Miesel, Hans

Miesel, Hans; Wachtmeister [ – ] Miesel stand als Wachtmeister in kaiserlichen Diensten und war 1647 in Marktredwitz[1] stationiert.

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[2] aus dem von Eger[3] abhängigen Marktredwitz erinnert sich an den Februar 1647: „Diesen Abend [18.2.; BW] hat es bei einem Teil unserer Bürgerschaft fast nach einem Aufruhr ausgesehen, nachdem bei der Aufziehung der Wacht der den Bürgern vorgestellte Wachtmeister Hans Miesel dem Lorenz Weyh(en), der etwas zu langsam(b) auf die Wacht kam, einen starken Verweis [gegeben hat]. Derselbe hat aber dem Wachtmeister auch nit viel[e] gut[e] Wort[e] [ge]geben, so daß sie also durch lose Wortwechslung in großen Zank geraten sind, was dem Kapitänleutnant, der dies alles vom Fenster aus gesehen und gehört [hat], sehr verdrossen hat. Da kam auch er herabgelaufen und hat dem (gedachten) Weyh(en) 2 flache Streiche mit dem bloßen Degen [ge]geben, worauf Weyh aus der Ordnung und davongelaufen ist. Er hat aber zugleich auch den Miesel beschuldigt, daß er durch seine Verkleinerung ihm beim Kapitänleutnant diese Streich[e] eingebracht hätte. Deswegen ist ihm nun auch der Miesel als Wachtmeister auch mit bloßem Degen bis in sein Haus nachgelaufen. Nun sind deswegen auch ein Teil der Bürger, die mit dem Gewehr zum Aufzug in der Ordnung gestanden [haben], mit großem Geschrei aus der Ordnung [weg]gelaufen nd wollten nit gestatten, daß die Bürger solchermaßen mit [dem] Degen traktiert würden. Diesen Tumult hat nun der Kapitänleutnant als eine Rebellion und Vergreifung an seiner Person verstanden wissen wollen und [hat] diese Bürger als Meutmacher und Rebellen [hingestellt]. Er hat sich alsobald(en) aufs Pferd gesetzt, um nach Eger zu reiten, [und] Herrn Oberst Paradeiser, dem Kommandanten daselbst, diese Rebellion zu berichten. Als er schon bis zum Ochsenweiher geritten war, ist er doch noch, auf unser Hinschicken und inständiges Bitten hin, wieder zurück[ge]kommen. Dennoch wollte er [das Vorgefallene] H[errn] Oberst schriftlich hinterbringen, was aber auch unterblieben ist. Durch die Unterhandlungen des H[errn] Rittmeisters Brand und des H[errn] Fabian von Brand auf Haag[4] ist es dann soweit verglichen worden, daß er es dem H[errn] Oberst [überhaupt] nicht berichtet und er seinen gefaßten Zorn fallen lassen hat; dagegen mußte ihm ein gutes Pferd verehrt werden“.[5]

[1] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.

[2] Vgl. KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[3] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[4] Haag, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[5] BRAUN, Marktredwitz, S. 288f.

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