Mandelsloh [Mandesloh, Mondesloh], Erasmus [Asmus] von

Mandelsloh [Mandesloh, Mondesloh], Erasmus [Asmus] von; Obristleutnant [ – 1650] Erasmus von Mandelsloh, der Bruder des Hermann Christoph von Mandelsloh, stand als Obristwachtmeister bzw. Obristleutnant in kaiserlichen Diensten.

Ab August 1638 war er in Essen[1] stationiert, wo es die üblichen Einquartierungsschwierigkeiten und auch Beschwerden des Essener Magistrats über den Obristwachtmeister Mandelsloh gab.[2] Von Essen aus berichtete er Melchior von Hatzfeldt vom Brückenschlag kurpfälzischer Truppen bei Wesel.[3] Im Dezember 1638 unterrichtete der kurbayerische Feldmarschall Johann von Götz Hatzfeldt von der Ernennung Mandelslohs zum Obristleutnant.[4] Im Dezember dieses Jahres hielt er sich in Rheine[5] auf. Dabei ging es auch um die Entlassung von Gefangenen nach der Schlacht bei Vlotho[6] am 17.10.1638, in der Hatzfeldt die pfälzisch-schwedischen Truppen unter Ruprecht von der Pfalz und James King hatte schlagen können, und um die Beisetzung des in der Schlacht gefallenen Generalwachtmeisters Peter von Götz.[7]

Im März 1639 kam es zum Streit mit Johann von Reumont wegen der Obristleutnantsstelle,[8] die ihm nach Reumonts Ansicht nicht zustand.[9] Im Dezember dieses Jahres weilte er in Prag; unter anderem ging es auch um die Verteilung von Rekrutierungsgeldern.[10]

Der Rat der Stadt Hammelburg[11] verweigerte ihm und seinen Soldaten im Januar 1644 die Einquartierung.[12] In diesem Monat beschwerte sich auch Georg II. von Hessen-Darmstadt über Mandelslohs Verpflegungsanforderungen in Hammelburg.[13]

Im Januar 1645 wandte sich Georg II. von Hessen-Darmstadt an den kaiserlichen Kriegskommissar Speck und bat um Verschonung seines Landes von der Einquartierung des Regiments Mandelslohs.[14]

Wassenberg hält fest: „Nicht also ist es den Franzosen mit dem wolverbawten Flecken Ober-Ursel[15] geglücket. Solchem nach dem der Franzosische Befehlshaber zu Mäyntz[16] Viconte de Courval zu zwey  vnterschiedlichen malen berennen vnd auffordern lassen / auch / vngeachtet erfolgter abschlägigen Antwort / mit vnablässigem schiessen darvor angehalten / vnd inmittelst bey 200. vom Obristen Mandelslo auß Höchst[17] abgefärtigte Reutter sampt der Munition ohne männigliches vermerckung hinein kommen; als seynd solche nebenst einem hauffen zu Fuß auß dem Flecken gefallen / vnd die Franzosen schon mit all ihrem Volck vnd den Stücken in dem Abzuge begriffen gewesen / 2. gute Musquetenschüssen von dar tapfer angegriffen / also daß Viconte de Courval gar kümmerlich mit zween hohen Officirern vnd theils Reuttern entkommen / dahingegen aber 1. Rittmeist. 2. Hauptleute / etl. Leut. vnd Fändriche / sampt vngefähr 100. Mann aufm Platz geblieben / wie auch bey 200. gefangen worden; da auff der ander seiten mehr nicht dann 4 beschädiget“.[18]

Und noch einmal sei Wassenberg zitiert: „Nach diesem [der Schlacht bei Herbsthausen[19] am 4.5.1645] haben sich die Chur-Beyerische gegen der Bergstrassen[20] begeben / Gernsheim[21] eingenommen / bey Höchst über den Mäyn gangen / vnnd Amoeneburg[22] in Hessen nach 7. Monatlicher Blocquirung / wovor sie in die 200. Hessische Soldaten gefangen bekommen / entsetzt; vor Kirchhayn aber vnverrichter Sachen wider abziehen müssen. Dann nach dem sie Nachricht bekommen / daß sich der General Tourraine [Turenne; BW] mit Königsmarck vnnd Hessen bey Wartburg[23] conjungiret / haben sie sich zu rück gezogen / nacher Aschaffenburg[24] / allda sie sich diß vnnd jenseits Mäyntz[25] zuverschanzen angefangen / vnd etliche Keyserische Regimenter erwartet / bei welchen auch Herr Feld-Marschall Graff von Geleen auß der Marggraffschafft Bergen [Berg] mit 4500. Mann / bestehende in 25. Compagny Pferd / 4. Compagny Tragoner / vnd 21. Compagny zu Fuß / sampt 4. Feldtücklein anglücklich angelanget / Herr Obrist Mandelslo Commendant in Höchst hat sich mit 200. Mann auch alsobald dahin verfüget / alsodas die Chur-Beyerische wiederumb ein starckes Corpo zusammen gebracht / von dannen sie sich Heilbrun[26] begeben / vnd der Französisch Schwedisch Armee entgegen gesetzt“.[27]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold aus dem von Eger[28] abhängigen Marktredwitz[29] erinnert sich an den Februar/März 1646: „Brand ist in diesen Tagen (auch) von den Mondesloischen Dragonern spoliiert worden, denn die Brand(n)er hatten diesmal auch [eine] Salva Guardi[a] und blieben zu Haus[e]. Sie haben sich jedoch erst (er)halten können, [als] sie sich mit mehr(ern) Soldaten versehen hatten“.[30] Im Juni 1646 war Mandelsloh in Gernsheim[31] und berichtete Hatzfeldt von dem Auftauchen französischer Truppen bei Oppenheim,[32] Speyer[33] und Worms[34] sowie vom Bau einer Schiffsbrücke bei Bacharach.[35] In Germersheim[36] hatte er Floßholz wegen des (unbegründeten) Verdachts beschlagnahmen lassen, es solle bei einem Brückenschlag gegnerischer Truppen bei Oberwesel[37] Verwendung finden.[38] Französische Truppen standen nach seinen Beobachtungen im Oktober 1646 gegenüber von Philippsburg.[39]

„Zu Anfang 1647 begehrte auch der kaiserliche Oberst Mandesloh (?) zu Gernsheim[40] ‚wegen täglich verstärkter Garnison‘ die Kontribution vom ganzen verflossenen Jahre und ließ zu diesem Behufe ‚Leute und Vieh von Diedesheim[41] wegführen‘. Später wollte er sich begnügen mit einem monatlichen Beitrage vom 1. Januar ab. Schließlich mußte sich die speierer Regierung hierzu verstehen, da ihre Reklamationen bei Erzherzog Leopold Wilhelm, bei Anselm Kasimir und bei General Melander v. Holzapfel [Holzappel; BW] nichts fruchteten“.[42] Wolfhagen[43] hatte sich am 9.11.1647 von Holzappel einen Schutzbrief erhalten, am 1.12. ließ sie sich noch einen von dem unter Leopold Wilhelms Befehl stehenden Obristleutnant von Mandelsloh ausstellen; trotzdem hatten seine Soldaten Schweine gestohlen und den Hirten dabei verwundet.[44]

Der Chronist Leopold aus Marktredwitz erinnert sich an den Dezember 1648: „Den 30. Dezember berichtete uns abermals ein edler Rat der Stadt Eger, daß 6 Kompagnien kaiserlicher Reiter vom Mondeslohischen Regiment im Egerkreis an[ge]kommen seien, um dort zu losieren. Da es aber so aussehe, als wollten 3 davon zu uns herausrücken, sollten wir uns in acht nehmen. Ingleichen schrieb der Kommandant [Koppey; BW] seinen schwedischen Leuten (all)hier, daß kaiserliche Völker hierher kommen und Quartiere haben wollten. Sie sollten ihnen die Quartiere rund abschlagen und sie in Güte abweisen. Falls sie aber Gewalt brauchen wollten, sollten sie mit Hilfe der Bürgerschaft der Gewalt mit Gewalt begegnen.

Den 31. Dezember, den letzten Tag dieses 1648sten Jahres also, da man sich lang genug hin- und hergewehrt, da und dort viel Geld gegeben und auch allerlei Soldaten über den Hals gehabt hat, ist es doch endlich dahin [ge]kommen, daß wir an diesem Tag mit 3 Kompagnien Fußvolk vom Mondeslohischen Regiment belegt worden sind, die vom schwedischen Kommandanten in Eger, Oberst Koppy, Order mitbrachten, daß man sie hier [her]einlasse“.[45]

Der Hildesheimer[46] Chronist, Arzt und Ratsherr Dr. Jordan schrieb am 3./13.2.1650 in sein Tagebuch: „Eodem [die; BW] brachte Hermann Christoph von Mandelßloh, Obrist, seines verstorbenen Bruders Erasmo Obrist. Cörper in die Stadt heimlich in einer Kunstkisten herein, gab hernacher Anspruch“.[47] 19./ 2./1.3.: „Der Obrist Eraßmus von Mandesloh wirdt zue S. Gothardt begraben“.[48]


[1] Essen; HHSD III, S. 213ff.

[2] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 188.

[3] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 187; Wesel; HHSD III, S. 773ff.

[4] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 178.

[5] Rheine [LK Steinfurt]; HHSD III, S. 637f.

[6] Vlotho [LK Herford]; HHSD III, S. 738f.

[7] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 187.

[8] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 197.

[9] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 197.

[10] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 187.

[11] Hammelburg [LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 268ff.

[12] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 187.

[13] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 237.

[14] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 237.

[15] Oberursel [Obertaunuskr.]; HHSD IV, S. 357f.

[16] Mainz; HHSD V, S. 214ff.

[17] Höchst [Stadt Frankfurt/M.]; HHSD IV, S. 226ff.

[18] WASSENBERG, Florus, S. 602f.

[19] Herbsthausen [Bad Mergentheim, Main-Tauber-Kreis]; HHSD VI, S. 330.

[20] Bergstraße; HHSD IV, S. 43f.

[21] Gernsheim [Kr. Groß-Gerau]; HHSD IV, S. 169f.

[22] Amöneburg [Kr. Marburg]; HHSD IV, S. 10ff.

[23] Warburg [LK Warburg]; HHSD III, S. 752ff.

[24] Aschaffenburg; HHSD VII, S. 33ff.

[25] Mainz; HHSD V, S. 214ff.

[26] Heilbronn [Stadtkr.]; HHSD VI, S. 315ff.

[27] WASSENBERG, Florus, S. 617f.

[28] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[29] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[30] BRAUN, Marktredwitz, 253f. Braun datiert nach dem a. St.

[31] Gernsheim [Kr. Groß-Gerau]; HHSD IV, S. 169f.

[32] Oppenheim [Kr. Mainz]; HHSD V, S. 279ff.

[33] Speyer; HHSD V, S. 350ff.

[34] Worms; HHSD V, S. 410ff.

[35] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 187.

[36] Germersheim [Kr. Germersheim]; HHSD V, S. 112f.

[37] Oberwesel [Kr. St. Goar]; HHSD V, S. 274f.

[38] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 118.

[39] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 187; Philippsburg [LK Karlsruhe]; HHSD VI, S. 632f.

[40] Gernsheim [Kr. Groß-Gerau]; HHSD IV, S. 169f.

[41] Deidesheim [Kr. Neustadt a. d. W.]; HHSD V, S. 71.

[42] BAUR, Speyer, S. 47.

[43] Wolfhagen; HHSD IV, S. 479f.

[44] SIEGEL, Wolfhagen, S. 171.

[45] BRAUN, Marktredwitz, S. 350ff.

[46] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[47] SCHLOTTER, Acta, S. 506f.

[48] SCHLOTTER, Acta, S. 507.

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