Ruberti, Mario

Ruberti, Mario; Leutnant [ – ] Mario Ruberti stand 1638 als Leutnant[1] in kaiserlichen Diensten und war in Stuttgart[2] stationiert.[3]

„Nachdem Tübingen,[4] wie es scheint, ohne allen Widerstand, von den Schweden besetzt worden war, erschienen am 30. März (9. April) [1638; BW] 1500 schwedische Reiter unter den Generalen Schaffalitzky[5] und Taupadell[6] vor Stuttgart, welche Stadt nur noch durch 50 Mann des kaiserlichen Regiments[7] Waldstein[8] unter dem Lieutenant Ruberti besetzt war. Als die Thore aufgebrochen wurden, und die Schweden die Eßlinger Vorstadt und den Markt besetzten, zog sich Ruberti in das Schloß zurück, aus welchem er am folgenden Tage nach Heilbronn[9] abziehen durfte“.[10]

[1] Leutnant: Der Leutnant war der Stellvertreter eines Befehlshabers, insbesondere des Rittmeisters oder des Hauptmanns. Wenn auch nicht ohne Mitwissen des Hauptmannes oder Rittmeisters, hatte der Leutnant den unmittelbarsten Kontakt zur Kompanie. Er verdiente je nach Truppengattung monatlich 35-60 fl.

[2] Stuttgart; HHSD VI, S. 768ff.

[3] Vgl. SATTLER, Geschichte, 7. Theil, S. 192.

[4] Tübingen [LK Tübingen]; HHSD VI, S. 801ff.

[5] Bernhard Schaffalitzky [Schafelitzky] zu Mukadel [„Mückenthal“] [1591-1641], schwedischer Generalmajor; siehe den Beitrag von Jörg Wöllper in den Miniaturen.

[6] Georg Christoph v. Taupadel [Tupadel, Tupadell, Taubadel, Toupadel, Tubal, Taubald, Thobadel, Dupadel, Dubald, Dubadell, Dubalt, „Raupartl“, Teupold] [um 1600 Fichtenberg – 12.3.1647 Basel], schwedischer Generalleutnant.

[7] Regiment: Größte Einheit im Heer: Für die Aufstellung eines Regiments waren allein für Werbegelder, Laufgelder, den ersten Sold und die Ausrüstung 1631 bereits ca. 135.000 fl. notwendig. Zum Teil wurden die Kosten dadurch aufgebracht, dass der Obrist Verträge mit Hauptleuten abschloss, die ihrerseits unter Androhung einer Geldstrafe eine bestimmte Anzahl von Söldnern aufbringen mussten. Die Hauptleute warben daher Fähnriche, Kornetts und Unteroffiziere an, die Söldner mitbrachten. Adlige Hauptleute oder Rittmeister brachten zudem Eigenleute von ihren Besitzungen mit. Wegen der z. T. immensen Aufstellungskosten kam es vor, dass Obristen die Teilnahme an den Kämpfen mitten in der Schlacht verweigerten, um ihr Regiment nicht aufs Spiel zu setzen. Der jährliche Unterhalt eines Fußregiments von 3.000 Mann Soll-Stärke wurde mit 400- 450.000 fl., eines Reiterregiments von 1.200 Mann mit 260.-300.000 fl. angesetzt. Zu den Soldaufwendungen für die bayerischen Regimenter vgl. GOETZ, Kriegskosten Bayerns, S. 120ff.; KAPSER, Kriegsorganisation, S. 277ff. Ein Regiment zu Fuß umfasste de facto bei den Kaiserlichen zwischen 650 und 1.100, ein Regiment zu Pferd zwischen 320 und 440, bei den Schweden ein Regiment zu Fuß zwischen 480 und 1.000 (offiziell 1.200 Mann), zu Pferd zwischen 400 und 580 Mann, bei den Bayerischen 1 Regiment zu Fuß zwischen 1.250 und 2.350, 1 Regiment zu Roß zwischen 460 und 875 Mann. Das Regiment wurde vom Obristen aufgestellt, von dem Vorgänger übernommen und oft vom seinem Obristleutnant geführt. Über die Ist-Stärke eines Regiments lassen sich selten genaue Angaben finden. Das kurbrandenburgische Regiment Carl Joachim von Karberg [Kerberg] sollte 1638 sollte auf 600 Mann gebracht werden, es kam aber nie auf 200. Karberg wurde der Prozess gemacht, er wurde verhaftet und kassiert; OELSNITZ, Geschichte, S. 64. Als 1644 der kaiserliche Generalwachtmeister Johann Wilhelm von Hunolstein die Stärke der in Böhmen stehenden Regimenter feststellen sollte, zählte er 3.950 Mann, die Obristen hatten 6.685 Mann angegeben. REBITSCH, Gallas, S. 211; BOCKHORST, Westfälische Adlige.

[8] Maximilian [Max] Graf v. Waldstein [z Valdštejna] [um 1600-19.2.1654], kaiserlicher Generalwachtmeister.

[9] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.

[10] MARTENS, Geschichte, S. 403f.

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