Nostitz, Otto Freiherr von

Nostitz, Otto Freiherr von; Kreishauptmann u. Landeshauptmann [23.5.1608 – 14.11.1665] Otto Freiherr (1631) von Nostitz[1] zu Rokitnitz[2] ] war ab 1622 Besitzer von Falkenau.[3] Er amtierte 1644 als Kreishauptmann des Kreises Eger[4] und Elbogen[5] und sollte an sich in der Auseinandersetzung mit dem Kroatenobristen Rajkovič, der Stadt Eger und Marktredwitz[6] vermitteln.

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[7] aus dem von Eger abhängigen Marktredwitz erinnert sich an den Januar 1644: „An diesem Tag [11. Januar 1644; BW] haben wir auch von einem edlen, hochweisen Magistrat der Stadt Eger Schreiben bekommen, darin(nen) wir berichtet worden [sind], daß das Royckowitzische Regiment Kroaten in der Stadt [und] im Kreis Eger das Winterquartier beziehen soll. Weil es schon zu Kulm[8] angelangt angelangt, sollten wir uns ein wenig vorsehen, denn dies Quartier würde auch uns betreffen. Die Salva Guardi[a], die wir vom H[errn] Kommandanten aus Eger hatten, wurde gleich mit abgefordert.

Den 12. Januar haben wir wiederum(b) Schreiben aus Eger bekommen, daß H[err] Oberst von Royckowitz mit seinem Regimentsstab und [seiner] Leibkompagnie das Quartier bei uns nehmen und haben sollte. Wir sollten ihn gutwillig einlassen und auch alsbalden eine Abordnung nach Eger schicken, [um] anzuhören, wie wir uns bei einem solchen Quartier verhalten sollten. Daraufhin wurde ich, neben [dem] H[errn] Gericht[s]schreiber, hineingeschickt. Obwohl wir bei unserer Hineinkunft ei-frig angehalten, daß doch [wenigstens] der Stab von uns wieder(umb) weggenommen würde, ist doch keine Änderung erhalten, sondern von einem hochweisen Rat [nur] versprochen worden, daß uns zur Verpflegung des Stabes und der Leibkompagnie von Eger aus künftig Handreichungen geschehen würden. Sollte man aber befinden, daß die Last zu groß sei, müßte [es] uns künftig an der Kontribution zu Gut gehen.

Den 13. Januar ist der H[err] Oberst mit dem Stab und der Leibkompagnie angelangt und hat sich allhier einlogiert. Nach Pfaffenreuth[9] und Manzenberg[10] hat er 30 Pferd[e] verlegt.

Weil(n) dann der Oberst bei meiner Anheim(bs)kunft von uns ernstlich 200 Taler auf Rechnung begehrt hatte und auf Abrechnung haben wollte und wir ihm versprechen mußten, sie zu beschaffen, bin ich wieder hineingeschickt worden, solches einem edlen, festen Rat der Stadt Eger vorzutragen. Obwohl ich daselbst um(b) die ganze (begehrte) Summe der 200 Taler solizitierte, habe ich doch diesmal nicht(s) mehr als 50 fl. erlangen können. Doch ist versprochen worden, es sollte eine Kommission (heraus) an den H[errn] Oberst abgefertigt werden, um mit ihm in dem einen und anderen [Punkt] zu traktieren, auch sollte uns wöchentlich von der Stadt ein Beischuß von 50 Talern gereicht werden; was aber beides nicht geschehen ist.

Darauf bin ich wieder zu Haus[e]. Zu den 50 fl. sind dann noch 100 fl. von der Bürgerschaft kolligiert und noch am selben Tag dem H[errn] Oberst zugestellt worden. Wegen der Restsumme ist etlich[e] Tag[e] um(b) Anstand gebeten worden. Den 17. Januar hab ich wiederum(b) mit dem H[errn] Oberst von Rockowitz, der auch ein geborener Kroat war, nach Eger reiten müssen. Mir wurde H[err] Sebastian Schmidt zu[ge]geben. Als wir in die Stadt [ge]kommen [waren], begehrte er von uns 100 Taler noch denselben Tag. Wir referierten solches den Alten Herren in Eger [und] baten (darneben) untertänig und um(b) Gottes willen, daß sie uns schützen oder aber das Geld (her)geben sollten; aber da war schlechte Vertröstung.

Eodem kam auch zu Eger der H[err] Graf Nostitz von Falkenau, der Kreishauptmann des Egerischen und Elbogener Kreises, an. Dieser sollte alle Gravamina remedieren, aber es ging auch leer ab“.[11]

Später wurde er Landeshauptmann der Fürstentümer Schweidnitz und Jauer.

[1] Teilweise wird 1664 angeben (so WURZBACH, Biographisches Lexikon Bd. 20, S. 396, teilweise auch 1666 (vgl. KNESCHKE, Adels-Lexikon Bd. 6, S. 534). Vgl. auch die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.

[2] Rokitnitz i. Adlergebirge [Rokytnice v Orlických horách; Bez. Rychnov nad Kněžnou].

[3] Falkenau [Falknov nad Ohří, seit 1948 Sokolov, Bez. Falkenau]; HHSBöhm, S. 139ff.

[4] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[5] Elbogen [Loket); HHSBöhm, S. 133f.

[6] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.

[7] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[8] Kulmbach; HHSD VII, 379f.

[9] Pfaffenreuth, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[10] Manzenberg, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[11] BRAUN, Marktredwitz, S. 200f.

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