Nassau-[Katzenelnbogen]Siegen, Wilhelm Otto Graf von

Nassau-[Katzenelnbogen]Siegen, Wilhelm Otto Graf von; Obrist [1607-24.8.1641] Wilhelm Otto stand als Obrist in staatischen, dann in weimarischen Diensten.

Nach dem Testament Johanns des Mittleren von Nassau-Siegen hätte er den Norden des Landes mit der Residenz in Hilchenbach[1] erhalten sollen, jedoch setzte sich sein zum Katholizismus übergetretener Bruder Johann VIII. von Nassau-Siegen nach dem Tod des Vaters in den Besitz der ganzen Grafschaft.

In dem Protokoll des landständischen Ausschusses, der Quartalsdeputierten und der Arnsberger[2] Regierungsräte vom 6.2.1630 hieß es u. a.: „Wan schon pferdt inß landt gelegt, wurden dieselben zur defension wenig außrichten; also zu erbitten bei Ihrer Durchlaucht [Ferdinand v. Köln; BW], ahn graff Wilhelm von Nassaw abgeordnete zu schicken und umb alsolcher kriegsbeschwernuß abschaffung zu halten; wurde wol fruchtbarlich abgehen“.[3] „Wegen aufforderung deß außschuß wehre nichts und ohne daß kostbahr, beßer den alten soldaten einige zuzuordtnen. Wan sie aufgemachet werden, dazu gehet zeit und interim sein die partheyen mit dem raub vorth, wehre nutzlicher salveguardien außzubringen und die alte placaten zu erneweren anzuhalten, wan solches bewilliget, daß darauf zu schlagen wehre, solten die partheyen ungezweiffelt einhalten, solches aber wehre ohne courtosie nit außzubringen, derentwegen sowohl ahn printz [Friedrich Heinrich; BW] zu Uranien [Oranien; BW] alß auch Ire Durchlaucht Wilhelm von Naßaw zu schreiben.

Eine große macht abzukehren wehre fast unmöglich, aber eine geringe parthey von 12, 20, 30 man wehre die landtschaft ohne schwehrunge der neutralitet wol mechtig zu dem end dan 50 soldaten anzunehmen, welche von einem zum andern orth den geringen partheyen nachzuforschen. Dieselbe konte man nach gefallen absetzen und selbst commandiren.

Den gubernatoren wehren mit einer courtosie zu begegnen, die salveguardien außzubringen und die placaten zu erneweren, derentwegen ahn die Generalstaadten außfurlich zu schreiben. Die stätt laßen sich solches gefallen, daß placaten ausgebracht und den gubernatoren eine verehrung geschehen möge, umb desto williger sich erfinden zu laßen.

Herr landtrost [Friedrich IV. v. Fürstenberg; BW]:

Weiln man sich itzo gestalten sachen und gefehrlichkeiten nach angreiffen muß, so wehre mit den gubernatoren in der

nahe zu correspondiren und zu ersuchen, solche kriegspressuren bester gestalt zu verbieten, undt daß sie aber dazu desto williger gemacht werden, eine verehrung zu thuen und nemblich ahn den printzen zu Uranien zu schreiben, graf Wilhelm von Nassaw aber zu beschicken und denselben ad 300 reichsthaler, den anderen gubernatoren nach Advenant [= Ankunft] 100 reichsthaler zu verehren …“[4]

In der „6. Newen Vnpartheyischen Zeitung“ von 1632 heißt es: „Auß dem Haag[5] vom 17.[27.; BW] Jenner 1632. Gestern ist der Pfaltzgraff mit 32. gutschen / von hier nach Arnheimb[6] auffgebrochen / dann die Staaden 30. Cornett / 4000. Fewrrohr / und 6000. Musquetierer ihne zu begleiten mit geben / so etliche Monat in seinem dienst verbleiben sollen. Der König in Engelland wirt zu völliger einräumung der Pfort / und Churfürstlichen Hochheit ein grosses dabei thun / soll ihm auch Graff Wilhelm von Nassaw / Oberist Gendt und Ehrenreuter mit vilem volck nachziehen“.[7]

Am 10.4.1636 berichtete Piccolomini Ferdinand von Ungarn: Der Waal sei überschritten und sämtliche Orte, die eine Verbindung mit Schenck[8] verhinderten, genommen. Er habe den Kardinal-Infanten informiert und diesen um Hilfe gegen Graf Wilhelm von Nassau-Siegen gebeten, der mit 2.000 Reitern und viel Proviant zu Gennep[9] stieß. Er selbst würde mehr Kriegsvolk brauchen. Wilhelm von Nassau-Siegen möchte die Brücken über den Waal und den Rhein besetzen. Die Franzosen rückten gegen Flandern und Brabant vor. Die pfalz-neuburgische Administration in Düsseldorf[10] habe versichert, sie würde weder Franzosen noch Holländern auf ihrem Gebiet Quartiere zur Verfügung stellen. Der Kurfürst von Köln bitte um Hilfe gegen die aufsässischen Untertanen in der Stadt Lüttich.[11]

Aus Namur[12] schrieb Piccolomini am 15.6. an Ferdinand von Ungarn: Laut Bericht des vom Kardinal-Infanten entsandten Giuseppe Ruggiero haben die Truppen des Kardinals gemäß der Vereinbarung mit Wilhelm von Nassau-Siegen Kleve geräumt. Die Holländer hätten sich einige Tage bei Schenck aufgehalten, um die Befestigungen niederzureißen. Jetzt werde es möglich sein, mit dem Hauptteil der Armee Frankreich zu betreten.[13]

Piccolominis Vertrauter Johann Schidinger informierte W. E. von Lobkowitz am 11.7.1637 aus Brüssel über die Kriegslage: Vor einigen Wochen seien die Franzosen im Artois[14] eingefallen. Friedrich Heinrich von Oranien habe den Großteil der holländischen Truppen eingeschifft, stehe nun vor Dordrecht[15] und wolle mit den Franzosen Flandern überfallen. Den linken Flügel der Front schütze Wilhelm von Nassau-Siegen mit den restlichen holländischen Truppen. Die für Karl Ludwig von der Pfalz ausgerüstete englische Kriegsflotte sei in See gestochen. Die Könige von England und Frankreich wollten angeblich dem Pfalzgrafen zur Wiedergewinnung seiner Länder verhelfen. Die am Ort liegenden Truppen zögen nach Flandern und Artois; man erwarte die Ankunft Piccolominis, der sich zur Zeit mit der Truppe in Luxemberg befinde.[16]

Am 9.8.1638 wurde Wilhelm Otto in der Schlacht bei Wittenweier[17] am 30.7./9.8.1638 im Kampf gegen die Kaiserlich-Bayerischen verwundet. In der „Relation Oder gründlichen Erzehlung“ heißt es: „Als Ihre Fürstl. Gn. Herr Bernhardt Herzog von Sachsen / etc. den 27 Julii (6 Augusti) zu Langendenzlingen[18] ohnfern Freyburg[19] im Preyßgaw / general Randevous gehalten / vnd folgenden Tags ihren Zug auff Kenzingen[20] gerichtet / sich auch nahe bey solchem Städtlein gelägert / vnd aber von den vorauß gehabten Partheyen Kundschafft erlangt / daß die Keyserisch- vnd Bäyrische Armeen mit einer grossen menge Wägen von Früchten / Meel / vnd andern Vivers beladen / nahe bey dem Kloster Schuttern[21] / angelangt seyen / so seyn Ihre Fürstl. Gn. noch selbigen Abend mit ihrer Armee wider auffgebrochen / vnd jenen entgegen / die ganze Nacht durch / biß an den Tag / marchirt / da sie dann Sontag Morgens / den 29 Julii (8 Augusti) die beede Herren General Feldmarschallen / als den Signor Duca Savello [Savelli; BW], vnd Herrn Graf Johan von Götzen [Götz; BW] / mit ihrer ganzen Macht / nahend gedachtem Closter / bey dem Dorff Friesenheim[22] angetroffen / die vorauß gesetzte Reuterwacht alsbald angesprengt / den Leutenant so dabey / neben noch 8 Reutern gefangen / vnd etliche nidergemacht / den Rest aber biß vnter die Armee verfolgt / zugleich auch vermittelst etlicher Com̃andirter Troupen zu fuß / sonderlich von Franzosen / zween besetzte Posten erobert / vnd biß in 60 Mann dariñ erschlagen; Deßwegen dañ die Keyserische gut befunden / gemeltes Dorff / zu verhinderung mehrern nachsetzens / an vnterschiedlichen Orten in brand zustecken / weiln hochernanter beeder Herren Feldmarschallen Excell. Excell. ohne das / so bald sie der ohnversehenen Ankunfft Ihr Fürstl. Gn. vnd gleich erfolgten ansprengens / verständigt worden / sich mit der ganzen Armada / der Artilleri vnd allem / auff ein hohen sehr Vortheilhafftigen Berg / nechst dabey / mit guter manier zuziehen / vnd von dar / auff Ihr Fürstl. Gn. Volck / mit Stücken gar starck vnd ohnablässig / jedoch weil dieselbe fast alle zuhoch gegangen / ohne sondern effect vnd schaden / zuspielen angefangen; Denen nun ist von Ihr Fürstl. Gn. Stücken / vnterschiedlich / wiewol so starck vnd offtmals nicht / jedoch mit mehrem effect geantwortet / auch sonst durch die Mußquetirs gegen einander scharmüzirt worden / also daß solchen Vormittag an Keyserisch: vnd Bäyrischer seyten / ihrer selbstbekantnuß nach / gleichwol über 120 Mann todt geblieben / von Ihr Fürstl. Gn. Volck aber / 20. erschossen / vnd bey 30. gequetscht worden; Obwol nun die zugegen gewesene Französische Trouppen / weil es ihnen anfangs wol geglückt / gar den Berg / vnd das Läger darauf / zu stürmen angewolt / so haben doch Ihre Fürstl. Gn. Herzog Bernhard / schon recognoscirt gehabt / daß allda / sonder grosse gfahr vnd schaden / nichts außzurichten war / vnd deßwegen rathsamer befunden / sich in das freye platte Feld dabey / vnd in ein rechte SchlachtOrdnung zustellen / der hoffnung / obgemelter Herren Feldmarschallen Excell. Excell. sich auch eins andern entschliessen / vnd auff Seine Fürstl. Gn. ankom̃en würden. Vorab / weil vermög aller ein zeither spargirter Zeitungen / vnd von Herrn Graf Götzen selbst geführter discours, Ihr Excell. nichts anders / als dergleichen Gelegenheit sollen gewünscht haben. Weil aber beede Herren auß ihrem inhabenden Vortheil weiters vorzubrechen Bedenckens gehabt / vnd also / ausser was mit Canoniren vnd geringẽ  scharmuzieren / gemelter massen vorgegangen / an Ihre Fürstl. Gn. ferner nicht gesetzt / haben dieselben sich vmb den Mittag wider etwas zurück nach Mohlburg[23] gezogen / vnd damit den beeden Herren Feldmarschallen desto mehr vrsach gelassen / von dem ingehabten Berg sich ebenmessig zuerheben. Die Nacht darauff / ward beederseyts ohne Alarm zugebracht / vnd liessen Ihre Fürstl. Gn. den folgenden Morgen / war der 30 Julii (9 Augusti) den Gottesdienst vnd die Predigt von den Threnen Christi über Jerusalem / so wegen deß Verlauffs den Tag zuvor eingestelt verblieben / ordentlich verrichten; vnd als zum beschluß derselben / bewegliche außführung geschehen / wie der langmüthige Gott die Verächter vnd Verfolger seines heiligen Worts / wann sie sich schon eine Zeit lang mächtig vnd schröcklich seyen / doch zuletzt stürzen lasse: Haben Ihre Fürstl. Gn. die endliche resolution gefast / auch hernach den vmbstehenden Cavallirn gleich gesagt / daß Sie ohne fernern Verzug an den Feind zugehen / entschlossen werẽ / mit versicherung / daß ihnen Gott noch denselben Tag Heyl verleyhen werde; haben darauff als gleich der ganzen Armee auffbruch befördern lassen / vnd seyn / so bald Sie was wenigs speiß zu sich genommen / stracks zu Pferdt gesessen / auch weiln Sie Kundschafft erlangt hatten / daß offtermelte beede Herrn FeldMarschallen mit all ihren Völckern vnd Proviant-Wägen vnten am Rhein auffwarts zugehen allbereit begriffen seyen / haben Ihre Fürstl. Gn. damit sie nicht vorbey kommen / noch ihr intention mit Proviantierung der Veste Preysach[24] / erlangen möchten / ihnen vorzubiegen / destomehr geeylet. Seyn darauff bald nach 12 Vhren Mittags / nahend Wittenweyher (allda Ihre Fürstl. Gn. nechst verwichenen Jahrs dero Schiffbrück vnd Schanzen gehabt) an sie kommen; Es hatten aber Ihre Excellentien sich dessen schon versehen / vnd derenthalb das Feld mit der schönen SchlachtOrdnung / darein sie sich bald gestellt / wol in acht genommen. Dagegen Ihren Fürstl. Gn. beschwerlich gefallen / durch ein zimlichen Wald / über ein Werte vnd Brucken zwischen zweyen tieffen / vnd mit dicken Hecken überwachsenen Gräben zu filiren, welches dann vermittelst etlicher 100 Mann von der Gegenpart / wo nicht gar verwehrt / jedoch ein geraume zeit hätte disputirt werden können; Weil aber Ihren Fürstl. Gn. darinn kein widersetzligkeit anbegegnet / haben sie dero übergebrachte Trouppen sampt der Artolleri noch vor dem außgang deß gemelten Walds gesetzt / vnd wol enge zusammen gehalten / biß sie zugleich außbrechen / vnd mit rechter Ordnung den angriff thun können; da dañ das Canoniren von beederseyt / bald angangen / mit grossem eyfer stätig continuirt / auch Ihr Fürstl. Gn. rechter flügel (so der Herr General Major Tupadel [Taupadel; BW] geführt), weil der Keyserisch vnd Bayrische lincke flügel / von derselben stärckstem Volck / als nemblich den Curaßiern vnd andern besten Regimentern erlesen gewest / gewaltiglich zurück getriben / vnd sich biß auff die reserve / welche der Obrist Kanoffsky [Chanovsky; BW] gehalten / zu retiriren getrungen worden. Weil nun derselbe noch etwas fern zuruck gestanden / so seyn die Keyserische an solcher seyt / in hoffnung gerahten / schon viel gewonnen zu haben; aber es hat nicht lang gewärt. Dann so bald besagter Herr General Major gemelten Herrn Obristen erlangt / seyn sie in all müglicher eyl wider auff vorerwehnten linckẽ flügel ankommen / vnd haben demselben / so ernstlich zugesetzt / daß er sich nicht weniger als jene zuvorn / nach secundirung vmbsehen müssen. Vnter dessen hat der Obrist Rosa [Reinhold v. Rosen; BW] so neben dem Herrn Grafen von [Wilhelm Otto v. Nassau[-Katzenelnbogen]-Siegen; BW] Nassaw vnd Freyherrn von Puttbuß [Putbus; BW] / deß Herzogen lincke seyten gehalten / den Savellischen vnd Götzischen rechten Flügel / sonder grosse resistenz über Kopff vnd Halß / in ihr eygen Fußvolck gejagt / vnd biß dahin verfolgt / da dann die Keyßerliche Parthei grossen schaden gelidten / vnd alsbald ein theil derselben Infanteri / außzureissen angefangen. Inmittelst aber / seyn die andere Brigaden gar nahe auff einander kom̃en / vnd haben doch die Keyserische Mußquetirs nicht eh Fewer geben wollen / biß der Herzog etlich keine Trouppen auß den seinigen gezogen / solche hart an sie geschickt / vnd das Kugelwechseln anfangen lassen / warüber die grosse hauffen aneinander kommen / vnd bald dieser: bald jener theil / von der Reuterey angesprengt / auch hingegen widerumb entsetzt worden. In welcher vermengung es so weit gelangt / daß sie endlich gar die Mußqueten einander vmb die Köpff geschmissen / die Götzische von deß Herzogs Artolleri 3. zwölfpfündige / vnd 4. der kleinen Regiments Stücklein bekommen / hingegen Ihre Fürstl. Gn. all deß gegentheils Canon sampt darzu gehörigen Kugeln / in ihren gewalt gebracht / da sich dañ ein ieder theil / solcher seines Feinds Stücken nach vermögen: allein mit dieser mercklichen ohngleicheit / bedient / daß die Götzische / weil sie zu den erlangten 7. Stücken / mit tauglichen Kugeln nicht versehen / gar schlechten Vortheil davon gehabt / hingegen aber die Weymarische stetigs fort / vnd mit mercklichem effect schiessen können. Weil es nun zu lang gewärt / vnd das Artolleri Volck ganz darüber erlegen / so seynd theils von deß Herzogs Reutern abgesessen / haben der ermüdeten Constables vnd Handlangere Ampt versehen / vnd das Lob davon getragen / daß sie trefflich wol geschossen. Dessen aber ohnerachtet / weil die Keyserische immer mit mehrerm Volck nachsetzen können / lauter Alte / deß Handels verständige vnd wolgeübte Soldaten von beederseyt / mit einander zuthun gehabt / vnd bald nicht ein Squadron, Er sey dann eusserst bemüssigt worden / das feldt raumen wollen / sondern sie sich so herzhafft mit einander herumb geschlagen / daß ein jeder theil zum zweyten mal auff deß andern vorige stell / zu stehen kommen / vnd also die Victori biß in die fünffte Stund wanckelmütig geblieben; So haben sie endlich nur Squadron: vnd Regimenter weiß auffeinander getroffen / vnd hat dern fast ein jedes absonderlich / auß dem Feld getrungen werden müssen / da dañ in der letzte die Götzische: vnd Savellische mit hauffen durchgegangen / einander nach in ihr eygen Bagage gefallen / vnd solches selbst zu plündern angefangen / die Schwedische es ihnen aber nit gönnen wollen / sondern sie davon gejagt / vñ die guten Beuten lieber vnter sich getheilt, damit aber sich also von einander gethan vnd getrennet / daß der Herzog auff sein meiste cavalleri kein Staat mehr machen können / sondern allein mit der Infanteri vnd etlich wenig Reutern stehen geblieben / vnd an dem Feld / auch all den andern Siegzeichen / so Gott ihren Fürstlichen Gn. zuerhalten gegönt / sich wol vnd Danckbarlich begnügt. Als es nun dahin gelangt / vnd Ihren Fürstl. Gn. die ihrige schon derenthalb glück zu wünschen angefangen / hat den Herrn General Major Tupadeln der eyfer getrieben / den Flüchtigen mit etlich wenig der seinigen ferner nachzuhawen / da Er dann seine Auffwärter vnd Diener hin vnd wider von sich geschickt / vnd als Er solcher gestalt allein wider zu rück gekehrt / in meynung / daß von den Kayserischen oder Bayerischen ganz niemand mehr zu gegen sey / ist Er von einer Troupp / so sich wider zusammen gefunden / ohngefähr angetroffen / vnd also gefangen mitgenommen worden: Wie sich dann auch auff der Wahlstatt / an einem Graben vñ Vortheilhafften Paß / noch endlich 5. Squadrons zu Pferd uvnd 4. zu Fuß / widerumb befunden / welche sich ferner zu wehren zwar ansehen lasse / aber so bald die beynahende Nacht ihnen zu statten kommen / vnd ein wenig blinder alarm gemacht wurde/ in grosser dissordre durch: vnd auff Offenburg[25] gegangen / Allda Ihr Excell. Herr Graf Götz selbsten / nicht über ein halbe Stund geblieben / sondern mit 6 / seiner BagagiWägen / die Er von aller menge daselbst hinderlassen hatte / vnd von all den zusamen gefundnen Trouppen / sich noch dieselbe Nacht / beneben dem Herrn Gener. Wachtmeister Schnettern [Schnetter; BW] / Herr Obrist. Geyling [Gayling v. Altheim; BW] / Truckenmüllern [Druckmüller; BW] vnd Reynach [Melchior v. Reinach; BW] / auff Oberkirch[26] nach demselben Thal reterirt / allda Seine Excell. folgends etlich vnterschiedliche hohe Officirs / so todt auß der Schlacht mit abgeführt waren / oder doch vnterwegs noch / den Geist auffgeben / begraben: Inmittelst die verhawene Wege vber das hohe Gebürg / der Kniebis[27] genandt / durch das Landvolck eröffnen / den Rest Seiner Excell vnd deß Herrn Duca Savello Volcks / als biß in 1400. Reuter vnd 900. Mañ zu Fuß / doch alles in mercklicher confusion / darüber nach dem Würtenbergischen Land gehen / vñ besagte Weg gleich wider hinder sich stärcker als zuvor vergraben vñ verhauen lassen. I. F. G. Herzog Bernhart haben sich dagegen auff der Walstatt vnd eben an dem Orth / wo der Feind anfangs der Schlacht gestanden / vnter den Todten vnd gequetschten gelägert / vnd von dero denselben Tag gehabtẽ überauß grossen müh / mit frewden geruhet / dann Sie nahend alle Squadrons vnd Brigaden selbst angeführt / vnd sich zu mehrmaln mitten vnder der Feinde Trouppen befunden hatten / auch von theils derselben Officirs gekandt / vnd vmb ertheilung Quartiers mit namen angeruffen vnd gebetten worden. Aber der Allmächtige hat I. F. Gn. dermassen beschirmet / daß Sie ganz ohnverletzt geblieben / vnd allein auff dero Waffen 2. Schuß bekommen. Ihr Feldgeschrey in solch hitziger Schlacht / war abermalen / GOTT MIT VNS / aber bey den Franzos: vñ andern beywesenden Nationen / welche das Teutsche nicht wohl aussprechen kunden / Emanuel. Vnter der Götzischen vnd Savellischen aber / rufften sie / FERNANDUS.

Vnd ist im vbrigen der vollkom̃ene Sieg in deme bestanden I. Daß Ihre Fürstl. Gn. nicht allein dero von den Kays. in wehrendẽ Treffen / an sich gebrachte Stück / alle wider erlangt / sondern auch ihnen die ihrige / so viel sie gehabt / als nemlichen 2 halbe Carthaunen / 2 schöne Böhler auff 125. Pfund schiessend / 3 Falckonen / 2 Falckonerlein / vnd 4 Regiments stück / neben aller zugehör / von Kugeln / Granaten / Pulver vnnd Lundten in grosser anzahl / auch viel Wägen mit materialien / 2 Feld Schmitten / vnd aller nothwendigkeit eines wohlbestelten Artolleri Staats / sampt den darzu gehörigen Officiers vnnd anderm Volck / abgewonnen vnd erhalten. II. Daß Ihre Fürstl. Gn. all die Proviant vnd andere namhaffte Vivers / damit Preysach versorgt werden sollen / sampt darzu behörigen Wägen / deren in allem biß in 1000. gewest / erobert. III. Daß Sie neben deme / ihnen den Götzischen vnd Savellischen auch all ihr Bagage / so biß in 2000. Wägen vnd Kärch / vnd darunter viel hübsche Carotschen / mit manch guter Beut / Insonderheit aber der beeden / Herrn Generalen Canzleyen vnd Brieffe mit begriffen / aberhalten. IV. Daß Ihre Fürstl. Gn. ihnen 80 Cornet vnnd Fähnlein genommen / darunter allein von deß Herrn Feldmarschalckẽ Graf Götzens LeibRegiment Curasiers / 7 schöne von Silber vnd Gold gestückte / von andern Regimentern Curasiers aber: auch etlich Cornet / sich befunden. V. Daß von den Keyserisch: vnd Ligistischen nicht allein über 1500 Mann auff dem Platz erschlagen / sondern ihrer auch ein grosse anzahl in den Rhein gejagt vnd ersäufft / viel zu Gnaden vnnd in Dienst auffgenommen / andere gefangen / vnd in Summa solch ansehnliches Corpus von lauter den ältesten Regimentern / zum wenigsten 12000 Mañ effectivè starck / also verringert vñ zerstrwet worden / daß wie obgesagt / dern nicht dritthalb Tausend mehr / zu Roß vnnd Fuß / bey ihrem General sich versamblet / Wie viel aber gequetschte / darunter seyn mögen / das weiß man noch nicht. Der Kayserisch Herr Feldmarschall Duca Savello ist in den Rucken geschossen / kümmerlich davon kommen. Herr Obrist Seneschal ist gefangen / Herr Obrist Meusel / Obrist Hagshausen [Moritz von Haxthausen; BW] / Obrist Soles [Gottfried v. Salis; BW] / so das Prisigellisch [Brisigello; BW]: Obr. Stefan Alber / so das Tyllisch: vnd Obrist du Puis [Puech; BW], der das Eppische [Epp; BW] Regiment hatte / deßgleichen der Obr. Limpach [Limbach; BW] / vnd wie man gewiß darvor hält / auch Herr Obr. Edelstett [Edlinstetten; BW] / seyn Tod / 5 Obriste Leutenant seyn gefangen / vnd deren zum wenigsten 6. oder 7. gleichfals Todt. Von Obrist Wachtmeistern seyn nur 3 gefangen / wie viel aber derselben / so dann auch von Rittmeistern / Capitains / Leutenanten / Cornets / Fenderichen / vñ geringern Officirs eigentlich Todt geblieben / hat man noch der zeit nit allerdings wissen köñen / wiewol deren ein zimliche anzahl bekandt / vnd es auß obigem wohl abzunehmen ist. Obrist Wachtmeister Vivario, ist neben andern zu Oberkirch erst begraben worden: Vnd seynd sonst von erstbenanten Officiers sehr viel: vnd allein bey dem Rosischen Regiment /über 100 gefangen / darunter die geringste / Quartiermeisters seyn / daß man aber die gesampte anzahl von allen Regimentern / nicht zusammentragen tragen vnd hier benambsen können / ist die vrsach; weil die regimenter nicht mehr als einen ganzen Tag zu hauff geblieben / sondern von Ihrn Fürstl. Gn. theils vmb den Feind weiter zufolgen / mehrentheils aber vmb die Fütterung besser zu haben / hin vñ wider Commandirt: vnd auß einander gezogen worden. Gegen all oberzehltem haben Ihre Fürstl. Gn. in dem grossen vnnd ernsten gemenge ihr seyts verlohren / 14. Fähnlein vnd 8 Cornet / 2 Majors / als nemlich Major Weyerheim von den Tupadelischen zu Pferdt / vnnd Major Vizdumb [Eckstätt; BW] von den [Philipp Eustach v.; BW] Hattsteinischen Regiment zu Fuß / beneben 8. oder 9 Rittmeistern vnd Capitains in allem / vnd etlich geringern Officirs / auch nicht über 500. gemeine Reuter vnd Knecht / deren Zahl doch allgleich so reichlich ersetzt worden / daß (wie beweißlich) der grösser Theil Ihrer Fürstl. Gn. Regimenter zu Fuß / vmb etlich 100. Mann stärcker / ab: dann auff die Walstatt gezogen: die gefangene gemeine Soldaten / so sich nicht alsbald gutwillig vntergestellt / vnd dern auch etlich viel 100 seyn / damit nicht eingezehlt. Sonsten aber / so seyn Ihren Fürstl. Gn. abgefangen / vnd in der retirada mit fortgebracht wordẽ / der General Major Tupadel / wie oberzelt / Obrist Leutenant Ruht [Carl Didriksson Ruuht; BW] von dem Vorbußischen [Forbes; BW] Regiment / 4. Rittmeister / vnd 3. oder 4. Capitains / beneben etlich Leutenant / Cornets vnd Fendrichen / welche dann nechster Tagen sollen wider eingetauscht werden. Vnd seyn bey dieser ernsten occassion, Ihr Fürstl. Gn. seyts / am gefährlichsten gequetscht worden / Herr Obrist Rotenhan / Herr Obrist Leutenant Rheingraf Johann Ludwig [v. Salm; BW] / Obrist Leutenant [Friedrich Wolfgang v.; BW] Fleckenstein / Major Rosa [Johann von Rosen; BW] / vnd Major Prestin / aber nunmehr alle ausser lebensgefahr. Herr Obrist Rosa [Reinhold von Rosen; BW] / vnd Herr Obrist Graf Wilhelm Otto von Nassaw seyn zwar gleichfalls vom schiessen beschädigt / haben doch einen Weg als den andern / immer mit fortzureiten / vnd ihre Dienst zuthun nicht vnterlassen. Dienstags den 31 Julii hernach / haben Ihre Fürstl. Gn. forderst die von dero Armee gebliebene Soldaten samptlich / vnd was man auch vom Feind für vorneme Officirs erkennen mögen / lassen ordentlich begrabẽ / weil auß mangl deß Volcks solches überal ins Werck zubringen / nicht möglich war, Ingleichem haben Seine Fürstl. Gn. Vorsehung gethan / daß die gequetschte versorgt / vnd hin vnd wider außgetheilt worden / hernach der Soldatesca zur ergetzlichkeit / die eroberte ProviantWägen / sampt allen Vivers so darauff / zum besten gegeben / vnd zumahln dero Bagage von Mohlburg zu sich auf die Wahlstatt kommen lassen. Mitwochs den 1 (11) Augusti / frühe / ward zu Ehren deß Allmächtigen Gottes / welcher so ein reichen Sieg verliehen hatte / bey der ganzen Armee ein solenn Danckfest gehalten / da dann der Lobgesang / Gebet vnd Verkündigung der Wolthaten deß Allerhöchsten / bey jedem Regiment absonderlich / in dem ganzen Feld vmbher / erschallet / bey Ihren Fürstl. Gn. aber / sich alle Obristen vnd Vornehmbste Officiers befunden / vnd sampt denselben / Erstlichen den 124 Psalmen / Wer Gott nicht mit vns diese Zeit / etc. von Herzen gesungen / hernach auff anhörung der Predigt Göttlichen Worts sich vnter dem freyen Himmel vmbher / auf ihre Knie gelegt / vnd Gott durch sonderbahre Gebet / inniglich gedanckt / So dann auch das Te Deum Laudamus etc. mit frewden intonirt, Vnnd hierauff so sein Ihren Fürstl. Gn. von dero Regimentern nacheinander / die eroberte Cornet vnd Fähnlein / vnterthäniglich præsentirt / vnd von dero Zelt plantirt oder auffgesteckt worden / welches dann (weil sonderlich viel schön erneuerte Standarten vnd Fahnen darunter) sehr prächtig vnd magnifi. anzusehen gewest. Nach diesem haben Ihr Fürstl. Gn. erstlich so wol auß dero vorigen / als denen vom Feind new eroberten Stücken / hernach von der gesampten Cavallerie / vnnd so dann von den Mußquetirs zum zweyten mal / in hüpscher Ordnung Salve schiessen vnd also diß allgemeine Frewdenfest beschliessen lassen“.[28]

In seinem Testament vom 8./18.7.1639 setzte Bernhard von Weimar ihm 12.000 Rt. aus.[29] Bernhard hatte in seinem Testament festgelegt, dass vier Direktoren unter Führung des Generalmajors von Erlach (Wilhelm Otto Graf von Nassau, Johann Bernhard von Ehm, Reinhold von Rosen) weiterhin die evangelischen Sache führen sollten.

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Es fiele um diese Zeit Martii [1640; BW] eine unverhoffte harte Kälte ein. Die auffm Hauß Maßfeld[30] hatten auffgezehret / und war ihnen das Proviantiren sehr hoch vonnöthen : derwegen um den 23. Martii in 600. Schwedische Reuter commandirt wurden / den Ort zu proviantiren / die unversehens über den Wald in grossem Schnee und sehr kalten Wetter kamen / und in einer Furie in den Ort Proviant brachten. Als die Käis. oder Bäyer. Ihrer Ankũft gewahr worden / haben sie sich davon gemacht / denen die Schwedische auff 2. Stund lang in einem Futter nachgejaget / aber nicht mehr als ungefehr 24. Reuter / die Kälte halben dahinden geblieben / davon ertappet. Was auch von den Chur-Sächs. bey Leipzig[31] / Torgau[32] / und dortherum nicht genug sichere Quartiere haben konnte / das gienge zur Naumburg[33] über die Saal gegen Magdeburg[34] / und setzte sich daselbsten. Hierdurch wurde Maßfeld nicht allein proviantiret / sondern zugleich auch entsetzet / vor welchen Ort anstatt deß Obristen Druckmüllers der Gen. Gilles de Hasi [Haes; BW] kommen war / und wurde denen darvor ligenden / aber nicht von den Königsm. sondern den Weymarischen / und zwar dem Hn. Grafen [Wilhelm Otto; BW] von Nassau / zugleich auch ihre Bagage abgejaget.

Ehe daß Königsmarck auß Böhmen wieder kom̃en / hatten die Bäyerische sich zurückgezogen / und liessen hergegen den General Gilles de Hasi in die hennebergische Quartier gehen / auß denen er von dem von Nassau / wie auch auß Meynungen[35] und Hilpershausen[36] getrieben wurde / darum sie sich nach Königshofen[37] retiriren musten / die Nassauische aber bekamen ausser der meisten Bagage mehr nicht als 30. Reuter und 1. Rittmeister gefangen“.[38]

Der Historiograph Wassenberg[39] hielt für den Sommer 1640 in seinem 1647 erneut aufgelegten Florus fest: „Der Ertzherzog eylete sampt dem Picolomini, ihm durch den Hartzwald vorzukommen. Aber Banner [Banér; BW] / weil er gleichfalls einen kurtzen Weg zohe / hat am ersten bey der Weser / zwischen Wildingen[40] vnd Zigenhain[41] das Läger verschantzet. Der Ertzhertzog hat sich nicht zwo Meylen von ihm bey Fritzlar[42] sampt den seinigen nider gelassen. Da hat man allerhand Kriegspossen Künste / erfindungen vnd Betrug vorgenommen: Aber sie sind meistentheils vergebens gewesen / vnd nur auff ein blosses Scharmützeln außgelauffen.

Banner hat allerhand Kriegsnothurfft / Proviant / vnd beydes das Land hinter ihm / so wol auch diß / worin er lag / zum freunde. Mit dem Ertzhertzoge vnnd Piccolomini war alles das Widerspiel: Dannenhero es dann mit dem Proviant schwerer her gieng / welcher von den gemeinen Soldaten durch ferne vnnd gefährliche Plünderungen gesucht werden muste.

Als Banner diß vermercket / hat er die weit außlauffenden vnd herumbschweiffenden angegriffen / die Mühlen verbrandt / die Pässe vnd Flüsse verwahret / vnd den Feind mit allerhand Notturfft zum vnterhalt zu bekriegen beschlossen. Aber Hatzfeld kam von hinten / vnd Geleen von der seyte her / vnnd was Banner dem Ertzhertzoge vnd Piccolomini, das trachten sie dem Banner vnnd Confœderirten an zu thun.

Derhalben so haben die Schweden von ihrem vornehmen nachgelassen; vnd was Banner / ehe die Keyserischen Völcker zusammen stiessen / nicht mit Hunger konte / dieses hat er mit Macht vnd Schwerdt außrichten wollen. Aber er ist vom Ertzhertzoge vnd Piccolomini mit solcher gewalt vnd Schaden zurück getrieben worden / daß drey Regimenter gäntzlich nider gemacht worden / vnd der Graff von Nassau [Wilhelm Otto v. Nassau-Siegen; BW] / der ein theil des Heeres führte / nur mit zweyen davon kommen.

Endlichen so vnterstund er sich zuverhindern / daß Hatzfeld vnd Geleen nicht zum Ertzhertzoge vnd Piccolomini stossen können. Aber diß gieng ihm auch nicht an / sintemal sie seinen Anschlag mit einem Kriegspossen zu nichts machten / vnd ohne eines Manns verlust ins Läger glücklich ankamen“.[43]

„Um den 10. 20. Augusti hatten die Käiserl. Fritzlar schon in ihrer Gewalt. Gen. Banner legte sich vor ihnen ins Feld 3. Tag lang / welche Zeit über es viel scharmützirens gab / biß Banner sich wider zurück begabe. Der Graff [Wilhelm Otto; BW] von Nassau wollte ein Regiment Croaten im Dorff Lohna[44] überallen : es traffen aber auff ihn die Käiserl. Curassieri so starck / daß er Noth hatte / sich mit seinen 2. Regimentern zu retiriren; das dritte litte starcken Schaden“.[45]

In Hildesheim[46] war es im November 1640 zu einem gewaltigen Trinkgelage gekommen, wohin sich viele höhere Offiziere begeben hatten, um an einer von Banér einberufenen Konferenz teilzunehmen. Der Hildesheimer Arzt und Chronist Dr. Jordan berichtet unter dem 30.10./9.11.: „General Johann Banner kompt herein und wurde zweimahl 2 Schwedische Salve vom Hohen Rundel mit Stücken gegeben. Aus 2 Stücken umb 2 Uhr da kamen erstlich die Weymarschen. Er, Banner, kam umb 7 Uhr zur Nacht, – da auch 2 Stücke mehr gelöset wurden – , hatte bey sich Obristwachtmeister Pfuhl [Pfuel; BW], Wittenbergk, Schleng [Slange; BW] (und) Königsmarck, die Obristen Herr von Tzerotin [Bernard ze Žerotina; BW], ein Mährischer Freiher, Zabellitz [Zabeltitz; BW], den jungen Wrangel, Hake, Mortaigne, Hoikhing [Heuking; BW], Steinbock [Steenbock; BW], Bellingkhusen [Bellinghausen; BW], Gregersohn [Andeflycht; BW]. It. Ein Markgraf [Friedrich VI.; BW] von Durlach, des Banners Schwager. Von der Heßischen Armee war Obrist von Gundroth, von Braunschweig Bohn; von Zelle D. Langerbeck.

Von der Weimarschen Armee (die) Directoris Obrist Comte de Guebrian, Otto Wilhelm, Graf von Nassaw, Oheimb. It. Mons. Glocsi, Gral.-Intendant Extraordinari.

Ferner Herzog Philipp Ludwig von Holstein, Rittmeister, Landgraf Christian von Hessen, Caßelscher Linie Maximiliani Filius,[47] Graf Otto von Schomburg [Schaumburg; BW]. Diese letzten beiden nebst den Herrn Tzerotin starben über ein wenig Tagen innerhalb 24 Stunden“.[48]

In der Hannover’schen[49] Chronik heißt es dazu: „Den 1., 2., 3. und 4. Nov. [1640] ist zu Hildesheim die schädliche Gasterey gehalten, da I. F. G. Herzog Georg den Bannier und andere Schwedische Officirer zu Gaste gehabt, und weidlich banquetiret. Der junge Graf von Schaumburg, der letzte dieser Familie, ist gestorben, weiln er den Dingen zu viel gethan auf dieser Gasterey, der junge Graf von der Lippe hat auch eine harte Krankheit ausgestanden, der Schwedische Commandant in Erfurt[50] ist gestorben, wie auch Herzog Georg und Bannier selbst widerfahren, non sine suspicione veneni“.[51] Schon der Zeitgenosse Dr. Jordan, der auch Tilly und Anholt behandelt hatte, hatte Giftmord vermutet: „ihnen war ein vergifteter Wein von einem französischen Mönch zubereitet worden, darbey die Catholiken ihre Freude nicht wohl verbergen kunten […] der Landgraf von Heßen Christian und der graf von Schaumburg, welche reichlich davon getrunken, sind gleich des Todtes geblieben. Herzog Georg und Baner, denen es am ersten gelten sollte, waren etwas mäßiger und also verzog sich das Unglück mit ihnen bis auf den künftigen Frühling“.[52]

Der Jenaer[53] Chronist Beier hält unter 1640 fest: „17. Decembr. Sein 62 große geschütze nach Jena komen v. haben des nachts vber vf der Landvesten gestanden gestanden; darauf ist den 18. Decbr. General Joan Baner in Jena ankommen, v. in der guldenen Sonnen eingezogen; nach ihm sein den 19. Decbr. die franckzösischen oder weimarischen Völcker vnter den Generalmajor Christoff Fridrich Thubarten : Feldmarschalken Schmiedebergen: Comte de Gabrian : Graffen von Nassau, obersten öhme, damals hat oberster Koch meinen Fischkasten aufschlagen lassen v. ist mein Kellerhaus von 4 Musquetieren aufgebrochen, welche aber Nicodemus Reuter, Commissarius mit bloser wehr abgetrieben hat“.[54]

Der Hofer[55] Organist Rüthner berichtet über die Einquartierung Banérs und seines Stabes: „Den 25. decembris [1640 a. St.; BW] früh um 1 uhr kam der schwedische generalproviantmeister Losius mit etlichen 60 pferden von der anziehenden schwedischen hauptarmee anher und legte in alle mühlen salva guardia, da dann keinem bürger kein achtel getraid mehr gemahlen werden durfte, weil 50000 pfund brod für die anmarchirende völcker gebacken werden musste. […] Den 26. decembris mit beschluß der frühpredigt kam der generalquartiermeister an, und herrn hauptmanns gestreng alhier fuhren neben Christian von Beulwitz, major zu Töpen,[56] seiner excellenz dem herrn general Baner nach Schlaiz[57] entgegen, um vorzubauen, damit die stadt nicht so gar belegt und ruinret werden möchte. Inzwischen kamen die andern quartiermeister von den regiementern auch hier an, hohlten ordre, und wurden um die stadt alle dörfer voll regiementer und volck beleget. Herrn hauptmanns [Otto v. Bodenhausen; BW] gestreng aber haben herrn generalfeldmarschall zum Gefell,[58] alda er bey dem herrn pfarrer magister Haanen logiret, angetroffen, und dies folgenden tages als den 27. decembris am dritten heyligen Weynachtsfeyertage angelangt. Da dann derselbe neben seiner gemahlin, einer Marggräfin von Baden,[59] so er neulich zu Erfurth geheyrathet, und den ganzen generalstaab, auch der artillerie über 125 stück groß und klein, desgleichen Carl Ludwig, Pfalzgraf, und ein junger Herzog von Wittenberg[60] und Nassau, [61] item generalmajor Dupadel, [Arvid; BW] Wittenberg et cetera, alle in der stadt einlogiret worden. Und, obschon keine insolentien verstattet werden solten, sind doch in vielen häusern und sonderlich, wo die franzosen gelegen, grose pressuren vorgangen. Den 28. ritt herr general Baner mit vielen hohen officierern zum Obern Thor hinaus, mit jagen sich zu erlustieren.

Auf den abend aber um 9 uhr kam ein feuer bey dem Mühlpförtlein in Nicol Keglers, weißgärbers, zunächst am Kuttelhofe gelegenen hause aus, da dann ein sehr groser schrecken entstand. Herr generalfeldmarschall Baner aber hat nicht allein unter seinen officierern und soldaten solche verordnung gethan, dass alles löschen und helfen muste, sondern er [p. 202] ist selbst in persohn die leither hinauf zum feuer gestiegen und leschen helfen, und obwohl seine officier sehr abgewehret und sehr mit waßer auch begossen worden, hat doch keiner nichts geachtet noch achten dörfen, bis mit göttlicher hälfe das feuer gedämpfet worden. […] Den 29. Decembris geschahe der generalaufbruch von hinnen, und giengen viel regiementer zu roß und fuß über die Obere Steinerne Brücken. Sie nahmen ihren march gegen Münchberg[62] und Gefrees[63] und daselbst auch abends der orter das hauptquartier“.[64]

„Den 16. martii [1641; BW] marchirte der schwedische obrist Graf von Nassau [Wilhelm Ludwig v. Nassau[-Katzenelnbogen]-Siegen; BW] auf die Wölbatendörfer[65] Strasse auf die stadt zu. Und obschon des herrn hauptmans gestreng zu dem herren Grafen um abwendung alle qua[r]tier sich hinaus verfüget, hat man doch nichts erhalten mögen, sondern die quartiermeister machten de facto quartier, und zogen abendts um 7 uhr 1500 pferde starck allererst in die stadt. Was damals wiederum vor angst und noth in der stadt geweßen, ist nicht wohl zu beschreiben. Die kirche zu Sankt Laurentii wurde ganz ausspolirt, in häußern und qua[r]tieren elendigliche process vorgegangen, weil alles überhäuft und kein pferd vor dem thore bleiben wollte. Das continuirte nun also, bis den 17. martii generalmajor Taubadel und generalmayor Oheim [Ehm; BW] mit dem rest ihrer armee und artollerie folgten und ihren march auch gegen Schlaiz zu nahmen, welches dann den ganzen tag wehrete“.[66]

„Der auf Schloß Dillenburg[67] geborene Graf Wilhelm Otto von Nassau-Siegen starb am 14. August [24.8.1641; BW] im Gefecht bei Wolfenbüttel[68] durch eine Gewehrkugel im Alter von 34 Jahren“.[69]

Der Hildesheimer Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan notiert in seinem Tagebuch unter dem 14./24.8.1641: „Geschah bey der Asseburg[70] eine starke Recontre, da die Weymarschen 2000 Kayserl. auscommandirte Reuter geschlagen. Der Obrist [Hans Ludwig v.; BW] Lowenstein, Obr. Goldacker, 2 Obristwachtmeister, 10 Rittmeister, worunter der junge Graf Broy [Bruay; BW], 16 Leutnand, 6 Cornet und viele Gemeine gefangen eingebracht. Übrige bis in Hornburgk[71] verfolget. Von den Weymarschen der Obr. Graf von Nassau [Wilhelm Otto v. Nassau[-Katzenelnbogen]-Siegen; BW], Obr. Miller, 2 Rittmeister, der Grãl.-Wachtmeister Broy wird unter den Todten gesucht“.[72]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet dazu: „Gen. Feld-Wachtmeister Graf von Bruay wolte seine Fortune mit 2000. Pferden auch versuchen / er wurde aber rencontrirt / und ihme 2. Rittmeister die sich im Außzug verspätet hatten / abgefangen / die beym Trunck / wie starck die Parthey / und was ihr Intent sey / sich außkundschafften liessen. Man gienge auff die Parthey noch selbige Nacht mit genugsamer Reuterey und einem Regiment zu Fuß / und wurden beyde Theil bey der Asse oder Asseburg / die auff kleiner anderthalb Meilen Hornburg liget / ansichtig. Ob nun wol die Käiserl. sich starck übermannet gesehen / haben sie doch redlich gefochten / unangesehen  sich endlich der Uberrest nach Hornburg retiriren müssen. Es blieben in dieser Rencontre zwar nicht über 100. Reuter beyderseits / aber wie oben erzehlter massen den Königsmarckischen 400. Pferden widerfahren / also musten auch die jetzige Käiserl. von ihren Pferden springen / dieselben im Stich lassen / und sich ins Gehölze salviren. Der Obriste Löwenstein und 3. Obriste Lieutenant / unter denen der kürzlich noch abgewesene Brandenburgische Obrist-Lieutenant Goldacker sich befunden / wurden neben 10. Rittmeistern / 16 Lieut. und 6. Cornetten mit vielen Unter-Officirern darüber gefangen / deßgleichen ihre meiste Dragoner niedergemacht / über 800. reisiger Pferde bekommen / und viel Dragoner gefangen genommen. Auff der Unirten Seiten blieben Herr Graf Wilhelm Otto von Nassau / Weymarischer Armee Condirector, und Herr Johann Müller Obrister / der Graf an einem Auge / Müller aber oberhalb Gemächtes hineingeschossen worden / und wurden beyde sehr betauret. Die Käiserl. holeten nächsten Tages ihre Revange, und brachten auch bey nahe 800. Fourragier-Pferd davon / Daß also der Adler in mitten deß Unfalls noch einen guten Stern / in dieser seiner Expedition gehabt: Wie dann auch die Käiserl. Alfeld[73] / Gronau[74] und Gandersheim[75] besetzet / und an den ersten zweyen anfiengen gleichsam Real-Vestungen darauß zumachen : davon nächst oben auch angereget“.[76]

Am 7.10.1641 hatte Schlick aus Regensburg[77] an Piccolomini geschrieben, in dem Grafen von Nassau habe der Kaiser einen großen Feind verloren.[78] Im November unterrichtete Graf Ludwig Heinrich von Nassau-Dillenburg Melchior von Hatzfeldt von der Beerdigung Wilhelm Ottos.[79]

[1] Hilchenbach (LK Siegen]; HHSD III, S. 322f.

[2] Arnsberg [Hochsauerlandkreis].

[3] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 92.

[4] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 92f.

[5] Den Haag [Niederlande].

[6] Arnheim [Niederlande, Prov. Gelderland].

[7] ADRIANS, Journalismus, S. 129.

[8] Schenkenschanz [Gem. Salmorth, LK Kleve]; HHSD III, S. 665.

[9] Gennep [Niederlande, Prov. Limburg], n der Mündung der Niers in die Maas, etwa 20 km südlich von Nimwegen. Das Gemeindegebiet grenzt im Osten an die deutschen Städte Kleve und Goch.

[10] Düsseldorf; HHSD III, S. 185ff.

[11] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 211; Lüttich [Liège; Belgien].

[12] Namur [Span. Niederlande, h. Belgien].

[13] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 233.

[14] Artois (ndl. Artesië; dt. auch Artesien), frühere Provinz im Norden Frankreichs. Artois liegt im Inneren des Département Pas-de-Calais, dessen westlicher Teil das frühere Boulonnais bildete.

[15] Dordrecht [Niederlande; Prov. Südholland].

[16] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf, Nr. 474.

[17] Wittenweier [Kr. Lahr].

[18] Denzlingen [LK Emmendingen].

[19] Freiburg im Breisgau, HHSD VI, S. 215ff.

[20] Kenzingen [LK Emmendingen]; HHSD VI, S. 397f.

[21] Schuttern [Gem. Friesenheim, Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 718f.

[22] Friesenheim [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 718f.

[23] Mahlberg [Ortenau-Kr.]; HHSD VI, S. 496f.

[24] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.

[25] Offenburg [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 607ff.

[26] Oberkirch [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 587f.

[27] Kniebis [LK Freudenstadt]; HHSD VI, S. 412.

[28] Relation oder gründliche Erzehlung / Wie die Ernstliche Feldt=Schlacht / so den 30 Julii Alten Calenders / dieses 1638 Jahrs / nahend dem Dorff Wittenweyher in dem Preißgaw am Rheinstrom / vorgegangen / sich Erstlich zugetragen / vnd endlich nach Gottes Willen geendet. Gedruckt im Jahr 1638 [Stadtbibliothek Ulm 1880].

[29] RÖSE, Bernhard von Weimar Bd. 2, Nr. 57.

[30] Ober- und Untermaßfeld [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 319ff.

[31] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[32] Torgau [Kr. Torgau]; HHSD XI, S. 467ff.

[33] Naumburg [Burgenlandkreis]; HHSD XI, S. 341ff.

[34] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[35] Meiningen [Kr. Meiningen]; HHSD IX, S. 269ff.

[36] Hildburghausen [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 198ff.

[37] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[38] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 244.

[39] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[40] [Bad] Wildungen; HHSD IV, S. 35ff.

[41] Ziegenhain; HHSD IV, S. 483ff.

[42] Fritzlar; HHSD IV, S. 149ff.

[43] WASSENBERG, Florus, S. 359f.

[44] Lohne, Kr. Fritzlar-Homberg.

[45] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 370.

[46] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[47] Mauritii Filius (Sohn Moritz V. v. Hessen-Kassel).

[48] SCHLOTTER, Acta, S. 327.

[49] Hannover; HHSD II, S. 197ff.

[50] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[51] JÜRGENS, Chronik, S. 537f.

[52] SCHLOTTER, Acta, S. 328.

[53] Jena; HHSD IX, S. 215ff.

[54] TRÄGER, Magister Adrian Beiers Jehnische Chronika, S. 58.

[55] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[56] Töpen [LK Hof]

[57] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.

[58] Gefell [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 129f.

[59] Johannette Margarethe von Baden (1623-1691), Heirat am 16.9.1640.

[60] Gemeint ist hier Friedrich Prinz von Württemberg [1615-1682], der jüngere Bruder Eberhards III.

[61] Wilhelm Otto von Nassau[-Katzenelnbogen]-Siegen [1607-1641].

[62] Münchberg [LK Hof]; HHSD VII, S. 464.

[63] Gefrees [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 228.

[64] KLUGE, Chronik, S. 175f.

[65] Hof-Wölbattendorf [LK Hof].

[66] KLUGE, Hofer Chronik, S. 184f.

[67] Dillenburg [Dillkreis]; HHSD IV, S. 89ff.

[68] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[69] GAIL, Krieg, S. 30.

[70] Asseburg [Gem. Wittmar, Kr. Wolfenbüttel], HHSD II, S. 20f.

[71] Hornburg [Kr. Wolfenbüttel]; HHSD II, S. 243f.

[72] SCHLOTTER, Acta, S. 349.

[73] Alfeld; HHSD II, S. 5f.

[74] Gronau; HHSD II, S. 184.

[75] Gandersheim; HHSD II, S. 158ff.

[76] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 597.

[77] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[78] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1242.

[79] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 71.

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