Roland, Johann Melchior

Roland, Johann Melchior; Generalauditor [ – ] Roland stand als Generalauditor, d. h. als Vorgesetzter der Regimentsauditoren, in kaiserlichen Diensten.

Im März 1639 weilte er in Frankfurt,[1] um sich um den Austausch von Gefangenen, u. a. des schwedischen Obristen Lumbsdain, zu kümmern.[2]

Die Speyerer[3] Beschwerden über den kaiserlichen Obristen Bamberger hatten endlich doch etwas bewirkt: Ferdinand III. beauftragte Wilhelm V. von Baden-Baden mit der Untersuchung gegen Bamberger. Aber Wilhelm V. drückte sein Bedauern aus, dass er sich „wegen täglich zu besorgenden Einfalls der französischen Völker“ zurückhalten müsse.[4] Nach den blutigen Kämpfen um Freiburg[5] vom 3. bis 5.8.1644 vernahm man mit Bestürzung in Speyer vom Herannahen der Franzosen. Am 17.8. stand Turenne vor Waibstadt,[6] am 25. August erschien d’Enghien mit etwa zwanzigfacher Übermacht vor Philippsburg.[7] Die Lothringer rührten sich nicht, nur Werth unternahm einen vergeblichen Entsatzversuch. Trotz tapferer Gegenwehr – manchmal ist auch nur von mattem Widerstand die Rede[8] – musste Bamberger am 9.9.1644 mit freiem Abzug kapitulieren. Der Habsburg-Anhänger und Historiograph Wassenberg[9] schreibt in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“: „Vor allen dingen aber ist allhier der am Rhein gelegenen Haupt-Vestung Philipsburg / sonst Vdenheim“ genant / nit zu vergessen. Welche nach den sie 15. Tage von der Frantzos-Weimarischen Kriegesmacht / vnter Begleit deß Hertzogs von Anguin belagert, auch der Keyßerliche Befehlhaber darin Obr. Bamberger mehr nit dann 600. Mann / so wol mangel an Munition vnd Pulver gehabt / sich ohne außstehung einigen Sturms mit Accord ergeben“.[10] Im Oktober musste Bamberger sich wegen der Übergabe rechtfertigen. Generalauditor Roland selbst hielt sich in Ladenburg[11] auf und inventarisierte das Eigentum des verhafteten Bamberger.[12]

Im Januar 1645 wurde Bamberger in Heilbronn[13] arrestiert und Generalauditor Roland wurde von Melchior von Hatzfeldt mit der Eröffnung des Verfahrens beauftragt, das anscheinend ohne Ergebnis verlief.

Dem Obristen Ludwig von Lülsdorf berichtete Roland von der Belagerung Weißenburgs[14] durch Matthias Gallas im März 1647.[15]

Im Mai 1647 hatte er von Karl Gustav Wrangel, der in Eger[16] weilte, einen Pass für seine Reise erhalten.[17] Im Juni 1647 weilte Roland in Budweis.[18] Er war aus dem kaiserlichen Dienst entlassen und bat Hatzfeldt um Vermittlung eines Verwaltungspostens im Stift Würzburg.[19]

[1] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[2] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 257.

[3] Speyer; HHSD V, S. 350ff.

[4] BAUR, Fürstentum Speier, S. 34.

[5] Freiburg im Breisgau, HHSD VI, S. 215ff.

[6] Waibstadt [Rhein-Neckar-Kr.]; HHSD VI, S. 842.

[7] Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.

[8] BAUR, Sötern, S. 105 (!).

[9] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[10] WASSENBERG, Florus, S. 583.

[11] Ladenburg [Rhein-Neckar-Kr.]; HHSD VI, S. 439ff.

[12] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 257.

[13] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.

[14] Weißenburg i. Bayern [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.

[15] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 356.

[16] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[17] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 283.

[18] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[19] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 257; Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

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