Ranfft [Ranft, Rans, Ransel] von Wiesenthal, Johann Christoph Freiherr

Ranfft [Ranft, Rans, Ransel] von Wiesenthal, Johann Christoph Freiherr; Obrist, Generalfeldwachtmeister [1599-1.4.1660 in Mecklenburg]

Ranfft von Wiesenthal, Johann Christoph

Johann Christoph[1] Ranfft Freiherr (1657) von Wiesenthal [1599-1.4.1660 in Mecklenburg] war kaiserlicher Obristleutnant des Regiments Hans Philipp von Breuner, dann Obrist und 1645 Kommandant in Krems.[2]

Langensalza[3] wurde vom 27.10.-30.10.1632 durch Pappenheims[4] Obristen Lothar Dietrich von Bönninghausen[5] und Johann von Leittersam [ -nach dem 10.10. 1647] ausgeplündert, da die kursächsische Stadt der Aufforderung, die Besatzung[6] auszuweisen, nicht nachkommen konnte. Der Kommandant Hauptmann Brandenstein wurde trotz der Zusicherung freien Geleits vor der Stadt samt Begleitung gefangen genommen. Leittersam ging zu Verhandlungen mit dem Magistrat in die Stadt, während gleichzeitig die kaiserlichen Söldner in die Stadt eindrangen und plünderten. Auf die Vorstellungen des Magistrats erklärte Bönninghausen nur, Langensalza solle froh sein, so davon gekommen zu sein. Damit seine Truppen sich besser aufführten, verlangte er 2.000 Reichstaler. Am 30.10. erschien dann noch Obristleutnant Johann Christoph Ranfft von Wiesenthal und forderte 12.000 Rt. Brandschatzung, davon wurden 5276 Rt. aufgebracht. Ranfft erhielt eine Schuldverschreibung über 3.000 Rt. Während der Verhandlungen wurde weiter geplündert. Angeblich soll die Stadt einen Schaden von 180.000 fl. erlitten haben.[7]

„Am merkwürdigsten ist die Pappenheimische Plünderung, welcher seit dem 17. October 1632 unsere Stadt mehrere Tage lang erlag. Es war Mittwochs Abends 4 Uhr, als die Pappenheimischen Obersten Bennigshausen und Lottersheim mit einer starken Truppenabteilung von 20 Compagnien zu Pferde und 4 Fähnlein zu Fuß die Stadt berennten, vor dem Erfurter Tore sich in Ordnung stellten und sofort einen Trompeter an die Pforte sendeten. Alsbald wurden zwei Personen aus der Stadt abgeordnet, um zu vernehmen, was der Trompeter begehre. Jetzt begaben sich beide Obersten selbst an das Thor und verlangten, daß Abgeordnete auf Ehrenwort aus der Stadt kommen sollten. Darauf verfügten sich zwei Bürger hinaus und zwei Soldaten, ein Regimentsquartiermeister und ein Korporal, als Geißeln hinein. Draußen wurde den Bürgern eröffnet, daß der Kaiserliche kommandierende General Gottfried Heinrich von Pappenheim, welcher aus Westphalen mit einer an der Weser gesammelten Armee komme und eben jetzt durch Thüringen ziehe, von einer in Langensalza liegenden Churfürstlichen Besatzung Kunde bekommen habe, wenn diese gutwillig abzöge, so solle der Stadt nichts zu Leide geschehen, dafern sie sich mit ihnen abfinde, den Obersten in der Stadt ein Nachtlager und in der Vorstadt etlichen Reufern [Reutern; BW] Quartier, Bier und Brod reiche. Seiten der Stadt wurde vorgestellt, daß die Abführung der Churfürstlichen Soldaten nicht in ihre[r] Gewalt stände, aber die Stadt sehr erbötig sei, sich gütlich abzufinden. Allein die Obersten bestanden auf dem Abzug der Besatzung, verlangten mit dem kommandierenden Hauptmann Georg von Brandenstein selbst zu sprechen und ließen einen Bürger in die Stadt zurück gehen, um den Hauptmann dazu einzuladen. Der Hauptmann bezeigte anfänglich keine besondere Lust zu dieser bedenklichen Zusammenkunft, aber da ihm die Obersten seine persönliche Sicherheit auf Ehrenwort versicherten, so blieb ihm keine Wahl, er wagte sich jetzt hinaus und begehrte nichts, als freien Abzug mit Sack und Pack, und freies Geleite nach Erfurt,[8] wo schwedische Besatzung lag. Allein die Pappenheimer hielten nicht an Treue und Glauben, sie nahmen den Hauptmann, den Fähndrich und andere Officiers alsbald gefangen. Hierauf kam der Oberste Lottersheim selbst in die Stadt. Auf dem Rathhause zeigte er die Vollmacht vor, welche der kommandirende Oberste Bennigshausen an ihn ausgestellt hatte, er verlangte 12000 Thlr. an Geld, Gold und Geschirr, mit dem Versprechen, gegen Erlegung dieser Brandschatzung die Stadt vor Brand, Plünderung und Einquartierung zu schützen. Während darüber  auf dem Rathhause unterhandelt wurde, drangen die Soldaten theils mit Gewalt zum Erfurter Thore, theils heimlich über die Mauern in die Stadt. Da begann ohne Scheu und ohne Umstände eine fürchterliche Plünderung öffentlich und durchgängig. Zu gleicher Zeit schoß in der Langengasse, bei dem Kriegsthore vor der Mühle am Eckhause in Franz Rödigers Wohnung ein Feuer auf, welches eine Scheuer und einen Stall in die Asche legte, und dann von selbst ohne alle menschliche Hülfe wieder ausging. Mitten unter diesem Lärme hatte sich Oberste Lottersheim vom Rathhause zurückgezogen, nirgends war er anzutreffen, nirgends gegen die Plünderung Hülfe zu finden. In der Nacht zeigte sich endlich der Oberst Benningshausen auf dem Markte, er wurde inständig gebeten, den Vergleich wegen der Brandschatzung zu vollziehen und der Plünderung zu steueren, aber er verweigerte beides, und dem Stadtrathe ließ er sagen, man sollte Gott danken, daß es nicht ärger zuginge und ihm für die leidliche Manneszucht 2000 Rthlr. zur Belobung und Belohnung auszuzahlen. Wirklich wurden auch Tages darauf, nämlich Donnerstags am 18. October 1000 Thaler an Bennigshausen abgezahlt. Aber die Plünderung dauerte fort, obgleich der Oberste mit seinem Geld davonzog, um auch Arnstadt[9] mit einem gleichen Besuche zu beehren. Hier wurde nunmehr eine Companie nach der andern zur Plünderung in die Stadt eingelassen, und die letzte, unter welcher sich viele Eichsfelder[10] Bauern befanden, behielt nichts übrig, als den Leuten die Kleider vom Leibe zu reißen, und selbst die Hemden auszuziehen. Gleichwohl kam am 19. October der Obristlieutenant Ranft auf das Rathhaus und forderte die 12,000 Thlr. Brandschatzung; zugleich drohte er mit Feuer und Schwerdt, wenn er nicht sofort befriedigt würde. Da mußte sich der Stadtrat wohl fügen. An deren Spitze standen damals als Bürgermeister D. Johann Jüngling und M. Friedrich Heppeler. Aber alles was Bürger und Einwohner vom Adel an Geld, Gold und Geschmeide, theils zu ihrem tragenden Antheile, theils vorschußweise in der Geschwindigkeit zusammen bringen konnten, betrug 5276 Thaler. Darunter war auch ein Darlehn begriffen, welches die Witwe des verstorbenen Bürgermeisters Georg Kruhme, Namens Elisabeth geb. Schröterin, mit 595 Thlr. 22 Gr. Vorschoß, und worüber sich das zwei Jahre hernach ausgestellte Dokument in Abschrift noch vorfindet.

Dem Obristlieutnant Ranft wurden die zusammengebrachten 5.276 Thaler unverzüglich zugestellt, er erhielt zugleich vom Stadtrathe eine Verschreibung auf 3,000 Thaler Nachschuß. Gleichwohl dauerte die Plünderung noch bis um 20. October, sie hat von Mittwoch bis zum Samstag, Nachmittags 2 Uhr, ununterbrochen fortgedauert. Jetzt brach aber das wilde Heer auf, es zog auf Tennstädt,[11] wo die Kirche geplündert wurde. In Langensalza war bei dieser Plünderung auch die churfürstliche rothe Blutfahne eine Beute der Feinde geworden, bei welcher ein hiesiger Einwohner, Namens Franz Greim, der bei dem Defensions-Regimente lange Zeit gedient hatte, Führer gewesen war. Aus der Marktkirche war alles Silbergeschirr entwendet worden. Bei eben dieser Plünderung, welche die Feinde selbst als noch unerhört ausgegeben haben sollen, welche vielleicht als eine Rache gegen den abtrünnig gewordenen Chürfürsten angesehen werden konnte, sind mehrere hiesige Einwohner theils erschossen, theils zu Tode gemartert worden. Darunter gehört auch der Seidenkrämer Justinus Poppe, welcher dem Rathskeller gegenüber wohnte; er wurde, wie wir schon vorhin in einem andern Zusammenhange erzählt haben, während dieser Plünderung bei der Bergkirche erschossen und Sonntags am 21sten October begraben. Daß damals schon die hiesigen Vorstädte abgebrannt worden, erzählt zwar das europäische Theater [Theatrum Europaeum;[12] BW], und Zeiler in seiner Beschreibung des Obersächsi[s]chen Kreises,[13] aber unsere Chroniken, welche den allmähligen Eingang der Vorstädte vielmehr vom Jahre 1642 an datiren, wissen zur Zeit der Pappenheimischen Plünderung nur von dem Eingange einzelner Häuser. Die Folgen dieser Plünderung sind übrigens traurig genug. Wir haben umständliche Nachricht über den Plünderungsverlust, der nach Stieler’s Bericht, und zwar nach den Anzeigen, welche die einzelnen Bürger darüber an den Stadtrath einreichen mußten, 180,000 Mfl., nach anderen 81,106 Mfl. 11 Gr. 1 Pf. betragen haben soll; wir besitzen auch eine Ausgabenrechnung des Stadtraths über mehrere verabreichte Geldposten; wir haben außer der Urkunde über das Darlehn der Wittwe Kruhme, auch von der Verschreibung, welche der Stadtrath an den Obristlieutenant Ranft über 3,000 Thlr. Nachschuß ausstellte, von Ranfts zurückgelassenem Befehle und von dem Vergleiche über die Brandschatzung über die Brandschatzung Abschriften übrig behalten; welche wir mittheilen werden, wenn wir die Geschichte des traurigen Jahres 1632 werden vollendet haben. Wir besitzen auch des Weberstedter[14] Pfarrherrn M. Cyriacus Prachts Bericht darüber, den wir ebenfalls nicht vorenthalten können“.[15]

Im erwähnten Bericht des Weberstedter Pfarrers Pracht heißt es: „Den 16. October 1632 gleich auf den Tag Galli kam der Kaiserlichen und Päpstischen Liga General der Herr von Pappenheim vom Eichsfelde, nahm Mühlhausen[16] mit einer starken Armee zu Roß und Fuße, die ergaben sich alsobalde, und alß sie von dannen in die nächsten Dörfer bis nach Seebach[17] feindselig einfielen und alles ausplünderten, haben sich die Dorffschaften im Amt Salza noch selbigen Tages nach Salza retterirt, wie auch wir dieselbige Nacht mit allen Pferdten in Weberstedt uns aufmachten, und die Mittewoch, als den 17. October frühe Morgens für die Stadt kamen,und eingelassen worden. Ehe wir aber ein par Stunden in der Stadt gewest, hatt sich der feind hin und wiedersehen lassen bis gegen Abend um 4 Uhr ist der Feind mit 30,000 Mann für die Stadt gerückt, darauf also bald der Hauptmann Brandenstein, welcher alda zu Besatzung lag, sammt den Bürgermeistern dem Feinde entgegengangen, und einen Obristlieutnant in die Stadt aufs Rathhaus bracht, mit demselbigen auf 12,000 fl. accordiret, die sie auch erlegt, daß der Stadt mit Plünderung sollte verschont werden. Als aber auf solchen Accord der Feind um  6 Uhr Regen [gegen; BW] Abend In die Stadt eingelassen worden, ist die Plünderung alsobald angegangen und der Accord von dem Feinde versprochenermaßen nicht gehalten worden; sobald der Feind in die Stadt kam, ist ein Feuer aufgegangen, welches ein Soldat angesteckt, der in einem Stall ein Pferd erschossen, und dadurch den Stall angesteckt, da ist der Feind wieder für die Stadt gerückt. Das Feuer aber ist bald gestillet worden, und der Feind wieder eingezogen, da ist es an ein Raubern und plündern gegangen, und gewehret drei Tage und Nacht; 1400 Pferde an Bürger und Bauer Pferden hatt der Feind aus der Stadt geführet, Küsten und Kasten aufgeschmissen, und alles an Silber, Gold, Gewand, Kleider, Geld, Geschmeide, Weißen Gerethe[18] auf Wagen geworfen, und hinweggeführt, Weiber und Jungfrauen geschendet, und viel gefangen, aus Weberstedt allein sind 6 junge Mägdlein dem Feinde in die Hände kommen und gefangen hinweg geführt worden. Hier dem Pfarrer sind 2. Pferde sammt dem Geschirr, so 100 Thaler würdig genommen worden. Alles unser Geschmeide, an vergüldeten und Silber Ketten, Silbern Gürtel, Silbern Löffeln. Item alle unsere Kleider und weißgerethe, welches in Summa an die 500 fl. Sich erstreckt ist mier genommen. Ich bin 2 mal ausgezogen, und verwundet worden, etliche mal hat man mich erschießen und erstechen wollen. In zerrissenen Hosen, die mir zugeworfen worden, bin ich ohne Schue und Strümpfe barfüßig in der Nacht in das Gehölze zu meinen Pfarrkindern kommen. Was für eine Wüsterei in der Pfarr ich funden, will ich nit setzen, aber das größte und höchste Herzeleith ist, daß mier und meinem lieben Weibe, unsere liebe Tochter Anna Sophie ein Mägdlein von 16 Jahren mit gewalt genommen und entfüret worden. Ach ! domestica mala sund majora lachrymis. Gott wolle der Feinde Herzen mit Barmherzigkeit Regen sie erfüllen. Sie und uns betrübte Eltern durch den h. Geist stärken, und trösten, in unserm Creutz Gedult verleihen, durch seine h. Engel schützen, regieren und führen, sie aus ihrem Elend und Nöthen zu rechter Zeit wieder ausführen und erretten, und gesund wieder zu uns bringen“.[19]

In den Aufzeichnungen des geflüchteten Pfarrers Ernst Noltenius von Illeben[20] ist festgehalten: „Ich habe gahr nicht umhin gekont bey Ißiger gelegenheit dem Herrn Schwager zuschreiben v. [und; BW] zu refiren kürtzlich Wie Wir doch so Wunderlicher Weise Sambtlich Unter sonderbahrer Göttlichen protection alhier zu Langensalza in der graüsahmen Tyrannischen Pappenheimischen Plünderung, Mord-, Brand- v. [und; BW] räuberey findt [sind; BW] erhalten Worden; Alß ich Vernahm by [wie; BW] Die Crabaten ohne einiegen Wiederstand die Thore anlieffen v. [und; BW] Aufhieben (den Unsere Defensoren Verließen Musqueten spieß v. [und; BW] degen auch ihre bünte Röcke führete ich den Schwiegervater, Mutter, Meine Junge frawen v. [und; BW] alle haußgenoßen auß dem hause in die Berg Kirche, darinnen saßen Wier in sehr großen schrecken v. [und; BW] zagen Von 5 Uhr biß 10 in die nacht, Wier  Konten darinnen sehen b. großen fewr zu Tommesbrücken[21] d. machten die ganzen küchen hell, darnach entstundt by große fewr in der statt, fast alle augenblick Kahm ein groß geschrey diesen Und Jehnen hatten sie niedergehawen v. [und; BW] würde Weder jung noch aldt Verschonet, Da gab eins dem andern gut nacht, bahten eins dem Andern ab, „Empholen sich mit hellen v. [und; BW] lauten Singen v. [und; BW] behten dem lieben Gott, Weiber v. [und; BW] Kinder – fielen alle auff die gesichter Krochen rin Unter den Andern Winselten Undt schrien dy nimmermehr aufzusagen, Nach 10 Uhr aber kam Herr Balthsar Schmalkalden Unser lieber Schwager mitt des Obersten Bönnighausen Secretario v. [und; BW] führeten unß auß der Kirchen sämbtlich zu hause. Doch aber kahm Unterwegen ein Crabat zu uns, riß dem Vater die Mantel mitt gewaldt vom Halse, hatte ihn auch genßlich zu Boden gerißen dafern ich ihn nicht so stark erhalten hatte; Als Wier nuhn ins Hauß kahmen, Wahr schon alles geplündert, die Apotheker Laden Kisten und Kasten Undt alles mitt gewaldt auffgehawen und stunden im Hause Der  Obrister Bönnighausen v. [und; BW] Obrister Leuttersheim fragten einen nach dem Andern Wert er Werde Wier beklagten Zum höchsten Unsere unschuld gegen ihnen Wurden aber mit schlechter AntWort abgewiesen; Ihr seidt lauter Narren; Schaffet geldt v. [und; BW] zufreßen e[t]c Ich für meine person gab mich P. aus für einen Stundenten, Unangesehen dy sie mitt gewaldt eine Priester aus mihr machen Wollten, stets sagende: du bist ein Papa, bist du nicht ein Papa e[t]c. Hernach nahm mich Obrister Leutersheim auff der großen stuben für, legte einen blosen Degen Undt Pistolen auff den Tisch drewete mit großen schweren v. [und; BW] flüchten [Flüchen; BW], Wofern ich ihm nicht alsobald 100 Rhlr. Promitirte v. [und; BW] in puncto verschafte Wollte er mich erschießen. Ich beschwerte mich zwarn  Zum allerhöchsten Undt beschönete micht nicht so Viel inüglich [möglich; BW] mitt ergangener Plünderung nichts desto Weinieger aber ich zur Mutter holete 2. Silberne Becher und praesentirte sie ihm wardt aber sehr schlecht acceptiret maledictis ac fustibus und muste Wieder Zurück u. holen ihm noch nebens ziemlichen gelde, hernach wollte er mitt gewaldt ein Concubinam haben, Welches ich aber mitt Vielfeltiegen zu Fuß fallen Undt Klegliches bitten entlich noch Von ihm erbaht  Seine Diener Undt Jungens Plünderten die gantze nacht alles auch u. Zusonders den Keller darin ich meinen Pfarrrock Unter die kollen Verscharret Welchen ich wieder von ihnen erkauffen Muste ich gab Vor er Wehre meinen Herrn Antecessori gewesen; dieser Oberste Zog den Morgen aus darnach kahm ein Hoffmeister mitt etzlichen Pferden herein, (bei dem gab ich mich auß darnach Kahm ein Hoffmeister mitt eßlichen Pferden herein, (bei dem gab ich mich auß vor einen Apotheker da Schwager Andreas eben nacher frankfurt[22] verreiset wahr) Plünderten Weiter Wo noch etwas übrig u. zufinden Wahr, hernach aber erhielten Wir mitt großen schenken und flehen allezeit Salva Guardi e[tc“.[23]

Unter Breuners Befehl nahm Ranfft an der Schlacht bei Lützen[24] teil und führte wahrscheinlich nach dessen Tod zunächst das Regiment.

Bis zum Juni 1635 fehlen bisher Hinweise. Im Juni 1635 weilte Ranfft in Würzburg,[25] um die Befestigungsarbeiten in der Stadt zu kontrollieren. Er informierte Melchior von Hatzfeldt auch von der Besetzung von Neumarkt[26] durch die Kaiserlichen, nachdem die Schweden Ende Mai nach Nürnberg[27] abgezogen waren, und von der Beschießung Hersbrucks[28] durch Johann Christian von Wahl, das sich am 29.5. ergab; die schwedische Besatzung zog am 1.6. ab. Ranfft marschierte weiter nach Salmünster[29] und Wetzlar,[30] um Bernhard von Sachsen-Weimar[31] entgegenzutreten. Weiter berichtete er Hatzfeldt von der Besetzung von Schloss Neuhaus[32] durch Wahl.[33] Dieser war am 24.5. mit 2.000 Mann, 800 Pferden und 8 Geschützen vor der Stadt erschienen, die sich Ende Mai ergab.[34]

Im März 1639 informierte Ranfft Hatzfeldt von der Anfertigung guter Gewehre in Aachen.[35]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold [1603 – 1676][36] aus dem von Eger[37] abhängigen Marktredwitz[38] erinnert sich an den Dezember 1640 und den Obristleutnant mit der „eisernen Hand“: „Den 7. dito ist (her)nachgefolgt H[err] Oberst[leutnant] Ranfft mit 52 Pferden und 100 Soldaten zu Fuß. Weil es sehr kalt in der Nacht und weil auch böses Wetter (vorhanden) war, hat er alsbald herein und sein Geld zu zehren begehrt; welches wir ihm nicht abschlagen durften. So sind also seine Soldaten von Haus zu Haus einlogiert, der Oberst aber mit seiner Gemahlin und [seinem] Sohn in das eine, die anderen Hauptleute und Offiziere(r) aber in das ander[e] Wirtshaus gelegt und freigehalten worden. Dieser Oberst hatte eine eiserne Hand“.[39]

Er nahm an der 2. Schlacht bei Breitenfeld[40] am 2.11.1642 teil und geriet verwundet in Gefangen-schaft.[41] Erst im August 1643 wurde Ranfft aus schwedischer Gefangenschaft entlassen.[42]

Von seinem Regiment lagen im kaiserlichen Feldlager vor Bernburg[43] am 18.10.1644 221 Gesunde sowie 12 Kranke und Verwundete.[44] Am 9.12.1644 schrieb Ferdinand III.[45] aus Linz[46] an Rudolf Graf Colloredo: Von Oberst Ranfft sei über die Zerschlagung der kaiserlichen Kavallerie bei Jessen[47] und Jüterbog[48] benachrichtigt worden. Er habe Hatzfeldt befohlen, das bei Pegau[49] zerstreute Volk sowie die in Böhmen und anderswo zurückgelassene Reiterei zusammenzuziehen und mit den eigenen Truppen zu vereinigen, um den Gegner an weiteren Vormärschen zu hindern, wobei ihn auch die Artillerie unterstützen sollte. Die Statthalter von Böhmen seien angewiesen worden, Hatzfeldt solche Plätze zur Verfügung zu stellen, die er selbst als geeignet für die Konzentrierung der zerschlagenen Regimenter betrachte, sowie ihn mit Proviant zu versorgen. Colloredo sollte diesen kaiserlichen Befehl unterstützen.[50]

Der kaiserliche Generalleutnant Gallas[51] wandte sich am 1.4.1645 aus Prag an Piccolomini: Er möchte seine Irrtümer wieder gut machen. Der Feind sei bei Krems[52] vorgerückt, seine Angriffe auf die Stadt seien jedoch erfolglos geblieben. Er selbst werde am folgenden Tage fast das ganze Militär aus Böhmen als Hilfstruppen abführen. „Io vorrei ritornare a rimediar li miei errori, se pure potesse rincontrar l’occasione di servir a Vostra Eccelenza cose di suo gusto, quello che la presente materia non me la da. Il nemico doppo haver preso Iglau,[53] Znaimb[54] é marchiato con tuta la sua armata verso Crembs presidiato dal colonello Ranft con più che trecento houmini, dove ha perso due assalti di consideracione, il pegio á che oltra tanti ricordi ci havianno lasciato pigliare da undie barchoni. Dimane matina me porto con tute quelle puoche reliquie che sono restate in Bohemia à quella volta. Il Sig. Conte Colloredo attenderà al governamento di deto Regno (oltri li guarnisoni), con 5 regimenti di cavalleria, come anco il Sig. Conte Montecucculi con altri sette, per defensione di quel paese. Di quello che passerà non mancherò dar parte à V. E”.[55]

Am 3.10.1645 schrieb Generalfeldzeugmeister Fernemont aus dem Feldlager bei Dietweis[56] an Ferdinand III. und berichtete über seine Vorkehrungen gegen einen schwedischen Angriff im österreichischen Grenzland bei Waidhofen.[57] Er habe Ranfft und Konrad Balthasar von Starhemberg über die Verteidigung von Oberösterreich instruiert. Die Befestigungen der Stadt Waidhofen seien in Ordnung, die Bürger bewaffnet, weshalb er ihnen noch einen Leutnant mit 50 Mann und 40 Reitern zurücklassen wolle; ferner habe er Besatzungen in den wichtigen Ort Drosendorf[58] und auf Schloss Frain[59] gelegt. Ein Flügel des Gegners stehe bei Eggenburg,[60] der andere bei Langenlois[61]; der Gegner scheine entweder über Böhmen in die Obere Pfalz oder näher heran an Königsmarck nach Mähren ziehen zu wollen.[62]

Im März 1646 hielt sich Ranfft in Budweis[63] und Kaplitz[64] auf; im April gab er Hatzfeldt einen Bericht zur Lage in Mähren.[65]

Die weiteren Folgen der Schlacht bei Jankau[66] (6.3.1645) – das weitere Vorrücken der Schweden nach Süden – schildert der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[67] in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“: „Darauff Herr General Torstensohn alsobald Crembs vnd Stein[68] zu belägern angefangen / auch durch gebrauchten Gewalt es dain gebracht / daß dieses den 16. 26. Martii mit Sturm erobert / vnd was in Gewähr befunden / mehrentheils nidergemacht / Crembs aber / darin Obrister Ranfft mit 300. Mann sich befunden / durch Canoniren vnd andern Kriegs-Ceremonien dahin getrieben worden / sich zu übergeben / als aber in wehrendem Accord / von einem trunckenen Bawren / vngefähr ein Schuß geschehen / seynd die Schwedische mit gewalt in die Statt geruckt / den Obristen Ranfften / neben andern Officirern gefangen genommen / vnd naher Iglaw geschickt / die gemeine Knecht aber alle vntergesteckt“.[69]

Die Eroberung von Krems 1646 beschrieb auch eine weitere zeitgenössische Quelle: „Indem sich der Schwedische General Wittenberg am 3. Mertz mit etlichen Regimentern gegen Iglau zog, und nach erfolgter Übergabe etliche dahin geflohene Officiers gefangen bekam, eroberte der General-Major Duglas [Douglas; BW] das feste Haus Liebnitz,[70] und die gantze Armee brach den 9. auf nach Znaim, welche Stadt sich auf Discretion ergab. Mittlerweile ging Duglas mit etlichen Regimentern an der Donau hinab, auf welchem Zug ihm bey Dürrenstein[71] viele Kayserliche Bagage, so von Tabor[72] kam, in die Hände fiel. Torstenson legte sich vor Stein, und eroberte den Ort mit Sturm; hierbey wurde alles, was man in der ersten Hitze vor sich fand, niedergemacht und die Stadt geplündert. Hiernächst brauchte er vor Crems mit Schiessen solchen Ernst, daß der Commandant, Oberste Ranfft, nach gelegter Bresche sich ergeben [!] und die Besatzung unterstellen mußte“.[73] Über die Einnahme der Stadt durch die Kaiserlichen schrieb der kaiserliche Rat Horatio Bucelleni an Piccolomini:[74] Die Stadt sei zwei Tage lang unter Kanonenfeuer genommen worden und der schwedische Kommandant aufgefordert worden, sich innerhalb von 24 Stunden zu ergeben. Dieser habe eine Übergabe durch ehrenhaften Akkord verlangt, was ihm von Ranfft trotz des Protests seiner Soldaten gewährt worden sei. Am 6.5. sei die Garnison mit einigen Wagen ab und Ranfft habe die Stadt eingenommen. Die übrigen kaiserlichen Soldaten zogen nach Korneuburg ab,[75] um diese Stadt einzunehmen. Falsch war Bucellenis Darstellung, die kaiserlichen Truppen hätten deswegen keinen Angriff unternommen, weil Gerüchte von einem Friedensschluss in Münster[76] aufgetaucht seien, der jeden Tag verkündet werden könnte.[77]

Ein anderer zeitgenössischer Bericht schreibt die Einnahme der Stadt mehr dem Grafen Puchheim zu: „Zu Anfang des Aprils beschoß der Kayserliche General Buchheim die Stadt Crems von 3. Batterien, nachdem er das Blockhaus zu Stein erobert und verderbet hatte. Die Belagerten wehrten sich tapfer, und fielen fleissig aus, weil sie einem Entsatz unter dem Obersten Reichwald entgegen sahen; doch konten sie nicht hindern, daß die Belagerer mit ihren Approschen bis in den Graben gelangten.

Die Kayserlichen setzten die Belagerung von Crembs unter dem tapfern General, Grafen von Buchheim, so eiferig fort, daß um den Anfang des May alles zum Brescheschiessen bereitet und eine Schantze bey dem Wiener-Thor erobert war. Der Commandant ließ viele Häuser in der Stadt abtragen und mit Sand beschütten, gedachte sich aber im Nothfall auf einen Thurn, der mit einer Schanze umgeben war, zu ziehen: Hingegen brachten die Kayserlichen 10. ganze Cartaunen und 10. Feuer-Mörser bey Nacht auf den Galgenberg, von da man die gantze Stadt übersehen konte. Kurtz vorher kam ein Bote, der die Briefe des Commandanten in einem Laib-Brodt nach Corneuburg überbracht, mit Antwort-Schreiben zurück, die in einem hohlen Stock verwahret waren. Weil ihm aber eine Kayserliche Parthey Reuter auffstieß, und er sich unwillig erzeigte, ihnen den Weg zu weisen, schlugen selbige seinen eigenen Stock auf ihm entzwey, worauf die Briefe heraus fielen, und der Corneuburger Vorhaben, eine Diversion zu machen, entdecket wurde. Dieses hatte die Würckung, daß die Schwedischen aus Corneuburg, als sie die Wiener-Brücken-Schanze mit 200. Mann zu Fuß und 50 Dragonern bey Nacht anfielen, mit Verlust wieder abziehen und ihren Oberst-Lieutenant im Stich lassen musten. Da nun die Kayserlichen am 4. May gedachten Thurm gefället und eine Bresche geschossen hatten, bequemte sich der Commandant noch selbigen Abend zum Accord, wodurch er mit 150. Mann freyen Abzug nach Groß-Glogau[78] erhielt, die übrigen Soldaten aber, so ehemahls den Kayserlichen gedienet, untergestossen wurden“.[79]

Weißenburg[80] war im Februar 1647 trotz der Einwände von Gallas[81] von Traudisch erobert worden, wie Ranfft Hatzfeldt mitteilte.[82] Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg[83] schreibt dazu in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“: „Alß die Schweden in Belägerung Lindaw[84] occupirt gewesen / hat die Stadt Weissenburg 7. Stund von Nürnberg[85] gelegen / den 3. Januarii 1647 der Keiserische General Trauditz [Traudisch; BW] auffordern lassen / darzu sich aber der Schwedische Commendant darinn / OberstLeutenant Weyer nicht verstehen wollen / darauff sie von 300. Pferden biß auff den 8. dito blocquirt gehalten / hernach durch 6000. theils Keyserischen / theils Chur-Beyerischen Commandirten Völckern belägert worden. Vnd alsobald mit Canoniren ein solcher Anfang gemacht worden / also daß man vom 9. biß 16. Januarii in allem 5700. Schüsse gethan / den 17. ist man gantz still vnnd mit Lauffgräben machen vnnd approchiren geschäfftig gewesen / den 18. hat man Presse geschossen / auff die 1065. Schüsse gerechnet / also daß dergleichen scharpff schiessen bey diesem langwirigen Krieg kaum gehöret worden / vnd war diesen Tag von 11. biß Abends gestürmet / aber der Sturm mit Verlust vieler Toden abgetrieben worden / den 20. 21. würde mit glüenden Kugeln in die 200. Schüß gethan / etliche Häuser in Brand gesteckt / vnnd die Mawer vber den See vnd Eyß gantz nidergefällt / vnd den Belagerten die Gegendefension ( weil sie mit keinem Stück versehen) gäntzlich abgeschnitten 50. Häuser ruinirt / 30. zum Brennholtz eingerissen / den 22. hat man accordirt / vnnd seynd den 23. die Schweden ab vnnd die Keyserischen vnnd Beyerische eingezogen / vnnd ist also die gute Stadt vbel zugericht wider in der Key[s]erischen Hände kommen“.[86]

In der Saalfelder[87] Chronistik heiß es zu 1647: „Dann kamen am 9. Dezember [19.12.1647] 3 kaiserliche Regimenter zu Roß, unter dem Befehl Ransens [sic ! BW], in die Stadt, brachen am 19. [29.12.; BW] unversehens wieder auf, kehrten aber am 24. Dezember [3.1.1648, BW] mitsamt ihren Regiments-Quartiermeistern wieder zurück“.[88]

Ranfft wird als Beteiligter am Nürnberger[89] Friedensmahl am 25.9.1649 erwähnt.

In einer zeitgenössischen „allerkürzesten Beschreibung“ heißt es: „Nachdem des Herrn Generalissimi Hochfürstl. Durchl. den Münsterischen Friedensschluß durch beiderseits beliebten und unterschriebenen Interimsrecess werkstellig gemacht, viel Regimenter wohl genügig abgedankt, viel Plätze geräumet, auch viel raumen machen und also den dreißigjährigen Krieg nachgehends erfreulich geendet, haben Sie sich entschlossen, den gesamten hochansehnlichen Abgesandten zu dieser Handlung ein Bankett oder Friedensmahl anzurichten und nächst schuldiger Danksagung für solche Göttliche Gnaden-Schenkung, als welcher diese Schlußhandlung hauptsächlich beizumessen, hochbesagten Herrn Gesandten allermöglichste Ehre und Liebe zu erweisen, sie wohlmeinend zu versichern, daß man auf schwedischer Seite begierigst das Teutsche reich in friedlichen Wohlstand bedingter und fast endlich verglichener maßen zu setzen und in lang hergebrachter Freiheit zu hinterlassen.

Solches Vorhabens ist der große Saal auf dem Rathaus in Nürnberg für den geräumigst und bequemsten Ort ausersehen und auf Seiner Hochfürstl. Durchl. gnäd. Begehren von einem edlen Rat zu besagter Mahlzeit mit aller Zugehör in Untertänigkeit willigst überlassen worden, deswegen Sie auch alsobald drei große Kuchen aufrichten und zubereiten lassen. Dieser Saal ist sehr hoch gewölbt, mit güldenen Rosen, Laub und Mahlwerk bezieret und zu diesem Friedensfest mit vielen großen Wandleuchtern, absonderlich aber mit 3 großen Kronen zwischen 6 Festinen[90] oder Fruchtgehängen, welchen 30 Arten Blumen oder lebendige Früchte mit Flinder-Gold[91] eingebunden, versehen worden. Auf den vier Ecken hat man vier Chöre mit der Musik wie auch dazwischen 2 Schenk-Stellen mit ihrem Zugehör angeordnet und Kuchen und Keller mit aller Notdurft gebührlich versehen. Die Herren Gäste sind gewesen I. die H. Kaiserlichen Abgesandte und Chur-Fürstl. Durchlaucht zu Heidelberg,[92] eingeladen durch Herrn Graf [Jan Oktavián;[93] BW] Kinsky Obrist und H. Obrist Moser. II. Die Herren Chur-Fürstl. Abgesandten, welche wegen Seiner Hoch-Fürstl. Durchl. eingeladen Herr Resident Snoltzky [Snoilski; BW] und Herr Obrist Pful [Pfuel; BW]. III. Die Fürstl. Personen, welche in Nürnberg sich anwesend befunden, gebeten durch Herrn Obrist Görtzky und H. Obrist Döring [Dühring; BW]. IV. Die Fürstl. Herrn Abgesandten eingeladen durch Herrn Obr. Leuten. [Benedikt; BW. Oxenstiern[a] und Major Tauben [Taube; BW]. V. Die Herren Grafen, welche sich der Zeit um Nürnberg aufgehalten, gleichfalls gebeten von vorbesagtem Herrn. Und dann VI. die Herren Städtischen Gesandten, unter welchen auch wegen eines edlen Rats der Stadt Nürnberg erschienen die beiden ältesten Herrn als Herr Führer und H. Grundherr. […]

Folgenden Tags besagten Monats, nämlich Dienstags den 25. Septembr., 5. Octobr., sind solche 6 Klassen nach 12 Uhr erschienen und haben sich in 6 absonderlichen Zimmern versammelt. Nachdem nun ihre Ordnung, in welcher sie sitzen sollten, verglichen worden, hat. H. Hofmarschall Schlippenbach erstlich die Städtischen, hernach die Grafen und also nach und nachgehends die Fürstl. Gesandten, Fürst- und Churfürstlichen wie auch endlich Ihre Excellenz Gen. Leut. Herzog von Amalfi[94] und Chur-Fürstl. Durchl. auf den Saal zu der Mahlzeit eingeführt und in solcher Ordnung, wie sie zu sitzen gekommen, wohlbedächtig herumgestellt, daß nach getanem Gebet ein jeder alsobald seinen Platz genommen.

Inzwischen hat man das Rosenwasser aus 5 silbernen Kannen und Becken herum gegeben, haben die Musici das Te Deum laudamus oder »Herr Gott dich loben wir« gesungen, nachmals andere Psalmen und Loblieder, sonderlich aber den Gesang der Engel bei der Geburt des Friedens-Fürsten: »Ehre sei Gott in der Höhe und Fried auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen« künstlich und lieblich gesetzt erklingen lassen.

Auf der Tafel sind gestanden zwei Schaugerichte und zwischen denselben ein Spring-Brunnen mit Rosenwasser, das durch die Luft in die Höhe getrieben worden, angefüllt. Jede Tafel war lang 40 Schuhe und an der obersten eine ablange Rundung für des Herrn Herzogs von Amalfi Durchl. item für beide Chur-Fürstl. und Hoch Fürstl. Durchl. Generalissimum. Der erste Gang ist bestanden in köstlichen Speisen, Olipadriden und allerhand gekochten Speisen. Der andere Gang ist gewesen von gebratnen Vögeln, Wildpret cc. Der dritte von allerhand Fischen und der vierte von Pasteten. Jeden Gang sind aufgetragen worden 150 Speisen, welche alle auf das herrlichste und köstlichste zugerichtet waren. Der fünfte Gang ist bestanden in Gartenfrüchten, so teils in den silbernen Schüsseln, teils an den lebendigen Bäumen, mit welchen die ganze Tafel übersetzt war, gehangen. Zwischen diesem Laubwerk waren zu sehen etliche Rauch-Berge, die einen sehr guten Geruch von sich gegeben, daß also nicht nur der Mund mit niedlichster Speise und Getränk, das Ohr mit lieblichen Getöne, das Auge mit nachsinnigen Schaugerichten, sondern auch der Geruch mit angenehmem Duft belustigt und von allen Anwesenden dergleichen Herrlichkeit nie gesehen worden.

Solchem hat man das obere Blatt der Tafel stückweise abgenommen, da dann der Tisch mit Tellern und Servietten wie auch mit allerhand in Zucker eingemachten Blumen überstreut, wiederum bereitet gewesen. Darauf ist gefolgt der sechste Gang, bestehend in Zuckerwerk, Konfekt und 2 sehr großen Marzipanen, auf zwei sehr großen Marzipan-Schalen, deren jegliche bei 20 Mark Silbers Wert. Diese wie auch alle andere Trachten, in welchen 12 Köche ihre Meisterstücke sehen lassen, sind mit schönem Blumenwerk geziert und prächtigst anzuschauen gewesen.

Da man nun nachgehends Kaiserlicher Majestät, Königlicher Majestät in Schweden und weiters auf Gedeihen des geschlossenen Friedens getrunken, ist mit 16 großen und kleinen Stücken auf der Burg gespielt worden und haben sich die Trompeter und Heerpauker mit der andern Musik die ganze Zeit über Wechsel Weise hören lassen. Christlich und hochlöblich ist, daß man bei solchem Friedensmahl auch der Armen nicht vergessen, sondern unter dieselben zween Ochsen nebst vielem Brot ausgeteilt. Zu dem ist aus eines vor dem Fenster aufgesetzten Löwen-Rachen, welcher einen Palmzweig in der Patten, in der andern aber ein zerbrochenes Schwert hatte, roter und weißer Wein über 6 Stunden häufig geflossen, darum von dem gemeinen Mann ein großes Gedränge und Ihrer Hochfürstl. Durchlaucht angeborne Milde von jedermänniglich hoch gerühmt, dahero auch als einem Wohltäter des ganzen Teutschlands alles Königliche Wohlergehen von Gott dem Allmächtigen einstimmig angewünscht worden. Nachdem sich nun dieses Friedenfest etliche Stunden in der Nacht verzogen, haben die anwesenden Helden noch einmal Soldaten agiren wollen und sowohl Unter- als Obergewehr in den Saal bringen lassen, Befehlshaber darunter des Herzogs von Amalfi F. G. und H. Gener. Hoch Fürstl. Durchl., Hauptleute, des H. Feldmarschall Wrangels Ex-Corporal, Chur Fürstl. Durchl. Rottmeister erwählt, alle Obristen und Obristen Leutnants aber zu Musketieren gemacht, sind um die Tafel herum marschiert, Salve geschossen und also in guter Ordnung auf die Burg gezogen, daselbst die Stücke vielmals losgebrannt, nach ihrem Rückmarsch aber von H. Kaiserl. Obrist Ranfften, weil nun Friede sei, scherzweise abgedankt und also ihrer Dienste erlassen worden. Darauffolgenden Tags hat des Herrn Generalissimi Hoch Fürst. Durchlaucht nochmals ein sehr kostbares Feuerwerk verbrennen lassen.“[95]

Ranfft erhielt 1650 durch Wrangels Vermittlung von der Reichsstadt Schweinfurt[96] 2.500 Rt.[97]

Nach Kriegsende trat er zunächst in spanische Dienste.[98]

1656 wird er anlässlich einer Meuterei im kaiserlichen Heer erwähnt: „Die geplante Zellteilung alter Regimenter hatte böses Blut gemacht, noch dazu wo eine Hälfte des Regiments Ranfft ausgerechnet Locatelli übernehmen sollte, dem schon seit seiner Zeit als Kommandant der Elbfestung Dömitz[99] der Ruf vorauseile, den Sold seiner Leute gern in der eigenen Tasche verschwinden zu lassen“.[100] „Interessant war, daß der Oberst Ranfft unter dem Verdacht in Haft genommen wurde, die Meuterei mit klammheimlicher Sympathie verfolgt zu haben, doch unter dem neuen Regime Leopolds I. prompt rehabilitiert und befördert wurde !“.[101]

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 37; WREDE, Wehrmacht III/2, S. 121. Vgl. die Kurzbiographie bei VALENTINITSCH, Meuterei, S. 27, und die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.

[2] Krems a. d. Donau; HHSÖ I, S. 363ff.

[3] Bad Langensalza [Kr. Langensalza]; HHSD IX, S. 33ff.

[4] Vgl. STADLER, Pappenheim.

[5] Vgl. LAHRKAMP, Bönninghausen.

[6] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab Dezember 2012).

[7] ROCKSTUHL, Langensalza, S. 79.

[8] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[9] Arnstadt [Kr. Arnstadt]; HHSD IX, S. 18ff.

[10] Goldene Mark (Kr. Duderstadt); HHSD II, S. 172f.

[11] (Bad) Tennstedt [Kr. Langensalza]; HHSD IX, S. 39f.

[12] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[13] MERIAN; ZEILLER Topographia Superioris Saxoniae, S. 162.

[14] Weberstedt [Unstrut-Hainich-Kr.].

[15] GÖSCHEL, Chronik Bd. 3, S. 31ff.

[16] Mühlhausen [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 286ff.

[17] Seebach [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 397.

[18] Weißwäsche.

[19] GÖSCHEL, Chronik Bd. 3, S. 50f.

[20] Illeben [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 11.

[21] Thamsbrück [Unstrut-Hainich-Kreis]; HHSD IX, S. 435f.

[22] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[23] GÖSCHEL, Chronik Bd. 3, S. 51ff.

[24] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f. Schlacht bei Lützen am 16.11. 1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.

[25] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[26] Neumarkt-Sankt Veit [LK Mühldorf]; HHSD VII, S. 506f.

[27] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[28] Hersbruck [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 289ff.

[29] Salmünster [Kr. Schlüchtern]; HHSD IV, S. 395f.

[30] Wetzlar; HHSD IV, S. 461ff.

[31] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.

[32] Neuhaus a. d. Pegnitz [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 504.

[33] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 23.

[34] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 161.

[35] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 23.

[36] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[37] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[38] Marktredwitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[39] BRAUN, Marktredwitz, S. 130. Braun datiert nach dem a. St.

[40] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f. Schlacht bei Breitenfeld am 23.10./ 2.11.1642: Die Schweden unter Torstensson besiegen die Kaiserlichen unter Erzherzog Leopold Wilhelm und Ottavio Piccolomini. Vgl. RUDERT, Kämpfe; WALZ, Der Tod, S. 160ff.

[41] Ausführlich dargestellt bei RUDERT, Kämpfe, S. 144ff.

[42] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 23.

[43] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff. REBITSCH; Gallas, S. 281ff.: STIELER, Gallassische Ruin.

[44] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 429.

[45] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.

[46] Linz; HHSÖ I, S. 66f.

[47] Jessen [Kr. Schweidnitz/Jessen]; HHSD XI, S. 230.

[48] Jüterborg; HHSD X, S. 229ff.

[49] Pegau; HHSD VIII, S. 272ff.

[50] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 465.

[51] Vgl. REBITSCH, Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[52] Krems an der Donau [Statutarstadt]; HHSÖ I, S. 363ff.

[53] Iglau [Jihlava]; HHSBöhm, S. 214ff.

[54] Znaim [Znojmo]; HHSBöhm, S. 688ff.

[55] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 557.

[56] Dietweis [Niederösterreich] ? Wahrscheinlich ist hier Dejwitz [Dejvice, Bez. Prag]; HHSBöhm, S. 488, gemeint.

[57] Waidhofen a. d. Thaya; HHSÖ I, S. 596ff.

[58] Drosendorf [BH Horn]; HHSÖ I, S. 230ff.

[59] Frain [Vranov, seit 1986 Vranov nad Dyjí; Bez. Znaim]; HHSBöhm, S. 142f.

[60] Eggenburg [BH Horn]; HHSÖ I, S. 239ff.

[61] Langenlois [BH Krems]; HHSÖ I, S. 376ff.

[62] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 686.

[63] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[64] Kaplitz [Kaplice, Bez. Krumau]; HHSBöhm, S. 247f.

[65] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 23.

[66] Jankau [Jankov]; HHSBöhm, S. 226.

[67] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[68] Stein; HHSÖ I, S. 564ff.

[69] WASSENBERG, Florus, S. 611.

[70] Lipnitz [Lipnice Bez. Deutschbrod]; HHSBöhm, S. 212 [unter Humpoletz].

[71] Dürnstein [BH Krems]; HHSÖ I, S. 234f.

[72] Tabor [Tábor]; HHSBöhm, S. 592ff.

[73] Der Schwed ist im Land, S. 54.

[74] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht.

[75] Korneuburg; HHSÖ I, S. 359ff.

[76] Münster; HHSD III, S. 537ff.

[77] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové Nr. 24894: Bucelleni an P., Wien, 1646 V 09; TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf,, Nr. 822.

[78] Glogau [Głogów]; HHSSchl, S. 127ff.

[79] Der Schwed‘ ist im Land, S. 63.

[80] Weißenburg i. Bayern [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.

[81] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[82] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. S. 23.

[83] Vgl. LAHRLAMP, Everhard Wassenberg.

[84] Lindau; HHSD VII, S. 414ff.

[85] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[86] WASSENBERG, Florus, S. 713f.

[87] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.

[88] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 192.

[89] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[90] Laubgewinde bei Festen

[91] Flindergold, Flittergold meist aus Messing, z. T. aus vergoldetem Silber.

[92] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[93] Wilhelm Kinsky bei JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, ist falsch.

[94] Vgl. BARKER, Generalleutnant. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des umfangreichen Archivmaterials noch immer nicht.

[95] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 402ff.

[96] Schweinfurt; HHSD VII, S. S686ff.

[97] Stadtarchiv Schweinfurt, ER 28, 29, 30.

[98] WREDE, Wehrmacht III/2, S. 121.

[99] Dömitz [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 21ff.

[100] HÖBELT, Ferdinand III., S. 398.

[101] REBITSCH, Ferdinand III., S. 398. VALENTINITSCH; Meuterei, S. 12ff., 24.

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