Reineck, Georg Wilhelm von

Reineck, Georg Wilhelm von; Junker [23.9.1597 Mühlberg – 10.11.1627 Elxleben an der Gera] Reineck [23.9.1597 Mühlberg[1] – 10.11.1627 Elxleben an der Gera[2]] wurde von einem Angehörigen des Wallonen-Regiments Johann II. von Mérode-Waroux getötet, das wegen seiner Ausschreitungen berüchtigt war.

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe hält in seiner „Thüringischen Chronik“ fest: „Den 24. November [1627] die Wallonen bey Erfurt[3] einem Vornehmen von Adel, Reinecker genannt, erschossen. Der Thäter ist entlich ausgemacht worden. Den hat der Herr Oberste Merode durch den Profos wiederumb todt schießen lassen, weil er keinen carnificem gehabt“.[4] Der von Happe genannte 24.11.1627 bezieht sich vielleicht auf den Hinrichtungstag des Täters, dann hätte man für die Ermittlung und die Aburteilung 14 Tage gebraucht.

In der Leichenpredigt heißt es: „Als der Röm. Keys. Majest. vnsers allergnädigsten Herrn / etc. KriegsObrister / Herrn Graffens von Merode / etc. Obrister Leutenampt / Rupertus von Bornewal [Bornival; BW] / mit seiner vnterhabenden Compagni, verflossenen 7. Tag Novembris, in diesem Dorff einquartiret / ist er zwar der Juncker S. auff seinem Hofe mit einquartirung wegen erlangter Salvaquardia, verschonet blieben; Doch vnterstehet sich folgenden Tag / den 8. Novembr. ein verwegener Gesell / der zu Erffurdt gewesen / vnd sich ohne Zweiffel wohl bezecht gehabt / durch des Junckern Freyhoff zu reiten / deßwegen ihn dann er der Juncker / in beyseyn vieles Gesindes / vnd sonderlich zweyer Franzosen / zu Rede gesetzet vnd gewarnet / doch mit freundlichen Worten: Er solte nicht wieder kommen / (denn es meinete der Juncker S. So es einen passiret vnnd nachgegeben würde / möchte die andern nachfolgen / vnd ihme also grössere Gefahr drauß entstehen) Er aber der verwegene Gesell giebt nicht alleine trotzige Worte von sich / sondern greifft auch bald zur Pistol / vnd ehe man sich dessen versiehet / drucket er sie abe / vnd trifft vnsern Junckern durch den rechten Arm in die rechte Seite / vnd rennet drauff davon. Ob der Juncker nu wol tödlich verwundet worden / so gehet er doch darauff gekrümt zum Hause zu / da er niedersinckt vnd diese Wort redet: GOtt sey mir armen Sünder gnädig. Wird drauff in die Stube geführet / der Kleider entblöset / zu Bette gebracht vnd verbunden. Ich / der von diesen dingen nichts wuste / hatte das Vnglück auch im Hause / muste mich mit der Flucht salvieren, blieb dieselbe Nacht in der Kirchen auff den Thurm; Nahm mir aber des andern Tages als den Freytag / war der 9. Novembr. für / im mittage mit meinem Kinde vnd Gesinde / bey dem Juncker / auff seinem Hofe Schutz zu suchen / da ich ihn aber zu Bette tödlich kranck fand / als redete ich / nach erkundigung des handels / ihme bald aus Gottes Wort zu / vnd errinnerte ihm etlicher schöner Sprüche vnd Gebetlein / die hier in specie zu erzehlen nicht nöhtig; […] Hierunter gab er seinen Geist auff / gantz still / ohn einiges Ach vnd Weh / zwischen 12. vnd 1 Vhren / 30. Stunden hernach / da er vom Geschoß war troffen worden. Hat also dieser vnser L. S. Juncker / ein zwar plötzliches vnd trawriges / doch seliges Ende genommen / nach dem er gelebet 30. Jahr / 6. Wochen v. 5. Tage“.[5] Nach dem Titelblatt war der Todestag der 8.11.1627 und die Beisetzung am 15.11.1627.

[1] Mühlberg [Kreis Gotha].

[2] Elxleben [Kreis Sömmerda].

[3] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[4] HAPPE I 121 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[5] Forster, Herphord, LeichSermon Bey Begräbnis vnnd Bestattung der Todten Leich / Des Weiland WolEdlen Gestrengen vnd Vesten Junckers / Georgii Wilhelmi von Reineck, Erfurt 1627 [VD17 1:031937T]: Online verfügbar unter digital.staatsbibliothek-berlin.de/dms/werkansicht/?PPN=PPN631033866&LOGID=LOG_0004. Den Text verdanke ich Herrn Uwe Volz.

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