Moth, Barthel

Moth, Barthel; Kornett [ – ] Moth stand als Kornett des Jung-Leslie’schen [George Leslie; BW] Regiments in schwedischen Diensten. Der sächsische Chronist Lehmann erwähnt ihn 1639: „Den 25. Februar kahmen 2 untter-Officirer von Leslischen Regiement, einer ein Cornet mit nahmen Barthel Moth, ins Ampt Schwartzenberg,[1] Der theilte Salvaguarden auß, Nackete unberittene reuter in die gemeinen, die Sie musten verpflegen und außmundiren mit Pferden und roßzeugen, stiefeln, kleidern, röcken und Mandeln, uber diß den Cornet und sein gesindte mit recruiten- und dißcretionsgeldern herlig untterhalten. Die commandirten interim in ämptern scharf an statt der amptleute, in deme Ampt- und Haupt-Menner alle außgerißen und die arme Untterthanen in stich gelaßen hatten. Der Cornet brandtschazte das gantze Ampt, und, was hienein gehört, pro 6000 thl. Der andere, ein Leutenandt Peter kupfer, legte Sich uffs Schloß Schletta[2] und brandtschazte das Ampt Grunhein und, was hienein gehort, umb 5000 thl., daran die Schletta, auf welche 1250 thl. alleine kam, viel geschmeide und auch ihren Silbern Schuzen-Vogel mit sampt den Schilden, 80 thl. wehrt, gleich den Scheibenbergern musten hingeben bey feuer und schwerd. Den Sie nicht einmahl kahmen, das Viehe nach Schwartzenberg trieben, das beste drauß schlachteten und so lange, biß die Contribution gefallen, in arrest behielten. Das volck war arm, hatte Sich verzehret, kundten nichts erwerben und wahren wenig sicher. Dohero kundten die Richter die Contribution von leuten, die Sich verloffen, nicht bringen noch sie zue rechter Zeit abstatten. In Walthersdorf[3] bey Schletta, ins Ampt Grünhein gehörig, wurde der Richter Hans Schwaner von des Leutenandts Exequirer einen gewarnet, Er solte sich einstellen mit dem gelt, oder der Leutenandt wolte alles wegbrennen laßen. Der Richter giebt lose word, das möchte er thun, wehre doch ander holtz zum bau gewachsen. Das wahr zunder zum feuer, alß der Exequirer solches dem Leutenandt berichtet, schickt er von stundt (18. Martii) Exequirer ab ins Dorf, den Richter gefenglich einzuebringen oder, wen er sich nicht finden ließe, alles wegzuebrennen und an Richter den anfang zue machen. Die Exequirer, von Bürgern in der Schletta erbeten, handelten erst nicht Tyrannisch, suchten nur den Richter, ruften ihn, Er solte nur die Contribution abstatten schicken, damit kein schade geschehe. Do sich niemandt finden und zuesage thun wolte, brennen Sie erst des Richters gut an, darnach die Untere Mühle. Do krochen allerst die bauern herfür und baten; wer einen ducaten gab, deß hauß ließen Sie stehen, und lösete ein Nachbar den andern 6 heußer, bate, Sie solten nur hinreiten, Sie wolten kommen und alles richtig machen. Eben in diesen actu kommet ein Schwedischer tropp auß Böhmen; do sie hören, warumb angezündet worden, zünden Sie das Dorf auch untten an, daß uber den schaden noch 5 bauersgütter und 6 heußler niederbrennen. Nichtsdesto weniger muste das Dörflein sein quantum an der Ranzion völlig abstatten, alle wochen 14 thl. Discretion und andere victualien ohne gnade geben und darbey in furcht und zittern sizen.

Den Städtlein Scheibenberg ist der brandt den 21. Martii auch Nahe gewesen, in deme der Cornet von Schwartzenberg auch solche Mordbrenner geschickt, welche die Scheunen aufgeschlagen, strohe gehohlet und dasselbe in beyde heußer nebst den Rathhauß brennendt geworffen und das Städtlein wegbrennen sollen, wen die bürger es mit bitten und zuesage nicht abgewendet hetten. Do wahr uberall jammer und noth, kein stücke viehe wahr auf den feld in Seen sicher; die leute seeten den Saamen strax auf die stopfeln, lag oft 4 und 5 wochen in feld, ehe er eingearbeitet wurde, welches meist des Nachts geschahe. Männer und Weiber spanneten Sich des Nachts in die Egen und egeten den Samen ein, geriethe doch durch gottes Segen. Mit den viehe lagen Sie des tags in Wald; das bier in fäßern und Virteln führten Sie in die Wälder und verwahreten es in gruben oder vergruben es in den hallen. Die Mobilien verwahrten Sie in schächten, Stöln oder auf den Wälden untter die Meuler oder in die felsen und der wilten thier höhlen, darüber die verräther die Soltaten fuhreten und manchen Mord verursachen halffen. Ob nun gleich Salvaguardien in flecken lagen, kundten Sie sich doch der einbrechenden Mauß-Parthien nicht erwehren, biß die eußersten gaßen mit Spizigten Schlägebeume verriegelt, inwendig die Quergaßen mit holtz verschlichtet undt darzue tag und Nacht die bürger Wacht bestellet, auch von den Obristen Leßle auf klage, daß mann ihm sein Quartir so spolire, ernstlich anbefohlen wurde, die Mauser zue verfolgen, dohero ezliche ubel einmarckteten. Den 9. Martii hatten 24 Schwedische Maußer auß dieser refier viel Pferde geraubt, 2 bey Heinriche von Elterlein,[4] 2 bey seinen Nachbar Schuman, 2 Friedrich und Heinrich Siegeln, 2 zue Bermansgrün[5] etc., und damit sich durch Breittenbrunn,[6] Cröten-See,[7] Schwartzwaßer[8] biß in die Beutte[9] in die Schönburgische Herschaft[10] verschlagen und do sich eingelagert. Der Cornet zue Schwartzenberg gabe Sie Preiß, weil diese örtter alle untter seine Pflege gehorten und wolte die schüzen, welche sie einhohleten und die Pferde abjagen könten. Do jagten ihnen ezliche Hammerpursch und Wagehalse mit geschoß nach, spürten Sie biß ins Dorf, schießen 1 Soltaten hinder den tisch todt, bekommen 9 Pferde und die geraubten darzue, bringen 4 gefangene, die der Cornet seinen Obristen zueschickte“.[11]

„Also gings auch einen Buckauer[12] Junggesellen Michael Mathes; der hatte helffen untter die Exequirer schießen, welche von Schwedischen Cornet von Schwartzenberg auß Schneberg[13] Contribution einzuehohlen geschicket worden. Darüber eiferte auch der Cornet und zwang mit Connivenz des Ampt-Mans, damit nicht alles weggebrandt würde, den Richter in der Bucke, daß er den Mathes einnehmen und schließen laßen, welchen hernach der landtknecht abgehohlt, und den 23. Martii auf befehl des Cornets von stundt an der henckersknecht auf den Marckt enthaupten und den kopf vor den thor auf eine stange stecken müßen, ungeachtet von denen Exequirern keiner todt blieben“.[14]

[1] Schwarzenberg; HHSD VIII, S. 328f.

[2] Schlettau [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 319f.

[3] Waltersdorf, heute Ortsteil von Liebstadt [Sächsische Schweiz-Osterzgebirge].

[4] Elterlein [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 89.

[5] Bermsgrün, heute Ortsteil von Schwarzenberg [Erzgebirgskreis].

[6] Breitenbrunn/Erzgeb. [Erzgebirgskreis].

[7] Krotensee bei Eibenstock [Erzgebirgskreis].

[8] Schwarzwasser: nicht identifiziert. Schwarzwasser [Černá], Nebenfluss der Zwickauer Mulde ?

[9] Beutha, heute Ortsteil von Stollberg [Erzgebirgskreis].

[10] Schönburgische Lande; HHSD VIII, S. 324f.

[11] LEHMANN, Kriegschronik, S. 95ff. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[12] Bockau [Erzgebirgskreis].

[13] Schneeberg; HHSD VIII, S. 320ff.

[14] LEHMANN, Kriegschronik, S. 98.

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