Piccolomini-Pieri, Ottavio Fürst P. d’Aragona, Herzog von Amalfi (IV)

Piccolomini-Pieri, Ottavio Fürst P. d’Aragona, Herzog von Amalfi (IV); Feldmarschall [11.11.1599 Florenz – 11. 8.1656 Wien]

Von Karl IV. von Lothringen sei auch ein Schreiben eingetroffen.[2640] Während seines Aufenthaltes in Amiens habe er Mazarin, der selbst als außerordentlicher Nuntius Ende 1634 versucht hatte, Ludwig XIII. zur Restitution Lothringens zu bewegen, letztlich jedoch erkennen musste, dass es hier um eine Grundsatzfrage zwischen Habsburg und Bourbon ging,[2641] selbst davon sprechen hören, dass Lothringen nicht Besitz Karls IV. sei,[2642] sondern dass nach geltender französischer Rechtsauffassung dessen Gemahlin Nicole(tte) die eigentliche Erbin sei.[2643] Nach Meinung des Grafen gab es jedoch keinerlei französischen Rechtsansprüche auf das Herzogtum Lothringen, da Nicole(tte) weder die Regierung beleidigt noch irgendwelche Differenzen mit dem König oder dem Kardinal-Premier gehabt, sondern sich unter den Schutz der französischen Krone begeben habe. Daher könne ein gerechter Frieden nicht ohne die Erneuerung der rechtmäßigen lothringischen Dynastie zustande kommen.[2644] Der französische Gesandte Servien hatte schon im Oktober 1646 den Lothringer geringschätzig als „un petit duc“ bezeichnet, der es nicht wert sei, dass sich der König zu seiner Vernichtung anstrenge.[2645] Ein Schreiben Ludwigs XIV. hatte trotz der Instruktion von 1646[2646] eine persönliche Restitution generell abgelehnt; eventuell sei an eine teilweise Restitution an dessen Rechtsnachfolger (allerdings erst für 1658) gedacht.[2647] Die Forderung Mazarins, neben Spanien auch Karl IV. vom Frieden auszuschließen, auf die Gronsfeld hier anspielte, war noch Ende 1647 von den kaiserlichen Bevollmächtigten entschieden abgelehnt worden: „Hispanien und lottringen seyen confoederirte und Fürsten des Reiches; könden wider die pactitaten, handt und sigl dieselbige sine nota infamiae nicht ausgeschlossen werden“.[2648] Noch deutlicher hätte auch er seine Kritik an der Annexion Lothringens und den französischen Ausschlussforderungen seit 1634 nicht zum Ausdruck bringen können. Auch setze, so Gronsfeld weiter, Mazarin den Kampf gegen ihn fort, jedoch trotz aller offensichtlichen „Lügen“ ohne Aussicht auf Erfolg, und verwies auf seine Ausführungen gegenüber dem bayerischen Kurfürsten. Zu diesem Zeitpunkt nannte er Mazarins Vorwürfe noch spöttisch „una inventione siciliana“,[2649] wobei er die Beharrlichkeit des Kardinals offensichtlich unterschätzt hatte. Als Informationsquelle vermutete er die Kurie,[2650] wobei angesichts der vorhandenen Spannungen zwischen Mazarin und Innozenz X.[2651]wohl nur der kuriale Doppelagent Bagno für ihn als Zuträger Mazarins in Frage kam.

Mittlerweile hatte sich der Konflikt insoweit verschärft, als man Gronsfeld in Paris vorwarf, wie er Piccolomini schrieb, er habe, sicher veranlasst durch seine spanischen Gönner, „la rottura con Suedisi“, die Aufhebung des Waffenstillstands mit Schweden, zu verantworten,[2652] eine wahrhaft lächerliche Angelegenheit, die aber trotzdem gefährlich genug für ihn werden könne.[2653] Das war gewiss nicht übertrieben, wäre der Inhalt seiner Korrespondenz mit Salamañca wirklich bekannt geworden. Seine Ausführungen lassen zumindest vermuten, dass Piccolomini über die Hintergründe der Affäre unterrichtet war.

Ende 1647 verfasste Piccolomini eine Instruktion für Pierottini zu den Verhandlungen mit dem Kaiser, Trauttmansdorff und Leslie. Pierottinis Ankunft in Wien werde in aller Heimlichkeit vor sich gehen; als erstes werde sich dieser bei Leslie nach der Möglichkeit eines Besuches bei Trauttmansdorff erkundigen, dann diesem einen schriftlichen Bericht übergeben und seinen mündlichen streng vertraulich vortragen. Der schriftliche Bericht betreffe eine Analyse der militärischen Lage, der mündliche die Ereignisse der jüngsten Kampagne; nach Begutachtung Trauttmansdorfffs werde Pierotini letztere auch dem Kaiser vortragen. Piccolomini selbst sei nämlich bei Hofe böswillig verleumdet worden, er hätte sich abfällig über Leopold Wilhelm geäußert; dabei habe er nur die große Gleichgültigkeit kritisiert, die er bei den Offizieren gesehen hatte, die Armee ohne Waffen und Disziplin. Der Erzherzog habe als Oberbefehlshaber die starken Spähtrupps Puchheim, Bornival, L. Gonzaga, Kroaten und Ungarn ausgeschickt und es sei ihre Schuld gewesen, dass sie die Nähe des Gegners nicht gemeldet hätten. Wenn Pierottini mit dem Kaiser spräche und die Rede auf Piccolomini kommen werde, solle er sagen, Piccolominis Rückkehr hänge davon ab, wie weit sich der Kaiser von jenen böswilligen Verleumdern distanzieren wolle.[2654]

Die kurbayerischen Truppen waren dank der von Maximilian I. überwachten und von Generalkriegskommissar Schäffer organisierten Proviantierung trotz der Bedenken Gronsfelds – wie dieser Piccolomini schrieb, tue zwar Maximilian das Menschenmögliche, um die Armada zu unterhalten, doch sei ihr Zustand keinesfalls zufrieden stellend[2655] – in einer wesentlich besseren Zustand als die Kaiserlichen, die ihre logistischen Probleme nicht zu lösen verstanden. Gronsfeld klagte nach wie vor über die schlechte Versorgung in seinen durch die schwedischen Verbände und die Schweinfurter schwedische Garnison ausgezehrten fränkischen Winterquartiere.[2656]

Vom 25.1. bis 19.12.1648 sind von Martinitz zumindest 26 Nachrichten und Überlegungen aus Böhmen und aus der von den Schweden bedrohten Stadt Prag an Piccolomini erhalten. Martinitz sah die Ursache der Misserfolge darin, dass statt der Verteidigung des katholischen Glaubens politische Ziele verfolgt würden. Diese Haltung habe auch die Umgebung des Kaisers stark beeinflusst. Dazu enthielten die Briefe Missfallenskundgebungen, Verdächtigungen und Invektiven gegen Protestanten und tolerante Katholiken in führenden Positionen in Militär und Diplomatie wie Holzappel, Maximilian von Waldstein und Blumenthal.[2657]

Montecuccoli wandte sich aus dem Lager bei Grünberg[2658] am 9.1.1648 an Piccolomini: Holzappel sei – bei der Belagerung des Schlosses in Marburg[2659] – schwer verwundet worden und noch nicht außer Lebensgefahr. Die Armee sei ohne Kommandanten und daher forderten er und Generalkommissar Traun ihn, P., zur unverzüglichen Rückkehr auf. Er selbst würde mit ihm über Angelegenheiten reden, die er der Feder nicht anvertrauen könne.[2660]

Am 11.1.1648 hatte Piccolomini von Brüssel aus W. E. von Lobkowitz seinen Wunsch angekündigt, am kaiserlichen Hof zu erscheinen.[2661]

Gerüchten nach wurde Piccolomini selbst im Fränkischen bereits erwartet. So schrieb der Amtmann aus dem protestantischen Castell-Remlingen[2662] an seinen ebenfalls protestantischen Amtskollegen zu Castell-Rüdenhausen,[2663] Remlingen, 1648 I 08/18: „Sind I. Exc. herr general veldmarschall [Holzappel; BW] nach dem ksl. hauptquartier, so zu Hammelburg[2664] sein solle, gestern um 10 Uhr von Kitzingen[2665] abgereist, will verlauten, Piccolomini solle auch dahin kommen“.[2666] Doch befand sich Piccolomini zu dieser Zeit immer noch in Brüssel, teils, um wegen rückständiger Soldzahlungen zu verhandeln, teils, weil er vom französischen Hof noch einen Pass benötigte, der erst am 24.2. ausgestellt wurde.[2667] Der von Wrangel ausgestellte Pass datiert allerdings erst vom 21.04 aus Wrangels Hauptquartier Göppingen.[2668]

Bei den Hammelburger Verhandlungen mit Holzappel hatte Gronsfeld durch geschicktes Taktieren Separation und Rückzug der kaiserlichen Truppen nach Böhmen verhindern können. Beides stand in den nächsten Monaten im kaiserlichen Kriegsrat aber weiter zur Diskussion. Doch war Gronsfeld noch immer von Wien für die Übernahme des Oberkommandos der Reichsarmee an Stelle des an seiner schweren Verwundung laborierenden Holzappels vorgesehen, wenngleich die einflussreiche „faccíon espagnol“ um den spanischen Orator in Wien, Terranova, nach wie vor Piccolomini favorisierte. Am 26.1. teilte Gronsfeld Maximilian I. mit, wie er aus dessen Schreiben vom 21.1. entnommen habe, sei es Ferdinands Absicht, ihm wegen Holzappels bedenklichen Zustands bzw. bei dessen Ableben das Oberkommando zu übertragen. Graf von Starhemberg,[2669]der auf der Reise ins kaiserliche Hauptquartier sei, habe ihm im Gegenwart des Generalkriegskommissars Schäffer eröffnet, dass der Kaiser das allergnädigste Vertrauen in ihn habe, doch habe sich dem Vernehmen nach habe sich Holzappels Zustand soweit gebessert, dass eine völlige Rekonvaleszenz zu erwarten sei und dieser das Kommandowieder übernehmen könne. Maximilian versicherte er, dass, „wan gleich über kurz oder lang, auf ein oder ander weiß, mir dergleichen zuegemuethet werden solte, ich mich doch ohne derselben gnädigstem vorwissen und willen im geringsten nichts resolviren werde.[2670] Außerdem vergaß er nicht, seinen Freund Piccolomini ins Gespräch zu bringen. Ich halte aber davor, weiln der graf Piccolomini, wie er mir geschrieben, mit nechstem an dem ksl. hof gelangen wird, man werde ihn alda bei der hand behalten und auf dergleichen zuegetragenheiten sich seiner bedienen“. Zudem ließ der schlechte Allgemeinzustand der kaiserlichen Armee eine Übernahme des Kommandos wohl ohnehin nicht erstrebenswert erscheinen: „Wie ich aber vernehmen mueß, sollen sich die ksl. und bevorab die in Hessen gelegene regimenter sehr übel zugericht und dermassen beschaffen sein, daß man sich irer ohne remontierung ebenso wenig als deren dismontirten, die bei dem generalrendezvous zu Zwickau gewesen sind, bedienen khann“. In offensichtlicher Fehleinschätzung der militärischen Lage prahlte Gronsfeld: „Nichts desto weniger, wann Ew. Kfl. Durchl. armada völlig remontirt wird und die ksl. waffen auch cooperiren, getrauete ich mir doch, mit der hilf Gottes, den feind über die Elbe zu treiben“.[2671]

Am 1.2.1648 schrieb Walter Leslie aus Prag an Piccolomini: Er könne nicht verstehen, warum Piccolomini seine Abreise aus Brüssel so sehr hinausschiebe, wenn er hier von allen sehnsüchtig erwartet werde und ihm hier volle Genugtuung zuteil werden solle. Bei seiner Reise zum Hofe wäre es rätlich, mit den bayerischen Generälen Gespräche zu führen und sich beim Kurfürsten von Mainz, Johann Philipp von Schönborn, aufzuhalten.[2672]

Um im Sulzgau Fuß fassen und die weiteren Bewegungen des Gegners beobachten zu können, hatte Gronsfeld nach dem Rückzug aus Franken das mit Flüchtlingen – unter anderem auch aus Schwebheim (LK Uffenheim[2673]) – bereits überfüllte Windsheim[2674] mit zweihundert Dragonern und fünfzig Berittenen unter dem Befehl des calvinistischen Hauptmanns Hermann besetzen lassen.[2675] Das sollte ihn wie bei der Besetzung Dinkelsbühls[2676] nur Mannschaften kosten, da diese ohnehin in absehbarer Zeit trotz entsprechender Durchhalteparolen den nachrückenden schwedischen Verbänden in die Hände fallen mussten, die nur durch die herrschende schlechte Witterung von weiteren Vorstößen abgehalten worden waren. Am 24.2.[2677] hatte er aus Freystadt,[2678] das schon während des Schwedenkrieges als Hauptversorgungsbasis der bayerischen Armee gedient hatte,[2679] Maximilian über die Verteilung seiner Truppen informiert: „So stehen wir jetzund von Weißenburg[2680] an biß nach Altdorf[2681] und haben in der Mitte zu Freystadt daß hauptquartier, welches nur 8 meill wegs von Donauwörth ist; hingegen hat der feindt von Ochsenfurth[2682] dahin 16 meill“.[2683] Holzappel hatte sich bei Erzherzog Leopold Wilhelm und Piccolomini aus Freystadt beklagt, dass man nicht die südliche Mainlinie gehalten habe.[2684] Der Rekonjunkturrezess zwischen Maximilian I. und Ferdinand III. hatte ihm allerdings keine Wahl gelassen, da seine Armee im Fränkischen bzw. Bayerischen Reichskreis stand.

Zwischen dem 22.2. und 24.3. teilte Piccolomini Leganès aus Brüssel mit, er verlasse den Dienst des spanischen Königs und kehre in die Dienste des Kaisers zurück. In der Umgebung des Kaisers habe er mehrere Freunde, am Ort nur einen einzigen, Salamanca. Er gehe mit dem Bewusstsein, im Dienste des Königs seine eigenen Interessen vernachlässigt zu haben. Hätte er diese gepflegt, so hätte er sein Haus zu einem der bedeutendsten Häuser in Italien machen können. Noch verweile er in Brüssel, einerseits, weil man hier das Wenige, das man ihm schuldig sei, zurückbehalten habe, andererseits auf Ersuchen von Leopold Wilhelm.[2685] Der Erzherzog selbst wandte sich am 25.2. aus Brüssel an Philipp IV. und berichtete ihm von noch ausstehenden Soldforderungen Piccolominis, der tags darauf abzureisen gedenke.[2686] Philipp IV. eröffnete Leopold Wilhelm am 10.3.1648 aus Madrid, dass Piccolomini um die Erlaubnis ersucht habe, ins Reich zurückkehren zu dürfen.[2687]

Piccolomini wandte sich noch am 13.3. aus Brüssel an Castel-Rodrigo und legte Fürsprache ein für Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, einen Katholiken, der gegen den Kurfürsten von Brandenburg auf der Seite des Kaisers stehe. Der Kurfürst von Brandenburg betreibe Werbungen in Kleve[2688] um sich mit Hessen-Kassel zu verbinden, habe stets mit den Feinden, den Holländern, paktiert und von den Franzosen große Geldsummen genommen. Nun habe sich Wolfgang Wilhelm an ihn, P., gewandt, mit der Bitte um Mitteilung, was für Mittel er von Spanien erwarten könne, um Truppen zu mieten, die hinreichend stark wären, um allen Eingriffen der Reichsfeinde auf seinem Gebiet vorzubeugen.[2689]

Im April informierte Piccolomini Walter Leslie aus Namur:[2690] Er habe sich so lange in Flandern aufgehalten, da er auf ein Schreiben Philipps IV. gewartet hatte, in dem ihm dieser gedankt und seine Dienste anerkannt hätte und das er dem Kaiser vorlegen könnte. Er habe dieses Schreiben erst jetzt auf Leopold Wilhelms Einschreiten erhalten und wolle nun direkt nach Prag reisen.[2691]

Piccolomini war in diesem April tatsächlich aus den Spanischen Niederlanden zum kaiserlichen Hof in Prag abgereist. Die Behauptung, Piccolomini sei erst wegen des Todes von Holzappel in der Schlacht bei Zusmarshausen am 17.5. aus den Niederlanden abberufen worden, ist falsch.[2692]

Inzwischen war Piccolomini am 11.5. in Windsheim eingetroffen, wie die „Chronica Windshemiana“ festhielt: „Den 1. Mai [a. St.] ist General Picolomini aus dem Niederland hierdurch nacher Prag zu Kayserlicher Majestät verreist. Hat alhier bei dem (schwedischen) Commandanten in 30 Pferd starckh eingesprochen, welcher ihn kostfrei gehalten. Ist auch von dem ehrwürdigen Rath mit Wein beschenckt worden“.[2693]

Vom 8.5. bis 21.5. gingen vier Briefe Walter Leslies an Piccolomini: Der Kaiser habe am 11.5. nach Linz reisen wollen, sich dann doch entschieden, in Prag zu bleiben und dort am 16. oder 23.6. Hochzeit zu feiern. In Prag sei alles für Piccolominis Empfang vorbereitet. Auch Trauttmansdorff habe sein Haus angeboten und er, Leslie, rate ihm, das Angebot anzunehmen. Man habe erfahren, dass Piccolomini noch in Frankfurt/M. auf den schwedischen Reisepass warte.[2694]

Nach Holzappels Tod war sofort Piccolomini zum „Capo über die kaiserlichen Waffen“ ernannt worden.[2695]Erst am 22.5.

sollte er in Prag erscheinen.[2696] Bis zu Piccolominis Ankunft sollte daher auf Wunsch Maximilians I.[2697] Reuschenberg interimistisch das Kommando führen,[2698] obwohl Schlick gegenüber Lobkowitz Rudolf von Colloredo oder Goltz in Vorschlag gebracht hatte,[2699]die jedoch die Ernennung nicht annehmen wollten.[2700] Johann Philipp von Schönborn, dem anscheinend die Antipathie des Kurfürsten gegen Hatzfeldt und die Wertschätzung Piccolominis in Wiener Hofkreisen nicht bekannt war, war von anderen Informationen ausgegangen: „Sonsten habe die nachricht, daß graff von Hatzfeld ds general commando uber die ksl. armée angetragen wird, sie liegen ihm hart an, glaub, er wirdts annehmen“.[2701]In der kaiserlichen Instruktion für Reuschenberg vom 23.5. hieß es: „Er [Reuschenberg; BW] wird sich aber viertens noch vor seiner abreise mit dem veldtmarschalck Piccolomini und graf Traun […] vertraulich und ausführlich unterreden“.[2702] Am gleichen Tag hatte der Kaiser Maximilian I. mitgeteilt: „Ich habe darauf vorhin bereits alle diejenigen Dispositionen angeordnet, welche Eure Liebden in ihrem Schreiben (d. i. das Begleitschreiben vom 18. Mai zum Bericht Sazenhofen[2703]) erinnert und begehrt haben, auch nicht allein meinen Feldmarschall Piccolomini anstatt des Grafen von Holzappel zum Kapo über meine kaiserlichen Waffen gnedigst angenommen und bestellet, sondern auch auf Euer Liebden freundliches Begehren den Feldmarschall von Rauschenberg, weil besagter Piccolomini von hier sogleich nicht abreisen kann, … interim … eilfertig dahin geordnet …“.[2704]

An diesem 23.5. hatte Trauttmansdorff Reichsvizekanzler Kurz aus Prag mitgeteilt: „Piccolomini ist zur armata verordnet. Voraus etliche tag wird Reuschenberg hinkommen. Defentir man nur den Lech noch, so soll nach allen kräften abgeholffen werden“.[2705]

Am 25.5. um Mitternacht hörte man im bayerischen Lager von Augsburg her das verabredete Alarmschießen. Das schwedisch-französische Heer zog offenbar wieder an Augsburg vorbei, diesmal nach Norden, den Lech hinunter. Die kaiserlichen Wachen am Ostufer bestätigen Montecuccolis Vermutung. Er ritt sofort mit seinen verfügbaren Regimentern nach Norden ab. Das ihm unterstellte kaiserliche Fußvolk ließ er im Eilmarsch folgen. Unterwegs traf er auf die Regimenter Walpott-Bassenheim und Coselky. Er unterstellte sie seinem Kommando, ließ sie kehrt machen und schickte sie mit seinen eigenen Kroaten gegen Rain[2706] vor, das die Einmündung des Lechs in die Donau beherrscht. Montecuccoli folgte mit seinen Truppen und verteilte sie zwischen Thierhaupten[2707] und Rain. Als Wrangel und Turenne mit dem Großteil ihrer Truppen bei Tageslicht des 26.5. ankamen, standen auf dem Ostufer kaiserlich-bayerische Korps mit Reserven. Montecuccolis Eingreifen hatte die Lage noch einmal gerettet, als Gronsfeld mit der bayerischen Reiterei und der restlichen kaiserlichen eintraf. Auf der anderen Seite des Lechs bei Schloss und Dorf Oberndorf[2708] konzentrierten Wrangel und Turenne ihre Truppen. Am 26.5. kam das kaiserlich-bayerische Fußvolk unter Fernemont ein. Das kaiserlich-bayerische Lager wurde nicht verschanzt. Dafür wurde am Lechufer an Geländeverstärkungen gearbeitet und eine nahe dem eigenen Ufer gelegene Flussinsel von Infanteristen besetzt. Am frühen Abend belegte Wrangel die Insel mit flankierendem Geschützfeuer, was gut möglich war, weil das Westufer wie eine Zange zur Insel vorgreift. Die Infanteristen konnten sich nicht mehr halten, wateten durch eine Furt und retteten sich zum Ostufer. Sofort ließ Wrangel Musketiere zur Insel übersetzen und sich eingraben. Schweden und Franzosen begannen mit dem Brückenbau zur Insel. Fernemont forderte den Kriegsrat ein, der im gemeinsamen Hauptquartier in Peiching[2709] südlich von Rain tagte. Gegen den Widerstand einiger Generäle beschloss die Mehrheit den Rückzug vom Lech. Am 27.5. früh gab das kaiserlich-bayerische Heer entgegen Maximilians Befehl den Lech kampflos auf, was Gronsfeld im Juni Verhaftung und Inhaftierung eingetragen sollte. Dem Rückzug lag an sich der richtige Entschluss zugrunde, beide Armeen zu retten. An Fußvolk verfügte Gronsfeld noch über 4.750 kaiserliche und bayerische Soldaten, 7.000 Reiter insgesamt. Schweden und Franzosen konnten dagegen schätzungsweise 14.000 Kavalleristen und 10.000 Infanteristen ins Feld führen. Die schwedische Artillerie war durch Wrangels Bemühungen der bayerisch-kaiserlichen weit überlegen.

Für den Kurfürsten hatte der Rückzug am Lech schwerwiegende politische Konsequenzen. Schweden und Franzosen hatten den Feldzug mit überraschendem Erfolg fortgesetzt. Bayern stand jetzt dem Gegner offen. Maximilians Position war schwach geworden. Ein erneuter Waffenstillstillstand war für die französische und schwedische Armee nicht von Interesse, selbst wenn Maximilian ihn gewollt hätte. Aber auch die Räte Ferdinands III. hatten erkannt, dass die Möglichkeiten für einen erneuten bayerischen Waffenstillstand geschwunden waren.

Wrangel und Turenne konnten davon ausgehen, ihre operativen Ziele zu erreichen, gleich, ob die bayerische Armee mit den Kaiserlichen verbündet blieb oder nicht. Gegen Bayern im Krieg zu bleiben ließ die Beute größer werden. Mit dem Verlust des Lechs hatten sich die Grundlagen des kaiserlich-bayerischen Militärbündnisses gewandelt. War Maximilian bisher der Fordernde gewesen, so war er fortan in der Rolle des Bittenden vor allem dem neuen Kommandierenden Piccolomini gegenüber, damit die kaiserliche Armee weiter in seinem Sinne operierte.

Leslie teilte Piccolomini am 1.6. mit: Der Kaiser habe Maximilian I. von Bayern Zufluchtstätten in allen seinen Ländern und Beistand mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versprochen. Mit Rücksicht auf die schwedische Angriffslust werde er morgen entscheiden, ob er die Hochzeit in Prag feiern oder nach Linz reisen wird. Am heutigen Tag habe er Puchheim mit dem Oberbefehl betraut; Montecuccoli werde wohl tief gekränkt sein und sich dem Oberbefehl widersetzen. Es gebe Versuche, Werth zur Armee zu schicken.[2710] Nach der verlorenen Schlacht bei Zusmarshausen[2711] am 17.5., in der Holzappel gefallen war, hatte sich Fernemont bereits am 1.6.1648 aus dem Feldlager bei Freising[2712] bei Piccolomini angebiedert: Seit 30 Jahren diene er ihm als sein wahrer Gesinnungsgenosse und so wolle er mit ihm zusammentreffen, noch bevor er zur Armee komme, um ihn über die schmachvolle, gefährliche Lage der kaiserlichen Armee, in der sie sich wegen ihrer Unterwerfung unter Bayern befinde – noch kommandierte sie der bayerische Feldmarschall Gronsfeld – , zu informieren. Dieser Zustand werde sich nicht ändern, solange Maximilian I. auf die bisherige Weise gegen sie vorgehen und die eigene Armee auf ihre Kosten präferieren werde.[2713] Äußerungen, die zeigen, wie gut Fernemont negative Piccolominis Meinung über Maximilian kannte.

Am 3.6.1648 schrieb Vernier aus Prag an Piccolomini: Der Großteil der Hofräte habe auf des Kaisers Abreise von Prag nach Linz gedrängt und ihm die große Gefahr vor Augen gehalten, der er in Prag ausgesetzt sei. Die böhmischen Herren verlangten, dass das Königreich nicht ohne Militär gelassen werde. Des Kaisers Abreise war für den kommenden Freitag festgesetzt und wurde dann auf Montag verschoben. Seiner Meinung nach sollte der Kaiser, sofern die Gefahr wirklich so groß sei, mit seiner Anwesenheit die Verteidiger ermutigen und müsste nicht abreisen, sofern keine Gefahr bestehe.[2714]

Am 3.6. wiederholte sich das, was der Kriegsrat am 26.5. schon am Lech konstatiert hatte. Die eigenen Fußtruppen waren noch mehr zusammengeschmolzen, Schweden und Franzosen hatten Inseln in der Isar besetzt. Für die folgende Nacht schien ihr Flussübergang unvermeidlich, zumal die Hinderniswirkung der Isar natürlich nicht an die des Lechs heran reichte. Einstimmig sprachen sich alle kaiserlichen und bayerischen Generäle für den weiteren Rückzug aus, um die Armeen zu retten. In der Nacht vom 3. – an diesem Abend wurde Gronsfeld auf Weisung des Kurfürsten arrestiert und nach München verbracht – auf den 4.6. verließ das Heer auch ohne zu kämpfen die Isar. Der gegen den Willen der Generäle – der karrieresüchtige Fernemont, seit 30 Jahren Piccolomini treu ergeben, ein erklärter Gegner Maximilians, der sich bereits am 19.5. vergeblich um Holzappels Stelle beworben hatte[2715] und und nun bis zur Ankunft des noch in Prag weilenden Reuschenberg interimistisch die kaiserliche Armee kommandierte, und Wachenheim waren für den Rückzug,[2716] während bei einer zweiten Abstimmung nur Hunolstein dagegen stimmte; Schäffer, Willeson und Druckmüller hatten bereits die Seite gewechselt – eingeleitete Rückzug nach Ingolstadt glich keinesfalls einer fluchtartigen Absetzbewegung. Das wurde jedoch später von Maximilian unterstellt, was Fernemont allerdings aus Sorge um seine Reputation gegenüber Piccolomini im Laufe der späteren Untersuchungen vehement in Abrede stellte: „Daß sich aber in der that befinden solle, alß wann des feindts gewaldt nichts veranlaßt hette, und es ein unzeittiger schrecken und flehen geweßen sei, kan ich in der wahrheit nicht sagen, daß bei so vielen ehrlichen generalspersonen, cavalliren und soldaten, die I. Ksl. Maj. und I. Kfl. Durchl. in Bayern so lange jahr bei so vielfeltigen schwehren occasionen ehrlich gedient haben, einzigen schrecken und unzeitige forcht, davor unnß Gott behütte, sondern vielmehr eine trewen ehrliche und wohlmeinende betrachtung unnser beiderseits und des gemeinen wesens wohlfahrdt gespühret; alßo ist viel mehrerß von allen mit großem hertzens wehemut protestiret und bedauert worden, wie schwehr es einem jedwedem vorkommen, wegen der reputation und des nachklangß zue einer retirada zue votiren, wiewohl nunmehr eine große gefahr vor augen stünde“.[2717]

Leslie wandte sich am 4.6. aus Prag wieder an Piccolomini: Er freue sich darüber, dass dieser bereits bei der Armee in Bayern angekommen sei. Schlick sei am Vortag eingetroffen und Kurz habe sich statt nach Prag auf seine Güter begeben, was den Kaiser unliebsam berührt habe. Piccolomini solle nicht vergessen, wenn er Ferdinand III. schreiben werde, auch Trauttmansdorff und B. I. von Martinitz einen Brief zu schicken, da diese Herren ihn beim Kaiser stets in Schutz nähmen. Er möge ferner auch an ihn eine Briefkopie senden, damit er bei den Verhandlungen am Hof unterrichtet sei. Werth verweigere Puchheim den Gehorsam; auch die Spannungen zwischen Puchheim und Montecuccoli dauerten an. Wollte er jemanden an den Hof schicken, um über die Armeebedürfnisse zu verhandeln, wäre František Matyáš Karel Graf von Sternberg der bestgeeignete Mann, denn er sei recht geschickt und stehe in der Gunst aller, namentlich Schlicks.[2718] Piccolomini selbst schrieb Leslie am selben Tag: Der Kaiser müsse Maximilian I. ein paar Worte schreiben und ihn seines Beistands versichern. Nach dem Rückzug zum Lech sei dessen Land völlig verwüstet und die kaiserliche Armee habe sich dort geringe Reputation erworben. Sofort nach seiner Ankunft habe er Kurz ausgesandt, nach Leslies Rat auch zu Schlick. Über die Ernennung Puchheims ein Urteil zu fällen, sei im Voraus nicht leicht; obgleich er nicht sein Freund wäre, würde er wünschen, dass jener sich im Dienste des Kaisers bewähre.[2719]

„Am 4. Juni 1648 war das kaiserlich-bayerische Heer über Vilsbiburg[2720] nach Gangkofen[2721] marschiert. Feldmarschall Ruischenberg sandte am 5. Juni den kaiserlichen Obristen Donepp [Donop; BW] zum Kurfürsten, um die Notwendigkeit eines ganzen militärischen Entschlusses vortragen zu lassen. [was Piccolomini übrigens begrüßt hatte(2722)] – Dieser Entschluß konnte beim Zustand der beiden Armeen nur der Rückzug hinter den Inn sein. Die Mission Donepps überspielte die Forderung [Georg Christoph v.; BW] Haßlangs, sich noch vor dem Inn zu verteidigen. Nach der Zustimmung Maximilians I.[2723] marschierte das Heer über Reischach[2724] in Richtung auf Braunau,[2725] überschritt dort den Inn am 8. Juni[2726] und wandte sich nach Schärding.[2727] Von Passau kommend, erreichte Octavio Reichsgraf von Piccolomini, Herzog zu Amalfi, am 9. Juni das kaiserlich-bayrische Heer zwischen Braunau und Schärding, das ihn jubelnd begrüßte.

Einen günstigeren Zeitpunkt hätte Piccolomini kaum wählen können. Das Heer [dessen Bestand angesichts der von Maxmilian I. immer wieder geforderten Offensive nach kaiserlichen Vorstellungen jedoch nicht aufs Spiel gesetzt werden durfte, wie der Kaiser Piccolomini ausdrücklich nahegelegt hatte(2728)] hatte einen demoralisierenden Rückzug über nahezu 200 Kilometer, vom Lech zum Inn, hinter sich. Es mußte Stand fassen. Jeder Veteran wußte das, jeder und jede bei Truppe und Troß traute es Piccolomini zu. Gelang es nicht, war Bayern vollständig überrannt und Österreich stand dem schwedisch-französischen Heer offen. Kurfürst Maximilian, im Regierungsinteresse inzwischen in die Residenz des Erzbischofs von Salzburg geflohen, drückte das voller Sarkasmus aus: ‚Denn wenn man den Inn nicht defendiren sollte, so würde man zwischen hier und dem adriatischen Meer keinen Strom mehr finden, den man defendiren könnte‘.[2729] Gelang es aber, konnte die Autorität Generalleutnant Piccolominis nur noch größer werden. Auf ihn warfen jetzt die Regierenden, die Regierten und die Soldaten all ihre Hoffnungen“.[2730] So schrieb Beeck am 7.6. aus dem Lager vor Braunau an Piccolomini: „Es ist niemand bey der armee, welche innerhalb 3 wochen leider einen sehr schlechten zustand gewonnen, so sich nicht über Ew. Ftl. Gn. ankunft von herzen erfreuet und selbige mit sehnen erwarthet“.[2731]

Der in Tabor weilende Walter Leslie teilte Piccolomini am 10.6 mit: Der Kaiser sei nach Linz abgereist, wo er am 28.6. Hochzeit feiern wolle. Aus Flandern komme die Nachricht, dass Leopold Wilhelm Courtrai[2732] zurückerobert habe und gegen Ypern[2733] marschiere. Den Brief an den Kaiser, den Piccolomini seinem Schreiben an ihn beigelegt hatte, habe der Kaiser mit Zufriedenheit entgegen genommen, die Herren Schlick und Lobkowitz aber hätten ihn so ausgelegt, dass jemand anderer als sie sein größeres Vertrauen besitze. In Zukunft werde es besser sein, dem Kaiser direkt zu schreiben.[2734] Am 13.6. schrieb Lodovico Gonzaga Piccolomini aus Neisse,[2735] am Tage des Ablebens König Władysławs von Polen [10.5.1648] hätten sich die Kroaten erhoben, ihren General und andere Kommandanten ermordet und sich mit 8.000 Tartaren verbündet, die gleichzeitig in Polen einfielen. Im ganzen Königreich herrschten Grauen und Verwirrung, überall sammle sich Militär und marschiere in großer Eile ab. Der allgemeinen Meinung nach seien diese Ereignisse vorteilhaft für Prinz Jan Kasimierz, einen welterfahrenen Soldaten; wenn dem nicht so wäre, würde man Prinz Karol Ferdynand, den Bischof zu Breslau,[2736] bevorzugen.[2637] Piccolomini hatte an diesem 13.6. ein befestigtes Lager bei Vilshofen bezogen,[2738] wo er die ersten eingelaufenen Berichte der Generäle über Gronsfelds Rückzug vom Lech studierte.

„Vom Gelände her erschienen die Bedingungen für eine Verteidigung auf den ersten Blick alles andere als günstig. Mit

geringen Kräften war eine lange Stromlinie zu halten: der Inn mit seinem doppelten Bogen von Kufstein[2739] bis Passau, dazu der angrenzende Donau-Abschnitt zurück bis zur Isar-Mündung.

Wrangel und Turenne ihrerseits hatten drei Operationsmöglichkeiten: erstens konnte man einen Übergangsversuch an der Donau wagen; zweitens konnte man mit aller Kavallerie überraschend zum Inn zwischen Braunau und Schärding[2740] durchstoßen, in der Hoffnung, so einen Brückenkopf bilden zu können; drittens konnte man zum südlichen, vorspringenden Innbogen zwischen Rosenheim,[2741] Wasserburg[2742] und Mühldorf[2743] vorstoßen, um dort überzugehen. Wrangel und Turenne entscheiden sich für diese Möglichkeit. Sie hatte den Vorteil der geringsten Entfernung und den, daß die Wasserführung des Inn dort noch schwächer ist, weil Alz und Salzach erst unterhalb einmünden.

Am 12. Juni 1648 war das schwedisch-französische Heer bei Freising[2744] vollends über die Isar gegangen, guter Stimmung, weil ‚die Actiones seither der Rencontre ienseiths Augspurg,[2745] als der Feind hernach den Lech und auch die Isar quitiret hat, in Göttlichem Beistande immer mehr und mehr denen confoederirten Waffen zum Vortheil zugewaxen seind‘, so Wrangel. Den für den Nachschub wichtigen Isarübergang Landshut[2746] hatte er ‚mit Besazung zum Rückhalt wohl versehen'[2747] und wieder instand setzen lassen.

Fernemont hatte dem kaiserlichen Generalleutnant vorgeschlagen, ihn zu treffen, bevor er zur Armee kam, um ihn über die Lage zu informieren. Bei ihrer Zusammenkunft in Passau bat Piccolomini Fernemont, die Inngegend bis Braunau zu erkunden, eine Bitte, der Fernemont selbstverständlich nachkam. Piccolomini konzentrierte daraufhin unter seinem eigenen Kommando die kaiserliche und bayerische Reiterei vorerst als Reserve im Raume Braunau-Obernberg[2748]-Schärding. Etwa in der Mitte zwischen Vilshofen[2749] und dem südlichen Innbogen disloziert, konnte sie so im Gewaltritt zum Brückenkopf Vilshofen oder in den Raum Rosenheim-Wasserburg-Mühldorf eilen, wenn die Lage es erforderte.

Piccolomini hat den bayrischen Landfahnen die Sicherung des Inn von Kufstein[2750] bis nach Rosenheim belassen, dies war der am wenigsten gefährdete Flußabschnitt. – Die aufgebotenen Landfahnen wurden Ende Juni auf Befehl Maximilians wegen ihrer hohen Desertionsquote und schwachen Kampfkraft wieder entlassen. Ferdinand Lorenz von Wartenbergs Bericht zufolge waren die Bauern zwischen Mühldorf und Neuötting[2751] zusammen mit ihrem Hauptmann davongelaufen, als einige Musketenschüsse gefallen waren.[2752]Schon 1646 hatte Geleen die Komplettierung der Artillerie und der Regimenter durch Landvolk verlangt, was Maximilian aus verständlichen Gründen jedoch nicht gebilligt hatte.[2753]- In vorsichtiger Beurteilung der Feindabsicht hielt er zunächst auch das kaiserliche Fußvolk zwischen Obernberg und Schärding in Reserve. Ein Teil konnte jederzeit der Reiterei auf Schiffen folgen, die mit Steuermann und Mannschaft in Bereitschaft lagen“.[2754]

Während des Rückzugs von der Isar hatte sich allerdings nach Haslangs Auffassung der Zustand der Armee derartig verschlimmert, dass „ufs neue gern der dritte theil reitter und knecht verschwunden und dahinden geblieben, und ist nunmehr mit beeden armaden an deme, daß sye vorn feind vast nimmer stehen kinden, sondern wann sye denselben von weiittem wissen, sich fortan zurückh begeben müssen“.[2755] Am 8.6. hatte man bei Braunau den Inn überschritten[2756] – unter dem Befehl Piccolominis, den „strom aufs äußerste zu manuteniren oder zu crepiren“[2757]- und sich nach Schärding gewandt. Maximilian hatte sich unter der Voraussetzung einverstanden erklärt, dass die Infanterie auf die wichtigsten Inn-Plätze wie Burghausen,[2758] Schärding, Neuötting, Kraiburg[2759] und Obernberg verteilt würde. Zugleich hatte er die „haltung gutter disciplin, damit burger und pauer diesseits des Innstrombs nit zu einem höchst schädlichen aufstandt verursacht werden“, empfohlen.[2760]Selbst den wenig geschätzten Bönninghausen hatten die Kaiserlichen reaktiviert, denn am 6.6. hatte Piccolomini Ordre erhalten, dem noch in Böhmisch Budweis weilenden Feldmarschall-Leutnant seine vier Kompanien zu Pferd zurückzugeben.

„Maximilian hatte mit Patent vom 13. Juni 1648 die couragierte Vorentscheidung Haßlangs gebilligt: ‚ … demnach Wir dem Hunoldstein das Commando über unsere unterhabende Reichsarmada und insonderheit die Versicherung des Innstroms gnädigst anvertraut … ‚[2761] Später, als das Feindbild an Konturen gewann, unterstellte Piccolomini das kaiserliche Fußvolk zusätzlich dem Kommando Hunoldsteins, ungeachtet, daß dieser nun die bayrische Reichsarmee zu führen hatte. Hunoldstein war zu äußerstem Widerstand entschlossen und mehr als ein Jahrzehnt Befehlshaber von Fußvolk gewesen. Als nördlicher Eckpfeiler der Verteidigung entlang der beiden Ströme wurde ein Brückenkopf am Südufer der Donau bei Vilshofen gehalten, ausgebaut und dem Kommando Ruischenbergs übergeben.

Generalfeldzeugmeister Hunoldstein und Generalfeldmarschall Ruischenberg ordneten sich der Autorität Piccolominis unter, ohne ihre Selbständigkeit aufzugeben. Neben Generalleutnant Piccolomini wurden beide die Seele des Widerstandes an Inn und Donau. Unstimmigkeiten oder auch nur Auffassungsunterschiede zur Führung hat es zwischen dem kaiserlichen Generalleutnant und dem bayrischen Generalfeldzeugmeister Hunoldstein nicht gegeben. Piccolomini konnte die kaiserliche Immediatarmee und die bayrische Reichsarmee wie eine Armee führen.

Gerade rechtzeitig waren Verstärkungen aus Böhmen in Passau eingetroffen.[2762] – Es handelte um 600 Infanteristen und 2.500 Kavalleristen unter Graf Pallavicini. – Weitere wurden in Budweis[2763] versammelt[2774] und stießen nach und nach zu Piccolomini. Der Kaiser verzichtete auf einen großen Teil seiner Sicherungstruppen in Böhmen und hielt an dem Entschluß fest, seine Hauptarmee an Inn und Donau zu verstärken, obwohl der schwedische General Wittenberg wieder in Schlesien operierte und Königsmarck sich mit seinem Korps von der schwedischen Hauptarmee getrennt hatte, was nicht verborgen geblieben war. Vorsichtshalber aber verlegte der Kaiser seine Hofhaltung von Prag über Linz nach Wien. Im übrigen behielt der Kaiser seine strategische Linie bei: der Inn war mit äußerster Anstrengung zu halten; solange Bayern der Kriegsschauplatz war, unterstand auch Piccolomini der Kriegsdirektion des Kurfürsten; dessen Befehlen hatte der kaiserliche Generalleutnant ‚zuverlässig nachzukommen‘; so hart aber auch die Kämpfe werden würden, der Bestand der Armee durfte nicht aufs Spiel gesetzt werden.[2765] – Der Kaiser fügte seiner Weisung hinzu: ‚Im übrigen bleibt es bei meiner allergnädigsten Resolution‘. Sehr wahrscheinlich war damit Piccolominis mündliche Instruktion gemeint, die er in Prag von Ferdinand III. erhalten hatte. Zweifellos genoss der Erhalt der kaiserlichen Immediat-Armee oberste Priorität. –

Kurfürst Maximilian tat mit der ihm eigenen, ungebrochenen Energie alles, um beiden Armeen, gleich, ob Reichsarmada oder kaiserliche, aus den ihm verbliebenen Landen zu unterstützen. 1.000 Bauern wurden mit Hacken und Schaufeln zu Hunoldstein geschickt, um seinem Fußvolk beim Schanzen zu helfen. Truppe und Troß wurden gut und vor allem regelmäßig versorgt. Verpflegungsnöte gab es bis zum Friedensschluß nicht mehr“.[2766]

Am 14.6. hatte Kurfürst Ferdinand aus Bonn[2767] an Piccolomini geschrieben: Er verspreche sich von seiner Ernennung zum Generalissimus eine Besserung der Reichsverteidigung. Die Operationen der Hessen seien sehr gefährlich. Da seine kurfürstlichen Residenz sowie weitere Städte von Verteidigern völlig entblößt seien, könnten sich jene ihrer zweifellos bemächtigen und das ganze Rheinland dem Untergang weihen.[2768] An diesem 14.6. schlug der hessische Oberkommandierende Geyso die fast doppelt so starken Truppen Lamboys bei Grevenbroich[2769] in der letzten Feldschlacht dieses Krieges auf Reichsboden.

Am 16.6. schrieb Piccolomini Walter Leslie aus seinem Feldlager bei Vilshofen: Die Korrespondenz mit Trauttmansdorff, Schlick und den übrigen werde von ihm, wenn auch nicht regelmäßig, unterhalten. Sein Schreiben an Puchheim sei unbeantwortet geblieben. Er habe die Armee in schlechtem Zustand angetroffen und suche diese zu bessern. Der wunderliche Kurfürst von Bayern verlange rasche Hilfe; er sei sonst wohl im Stande, seine Rettung in Verhandlungen mit dem Gegner zu suchen.[2770]

B. I. v. Martinitz schrieb am 17.6. an Piccolomini aus Prag: Seine, P.s, Maßnahmen zur Stärkung der Armee seien begeistert begrüßt worden und die Statthalter legten bei der Förderung seiner Vorhaben außerordentlichen Eifer an den Tag. Er werde als wahrer Vater des Vaterlandes gerühmt, eines Vaterlandes, das bereits seinem Vorfahren Pius II. für alles, womit er dieses Königreich ehrte, sowie Ottavio verpflichtet sei, der es von einem großen Tyrannen [Albrecht v. Wallenstein] befreite und schon mehrmals seiner Feinde entledigte.[2771]

Dem von seiner Klientel hoch verehrtenPiccolomini gelang es, trotz seiner Aversion gegen den von ihm des Egoismus bezichtigten Kurfürsten, zumindest den Südosten Bayerns vor weiteren Verwüstungen zu bewahren, ohne jedoch die gewünschte Eile zu zeigen,[2772] was der auch Bamberger Gesandte in Osnabrück kritisch vermerkte: So habe man erfahren, „die frantzösische[2773] u. schwedische armeen under des Turenne und Wrangels conduicte hetten in I. Kfl. landen über die Donau und Isar penetrirt, so grassierten auch Königsmarck in der Oberen Pfalz, also sedes belli völlig in I. Kfl. landen gesetzt, und obwoln dieselbe eines succurs vertröstet, so ergehe es doch langsam und ohne große gefahr nit her, und seie kein großer effect derselben zu hoffen“.[2774]

„Am 15. Juni waren beide ‚konföderierte Armeen‘ zunächst vor das noch westlich des Inn liegende Wasserburg gerückt. Wrangel wollte es aus dem Anmarsch heraus besetzen. Er hatte nämlich die Nachricht erhalten, vielleicht auch zugespielt bekommen, daß Wasserburg weder von kaiserlichen noch von bayrischen Truppen verteidigt werde. Die Nachricht war falsch. In der ‚uffen Berg gelegenen großen Schanze‘ vor Wasserburg, die den Zugang sperrte, lagen sechs kaiserliche Regimenter, insgesamt etwa 1.200 Mann. Ruischenberg hatte sie auf dem Rückzug zum Inn dorthin abgezweigt. – Elter hatte den Befehl erhalten, Obristleutnant Culer am 24.5. mit 200 Mann nach Wasserburg marschieren zu lassen. Insgesamt wurden in der Stadt 2.500 Soldaten zusammengezogen, darunter 300 Kroaten Guschenitz‘ und Teile des Regiments Holtz‘.[2775]Nach einer kurzen heftigen Kanonade, die aber keine Wirkung bei den Kaiserlichen zeigte, zog das Heer der Schweden und Franzosen ab. Nur unter hohen Verlusten hätte man Wasserburg einnehmen können. Die Lage der Stadt begünstigte die Verteidiger“.[2776] Wrangel schrieb über die Lage Wasserburgs an den Pfalzgrafen Carl Gustav, Wasserburg gleiche einer Insel, die vom Inn umflossen werde. Vor Wasserburg liege auf einem Berg eine große Schanze, die den einzigen Landzugang zur Stadt beherrsche. „Alleiner, weil wir gesehen, daß, ob man gleich der Schanze sich bemechtigt hette, es doch zimbliche Mühe gekostet haben würde, weilen selbige mit 4 Bollwerken und inwendig noch absonderlich mit einem Abschnitt wohl verwahrt (ist): man dennoch in die Statt wegen der guten Situation, da selbige gleich als Insel mit dem Inn beflossen und fernerzu von der Höhe aus – (von) der Chantze hinunder nach der Statt nur ein schmaler Damm und eintziger Weg vorhanden, uf welchen unterschidliche Abschnitte sambt einigen Zugbrücken, in der Mitten und uf beiden Seithen derer Brücken die Gräben von Mauerwerckhe uffgeführt seind – ohne Anwendung vieler Zeith und sonderlicher Ceremonien nit hineinkommen khönte. So ist darauf hiesigen Orthes (Mühldorf) herzugehen resolvirt worden“.[2777] –

„Am 8. Juni war Hunoldstein noch beim kaiserlich-bayerischen Heer in Braunau gewesen. Auf die Meldung, daß sich Wrangel und Turenne mit ihren Armeen Wasserburg näherten, hatte er etwas bayrisches Fußvolk und die leichte bayrische Feldartillerie zusammengefaßt und war eilig abmarschiert. Bei der Stadt auf dem rechten Ufer angekommen, setzte er in Person über, um die Verteidigung Wasserburgs zu leiten. Die mitgeführten Truppen ließ er zurück. Er folgte dann mit diesen Truppen und Teilen der frei gewordenen Besatzung dem schwedisch-französischen Heer, als es die Belagerung Wasserburgs aufgegeben hatte, jedoch auf der Ostseite des Inn“.[2778] Nach dem Abzug vor dem vergeblich belagerten und unter Verlust von fünf- bis sechshundert Mann wieder aufgegebenen Wasserburg,[2779] dessen Verteidigungsbereitschaft Wrangel offensichtlich falsch eingeschätzt hatte, angeblich hatte man den Geschützdonner bis Frauenchiemsee[2780] gehört,[2781] zerstörte er Schloss Hohenburg[2782] und verwüstete Gars.[2783]

„Am 18. Juni 1648 erreichten Wrangel und Turenne Mühldorf.[2784] Wrangel nahm sein Hauptquartier in Mühldorf selbst, Turenne in Altmühldorf. Alle Übergänge über den Inn waren von den Bayern zerstört, alle Schiffe, groß und klein, an das Ostufer gesteuert worden. Am 20. Juni hielt sich bis zur Mittagszeit über der Flußniederung dichter Nebel. Als er sich lichtete, stellte Hunoldstein fest, daß schwedische Infanterie eine Insel noch nahe am Mühldorfer Ufer besetzt hatte. Den schwedischen Brückenbaumeistern und Zimmerleuten gelang es, von dieser Insel aus zwei Brückenjoche zur Strommitte hin zu setzen. Doch weiter kamen sie nicht, das anlaufende Hochwasser war der beste Verbündete der noch schwachen kaiserlich-bayrischen Truppen, die Hunoldstein gegenüber konzentrierte. Keine 1.000 Mann Fußvolk hatte er bei sich. Er schlug sein Hauptquartier in Unterflossing auf, einem kleinen Dorf gegenüber Mühldorf.

Das kaiserliche Fußvolk bei Piccolomini war wieder auf mehrere tausend Mann angewachsen. Viele Mannschaften waren auf die Nachricht von der Kommandoübernahme Piccolominis zu ihren Fahnen zurückgekehrt, stillschweigend wieder eingereiht und die Regimenter durch die aus Böhmen zugeführten Verstärkungen weiter aufgefüllt worden. Das kaiserliche Fußvolk unter Generalfeldmarschall Wachenheim logierte jetzt von Passau über Schärding bis Obernberg. Hunoldstein hatte Piccolomini laufend über die Lage informiert, auch schon von Wasserburg aus und während des Marsches nach Mühldorf. Der Generalleutnant unterstellte ihm daraufhin Wachenheim mit allen seinen Fußvölkern und zog die bayrische Reiterei um Braunau zusammen. Hunoldstein beorderte Wachenheim am 20. Juni mit den ‚bey sich habenden Brigaden‘ zu sich: ‚ … bitte meinen hochgeehrten Herrn Generalwachtmeister bey Tag undt Nacht unverzueglich zu marchiren … ‚

Wachenheim war der Befehl Hunoldsteins noch am 22. Juni in Obernberg zugestellt worden. Teils zu Fuß und teils auf Schiffen ‚embarkiert‘ rückten die Kaiserlichen an, insgesamt fast 3.000 Mann stark. Mit ihrem Eintreffen befehligte Hunoldstein wieder dieselben Fußregimenter, die ihm bereits im kaiserlichen Dienst bis März 1648 untergeben waren. Wie früher wurde Wachenheim erneut sein Stellvertreter. Piccolomini hat die Zusammensetzung des Truppenverbandes für Hunoldstein nach rein taktischen Gesichtspunkten befohlen, ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit zur bayrischen oder kaiserlichen Armee. Er hatte die Autorität hierfür. Kurfürst Maximilian konnte das recht sein, diente es doch der Verteidigung Bayerns. Der kaiserliche Generalleutnant besuchte die Truppen am Inn gegenüber Mühldorf[2785] und verschaffte sich einen eigenen Eindruck von ihrem Zustand, vom Gelände und von den ‚fleißigen‘ Verteidigungsanstrengungen. Er stellt befriedigt fest, daß ‚das Wasser sehr hoch und der Fluß trefflich starck gehet‘. Er konferiert mit Hunoldstein und den Generalwachtmeistern Holz und Wachenheim. An Maximilian meldet er, daß der Entschluß gefaßt ist, den ‚Strom aufs äußerste zu manuteniren oder zu crepiren‘ „.[2786]

Aus seinem Feldlager bei Unterflossing[2787] sandte Piccolomini am 22.6. einen weiteren Lagebericht an seinen Vertrauten Walter Walter Leslie: Die Armee leide unter einem Mangel an Artillerie, sie besitze nur 42 Kanonen, während der Gegner über 120 verfüge. Auch die Kavallerie sei schwach. Gleichfalls seien die kurbayerische Artillerie und die Kavallerie schlecht. Er habe sich gefreut zu hören, dass der Kaiser Montecuccoli und den Markgraf [Leopold Wilhelm] von Baden mit Kommandostellen betraute; beide könnten dem Kaiser gute Dienste leisten. Dies wolle er jedoch nicht von Puchheim behaupten.[2788]

Reichsvizekanzler Kurz informierte Piccolomini am 23.6. aus Linz, am Vortag sei Haslang vom Kurfürsten von Bayern gekommen und habe von diesem das ehrliche Bekenntnis gebracht, dass er nun einsehe, dass weder Frankreich noch Schweden sowohl in der Frage des Friedensschlusses als auch gegenüber dem Hause Bayern ehrenhafte Absichten hege. Er, K., hoffe, der Kurfürst werde sich selbst zu helfen wissen und die kaiserliche Armee werde unter Piccolominis Führung von den Katastrophen verschont bleiben, die ihr von der Aggressivität ihrer Feinde drohen.[2789] B. I. von Martinitz hatte am 24.6. Piccolomini gegenüber gewütet: Der Kaiser habe Reformierungen und Werbungen für das Regiment M. von Waldstein angeordnet. Wegen der früheren finanziellen Machenschaften würde man nun am liebsten die Werbungen in Prag abhalten, aber die Ergebnisse würden die Erwartungen des Kaisers nicht erfüllen und die Verteidigung der Stadt schwächen, da sich Waldstein als Feind der katholischen Religion und der kaiserlichen Familie erweise [!]. Er greife in Worten die Fremdlinge am meisten an, weil er wisse, dass diese den größten Beitrag zur Erhaltung des katholischen Glaubens und des Kaisers geleistet haben, während Waldsteins Pläne die Verschwörung seines Onkels, des Herzogs von Friedland, fortsetzen. Blumenthal sei ein Häretiker, ein sehr eifriges Mitglied seiner Sekte, ein doppelzüngiger Spion, der für den Feind arbeite.[2790] Kardinal Harrach bot Piccolomini am 24.6. die Zusammenarbeit zu Gunsten der Sache des Kaisers in Böhmen an: „Non ho cosa, le quale maggiormente mi prema, che di vedere le cose di S. M. Cesarea nostro clementissimo Signore, sollevate alle presenti angustie, et cio per mano di V. E., a cui ne desidero la gloria. Per cooperare alle quale ancora del canto mio, devo comunicarle sotto ogni più stretta segretezza le medesime notitie, ch’a me vengono date in ordine al suddetto effetto. Tengo de persone prattica de’sensi di Mons. Arcivescovo di Salzburg [Paris Graf v. Lodron; BW], comeché tra Sua Signoria Illustrissima, et il S. Conte Gallaso de felice memoria passava una cosi intrinseca e reciproca confidenza, che havevano di già ordito insieme di fare un colpo, dal quale ne sarebbe risultato un relevantissimo servizio alli interessi di S. M. Cesarea, se la morte non havesse reciso il filo di cosi bella orditura. Dalla medissima persona cavo ancora che quando V. E., , come da sé, e senza toccare alcun particolare, con lettera di proprio pugno, monstrasse a Mons. Arcivescovo il desiderio che tiene di sottentare seco nel medesimo grado di confidenza, che haveva il S. Tenente Generale Galasso per servizio di S. M. Cesarea e suo propio, con espressione della stima ch’ella farebbe del suo consiglio e favore in tutte le occorenze; non sarebbe difficile coltivata che fosse un puoco a consequirne l’effetto. Ho voluto tuttio ciò rappresentare a V. E., come a buono e fedel Ministro di S. M. Cesarea, accio conosciendo che vi sii il servizio della medesima, e le congionture presenti il permettino, possa fare quello la sarà dettato dalla propria prudenza”.[2791]

Wie misstrauisch man am Kaiserhof Maximilians I. Aktivitäten weiterhin interpretierte und missverstand, zeigt das Schreiben Schlicks an Piccolomini vom 27.6. aus Linz: Der kurbayerische Kriegsrat Kütner sei zu den Schweden und Franzosen entsandt worden. Dies unliebsame Ereignis habe ohne Wissen und Willen des Kaisers stattgefunden. Traun und Haslang hätten sich zum Kurfürsten von Bayern aufgemacht und er, Schl., hoffe, sie würden jenen dazu bewegen, auf dem gemeinsamen Weg zu bleiben.[2792] Die Sachlage selbst war völlig anders: Als Vertreter Maximilians verhandelten zwar Kurz, der Bruder des Reichskanzlers,[[2793] und Kütner mit Wrangel,[2794] um Kurbayern von den Verheerungen und Brandschatzungen freikaufen zu können, doch hatte dieser zwei Millionen Rt.[2795] gefordert und sich geweigert, auf Maximilians Bedingung der Räumung Bayerns einzugehen, bevor die von ihm verlangte Summe aufgebracht worden sei.[2796]

Inzwischen waren die schwedischen Vorbereitungen für den Flussübergang weiter gegangen.

„Jeder Flußübergang ist nicht nur ein Kampf gegen den Feind, sondern auch ein Ringen um die Gunst des Geländes. Der Verteidiger sucht es zu verstärken, der Angreifer, es zu überwinden. Nachdem Schweden und Franzosen erfahren hatten, daß es mit ihren Mitteln unmöglich war, eine feste Brücke über den Inn zu schlagen, fertigten sie 30 Flöße gleicher Bauart und große Senkkästen,[2797] die mit Steinen und Flußkies aufgefüllt wurden, um die Flöße im Strom an Tauen zusätzlich zu verankern. Vergeblich. ‚Zehenmal versuchte der Feind, eine Schiffbrücke über den Inn zu schlagen, und zehenmal vernichtete sie der Strom’, schreibt Schiller, und Wrangel, ‚es ist aber schwerlich vollbracht, beides: wegen des tieffen und schnellen Lauffes des Strohmbs als auch, daß der Feind sich drüben übern Wasser in einen guten Posto gesezt und lengst des Wassers Schanzen und Laufgräben ufgeworfen‘. Turenne soll geäußert haben, er wolle über den Inn und wenn es sein Leben koste. Er und Wrangel verspürten zum ersten Male seit Zusmarshausen wieder erbitterten Widerstand.

Tagelang wurde hin und her kanoniert. Am 29. Juni morgens wurde im schwedischen Lager zum Aufmarsch getrommelt, Wagen mit Balken und Brettern wurden ans Wasser gefahren, es wurde mit dem Bau von neuen Geschützstellungen begonnen und Hunoldstein meldete an Piccolomini: ‚Der Feindt ziehet sich gantz gegen der Statt hinder dem Berg zusammen unnd halte wohl darfür, er werde auff khommende Nacht oder gegen Tag der Tanz angehen. (Ich) Will thuen wie ein ehrlicher Mann (und kämpfen)‘.

Doch am folgenden Tage wurde es wieder still beim Feind. Dagegen meldeten sich bei Hunoldstein ‚die drei vornehmsten Bürger‘ aus Mühldorf, denen es irgendwie gelungen war, weit entfernt über den Fluß zu kommen. Sie berichteten, daß, wie der Feind untereinander rede, Wrangel 16.000 Mann und des Turennes Armee 8.000 Mann stark sei, daß Schweden und Franzosen ihre Flöße zerlegt, auf Wagen verladen und flußabwärts gefahren hätten; außerdem hätten sie 15 oder 16 neue Flöße gezimmert, jedes nur aus sechs Bäumen, 16 Schuh (etwa 5 m) lang, an den Seiten kniehoch mit Brettern beschlagen; ein Floß könne höchstens 20 Mann tragen; die Schweden würden aber bei diesem Hochwasser nicht viel damit ausrichten, weil die Flöße in der Flut das Gleichgewicht nicht hielten.

Offenbar waren diese kleineren Flöße für die Sturmtruppen gedacht, die zuerst übersetzen sollten. Hunoldstein vermutete, daß der Lärm vom Vortage nur ein Täuschungsmanöver des Feindes gewesen war, und alarmierte seine Kommandanten bis hinunter nach Neuötting, damit sie mit ihren Truppen ‚in gueter Lust, Wacht und Bereitschaft‘ stünden. Doch außer starkem Artilleriefeuer, das die Schweden und Franzosen am 3. Juli erneuerten, geschah nichts. Ihre Kanonen feuerten aus Stellungen an der Auffahrt zur zerstörten Mühldorfer Brücke und aus Stellungen hinter der niedergelegten Stadtmauer. Sie kämpften eine kleine bayrische Geschützstellung nieder, richteten aber sonst keinen Schaden an. In den folgenden Tagen setzte Hunoldstein seine Verteidigungsanstrengungen fort: ‚Ich lasse aller Orthen bauen, wo ich es vonnöthen finde, auch eine zimbliche Anzahl spanischer Reutter verfertigen und an die gemachte werck legen‘. Seinen Truppen in Neuötting und Kraiburg ließ er Artillerie aus Burghausen zuführen. Die Waagschale mit Kräften und Gelände begann sich zu Gunsten der bayrischen Reichsarmada und der Kaiserlichen zu neigen.

Am 5. Juli abends feuerten die Franzosen mit ihrer Artillerie von Altmühldorf aus, zusätzlich eröffneten sie Infanteriefeuer. Hunoldstein erwartete einen nächtlichen Übersetzversuch und befahl sein Fußvolk ins Gewehr. Am anderen Morgen gegen 04 Uhr hörte man in den kaiserlich-bayerischen Verteidigungswerken das dumpfe Schlagen der Heerpauken und das hellere Wirbeln der Trommeln, das aus beiden feindlichen Lagern herüberklang. Kurz darauf erschien gegenüber einer kaiserlichen Schanze ein einzelner Soldat und rief auf deutsch über den Fluß: ‚Wir ziehen ab – nach Landshut !'[2798] So schnell wie er aufgetaucht war, verschwand er wieder. Wachenheim selbst überbrachte die Neuigkeit Hunoldstein.

Der mißtraute ihr erst einmal, ließ aber schon Transportschiffe in Braunau und Burghausen für das kaiserliche Fußvolk unter Wachenheim bereitstellen. Unter dauernder Sicherung setzte etwas bayrische Reiterei mit Mann und Roß auf Schiffen über, um gegen den abziehenden Feind aufzuklären. Sie meldete, daß sich das schwedisch-französische Heer am 6. und 7. Juli nur bis Neumarkt-St. Veit[2799] zurückgezogen hatte. Die ‚Herren Capuziner‘ vom Kloster Ecksberg[2800] bei Mühldorf berichteten, ‚daß der Feind seine gemachte Flötz nicht mit sich fortgeführt, sondern alle verbrannt habe‘. Weitere 1.000 Mann kaiserliche Verstärkungen, die im Anmarsch auf Unterflossing waren, ließ Hunoldstein anhalten, bis neue Befehle vom Generalleutnant oder von ihm einträfen. Die Schanzarbeiten ließ er nicht einstellen. Das schwedisch-französische Heer lagerte weiter bei Neumarkt-St. Veit und fouragierte kräftig. Der Ort liegt nur zwei Reitstunden von Mühldorf, zwei und eine halbe von Kraiburg und drei von Neuötting am Inn entfernt. Daher entließ Hunoldstein das kaiserliche Fußvolk entgegen den Befehlen des Kurfürsten noch nicht, sondern setzte es erst nach dem 10. Juli mit Dank an Piccolomini in Marsch.

Der kaiserliche Generalleutnant hatte mit seiner Einschätzung vom 20. Juni recht behalten,[2801] der Feind werde seine Hoffnung, über den Inn zu kommen, von selbst aufgeben, wenn er die kaiserlich-bayerischen Verteidigungsanstrengungen erkenne“.[2802]

– – Aus dem Kloster Weyarn[2803] hatte man dem Abt von St. Georgenberg[2804] mitgeteilt: „Der Feind ist vergangnen Montag Abendts imb 7 Uhr zu Mildorf [Mühldorf] vorderist wegen üblen gestanckhß und Podenlosen erdrichs aldort aufgebrochen. Das Leger hinder ihm angezindt, sowoll auch den Marckht Volgens abgebrent und seine leger (damit die Unsrigen ienseits deß Wassers neue schanzen erheben miessen) zu Neumarckht[2805] geschlagen, man sagt fir gwiß daß bei dem feind ain reitter über 2 oder 3 schuß Pulver mit mehr habe, deßwegen er eine starckhe anzahl wagen und Confoi nacher Donauwerdt umb Khraut und fett abgeordnet, denen von den Unserigen auf dienst (ß) geworden. 200 von den feinds Confoi nidergemacht auch etwaß von Munition nacher Inglstat[2806] einbracht der Überrest aber ist nach Donauwerdt entwischt“.[2807]- –

„Der über die Donau südlich von Vilshofen gebildete Brückenkopf wurde auf Wunsch des bayrischen Kurfürsten gehalten. Die kaiserlichen Truppen unter Generalfeldmarschall Ruischenberg standen in einer exponierten Stellung. Südlich von ihnen – bei Mühldorf – versuchte das schwedisch-französische Heer den Inn-Übergang. Es konnte sich jederzeit gegen Regensburg, Straubing oder Vilshofen wenden. Nördlich operierte der schwedische General Königsmarck, der sich schon am Lech von der schwedischen Hauptarmee getrennt hatte. Ruischenberg hatte von Piccolomini den Befehl erhalten hatte, den Brückenkopf ‚nicht ohne Not‘ aufzugeben, sich jedoch über die Donau zurückzuziehen, wenn seine Truppen in Gefahr gerieten.

Schneller als erwartet trat sie ein. Am 22. Juni hatte Ruischenberg auf Befehl Piccolominis das Treffen unter Feldmarschalleutnant Eberstein in Marsch gesetzt, um gegen Königsmarck aufzuklären. Damit verfügte Ruischenberg nur noch über 1.500 Berittene unter Feldmarschalleutnant Sporck. – Die kaiserliche Reiterei unter Sporck bildete das Treffen des Generals der Kavallerie Graf Montecuccoli, der jedoch von Piccolomini zum persönlichen Lagevortrag beim Kaiser befohlen worden war.[2808] – Er nahm daher Troß und Bagage auf das Nordufer der Donau zurück und ließ ein Lager bei Windorf,[2809] unterhalb Vilshofen, errichten. Nur schwache kaiserliche Sicherungen zu Fuß blieben unmittelbar an der Vilshofener Brücke stehen, deren Zerstörung vorbereitet wurde.

Am 1. Juli verlangte Kurfürst Maximilian von Ruischenberg wieder die Vorverlegung der kaiserlichen Truppen auf das Südufer der Donau. Der kam der Weisung, die an Piccolomini vorbei erteilt worden war, nicht nach, sondern meldete an Piccolomini, daß er ohne dessen Befehl nicht auf das Südufer zurückkehren werde, die Donau aber werde gehalten.

Das war die Lage Anfang Juli 1648: der Vormarsch des schwedisch-französischen Heeres war an Inn und Donau zum Stillstand gekommen. Ohne eigene Aufklärungsergebnisse hatten sie sich an dem von den Kaiserlichen besetzten Wasserburg versucht und weitere drei Tage verloren. Sie hatten die Gelegenheit versäumt, das der Auflösung nahe kaiserlich-bayrische Heer auf dem Rückzug zum Inn zu verfolgen, einzuholen, zu stellen und schlagen. Der dritte Operationsschritt, der Angriff auf die Erblande des Kaisers entlang der Donau tief nach Oberösterreich und Niederösterreich, war gescheitert“.[2810]

Anfang Juli schrieb Piccolomini an Walter Leslie: Das ganze Reich und Europa verfolgten das Vorgehen der kaiserlichen Armee; von deren Erfolgen hängen der Respekt bei Freund und Gegner sowie die günstigen oder ungünstigen Friedensbedingungen ab. Vorläufig sei der Zustand der Armee nicht befriedigend, sie sei nicht einsatzfähig und entspreche weder qualitäts- noch quantitätsmäßig dem auf dem Papier verzeichneten Stand – mit Papier aber könne man dem Gegner keine Furcht einflößen. Die Armee besitze viele Kommandanten, jeder aber verfolge ein anderes Ziel. Die Generäle wollten ihm ihre Dispositionen nicht bekannt geben. Er sei nicht gewillt, das zu dulden, der Kaiser müsse ihn unterstützen und die Schuldigen bestrafen. Vorläufig dauere die Verzögerung der Soldzahlung zwar lediglich einen halben Monat, doch könne man Soldaten nur für kurze Zeit hinhalten, andernfalls verlören sie den Respekt zu ihren Kommandanten. Besser sei es, nichts zu versprechen, was man nicht mit Sicherheit erfüllen könne.[2811]

Am 6.6. hatte Piccolomini aus Passau Martinitz‘ wütendes Schreiben vom 24.6. beantwortet: Er habe in Blumenthal einen tüchtigen, weltgewandten und arbeitsamen Menschen. Kaisertreue und Religionsinteressen seien Dinge, die den Hof angingen; übrigens habe er diesbezüglich bereits nachgeforscht. Betreffs des Regiments M. von Waldstein und der Beschwerde, das für die Soldaten bestimmte Geld werde missbraucht, und der anderen, eine anbefohlene Inspizierung sei verweigert worden, wisse er nicht, was der Hof damit verfolge, wenn er die Garnison Waldstein in Prag halte und dessen Soldaten auch an anderen Orten des Königreichs unter dem Kommando einer Person dislozieren wolle, die derartig angegriffen werde, deren Gesinnung sich in verdächtigen Unternehmungen und auch darin äußere, dass sie die Gunst aller Unzufriedenen, aller Feinde Gottes und des Herrscher genieße. Aber der Kaiser hatte ja schon früher einen Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg und einen Holzappel mit dem Oberbefehl betraut. Demgegenüber habe er selbst die versprochenen Verstärkungen und Mittel zur Kriegsführung noch nicht erhalten.[2812]

W. E. von Lobkowitz gab am 8.7.1648 aus Linz Piccolomini gegenüber seiner Freude über dessen Rückkehr zur Armee Ausdruck, versprach volle Unterstützung, Munitions- und Proviantlieferungen und legte ihm ans Herz, mit Maximilian I. gute und respektvolle Beziehungen zu pflegen. Anschließend warnte er vor der Gefahr, die Böhmen von Königmarck drohte.[2813]

Blumenthal schrieb Piccolomini am 9.7. aus Linz: Er habe Trauttmansdorff und dann dem Kaiser alles ausgerichtet, was Piccolomini angeordnet hatte, und erfahren, dass das Pariser Parlament, unterstützt von mehr als 4.000 Menschen, der Königin eine Bittschrift vorgelegt habe, sie von der Herrschaft eines Fremdlings (Kardinal Mazarins) zu befreien. Am Ort hoffe man auf die Rückkehr Turennes nach Frankreich.[2814]

Reuschenberg hatte am 11.7. aus seinem Lager bei Vilshofen Piccolomini mitgeteilt, dass Maximilian I. bereits ungeduldig bei Druckmüller nachgefragt habe, wie es denn mit einer Offensive stände.[2815]Augenscheinlich wollte Piccolomini jede Entscheidung zunächst vermeiden, zumal seine Bestandsaufnahme in beiden Armeen sehr unbefriedigend ausgefallen war,[2816] um die kaiserliche Armee nicht aufs Spiel zu setzen, was ihm den Beifall seiner Klientel einbrachte und den Vorstellungen Ferdinands III. entsprach, einen Angriff nur bei „genugsamber sicherheit“ für die kaiserliche Armee in Erwägung zu ziehen.[2817] Das musste Maximilian I. jedoch fatal an Wallensteins Direktiven für Aldringen in jenem für Bayern unheilvollen Jahr 1633 erinnern: „Sich auf Defensive beschränken, nichts hazadiren und nichts wagen !“[2818] oder an die Entschlusslosigkeit Leopold Wilhelms 1646.[2819]

Am 13.7.1648 schrieb Formarini Piccolomini aus Linz: Am Hofe wünsche man dringlich, er möge sich des Armeekommandos annehmen und baldmöglichst kommen. Puchheim, den einige vormals empfahlen, habe erklärt, er werde gern unter Piccolomini dienen. Sein Gehalt werde das Gleiche sein wie das Holzappels, d. h. 1.000 fl. monatlich. Vor seiner Abreise nach Pressburg habe der Kaiser den Hofräten anbefohlen, Piccolomini zum baldigen Dienstantritt aufzufordern, um die Verbitterung über seine Behandlung durch die Beamten Philipps IV. wieder gutzumachen. Diese seien Teufel, lebten nicht in der Wirklichkeit wie hier, sondern zerbrächen sich immerfort die Köpfe, auf welche Weise sie den Sturz eines Mannes betreiben könnten, der sich erlaubte, nur ein wenig von dem Weg abzuweichen, den sie als den einzig zum Ziel führenden bezeichnet hatten. Am Vormittag habe er, Formarini, mit dem spanischen Gesandten Terranova gesprochen. Dieser sei voll guten Willens gewesen und habe übertriebene Freundschaftsbezeugungen für ihn, Piccolomini, an den Tag gelegt, ihm auch – ohne ihn zu lesen – einen chiffrierten Brief Philipps IV. gezeigt, in dem Terranova anbefohlen wurde, Piccolominis Interessen am Kaiserhof zu fördern. Er möge seinem Rat folgen und an B. I. von Martinitz, Kurz, Trauttmansdorff und Schlick schreiben, um diese noch vor der ihn, Piccolomini betreffenden Verhandlung im Staatsrat zu informieren. Aus Italien sei die Nachricht eingetroffen, dass der Herzog von Modena, Francesco I. d’Este, eine spanische Festung bei Cremona[2820] überfallen und es dann abgelehnt habe, den kaiserlichen Kurier zu empfangen, der ihn daran mahnen sollte, dass Mailand kaiserliches Lehen sei und der Herzog wegen „crimen laesae Maiestatis“ (Majestätsbeleidigung) der Gefahr eines Krieges und der Reichsacht aussetze. So tief sei auch in Italien die Autorität des Kaisers gesunken.[2821]

Am 16.7. wandte sich B. I. von Martinitz in düsterer Vorahnung aus Prag wieder an Piccolomini: In seinem Schreiben vom 24. 7. habe er ihm die Wahrheit gesagt: Gegenwärtig greife Königsmarck Falkenau[2822] und Elbogen[2823] an, und Graf Eberstein, dieser Häretiker, der hätte zu Hilfe kommen sollen, habe nichts unternommen. Arvid Wittenberg und Königsmarck zögen ihre Truppen zusammen und wollten mit den aus Pommern kommenden Verstärkungen angeblich Prag umzingeln. Auch wenn Rudolf von Colloredo gute Absichten hege, sei er doch zu alt und verfüge über nichts anderes als höchstens 600 gute Fußsoldaten und eine verarmte, von M. von Waldsteins Offizieren ausgesaugte Bürgerschaft. Die Torwachen seien schwach und es gebe selbst solche Vorfälle, dass feindliche Reiter ein- und ausgehen, sich als Kaiserliche ausgeben, und niemand untersuche sie oder verlange einen Pass. Aus dem gegen den Weißen Berg liegenden Tore könne niemand hinaus, da das Land dort vom Feinde besetzt sei. 10-12.000 Mann könnten mit Leichtigkeit die ganze Stadt belagern und bei einem Überfall, insbesondere von der Burgseite her, auch in geringerer Zahl in die Stadt eindringen. Er habe Colloredo darauf aufmerksam gemacht, der aber habe geantwortet, er wisse davon, habe jedoch überall zu wenig Leute. Den jüngsten Nachrichten zufolge zögen die Schweden ihre Truppen jedoch zu einem Angriff auf Prag zusammen.[2824]

Der überzeugte Alt-Katholik B. I. v. Martinitz attackierte Blumenthal am 18.7. aus Prag erneut bei Piccolomini: Traun, Kurz, Max (Trauttmansdorff ?) oder Schlick und deren Vertrauensmann Puchheim stehen hinter Blumenthal, der ihnen wieder alles, was sie wünschen, brieflich dem Hof berichtet. Jene hätten größeres Vertrauen zu Häretikern als zu Katholiken und das Unheil, das die Kaisertreuen betraf, sei eine Strafe für die Gleichgültigkeit ihrer Minister in Sachen des Glaubens.[2825]

Walter Leslie teilte Piccolomini an diesem 18.7. aus Linz mit, die Verfolgung, der er, Leslie, ausgesetzt sei, betreffe nicht nur seine Person, sondern richte sich gegen alle Fremdlinge. Im Staatsrat führe diese Hasskampagne Hans Christoph von Puchheim an. Aus Prag sei die Nachricht eingetroffen, dass Arvid Wittenberg nach Glatz vorrücke, um Nachod und Königgrätz anzugreifen.[2826]

Am 26.7. sollte Königsmarck in einem Überraschungsangriff die Prager Kleinseite erobern. Piccolomini, der seinerseits einen Angriff auf den Feind forderte, schrieb Reichsvizekanzler Kurz: Bei den von ihm, K., in Salzburg[2827] mit den Bayern zu führenden Verhandlungen müsse er, K., genau über den Stand der Armee informiert sein, weshalb er ihm Blumenthal schicke. Nach dem unglückseligen Verlust Prags dürfe die Angelegenheit Böhmen nicht mehr als zweitrangig angesehen werden. Er selbst teile seine Ansicht, bei einem Treffen mit den Schweden könne man nichts gewinnen und alles verlieren, nicht. Wenn es gelänge, ihnen einen Schlag zu versetzen, würde sich die Lage des Reichs um vieles bessern. Die Schweden fühlten sich jetzt stark und suchten darum nach immer neuen Ausflüchten, den Friedensschluss hinauszuschieben. Seiner Meinung nach müsse man ein Treffen anstreben und das Risiko hinnehmen. Ein extremes Unheil verlange ein extremes Heilmittel.[2828]

Reichshofrat Konrad von Lützow wandte sich am 28.7. an Piccolomini: Pfalzgraf Karl Gustav sei zum Generalissimus und Magnus de La Gardie zum General der Infanterie ernannt worden. Ihre Ankunft werde mit jedem Tag erwartet. Dem Pfalzgrafen sei die Königin bereits als Gemahlin versprochen worden,[2829] aber wenn man ihn nun nach Deutschland schicke, wollte man ihn wohl gar zum Kaiser oder römischen König machen. Aus Schweden seien bereits 800 Reiter in Mecklenburg eingetroffen, weitere sollen in Pommern an Land gehen. In Hamburg halte man den Kaiser für verloren und erwarte einen baldigen Frieden.[2830]

Am 28.7. schrieb Walter Leslie aus Linz an Piccolomini, der Kaiser und auch die Minister seien durch den Verlust von Prag äußerst niedergeschlagen. Sie setzten ihre Hoffnung in Puchheim, der das Verlorene zurück erobern solle. Er selbst sei entgegen gesetzter Meinung und erwarte auch nicht, dass die Bürger gegen den Gegner zu den Waffen greifen, da die Beziehungen zwischen ihnen und der Garnison recht gespannt gewesen seien. Vorläufig sei die Einnahme Prags durch den Gegner noch nicht bestätigt; dort befinden sich neben Silber und Gold auch 200 Artilleriestücke und 100 Zentner Schießpulver. Er bitte um Rat, da es ihm scheine, er könne nicht länger am Kaiserhof verweilen.[2831] Zwei Tage später musste er ihm die Einnahme der Prager Kleinseite und der Burg durch Königsmarck bestätigen. Es bestehe wenig Hoffnung auf eine Verteidigung der übrigen Prager Städte und ebenso wenig auf einen Widerstand des ganzen Königreichs Böhmen. Sein, Leslies, Aufenthalt am Hof sei nach dem Verlust seines Besitzes fraglich geworden. – Er rate ihm, nicht allzu großes Vertrauen in Mislík zu setzen, denn dieser sei von den Herren M. von Waldstein, Puchheim und Schlick völlig abhängig.[2832] Lobkowitz drückte am 30.7.1648 Piccolomini sein Bedauern über die Besetzung der Prager Kleinseite durch Königsmarck aus: „Non ho voluto mancare con questa occasione del Sig.re baron Mislik al debito mio di riverire V. E., e condolermene con Lei dalla perdita di Praga; colpo veramente non aspetto; perciò spero nella gratia di Dio, e nella prudente condotta di V. E., che quelle ci habbia à portare in conveniente rimedio”.[2833]

Am 1.8.1648 berichtete Jan van der Croon aus Beraun Piccolomini über die Eroberung der Prager Kleinseite durch Königsmarck: „Den traurigen Zustand mit Prage habe ich zur Berichten nichts unterlassen wollen, dass der Königsmarck nach Prage kommen, die Kleine Seite mit Schand undt Spott erobert, solche einen Halbentag geplündert, über 180 Person wird gehawet, den Obristen Purggrafen, Cardinal und andere grosse Herren, so auf der Kleinen Seite gewohnet, gefangen genommen. Der General Wittenberg ist gestern auch ankommen und weilen der Herr Graf Puchheimb heinein gelanget, werden die Alt- und Neustätter, welche zwei Blutsiege fanden auch gesterket.

Herr Cardinal [Ernst Adalbert v. Harrach; BW], Ober-Purggraf [B. I. v. Martinitz; BW], Ober-Hofmeister [F. O. v. Kolowrat-Libštejnský; BW], Obrister Landrichter [F. M. K. v. Sternberg; BW] undt General-Commissar von Collowrath [W. E. v. Kolowrat-Krakovský; BW] worden in ihren Hausern verwacht, aber erstlich alle ihre Häuser, wie auch die Kleine Seiten, einen halben Tag ausgeplündert. General Wittenberg soll an vorgangenen Freitag früh selbsten mit seinen Herren in Schloss ankommen sein, und ebenso dann Königsmarck in kaiserlichen Zimmer wohnen“.[2834] Am 3.8. informierte er Piccolomini über den Ausfall der Prager Studenten gegen die Schweden auf der Kleinseite: „Wegen Prage ist mir nichts anders ankommen, als wie Eure Excellenz hierbei liegende gnedig zur Erfahrung haben. Allein sollen die Studenten und andere mehr von der Altstadt etwann auf Schiefen oder wie sie gekönt vorgangene Woche herüber auf die Kleine Seite gefallen sein, und den Feind etwas Schaden zugefügt haben. Aber balden wieder hinüber gegangen sein“.[2835]

Piccolomini hatte Colloredo gegenüber wieder einmal die Schuld an der militärischen Lage vor allem in Böhmen Maximilian I. zugewiesen: Die kaiserliche Armee verfolge den Gegner in Süddeutschland und unterstütze Maximilian I. bei der Vertreibung der Schweden. Der Kurfürst werde (aber) einen Abmarsch der Kaiserlichen aus Bayern nicht gestatten, bevor sein Land vom Feinde völlig befreit sei, und bestehe selbst jetzt darauf, nachdem ein Großteil der Schweden nach Böhmen gezogen, Prag belagert und die Prager Kleinseite besetzt habe. An diese Forderungen habe er Drohungen einer Allianz mit dem Gegner und eines Separatfriedens geknüpft. Er selbst sehe die Schuld an der Vernichtung des Königsreichs Böhmen und der Bedrohung Prags im Egoismus des bayerischen Kurfürsten.[2836]

Piccolomini ersuchte Walter Leslie am 3.8. aus Landau um Mitteilung, wem die Schuld an einem so unglaublichen Erfolg des Gegners zugewiesen werde. Er habe nämlich aus Prag ein Schreiben [Martinitz‘] vom 16.7.[2837] erhalten, in dem der Schreiber die Eroberung von Prag voraussagte und meinte, Colloredo sei zwar erfahren, aber zu alt und ohne Helfer. Auch habe in der Stadt ein Regiment [M. v. Waldstein; BW] gelegen, das von Offizieren geführt wurde, die sich mehr um den eigenen Beutel scherten als um den kaiserlichen Dienst und darum in der ganzen Stadt verhasst gewesen seien. Er selbst wundere sich darüber, wie so viele kluge Kavaliere ihre Gemahlinnen, ihr Leben und ihren Besitz in Gefahr bringen und wie zwei- oder dreitausend Leute die kaiserliche Residenz besetzen konnten. Er bedauere den Verlust von Leslies Eigentum in Prag, könne aber seinen Entschluss, den Hof zu verlassen und sich als Privatier zurückzuziehen, nicht zustimmen. Ihm selbst liege nichts an der Freundschaft und Generälen und Höflingen, er wolle bloß dem Kaiser dienen. „Supplico vostra Signoria Illustrissima per curiosità mi avvisi un poco a chi si da la colpa d’un successo tanto considerabile, che a pensarci non si va credendo. Ma dal’altro canto di Praga m’è stato scritto e preveduto questo accidente per veder il Conte Colloredo, Cavaliere di grand’esperienza e valore, ma vecchio e non assisto da nissuno. Un Regimento di soldatesca inesperta con officiali che badavano più a far la borsa ch’al servizio del Padrone, e che percio era odiato da tutta la Citta, e mi maraviglio che tanti cavalieri saggi e prudenti vedendo la forma di quel governo, habbino voluto esporre a questo pericolo le lor moglie, vita, e havere. Quello però stimo oltra il danno e le consequenze, e che cosa ne dirà il mondo di vedere la residenza d’un Imperatore occupata a due in tre milla huomini.

Sento le disgrazie di Vostra Signoria Illustrissima più che ci fussero le mie proprie d‘ essere stato bruggiato il suo bene come ancora haver perso il suo in Praga, e che questo la renda impossibile il star più alla Corte. Il mio parere sopra questo è di ristringersi d’ogni cosa superflua e vivere conforme il tempo, ma il ritiarsi dalla Corte non lo stimo per bene perche quello che ha fabricato in tanti anni lo perderà insieme poiche stando allontanato dalli Principi, loro perdono l’affetto e l’amore, et il mondo non attribuisce la causa all’impossibilità ma alle calonnie che si sono imposte e cosi farebbe godere i suoi emoli e nemici di quello che desideranno di vederla lontana dalla persona del Principe. Signore mio, veggo sempre più le obligationi che le devo per li buoni avvertimenti che mi va dando, e di nuovo le dico che io mi rido di Puchaimb, Slich [Schlick; BW] e Walestein [M. v. Waldstein; BW], non curando che sieno miei amici o nemici, et a Mislich et a tutto il mondo voglio parlar liberamente in quello mi pare il servizio di Sua Maestà Cesarea, la quale se non si risolve a far grandi dimostrazioni in casi tali, si perderà totalmente, e per la mia parte io piglierò altre risoluzioni, poiche io non voglio vedere pedersi il Patrone per falta d’altri, e non vedere castigare ne ricompensare, e siamo in tempo che gli huomini che servono come io possono parlare senza barbasale non regnando in me altro fine che di ben servire il Patrone senza nissuna altra ambizione”.[2838]

Walter Leslie antwortete Piccolomini am 11.8., die Schuld an dem Verlust Prags werde hier Rudolf von Colloredo beigemessen; Adel und Volk seien entrüstet über sein Verhalten und wollten ihn, bis es mit der Zeit möglich sein wird, vor Gericht verklagen. Wittenberg und Königsmarck befestigten die Orte zwischen der Moldau und der Stadt Beraun, damit diese Prag nicht zu Hilfe kommen kann.[2839]

Rudolf von Colloredo selbst schrieb sich rechtfertigend am 18.8. aus Prag an Piccolomini, nach langen Nachforschungen sei die wahre Ursache des schwedischen Erfolgs ermittelt worden. Obristleutnant Odowalski wurde zum Verräter.[2840] Er hat in Eger ein Haus und im Egerland einigen Grundbesitz, hatte vor einem halben Jahr bei Hof um eine Kommandantenstelle angesucht und ihn einige Male bei den Inspektionen der Befestigungen begleitet. Er versprach Königsmarck, ihm für eine Belohnung von 20 000 Rt. das Strahower Tor zu öffnen und verlangte von diesem nur fünfzig bewaffnete Infanteristen. Mit diesen überschritt er den von der St. Margaretenkirche herab rinnenden Bach, hielt sich an der Rückseite des Kapuzinerklosters und erreichte über den Garten des Grafen Schlick das Haus Haugwitz; von dort ging er zur Torwache, überfiel und erschlug sie und öffnete das Strahower Tor. Vor diesem wartete bereits Königsmarck mit seiner gesamten Reiterei, drang ein, stellte rasch eine Wache ans Tor und kam in Person bis zu seinem Haus. Dort betrat er den Hof, es erschien der Verräter Odowalski und fragte Königsmarck, ob er jene 20.000 Rt. nun verdient habe. Dieser bestätigte ihm auf seine Kavaliersehre, dass er sie verdient habe. Hierauf trat Königsmarck in sein Haus ein und ließ ihn im Weinberg und der gegenüber liegenden Toreinfahrt suchen, im Glauben, er hätte im Karmeliterkloster Zuflucht gefunden.

Königsmarck ließ dann die Kleinseite, die Burg und die Kaiserliche Galerie völlig ausplündern und nahm sich heraus, mit den Adeligen und Damen derart umzugehen, dass ihnen nicht einmal das Hemd auf dem Leibe blieb. Heute könnte man in der Stadt Damen in Leinenkleidern sehen, wie sie die Weiber auf dem Land tragen, ein kläglicher Anblick ! Salvaguardien ließ Königsmarck nur in das Haus des Fürsten Lobkowitz, der Frau von Bilina [Anna Maria v. Sternberg, verehelichte v. Lobkowitz; BW] und des Grafen Berka legen, alle übrigen Häuser überließ er der Plünderung, die mehrere Tage dauerte. Wittenberg selbst sagte, sie hätten nicht ärger hausen können, wenn sich die Kleinseite gewehrt und Blut, Menschen und Zeit gekostet hätte, und fügte hinzu, all dies sei überhaupt nicht die Absicht der schwedischen Krone gewesen.

Nach einigen Tagen entließ Königsmarck die Damen nach Hause, behielt jedoch die meisten Adeligen als Gefangene auf der Burg und verlange, außer allem, das er ihnen genommen, noch große Geldsummen von jedem, wobei er ihnen drohe, er werde sie ins Jenseits befördern. Er benehme sich wie ein Barbar und völlig ohne Rücksicht auf Frauen. Die Schweden behalten ihre Beute für sich; Gold, Silber, Schmucksachen und Bargeld übersteigen die Summe von 6 Millionen, andere Mobilien nicht eingerechnet.[2841]

Am 20.8. schrieb Walter Leslie Piccolomini aus Linz: Prag warte vergeblich auf Hilfe, die Schlick schicken solle. Derjenige Teil der Stadt, den die Schweden nicht besetzten, leide unter der Blockade und unter Lebensmittelmangel. Die Verteidigung sei umso bewundernswerter, da keine Hoffnung auf Hilfe bestehe; andererseits könne die kaiserliche Armee ohne Rückgewinnung Prags den Krieg nicht weiter führen. Darum verlasse man sich auf die Verhandlungen in Münster, die aber durch die Rücksicht der schwedischen Bevollmächtigten auf die Zustimmung Frankreichs verlangsamt würden. In Linz sei der von den übrigen Gefangenen in Prag abgesandte Graf [Jaroslav v.; BW] Bubna erschienen. Königsmarck befestige sich in Prag nicht gegen eine Armee von außen, sondern bloß gegen die Prager Altstadt, um die Flucht aus dem besetzten Stadtteil sowie das Hinaustragen von Wertsachen verhindern. Von den Gefangenen erpresse er Lösegelder.[2842] Nur [Oldřich Adam ?; BW] Lobkowitz und Berka durften aus der Stadt gehen.[2843] Am 20.8. sandte Leslie ihm einen weiteren Bericht: Wittenberg stehe vor Tabor, wahrscheinlich werde er sich der Stadt bereits bemächtigt haben, da ihre Garnison nur 120 Mann stark sei; ähnlich schwach seien andere Orte. In der Prager Neustadt sollen die Soldaten der kaiserlichen Armee geplündert und die Bürger bestohlen haben. Andererseits machten die Prager selbst Ausfälle gegen die Schweden sowie Versuche, die besetzten Stadtteile zurückzuerobern.[2844]

Reichsvizekanzler Kurz wandte sich am 20.8. aus Linz an Piccolomini: Die Verhandlungen in Salzburg, mit denen ihn der Kaiser betraute, würden schwierig sein. Tabor ohne Hilfe zu lassen, bedeute den Verlust des Rests von Prag und des Königreichs. Gegen Wrangel nur in der Defensive zu stehen, sei gegen alle Absichten und Grundsätze Maximilians I. In jedem Falle drohe entweder der Verlust von Böhmen oder der der Donauländer. Nur ein Friede mit Frankreich könnte da helfen.

„Quanto per ordine di Sua Maestà Cesarea devo negoziare a Salzburg é una de più difficili resoluzioni tanto per Sua Maestà quanto per Baviera che forse mai habbino prese. Abbandonar il soccorso di Tabor fà perder il resto di Praga, e del Regno. Star offensivamente contra wrangel é contra tutte l’intenzioni e massime de Serinissimo Signore Elettore. Persuaderli che si tenga la guerra in casa sinche Tabor sia soccorso, Wittenberg ritirato, é voler persuaderli non la ruina ma la perdita del paese come loro se la pigliano: Non persuaderlo é esporre tutte le piazze che sono di la del Danubio, et il Danubio istesso nella volontà de nemici. Potrebbe sbrigarci di queste difficoltà una nova che la pace anche con li Francesi fosse conchiusa (di che non dispero) et un armistitio che ha da comincare subito doppo che l’instrumento sarà signato da gli ambasciatori, ma puol esser ancora che quel che hanno concluso li Suedesi sia artificio, et non sincera intenzione alla pace, in qual caso non si puol sperar armistitio. Vostra Eccelenza donque me facci grazia a mandare che ben m’assista, perche il venir a battaglia, é cosa per adesso per noi pericolosissima il non venirci, o il non poterci venire, é perder il Regno di Bohemia afatto, con non soccorer Tabor ne nissun altro luogo é altro tanto periculoso. Il tutto saprà facilitare la prudenza di Vostra Eccelenza“.[2845]

Reichsvizekanzler Kurz wandte sich am 20.8. aus Linz auch an Generalkriegskommissar Traun, eine Kopie des Schreibens ging an Piccolomini: Es sei wichtiger, die Prager Altstadt und Neustadt zu bewahren, als Soldaten von der Hauptarmee abzukommandieren, um sie in eine Schlacht mit den Schweden zu schicken. Man werde die Schweden nicht zu einer Entscheidungsschlacht zwingen können und selbst wenn es gelänge und die Kaiserlichen siegten, würde nichts gewonnen als der Friede, dem sich jene bereits in Münster und zu einer Zeit verpflichtet hatten, da sie Prag in ihrer Hand wussten. Die Schweden aber seien durch diesen Friedensschluss nicht so gebunden wie die Kaiserlichen, da sie ihre Signaturen mit der Forderung verknüpften, auch mit Frankreich Frieden zu schließen, und könnten dann mit Hilfe der Franzosen weitere Forderungen durchsetzen. Somit gebe es keinen Grund zu einem Treffen mit dem Feind, in einer Lage, da man nichts zu gewinnen habe, aber alles verlieren könne. Einzig sinnvoll sei es, feste Orte nicht zu schwächen, Tabor zu helfen und eine schwedische Besetzung weiterer Orte zu verhindern. Eine Abkommandierung von Soldaten von der Hauptarmee würde auf den Widerstand des Kurfürsten von Bayern stoßen, der für sein Land das Schicksal Böhmens fürchte; außerdem würden weitere Donauländer bedroht. Traun möge ihm von der Hauptarmee eine informierte und qualifizierte Person, Blumenthal oder wen immer schicken, da die Verhandlungen in Salzburg mit Maximilian I. sich sehr schwierig gestalten würden. Der Kurfürst von Bayern sehe sein Heil in der Verstärkung der Hauptarmee, der Kaiser dagegen das seine in der Schwächung und teilweisen Abkommandierung nach Böhmen, wo Wittenbergs Vormarsch zum Stehen gebracht werden solle. Die zu schickende Person müsse Kopfzahl und Dislozierung der feindlichen Truppen sowie die Stärke der Bayern kennen und auch wissen, wie viele Truppen Maximilian I. aus den befestigten Städten abziehen könne, ohne diese allzu sehr zu schwächen. Dabei dürfe man die Gefahr nicht aus den Augen verlieren, die entstünde, wenn der Kurfürst zur Verzweiflung und zu falschen Entscheidungen getrieben würde.[2846]

Am 21.8. schrieb Piccolomini aus Landau an Walter Leslie: Pfalzgraf Karl Gustav führe der guten schwedischen Armee weitere Verstärkungen zu, während die kaiserliche Armee ihr macht- und mittellos gegenüber stehe. In Prag habe es für die Soldaten kein Brot gegeben und jetzt führe der Gegner Millionen aus der Stadt, so dass die 7.000 Mann, über die Königsmarck und Wittenberg zusammen verfügen, diese große und volkreiche Stadt mit einer Blockade sperren können. Er gab ferner der Hoffnung Ausdruck, die von Schlick aufgestellten Truppen würden zusammen mit den 2.000 Mann, die er selbst in Bayern anwerben wollte, zur Vertreibung des Gegners aus Prag genügen. In Bayern selbst könne man bloß in der Defensive bleiben. – Er, P., habe Lamboys Interessen stets gefördert und das sei einer der Gründe seiner Streitigkeiten mit den Spaniern gewesen.[2847]

Ein weiterer Bericht Lodovico Gonzagas aus Neisse an Piccolomini erfolgte am 21.8.: Pfalzgraf Karl Gustav sei in Stettin[2848] eingetroffen; vorläufig sei nicht bekannt, wie viel Militär er aus Schweden mitgeführt hat. In Schlesien sei die Stadt Glogau von den Schweden niedergebrannt worden, in Polen hausten und brandschatzten die Tartaren. Die Wahl des neuen Königs werde am 6. 10. stattfinden.[2849]

Piccolomini wandte sich am 27.8. aus Landau an der Isar an Erzherzog Leopold Wilhelm: Er habe die Aufgabe auf sich genommen, Maximilian I. dazu zu überreden, die eigene Armee zur Verteidigung Bayerns einzusetzen und die kaiserliche nach Böhmen abmarschieren zu lassen, um dort die Prager Kleinseite zurückzuerobern sowie Tabor und das ganze Königreich Böhmen vor einer schwedischen Okkupation zu retten, und an Kurz geschrieben, in diesem Sinne beim Kurfürsten vorstellig zu werden. Aus Prag habe man ihn über das gespannte Verhältnis zwischen Soldaten und Bürgern, den Mangel an Brot für die Soldaten sowie über die riesige Beute der Schweden informiert, die sechs Millionen an Bargeld und Schmucksachen und noch viel mehr betrage.[2850]

Am 27.8. informierte Walter Leslie aus Linz wieder Piccolomini: Arvid Wittenberg habe die Stadt Tabor erobert, sein nächstes Ziel sei wohl Wittingau,[2851] Krumau[2852] oder Iglau. Die gesammelte kaiserliche Armee könne sich mit der schwedischen weder messen noch sie im Felde bedrohen oder Prag zurückgewinnen. Bei Hofe nehme man neue Ernennungen von Kommandanten vor, ohne Piccolominis Wissen; ebenso sei man gegen sämtliche Kommandanten, Leopold Wilhelm und Gallas vorgegangen. Für Piccolomini persönlich wie für seine Armee sei wenigstens schon das Geld vorbereitet.[2853] Piccolomini schrieb am 29.8. aus seinem Feldlager Landau an Walter Leslie: Die Tatsache, dass die Stadt Tabor, deren Bedrohung vorauszusehen war, mit einer 120 Mann starken Garnison ihrem Schicksal überlassen wurde, sei einfach unbegreiflich. Die Zuchtlosigkeit der Soldateska in Prag könne die Bürger zur Verzweiflung treiben und die Generäle würden den letzten Rest an Reputation verlieren. Die verlorenen Prager Stadtteile müssten unbedingt zurück erobert werden.[2854]

Am 28.8. hatte Piccolomini Blumenthal aus Landau mitgeteilt, der Feind habe sich in Bewegung gesetzt, ohne dass man wisse, ob er gegen Landshut, Freising[2855] oder Neuburg[2856] marschieren und dort sein Lager aufschlagen würde oder ob er plane, den ganzen Krieg nach Böhmen zu tragen; im zweiten Fall würden seine, B.s, Verhandlungen mit Kurz erleichtert.[2857] Allerdings schrieb Blumenthal am 31.8. aus Salzburg[2858] an Piccolomini: Kurz habe laut Anweisung des Kurfürsten von Bayern mitgeteilt, dass kein einziger Mann aus Bayern nach Böhmen geschickt werden dürfe. Der Kurfürst drohe, andernfalls mit dem Feind einen Separatfrieden zu schließen, verlange überdies den Oberbefehl über sämtliches Kriegsvolk in Bayern für sich und wolle seinen Entschluss nicht ändern, bis sämtliche fremde Soldateska aus Bayern vertrieben sei. Dies wolle er auch dann tun, wenn die Friedensverhandlungen bereits im Gang seien, und so habe er Herrn Teisinger nach Wien entsandt, um dort diese Fragen zu besprechen.[2859] Brisigello, mittlerweile Kommandant von Budweis,[2860] hatte noch am 31.8. Piccolomini über die steten großen Erfolge der Schweden, die Besetzung von Konopischt,[2861] Bechyn[2862] und Tabor (23.8.), Wittenbergs Einnahme von Brandeis[2863] a. d. Elbe beim Rückmarsch nach Prag und die Gefahr von Ausschreitungen seitens der böhmischen Bevölkerung angesichts solcher Erfolge der Schweden informiert.[2864] Am 2.9.1648 teilte Formarini Piccolomini aus Linz mit: Am Vortag sei der kurbayerische Rat Teisinger eingetroffen und beim Kaiser zur Audienz gewesen. Er brachte den Protest und die Drohungen seines Kurfürsten, mit dem Feind – unter der Garantie der Sicherheit seines Landes – Frieden zu schließen, falls Soldaten von der Armee in Bayern nach Böhmen überstellt werden sollten. Der Kaiser sei ebenso wie der Kurfürst in Bayern der Ansicht, in Böhmen müsse keine Vorbereitung zu einem Zusammenstoß mit dem Feind getroffen werden, da eine solche den Friedensschluss verzögern könnte. Nach Formarinis Meinung sollte Piccolomini seinen ständigen Vertreter am Hof haben, der seine Ansichten durchzusetzen wüsste. Puchheim marschiere mit schwachen Abteilungen nach Böhmen und Colloredo werde mit solchen Hilfstruppen wohl nicht zufrieden sein.[2865] Brisigello hatte noch am 31.8. Piccolomini aus Budweis über die steten großen Erfolge der Schweden, die Besetzung von Konopischt, Bechyn und Tabor (23.8.), Wittenbergs Einnahme von Brandeis a. d. Elbe beim Rückmarsch nach Prag und die Gefahr von Ausschreitungen seitens der böhmischen Bevölkerung angesichts solcher Erfolge der Schweden informiert.[2866]

„So ungünstig sich die Entblößung Böhmens von kaiserlichen Truppen ausgewirkt hatte, so günstig entwickelte sich der kaiserlich-bayerische Feldzug in Bayern am Ende des Dreißigjährigen Krieges. Im September 1648 ging Piccolomini zum Angriff über. Bis dahin hatte Kurfürst Maximilian immer wieder auf die Eröffnung einer Offensive gedrungen,[2867] es konnte ihm nicht schnell genug gehen. Er sah die Gefahr, daß bei der möglichen Verschlechterung auf dem böhmischen Kriegsschauplatz – als Folge der Landung Carl Gustavs in Deutschland – kaiserliche Truppen wieder nach Böhmen abgezogen würden und damit das schwedisch-französische Heer im bayrischen Zentralraum zwischen Inn und Lech, Donau und Alpen verbleiben würde.

Im Juni und Anfang Juli hatte der Kurfürst mit Enckevoer [Enckevort; BW] verhandeln lassen, um ihn als Befehlshaber zu gewinnen. Enkevoer trat unter Rangerhöhung zum Generalfeldmarschall in bayrische Dienste, wurde von Maximilian am 22. Juli in Salzburg vereidigt und durch Haßlang am 2. August der bayrischen Reichsarmee als neuer Befehlshaber im Felde vorgestellt. Innerhalb von zwei Monaten hatte die bayrische Reichsarmee damit den dritten kommandierenden General. Hunoldstein, ehrbewußt, auch materiell unabhängig, reichte sein Entlassungsgesuch ein, dem der Kurfürst am 7. August entsprach, nachdem Hunoldstein bis zum letzten Tage seine Schuldigkeit getan hatte. An Generalquartiermeister Marimont hielt Maximilian fest.

Zugleich mit Enkevoer bei der bayrischen war General der Kavallerie Johann de Werth wieder bei der kaiserlichen Armee eingetroffen. – Warasiner hatte Piccolomini am 25.6. informiert, dass Werth am 25.6. in Böhmisch Budweis erwartet worden war, wo er seine Verstärkungen zusammenzog.[2868] – In ihm und Montecuccoli verfügte Piccolomini über zwei der fähigsten Reitergenerale seiner Zeit. Werth führte sieben Reiterregimenter mit und war im Rücken des Feindes nahe Straubing über die Donau gegangen. Bei Landau an der Isar hat er am 3. August Anschluß an das kaiserlich-bayrische Heer gefunden und es damit wieder auf eine Gesamtstärke von rund 24.000 Mann gebracht. Jedoch blieben Wrangel und Turenne an Artillerie um etwa das Dreifache überlegen.

Noch Anfang Juli hatte Piccolomini den Zustand des kaiserlich-bayrischen Heeres als nicht befriedigend bezeichnet: es entspreche nicht dem Stand auf dem Papier, weder in Qualität noch in Quantität. Bei der feindlichen Artillerieüberlegenheit schien es nicht ratsam, sich in eine Schlacht einzulassen. Doch dank der besseren Versorgungssituation konnte Piccolomini auch ohne Schlacht so weit zurückdrängen, daß es Ende Juli mit dem Rücken zur Isar stand. Es war von Neumarkt-St. Veit, über Eggenfelden[2869] und Pfarrkirchen[2870] ausholend, bis nach Dingolfing[2871] an der Isar gewichen. Dort hatte es am 27. Juli ein befestigtes Lager bezogen und stand darin bis zum 28. August. Piccolomini hatte unterhalb von Schweden und Franzosen das seine bei Landau aufschlagen lassen, welches wie das feindliche mit der einen Längsseite an die Isar grenzte. In dem Lager blieb er bis zum 8. September.

Das kaiserlich-bayrische Lager war besonders günstig für den eigenen Nachschub positioniert. Die Mengengüter zur Versorgung erreichten es nicht nur auf dem Landwege, sondern auch den Inn abwärts sowie Donau und Isar aufwärts, ohne, daß die Versorgung vom Feinde gestört werden konnte. Piccolomini und Werth manövrierten und patrouillierten so, dass Schweden und Franzosen kaum noch zum Inn hin fouragieren konnten. Damit wurde die Versorgungsbasis des schwedisch-französischen Heeres weiter geschmälert. Ganz allmählich verlor es seine ‚Subsistenz‘ östlich der Isar. Um so wichtiger wurde, daß es seine rückwärtige Hauptversorgungsroute von Donauwörth über die Schanze und Brücke bei Rain am Lech nach Landshut deckte. Im September verstärkte es die Besatzung von Landshut und wich weiter bis in den Flusswinkel aus, den Isar und Amper bei Moosburg[2872] bildeten. Dort lagen die Hauptquartiere der beiden Kronen ab dem 4.9. Seine Bewegungsfreiheit sicherte sich das schwedisch-französische Heer mit mehreren Brücken über Amper und Isar. Der Flusswinkel gab Wrangel und Turenne Schutz, so dass auf eine Befestigung des Lagers verzichtet werden konnte, nur bei den Brücken wurden Redouten aufgeworfen. […]

Kurfürst Maximilian forderte die Offensive des kaiserlich-bayrischen Heeres, um ganz Bayern noch vor dem Friedensschluß vom Feinde zu befreien. Ende August wurde sein Vorgehen immer drängender.[2873] Folgerichtig verweigerte Maximilian kategorisch seine Zustimmung dazu, daß auch nur ein Soldat der kaiserlichen Hauptarmee von Bayern nach Böhmen abgezogen wurde, bevor Bayern feindfrei war. Kaiser Ferdinand entschloß sich im August, noch einmal Reichsvizekanzler Graf Kurz nach Salzburg zu entsenden. Graf Kurz sah sehr wohl, daß gegen Wrangel und Turenne möglichst bald in die Offensive gegangen werden mußte, wollte man den Kurfürsten zufrieden stellen. Aber gerade eine Offensive hatte den Nachteil der zu frühen Bindung und des erhöhten Risikos. Die gesamte kaiserliche Hauptarmee wäre dann vorzeitig in Bayern festgelegt worden, während Pfalzgraf Carl Gustav seine strategische Handlungsfreiheit – das ‚zweite Manöver‘ – noch behielt, ganz abgesehen vom Risiko des Scheiterns einer verfrühten Offensive. – Am 4.9. sollte sich Lobkowitz in Linz dem Kanzler des schlesischen Oberamtes, Oberg, gegenüber mokieren, dass die kaiserliche Hauptarmee noch immer in Landau stehe, um sich satt zu essen. Wrangel sei in Landshut, Wittenberg und Königsmarck hausten nach Gefallen im Königreich Böhmen und die Schäden würden immer größer.[2874] Am 2.9.1648 teilte Formarini Piccolomini aus Linz mit: Am Vortag sei der kurbayerische Rat Teisinger eingetroffen und beim Kaiser zur Audienz gewesen; er brachte den Protest und die Drohungen seines Kurfürsten, mit dem Feind – unter der Garantie der Sicherheit seines Landes – Frieden zu schließen, falls Soldaten von der Armee in Bayern nach Böhmen überstellt werden sollten. Der Kaiser sei ebenso wie Maximilian I. der Ansicht, in Böhmen müsse keine Vorbereitung zu einem Zusammenstoß mit dem Feind getroffen werden, da eine solche den Friedensschluss verzögern könnte. Nach Formarinis Meinung sollte Piccolomini seinen ständigen Vertreter am Hof haben, der seine Ansichten durchzusetzen wüsste. Puchheim marschiere mit schwachen Abteilungen nach Böhmen und Colloredo werde mit solchen Hilfstruppen wohl nicht zufrieden sein.[2875]

Ähnlich äußerte Fernemont sich am 5.9. aus Linz: Der Widerstand Maximilians I. gegen die Abkommandierung von Hilfstruppen nach Böhmen beweise seine bösen Absichten, sein Warten auf den Niedergang des Kaiserhauses. Seit zwei Monaten spreche man am Ort von einer Niederlage der spanischen Armee in Flandern und von Turennes unmittelbar bevorstehendem Angriff auf die kaiserliche Armee. Zwar sei Pfalzgraf Karl Gustav nach Böhmen gekommen, aber man müsse sich fragen, ob ein Friedensschluss, den der Kaiserhof so sehr ersehne und mit solchem Eifer betreibe – was nun doch übertrieben war – , in dieser traurigen Lage wohl möglich sein werde.[2876] Äußerungen, die zeigen, wie gut Fernemont negative Piccolominis Meinung über Maximilian kannte.

Am 8. dieses Monats schrieb Lobkowitz aus Linz an Piccolomini: Maximilian I. dränge darauf, dass die kaiserliche Armee gegen Wrangel kämpfen müsse, und sei gleichgültig gegenüber der Tatsache, dass Böhmen nach einem Abmarsch der Truppen dem Gegner völlig preisgegeben wäre.[2877] Lobkowitz wandte sich am 8.9. noch einmal an Piccolomini: Vor seiner Abreise nach Wien habe ihn der Kaiser mit der Erledigung seiner, P.s, Wünsche beauftragt. In Böhmen herrschten äußerst schlimme Zustände und es sei beklagenswert, dass der Kurfürst von Bayern den Einsatz der Armee an Orten erzwinge, wo sie nicht gebraucht werde, und der Vernichtung der wehrlosen Erbländer tatenlos zusehe. Er müsse dies endlich begreifen und seine Haltung ändern.[2878] –

Piccolomini hielt den Kurfürsten mit der Versicherung hin, er werde trotz der ‚gebotenen Vorsicht‘ – das hieß diplomatisch ausgedrückt: vorerst keine Offensive – nichts unterlassen, um den Feind zu schädigen.[2879] Graf Kurz dagegen befürchtete entweder den Verlust Böhmens oder den Bruch der Militärallianz mit Bayern und sah in dieser Situation als einzige Rettung den sofortigen Frieden mit Frankreich. Er sprach sich für die Militärallianz mit Bayern und gegen Truppenabgaben der kaiserlichen Hauptarmee nach Böhmen aus. Damit schloss er sich der strikten Weigerung des Kurfürsten an. – Am 5.9. teilte Kurz Piccolomini aus Salzburg mit: Die schwierigen Verhandlungen zwischen den Vertretern des Kaisers und Bayerns seien nur die Einleitung zu den Friedensverhandlungen mit Schweden und Frankreich. Sofern die Feinde ihren Friedenswillen nur vortäuschen, werde sie auch kein militärischer Sieg zum Frieden zwingen. Ein wirkungsvolleres Mittel wäre eine Allianz von Katholiken und Protestanten mit dem Kaiser. Der bayerische Kurfürst bestehe darauf, die Verhandlungen mit den Franzosen nicht in Münster, sondern in Osnabrück zu beenden, weil dies der Wunsch Serviens sei, auch wenn der Kaiser und Spanien in Münster zu verhandeln wünschten.[2880] Piccolomini schrieb am 13.9. hinsichtlich der Weigerung Maximilians zur Überstellung kaiserlichen Kriegsvolks nach Böhmen an Colloredo: „Il negoziato del Conte Curtz con Baviera non ha partorito effetto nissuno non volendo quel Principe che si stacchi pur un huomo da questa Armata, se prima non si scaccia il nemico fuora del Suo paese, e minaccia apertamente se si fu questo ch’egli s’aggiusterà co’nemici havendo scritto in questa conformità li suoi sentimenti a Sua Maestà, la quale mi ordina nonostante questo, ch’io tenghi inparato da 2 in 3 milla huomini per mandar al primo ordine in Bohemia. Vostra Eccelenza giuducherà se questi con quelli che sono la, saranno bastanti di poter essere Patroni della Campagna e cacciare in nemico di Boemia, e percio il mio parere é stato, poi che Baviera vedendo staccar quella gente s’accomoderà infallibilmente col nemico”.[2881] Lobkowitz informierte Oberg am 16.9.1648 aus Wien, sowohl der Feind als auch die Kaiserlichen stünden noch immer an der Isar, als wollte der eine den anderen zur Ermattung treiben. Die Verhältnisse in Böhmen seien so schlimm wie zuvor. Zwar sei Schlick nach Böhmisch Budweis gefahren, um die Leitung der politischen und militärischen Angelegenheiten in die Hand zu nehmen, doch geschehe so gut wie nichts.[2882] Rudolf von Colloredo teilte Piccolomini am 17.9. aus Prag mit, der Feind habe seine Soldaten auf der Burg untergebracht, den Rest nach Königsaal[2883] überstellt, alle Wege gesperrt und Prag von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten. Er, C., habe bereits vor mehreren Wochen den Hof schriftlich gebeten, sofort Munition und Artillerie zu schicken. Alles hätte rechtzeitig ankommen können, wenn man es hätte abschicken wollen. Nun sei es zu spät, die Stadt sei umzingelt und nur ein Heer mit starker Kavallerie könnte Wittenberg vertreiben und die Wege frei machen. Er habe keinen Heller, weder Pulver noch Geschosse für das hilflose Heer.[2884]

Am 19.9. schrieb Piccolomini aus Vilsbiburg[2885] an Walter Leslie: Generalkriegskommissar Blumenthal habe nach seiner Rückkehr vom bayerischen Kurfürsten über dessen Verhandlungen mit Reichsvizekanzler Kurz referiert. Der Kurfürst wolle um jeden Preis den Frieden, da der Kaiser weder die Mittel noch die Kräfte zur Kriegsführung habe. Über die Regierung und die Minister soll er in einer solchen Weise gesprochen haben, dass er nicht daran zweifle, der Kaiser und seine Minister würden die notwendigen Schlüsse daraus ziehen. Auf Umwegen müsse er von einer geplanten Neubesetzung der Armeekommandoposten in Böhmen erfahren; er wolle es nicht glauben, weise jedoch darauf hin, dass jede militärische Ernennung mit seinem, Piccolominis, Wissen geschehen müsse, sonst käme es zu Missständen. Der Kurfürst von Bayern verlange von ihm, er solle dem Gegner die Versorgungsmöglichkeiten auf seinem Gebiet unterbinden, und so habe er Werth ausgesandt, damit er die vom Feind geschickten Einheiten überfalle. Die unglückliche Schlacht bei Lens[2886] (Flandern) am 20.8.1648 werde schwere Folgen nach sich ziehen und auch wenn Leopold Wilhelm die Armee unverzüglich erneuere, werde er nur die Quantität, nicht die Qualität der ursprünglichen Armee erreichen.[2887] Lamboy hatte Piccolomini am 19.9. aus dem Lager bei Biebrich[2888] informiert, er habe aus Paris Geheimberichte über Unruhen – gemeint war der Aufstand der Fronde – erhalten, die Hoffnungen auf eine Beendigung des Krieges erweckten. In wenigen Tagen solle es zu großen Veränderungen am Hofe kommen, d’Avaux solle Kanzler werden, Königin Anna rede öffentlich von Frieden und verspreche, ihn Frankreich bald zu geben. Sie habe einen Kurier zu Servien nach Münster geschickt mit dem Befehl, auch mit den Spaniern Frieden zu schließen, wenn diese es wünschten.[2889]

Am 22.9. schrieb Formarini Piccolomini aus Wien: Während bei Hof Friedensstimmung herrsche, konnte Wittenberg Böhmisch Krumau einnehmen und bei Hohenfurth[2890] die Bagage der Regimenter Puchheims erbeuten. „Gia da Lintz avvisai Vostra Eccelenza che contra la mia intentione mi fù commandato di sequitar la corte verso Vienna, ove sendo arrivato trovo che tutto sia in stato tanto pacifico ch’a mala pena si crede che ci sia più guerra al mondo, et che fra pochi giorni haveremo la pace secura.

On de io sin hora non ho volsuto importunare la corte per sapere che cosa mi vogliano commendare o che impiego dare, aspettando con grand desiderio se sara pur vero quello si sta imaginando della pace. Ma fra tanto vedo che le cose di Bohemia vanno dal mal in peggio, et questo mi fa dubitare che li nemici non hanno quelli pensieri pacifici che si crede, et quando ben Vostra Eccelenza volesse mandar qualche soccorso dell’armata, trovo però che l’altre dispositioni siano cosi mal incaminate che non se ne potrà sperar grand utile o almeno successo buono. Mi dispiace sopra tutto il trovarmi otioso et inutile senza esser più spesso honorato delli benigni comandamenti di Vostra Eccelenza quale à ogni modo si vuole assicurar de la mia devotissima fedelta.

In questo momento arriva da Lintz il Sig.re Conte di Salm [Leopold Philipp Karl v. Salm; BW] portando li avvisi ch’il Wittenberg habia occupato Cromau et vi stia in persona havendo a di più inarestito vicino a Hohenfurt li bagagli di quelli regimenti del Buchheim, si dubita che passara sin al Danubio. Se questo é far pace non lo so”.[2891]

Walter Leslie schrieb seinem Korrespondenzpartner am 26.9. aus Wien: Er glaube an einen Friedensschluss binnen weniger Tage; Bayern und alle Staaten des Reichs sehnten sich nach Frieden. Die Schweden würden sich wohl kaum mit Pommern begnügen und die übrigen besetzten Länder nicht verlassen wollen. Die Armee, die Böhmen hätte verteidigen sollen, ging in Rauch auf. Er sei einer Meinung mit ihm, dass Bayern bewacht werden müsse, da es Maximilian I. es mit dem Kaiser nicht ehrlich meine.[2892]

Am 27.9. schrieb Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, nach der Besetzung Böhmisch Krumaus könnten seiner Meinung nach Bayern und die Erbländer nicht gleichzeitig verteidigt werden. Der Kaiser sollte diese Frage danach entscheiden, was seinen und den allgemeinen Interessen besser dienen würde, andernfalls werde sich die militärische Lage niemals bessern. Die Friedensverhandlungen näherten sich wohl ihrem Ende, doch sei es gescheiter, sich auf die entgegen gesetzte Möglichkeit vorzubereiten als sich auf den Frieden zu verlassen.[2893] Colloredo wandte sich am 29.9. aus Prag wieder an Piccolomini: Der bayerische Kurfürst habe den Sukkurs verweigert, nun warte man auf die von Schlick versprochenen Truppen. Angeblich seien der Kanzlei auf der Kleinseite Schriftstücke übergeben worden, in denen die Verfasser verlangen, jeder Adelige möge ein Drittel seines Besitzes der Fortsetzung des Krieges widmen. Der Inhalt dieser Schriftsachen sei nun in Stadt und Land in Umlauf und werde von ihren Prädikanten von den Kanzeln gelesen, wobei diese sagten, die Stände selbst sollten ihre weiteren Schritte erwägen, sich rasch mit ihnen verbinden und dem Land die frühere Freiheit zurück zu gewinnen. All dies habe derartige Verwandlungen bewirkt, dass so mancher beginne, sich kühl zurückzuziehen, und sollte es nicht zum Friedensschluss kommen, müsse man wahrlich den Abfall vieler Menschen fürchten. Vor zehn Tagen sei Puchheim nach Böhmisch Budweis gereist, um militärischen Sukkurs herbei zu schaffen. Die Wahl seiner Person sei nicht eben glücklich gewesen, da er sich unterwegs krankheitshalber aufhielt, der Feind ihn zwischen Frauenberg[2894] und Böhmisch Budweis, zusammen mit anderen Offizieren, die ohne ihn die Reise nicht fortsetzen wollten, gefangen nahm und zurück auf die Prager Kleinseite brachte, wo alle am Vormittag eintrafen. Nur Mislík habe sich mit einem Teil der Reiterei nach Oberösterreich retten können. – Weder Königsmarck noch Wittenberg werde es gelingen, zwei Prager Städte durch Waffengewalt zu nehmen, doch könnte es ihnen durch langsame Ermüdung gelingen. – Er bitte um Nachricht über die Friedensaussichten. Wittenberg sei von Königsaal zurückgekommen, Königsmarck habe Prag mit Schanzen umgeben, so dass die Lebensmittelversorgung auch auf dem Wasserweg erschwert sei. An ein schnell aufgestelltes Heer, das Schlick verspräche, glaube er nicht und selbst wenn er es aufstelle, wäre es nicht im Stande, dem siegreichen Feind Widerstand zu leisten. Er, P., müsse es sobald wie möglich durch eine ordnungsgemäße Abteilung verstärken und auch einen tüchtigen Kommandanten schicken.[2895] –

Piccolomini hatte die Standfestigkeit zu warten, bis die Zeit für einen ganzen, ungeteilten Entschluss reif war. Entweder er intervenierte in Böhmen mit der gesamten kaiserlichen Immediatarmee auf Befehl des Kaisers oder er ging mit dem gesamten kaiserlich-bayerischen Heer in Bayern zur Offensive über – jedoch zu einem Zeitpunkt, den er wählte und an einem Ort, den er bestimmte. Weder die anhaltende Belagerung Prags noch der Verlust von Tabor in Südböhmen am 23. August, noch die anschließende Einnahme von Brandeis an der Elbe durch Wittenberg, nicht der Verlust von Böhmisch Krumau Mitte September machten ihn schwankend. Er wartete weiter und gab keine Truppen nach Böhmen ab,[2896] sondern sammelte seine Kräfte für eine der beiden strategischen Optionen: durchschlagende Offensive entweder in Böhmen oder in Bayern.[2897] Das Abwarten Piccolominis hatte den weiteren Vorteil, daß die Entscheidung erst fiel, nachdem Pfalzgraf Carl Gustav seine Operationsrichtung und damit die letzten Kräfte Schwedens auf dem Boden des Reichs festgelegt hatte. Piccolomini behielt das ‚zweite Manöver‘.

Doch Maximilian sah in Piccolomini einen Zauderer, der sich nichts sagen lassen wollte. Sein Zorn konzentrierte sich auf Piccolomini, denn den Reichsvizekanzler Kurz hatte der Kurfürst auf seine Linie eingestimmt und der Kaiser nahm für kurze Zeit eine diplomatische Sowohl-als-auch-Haltung zu beiden Optionen ein,[2898] die politisch verständlich, jedoch strategisch nicht erfolgversprechend war. Piccolomini betonte wiederholt, daß er keinen anderen Ehrgeiz habe, als dem Kaiser zu dienen. Er versuchte nicht, beide Optionen zugleich umzusetzen, weil er dann mit beider Scheitern rechnete. Die fordernden Schreiben des Kurfürsten waren in der Sache unnachgiebig und im Ton überaus hart, geradezu drohend. Dazu wurde Piccolomini gegenüber dem Reichskanzler in dem Moment deutlich, in dem er die Offensive endlich eröffnete:[2899] der Kurfürst täusche sich, wenn er glaube, von Salzburg aus das kaiserlich-bayrische Heer dirigieren zu können; so habe er es geschafft, daß Freund wie Feind in seinen Landen stehen.

Am 29. September trat Piccolomini den weiteren Vormarsch in Bayern an. Das kaiserlich-bayrische Heer hatte in den vergangenen drei Monaten erheblich an Schlagkraft gewonnen, das schwedisch-französische an Stärke verloren. Inzwischen war klar geworden, daß der Pfalzgraf kaum noch Wrangel zu Hilfe eilen, sondern sich nach Böhmen wenden werde. Prag rechts der Moldau hatte sich bisher gehalten, das große Risiko der weiteren Entwicklung dort mußte man notgedrungen auf sich nehmen. Die zähe Verteidigung Prags durch seine Studenten und Einwohner, die untereinander nichts Trennendes verspürten, war eine der Voraussetzungen für Piccolominis Offensive zur Befreiung ganz Bayerns. Wäre mit Prag das Wahrzeichen des böhmischen Königreichs in schwedische Hand gefallen, hätte Piccolomini in Bayern nicht mehr offensiv vorgehen können, sondern wäre wohl mit der Armee nach Böhmen oder in die österreichischen Erzherzogtümer abgerufen worden. Wie erwähnt, hatte der Reichsvizekanzler den Verlust Böhmens befürchtet. Sogar zur Verteidigung der Stadt Wien rüstete man sich wieder, denn Wittenberg war für kurze Zeit in Oberösterreich eingedrungen. Vor Beendigung des Krieges war nur noch die Frage, wer schneller zum Erfolg kommen werde, der Pfalzgraf für Schweden vor Prag oder der kaiserliche Generalleutnant in Bayern.

Aus seinem Lager bei Landau an der Isar war das kaiserlich-bayrische Heer am 8. September in ein neues zwischen Vilsbiburg und Geisenhausen[2900] abmarschiert und kontrollierte damit wieder Bayern nördlich der Linie München-Wasserburg. Immer noch hielt Piccolomini den gesamten kaiserlichen Heeresteil marschbereit für Böhmen. Ein kaiserlicher Befehl hierzu traf aber nicht ein, sondern nur die Weisung, 2.000 Mann nach Böhmen abzugeben. Dieser Weisung konnte Piccolomini nun nicht mehr ausweichen. Er stellte den Kurfürsten vor vollendete Tatsachen[2901] und detachierte 2.000 Mann unter dem Befehl Sporcks nach Böhmen,[2902] wo sie aber nicht mehr zum Kampfeinsatz kamen. Piccolomini fehlten sie zwar,[2903] dennoch kam er jetzt ohne diese Abgabe zurecht. Seine Offensive bekam Schwung, weil sie vom kaiserlich-bayrischen Heer geschlossen, unter einem Willen, geführt wurde.

Mit Beginn der Offensive am 29. September rückte das Heer über Dorfen[2904] auf Erding vor. Schweden und Franzosen verließen daraufhin den Flußwinkel bei Moosburg, rückten die Amper aufwärts bis in die Gegend von Dachau[2905] – dort hatte Wrangel sein Hauptquartier am 2. Oktober – und bedrohten damit München. Nachdem das kaiserlich-bayrische Heer, vom Feind zu spät aufgeklärt, die Isar nördlich der Residenzstadt überschritten hatte, glückte am 6. Oktober ein Überfall der Reiterei unter Werth und Enckevoer auf die schwedische Kavallerie, die noch im Dachauer Moos stand. Der kaiserlich-bayrischen Reiterei war ihre bessere Geländekenntnis zugute gekommen und die Aufklärungstätigkeit der Kroaten in bayrischen Diensten, die sich damit zum letzten Male in diesem Kriege besonders bewährten. Die schwedische Kavallerie erlitt in dem unwegsamen Sumpfgelände schwere Verluste, ihre Artillerie konnte nicht mehr eingreifen, Wrangel selbst sich nur zu Fuß retten, ein ganzes schwedisches Dragonerregiment opferte sich vor einem Sumpfübergang für die übrige schwedische Reiterei.[2906] – – Etwa 200 Schweden wurden getötet und 150[2907] gerieten in Gefangenschaft, ihre Artillerie hatte nicht eingreifen können. Aus Rache zündeten französisch-schwedische Einheiten in der Umgebung Dachaus etwa 50 Dörfer an. – –

Schweden und Franzosen gingen nach dem für sie unglücklichen Gefecht bei Dachau bis Kaufering[2908] zurück. Aufflammenden und verglühenden Fackeln gleich markierten die von ihnen angezündeten Dörfer den Rückzug bei Tag und Nacht. Nahe Scheuring[2909] wichen sie am 10. Oktober und in der folgenden Nacht über den Lech. Nur den Übergang bei Rain hielt Wrangel weiter mit starken Kräften besetzt,[2910] eine letzte Drohgebärde gegen den Kurfürsten. Piccolomini schrieb an den Reichsvizekanzler, der Kurfürst hoffe, bald in seine Residenz zurückkehren zu können und habe ihm zum ersten Male seine Zufriedenheit über die Operationen ausgedrückt.[2911]

In keiner Schlacht geschlagen, aber dennoch aus Bayern hinausmanövriert, stellte sich das vereinte schwedisch-französische Heer am 12. Oktober bei Schwabmünchen[2912] gegenüber von Scheuring ein letztes Mal in diesem Krieg in eine mustergültige Schlachtordnung, ein deutliches Symbol: ‚Den Kampf könnt ihr immer noch haben‘. Piccolomini nahm die Schlacht nicht an.[2013] Er folgte dem schwedisch-französischen Heer, das westlich an Augsburg vorbei marschierte, ließ aber immer den Lech zwischen sich und dem Gegner. Dann trennte sich die französische von der schwedischen Armee und marschierte über Lauingen[2014] in ihre Quartiere nach Württemberg; acht schwedische Kavallerieregimenter gaben ihr das Abschiedsgeleit über die Donau. Die schwedische Armee überschritt den Strom über die Brücke bei Donauwörth“.[2915]

Am 2.10. hatte sich Piccolomini bei Walter Leslie beklagt: Das Schlimmste sei die Unentschiedenheit. Er halte seine Armee ständig marschbereit, da aber kein klarer Befehl vom Kaiser komme, entstehe die Gefahr, dass die Armee den Gegner nicht aus Böhmen vertreiben werde und dass ihre Untätigkeit zu Differenzen mit Bayern führen könne. Eingegangenen Nachrichten zufolge erbeutete der Gegner Mislík von Hyršovs Bagage und Puchheim geriet mit mehreren seiner Offiziere in Gefangenschaft. Das verschlimmere die Lage in Böhmen. Aus Linz lägen Berichte über Unruhen unter dem Landvolk vor. Wenn Kriegspläne geschmiedet werden, ohne dass die Mittel zu deren Ausführung zur Verfügung gestellt werden, sei es besser, einen schlechten Frieden zu schließen.[2916] An diesem Tag hatte er auch an den kaiserlichen Kapitän Pardi geschrieben, er, P., und auch der Kaiser würden sein Angebot, Werbungen von Engländern vorzunehmen, annehmen. Er glaube, dass sein Angebot gut fundiert sei, verlange aber den Namen der Person zu erfahren, die in England die Sache decke, ferner die Anzahl der Angeworbenen und die Besoldungsbedingungen. Alle geworbenen Engländer mögen zusammen nach Hamburg kommen.[2917]

Lixheim informierte Piccolomini am 2.10. aus Lannoy,[2918] Erzherzog Leopold Wilhelm habe ihn anstelle des 20.8.1648 bei Lens gefallenen Beck zum Oberbefehlshaber ernannt. Die Unruhen in Frankreich vermehrten sich und könnten den Bevollmächtigten wie gerufen kommen, die im Namen des Kaisers über den Frieden verhandelten, mit Ausschluss des spanischen Königs und Karls IV. von Lothringen, obgleich von diesen beiden die Bewahrung des ganzen Reiches abhänge. „Me si ha dilatato sin hora il poter escrivere a Vostra Eccelenua per le occupationi in che mmi trovo della Campagna havendo stato servito il Sig. Arciduca di ordenarme di servire a Sua Maestà de Mastro de Campo Generale per la morte del Baron de Beck, ho ricevuto la lettera di Vostra Eccelenza scrittano da Lando, et visto il sentimento che ha tenuto per la perdita della bataglia di Lenz.

In Francia li rumori sono grandi et ogni giorno s’accrescono maggiori, et son tali che ben possono dar calore alli signori Ministri he trattano costi la pace per Sua Maestà Cesarea con la esclusione di Sua Maestà Cattolica et dell S. Duca di Lorena con la consideratione che tutto il bene molto depende da questi doi, et la conservatione dell’Imperio tutto. Io non ho respetto a Vostra Eccelenza sopra il negotio con detto S. Duca perche sin hora non ha stato fermo nella resolutione et al mio ritorno a Bruselles avisarò a Vostra Eccelenza di tutto”.[2919]

H. R. von Starhemberg informierte Piccolomini am 4.10.1648 aus Linz, Arvid Wittenberg sei bis ins oberösterreichische Grenzland vorgerückt und das dortige verräterische Landvolk habe dies zu einer Rebellion genutzt, die inzwischen unterdrückt wurde. Der Kaiser sei darüber niedergeschlagen, auch über die Gefangennahme Puchheims.[2920] Piccolomini wandte sich am 8.10. an Blumenthal: Er begrüßte dessen Privatgespräch mit Erskein, das fruchtbarer sei als eine öffentliche Konferenz. Da dieser unter den schwedischen Vertretern der Wortführer sei, wäre es gut, ihn mittels eines Geschenkes für den Frieden und vor allem für den Abzug der schwedischen Soldaten aus Böhmen zu gewinnen. – Er, P., habe dem Kaiser darüber geschrieben und sollten Blumenthal die 1.000 Dukaten für Erskein in die Hände kommen, möge er sie ihm unverzüglich übergeben, denn er werde in Kürze von Prag nach Münster reisen, um dort Termin und Modalitäten der Auflösung aller schwedischen Truppen auszuhandeln.[2921]

Piccolomini hatte Reichsvizekanzler Kurz am 9.10. geschrieben, zwar protestiere der Kurfürst von Bayern gegen die Truppenüberstellung nach Böhmen, doch werde er sie hinnehmen müssen, da er, P., bereits 2.000 Mann abkommandiert habe; auch so werde der Feind aus Bayern vertrieben werden. Die Hauptsache sei, dass der Kaiser das Feld beherrsche und dazu müssen der Kurfürst 100 000 und der Kaiser 200 000 fl. für Kriegszwecke opfern; die Summen würden beide nicht aller Mittel berauben. Wenn es augenblicklich nicht möglich sei, die Prager Kleinseite im Sturm zurückzuerobern, so könne man die Schweden immerhin dort blockieren. Der Kaiser werde nur dann den Frieden gewinnen, wenn er sich nicht auf ihn verlassen werde.[2922]

Am 9.10. hieß es in einem weiteren Schreiben des kaiserlichen Feldmarschallleutnants L. Gonzaga aus Neisse an Piccolomini: Die Polen seien aufs Neue geschlagen worden und hätten ihre gesamte Artillerie, Munition und Bagage verloren. Im Königreich Polen herrschten Angst und Verwirrung, alles sei auf der Flucht. Der Kurfürst von Brandenburg habe sich mit einer großen Armee in Marsch gesetzt; diese hatte er in Preußen formiert, wo Fürst Krzysztof Radizwill, ein Gönner der Häretiker, herrsche. Beide beschlossen, mit Mitteln der Kirche Werbungen in Deutschland vorzunehmen. Im Allgemeinen herrschten keine guten Verhältnisse und viele Menschen wollten vor der Erneuerung des Friedens keine Königswahl haben.[2923]

Piccolomini hatte Reichsvizekanzler Kurz am 18.10. aus Hohenwart geschrieben: „Mit den waffen in der hand und unter dem schild nütz man dem frieden, man kann aber auch – falls nötig – den krieg fortsetzen“.[2924]

Am 23.10. berichtete Enkevort dem bayerischen Kurfürsten, Piccolomini habe sich im Kriegsrat hoch beklagt, „daß er bishero vom Kurfürsten mit Schreiben so hart traktirt worden, als wenn er ein Schulbub wäre, da er doch von Jugend auf bis auf seine grauen Haare seine Profession erlernt’“ habe.[2925] Piccolomini schrieb am 26.10. an Rudolf von Colloredo, Schlick zaudere zu sehr mit der Hilfe für Böhmen. Er sei entschlossen, selbst zu Hilfe zu eilen und habe in diesem Sinne an den Hof geschrieben. Die Extravaganzen des bayerischen Kurfürsten würden den Untergang des Königsreichs Böhmen verursachen. „Io non ho mancato di dar continuamente parte a Vostra Eccelenza di quanto é andato passando die qua et il soccorro si mando dubito, che Sua Maestà me l’ha comandato, e di più numero che s’era ordinato, e s’havesse lasciato far a me sarebbe stato in Boemia un peto prima che vi é venuto il Palatino [Karl Gustav; BW]. Ma havendo Sua Maestà incaricato quelle cose la al S. Conte Schlick, mi pare che poteva esser un poco più sollecito di dar a Vostra Eccelenza assistenza di quelle cose che bisognava et havendo da 8.000 insieme et valendosi di cirva 4.000 dismontati che ho mandato in la, mi par che potevano tentar il soccorso realmente.

La stravaganza di Baviera sono tali che sausano la perdita di quel Regno e se havesse la Corte sequita li miei sensi si haverebbe potuto obvier a molto. Io ricevo due Sue del 18 e 20. Dal ultimo veggo come per mancamento di tutti comincia a trattare; io gli posso dire che dimani l’altro mi risolverò di marciare con queste armi alla volta die Boemia di questo luogo. Vostra Eccelenza farà il suo conto che parcie posso fare et in che tempo posso venire poiche trovo preciso al servizio di Sua Maestà di far questo per veder di soccorer Praga et se ella non si può tenere fin tanto di ripigliarla e non dar tempo al nemico di rifar le breccie et altri preparementi. Io menarò da 10.000 huomini et gli 8.000 che sono la, sspero saranno bastanti a questo, e cacciar l’inimico da quel Regno. Vostra Eccelenza mi tenga puntualmente avvisata d’ogni cosa per duplicati e triplicati mandando le Sue lettere a Butweis acciò si possa incaminare il meglio servizio del Patrone. Di questi miei sentimenti ne ho dato quelche giorni fa parte alla Corte. Le nostre cose si potranno rimettere pur, che non ci adormentiamo nelle speranze della Pace, della quale io non credo gran cosa”.[2926]

Aus Wien teilte Walter Leslie am 28.10. mit, Piccolominis Pläne könnten von dem unverschuldeten Verlust Prags vereitelt werden. Dieser sowie der drohende Verlust des ganzen Königreichs werde in Wien als unzweifelhaft angesehen, da niemand der Stadt zu helfen wusste. Die Reise des Königs [Ferdinands IV.; BW] nach Spanien solle der Versöhnung mit Philipp IV. dienen, den der Kaiser vertragswidrig im Stich gelassen habe. Piccolomini sollte Traun an den Hof schicken, damit er dort seine Absichten erkläre und den Hof von der Notwendigkeit einer Änderung des trostlosen Zustands der Armee überzeuge. Der Kaiser habe mehr Verständnis als die Minister, da er, anders als jene, sich nicht auf den Frieden verlasse und auch nicht überzeugt sei, dass der auszuhandelnde Frieden von Dauer sei.[2927] Einen Tag später teilte ihm Piccolomini mit, trotz der bayerischen Proteste habe er Hilfstruppen nach Prag abkommandiert. Von der Befreiung Böhmens hänge der Frieden, die Bewahrung der kaiserlichen Länder und der gute Ruf der Armee ab.[2928]

Der kaiserliche Kämmerer und Trabantenkommandant Leopold Wilhelms, Attems, informierte Piccolomini am 31.10. aus Brüssel, der Erzherzog sei am 26.10. in die Stadt zurückgekehrt. Die Revolte in Frankreich komme nicht zur Ruhe, da das Parlament das Volk gegen die Steuern und zu Erhebungen aufwiegle, um den König zum Frieden mit Spanien sowie zur Verbannung Mazarins zu zwingen. Der Erzherzog sei im Besitz von Nachrichten, die von einem Friedensschluss zwischen dem Kaiser, dem Reich und Schweden sprechen. Angeblich sei der Frieden unter Freudenrufen in Münster bereits publiziert worden, was für die Zukunft dieses Landes viel versprechend sei. In einem Jahr werde man sehen, ob die Franzosen ihren Kopf über dem Schatten der früheren Siege erhoben tragen werden.[2929]

„Seit dem 28. Oktober führte Piccolomini die kaiserliche Armee von der Oberpfalz aus nach Böhmen. Dabei hatte er den operativen Vorteil der inneren Linie. Wrangel, westlich stehend, konnte nur nach ihm in Böhmen erscheinen und hätte dabei weit ausholen müssen. Piccolominis einmonatige Offensive war erfolgreich gewesen, Bayern zwischen Inn und Lech feindfrei. Kurfürst Maximilian konnte an den Wiederaufbau seiner Lande denken. Vorerst aber wurde Montecuccoli, zu dem Piccolomini besonders Vertrauen hegte, zum Kurfürsten gesandt.[2930] Montecuccoli sollte den Kurfürsten um Truppenabgaben der bayrischen Reichsarmee bitten, damit man verstärkt durch sie die Schweden in Böhmen unverzüglich angreifen und gemeinsam mit ihnen jetzt auch das Königreich befreien konnte. An den Präsidenten des Hofkriegsrats sandte Piccolomini den Generalkriegskommissar Traun, um die Marschroute der zurückkehrenden kaiserlichen Armee festzulegen und ihre Versorgung zu regeln.[2931] Montecuccoli beendete seine Mission beim Kurfürsten ohne Erfolg. Wie Piccolomini schon vermutet hatte, lehnte der Kurfürst eine Hilfeleistung der bayrischen Truppen für Böhmen ab. Am 4. November 1648 erhielt der kaiserliche Generalleutnant die Nachricht vom Frieden.[2932] – Eine erste vage Kunde vom Friedensschluss erhielt Wrangel am 30.10. In seinem Hauptquartier in Nördlingen.[2933] Der im Jahr 1711 als 89-jähriger Greis verstorbene Feuchtwanger[2934] Ratsherr Leonhard Mayer war Augenzeuge, wie Wrangel mit Scheltworten den ersten Eilboten, der die Friedensnachricht brachte, von sich wies, als aber der zweite und dritte kamen, voller Zorn seinen Generalshut ergriff, ihn auf den Boden schleuderte und darauf herum trampelte. Nach seiner persönlichen Auffassung war jeder Frieden nur eine Unterbrechung des Krieges, und er hasste Unterbrechungen, weil sie, wie er es ausdrückte, keinen Ruhm und keine Ehre brachten. Mit Ruhm und Ehre meinte er natürlich auch Reichtum. Bis dahin hatten sein ‚Ruhm’ und die Geschäftstüchtigkeit des Ehepaares rund eine Million Reichstaler Vermögen eingebracht. – Eine Unterstützung durch die bayrische Reichsarmee war hinfällig geworden.

Die kaiserliche Immediatarmee war in die Winterquartiere zu legen. Es galt, die Armee zu reformieren, zum größeren Teil abzudanken und abzurüsten, aber so, dass die Attraktivität des Dienstes für den Kaiser erhalten blieb und die Anhänglichkeit der Soldaten nicht verloren ging.[2935]

Piccolomini hielt vorerst die Armee noch zusammen, wartete auf Befehle des Kaisers und marschierte langsam die Cham-Further[2936] Senke aufwärts in Richtung auf Taus[2937] und Klattau in Böhmen. Am 13. und 14. war er selbst noch in Arnschwang[2938] in der Oberpfalz. Von diesem kleinen, aber denkwürdigen Ort aus nahm der kaiserliche Generalissimus – jetzt im Besitze aller kaiserlichen Vollmachten und einer vorläufigen Instruktion[2939] – die Verbindung mit dem schwedischen Generalissimus Pfalzgraf Carl Gustav und mit Generalfeldmarschall Wrangel auf, um den Waffenstillstand zu vollziehen und die beiderseitigen Truppen überall im Reich zu entflechten.[2940] Um den 20. November hatten alle kaiserlichen Verbände auch die Oberpfalz verlassen und der Kaiser sprach seinem

Generalleutnant eine förmliche Anerkennung aus.[2941] Des Kaisers Vertrauen kam erneut in der Berufung Piccolominis zum kaiserlichen Gesandten für den Nürnberger Exekutionstag zum Ausdruck“.[2942] Allerdings hatte Piccolomini Kurz gegenüber immer wieder zur Vorsicht und zur schrittweisen Abrüstung gemahnt.[2943]

Am 2.11. hatte Piccolomini an Walter Leslie geschrieben, er verfolge die Lage in Prag mit großer Aufmerksamkeit und sei jederzeit bereit, ohne Rücksicht auf wen auch immer, mit der von ihm kommandierten Armee zur Befreiung der Stadt beizutragen. Spanien sehe den vorbereiteten Frieden nur ungern, da es keinen Frieden mit Frankreich erreichen könne.[2944] Die Schwierigkeiten seien derart groß, dass man vorläufig noch nicht bestimmen könne, was der Christenheit und dem Kaiserhaus besser dienen würde. Der Ausschluss Karls IV. von Lothringen von den Friedensverhandlungen erschwere den Friedensschluss, denn dieser verband sich mit allen Unzufriedenen im Reich, was weitere Unruhen zur Folge haben könne. Sein Rat an den Kaiser sei daher der, nicht nur für den Frieden, sondern auch für den Krieg gerüstet zu sein. Er empfehle, in der gegenwärtigen Lage die Armee zwar zu reduzieren, sie aber kampfbereit zu halten. Seiner Meinung nach sei die Reise des Königs von Böhmen (Ferdinand IV.) und der Königin nach Spanien zur gegebenen Zeit völlig unzweckmäßig.[2945] W. E. von Lobkowitz wandte sich in sieben Schreiben vom 2.11. bis 20. 12. aus Wien an Piccolomini: Die Schweden würden genötigt sein, das Königreich Böhmen auf Grund der Friedensverträge zu verlassen. Trotzdem halte er, L., dem Kaiser täglich vor, dass die beste Garantie ihres Abmarsches eine gute Armee sei, wie sie Piccolomini in der Hand habe, und dass alle ihre Bedürfnisse weiterhin befriedigt werden müssten.[2946]

Walter Leslie schrieb Piccolomini am 4.11.: Der Kaiser sei über den Verlust Prags noch immer sehr niedergeschlagen und ändere endlich seine Meinung über den bayerischen Kurfürsten, wenn er nun sehe, dass dessen Egoismus alles verschuldet habe. Erst von Piccolominis Anmarsch in Böhmen verspreche man sich eine Rettung.[2947] Colloredo unterrichtete einen nicht genannten Obristen am 10.11. aus Prag, die Hilfstruppen, die bereits vor Prag hätten stehen sollen, zogen sich wiederum zurück und ständen jetzt bei Worlik.[2948] Am Vortag stand der Feind bei Kuttenberg[2949] und wende sich nun zurück gegen Schwarzkosteletz.[2950] Wenn einige Hilfstruppen von der Hauptarmee zu dem Militär bei Worlik stießen, könnte der Feind aus dem ganzen Königreich vertrieben werden. Ein Trompeter von Schlick sei mit Nachrichten über einen Waffenstillstand eingetroffen, von Pfalzgraf Karl Gustav aber sei noch keine Antwort gekommen. Piccolomini müsse schleunigst benachrichtigt werden.[2951]

Am 10.11. bzw. 14.11. informierte Formarini Piccolomini, dass die spanischen Minister die Tatsache begrüßten, dass König Ferdinand IV. mit dem Angebot des Elsass an die Franzosen nicht einverstanden sei. Einer Nachricht aus Flandern zufolge sei Karl IV. von Lothringen auf dem Marsch nach Münster, um die Teilnehmer der Friedenskonferenz gefangen zu nehmen, und so könne sich der Frieden in einen noch grausameren Krieg verwandeln. Der König von Spanien verurteile den vom Kaiser geschlossenen Frieden nicht, auch wenn es ein Separatfrieden sei.[2952]

Am 11.11.1648 hatte Enckevort seinem Gönner Piccolomini geschrieben: Jetzt dränge der Kurfürst von Bayern auf den Abmarsch der kaiserlichen Armee nach Böhmen und jammere über die Verheerung seines Landes, in dem er angeblich seine eigene Armee von 13 Reiter- und 19 Infanterieregimentern mit Mühe werde unterbringen und unterhalten können. Piccolomini werde aus Lambergs Bericht wissen, dass gegen die Friedensvereinbarungen von insgesamt 38 Seiten Proteste erhoben wurden, und zwar vom Papst, Spanien, dem Dänenkönig, dem Kurfürsten von Brandenburg, dem Herzog von Lothringen, Karl Ludwig von der Pfalz und anderen, so dass zwar keine Aussichten auf Frieden, dafür aber solche auf ein Schisma im Reich und einen noch blutigeren Krieg als den bisherigen bestehen. Piccolomini hatte Recht, wenn er Reserven und Ergänzungen von Pferden und Waffen verlangte.[2953]

Rudolf von Colloredo teilte Piccolomini am 17.11. aus Prag mit, die Nachricht von der Beendigung des Krieges sei eingetroffen. „Euer Excellenz berichte hiermit gantz dienstlich, wasmassen deroselben Trompetter mit denen Schreiben den allgemeinen Frieden betreffend heute um 4 Uhr allhier angelangt ist, welchen ich sobalden mit frischen Pferden zu Ihre Durchlaucht dem Pfaltzgrafen [Karl Gustav; BW] incaminirt hab, so sich dato noch um Kuttenberg befindet und die Volcker der Orten einlogiret hat. Wie auch bereits den General Königsmarck und den Kriegs-Praesidenten Alexander Ersckein zu diesen Tractaten deputirt, welche auf der Kleinseiten auch ankommen, und der gantzlicher Meinung seind, es werde der Herr Graf Schlick ehistes allhier ankommen und also samblich eine Conferentz halten. Wessen sich nun der Pfaltzgraf über die durch Euer Excellenz Ihme zugeschicktes Schreiben ferners erklären wirdt, hatt man zugewarten; der Herr von Kolowrath befindet sich zu Budweis“.[2954]

Am 18.11. teilte Formarini Piccolomini aus Wien mit, der Hof bereite sich auf seinem Empfang vor. Schlick habe vor dem Kaiser von ihm wie ein Vater von seinem teueren Sohn gesprochen, seine Verlässlichkeit und Einsatz für Böhmen gerühmt. Ähnlich hätten sich Traun und auch Kurz geäußert. Walter Leslie habe ihm, Formarini, Geld für die Einrichtung von Piccolominis Haus in Wien geliehen.[2955]

Am 20.11. schrieb Piccolomini Walter Leslie aus Klattau: Blumenthal werde wohl bereits in Prag angekommen sein und die Verhandlungen über den Abmarsch der Schweden aus den Erbländern in Angriff genommen haben. Vorläufig aber machten sich die Schweden, statt abzumarschieren, noch mehr in Böhmen breit. Daher sei er fest entschlossen, die Armee kampfbereit zu halten, ohne auf die Ankunft Trauns, der die Befehle des Kaisers bringen soll, zu warten. Der bayerische Kurfürst möchte sehr gern eine Armee dirigieren, die der Kaiser zahlen sollte, und das nicht zum Wohl des Kaisers, sondern um die eigene Macht im Reich zu stärken. Seine Ambitionen und sein Geiz führten ihn dazu, mit dem Kaiser eine hübsche Komödie zu spielen.[2956]

Zwischen dem 21.11. und 27.11. gingen aus Klattau vier Schreiben Piccolominis an Reichsvizekanzler F. S. Kurz: Er habe Blumenthal nach Prag entsandt, um mit Pfalzgraf Karl Gustavs Bevollmächtigten über die Erfüllung der von den Schweden bereits angenommenen Punkte zu verhandeln, in erster Linie über den Abmarsch ihrer Armeen aus den kaiserlichen Ländern. Die Schweden zögen jedoch die Verhandlungen hin und der Kaiser sollte seinen Delegierten in Münster auferlegen, dort Beschwerde zu führen, damit das ganze Reich von der Schuld der Schweden an der Verzögerung des wahren Friedens wisse. Zur Konferenz nach Prag entsende er Traun.[2957] Traun selbst schrieb am 21.11. aus Wien an Piccolomini: Der Kaiser sei mit Piccolominis Unternehmungen und Vorschlägen sehr zufrieden. Die aus Lobkowitz und Kurz bestehende Kommission zur Beurteilung des Vorschlags der Armeereduzierung neige zur Annahme seiner Auffassung. Schwierig sei nur die Frage der Höhe der Entschädigung für die entlassenen Offiziere, wenn die Reduzierung der Armee vor dem Zusammenziehen der Truppen in die Winterquartiere vorgenommen werde oder erst nachher. Die Zufriedenstellung der Soldaten werde auf einmal viel Geld erfordern. Pfalzgraf Karl Gustav habe den Waffenstillstand geschlossen und sollte er Prag verlassen, wäre es nicht angezeigt, dass er, P., dorthin führe, um die Verhandlungen abzuschließen, da Königsmarck nicht die Person sei, mit der er als einer ihm ebenbürtigen verhandeln könnte. Bei den Erwägungen über die Regierungslinie nach Friedensschluss legten die einen größeren Wert auf die eigenen Herrschaften und Länder und dächten mehr an ihre Bauern als an den Kaiser und dessen Armee, die anderen seien besserer Meinung träten dafür ein, nach schwedischem Beispiel eine 15.000 starke Armee zu unterhalten. In dieser Frage verlange der Kaiser ihrer beider Stellungnahme.[2958]

Rudolf von Colloredo wandte sich am 22.11. aus Prag wieder an Piccolomini: Blumenthal sei am Vortag in Prag eingetroffen, während sich Generalkommissar Kolovrat sich noch immer in Meißen aufhalte. Es sollte noch Traun kommen oder noch jemand, der fähig wäre, zusammen mit Blumenthal die Verhandlungen zu führen. Gegen Abend sei Pfalzgraf Karl Gustav mit 4.000 Reitern auf der Prager Kleinseite erschienen. In der Umgebung Kuttenbergs vernichte die schwedische Armee dort alles; Anzeichen für ihren Abmarsch seien nicht zu erkennen. Nach seinen Erkenntnissen hätte der Gegner wohl vor, das Königreich Böhmen noch 2 Monate lang arm zu essen.[2959] Ähnlich hatte sich Piccolomini am 23.11. aus Klattau auch gegenüber Kurz geäußert: Die Schweden trachteten auch nach den Abmachungen in Prag das von ihnen besetzte Gebiet auszudehnen und das Land arm zu essen. Seiner Meinung nach werde man sie mit Gewalt zur Einhaltung der Vereinbarungen zwingen müssen. Ferner ging es um die ungeklärte Frage der oberen Pfalz und einer kategorischen Entscheidung hinsichtlich der schwedischen Ansprüche. Il s. Elettor di Bavaria pretende ch’il Palatinato Superiore sia nel circolo di Baviera, gli altri vogliono che sia in quello di Rheno. Sarà ben prevenir la decisione acciò queste dispute non sieno causa di perdere di tempo, che bene vogliono i Suedesi, che sono in posesso della maggior parte dell’imperio.

É necessario che si spedisca quanto prima il s. Baron di Traun a questa volta con categorica risoluzione sopra loggiamente e sostento di questi armi come ancora in che maniera mi dovero governare negli trattati, in caso che li Suedisi non volessero stare suli concertati e tirassero il tempo avanti con doppieza, poiche allora si doveranno pigliar altre risoluzioni”.[2960]

Am 25.11. wandte sich Walter Leslie erneut aus Wien an Piccolomini: John Gordon – ihr beider Mitverschworener bei der Exekution Wallensteins – sei mit einem schwedischen Pass von Hamburg nach Böhmen gefahren. Unweit der Stadt sei er von einer schwedischen Abteilung angehalten und nach Wismar gebracht worden, wo man ihn seit Mai ohne Angabe des Grundes und zur bloßen Erpressung eines hohen Lösegeldes in strengem Gewahrsam halte. Piccolomini möge bei den Verhandlungen in Prag Gordons Freilassung bewirken, da es sich um einen Kavalier handle, dem sie beide ewig verpflichtet bleiben.[2961]

Formarini schmeichelte seinem Gönner am 25.11.:  „Veramente posso assicurare V. E. che stimano unica al mondo nelle operationi della guerra, havendo veduto con gl’effetti, con che prudenza habbia guidato le armi la campagna passata nel suo assoluto comando, sendosi nelle loro menti anchillato totalmente le concetti, chedella sua persona havevano fatto concepire li ministri spagnuoli”.[2962]

Am 28.11.1648 schrieb Rudolf von Colloredo aus dem immer noch umlagerten Prag an Piccolomini: In Prag gäbe es kein Körnchen Getreide mehr. Auch auf dem Wasserwege komme nichts mehr an. Seiner Meinung nach hatte sich Goltz, der längs der Moldau lagerte und nun abmarschiert sei, derartig aufgeführt, dass alles Landvolk in die Wälder floh, und nun gebe es niemanden, der ein Floß bauen würde, und es bestehe auch keine Hoffnung, dass Proviant nach Prag gelangt. Die einzige Möglichkeit sei nun, diejenigen Händler, die noch gewisse Vorräte haben, überzubezahlen. Bekanntlich lebten die Prager Beamten wie in den Historie di Roma. Lebensmittel müssten unbedingt beschafft werden, sonst würden weder die Offiziere und Soldaten noch die Bürger weiter dienen wollen. Der Feind liege bei Jung-Bunzlau, im Časlauer, Chrudimer und Königgrätzer Kreis und befestige sich stark auf der Kleinseite. Kolovrat sei endlich eingetroffen, morgen sollten die kaiserlichen Bevollmächtigten die schwedischen mitten auf der Brücke treffen.[2963]

Reichsvizekanzler Kurz nahm am 4.12. aus Wien zu den ihm von Piccolomini gestellten Fragen über den Frieden und die Prager Verhandlungen Stellung: Er zweifle an dem Friedenswillen der Schweden und Franzosen, da diese immer neue Schwierigkeiten erfänden. Für den Kaiser sei der Friede unabdinglich, damit er die Reste seiner Armee bewahre, die besetzten Städte frei würden und schließlich nach all den Mühsalen die kaiserlichen und bayerischen Lande nicht verloren gingen. Der Kaiser sei auf Kompromisse eingegangen, die vielleicht zum Frieden führen, und habe die dringlichen Bitten und Drohungen aus dem Reich erhört, ohne das oder gegen das er keinen Krieg führen wolle.[2964]

An diesem 4.12. schrieb Frangipani an Piccolomini, die Nachrichten aus Prag schienen von einem echten Frieden zu sprechen. Viel Militär marschiere durch den Ort, es seien die Regimenter, die im Elsass einquartiert würden. Die Bevölkerung sei gegen die Katholiken voreingenommen und beginne, auch an Orten mit französischer Besatzung die Geistlichen fortzujagen, deren einzige Zufluchtsstätte die Garnison Frankenthal sei. Er selbst erwarte den Frieden, bereite sich aber auf den Krieg vor. Man spreche dort sehr offen und das Volk in der Umgebung glaube nicht daran, dass die Herrscher in Münster einen wahren Frieden schließen werden, und nenne ihn ‚Winterfrieden‘.[2965]

Das Misstrauen Piccolominis hinsichtlich der Schweden schlug sich auch am 6.12. in seinen Anweisungen für Monteccucoli nieder. Dieser solle nach jeder Sitzung die Verhandlungsergebnisse festhalten – Vorschläge, Antworten und Schlüsse. Er solle nicht vergessen, dass Unterhaltungen und Bankette die Waffen der Schweden seien, um die Verhandlungen hinauszuziehen, und stets das Hauptziel im Auge behalten, nämlich den Abmarsch ihrer Armeen aus Böhmen. Das schwedische Vorhaben, bis zur völligen Befriedigung sämtlicher Forderungen im Königreich Böhmen zu bleiben, würde dessen Untergang bedeuten. Den Schweden sei prinzipiell so lange nicht zu glauben, bis es zu Taten komme.[2966] Über den Stand der Prager Verhandlungen informierte Colloredo Piccolomini an diesem 6.12.: Er warte auf Berichte über die Verhandlungsergebnisse mit den Schweden, mit denen Piccolomini Goltz und Traun betraut hatte. Auch in Prag verhandle man mit den Schweden. Am Vortag habe Johan Stadelmayer, der schwedische Generalquartiermeister, mit ihm zu Abend gegessen und gesagt, die Schweden hätten sich mit ihrem Abzug aus Böhmen einverstanden erklärt, doch würden nicht alle abmarschieren. Am nächsten Tag solle die Verhandlung mit sämtlichen schwedischen Kommandanten fortgesetzt werden; der Ablauf wäre bei einem Pokal Wein günstiger als bei Disputationen und Streitigkeiten. Er halte es für das Wichtigste, Alexander Erskein zu gewinnen, der der Wortführer der Schweden sei. In Prag herrsche große Not, die einzigen Städte, aus denen ab und zu etwas nach Prag gelange, seien Böhmisch Budweis und Pilsen.[2967] Blumenthal informierte Piccolomini an diesem 6.12.: Mit den Schweden verhandle man über deren Abmarsch aus Prag. Die größte Bereitwilligkeit bei den Verhandlungen habe Erskein gezeigt und er, B., halte es für geraten, wenn ihm der Kaiser 1.000 Dukaten zum Geschenk machen wollte. Nach Abschluss der Vereinbarungen werde Königsmarck Prag verlassen, Arvid Wittenberg bleiben; Erskein werde sich nach Münster begeben.[2968]

Montecuccoli konnte Piccolomini am 9.12. aus Prag berichteten, an diesem Tag habe die schwedische Armee mit ihrem Abmarsch begonnen und bei Kolin[2969] die Elbe überschritten. Ein Teil der Truppen soll nach Pommern, ein Teil ins Vogtland[2970] gehen. Sie marschierten sehr diszipliniert, ohne Schaden anzurichten. Kolovrat habe sämtlichen Kommandanten in Böhmen befohlen, nach dem 1.12. keine Kontributionserhebungen mehr zu dulden, da dies vertragswidrig wäre, und habe dies auch Erskein mitgeteilt. Die Hauptpunkte der Abmachung seien folgende: Freilassung der Gefangenen, Verpflegung der Besatzungen im Rahmen der Vereinbarungen, Räumung aller Orte bis 1.1.1649, Beendigung der Feindseligkeiten auf beiden Seiten, Herausgabe von Kanonen, Möbeln, Archiven sowie die Übergabe der Oberen Pfalz an Bayern.[2971]

Colloredo informierte Piccolomini am 11.12. aus Prag, die Schweden marschierten aus dem Kreis Königgrätz ab. Auf der Prager Kleinseite seien die Generäle mit Königsmarck in Streit geraten, da sie sich mit ihm die Beute teilen und ihn selbst nach Schweden expedieren möchten, er aber alles für sich beanspruche und bis zum Ende bleiben wolle. Die Generäle sähen es gern, wenn Arvid Wittenberg bis zum Ende der Verhandlungen bleibe. Am heutigen Tag hätte die Bagage mit der Beute einiger Generäle abgefahren werden sollen, aber dann sei die Abfahrt der Generäle verschoben worden, aus Angst, sie könnten zu kurz kommen.[2972]

Am 12.12.1648 schrieb Lixheim aus Brüssel an Piccolomini, das Jahr gehe glücklich zu Ende, da es gelang, den Feind aus Bayern zu vertreiben und Prag zu retten; wahrlich, in dieser Stadt, besser gesagt, auf dem Weißen Berg, endete der Krieg, wie er, P., es vorausgesehen habe, dort, wo er unter dem Kommando eines Pfalzgrafen begonnen hatte, endete er wieder unter dem Kommando eines anderen Pfalzgrafen. Man warte ungeduldig auf die Ankunft eines Kuriers aus Spanien. Es herrsche die Meinung, Philipp IV. werde allein gegen Frankreich kämpfen und Karl IV. von Lothringen nicht im Stich lassen, wie es das Reich getan habe. Verstärkungen von 3.000 Spaniern und 2.000 Italienern sollen in die Spanischen Niederlanden kommen, doch könne man sich ohne große Verstärkung der Reiterei nicht mit den Franzosen schlagen, wenn man keine Niederlage riskieren wolle. Karl IV. von Lothringen erneuere seine Armee.[2973]

Am 12.12. schrieb Piccolomini wieder aus Klattau an Walter Leslie: Er glaube bestimmt, die Armee reorganisieren und die Disziplin erneuern zu können. Eine gute Armee leiste bessere Dienste als eine große. Die Voraussetzung sei, dass alle Soldaten völlig zufrieden seien und auf den ersten Aufruf hin wieder gern in kaiserliche Dienste träten. Jetzt glaube er sogar auch schon an den Frieden. Die Schweden verlassen das Königreich und Montecuccoli bewährte sich bei den Prager Verhandlungen; das sei auch der Grund, weshalb er es nicht für nötig halte, selbst nach Prag zu fahren.[2974] Piccolomini teilte Erzherzog Leopold Wilhelm am 13. 12. aus Klattau mit, die Soldaten der bayerischen Armee könnten Dienste in den Spanischen Niederlanden nehmen, viele kurbayerische Offiziere möchten dort gern dienen. Andererseits biete Venedig die Übernahme der Soldaten an und der Kurfürst von Bayern neige zur Annahme dieses Angebots. Ein Eintritt in die schwedische Armee komme nicht in Frage, da die Verhandlungen über die Durchführung der Friedensbestimmungen günstig verliefen und die Schweden nicht mehr Krieg führen wollten.[2975]

Montecuccoli wandte sich am 13.12. wieder aus Prag an Piccolomini: Die Schweden seien mit der Einquartierung der kurbayerischen Armee in der Oberen Pfalz nicht einverstanden. Am heutigen Morgen habe ein Treffen zwischen Blumenthal und Erskein auf der Kleinseite stattgefunden und um drei Uhr Nachmittag wolle man sich wiederum auf der Brücke treffen. Der Abmarsch der Schweden gehe ordnungsgemäß vor sich, Arvid Wittenberg solle als Letzter bis zum Abmarsch der Garnisonen aus den Städten bleiben.[2976]

Piccolomini schrieb Walter Leslie am 15.12. aus Böhmisch Budweis: Er dankte für die Nachricht über die falsche Interpretation seines Briefes an Blumenthal durch die Minister. Wenn man ihm nun vorwerfe, dass ein so rauer Stil in der kaiserlichen Kanzlei nicht gebräuchlich sei, dass er Sinn und Bedeutung der deutschen Sprache nicht verstehe, die Deutschen für Ignoranten halte und überall Italiener heranziehe, so sei das eine falsche Beschuldigung. Montecuccoli hatte er auf Befehl des Kaisers nach Prag entsandt, den Brief hatte Traun gelesen und keinen Kommentar gehabt, auch Blumenthal hatte ihn gut verstanden und war mit dem Brief zufrieden. Soldaten führen eine klare Sprache und überlassen es den Höflingen, sich gekünstelt und durch die Blume auszudrücken.[2977] In diesem Dezember schrieb er nochmals in dieser Angelegenheit an Walter Leslie: Im Zusammenhang mit der Möglichkeit der Ernennung seines Bruders Ascanio zum Kardinal wies er alle Verleumdungen und feindlichen Beschuldigungen zurück, namentlich die von Neidern und Gegnern ins Feld geführte Behauptung, er sei ein Fremder, ein Ausländer, und betonte, dass er nach 30 Dienstjahren als Deutscher angesehen werden dürfe. Fremde und Ausländer seien Schweden und Franzosen; diese zu hassen und zu vertreiben, sei richtig, nicht aber dürften diejenigen gehasst werden, die dem Ruhm und der Größe des Reichs ihr Leben geweiht und ihr Gut und Blut geopfert hätten.[2978] Von Piccolomini stammt angeblich der Ausspruch (1642): „Ein teutscher tauge für mehrers nicht alß die Oberstleutnantstell“.[2978a]

W. E. von Lobkowitz schrieb am 16.12. aus Wien an Piccolomini: Die Prager Verhandlungen seien endlich zu einer Resolution über den Abzug der Schweden gelangt. Das genüge freilich nicht, denn es werde noch lange dauern, bevor der Frieden verwirklicht werde. Er halte dem Kaiser täglich vor, dass die Vertragsprinzipien und der schwedische Friedenswille zwar erfreulich seien, dass man aber nicht auf sie bauen dürfe. Die Garantie des Friedens sei das Militär. Darum bedränge er den Kaiser und die Minister ohne Unterlass, diesem jede mögliche Fürsorge angedeihen zu lassen.[2979]

Piccolomini wandte sich am 19.12. an B. I. von Martinitz: Die Verhandlungen in Prag hätten zwei Hauptpunkte, den Abmarsch der Schweden aus Prag und die Räumung der von ihnen besetzten Orte im Königreich. Sie würden sie aber nicht räumen, bevor sie die Erfüllung aller übrigen Forderungen erreicht hätten; sie seien ferner bereit, mit der Feldarmee abzumarschieren. Er, P., fordere den Abmarsch der Schweden, um seine eigene Armee in Winterquartiere führen zu können. Die Franzosen mischten sich in die Verhandlungen ein und er halte es für wichtig, mit ihnen Gespräche zu führen. Er selbst habe Turennes Abgesandten empfangen. Schwierig sei die Frage der Oberen Pfalz; in dieser Sache werde ihnen der Kaiser auf halbem Weg entgegen kommen müssen.[2980]

Blumenthal wandte sich am 19.12. aus Prag an den kaiserlichen Generalleutnant: Die Schweden wollten die besetzten Orte nicht vor der Auszahlung der vereinbarten Summe verlassen und er fürchte, sie würden bis dahin dieses Land so ruinieren, dass es sich nicht einmal im Notfall zu einer Verteidigung aufraffen könnte. Nun beginne das Ringen mit Brandenburg um die Grenzen in Pommern. Die Schweden verlangten, dass ihnen acht Meilen Land abgetreten würden. Der Kaiser werde gut daran tun, sich ebenfalls nur um die eigenen Interessen zu kümmern.[2981] Montecuccoli informierte Piccolomini an diesem 19.12. aus Prag, Wrangel habe Prag am 17.12. verlassen, Karl Gustav solle am folgenden Tag abziehen und in Erfurt Quartier nehmen, Königsmarck werde dagegen in Frankfurt/M. logieren; Arvid Wittenberg bleibe bis zur Räumung der Stadt.[2982]

Nach Montecuccolis Aussage gegenüber Piccolomini am 23.12. hatten Wrangel aus der Prager Beute 40.000,

Königsmarck 28.000, Arvid Wittenberg 25.000 Rt. erhalten. Ähnlich wurden auch die übrigen Offiziere bedacht.[2983] Hochrangige schwedische Offiziere erhielten ihre Zahlung nicht immer in Bargeld, sondern in Kanonen.[2984] Am 26.12. wandte sich Montecuccoli wieder an Piccolomini: Am 24.12. hätten die Schweden eine schriftliche Mitteilung über ihr geplantes weiteres Vorgehen in den kaiserlichen Ländern abgegeben und Blumenthal habe sich am heutigen Tag aufs Neue auf die Kleinseite begeben, um die Angelegenheit mit Erskein zu besprechen.[2985] Am 26.12.1648 schrieb Formarini Piccolomini aus Wien: Trauttmansdorff habe sich als wahrer Freund und Piccolominis Beschützer bewährt, als der Staatsrat jenen Brief von ihm an Blumenthal behandelte, indem er sie alle mit den Worten zum Schweigen brachte, dass Piccolomini die schwülstigen Ausdrücke der deutschen Sprache nicht gut verstanden habe, und selbst wenn er sie verstanden hätte, wäre es nicht fehl am Platz gewesen, Blumenthal wegen seiner schleppenden Verhandlungsweise mit den Schweden zu tadeln und ihn so vor der Möglichkeit eines Betrugs bei deren langwierigen Zeremonien zu warnen. Auch wenn Blumenthals Treue erprobt sei, habe er als Glaubensgenosse der Schweden aus politischen Gründen diese Warnung verdient.[2986]

Piccolomini wandte sich seinerseits am 27.12. an Blumenthal: Die Machenschaften der Franzosen verzögerten den Frieden; diese zögen die Abmachung über die Rückgabe der besetzten Orte hinaus und nutzten den Umstand, dass die Spanier in Flandern, Spanien und Italien wenig Kriegsvolk stehen hätten und in Neapel Unruhe herrsche. Turenne sei der Überzeugung, die Kaiserlichen würden bei ihrer Friedensbereitschaft auf alles eingehen.[2987]

Walter Leslie informierte Piccolomini an diesem 27.12. aus Wien: Der Kaiser rufe ihn an den Hof, um mit ihm gewisse Fragen zu konsultieren, und zwar die Durchführung des Friedensschlusses, die Wahl der zu den Kurfürsten zu sendenden Experten, die Führung der Armee im Fall der Nichtverwirklichung des Friedens und andere militärische Angelegenheiten. Der Kaiser verschiebe alle diese Fragen bis zu Piccolominis Ankunft und so möge er so schnell wie möglich kommen. Der Kaiser beabsichtige, ihn den ganzen Winter über in Wien aufzuhalten.[2988]

Piccolomini informierte Reichsvizekanzler F. S. Kurz am 29.12.: Die Schweden wollten die besetzten Orte nicht räumen, solange ihnen nicht 800.000 Rt. ausgezahlt und Garantien für den Restbetrag gegeben würden; aus diesem Grund zögen sie die Verhandlungen hinaus. Die Franzosen unterstützten diese Verzögerung, da sie selbst das Herzogtum Württemberg besetzt hielten und ihre Stellung in Flandern und Italien zu festigen beabsichtigten. Maximilian I. fordere Geld für seine; vernünftiger freilich wäre es, wenn er selbst etwas beisteuern und so den Frieden greifbarer machen wollte. Er selbst habe aufs Neue mit den Franzosen verhandelt.[2989]

Ein nicht genannter Absender (wahrscheinlich jedoch Piccolomini) hatte für Ferdinand III. am Jahresende einen Vorschlag von 14 Punkten betreffs der Vertreibung der Feinde, die aber in dieser Form nicht dem Kaiser unterbreitet wurden und die sehr wahrscheinlich auch bei einer nur ansatzweisen Verwirklichung zum Ausbruch neuer Kämpfe geführt hätten. So hieß es: Im Zeitraum von zwei Monaten nach Friedensschluss hätten die Friedensbedingungen erfüllt sein sollen, aber die schwedischen und französischen Generäle hielten ihr Militär immer noch in den kaiserlichen Landen einquartiert. Folgende Maßnahmen könnten beide Kronen zwingen, die Geduld und den Friedenswillen des Kaisers und seiner Länder nicht länger zu missbrauchen.

1. Der Kaiser ruft alle Staaten auf, die Friedensverträge einzuhalten bzw. deren Einhaltung zu fordern und selbst den Abmarsch der fremden Truppen dort zu betreiben, wo sich diese noch aufhalten. 2. Er ruft sie auf, jede Zahlung an fremde Truppen zu verweigern und deren Auflösung und Abmarsch zu fordern. 3. Er ruft sie weiter auf, mit Franzosen bzw. Schweden über weitere Abmarschtermine nicht zu diskutieren. 4.-5. Soweit an gewissen Orten der Truppenabmarsch ausdrücklich und vertraglich zu einem späteren Termin gestattet wurde, müssen sich die Soldaten ausschließlich an den bezeichneten Orten aufhalten, sonst wird ihnen die Kontribution verweigert. 6.-9. Wenn die Soldaten nach Ablauf der gesetzten Frist weiter blieben, sollen die betreffenden Länder zum bewaffneten Aufstand rüsten und ihnen dabei die Unterstützung des Kaisers zugesagt werden. 10. Um sämtlichen Untertanen und das Landvolk in die Widerstandsbewegung einzubeziehen, erlässt der Kaiser ein an beide Konfessionen gerichtetes Manifest, in der er sie zum Widerstand aufruft und gleichzeitig warnt, jeden, der mit fremden Kommandanten paktiert, zum Rebellen erklären zu wollen. 11. Der Kaiser erlässt einen Aufruf an alle Soldaten deutscher Nationalität, die Franzosen oder Schweden dienen, ihren Dienst zu verlassen. Durch ihre Verzögerung des Abmarsches aus dem Reichsgebiet, der binnen zwei Monate nach Ratifizierung der Verträge hätte beendet sein sollen, saugten Franzosen und Schweden bereits 3 Millionen Rt. aus den Untertanen, brachten Not und Elend über die besetzten Länder und verlängern widerrechtlich die Leiden der Bevölkerung. 12. -13. Sämtliche Fürsten erhalten vom Kaiser einen bis zum festgesetzten Tag geheim gehaltenen Befehl, an welchem Tage dann alle gleichzeitig Proteste und Forderungen zur Evakuierung sämtlicher noch auf Reichsboden stehender fremder Soldateska vorlegen. 14. Der Kreis Westfalen kann bei der Vertreibung der Soldateska Karl IV. von Lothringen um Hilfe bitten und mit der Unterstützung Leopold Wilhelms rechnen. Der Widerstand in Franken wird vom Mainzer Erzbischof (Johann Philipp von Schönborn) organisiert, beide Länder können einander Hilfe leisten. In Schwaben wird die Bevölkerung in den mit kaiserlichen Garnisonen versehenen Städten Unterstützung finden.[2990]

In Piccolominis Gutachten „Lageuntersuchung und Erwägung, ob die Schweden Frieden oder Krieg wollen“ vom Ende 1648, das ebenfalls in dieser Form nicht an den Kaiser ging, hieß es dementsprechend: Für den Friedenswillen zeugen: Ständige Versicherungen, Freudensalven, Kanonen- und Munitionsabfuhr nach Pommern. Die Befürchtungen, bei weiteren Verzögerungen des wahren Friedens das ganze Reich gegen sich aufzubringen. Der Befehl der schwedischen Königin an Salvius (25.12.), ihr aus Münster die Ratifizierung des Friedensvertrages nach Stockholm zu bringen. Sie begnügten sich, statt den einmaligen Schadensersatz von 3 Millionen zu erzwingen, mit einer Abzahlung von 2 Millionen und einer zweijährigen Frist für die Restauszahlung – das ist ein sehr starker Beweis für ihren Friedenswillen.

Für den Kriegswillen dagegen zeugen: Ständige Befestigungen der besetzten Orte, namentlich Prags. Ihr rücksichtsloser Umgang mit Schriftsachen und Sammlungen, die der kaiserlichen Galerie gehören. Sie haben bisher nicht den kleinsten Ort, keinen Gefangenen herausgegeben. Bei den Verhandlungen in Prag waren sie penibel, impertinent, gebrauchten Drohungen, hielten sich nicht an das Wesentliche, sondern an Geringfügiges – den Vorrang der Königin von Schweden vor dem Kaiser z. B., verlangten neue Diskussionen über bereits abgemachte Fragen und unverschämte Änderungen. Die Großmut und Friedlichkeit des Kaisers wurden nicht geschätzt und die Schweden benahmen sich so, als sollte es zwischen beiden Kronen nie mehr zu einer Versöhnung kommen. Die Städte des Kaisers sollen die letzten sein, aus denen sie abziehen wollen. Sie verlangen die für den ersten Termin bestimmte Zahlung sowie die Räumung der im Reich besetzten Orte. Die Franzosen machen die Bezahlung des Kontingents aus dem Rheinland unmöglich, die Spanier lehnen die Restitution Frankenthals ab, Karl IV. von Lothringen gibt die besetzten Orte nicht frei, auch die Franzosen die von ihnen besetzten Orte nicht. Infolgedessen wollen die Schweden weder abziehen noch abrüsten.

Schlussfolgerung: Besser sei es, bewaffnet zu sein und es nicht zu brauchen, als Waffen zu brauchen und unbewaffnet zu sein. Wer dreißig Jahre lang die Armee unterhalten und nicht aufgelöst habe, um einen ehrenvollen Frieden zu gewinnen, der könne sie noch ein Jahr lang unterhalten, um den Frieden zu sichern.[2991]

Am 4.1.1649 berichtete Montecuccoli Piccolomini wieder von den Prager Verhandlungen, die Piccolominis Annahme einer bewussten Verschleppung zu bestätigen schienen: Am Vortag habe auf der Brücke eine lange Konferenz mit den Schweden stattgefunden, bei der sämtliche Vertragspunkte nochmals durchgesprochen und genaue Vermerke gemacht wurden. Die Schweden seien mit der Forderung weiterer Zahlungen, angeblich alter Schulden, gekommen und abgewiesen worden, da diese Forderungen nicht in Münster vorgebracht worden waren. Weiter verlangten sie, dass die Städte im Reich zuerst und die in den kaiserlichen Landen zuletzt evakuiert werden sollten. Da die Friedensverträge von Münster nicht abgeändert werden dürfen, wurde dies zurückgewiesen. Nach Beendigung der Konferenz auf der Brücke sei ein schwedischer Delegierter aus Münster auf die Kleinseite gekommen, mit dem die Schweden am Nachmittag dann lange Beratungen abhielten.[2992] Montecuccoli informierte Piccolomini am 8.1., am Vortag seien die Verträge mit den Schweden betreffs des Unterhalts ihrer Garnisonen unterzeichnet worden. Das Angebot des Kaisers, als Entschädigung für den Abmarsch der Schweden 200.000 Rt. zu zahlen, sei nicht angenommen worden. Arvid Wittenberg sei weder berechtigt noch fähig, einen verbindlichen Vertrag zu schließen, und so erübrigten sich Montecuccolis Meinung nach weitere Verhandlungen in Prag. Abschließend bat er um eine Abreisebewilligung nach Böhmisch Budweis, von wo er mit dem in Erfurt weilenden Pfalzgraf Karl Gustav schriftlich zu verhandeln gedenke.[2993] Blumenthal wandte sich am 6.3. aus Prag an Piccolomini: Die Bevollmächtigten in Prag hätten mit Arvid Wittenberg ein Abkommen über den Truppenabmarsch getroffen und Arvid Wittenberg sei danach sofort nach Erfurt abgereist. Die Auflösung der schwedischen Armee solle bald stattfinden, Arvid Wittenberg werde nicht mehr zurückkehren und wahrscheinlich die Schweden und Finnen nach Minden führen. Böhmen, Mähren, Schlesien und Westfalen sollen die letzten Länder sein, die von den Schweden geräumt werden. Die Soldaten können sich von Frankreich anwerben lassen, es herrsche aber die Meinung, die Königin werde Arvid Wittenberg nach England Karl I. zu Hilfe schicken.[2994]

Auch Wilhelm von Westphalen wandte sich am 19.2.1649 mit neuen Lageberichten an Piccolomini: „Seithero habe meine schuldigkeit nicht verrichten können, zumahlen mit hiesigen tractaten so variabel sichs angelassen. Nunmehr aber, als gestern nachmittag der friedenschluß offentliche durch hiesige anwesende kayserliche, frantzosische und schwedische herren abgesandten extradirt und commitirt worden, daß es damit seine endtliche richtigkeit erlanget. Und darauff aus groben geschütz und musquetten dreymahl salve geben worden. Was nuhn ferner vorgenohmmen werden wolle, stehet mit negsten zu erwartten. Inmittels sind die bishero hirherumb gelegene schwedische regimenter in die quartir gangen, von deren abdanckung man noch nichts erfahret“.[2995] Am 5.3. schrieb Westphalen wieder an Piccolomini: „Als ich dieses ohrts glücklich wieder anglangt, habe der schwedischen Generalitet convention zu Cassel[2996] vernohmmen. Was sich nuhn daselbst mit dem Haus Hessen verglichen oder sonst für eine conclusum gemachet, wirt hirnegst an thag kommen. Der zu Münster anwesende gevollmechtigte Graff [Johan; BW] von Ochsenstirn [Oxenstierna; BW] ist auch von daraus nach Minden fortgereiset, ohne zweiffell daselbst ferner mit der schwedischen Generalitet zu consuliren. Ob nhun solches zu vollenziehung des lieben friedens und dessen execution gereichen mögte, stehet hirnegst zu vernehmmen. Sonsten lasset sichs noch schlecht mit quitirung der platzen und abdanckung der völcker an der gegenseithen ansehen, zumahlen die quartir immer mehr erweitern und sich ihres eigenen gefallens logiren“.[2997]

Westphalen teilte Piccolomini am 24.4.1649 aus Brühl[2998] mit: „Was Ihrer Excellence gefellig gewesen mir aus Preßburg underm 7. dieses gnedigst zu communiciren, habe wohl empfangen und thue dafür underthenig danck sagen, hingegen aber anders nichts berichten, nur daß man hiesiger örtter, nachdem schon einige regimenter abgedancket seint, ietzo im werck begriffen, die übrigen in etwas zu reduciren. Inmittelst wirdt der last wegen einquartirung der Schwedischen in Westphalen so groß, daß dabey, sofern es nit baldt remedyrt wirdt, sowohl alnoch habende soldatesca als die die underthanen miteinander werden verlauffen müssen. Verhoffe aber, es werde die zusamenkunfft zue Nürenberg alles aufheben und endlich eine bestendige allgemeine beruhigung im Heiligen Römischen Reich mitbringen, wozu glückliche erreichung wünsche und verbleibe. Nachsatz: Los trattados de Norinberga ten de mucha consideration y podrian causar mienus difficultades telcante la par Haga Pios que salgan bien“.[2999]

Am 4.5. (14.5.)[3000] informierte Westphalen Piccolomini erneut: „Ihrer Fürstlichen Excellence hochangenehmes schreiben vom 18. passati habe ich mit großer dancksagung empfangen und darab den anfang der gegentheiligen praetensionen mit mehrern ersehen. Ob sich nuhn zwar angelassen, als wan die zusammengezogene Schwedische auffbrechen und etwa eine marche vornehmmen wollen, so ist darauff nichts erfolget, sondern sich wiederumb von einander in die vorige quartier begeben. Daher in diesen landen annoch nichts des lieben friedens halber genießen, sondern in den beschwerden forthan stecken pleiben. Die Hessische haben dieser endts einig muht und hoffnung gemacht, ein oder anderen ohrt zu quitiren. Ist aber nichts erfolget, sondern alles bis dato besetzet plieben. Der Generallieutenant Giese [Geyso; BW] ist sonsten hiervorbey auff Münster gangen und das schloß Neuhaus[3001] hier vor hiesiger statt annoch besetzet gelassen“.[3002]

Kurfürst Ferdinand von Köln wandte sich am 6.5.1649 aus Bonn[3003] an Piccolomini: Er habe die Nachricht von Piccolominis Abreise nach Nürnberg und gleichzeitig die Aufforderung erhalten, seine Delegierten dorthin zu entsenden, was er getan habe. Er versicherte Piccolomini, dass diese die Interessen des Kaisers unterstützen würden und sprach die Hoffnung aus, dass Piccolominis Umsicht und Erfahrung das Reich beim Nürnberger Kongress retten werde.[3004]

Westphalen schrieb am 7.5. erneut an Piccolomini: „Als ich vom Rhein zurückkommen, habe ich Ihrer Fürstlichen excellence hochangenehmes schreiben sambt beygefügten ziefferen vom vom letzten Marty alheir zu recht empfangen und hoffe mit negsten einen guten anfang der vorgenohmmenen Nürenbergischen tractaten zu vernehmmen. Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht, meines gnedigsten Hern regimenter werden auff die halbscheid reducirt. Von der schwedischen abdanckung aber vernimbt man dieser endts das geringste nit, allein daß theils hessische officier licentyrt, die Soldaten unter ander compagnien ad 200 starck beygestoßen werden. Dieselbe sollen das schloß Neuhaus allhier in der nähe erster stundt quitiren und hingegen die statt Warburg[3005] im hiesigen stifft stärcker besetzten. Ihre Churfürstliche Durchlaucht zu Brandenburg wollen gegen erlegung 100000 Reichstaler dem Haus Hessen die lippstatt pfandtsweis überlassen. Darauff an hessischer seithen bereits 70000 gebotten sein sollen. In Hervorde[3006] lassen hochgemelte Ihr Durchlaucht einen anfang zur starcken neuen citadelle wie auch zu Sparenberg[3007] machen, woher bey diesem zustandt die mittel von den underthanen genommen werden sollen, sehe ich nit, sondern dörffte solche arbeit langsamb und schwer fallen. Was mir ferner von ein und andern einlangen wirt, unterlasse nit meiner schuldigkeit nach forthan zu berichten. Inmittels unterthenig bitte, von den Nürenbergischen tractaten so viel mir zu wissen gebühret, gnedigst parte geben zu lassen“.[3008]

Am 8.5.1649 hatte Piccolomini Reichsvizekanzler Kurz von den Nürnberger Verhandlungen informiert: Bei der gestrigen Eröffnungssitzung hätten die Schweden zwei Evakuierungsbedingungen vorgelegt. Die erste betreffe die finanzielle Entschädigung, die sie vor der Evakuierung und vor der Auflösung der Armee zu erhalten wüschen. Hier bleibe die Frage offen, ob der Rheinische Reichskreis seine Quote werde beschaffen können. Die zweite Bedingung, die Restitution Frankenthals und der von Karl IV. von Lothringen gehaltenen Orte, sei schwieriger und werde außer von den Franzosen auch von den Reichsständen unterstützt. Letztere drohten sogar mit Gewalt, so dass die Schweden als die Friedfertigeren erschienen. Der Kaiser solle überlegen, ob man ihnen wegen dieser Orte nicht den Vorwurf, den Frieden Deutschlands zu stören, machen sollte. „Se fece hieri la prima conferenza nella Casa della Città tra i deputati nostri, et i Suedesi. Due punti saranno i più difficili, la sodisfazione, e la ristituzione di Franckendal, e delle piazze, che tiene il Duca di Lorena. La sodisfazione i Suedisi la vogliono effettiva avanti l’evacuazione, et il licenziamento. Io non so il Circulo del Reno haverà pronto la sua quota. Spero per`o, che si potrà trovar forma di comentarli. l’altro punto haverà maggiori difficoltà massime co’i Francesi, i quali stanno fermi in pretendere, che Sua Maestà Cesarea bella Pace conclusa a Münster, si sia obligata a far restituire quelle piaaze. Spora di che la Maestà Sua farà la debita riflessione, e mi ordinerà come io ci deva governarmi, presentendo già, che non solo i Francesi, e Suedesi, ma anche alcuni Principi del Imperio proporanno, che in virtù della detta obligazione, si venga alla forza. I Suedesi però parlano con più moderazione. In caso, che non si trovasse altro ripiego, deve Sua Maestà considerare, se per queste piazze si deva dar loro pretesto di turbare la Pace d’Alemagna. Ma dall risposte, che i Suedesi faranno alle nostre proposte, che sarà lunedi, si vederà più chiaro. Il Palatino [Karl Gustav; BW] continua pure nel desiderio di abbocarsi meco. Io aspetto con gran desiderio i commandamenti, et avvertimenti di Vostra Eccelenza per governarmi con essi al meglior servizio die Sua Maestà”.[3009]

Piccolomini schrieb am 12.5.1649 aus Nürnberg an Enckevort, die erste Konferenz mit den Schweden lasse auf eine schnelle und gute Beendigung dieser Verhandlungen hoffen. Der einzig schwierige Punkt sei die Restitution Frankenthals und der von Karl IV. besetzten Orte. Der schwedische Generalissimus Karl Gustav habe ihn mit großen Ehrenbezeugungen und Komplimenten empfangen; er sei der vollendete Fürst und scheine die Verhandlungen zu Ende führen zu wollen, um nach Schweden zu reisen, heiraten und die Königskrone erwerben zu können.[3010]

Piccolomini informierte am 15.5. den Kaiser aus Nürnberg über den Stand der Verhandlungen: Die Hauptschwierigkeit liege in der Forderung nach Restitution Frankenthals und der von Karl IV. besetzten Orte. Die Franzosen versuchten die Reichsfürsten davon zu überzeugen, dass der Kaiser vertragsgemäß zur Durchführung der genannten Restitution verpflichtet sei, bevor sie selbst die besetzten Orte verließen und ihr Militär auflösten. Mancher Staat im Reich sehe mit Freuden, dass die Schweden ihr Kriegsvolk nicht auflösten, während die kaiserlichen und kurbayerischen Truppen entlassen würden. Er, P., und der Pfalzgraf hätten einander Besuche abgestattet, der Fürst sei sehr bescheiden und spreche von dem Kaiser mit großem Respekt. Auch Wrangel benehme sich höflich. Der Kaiser möge eine Entscheidung treffen. „Come per la mia antecedente ho dato parte alla Maestà Vostra, la principal difficoltà consiste nel punto della restituzione di Frankendal, e delle piazze, che occupa il Duca di Lorena. I Francesi procurano con ogni artifizio di per-suadere agli Stati e i Principi del’Imperio, che avanti di venire alla evacuazione delle altre piazze, et al licen-ziamento della milizia, Vostra Maestà deve effettuare quello, a che si é obligata negli articoli della Pace, e per quel, ch’io vado scoprendo, io vedo, che tutti concorrevanno a questa pretensione per le ragioni che ho già rappresentate alla Maestrà Vostra. Noi faremo ogni possibile per venire co’i Suedesi a qualche, temperamento, ma io temo, che non effettuaremo cosa alcuna, e pertanto é necessario che Vostra Maestà pigli qualche determinata risoluzione in questo punto, acciò che le maggior parte e i Principi, e degli Stati dell’Imperio col calore, che daranno loro i Francesi, e Suedesi non venghino a far qualche proposizione, alle quale non si sappia come rispondere, e che da questo non piglin pretesto di esclamare, che dal canto di Vostra Maestà si sia cominciato di alterar la Pace, et io credo, che qualche Stato dell’Imperio habbia gusto di vedere, che i Suedesi non vanno licenziando gente, e che la Maestà Vostra et il Duca di Baviera la licenzia. Seguirono reciprocamente la visite tra me, et il Palatino. M’é pauto Principe molto modesto e parla di Vostra Maestà con quel rispetto, che deve, e quanto al esteriore soi mostra molto desideroso di veder effettuata la Pace. É stato hieri a visitarmi anche il Wrangel. L’ho trovato persona di buon discorso, et ha trattato meco con ogni civiltà”.[3011]

Am 19.5. informierte Montecuccoli Piccolomini aus Wien: Es seien Nachrichten eingetroffen von neuen Unruhen in Frankreich, die die Verhandlungen in Nürnberg günstig beeinflussen und die Schweden zu echter Friedensbereitschaft bewegen könnten. Man werde ihnen die klare Frage stellen müssen, ob sie überhaupt eine Einigung wollten oder nicht, um ihnen damit weitere Erpressungen mittels endloser Verzögerungen unmöglich machen zu können. Man höre von einer geplanten Erneuerung ihrer Allianz mit Frankreich; Johan Oxenstierna solle angeblich weitere Forderungen in Religionssachen vorlegen. Umso wichtiger sei es zu wissen, dass es wirklich zum Frieden komme. Auf dieser Voraussetzungen brachten alle Schritte der kaiserlichen Partei, um des Friedens willen schwächte sie ihre Armee, indem sie ihre Soldaten teils in venezianische, teils in spanische Dienste entließ.[3012]

Reichsvizekanzler Kurz wandte sich am 19.5. von Pressburg aus an Piccolomini: Die Schweden und viele andere Staaten stellten Frankenthal in den Vordergrund, doch sei es wider den Sinn der Abmachungen, über besondere Einzelheiten zu diskutieren, wenn man nicht entscheide, wie und wann es zur Restitution des ganzen Landes kommen solle. Andere dürften Klage führen, dass sie im Laufe von sieben Monaten nicht erfahren hätten, wann und wie die Schweden einen einzigen in ihrer Hand befindlichen Ort restituieren wollten. Wenn die Staaten im Reich mit den Franzosen und Schweden zusammenhielten, erwiesen sie diesen einen Dienst, würden aber der Sache nicht im Geringsten helfen. Abschließend äußerte er sich über Spanien und die Fragwürdigkeit der schwedischen Friedfertigkeit. Finalmente io non mi maraviglio, che li Suedisi stiano su Frankendal, e molti stati con esso loro: ma questo é contro l’ordine del trattato, à che proposito disputar delle spezialità, che in ogni circolo si deve restituire, quando loro non si risolvono circa la forma, e il tempo, al quale dever esser restituito il circolo stesso non quale la spezialità si ritrova ? Hanno da lamentarsi lor altri Signori, che in sette mesi non s’ha potuto saper ne il quando, ne la forma con la quale i Suedesi voglion restituire ne meno una piazza, benche siano tutte in man loro. Se li Stati concorrono con Francesi e Suedesi nell imputare la mora a noi, gran servizio faranno a Francesi, gran a Suedesi, e tutto il peso non meno in loro che in noi ridondarà. Io credo sicuramente che molti pensano, che noi habbiamo carte bianche da Spagnoli in tasca, e che la riserviamo a certi casi. Facciamo ogni diligenza in Spagna, e questo é quanto possiamo fare. So nomineranno i Suedesi un altra piazza, sia di quà dal Reno, sarà ancora questo un ripiego, e come si vorrà entrare in ripieghi, si troveranno. Come no. Sarà segno, che le Corone non vogliono eseguire la Pace”.[3013]

Piccolomini schrieb dem Reichsvizekanzler am 20.5. aus Nürnberg: In Sachen Frankenthal sei es wichtig für den Kaiser und die Kurfürsten, einen gemeinsamen Standpunkt zu vertreten. Dann müssten sie weder den einen fürchten, der im Sterben läge [Philipp v. Sötern] noch andere unbedeutende Fürsten. Frankenthal scheine nicht mehr den Stein des Anstoßes abzugeben. Der Bruder des Pfalzgrafen Karl Gustav, Adolf Johann von Zweibrücken-Kleeburg, habe ihn, P., unter großen Höflichkeitsbezeugungen aufgesucht und ihn um Empfehlung der Interessen seines Hauses beim Kaiser ersucht. Am Vortag sei Herzog Eberhard III. von Württemberg bei ihm mit der Beschwerde erschienen, dass die in Breisach liegenden Franzosen aus Ausfälle in sein Land unternähmen und Proviant für ihre Garnisonen requirieren; das sei vertragswidrig. Er selbst habe die Tränen in den Augen dieses Herzogs, dessen Abgesandte starke Parteigänger der Schweden und Franzosen waren, mit Vergnügen gesehen.[3014]

Aus Paderborn wandte sich Westphalen am 21.5. an Piccolomini: „Was Ihrer Fürstlichen Excellence mir unterm 4. dieses monats zu communiciren beliebig gewesen, habe ich mit höchtlicher dancksagung und darab einig Anfang dasiger vorgenohmmenen tractaten mit mehrern ersehen. Der Allerhöchster verlihe seine gnade, daß zu einig glücklichen undt gewünschten endt ausschlagen, warauff diesmahlen alles verlangen der stände gesetzet, zumahlen in dieser stundt der churmayntzische cantzler [Nikolaus Georg v. Reigensberger; BW] sambt den Nürenbergischen und Regensburgischen gesandten von Münster alhier anglangt, umb ihre reis ferner fortzusetzen. Die einquartirte Schwedische ziehen sich itzo zusammen und seind beordert, sich auff 6 thag mit proviant zu versehen. Wohin nuhn die marche angesehen, wirt sich balt ausweisen. Inmittels haben dieselbe dies- und jenseits der Weser noch nichts abgedanckt und wie sich vernehmmen lassen auch die licentyrung nicht erfolgen wirt. So soll das schloß Neuhaus alhier in der nähe von den Hessischen vor anlangung der Generallieutenant Giesen [Geyso; BW] nit quitirt werden, also noch zur zeit von den gegentheiligen weinig fruchtbarliches zu gewarten haben. Weilen nuhn jedermenniglichen von einigen effect und glückliche vollenziehung dasiger Nürenbergischen handlungen sehr verlanget“.[3015]

Piccolomini schrieb am 24.5. aus Nürnberg an Ferdinand III.: Er erwarte seine Entscheidung hinsichtlich der Herausgabe von Frankenthal und der von Karl IV. von Lothringen besetzten Orte. Hätte Ferdinand III. eine kriegstüchtige Armee, könnte er einen Frieden erreichen. Für alle Fälle seien die Erhaltung und Verstärkung der Armee notwendig; wollte man jedoch strittige Orte gegen den Willen der Reichsfürsten und Staaten behalten, würde man sie damit in eine Allianz mit den Schweden und Franzosen treiben. Andererseits würde eine Übergabe jener Orte alle Staaten an die Seite des Kaisers stellen und die Vertreibung der Feinde beschleunigen.[3016]

Kurz informierte Piccolomini am 27.5. aus Pressburg: Soeben habe er dem Kaiser Piccolominis aufschlussreiche Relation über Frankenthal übergeben. Der Kaiser sei zu nichts verpflichtet als zur Interposition bei Philipp IV. Wenn die schwedische und die französische Regierung dies anders auslegten, handle es sich um einen Irrtum und eine unerfüllbare Bedingung. Wenn die Schweden den Friedensschluss wollten, würden sie auch einen anderen Weg finden. Der Kaiser könne über Orte, die von anderen besetzt seien, nicht entscheiden. „In questo momento ricevo anche l’ultima Sua degli 20 stante. Seguirà domani una staffetta, che porterà risoluzione alle relazioni arrivate quà, e mi par dalla lettera die Vostra Eccelenza, che le relazioni loro, le quali mando hora a Sua Maestà, daran più lume al negozio circa Franckental. Bisogna mantenere questa massima, che noi non siamo obligati ad altro, che alla interposizione della autorità Cesarea appresso la Maestà Cattolica. Se le Corone lo hanno inteso altrimente, egli é un inganno manifesto, et una condizione impossibile, con la quale all’Imperio ha promesso la Pace. Ma io credo, che li Suedesi, se han havuto animo di fare la Pace, che troveranno, e spran trovar ripiego. Perche proponghino, che sia in man nostra, si trovera rimedio ? Noi non sappiamo proporre nissuno per le Piazze d’altrui“.[3017]

Am 28.5. hatte Westphalen Piccolomini wieder informiert: „Ihrer Fürstlichen Excellenz habe ich zu continuirung meiner schuldigkeit berichten sollen, daß die im letzten gemeldete schwedische zusammenziehung dieser ohrter noch zur zeit zu keinem auffbruch oder marche angesehen angesehen, allein daß compagnie aus sich ihres eigenen gefallens in den stifften logiren, den gehalt per forza erzwingen[3018] und die quartier manuteniren, zumahlen in den Braunschweigisch und Lüneburgischen dieselben nichts mehr zu willen wissen noch geben wollen. Daher sich dessen bei anderen mehren befahren.

Aus unsern quartirn wirt den gegentheiligen ein so ansehentliches und der völliger gehalt gefolget, hingegen aus den ihrigen, alwo im gantzen stifft nuhr eine guarnisoun einhaben, den Kayserlichen und Creisvölckern alles geweigert und nichts mehr gestattet wirt. Was nuhn die Nürnbergische tractaten fruchtbarliches schaffen werden, muß man mit gedult abwartten. Inmittels aber die unterthanen in diesen und umbliggenden landen dergestalt erschopffet, daß nur das leben ohne anderwertige Mitteln übrig behalten“.[3019]

Am 5.6. wandte sich Frangipani wieder an Piccolomini: Er bedauere die Schwierigkeiten um Frankenthal umso mehr, da Schweden und Frankreich mit Gewalt drohten. Wenn der Kaiser den König von Spanien darum ersuchen wollte, würde dieser sicherlich nachgeben, um das Hindernis des Friedens aus dem Wege zu räumen und nicht selbst der Schuldige an der Verlängerung des Krieges zu sein. Doch sei es nicht sicher, ob die Franzosen nach Beseitigung dieses Hindernisses nicht ein neues erfinden, nur um weiter Krieg führen zu können.[3020]

Piccolomini selbst schrieb am 7.6. an Kurz: Die Haltung der Spanier zur Restitution Frankenthals sei durchaus ablehnend; sie würden keinesfalls nachgeben, da dies im Interesse eines Friedens in Deutschland wäre, der ihnen keineswegs gefalle. „Ho parlato q questi ministri, e particolarmente al Conte Pegnaranda sopra il punto della restitutione di Frankendal, e per quel che ho raccolto, non lo vorranno rendere per il rispetto dell’Imperatore, ne degli Stati dell’Imperio se non per forza, e per le armi. Ma pare che ne voglino trattare con la Casa Palatina, e restituirlo ad esse per quella strada per obligarsela, senza voler, per quel riguardo cedere alcuna cosa in considerazione della Pace d’Alemagna, che, Vostra Eccelenza sa, non piace loro in maniera alcuna”.[3021]

Ein weiteres Schreiben Piccolominis an Kurz datiert vom 10.6.: Er habe bereits am 7.6. über Frankreichs resolute Haltung „aut restituendum Frankenthal, aut bellum continuandum“ berichtet. Am heutigen Morgen seien jedoch alle Delegierten bei ihm zusammengekommen und da habe man festgestellt, dass das Reich geschlossen hinter dem Kaiser stehe. Der kurkölnische Delegierte Franz Egon von Fürstenberg sowie der Vertreter Brandenburgs hätten den Franzosen derart zugesetzt, dass diese keine Antwort fanden und verwirrt waren. Blumenthal und Lindenspühr hätten am Vortag die Mainzer Abgeordneten aufgesucht und sie degoutiert vorgefunden über die Worte, die Fürstenberg in den vergangenen Tagen über sie geäußert hatte, dass sie nämlich zu denjenigen gehörten, die das Reich verraten. Sie äußerten die Absicht, die Konferenz zu verlassen, beruhigten sich dann und erschienen am heutigen Morgen bei ihm, P., um ihre Übereinstimmung mit den Übrigen kundzutun. Jetzt werde man mit den Schweden über die Evakuierung verhandeln und den Vertrag mit ihnen vorbereiten können.[3022]

Der Falke Lamboy wandte sich am 17.6. aus Köln an Piccolomini: Der französischen Haltung sei klar zu entnehmen, dass ihre Erfindungen nur auf eine Verlängerung des Krieges zielen und dass sie bei den Verhandlungen zurzeit gewinnen wollen, da ihr eigenes Haus brennt. Wenn die Spanier diese schwierige Lage nutzen wollten, müssten sie militärische Erfolge erringen und das Ergebnis könnte ein Universalfrieden werden.[3023]

Piccolomini informierte am 28.6. Rudolf von Colloredo, bei Hofe habe man sich nicht nach seinen, P.s, Ratschlägen gerichtet. Es werde sich zeigen, ob die Forderungen Moskaus die Schweden zu einer Entscheidung bewegen könnten. Die Kaiserlichen seien mit den Schweden in so engem Kontakt, dass entweder der Frieden bald erreicht werde oder die schwedischen Absichten aufgedeckt werden.[3024]

Erzherzogin Anna von Tirol [1616 – 1676], die Gemahlin Erzherzog Ferdinand Karls, schrieb am 29.6.1649 aus Innsbruck an Piccolomini, sie trage schwer an dem Unrecht, das ihr Haus durch den Verlust des Elsass erlitten habe. Angeblich wollten die Franzosen Frankenthal gegen Konstanz tauschen.[3025]

Wahrscheinlich im Juni dieses Jahres schrieb Piccolomini einem Pater d’Olanda, die Widerlichkeiten, die König Ferdinand IV. von Böhmen und sein Hof von den Spaniern erleiden mussten, werde eine Abkehr von Spanien zur Folge haben. Sofort nach Friedensschluss würden Herrscher und Hof Deutsche werden. Er selbst wolle wie bisher beiden Kronen dienen, doch könne ein als überflüssig angesehener Mensch schwerlich den Vermittler zwischen ihnen spielen. Die heutigen Herrscher richteten sich sowie nur nach den Ansichten ihrer Minister. Der Frieden brauchte eine festere Untermauerung als das Vertrauen auf Umstürze in Frankreich, die bloßen Strohfeuern glichen.[3026]

Montecuccoli wandte sich am 14.8. aus Wien an Piccolomini: Die Schweden wählten bei den Verhandlungen Formulierungen, die später zu Ungunsten des Kaisers ausgelegt werden könnten, und wollten auf diese Weise mit ihren Erpressungen fortfahren. Volmar, der sich nach langem Aufenthalt in Münster in derartigen Zweideutigkeiten auskenne, durchschaue sie besser als Blumenthal. Der Kurfürst von Bayern habe sagen lassen, er besitze keine Mittel zum weiteren Unterhalt seiner Soldaten und werde seine Armee auflösen, es sei denn, der Kaiser wollte die bayerische Armee in seinen Ländern unterhalten. Die Stellung des Kaisers bei den Verhandlungen gestaltete sich zunehmend schwieriger.[3027]

Dem Kaiser schrieb Piccolomini am 14.8., er glaube an die Verwirklichung des Friedens, auch wenn die Schweden einige Brandenburg gehörige Orte in Pommern in Anspruch nähmen. Die Fürsten zeigten in den Verhandlungen erst dann Aufmerksamkeit, wenn es um sie selbst gehe, und gäben dann den eigenen Interessen den Vorzug vor den allgemeinen. Wenn sich die Verhandlungen in die Länge zögen, werde Pfalzgraf Karl Gustav abreisen und er selbst weder mit Wrangel noch mit den übrigen zweitrangigen Personen verhandeln können. Besser sei ein möglichst rascher Abschluss der Verhandlungen, auch unter Preisgabe gewisser in Münster vereinbarter Punkte. Die Franzosen warteten jetzt auf das Ergebnis ihrer Kampagne in Flandern, wo sie die Schelde überschritten.[3028]

Montecuccoli wandte sich am 21.8. wieder aus Wien an Piccolomini: Die Schweden trügen mit ihren überraschenden neuen Abzugsbedingungen Unruhe in die Verhandlungen. Jüngst war es die völlige Amnestie und jetzt kamen sie mit Ergänzungen zur Religionsfragen in den Erbländern und zur Rückgabe der konfiszierten Güter. Diese Forderung würde den Stand der Dinge völlig umkehren und zeige wiederum, wie weise Piccolominis Worte waren, dass das einzige Fundament des Friedens eine gute Armee sei. Dafür aber gebe es kein Verständnis mehr, allzu lange verhandle man schon und sehne sich nach Frieden. Die Revolte der Regimenter in Westfalen sei ein schlechtes Vorzeichen.[3029]

Piccolomini schrieb am 12.9. aus Nürnberg an Ferdinand III.: Der König von Frankreich sei mit der Königin nach Paris zurückgekehrt. Seine Armeen stünden nun günstiger in den Spanischen Niederlanden, und so wünschte Frankreich, es möge zu keiner Einigung zwischen den Kaiserlichen und den Schweden kommen, damit die französischen Truppen auf Reichsboden einquartiert bleiben könnten. Die Schweden verfügten über eine große Armee und könnten jederzeit in Böhmen einfallen. Die Länder, die zu Ferdinand III. hielten, seien schwach, Bayern habe seine Armee aufgelöst, die Protestanten hegten Sympathien für die Schweden. Diese könnten, wenn sie wollten, ihr gesamtes Kriegsvolk für den Winter in die kaiserlichen Länder führen. Dies seien die Gründe für die Notwendigkeit einer Beendigung der Verhandlungen, auch um den Preis von Konzessionen an Schweden.[3030]

Am 18.9. wandte sich Blumenthal aus Köln an Piccolomini: In Köln arbeite er fleißig, doch ohne Ergebnis. Am Hof kenne man die Lage im Reich nicht und halte die Stände für allzu einfältig oder für untreu; auch schätze man die verfügbaren Kriegsmittel des Kaisers viel zu hoch ein. Man glaube dort verschiedene Albernheiten, wie daran, dass der Kurfürst von Bayern den Schweizern mehrere Städte abtreten wolle, die Königin von Schweden keinesfalls einen Frieden wünsche, Volmar der einzig fähige Diplomat sei, Hatzfeldt die Verzögerung des Friedens verschulde, Lamboy binnen 23 Monaten 160.000 Rt. an der Armee zusammengespart habe und dergleichen mehr. Die Wirklichkeit sehe so aus, dass in Dorsten[3031] 30, in Bonn 40, in den übrigen Orten 20 bis 25 Soldaten ständen, dass der Rest entfloh, Hungers starb oder in spanische Dienste trat. Die dortigen Bauern würden die kaiserlichen Soldaten wie Hunde erschlagen. Kein Wunder, dass die Schweden unter solchen Umständen ihre Forderungen erhöhten.[3032]

In diesem September hatte Piccolomini Hatzfeldt über den Kriegszug des Generalwachtmeisters Otto Christoph von Sparr gegen Lüttich[3033] berichtet und mit ihm über die möglichen Kriegspläne der Franzosen korrespondiert. Zudem informierte er ihn über die Auswechslung eines Rezesses über die Präliminar-Evakuation der noch besetzten Orte, den Widerstand gegen die Einführung der lutherischen Religion in der Oberen Pfalz, die Klage des Obristen Hermann Christoph von Mandelsloh, Kommandant in Siegburg,[3034] wegen unrichtiger Bezahlung sowie die Evakuierung von Böhmen einschließlich Prags, Tabors, Leitmeritz‘ und Egers nach der Einigung zwischen Piccolomini und Karl Gustav.[3035] In diesem September hatte auch der kaiserliche Obrist Spieck Hatzfeldt von den schwierigen Verhandlungen zwischen Kurtrier, Kurmainz und Piccolomini wegen des Unterhalts der Truppen auf der Festung Ehrenbreitstein[3036] informiert.[3037]

Startpunkt für Wrangels zweite Karriere war jener Nürnberger Exekutionstag 1649/50 zum Vollzug des Westfälischen Friedens, der „Wiener Kongress“ des 17. Jahrhunderts. Wrangel und seine Familie hielten sich zwei Jahre in Nürnberg als Gäste des ehemaligen Feindes Ottavio Piccolomini auf. „Gestern besuchte mich Wrangel, und er sprach und trat auf wie ein Mann von Welt“, schrieb Piccolomini im Mai 1649 zu Beginn des Exekutionstags an den Kaiser. Wrangel war zu diesem wichtigen Kongress als Freund und sachkundiger Berater des schwedischen Delegationsleiters, des Thronfolgers Karl Gustav, mitgekommen. Neben seiner diplomatischen Funktion nutzten aber er und seine umtriebige Frau Anna Margareta[3038] den Aufenthalt in Nürnberg zu geschäftlichen Transaktionen und vor allem zum Bekanntmachen mit der Kunst und der „großen Welt“. Seine schöne Frau und er liebten es, an den gewaltigen barocken Festen, den Banketten der europäischen Fürsten und Gesandten teilzunehmen und selbst im Mittelpunkt zu stehen. Diese Feste waren Gesamtkunstwerke mit Feuerwerken, Theater und Gauklerspielen. Im Zusammenhang mit diesen prunkvollen Inszenierungen kam das Ehepaar auch mit Nürnberger Dichtern und Musikern in Kontakt. Von der Hofhaltung Piccolominis schauten sich die Wrangels eine Menge für ihr zukünftiges fürstliches Auftreten ab. Sie gaben auch selbst solche Bankette, wobei man bedenken muss, dass sich die schwedischen Magnaten gegenseitig zu übertreffen suchten.

„Nach mehrmonatigen Verhandlungen und Streitereien über Räumungspläne, Ausbezahlungen und andere praktische Fragen wurde dort im September 1649 ein Interimsrezeß unterzeichnet. Daß dieser zustande kam, war ein weiterer Fortschritt, denn dies war ein Signal, daß die Spannung und das Mißtrauen zwischen den verschiedenen Partnern allmählich nachließen. Karl Gustav feierte die Unterzeichnung am gleichen Abend mit einer großen »Friedensmahlzeit« im Rathaus von Nürnberg. Die vorausgegangenen Monate waren mit Festlichkeiten und Trinkgelagen reichlich ausgefüllt, was nicht ohne positive Nebeneffekte geblieben war, denn während der vielen Zechereien hatte Karl Gustav mit dem kaiserlichen Oberbefehlshaber Piccolomini Freundschaft geschlossen (dem Mann, der Gustav Adolf bei Lützen hatte sterben sehen). Bei einer Gelegenheit hatten beide das Tischkonfekt zu den Leuten auf der Straße hinausgeworfen, die sich zum Ergötzen der Gäste darum zu schlagen begannen. Etwas später hatte der kaiserliche Oberbefehlshaber dem Pfalzgrafen einen unerwarteten Besuch abgestattet, bei dem es zu einem spontanen Trinkgelage gekommen war – gegen Abend war der kräftig angesäuselte Piccolomini zu sehen, als er allein tanzte, was betrunkene Herren in dieser Zeit gern taten. Ein anderes Mal endete ein fröhlich durchfeierter Abend damit, daß Karl Gustav in Piccolominis Bett seinen Rausch ausschlief.

Das Rathaus war vollgepackt mit Menschen, die an langen Tischen saßen. In jeder der vier Ecken des Saals standen kleine Estraden mit einem Orchester. Auf einem der Tische sprudelte eine kleine Fontäne mit wohlduftendem Wasser, von der Decke hingen sonderbar geflochtene Girlanden von Früchten und Gemüse, und in einem der hohen Fenster zur Straße stand ein vergoldeter Löwe, aus dessen Maul Wein auf die lärmenden Volksmassen hinuntersprudelte, die sich vor dem Rathaus versammelt hatten. Die Mahlzeit selbst war von überwältigender Üppigkeit. Alles in allem wurden 120 verschiedene Gänge serviert, Früchte und Konfekt nicht gerechnet. Sie wurden in vier Gängen von jeweils dreißig Gerichten serviert, die bis zur Unkenntlichkeit mit ausgestopften Schwänen, Pfauen, Federbüschen und schwankenden Federn geschmückt waren. Zuerst kamen dreißig gekochte Gerichte, von trippelnden Kolonnen von jungen Männern und Jungen hereingetragen; danach folgten dreißig gebratene, dreißig gekochte und dreißig gebackene Gerichte, und das Ganze wurde mit allerlei Süßigkeiten abgerundet. Als es auf die Nacht zuging, kam Wrangel – offensichtlich reichlich benebelt – mit dreißig Musketieren hereingetorkelt und begann zusammen mit diesen, munter eine Salve nach der anderen in die Saaldecke zu feuern. Während der Saal sich mit weißem Pulverdampf füllte, verschwanden die etwas schreckhafteren Gäste rasch hinaus ins Freie. Nachdem Wrangel seine Pistolen geleert hatte, erklärte er die Schießerei damit, daß er nun keine Verwendung für seine Munition mehr habe“.[3039] Eigentlich sah der Vorgang etwas anders aus: Bei jedem Trinkspruch, der auf die Gesundheit Ferdinands III., Christinas oder das Gedeihen des Friedens ausgesprochen wurde, feuerten fünfzehn Geschütze Salut. Am Schluss ließen sich die Generäle Gewehre bringen, wählten zu Hauptleuten Karl Gustav und Piccolomini, zum Korporal Wrangel, unter deren Führung sie als einfache Musketiere um die Tafel marschierten, dann auf die Burg zogen und dort Geschütze abfeuerten. Beim Rückmarsch wurden sie scherzhalber von dem Obristen Krafft von Lammersdorff abgedankt und wegen des Friedens aus dem Dienst entlassen. In einer zeitgenössischen „allerkürzesten Beschreibung“ heißt es: „Nachdem des Herrn Generalissimi Hochfürstl. Durchl. den Münsterischen Friedensschluß durch beiderseits beliebten und unterschriebenen Interimsrecess werkstellig gemacht, viel Regimenter wohl genügig abgedankt, viel Plätze geräumet, auch viel raumen machen und also den dreißigjährigen Krieg nachgehends erfreulich geendet, haben Sie sich entschlossen, den gesamten hochansehnlichen Abgesandten zu dieser Handlung ein Bankett oder Friedensmahl anzurichten und nächst schuldiger Danksagung für solche Göttliche Gnaden-Schenkung, als welcher diese Schlußhandlung hauptsächlich beizumessen, hochbesagten Herrn Gesandten allermöglichste Ehre und Liebe zu erweisen, sie wohlmeinend zu versichern, daß man auf schwedischer Seite begierigst das Teutsche reich in friedlichen Wohlstand bedingter und fast endlich verglichener maßen zu setzen und in lang hergebrachter Freiheit zu hinterlassen.

Solches Vorhabens ist der große Saal auf dem Rathaus in Nürnberg für den geräumigst und bequemsten Ort ausersehen und auf Seiner Hochfürstl. Durchl. gnäd. Begehren von einem edlen Rat zu besagter Mahlzeit mit aller Zugehör in Untertänigkeit willigst überlassen worden, deswegen Sie auch alsobald drei große Kuchen aufrichten und zubereiten lassen. Dieser Saal ist sehr hoch gewölbt, mit güldenen Rosen, Laub und Mahlwerk bezieret und zu diesem Friedensfest mit vielen großen Wandleuchtern, absonderlich aber mit 3 großen Kronen zwischen 6 Festinen[3040] oder Fruchtgehängen, welchen 30 Arten Blumen oder lebendige Früchte mit Flinder-Gold[3041] eingebunden, versehen worden. Auf den vier Ecken hat man vier Chöre mit der Musik wie auch dazwischen 2 Schenk-Stellen mit ihrem Zugehör angeordnet und Kuchen und Keller mit aller Notdurft gebührlich versehen. Die Herren Gäste sind gewesen I. die H. Kaiserlichen Abgesandte und Chur-Fürstl. Durchlaucht zu Heidelberg, eingeladen durch Herrn Graf [Jan Oktavián;[3042] BW] Kinsky Obrist und H. Obrist Moser. II. Die Herren Chur-Fürstl. Abgesandten, welche wegen Seiner Hoch-Fürstl. Durchl. eingeladen Herr Resident Snoltzky [Snoilski; BW] und Herr Obrist Pful [Pfuel; BW]. III. Die Fürstl. Personen, welche in Nürnberg sich anwesend befunden, gebeten durch Herrn Obrist Görtzky und H. Obrist Döring [Dühring; BW]. IV. Die Fürstl. Herrn Abgesandten eingeladen durch Herrn Obr. Leuten. [Benedikt; BW] Oxenstiern[a] und Major Tauben [Taube; BW]. V. Die Herren Grafen, welche sich der Zeit um Nürnberg aufgehalten, gleichfalls gebeten von vorbesagtem Herrn. Und dann VI. die Herren Städtischen Gesandten, unter welchen auch wegen eines edlen Rats der Stadt Nürnberg erschienen die beiden ältesten Herrn als Herr Führer und H. Grundherr. […]

Folgenden Tags besagten Monats, nämlich Dienstags den 25. Septembr., 5. Octobr., sind solche 6 Klassen nach 12 Uhr erschienen und haben sich in 6 absonderlichen Zimmern versammelt. Nachdem nun ihre Ordnung, in welcher sie sitzen sollten, verglichen worden, hat. H. Hofmarschall Schlippenbach erstlich die Städtischen, hernach die Grafen und also nach und nachgehends die Fürstl. Gesandten, Fürst- und Churfürstlichen wie auch endlich Ihre Excellenz Gen. Leut. Herzog von Amalfi und Chur-Fürstl. Durchl. auf den Saal zu der Mahlzeit eingeführt und in solcher Ordnung, wie sie zu sitzen gekommen, wohlbedächtig herumgestellt, daß nach getanem Gebet ein jeder alsobald seinen Platz genommen.

Inzwischen hat man das Rosenwasser aus 5 silbernen Kannen und Becken herum gegeben, haben die Musici das Te Deum laudamus oder »Herr Gott dich loben wir« gesungen, nachmals andere Psalmen und Loblieder, sonderlich aber den Gesang der Engel bei der Geburt des Friedens-Fürsten: »Ehre sei Gott in der Höhe und Fried auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen« künstlich und lieblich gesetzt erklingen lassen.

Auf der Tafel sind gestanden zwei Schaugerichte und zwischen denselben ein Spring-Brunnen mit Rosenwasser, das durch die Luft in die Höhe getrieben worden, angefüllt. Jede Tafel war lang 40 Schuhe und an der obersten eine ablange Rundung für des Herrn Herzogs von Amalfi Durchl. item für beide Chur-Fürstl. und Hoch Fürstl. Durchl. Generalissimum. Der erste Gang ist bestanden in köstlichen Speisen, Olipadriden[3043] und allerhand gekochten Speisen. Der andere Gang ist gewesen von gebratnen Vögeln, Wildpret cc. Der dritte von allerhand Fischen und der vierte von Pasteten. Jeden Gang sind aufgetragen worden 150 Speisen, welche alle auf das herrlichste und köstlichste zugerichtet waren. Der fünfte Gang ist bestanden in Gartenfrüchten, so teils in den silbernen Schüsseln, teils an den lebendigen Bäumen, mit welchen die ganze Tafel übersetzt war, gehangen. Zwischen diesem Laubwerk waren zu sehen etliche Rauch-Berge, die einen sehr guten Geruch von sich gegeben, daß also nicht nur der Mund mit niedlichster Speise und Getränk, das Ohr mit lieblichen Getöne, das Auge mit nachsinnigen Schaugerichten, sondern auch der Geruch mit angenehmem Duft belustigt und von allen Anwesenden dergleichen Herrlichkeit nie gesehen worden.

Solchem hat man das obere Blatt der Tafel stückweise abgenommen, da dann der Tisch mit Tellern und Servietten wie auch mit allerhand in Zucker eingemachten Blumen überstreut, wiederum bereitet gewesen. Darauf ist gefolgt der sechste Gang, bestehend in Zuckerwerk, Konfekt und 2 sehr großen Marzipanen, auf zwei sehr großen Marzipan-Schalen, deren jegliche bei 20 Mark Silbers Wert. Diese wie auch alle andere Trachten, in welchen 12 Köche ihre Meisterstücke sehen lassen, sind mit schönem Blumenwerk geziert und prächtigst anzuschauen gewesen.

Da man nun nachgehends Kaiserlicher Majestät, Königlicher Majestät in Schweden und weiters auf Gedeihen des geschlossenen Friedens getrunken, ist mit 16 großen und kleinen Stücken auf der Burg gespielt worden und haben sich die Trompeter und Heerpauker mit der andern Musik die ganze Zeit über Wechsel Weise hören lassen. Christlich und hochlöblich ist, daß man bei solchem Friedensmahl auch der Armen nicht vergessen, sondern unter dieselben zween Ochsen nebst vielem Brot ausgeteilt. Zu dem ist aus eines vor dem Fenster aufgesetzten Löwen-Rachen, welcher einen Palmzweig in der Patten, in der andern aber ein zerbrochenes Schwert hatte, roter und weißer Wein über 6 Stunden häufig geflossen, darum von dem gemeinen Mann ein großes Gedränge und Ihrer Hochfürstl. Durchlaucht angeborne Milde von jedermänniglich hoch gerühmt, dahero auch als einem Wohltäter des ganzen Teutschlands alles Königliche Wohlergehen von Gott dem Allmächtigen einstimmig angewünscht worden. Nachdem sich nun dieses Friedenfest etliche Stunden in der Nacht verzogen, haben die anwesenden Helden noch einmal Soldaten agiren wollen und sowohl Unter- als Obergewehr in den Saal bringen lassen, Befehlshaber darunter des Herzogs von Amalfi F. G. und H. Gener. Hoch Fürstl. Durchl., Hauptleute, des H. Feldmarschall Wrangels Ex-Corporal, Chur Fürstl. Durchl. Rottmeister erwählt, alle Obristen und Obristen Leutnants aber zu Musketieren gemacht, sind um die Tafel herum marschiert, Salve geschossen und also in guter Ordnung auf die Burg gezogen, daselbst die Stücke vielmals losgebrannt, nach ihrem Rückmarsch aber von H. Kaiserl. Obrist Ranfften, weil nun Friede sei, scherzweise abgedankt und also ihrer Dienste erlassen worden. Darauffolgenden Tags hat des Herrn Generalissimi Hoch Fürst. Durchlaucht nochmals ein sehr kostbares Feuerwerk verbrennen lassen“.[3044]

Blumenthal hatte am 28.9.1649 aus Kleve[3045] Piccolomini geschrieben: Er habe mit Freuden seinen Briefen entnommen, dass die Hauptsätze der Evakuierung und der Auflösung der Armee laut den schwedischen Vorschlägen unterzeichnet wurden. Wenn dies nicht so verspätet geschehe, stünden die Schweden heute bereits außerhalb des Reichs, der Kaiser müsste nicht gut heißen, was er vor kurzem noch zurückwies, und viele Fürsten würden mit dem Kaiser zusammenarbeiten. Der Kurfürst von Brandenburg ersuche ihn, P., er möge Pommern nicht vergessen und die Städte Minden und Halberstadt in den ersten und zweiten Evakuierungstermin einreihen lassen. Am morgigen Tage werde Moritz Heinrich von Nassau aus Kleve in den Haag reisen, um die Allianz mit den Vereinigten Niederlanden abschließen. Diese besaßen bereits einen Vertrag mit dem König von Dänemark und hätten den schwedischen Protest dahin beantwortet, dass sie die schwedischen Schiffe in Amsterdam mit der gleichen Steuer belegten wie sie die holländischen Schiffe in Schweden zu zahlen hätten.[3046]

Piccolomini informierte den Kaiser am 9.10. aus Nürnberg: Pfalzgraf Karl Gustav habe ihm feierlich die Liste sämtlicher schwedischer Regimenter überreicht und angezeigt, welche aufgelöst werden sollen. Dann sei nur noch die gemeinsame Unterzeichnung des Vertrags über den Truppenabmarsch und die Reihenfolge der Evakuierung verblieben. Er habe die Möglichkeit gehabt, sich von der Stärke der schwedischen Armee zu überzeugen. Dann lud der Pfalzgraf zu einem glänzenden Bankett im Rathaus und Wrangel trug mit einem Feuerwerk auf einer der Stadtbasteien zur Unterhaltung bei. Da jubelte bereits die ganze Stadt und das Volk äußerte seine Freude beim Anblick der in ihre Unterhaltung vertieften früheren Feinde: Jedermann werde in der Überzeugung bestärkt, dass es diesmal endlich wahrhaftig zum Frieden komme.[3047]

Am 15.10. gab Wrangel ebenfalls ein Bankett mit Feuerwerk und Ringelrennen. Die Kosten für Speisen und Wein betrugen 6.000 Rt. In diesem Oktober informierte der kaiserliche Generalleutnant Hatzfeldt über die Bankette im Rathaus und Stadtzwinger in Nürnberg. Zudem ging es um die Besetzung verschiedener Orte an der Mosel im Erzstift Trier durch den in französischen Diensten stehenden Generalleutnant Reinhold von Rosen, um eine Erleichterung für die Grafschaft Lippe und die Versorgungsschwierigkeiten bei den schwedischen und hessen-kasselischen Truppen. Zudem gingen die Verhandlungen wegen der Festung Ehrenbreitstein, Heilbronn, Frankenthal und Bonfeld[3048] weiter. Zudem äußerte er die Hoffnung auf die Hatzfeldt gehörige Herrschaft Trachenberg.[3049] Weiter hieß es, Rosen sei nach Metz abgezogen. Thema ihrer Korrespondenz war die Abdankung der Truppen in Westfalen.[3050]

Piccolomini stand vor der schwierigen Aufgabe, 200.000 Männer und Frauen zu entlassen, deren einzige Lebensmöglichkeit der Krieg war. Eine Wiedereingliederung einer solchen brutalen, moralisch heruntergekommenen disziplinlosen, räuberischen Masse hätte auch dann Schwierigkeiten bereitet, wenn sie alle positiven Eigenschaften aufweisen würde.

Am 6.11.1649 schrieb Frangipani Piccolomini, der Kaiser habe die von ihm, F., mit Karl Ludwig von der Pfalz getroffene Vereinbarung gut geheißen. Der Kurfürst erhalte bis zur Übergabe von Frankenthal den Ort Benfeld.[3051] Die Franzosen verhielten sich feindselig zu Karl Ludwig, einzig und allein darum, weil er mit der kaiserlichen Partei einen Vertrag abgeschlossen habe.[3052]

Am 20.11. schrieb Montecuccoli aus Frankfurt/M. an Piccolomini: Johann Philipp von Schönborn, der Kurfürst von Mainz, halte die spanische Okkupation von Frankenthal für den Stein des Anstoßes: Ohne Restitution dieses Ortes werde man die Reichsstände nicht überzeugen können, dass Schweden das Hindernis des Friedens sei, denn sie beantworteten alle Vorwürfe mit dem Hinweis auf Frankenthal und rechtfertigten ihre weiteren Ansprüche mit der Andeutung, das Haus Österreich hege geheime Pläne. Ohne die Restitution könnten die Reichsstände nicht zu einer Einigung gebracht und von Frankreich und Schweden getrennt werden. Für diese sei dies ein willkommener Vorwand, ihre Besetzung von Mainz und anderen wichtigen Orten zu rechtfertigen und das Reich langsam aufzuzehren. Die Franzosen hätten den Großteil der früheren bayerischen Armee angeworben, was im Frühjahr den Spanischen Niederlanden den größten Schaden bringen werde. Der Kurfürst von Mainz könne seine Stadt nicht betreten, ohne mit Frankreich einen Separatfrieden zu schließen, was er in seiner Reichstreue nicht tun wolle. Doch bitte er dringend, die Abmachungen aus Münster genauestens einzuhalten – erst dann würden alle Dreistigkeiten der Schweden von dem geeinten Reich verurteilt werden können.[3053]

Blumenthal wandte sich am 26.12. wahrscheinlich aus Köln wieder an Piccolomini: Viele Fürsten und Staaten im Reich würden lieber die Schweden und Franzosen ertragen als das kaiserliche Fußvolk. Karl IV. von Lothringen habe um Aachen starke Truppen zusammengezogen und seine Soldaten sagten offen, das Reich habe sie verraten, es halte ihre Feinde aus. Alle hätten ihre Sonderbeschwerden, seien aber in einem einig, nämlich darin, dass sie den kaiserlichen Soldaten nichts geben wollten. Ein echter Friede werde vor einer Einigung Spaniens mit Frankreich nicht zu erwarten sein.[3054]

Am 14.7.1650 kamen die Unterhändler zum letzten Mal zu einem großen Bankett in Nürnberg zusammen, das ihnen diesmal Piccolomini gab. Er hatte vor der Stadt ein Riesenzelt aufschlagen lassen, das mit Spiegeln, Leuchtern, Blumen und allegorischen Bildern geschmückt war. Nach dem obligatorischen Streit um Sitzreihenfolgen zwischen Wrangel und kaiserlichem Feldherrn konnte ein letztes Feuerwerk gezündet werden. Fürs Volk floss aus einem hohlen Löwen Wein.

„Piccolomini unterschrieb im Namen Ferdinands III. am 26. Juni und am 2. Juli 1650 die jeweiligen Dokumente über den schwedisch-kaiserlichen bzw. den französisch-kaiserlichen Hauptrezess. Für den Herzog von Amalfi war auch dieses noch einmal ein lohnendes Geschäft. Die gewaltige Summe von 114.556 Gulden wurde ihm angewiesen für verauslagte Spesen, so der offizielle Tenor. Am 8. Oktober des Jahres erhob der Kaiser seinen Unterhändler in den Reichsfürstenstand“. – Nach dem Nürnberger Exekutionstag dankten die Gesandten der Reichsstände dem Kaiser für den Abschluss der Verhandlungen und betonten dabei die Verdienste Piccolominis. Am 18.8.1650 baten die Kurfürsten und die Reichsstände, Piccolomini wegen seiner Verdienste um den Frieden in den Reichsfürstenstand zu erheben. Der Kaiser entsprach der Bitte mit Patent vom 8.10.1650.[3055] Der Reichstag von 1653/54 stimmte der Standeserhöhung zu. Dazu findet sich ein interessanter Hinweis. Als Montecuccoli 1672 um die Erhebung in den Reichsfürstenstand ersuchte, hatte er u. a. angeführt, dass schon früher verdiente Feldherren wie Gallas, Piccolomini und Collalto mit einem höheren Rang geehrt worden waren. „Wenige Tage später eröffnete ihm jedoch der Obersthofmeister Fürst [Wenzel Eusebius v.; BW] Lobkowitz, dass dieser große Wunsch auf ein einfaches Gesuch hin nicht erfüllt werden könne, dazu sei schon die Fürsprache hochgestellter Persönlichkeiten nötig; wenn Montecuccoli sie beibringe, dürfe er seine Bitte erneuern. Darüber ärgerte der Feldmarschall sich sehr, denn er erinnerte sich an den Fall des Ottavio Piccolomini: dieser brachte zu seiner Bitte um die Reichsfürstenwürde Empfehlungen bei, erhielt die Würde auch, aber mit der Bemerkung, er hätte auf Fürbitten verzichten sollen, denn die beeinträchtigten den Wert kaiserlicher Entschlüsse. Das war freilich ein anderer Kaiser und ein anderer Obersthofmeister gewesen !“[3056]

Nachdem sich Piccolomini als Diplomat ausgezeichnet hatte, kehrte er im September 1650 nach Wien zurück. Die österreichischen Stände nahmen ihn auf, übereigneten ihm ein attraktives Haus in Wien, und damit die laufenden Nebenkosten gedeckt werden konnten, schenkten ihm die mährischen Stände 10.000 Dukaten.

„Der während des dreißigjährigen Mordens und Sterbens, besonders durch das Verbrechen von Eger reichgewordene deutsche Fürst und italienische Herzog konnte nun als Gleichgestellter 1651 die Tochter des Herzogs Julius Heinrich von Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg, Prinzessin Benigna Franziska, ehelichen.

Er war einiger der wenigen wirklichen Gewinner des großen europäischen Krieges auf kaiserlich-spanischer Seite. Gewissensbisse wie Gallas scheinen ihn nicht belastet zu haben. Ironischerweise starb auch er nicht eines natürlichen Todes: Er stürzte unglücklich, als sein Pferd über einen Graben setzte. Mit ihm verstarb keineswegs ein Bedeutender der Kriegsgeschichte. Mochte er sich selbst auch höher schätzen, er war nicht der geniale Schlachtenlenker, für den er sich selber hielt“.[3057]

„Der neue Reichsfürst nahm am Regensburger Reichstag teil und blieb Ratgeber des Kaisers, der in einem Dekret vom 26.5. 1649 angeordnet hatte, daß acht Regimenter zu Fuß und acht zu Pferd nicht aufgelöst wurden. Ein Gutachten Piccolominis von 1655 nennt die Grundsätze und Details für ein stehendes Heer aus diesen Infanterie- und Kavallerieregimentern sowie einem Dragonerregiment. Piccolomini starb am 10. August 1656 bei einem Reitunfall. Auf einem Ausritt hatte er beobachtet, daß ein Bauer unter einen Heuwagen geraten war. Piccolomini wollte zu Hilfe eilen und stürzte bei dem Versuch, mit seinem Pferd über einen tiefen Graben zu setzen“.[3058]

Ottavio Piccolomini starb am 10.8.1656 in Wien, ohne Kinder zu hinterlassen. Er wurde in der Kirche des von ihm gestifteten Wiener Servitenkonvent beigesetzt. Mit Dekret Ferdinands III. vom 16.9.1638 hatte der Servitenorden (vermutlich durch die tatkräftige Unterstützung Piccolominis) die Erlaubnis erhalten, in Wien ein Kloster zu gründen. Bereits am 19.5.1639 wurde eine hölzerne Notkirche im Beisein des Kaisers, seiner Gemahlin und vieler Fürsten eingeweiht. Am 11.11.1651 war die Grundsteinlegung des heutigen schönen Bauwerks. Es wurde dann in zwei Bauetappen errichtet. Die Konsekrierung erfolgte im Jahr 1670, die vollständige Innenausstattung war 1677 vollendet. Die Peregrinikapelle sowie die beiden Kirchtürme sind Zubauten aus dem 18. Jahrhundert.

Inspiriert vom italienischen Architekten Palladio errichtete Martin Carlone die Servitenkirche. Sie war Vorbild für andere berühmte Wiener Sakralbauten wie die Karlskirche im 4. Bezirk, die Salesianerkirche im 3. Bezirk und die Peterskirche im 1. Bezirk. Der Grundriss unserer Kirche zeigt einen langgestreckten elliptischen Hauptraum, durchsetzt von zwei Kreuzarmen, der westliche davon als Altarraum bedeutend verlängert. Vier völlig gleichartige halbkreisförmige Altarnischen sind zwischen den Kreuzarmen eingefügt. Hinter dem Hauptaltar schließt die Sakristei mit darüberliegendem, zum Kirchenschiff hin offenem Chor, für die Mönche an.

Das bedeutendste Kunstwerk dieser Kirche ist wohl die Pietà (um 1470) auf dem Schmerzensaltar, unter dem sich auch das Grab Piccolominis befindet. Sein Wappen finden wir über dem Kircheneingang und im Kirchenschiff beim Schmerzensaltar. Durch seine tatkräftige Unterstützung wurde der Bau dieses Barockjuwels ermöglicht.

Francesco Mangiotti (von 1644-1647 in Den Haag als Meister registriert; er ist ab 1651 in Wien nachweisbar) schuf um 1655 eine Büste für Piccolomini. Diese befindet sich in einer strukturierten Nische im Wiener Servitenkonvent. Die lebensgroße Büste stellt einen der bedeutendsten Feldherren des Dreißigjährigen Krieges dar. Eine schärpenartig diagonal verlaufende Draperie und ein weich fallender Spitzenkragen lockern die militärische Strenge auf. Der mächtige Kopf mit dem Löwenmähne gleichenden schulterlangen gewellten Haar ist leicht nach links gewandt und vermittelt mit den zusammengezogenen Brauen und dem nach vorne geschobenen Knebelbart den Eindruck von Kühnheit.

Stilistisch verrät die Büste in der starken Bewegung bereits den Einfluss des römischen Hochbarock. Piccolomini war zu der Zeit, als Mangiotti in Den Haag war, spanischer Heerführer von Flandern, also könnte er schon damals mit dem Bildhauer in Kontakt gekommen sein.[3059]

Die junge Witwe Maria Benigna Francisca wird eine sehr begehrte Partie gewesen sein.

 

[2640] Möglicherweise stammte das Schreiben v. dem lothringischen Deputierten in Münster, Antoine Rousselot de Hedival [† 1654], Domherr in Verdun, herzoglich-lothringischer „conseiller d’État u. sécrétaire des commandements“; APW III D/1, S. 350, 351; APW II A/5; LAHRKAMP, Stadtmünsterische Akten, S. 150; allgem. auch REPGEN, Salvo iure, S. 562ff. Zum Teil ging die Korrespondenz wahrscheinlich über Fournier, den Sekretär Karls IV.

[2641] BAZZONI, Un Nunzio Straordinario, S. 82ff.; LEMAN, Urbain VIII, S. 448-450. Am 26.8.1542 hatten sich Herzog Anthoine (1508-1544) u. Karl V. im „Nürnberger Vertrag“ darauf geeinigt, dass Lothringen, das bis dahin unter der Vasallität des Deutschen Reiches gestanden hatte, nur noch unter dessen Protektorat stünde, ansonsten aber ein „liber et non incorporabilis ducatus“ sei. Lothringen hatte weiterhin die Huldigungspflicht gegenüber dem deutschen Kaiser bei der Übernahme der Regierungsgeschäfte. Zu den auf den Reichstagen verabschiedeten Steuern musste das Herzogtum 2/3 des v. den Kurfürsten zu entrichtenden Satzes beitragen; LADJILI, La dépossession, S. 1f.; CABOURDIN, Terres et Hommes, S. 16.

[2642] Nicole(tte), Tochter Henris II. aus 2. Ehe, hatte mit Einwilligung ihres söhnelosen Vaters 1624 mit ihrem Gatten Karl IV., Sohn François‘ II. de Vaudemont, die Regentschaft angetreten. Da Karl IV. die Regentschaft für sich allein beanspruchte, präsentierte er ein Testament Renés II. [1451-1508], das salisches Erbrecht setzte. Damit wäre sein Vater, der Bruder Henris II., der legitime Thronfolger gewesen. 1625 hatte er die Generalstände einberufen u. seinen Vater als neuen rechtmäßigen Herrscher vorgestellt, ihm die Krone aufgesetzt u. gehuldigt. Nach nur fünf Tagen hatte François zu Gunsten seines Sohnes abgedankt. Während das Reich und die Kurie Karl IV. akzeptierten, beschränkte sich der französische König als Lehnsherr des Herzogtums Bar darauf, diesen als Herzog v. Bar nur über seine Frau Nicole anzuerkennen. Da Karl IV. die Herzogsgewalt durch einen Staatsstreich übernommen hatte, war es trotz der Unterstützung Ferdinands II., Philipps IV. u. Urbans VIII. zu erheblichen Differenzen mit Frankreich gekommen, das die Gemahlin Karls IV., Nicole(tte), als rechtmäßige Erbin anerkannt wissen wollte, u. da der Versuch, ihn in eine anti-habsburgische Koalition einzubinden, gescheitert war. Lothringen war 1634-1661 v. Frankreich okkupiert. Zu den immer wieder behaupteten französischen Ansprüchen auf Lothringen bzw. Metz, Toul u. Verdun vgl. allgem. HARTMANN, Diplomatische Beziehungen. Gronsfeld selbst hatte 1634/35 unter dem Kommando Karls IV. gestanden u. die Verbindung mit ihm aufrecht erhalten. Zum Verhältnis Karls IV. zu Mazarin sei auf des ROBERTS, Charles IV et Mazarin, verwiesen. Noch am 26.5.1646 hatte Piccolomini an Maximilian I. geschrieben: „Il Duca di Lorena stava in dubbito di non voler pigliare l’assunto della guerra contro Francia. Mà s’é poi lasciato persuadere, et hieri s’incaminó alle sue truppe, le quali ascendono a 20 000 huomini, e con quelle che se gli aggiongono di S. M.tà, ne haverà più di 26 000″. Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 24.822 (Konzept). Vgl. die wohl berechtigte Einschätzung des Herzogs durch Erzherzogin Claudia v. Tirol gegenüber Piccolomini; TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 741, S. 242 etc.

[2643] Nicole(tte) war 1635 v. Karl IV. verstoßen worden. Die Ehe mit ihr war trotz des Protestes seines Vaters François II. v. Vaudémont unter der Bedingung geschlossen worden, dass Karl IV. Nicole als rechtmäßige Erbin des Herzogtums anerkannte u. die Herzogsgewalt nur als ihr Gemahl ausübte; DERICHSWEILER, Geschichte Lothringens S. 20. In einer Geheimerklärung hatten er u. sein Vater die Bestimmungen des Ehekontrakts für null u. nichtig erklärt u. sich ihre Handlungsfreiheit vorbehalten; BABEL, Habsburg, S. 39. Zu den hier angesprochenen Versöhnungsversuchen Mazarins vgl. des ROBERTS, Charles IV et Mazarin, S. 249ff. Zum Verhältnis zwischen Nicole(tte) u. ihrem Gemahl vgl. ihren Brief an Richelieu, 1641 VIII 20; des ROBERTS, Campagnes de Charles IV, S. 270. Karls Ehe mit Beatrix de Cusance, verwitwete Gräfin Cantecroix, Karls „femme de campagne“, mit der er 1637 eine Doppelehe geschlossen hatte, hatte Frankreich nicht anerkannt. Vgl. TISCHER, Französische Diplomatie, S. 191ff. Am Ende des Krieges hatte Lothringen etwa 60 % seiner Bevölkerung verloren; LAPERCHE-FOURNEL, La population du duché de Lorraine, S. 106-113; CABOURDIN, Terres et Hommes, S. 53-55.

[2644] Frankreich hatte ihm die Zulassung zum Westfälischen Friedenskongress verweigert, da der Vertrag v. St.-Germain, 1641 III 29 (DuMONT VI. 1, S. 211-212) ergebe, dass er weder Reichsstand noch Verbündeter Habsburgs sei (!). Karl IV. hatte diesen Vertrag (DuMONT VI/1, S. 213-214) einseitig aufgekündigt.

[2645] APW II B/4, Nr. 231: Servien an Lionne, [Münster], 1646 X 30. Vgl. TISCHER, Französische Diplomatie, S. 367ff. Philipp IV. hatte schon während des Feldzuges erwogen, ihn gefangen nehmen zu lassen; MOHR, Geschichte des Herzogtums Lothringen. Teil IV, S. 348, 352f., 376.

[2646] APW II B/4, Nr. 198: Memorandum Ludwigs XIV. für Longueville, d’Avaux u. Servien, Paris 1646 X 14.

[2647] TISCHER, Französische Diplomatie, S. 175.

[2648] Zit. bei SAMBRAUS, Feldzug, S. 13.

[2649] „Invenzione“ (Erfindung) für „finzione“ (Fiktion, Vortäuschung), im Kontext v. Gronsfeld als sizilianische Verschwörung (cospirazione) gebraucht, in Anspielung auf Mazarins italienische. Abstammung; Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25.596 (italienisches Original): Gronsfeld an Piccolomini, Schweinfurt, 1647 XII 21 (inhaltlich nicht immer korrekt u. stark gekürzt wiedergegeben in TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1087, S. 347). Dass M. seine italienische Abkunft zu betonen pflegte – 1639 sprach er v. sich als „bon Italien“, im August 1648 hob er seine „qualité d’estranger“ hervor – , findet sich z. B. bei DETHAN, Mazarin avant le ministère, S. 62.

[2650] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25.596 (italienisches Original): Gronsfeld an Piccolomini, Schweinfurt, 1647 XII 21.

[2651] PASTOR, Geschichte der Päpste Bd. 14/1, S. 38ff.

[2652] Nach Aussage Peñarandas gegenüber dem Bamberger Vertreter Göbel vom 4.12.1647 hatte der spanische Gesandte die Priorität eines deutschen Friedens zwar anerkannt, jedoch nur unter der Bedingung einer Konjunktur aller Stände gegen Frankreich u. Schweden, was auch Gronsfelds Vorstellungen entsprach. Staatsarchiv Bamberg B 33/II/ 25/54 (Ausfertigung): Göbel an Melchior Otto, Osnabrück, 1647 XII 26; Staatsarchiv Bamberg B 33/II/21, fol. 425: Extrakt aus Göbels Tagebuch, Dez. 1647.

[2653] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 26.767 (italienisches Original): Gronsfeld an Piccolomini, Kitzingen, 1648 I 11.

[2654] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1088.

[2655] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25.591 (italienisches Original): Gronsfeld an Piccolomini, Kitzingen, 1648 I 06.

[2656] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 25.596 (italienisches Original): Gronsfeld an Piccolomini, Kitzingen, 1647 XII 21: (Io) „credo che V. E. gia haverá sentito che la scarseza de viveri e de foragi, me sciato come gran fredo ci ha forcato di chiedere le statto le quale troviamo cossi stretti che veramente non vedo come passaremo il inverno senza di costa d’altrove“.

[2657] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1092.

[2658] Grünberg [Kr. Gießen]; HHSD IV, S. 189f.

[2659] Marburg; HHSD IV, S. 35ff.

[2660] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1091.

[2661] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 26.268 (Ausfertigung): Piccolomini an Lobkowitz, Brüssel, 1648 I 11.

[2662] Remlingen [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 619f.

[2663] Rüdenhausen [LK Kitzingen]; HHSD VII, S. 650.

[2664] Hammelburg [LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 268ff.

[2665] Kitzingen; HHSD VII, S. 357ff.

[2666] Fürstliches Hausarchiv Castell VI/b/90 (Ausfertigung).

[2667] ELSTER, Studien, S. 115.

[2668] ELSTER, Studien, S. 116; Göppingen; HHSD VI, S. 260f.

[2669] Johann Reichard Graf v. Starhemberg, kaiserlicher Hofkriegsrat u. Obrist, war im Zusammenhang mit der Meuterei Werths mit „gewissen eigenen Handbriefln des Kaisers und offenen Patenten an die baierischen Reichsvölker“ festgenommen worden; RIEZLER, Meuterei II, S. 221; PRÖLL, Die Flucht Johann’s v. Werth, S. 318; LAHRKAMP, Werth, S. 182; ferner auch SCHWERDLING, Geschichte des uralten Hauses Starhemberg. Diese Vorgänge sind HÖFER, Ende, unbekannt. Im März sollte er in München erscheinen u. die Wiederzulassung Sporcks (zusammen mit dem Sukkurs unter Puchheim, der am 7.4. bei Abbach zu Holzappel stieß) fordern. Am 21.3. teilte Maximilian I. der bayerischen Generalität die Wiederzulassung Sporcks mit, nachdem keine Einwände durch die Generäle erhoben worden waren. Starhemberg erhielt später für seine Verdienste in der Schlacht v. Zusmarshausen das Fußregiment des gefallenen Holzappel (Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 178, fol. 293-294 (Ausfertigung): Blumenthal an Reichsvizekanzler Kurz, Prag, 1648 V 28). Der „Häretiker“ Blumenthal hatte sich ebenfalls beworben, war aber abgewiesen worden.

[2670] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2497, fol. 276′ (Ausfertigung): Gronsfeld an Maximilian I., Hauptquartier Kitzingen, 1648 I 26.

[2671] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2947, fol. 277f. (Ausfertigung): Gronsfeld an Maximilian I., Hauptquartier Kitzingen, 1648 I 26.

[2672] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1093.

[2673] Uffenheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 758.

[2674] (Bad) Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.

[2675] Ihm ließ G. später wegen der zu raschen u. durch das Kriegsrecht nicht zu rechtfertigenden Übergabe der Stadt an Wrangel den Prozess vor dem Kriegsgericht unter dem Vorsitz des Generalauditors Dr. Regulus machen u. ihn auf Befehl Maximilians I. mit dem Schwert hinrichten.

[2676] Dinkelsbühl [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 142ff.

[2677] An diesem Tag hatten sich Wrangel u. Turenne in Gemünden getroffen, um (vergeblich) über die Rückführung der Weimarer in die französischen Armee zu verhandeln; auch die Vereinigung beider Armeen war unterblieben; Wrangel an J. Oxenstierna, Windsheim, 1648 II 02/12; APW II C/4, 1, Nr. 164, S. 296f.

[2678] Freystadt [LK Neumarkt/OPf.].

[2679] MAHR, Monro, S. 179.

[2680] Weißenburg war im Febr. 1647 v. Hans Christoph Ranfft v. Wiesenthal erobert worden; vgl. Schönborn-Archiv 23; ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 37; WREDE, Wehrmacht III/2, S. 121). Wassenberg schreibt in seinem „Florus“ von 1647: „Alß die Schweden in Belägerung Lindaw occupirt gewesen / hat die Stadt Weissenburg 7. Stund von Nürnberg gelegen / den 3. Januarii 1647 der Keiserische General Trauditz [Traudisch; BW] auffordern lassen / darzu sich aber der Schwedische Commendant darinn / Oberst-Leutenant Weyer [Weiher; BW] nicht verstehen wollen / darauff sie von 300. Pferden biß auff den 8. dito blocquirt gehalten / hernach durch 6000. theils Keyserischen / theils Chur-Beyerischen Commandirten Völckern belägert worden. Vnd alsobald mit Canoniren ein solcher Anfang gemacht worden / also daß man vom 9. biß 16. Januarii in allem 5700. Schüsse gethan / den 17. ist man gantz still vnnd mit Lauffgräben machen vnnd approchiren geschäfftig gewesen / den 18. hat man Presse geschossen / auff die 1065. Schüsse gerechnet / also daß dergleichen scharpff schiessen bey diesem langwirigen Krieg kaum gehöret worden / vnd war diesen Tag von 11. biß Abends gestürmet / aber der Sturm mit Verlust vieler Toden abgetrieben worden / den 20. 21. würde mit glüenden Kugeln in die 200. Schüß gethan / etliche Häuser in Brand gesteckt / vnnd die Mawer vber den See vnd Eyß gantz nidergefällt / vnd den Belagerten die Gegendefension ( weil sie mit keinem Stück versehen) gäntzlich abgeschnitten 50. Häuser ruinirt / 30. zum Brennholtz eingerissen / den 22. hat man accordirt / vnnd seynd den 23. die Schweden ab vnnd die Keyserischen vnnd Beyerische eingezogen / vnnd ist also die gute Stadt vbel zugericht wider in der Key[s]erischen Hände kommen“.

Bönninghausen hatte v. dem in Weißenburg kommandierenden Obristwachtmeister v. Enschringen Soldaten abgezogen, um sie auf dem Hohenasperg einzusetzen Wegen der Proteste Herzog Eberhards III. war Enschringen zum kaiserlichen Hauptheer strafversetzt worden. Dafür wurden fünf Fähnlein des Conti’schen Regiments vom 30.8.1647 bis zum 9.4.1648 unter dem kaiserlichen Obristleutnant Nunkel eingelagert; GRÖSCHEL, Weißenburg im Dreißigjährigen Krieg, S. 65-76; UIZINBURC-WEIßENBURG 867-1967, S. 89. Bönninghausen war bis November dort gelegen; VOLTZ, Chronik, S. 117: „Ueberdies hat auch erstgedachter Herr General-Feldmarschall den Bürgern bei nächtlicher Weile durch militärischen Zwang 32 Pferde abnehmen, und um die Frei-Reuter und Musquetire beritten zu machen, nacher Hohen-Aschberg mitgeben lassen, welche aber im Rückweg von denen zu Schorrendorf gelegenen französischen Völkern abgenommen worden, welches sich, nur aufs Geringste angeschlagen, beträgt auf … 717 fl.“. Am 12.2. hatte Holzappel Bönninghausen befohlen, die 6 zu Conti gehörenden Regimenter nach Iglau gehen zu lassen; auch Enckevort u. Ruebland sollten ursprünglich zur Remontierung nach Böhmen gehen; LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 357. Die v. Holzappel angekündigte Ablösung, Nunkel sollte zum Hauptheer stoßen, durch kurbayerische Truppen unterblieb jedoch (Stadtarchiv Weißenburg A 5632 (Ausfertigung): Holzappel an Nunkel, Schwabach, 1648 II 20).

[2681] Altdorf bei Nürnberg [LK Nürnberger Land]; HHSD VII, S. 8.

[2682] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.

[2683] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2947, fol. 515f., 552-554 (Ausfertigung): Gronsfeld an Maximilian I., Hauptquartier Freystadt, 1648 II 24; HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 753. Vgl. die Darstellung bei Merian (1644), abgebildet bei HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 114. 1 Meile entsprach 7,415 km; die Marschgeschwindigkeit eines Infanteristen lag bei günstigen Voraussetzungen bei 4 km/h. Am selben Tag hatte sich Maximilian I.  die Zustimmung Ferdinands III. geben lassen, dass dieser unter der Bedingung Frieden schließen werde, dass die pfälzische Kurwürde u. die Obere Pfalz bei Bayern verbleibe; RIEZLER, Baiern V, S. 636.

[2684] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 175, fol. 374-378 (Ausfertigung): Holzappel an Leopold Wilhelm, Freystadt, 1648 II 24; Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 1648/2/9 i (Ausfertigung): Holzappel an Piccolomini, Freystadt, 1648 II 25.

[2685] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1096.

[2686] LONCHAY, Correspondence Bd. 4, Nr. 104, S. 42.

[2687] LONCHAY, Correspondence Bd. 4, Nr. 118, S. 46.

[2688] Kleve [LK Kleve]; HHSD III, S. 398ff.

[2689] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1099.

[2690] Namur [Span. Niederlande, h. Belgien].

[2691] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1103.

[2692] Vgl. SAMBRAUS, Feldzug, S. 101.

[2693] Nach der »Chronica Windshemiana«, bei HÖFER, Ende, S. 296, Anm. 258.

[2694] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1104.

[2695] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 26.028 (Entwurf): Piccolomini an Ferdinand III., Prag, 1648 V 23; in Übersetzung bei ELSTER, Studien, S. 117f.

[2696] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 6, S. 478.

[2697] In seinem Schreiben an Ferdinand III., München, 1648 V 18; Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/5/10 (Ausfertigung).

[2698] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Friedensakten 56 b (Entwurf): Ferdinand III. an Maximilian I., Prag, 1648 V 23. Nach DUDÍK, Schweden, S. 284, erfolgte die offizielle Ernennung am 30.5.

[2699] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1107, S. 354: H. Schlick an W. E. v. Lobkowitz, Karlsbad, 1648 V 20.

[2700] Státní oblastní archív v Litoměřicich (Žitenice) Rodinný archiv Lobkovicové-LR, C 116; auch TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1118, S. 354: H. Schlick an W. E. v. Lobkowitz, Karlsbad, 1648 V 25.

[2701] Staatsarchiv Würzburg Korrespondenzarchiv J. Ph. v. Schönborn 319 (Abschrift): Johann Philipp von Schönborn an Vorburg, präs. 1648 V 29.

[2702] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/5/23.

[2703] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/5/10.

[2704] HÖFER, Ende, S. 296, Anm. 528.

[2705] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 178, fol. 258-259.

[2706] Rain am Lech [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 599f.

[2707] Thierhaupten [LK Neuburg/Donau]; HHSD VII, S. 741f.

[2708] Oberndorf a. Lech [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 551.

[2709] Oberpeiching, heute Ortsteil von Rain am Lech [LK Donau-Ries].

[2710] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1110.

[2711] Zusmarshausen [LK Augsburg]; HHSD VII, S. 849f.; vgl. auch HÖFER, Die Schlacht bei Zusmarshausen

[2712] Freising; HHSD VII, S. 209ff.

[2713] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1109.

[2714] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1111.

[2715] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/5/13 (Ausfertigung): Fernemont an Ferdinand III., Augsburg, 1648 V 19.

[2716] Wie auch aus Schäffers Protokoll hervorgeht; Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/7/75.

[2717] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/7/75 c (Ausfertigung): Fernemont an Piccolomini, Vilshofen, 1648 VI 20.

[2718] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1112.

[2719] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1113.

[2720] Vilsbiburg [LK Landshut]; HHSD VII, S. 771.

[2721] Gangkofen [LK Rottal-Inn].

[2722] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/13 (Ausfertigung): Piccolomini an Reuschenberg, Passau, 1648 VI 07.

[2723] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/12: Kriegskanzlei Maximilians an Donop; Tittmoning, 1648 VI 07.

[2724] Reischach [LK Altötting].

[2725] Braunau a. Inn; HHSÖ I, 24ff.

[2726] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 21648/6/17 (Ausfertigung): Reuschenberg an Piccolomini, Braunau, 1648 VI 08.

[2727] Schärding; HHSÖ I, S. 105ff.

[2728] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/37 (Ausfertigung): Ferdinand III. an Piccolomini, Linz, 1648 VI 15.

[2729] Maximilian I. an Hunolstein, Salzburg, 1648 VI 17, nach HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 767.

[2730] HÖFER, Ende, S. 207.

[2731] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/10 (Ausfertigung). WEYHE-EIMKE, Octavio Piccolomini, S. 25: „Er, unerachtet ihme der damalige schlechte Zustandt unserer Waffen bekandt war, dennoch darauf also baldt fortgeraiset und bey seiner zwischen Braunau und Scharding geschehener Ankunft die Officier und Soldaten mit fröhlichem Zuspruch animieret undt dass bey ihnen bereits verlohrene Hertz und Muth also wiederumb erfrischet undt aufgemuntert, das dieselbe dem Feindt sein begieriges Vorhaben über’n Innstromb zu setzen, nicht allein mit genugsamber Gegenwehre benomben, sondern den Feindt über den Lech undt Isar getrieben“. Vgl. die Darstellung des schwäbischen Chronisten Heberle, ZILLHARDT, Der Dreißigjährige Krieg, S. 223: „Als wir den 31 Maya [a. St.] wider heim gezogen, so haben wir disen ganzen somer gute ruoh und friden, dieweil das schwedisch volckh in dem Bayrlandt gelegen, das wir unsern nutzen woll könden schaffen biß in den Weinmonat, da das schwedisch volckh wider auß dem Bayrlandt gezogen und der friden ist gemacht worden“.

[2732] Courtrai [Kortrijk; Span. Niederlande, h. Belgien].

[2733] Ypern [Yepern; Span. Niederlande, h. Belgien].

[2734] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1115.

[2735] Neisse [Nysa]; HHSSchl, S.  331ff.

[2736] Breslau [Wrocław]; HHSSchl, S. 38ff.

[2737] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1116.

[2738] ELSTER, Studien, S. 114ff. Vgl. Propst V. Steyrer an Benedikt II. Herschel v. Tegernsee, Weyarn, 1648 VI 14: „So schreibt mir gleich iezt Herr Crivell, daß Johan de Werth und Piccollomini alberaith ankhommen und inner 2 oder 3 Tag bei der Arme[e] sich coniungiern werden“. BIRKMAIER, „Weil ich noch leb“, S. 54.

[2739] Kufstein [BH Kufstein]; HHSÖ II, S. 509ff.

[2740] Schärding; HHSÖ I, S. 105ff.

[2741] Rosenheim; HHSD VII, S. 632f.

[2742] Wasserburg am Inn [LK Rosenheim]; HHSD VII, S. 790ff.

[2743] Mühldorf [LK Mühldorf]; HHSD VII, S. 462f.

[2744] Freising; HHSD VII, S. 209ff.

[2745] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[2746] Landshut; HHSD VII, S. 386ff.

[2747] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/25: Der kaiserliche Obristwachtmeister Charles Penart an Brisigello in Passau, Vilshofen, 1648 VI 10.

[2748] Obernberg [LK Ried im Innkr.].

[2749] Vilshofen [LK Passau], HHSD VII, S. 772f.

[2750] Kufstein [BH Kufstein]; HHSÖ II, S. 509ff.

[2751] Neuötting [LK Altötting]; HHSD VII, S. 511.

[2752] Georg Konrad v. Lerchenfeld, bayerischer Hofkammerrat [† 1689]; HEYDENREUTER, Der landesherrliche Hofrat, S. 342; FERCHL, Bayerische Behörden Teil 2, S. 995f. URZINGER, Mühldorf Nr. 4: „Am 26. Juni, nachdem die Schweden und Franzosen schon in Mühldorf eingezogen waren, berichtete Graf von Wartenberg als Oberst, daß die Bauern zwischen Mühldorf und Neuötting samt ihrem Hauptmann, Herrn von Lerchenfeld, davon gelaufen seien, nachdem der Feind einige Musketenschüsse getan“. „Aus einem Schreiben vom 29. Juni erfahren wir den Namen des Oberbefehlshabers der Streitkräfte rechts des Inns. Darin berichtet die Regierung von Burghausen an die Pflegen, daß ein Schreiben eingelaufen sei, wonach sämtliche Untertanen der Regierung zur Verteidigung des Inns befohlen seien, daß man ‚von Hunoltstein‘ – es ist dies der Generalfeldzeugmeister – möglichst an die Hand gehen solle, daß sich wohl einige besorgte Untertanen zur Verteidigung des Inns meldeten, aber der Großteil derselben aus Schrecken und Feigheit von Haus und Hof gelaufen und mit Roß und Vieh sich zur Flucht ins Gebirg begeben hätten. Die Städte, Märkte und Dorfschaften seien verödet, dermaßen, daß man keine Leute mehr auftreibe zu Schanzarbeiten, zur Führung des Proviants, zur Einlieferung der ‚Fourage, des Brots, Biers und anderer Notdurft‘ mehr. Wie wenig Verlaß auf die Landfahnen war, geht aus einem Bericht des Vizedoms von Burghausen vom 29. Juni hervor, worin er schreibt, daß der Generalfeldzeugmeister das allgemeine Aufgebot wieder zurückgenommen habe wegen ‚der baim allgemainen Glockenstreich besorgte Confusiones und üble Consequentien‘ und daß er begehrt hätte, die Maxlrainischen Schützen möchten ‚eilfertig nacher Mühldorf geschickht werden‘ „. URZINGER, Mühldorf Nr. 8.

[2753] HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 879. Vgl. die Bedenken des Geheimen Rats (1646), dass derartige Aufgebote leicht in Aufruhr umschlagen könnten, wenn sie die Obrigkeit im Stich lasse; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten Geheimer Rat 199/I/2, fol. 31-33; fasz. 5, fol. 32-33′: Aufzeichnungen Richels.

[2754] HÖFER, Ende, S. 207f.

[2755] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2964, fol. 90 (Ausfertigung): Haslang an Maximilian I., Reischach, 1648 VI 06.

[2756] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/17 (Ausfertigung): Reuschenberg an Piccolomini, Braunau, 1648 VI 08.

[2757] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/65 (Ausfertigung): Piccolomini an Maximilian I., im Lager bei Mühldorf (Unterflossing), 1648 VI 24.

[2758] Burghausen [LK Altötting]; HHSD VII, S. 115.

[2759] Kraiburg a. Inn [LK Mühldorf]; HHSD VII, S. 372.

[2760] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/12 (Ausfertigung): Kriegskanzlei Maximilians I. an Donop, Tittmoning, 1648 VI 07.

[2761] HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 1122.

[2762] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/13: Piccolomini an Reuschenberg, Passau, 1648 VI 07; Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/27: Blumenthal an Piccolomini, Schärding, 1648 VI 10.

[2763] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[2764] Warasiner, Kommandant in Budweis, hatte Ersatzmannschaften, insgesamt 450 „österreichische Recruiten“ für die Fußregimenter Zuñiga, Mandelsloh, Jung-Mercy, Hanser sowie für die Gallas-Dragoner zu Piccolomini in Marsch gesetzt; Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/7: Warasiner an Piccolomini, Böhmisch Budweis, 1648 VI 05. Später folgten unter de Vacchi 950 Reiter verschiedener Regimenter und 1.300 Mann erfahrenes Fußvolk. Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/34: Puchheim an de Vacchi, Königgrätz, 1648 VI 13.

[2765] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/37: Ferdinand III. an Piccolomini, Linz, 1648 VI 15.

[2766] HÖFER, Ende, S. 208f.

[2767] Bonn; HHSD III, S. 94ff.

[2768] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 117, S. 357.

[2769] Grevenbroich [LK Grevenbroich], HHSD III, S. 265f.

[2770]TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1119.

[2771] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1121.

[2772] SCHREIBER, Maximilian, S. 944f.: „Piccolomini folgte ihnen unter stetem Gefechte bis Landau an der Isar, wo er Lager und zwei Brücken über den Fluß schlug. Enkefort gab dem Feldmarschall-Lieutenant Truckmüller den Befehl, mit 1500 Reiter die Bewegung der Feinde an der Isar zu recognosciren. Bei dem Dorf Zuckling unweit Landau traf er auf die französisch-schwedische Vorhut, wurde aber von österreichischen Ueberläufern verrathen und in einem Hinterhalt überfallen. Die bestürzten Bayern zerstäubten; Herzog Ulrich von Württemberg, vor kurzem wegen seiner Tapferkeit bei Landsberg zum Generalwachtmeister erhoben, zog sich mit seinem Regiment in den angrenzenden Wald zurück und wollte sich durch die umringenden Feinde schlagen; allein die Mehrzahl der entmuthigten Soldaten floh und er wurde nebst wenigen Getreuen nach einem blutigen Gefecht gefangen. Während der Abführung nach Straubing mußte Ulrich wider seinen Willen in einem Bauernhause statt seines Bruders des Herzog Eberhard ein Knäblein, welches die Gattin des Marschalls Wrangel vor einem Tage geboren hatte, aus der Taufe heben. Nach wenigen Wochen wurde er von Maximilian losgekauft. Truckmüller verlor auf der Flucht den größten Theil seiner Truppen und kam nur mehr mit 200 Mann im Lager an“.

[2773] d’HUART, Lettres de Turenne Nr. 384, S. 455: Turenne an Mlle de Bouillon, Feldlager Eggenfelden, 1648 VI 18: „Cette armée est en aussi bon estat qu’elle a encores esté, mais les Allemans se dégoutent tout à fait d’estre si mal traités“.

[2774] Staatsarchiv Bamberg B 33/II/25/116 (Ausfertigung): Göbel an Melchior Otto v. Salzburg, Osnabrück, 1648 VI 25.

[2775] Holtz hielt sich vom 12.6. bis 10.7. dort auf, um dann über Kraiburg u. Mühldorf nach Neuötting zu marschieren; WILDGRUBER, Wasserburg im Tagebuch der Äbtissin Haidenbucher, S. 176f.

[2776] HÖFER, Ende, S. 210.

[2677] HÖFER, Ende, S. 301, Anm. 558, nach Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Friedensakten 56 c, fol. 217-224: Wrangel an Carl Gustav, Mühldorf am Inn, 1648 VI 25.

[2778] HÖFER, Ende, S. 210.

[2779] Wrangel hatte am 11.6. sein Hauptquartier in Haag aufgeschlagen; SCHLERETH; WEBER, Chronik, S. 40. Von hier aus leitete er die Belagerung Wasserburgs. Die Stadt wurde am 16.6. durch schwedisch-französische Truppen beschossen, die aber am 18.6. unverrichteter Dinge wieder abziehen mussten; vgl. den Kupferstich »Gelegenheit der Stadt Wasserburg / vnd wie die Königl: Schwed: vnd Frantzösische Armen einen Versuch darauff gethan den 5. Juny / vnd de 8. dito wider abmarschiret Ano 1648«, Historisches Museum Frankfurt; LANGER, Kulturgeschichte, Abb. 128. Nach Mitteilung des Propsts v. Weyarn hatten die Konföderierten dabei 600 Mann verloren; BIRKMAIER, „Weil ich noch leb“, S. 56. Egarter berichtete Crivelli v. 500 Mann Verlust. RIEZLER, Baiern V, S. 641. Über seine Motive, die Belagerung Wasserburgs aufzugeben u. sich nach Mühldorf am Inn zu wenden, Wrangel an Carl Gustav v. Pfalz-Zweibrücken, Mühldorf am Inn, 1648 VI 15/VI 25; Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Friedensakten 56 c, fol. 217-224 (Abschrift); ferner HÖFER, Ende, S. 210ff.

[2780] Frauenchiemsee [LK Traunstein]; HHSD VII, S. 206f.

[2781] WILDGRUBER, Wasserburg im Tagebuch der Äbtissin Haidenbucher, S. 162.

[2782] Hohenburg [Gem. Bissingen, LK Dillingen/Donau]; HHSD VII, S. 308f.

[2783] SCHMALZL, Gars, S. 37; BACKMUND, S. 82ff.) mit dem Kloster OSACan; zu Au vgl. SCHMALZL, Au; BACKMUND, S. 46ff.

[2784] GRIMMELSHAUSEN im Springinsfeld, KELLETAT, Grimmelshausen. Simplicianische Schriften, S. 211f.: „Ich lag unter sieben doch schwachen Regimenten in Wasserburg, als beide Feindsarmeen suchten, selbigen Ort zu bezwingen und über besagten Fluß in das gegenüberliegende volle Land zu gehen, in welchem etliche steinalten Leute die Tag ihres Lebens noch niemals keine Soldaten gesehen hatten; weil aber wegen unserer tapferen Gegenwehr unmöglich war, etwas daselbst auszurichten, unangesehen sie uns mit glühenden Kugeln zusprachen, gingen sie auf Mühldorf, und wollten dort ins Werk setzen, was sie zu Wasserburg nicht zu tun vermocht; aber ihnen widerstand daselbst einer von Hunoldstein, ein kaiserliche Generals-Person, bis sie der vergeblichen Arbeit müd wurden, und ihr Hauptquartier zu Pfarrkirchen nahmen, allwo sie erstlich der Hunger und endlich die Pest zu besuchen anfing, die sie auch endlich zwischen dem Tirolischen Gebirg und der Donau, zwischen dem Inn und der Isar hinausgetrieben, wenn sie das Generalarmistitium, so dem völligen Frieden vorging, nicht veranlaßt hätte, bessere Quartiere zu beziehen“. Anscheinend hatte der permanente Regen (vom 11.6. bis 29.9.) nach den Aufzeichnungen der Äbtissin v. Frauenchiemsee (STALLA, Maria Magdalena Haidenbucher, S. 164) den Übergang über den Inn verhindert. Vgl. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2979, fol. 548 (Ausfertigung v. Grimmelshausen): Elter an Maximilian I., Wasserburg, 1648 VI 25, dass „des feindts armee […] annoch beÿ Mühldorf stehe, unnd in zueführung holtzes und anderm, so zu bauung einer pruckhen tauglich, sich noch embsich bearbeÿthe“. So auch nach Aussagen schwedischer Gefangener (dt. Abstammung), dass Flöße aus Balken u. Blockhäusern gebaut werden sollten u. dass man unterhalb v. Mühldorf über den Inn setzen wollte; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2979, fol. 589 (Ausfertigung): Elter an Maximilian I., Wasserburg, 1648 VI 28. An diesem Tag verlieh der Kurfürst Elter den Rang eines Kämmerers.

[2785] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/63: Piccolomini an Maxímilian I., Ort unleserlich, 1648 VI 20; Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/65: Piccolomini an Maximilian I., Unterflossing, 1648 VI 24; Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/83: Piccolomini an Reuschenberg, Unterflossing, 1648 VI 27.

[2786] HÖFER, Ende, S. 210ff.

[2787] Unterflossing [LK Mühldorf am Inn].

[2788] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1122.

[2789] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1123.

[2790] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1124.

[2791] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1126. Zu Harrach vgl. neuerdings seine Tagebücher.

[2792] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1127.

[2793] Nach Aussage v. Lumiares, 1653 II 15 (nach Akten des Archivo General de Simancas) soll Kurz eine Pension des französischen Hofes bezogen haben; MECENSEFFY, Im Dienste dreier Habsburger, S. 364. Manuel Francisco de Moura y Cortereal y Melo, marqués III de Castel-Rodrigo, conde de Lumiares, 1641-44 spanischer Botschafter in Wien; BN 15, S. 317-319; vgl. dessen Korrespondenz während seiner Botschafterzeit 1648-1656; LA ELECCÍON. Im Archivo Historico National Madrid Secretaría de Estado 1145: Korrespondenz Philipps IV. mit Castel-Rodrigo, findet sich kein Hinweis auf entsprechende Anweisungen.

[2794] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 6, S. 505f.

[2795] Zur Frage der Finanzierung bzw. Kontentierung BÖHME, Schwedische Armee, S. 54-95. Zu den finanziellen Schwierigkeiten vgl. Salvius an Pfalzgraf Carl Gustav, Osnabrück, 1648 VI 12/22; APW II C/4, 2, Nr. 286, S. 547.

[2796] Zum Vergleich: Die öffentliche Verschuldung Bayerns nach Kriegsende lag bei 5, 5 Mill. fl., während sie in Kursachsen immerhin 25 Mill. fl. betrug; KAPHAN, Der  Zusammenbruch  der deutschen  Kreditwirtschaft, S. 157, 158; KAPHAHN, Kurfürst und kursächsische Stände. In der Hauptkriegskostenrechnung erscheinen als Ausgaben 59.368.830 fl.; an Einnahmen 58.828.799 fl., so dass ein Defizit v. 540.031 fl. blieb; KAPSER, Die bayerische Kriegsorganisation, S. 282, 285. Vgl. Christina an Wrangel, Stockholm, 1648 VI 24/VII 04: „Vij hafve af Edert bref sub datis den 8. och 18. passato, herr feldtmarskalk, sedt och förstådt, hvadh för een härligh progress Gudh den högste hafver Eder förlänt emoot dee keijserlige och Beijerske, och huruledes desse ähre flychtige och I medh armeen skole sättia dem effter ini Beijern. Vij tacke Gudh för thenne nåderijke välsignelsen och bedje Hans Godheet om vijdare lycka och progress emoot fienden, gratulere och Eder heröfver nådeligen, intet tviflandes, att I göra Eder högsta flijt, till hålla fienden uppe i trenglan och i sine egne lender, derigenom han besynnerligen kan vara att bringa till een godh och önskeligh fridh“. APW II C/4, 2, Nr. 298, S. 568.

[2797] Etwa 1 m breit und 8 m lang.

[2798] Landshut; HHSD VII, S. 386ff.

[2799] Neumarkt-Sankt Veit [LK Mühldorf]; HHSD VII, S. 506f.

[2800] Ecksberg, heute Stadtteil v. Mühldorf am Inn [LK Mühldorf am Inn].

[2801] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/63: Piccolomini an Maximilian I., Unterflossing, 1648 VI 20.

[2802] HÖFER, Ende, S. 212ff.

[2803] Weyarn [LK Miesbach]; HHSD VII, S. 815f.

[2804] St. Georgenberg; vgl. die Erwähnungen in HHSÖ II.

[2805] Neumarkt-Sankt Veit [LK Mühldorf]; HHSD VII, S. 506f.

[2806] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.

[2807] BIRKMAIER, „Weil ich noch leb“, S. 59f.: V. Steyrer an Abt v. St. Georgenberg, Weyarn, 1648 VII 10; WILDGRUBER, Wasserburg im Tagebuch der Äbtissin Haidenbucher, S. 185f.

[2808] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 69-70: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Vilshofen, 1648 VI 19.

[2809] Windorf [LK Passau].

[2810] HÖFER, Ende, S. 214f.

[2811] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1129.

[2812] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1131.

[2813] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1132.

[2814] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1133.

[2815] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/7/60 (Ausfertigung): 1648 VII 11.

[2816] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1122.

[2817] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/7/100 (Ausfertigung): Ferdinand III. an Piccolomini, Linz, 1648 VII 17.

[2818] Zit. bei HUBENSTEINER, Bayerische Geschichte, S. 180. Vgl. die Instruktion Maximilians I. für Richel, 1633 XII 06; IRMER, Schweden Bd. 3, S. 58.

[2819] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2902, fol. 279-280′ (Entwurf): Maximilian I. an Leopold Wilhelm, Wasserburg, 1646 XII 01; bzw. Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 163, fol. 86 (Ausfertigung): Maximilian I. an Leopold Wilhelm, Wasserburg, 1646 XI 15.

[2820] Cremona [Lombardei, Italien].

[2821] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1134.

[2822] Falkenau [Falknov nad Ohří, seit 1948 Sokolov, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 139ff.

[2823] Elbogen [Loket, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 133f.

[2824] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1135.

[2825] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1137.

[2826] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1138.

[2827] Salzburg; HHSÖ II, S. 406ff.

[2828] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1141.

[2829] Am 15.6. hatte Carl Gustav erfahren, dass an eine Heirat mit Christina nicht mehr zu denken war. FINDEISEN, Christina von Schweden, S. 49: „Im Beisein des Grafen Magnus de la Gardie, seines Schwagers und damaligen Günstlings Christinas, und Bischof Johan Matthiäe kämpfte Karl Gustav um sein ›Recht‹, hielt Christina den Jungmädchenschwur vor, pochte als heimlicher Verlobter der Königin auf Eheversprechungen. Christine bedingte sich damals weitere Wartezeiten und Prüfungen aus, war nun nur noch bereit zu versprechen, keinen anderen als den Pfalzgrafen zu ehelichen, bot ihm statt dessen die Thronfolge und Würde eines Erbprinzen an, angesichts ihrer Jugend kaum sonderlich tröstend für den, der mehr wollte als warten ! Christina soll verärgert abgewinkt haben, als Karl Gustav vor beiden Zeugen versicherte, er wäre nur hier in Schweden, weil er auf Christinas Ehegelübde vertraue“. Vgl. auch ÅSLUND, Magnus Gabriel de la Gardie.

[2830] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1143.

[2831] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1144.

[2832] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1146.

[2833] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1147.

[2834] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1149.

[2835] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1150.

[2836] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1114, S. 356: Piccolomini an Rudolf v. Colloredo, 1648 VI 07- XII 31. Die erhaltene Korrespondenz Maximilian I.-Piccolomini 1648/49 findet sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 3010.

[2837] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1135.

[2838] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1151.

[2839] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1153.

[2840] Vgl. dessen Rechenschaftsbericht im THEATRUM EUROPAEUM Bd. 6, S. 325ff.

[2841] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1155.

[2842] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr.1152: Vertrag zwischen dem gefangenen Kardinal-Erzbischof von Prag, Harrach, und Königsmarck, betreffend die Erlegung eines Lösegeldes von 25.000 Rt.

[2843] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1158.

[2844] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1161.

[2845] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1159.

[2846] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1160.

[2847] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1162.

[2848] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.

[2849] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1163.

[2850] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1166.

[2851] Wittingau [Třeboň]; HHSBöhm, S. 666ff.

[2852] Böhmisch Krumau [Český Krumlov]; HHSBöhm, S. 53ff.

[2853] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1167.

[2854] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1169.

[2855] Freising; HHSD VII, S. 209ff.

[2856] Neuburg a. d. Donau [LK Neuburg-Schrobenhausen]; HHSD VII, S. 497ff.

[2857] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1168.

[2858] Salzburg; HHSÖ II, S. 406ff.

[2859] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1170.

[2860] Böhmisch Budweis [České Budějovice]; HHSBöhm, S. 46ff.

[2861] Konopischt [Konopiště]; HHSBöhm, S. 287f.

[2862] Bechin [Bechyně, Bez. Tabor], HHSBöhm, S. 25f.

[2863] Brandeis a. d. Elbe [Brandýs nad Labem, Bez. Prag-Ost]; HHSBöhm, S. 62f.

[2864] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1171.

[2865] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1172.

[2866] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1171.

[2867] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/7/60: Reuschenberg an Piccolomini, bei Vilshofen, 1648 VII 11.

[2868] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsarchiv Alte Feldakten 1648/6/69: Warasiner an Piccolomini, Budweis, 1648 VI 25.

[2869] Eggenfelden [LK Rottal-Inn]; HHSD VII, S. 158.

[2870] Pfarrkirchen [LK Rottal-Inn]; HHSD VII, S. 581f.

[2871] Dingolfing [LK Dingolfing-Landau]; HHSD VII, S. 141f.

[2872] Moosburg [LK Freising]; HHSD VII, S. 461f.

[2873] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 125-134: Maximilian I. an Piccolomini, Salzburg, 1648 VIII 25; VIII 30.

[2874] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1174.

[2875] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1172.

[2876] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1175.

[2877] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1177.

[2878] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1179.

[2879] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 125-134: Piccolomini an Maximilian I., Landau, 1648 IX 01.

[2880] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1176.

[2881] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1180.

[2882] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1181.

[2883] Königsaal [Zbraslav, Bez. Prag-West]; HHSBöhm, S. 275f.

[2884] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1183.

[2885] Vilsbiburg [LK Landshut]; HHSD VII, S. 771.

[2886] Lens [Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Pas-de-Calais].

[2887] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1184.

[2888] Biebrich [Wiesbaden-Biebrich]; HHSD IV, S. 49f.

[2889] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1185.

[2890] Hohenfurth [Vyšší Brod; Bez. Krumau]; HHSBöhm, 195f.

[2891] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1186.

[2892] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1187.

[2893] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1188.

[2894] Frauenberg [Hluboká nad Vltavou, Bez. Budweis]; HHSBöhm, S. 145f.

[2895] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1190.

[2896] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 107-118: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Mamming [zwischen Landau und Dingolfing), 1648 VIII 15, fol. 119-120: 1648 VIII 17; fol. 121-122, Landau, 1648 VIII 25.

[2897] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179 fol. 148-149: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Vilsbiburg, 1648 IX 27.

[2898] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1160: Kurz an Traun, Linz, 1648 VIII 20.

[2899] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179 fol. 150-151: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Dorfen [LK Erding]; HHSD VII, 149f., rund 20 km nördlich von Wasserburg],1648 IX 29.

[2900] Geisenhausen [LK Landshut].

[2901] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179 fol. 176-177: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Erding, 1648 X 09.

[2902] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179 fol. 156-157: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Aschheim, 1648 X 04. Aschheim [LK München]; HHSD VII, S. 38.

[2903] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179 fol. 154-155: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Erding, 1648 X 02.

[2904] Dorfen [LK Erding]; HHSD VII, S. 149f.

[2905] Dachau [LK Dachau], HHSD VII, S. 129ff.

[2906] Dargestellt v. dem habsburgischen Schlachtenmaler Peeter Snayers, der auch im Auftrag Piccolominis arbeitete, als »Der Überfall bei Dachau«; Heeresgeschichtliches Museum, Wien (vgl. ALLMAYER-BECK, Das Heeresgeschichtliche Museum); HEIMERS, S. 57, Krieg, Hunger, Pest und Glaubenszwist, bzw. bei Eugen Heß, abgebildet bei KALLEN, Jan van Werth; vgl. die Volkslieder bei HARTMANN, Historische Volkslieder, S. 335ff. Am 6.7. hatte Wrangel Mühldorf aufgegeben u. war über Neumarkt-St. Veit nach Eggenfelden abgezogen.

[2907] Nach SCHREIBER, Montecuccoli, S. 73, waren es sogar 1.000.

[2908] Kaufering [LK Landsberg am Lech].

[2909] Scheuring; unter Haltenberg; HHSD VII, S. 267f.

[2910] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179 fol. 186-187 (Ausfertigung): Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hohenwart, 1648 X 18. Hohenwart [LK Pfaffenhofen/Ilm]; HHSD VII, S. 313.

[2911] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 178-179 (Ausfertigung): Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Scheuring, 1648 X 11.

[2912] Schwabmünchen; HHSD VII, S. 682f.

[2913] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 182-183 (Ausfertigung): Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Friedberg, 1648 X 14. Das mag auch mit der schwachen Artillerie zusammengehangen haben. 42 Feldkanonen u. Mörser standen etwa 120 auf schwedischer Seite gegenüber; Piccolomini an W. Leslie, Unterflossing, 1648 VI 22 (TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1122, S. 358). Die Kaiserlichen verfügten noch über 6.000 Mann zu Fuß u. 8.000 zu Pferd, die bayerische Armee über 4.000 zu Fuß u. 6.000 Berittene.

[2915] Lauingen (Donau) [LK Dillingen/Donau]; HHSD VII, S. 396f.

[2915] HÖFER, Ende, S. 220ff.

[2916] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1192.

[2917] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1191.

[2918] Lannoy [Span. Niederlande, h. Frankreich, Dép. Nord].

[2919] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1193.

[2920] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1194.

[2921] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1195.

[2922] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1196.

[2923] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1197.

[2924] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 186-187: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hohenwart, 1648 X 18.

[2925] HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 775.

[2926] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1202.

[2927] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1203.

[2928] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf,Nr. 1204.

[2929] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1205.

[2930] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 191-192: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Wolfsbach, 1648 X 28.

[2931] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 197-198: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Bershausen, 1648 XI 01.

[2932] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 201-202: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Bruck [bei Neuburg a. d. Donau], 1648 XI 04.

[2033] Nördlingen; HHSD VII, S. 525ff.

[2034] Feuchtwangen; HHSD VI, S. 196f.

[2035] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 204-205: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Neukirchen (bei Bogen), 1648 XI 07.

[2936] Cham [LK Cham]; HHSD VII, S. 124ff.; Furth i. Wald [LK Cham]; HHSD VII, S. 221f.

[2937] Taus [Domažlice]; HHSBöhm, S. 598ff.

[2938] Arnschwang [LK Cham, OPf.]; HHSD VII, S. 29.

[2939] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Friedensakten 92, fol. 252-260: Ferdinand III. an Piccolomini, Wien, 1648 XI 07.

[2940] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 212-213: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Arnschwang 1648 XI 13; fol. 214-215: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Arnschwang 1648 XII 14.

[2941] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 234-235: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Klattau, 1648 XI 24.

[2942] HÖFER, Ende, S. 226f.

[2943] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 179, fol. 230-231: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Klattau, 1648 XI 21; fol. 244-245: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Klattau, 1648 XI 24; fol. 258-259: Piccolomini an Reichsvizekanzler Kurz, Hauptquartier Klattau, 1648 XII 06.

[2944] Vgl. dazu ROHRSCHNEIDER, Der gescheiterte Frieden von Münster.

[2945] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1206.

[2946] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1207.

[2947] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1208.

[2948] Worlik [Orlík, Bez. Pisek], HHSBöhm, S. 671f.

[2949] Kuttenberg [Kutná Hora]; HHSBöhm, S. 307ff.

[2950] Schwarzkosteletz [Kostelec nad Černými Lesy, Bez. Kolin]; HHSBöhm, S. 560f.

[2951] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1209.

[2952] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1210.

[2953] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1211.

[2954] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1212.

[2955] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1213.

[2956] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1214.

[2957] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1215.

[2958] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1216.

[2959] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1217.

[2960] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 26.642 (Konzept): Piccolomini an F. S. Kurz, Klattau, 1648 XI 23.

[2961] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1220.

[2962] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 26.737 (Ausfertigung): Formarini an Piccolomini, Wien, 1648 XI 25.

[2963] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1221.

[2964] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1222.

[2965] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1223.

[2966] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1224.

[2967] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1225.

[2968]TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1226.

[2969] Kolin [Kolín]; HHSBöhm, S. 280ff.

[2970] Vogtland; HHSD VIII, S. 350ff.

[2971] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1227.

[2972] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1229.

[2973] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1230.

[2974] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1231.

[2975] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1232.

[2976] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1233.

[2977] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1234.

[2978] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1245.

[2978 a] HÖBELT, „Wallsteinisch spielen“, S. 285.

[2979] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1235.

[2980] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1236.

[2981] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1237.

[2982] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1238.

[2983] Státní oblastní archív v Zámrsku Rodinný archiv Piccolominiové 27.137 (italienisches Original); TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1329: Montecuccoli an Piccolomini, Prag, 1648 XII 23. Königsmarck hatte seine Millionenbeute auf der Burg Neuhaus (Archiv, Zeughaus u. Schatzkammer des Deutschen Ordens) bei Mergentheim deponiert. Zur Meuterei des Regiments Steinecker in Schweinfurt 1649 LORENTZEN, Schwedische Armee, S. 188: Die Soldaten wollten abgedankt werden, „um der Früchte des Friedens, der durch ihre Mitwirkung zu Stande gekommen sei, nun auch genießen zu können; die Krone Schwedens habe keine Feinde mehr, darum wollten sie sich auch nicht mehr mit Weib und Kind einen so weiten Weg hinschleppen lassen“. Vgl. ferner SCHMIDT, Chronica Cycnea, S. 702f., für die schwedische Besatzung in Zwickau nach dem Westfälischen Frieden: „Umb diese Zeit etwas zuvor sahe man unter denen hier einqvartirten Soldaten wunderliche Verenderung: Etliche wurden froh / daß sie wiederumb frey zu werden Hoffnung hatten / etliche wurden betrübt / und wusten nicht was sie sich und die ihrigen zuernehren (denn die meisten hatten Weib und Kinder) fürnehmen solten: Etliche auch wurden grimmig und böse / stahlen und nahmen was sie ergreiffen und darvon bringen kunten / insonderheit waren die Kühe in Ställen nicht sicher. Denn es wurden derselben viel bey nächtlicher weise heraus gezogen / in Büschen und anders wo geschlachtet / das Fleisch aber und die Häute sind hernach hin und her verparthiret worden: wie sichs denn auch befunden / daß sie den 10. Junii in der Nacht / allein in den alten Gemäuer der abgebranten Kirche St. Mauricii zwo auff solche Art niedergeschlagen hatten“. Zur Abdankung der Kaiserlichen vgl. allgem. HOYOS, Kaiserliche Armee.

[2984] ERICSON, Die schwedische Armee und Marine, S. 306.

[2985] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1240.

[2986] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1242.

[2987] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1241.

[2988] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1243.

[2989] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1244.

[2990] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1246.

[2991] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1247.

[2992] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1248.

[2993] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1249.

[2994] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1250.

[2995] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 137.

[2996] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.

[2997] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 137.

[2998] Brühl [LK Köln]; HHSD III, S. 124ff.

[2999] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars,  S. 137f.

[3000] Augenscheinlich handelt es sich aber um den 14.5.1649.

[3001] (Schloss) Neuhaus [LK Paderborn]; HHSD III, S. 671f.

[3002] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 138f.

[3003] Bonn; HHSD III, S. 94ff.

[3004] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1251.

[3005] Warburg [LK Warburg]; HHSD III, S. 752ff.

[3006] Herford; HHSD III, S. 312ff.

[3007] Sparrenburg [Stadt Bielefeld]; HHSD III, S. 73.

[3008] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 138.

[3009] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1252.

[3010] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1253.

[3011] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1254.

[3012] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1255.

[3013] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1256.

[3014] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1257.

[3015] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 139.

[3016] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1258.

[3017] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1259.

[3018] den Unterhalt mit Gewalt erzwingen

[3019] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 139.

[3020] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1260.

[3021] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1261.

[3022] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1262.

[3023] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1263.

[3024] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1264.

[3025] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1265.

[3026] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1266.

[3027] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1267.

[3028] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1268.

[3029] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1269.

[3030] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1270.

[3031] Dorsten [LK Recklinghausen]; HHSD III, S. 165f.

[3032] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1271.

[3033] Lüttich [Liège; Belgien].

[3034] Siegburg [Siegkr.]; HHSD III, S. 684ff.

[3035] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 362.

[3036] Ehrenbreitstein [Stadt Koblenz]; HHSD V, S. 86f.

[3037] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 374.

[3038] Vgl. graefinwrangel.kilu.de/maintext.htm.

[3039] ENGLUND, Verwüstung, S. 538f.

[3040] Laubgewinde bei Festen.

[3041] Flindergold, Flittergold meist aus Messing, z. T. aus vergoldetem Silber.

[3042] Wilhelm Kinsky bei JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, ist falsch.

[3043] Olipatriden: spanisches Lieblingsgericht aus verschiedenen Fleisch- und Gemüsearten.

[3044] JESSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 402ff.

[3045] Kleve [LK Kleve]; HHSD III, S. 398ff.

[3046] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1272.

[3047] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1273.

[3048] Bonfeld [Bad Rappenau, LK Heilbronn]; HHSD VII, S. 103.

[3049] Trachenberg [Žmigród, Kr. Militsch]; HHSSchl, S. 541f.

[3050] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 362.

[3051] Benfeld [Elsass; Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[3052] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1274.

[3053] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1275.

[3054] TOEGEL; KOČĺ, Der Kampf, Nr. 1277.

[3055] ELSTER, Piccolomini, S. 129-131.

[3056] SCHREIBER, Montecuccoli, S. 234.

[3057] FINDEISEN, Der Dreißigjährige Krieg , S. 323.

[3058] HÖFER, Ende, S. 237.

[3059] LORENZ, Barock, S. 486.

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