Opel, N von

Opel, N von; Obristwachtmeister [ – ] Opel [Oppel] war 1636/1637 bayerischer Obristwachtmeister unter Johann von Werth.

Der Einzige, der die Lage während des Frankreich-Feldzugs 1637 wirklich erfasst hatte, war Werth. Er drängte den Bruder Philipps IV. und den Prinzen [Tommaso Francesco; BW] von Savoyen vergeblich, auf Paris zu marschieren. Die Eroberer taten genau das Gegenteil, sie verzögerten ihren Vormarsch. „Doch kehren wir zu Jan de Werth zurück, dessen Reiter noch der Meinung waren, in Kürze die Türme von Paris zu erblicken. Am 1. September zersprengten sie zwischen Montdidier[1] und Compiègne[2] das französische Reiterregiment Plancy, das zur Armee stoßen wollte, nahmen zwei Standarten und hieben die Feinde zusammen. Tags darauf wurde eine Kürassierkompanie, ’so sich zu Paris von des Königs Gesindlein voluntier zusammengeschlagen‘, attackiert und niedergeritten. Jan von Werth schlug im Kriegsrat vor, man möge stracks auf die Hauptstadt rücken und den kaiserlichen Doppeladler auf dem Louvre aufpflanzen, doch stimmten ihm der Kardinalinfant und Prinz Thomas nicht zu, weil sie eine Verstärkung durch 4000 Spanier abwarten wollten, die Ende August in Dünkirchen[3] ausgeschifft wurden. Die Armee verschanzte sich um Corbie;[4] Werth logierte mit allen berittenen Truppen zwischen Corbie und Roye.[5] Er sandte Mitte September zwei seiner Offiziere, den Obristleutnant von Lüdinghausen für die Infanterie, den Obristwachtmeister von Opel für die Kavallerie, zum Kurfürsten nach München, die über den Zustand der Regimenter Rechenschaft ablegen sollten“.[6]

Opel war 1637 bei dem Sturm auf die von Bernhard von Sachsen-Weimar aufgeworfenen Schanzen bei Wittenweier[7] dabei. „Es bedurfte stärkerer Kräfte, um den Feind zu vertreiben. Trotzdem unternahm Werth am 11. August, als seine Fußtruppen heran waren, einen groß angelegten Sturm auf die feindlichen Schanzen bei Wittenweier, die Herzog Bernhard eilig zu einem starken Bollwerk ausgebaut hatte.

Nachdem die Bayern inzwischen aus Breisach[8] fünf Geschütze erhalten hatten, entschloß sich Werth, mit vier Regimentern zu Fuß die Befestigungen zu stürmen. Er versprach den Söldnern im Falle des glücklichen Gelingens einen Monatssold und ließ Wein unter sie austeilen; und wirklich erforderte ein Sturmlauf auf feste Schanzen und tiefe Gräben, hinter denen Musketen und Geschütze drohten, blinde Todesverachtung. Die Bayern griffen mit großer ‚Furie‘ an, die ersten Gräben und Schanzen wurden trotz wachsender Verluste überwunden, aber vor dem ‚Real-Hauptwerk‘ blieb der Angriff stecken; der Widerstand des Feindes verstärkte sich, da während des Gefechtes neue Truppen gelandet wurden. – – Nach dem „Journal der Armee des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar“ kamen sechs Straßburger Schiffe während des Gefechtes an, mit denen sofort Kavallerie übergesetzt wurden. Die Bayern verloren angeblich 1100 Mann, der Herzog dagegen nur rund 50 ! Es handelte sich eindeutig um einen Erfolg des Herzogs von Weimar. ‚Der Rhein‘, schrieb Richelieu, ‚den man trinken muß, wenn man nicht sterben will, ist ein guter Sergeant und hindert diejenigen, denen es an Mut fehlt, am Rückzug‘.[9] – Schließlich mußte Werth den Rückzug befehlen. Nach seiner Meldung waren gegen 200 Mann gefallen oder verwundet, jedoch keiner gefangen. Dem Obristen von Lüdinghausen war der Arm ‚entzwei geschossen‘, die Obristwachtmeister von Opel und Nicola waren verwundet; die Reiterei, beim Sturm nutzlos, war nicht ins Gefecht gekommen. Werth sah sich gezwungen, mit dem ermüdeten Fußvolk auf den Ort Schuttern[10] abzurücken und Verstärkungen zu erwarten“.[11] Opel wurde wegen seiner Verwundung nach Tübingen[12] verbracht.

[1] Montdidier [Frankreich; Dép. Somme].

[2] Compiègne [Frankreich; Dép. Oise].

[3] Dünkirchen [Dunkerque, Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Nord].

[4] Corbie [Frankreich, Dép. Somme].

[5] Roye [Frankreich, Dép. Somme].

[6] LAHRKAMP, Werth, S. 58.

[7] Wittenweier [Kr. Lahr].

[8] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.

[9] LAHRKAMP, Werth, S. 81, Anm. 13.

[10] Schuttern [Gem. Friesenheim, Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 718f.

[11] LAHRKAMP, Werth, S. 80f.; HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 582.

[12] Tübingen [LK Tübingen]; HHSD VI, S. 801ff.

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