Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Georg III. Graf von; Obrist [1605 – 1680] Georg III. von Sayn-Wittgenstein-Berleburg stand als Obrist in hessen-kasselischen Diensten.
1622 Dezember 27: Auf einen Protest des Georg Grafen zu Sayn und Witgenstein aus Berleburg,[1] Hallenberger[2] hätten sich seinem Förster zu Diedenshausen[3] wegen einer Pfändung widersetzt, antwortet die Stadt Hallenberg, daß „ettliche Hessische reuter, welche in den benachbarten stette in guarnison gelegen, vor und nach auf der Trambach[4] und der orter auf unser burger, wan sie aus dem holz gefahren kommen, heimlich gehalten, denselben etliche pferdte ausgespannen und mitgenommen, daß dadurch wir verursacht worden, unsen burgern ihre gewehr auf dem wald- und feldtmarkt bei sich zu tragen, wodurch möglicherweise der Förster erschreckt worden sei“.[5]
Am 6./16.1.1625 schrieb Georg III. an die Stadt Hallenberg: „ ‚Ersame besondere, wir seindt glaublich berichtet berichtet worden, welcher gestalt euer etzliche neben den mitburgern in die funfzig und mehr stark, den 28./7. verwichenen monats Decembris/Januarii anno etc. 1624 [bzw. 1625] in unsere zumal unstreitige hochherlich- und bottmeßigkeit und dorf Girckhausen[6] mit gewapneter handt und feuerbuchsen ganz muttwillicher und landtfriedtbruchiger weise eingefallen, ihre von denen daselbsten einquartirten Pallandtischen reutern praetentirte abgenommene pferdte trotziglich wieder eingefordert und sotanen tumult ereuget, dardurch das dorf und undertanen beynahe, wofern es der Allmechtige nicht sonderlich verhuttet, in grundt ruinirt und jämmerlich verderbt worden were’. Fordert sie auf, binnen 14 Tagen in Berleburg zu erscheinen und wegen des Landfriedensbruches Genugtuung zu leisten“.[7] Im Antwortschreiben der Stadt Hallenberg vom 25.1.1625 hieß es, „daß sieben Reiter zweien ihrer Bürger am 7. Dezember 1624 zwei Pferde abgenommen hätten, deren Spuren wegen des Schnees bis Girkhausen zu verfolgen gewesen seien. Drei in das Dorf zum Kommandanten geschickte Bürger seien von den Reitern mißhandelt worden, wonach sie sich zurückgezogen hätten. Die geraubten Pferde seien nach Berghausen gebracht und sollten dort für 16 1/2 Reichstaler ausgelöst werden. Zudem seien schon früher Pferde geraubt worden, die man in der Stadt Berleburg, zu Diedenshausen und Wunderthausen[8] hätte einlösen müssen, wenn sie nicht verschwunden wären“.[9]
In den Aufzeichnungen der Stadt Hallenberg heißt es für 1634: „Hirzu uns nun der hochwolgeborne graf und her, her Georg graf zu Sein und Witgenstein 55ß stucke schafvihes, darbei noch 50 und mehr lemmer, daß also die zahl, wie man numehr bei den gefangenen besser erkundiget, an die 600 sich erstrecket, item 8 pferde ablangen lasen, deren aestim wir der hern kriegsrete selbseigenem hochvernunftigen bedenken anheimstellig gemacht haben wollen, mit untertäniger pitt, wir in beid(en) beikommenten supplicen gebeten“.[10]
In den Aufzeichnungen des Medebacher[11] Stadtschreibers und Bürgermeisters Hermann Schmidt ist festgehalten: „Eodem am 25. Juni [1635; BW] logirte der Hessische obrist graf Gorg von Witgenstein in Goddelsheimb,[12] und wir wichen mit weib und kind ins gewält, wurden dennoch zur contribution beschriben und ließen durch Hermann Dorfelt alle zehn thag ad 30 thaler handeln; bezahlten auch eine 30 thaler. Nichtsdestoweniger kam er mit der reuterei vor den berg, das Jungholt beim closter, wolte den berg blündern und uns herausholen. Die burger wehreten sich, und schoßen drei reuter todt, darauf brandten sie die Donau ab und 17 haußer in der stat, so bei vorigem brant erhalten, kostete 3250 thaler“.[13]
[1] Berleburg [LK Wittgenstein]; HHSD III, S. 67f.
[2] Hallenberg [LK Brilon]; HHSD III, S. 282f.
[3] Diedenshausen, heute Ortsteil von Bad Berleburg [LK Siegen-Wittgenstein].
[4] Trambach, heute Stadtteil von Hallenberg [LK Brilon].
[5] BRUNS, Hallenberg, S. 240f.
[6] Girkhausen, heute Ortsteil von Bad Berleburg [LK Siegen-Wittgenstein].
[7] BRUNS, Hallenberg, S. 250.
[8] Wunderthausen, heute Ortsteil von Bad Berleburg [LK Siegen-Wittgenstein].
[9] BRUNS, Hallenberg, S. 250f.
[10] BRUNS, Hallenberg, S. 278.
[11] Medebach [LK Brilon]; HHSD III, S. 500f.
[12] Goddelsheim [Kr. Waldeck]; HHSD IV, S. 178.
[13] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 401.