Lindsay, Alexander, 2. Lord Spynie

Lindsay, Alexander, 2. Lord Spynie; Obrist [ -März 1646] Alexander Lindsay, 2. Lord Spynie [-März 1646] [1] stammte aus Schottland und stand in dänischen Diensten.

Der schottische Kriegsteilnehmer Robert Monro schreibt: „Der Friedensvertrag war annulliert, neue Truppen waren aus Dänemark zur Verstärkung gekommen, und Sir Alexander Lesly [Leslie; BW] war Gouverneur geworden. Er beschloß, zum Ruhm seiner Landsleute einen Ausfall [29.7.1628; BW] gegen den Feind zu machen, denn er begierig, den Ruhm seiner eigenen Nation allein zukommen zu lassen, zumal es die erste Aktion in dieser Stadt war. Deshalb wählte er die Leute von Spynies Regiment aus, den Ausfall durchzuführen, denn es war ihr erster Einsatz, und Hauptmann Mackenyee befahl er, in Abwesenheit unseres Oberstleutnants mit den Resten unseres Regiments Spynies Leuten beizustehen und ihren Rückzug zu decken. Lord Spynie war selbst bei seinem Regiment. Alle Offiziere waren tüchtige, tapfere, treffliche Kavaliere adeliger Herkunft, die aus guten Familien kamen. Ihrer Einsatzfreude, ihrer Tapferkeit und ihrer Ausbildung entsprechend hatten sie auch ihre Dienstränge. Sie waren begierig, Ruhm und Ehre gegen einen mächtigen Feind zu gewinnen, mit dem sie nun kämpfen sollten. So gingen sie mit Kühnheit, Vertrauen und Entschlossenheit vor und drangen in die Befestigungen des Feindes ein. Sie zwangen den Feind, sich zurückzuziehen und das Gelände bis dorthin aufzugeben, wo seine Armee stand. Voll Begeisterung vergossen sie das Blut ihrer Feinde, die zuvor soviel Blut ihres Landes vergossen hatten, und sie griffen sie heftig an und verfolgten sie bis zu ihrer Hauptreserve oder dem Reservetreffen, wo sie ihre Kanonen eroberten.

Da der Feind aber zu stark war und laufend neue Kräfte in den Kampf warf, mußten sie sich unter Verlust einiger tapferer Kavaliere zurückziehen. Vor allem ist der Verlust von Sir John Hume of Aiton zu nennen, des ersten Hauptmanns im Regiment, der, nachdem er viele blutige Wunden empfangen hatte, gefangengenommen wurde. Er war ein tapferer, entschlossener Kavalier von guter Führung und maßvollem Handeln in allem, was er tat, der danach beim Feind seinen Verletzungen erlag, nachdem er lange in Gefangenschaft gewesen war. Er wurde von allen betrauert, die ihn gekannt hatten. Hier kam auch der tapfere Hauptmann Macdougall ums Leben, der seinen würdigen Vorfahren mit Ruhm nachfolgte. Wie glaubhaft berichtet wird, tötete er eigenhändig mit seinem Degen fünf Feinde, ehe er selbst getötet wurde. Verschiedene andere dieser Offiziere wurden verwundet, wie Hauptmann Lindsey of Bainsho, der drei gefährliche Wunden davontrug; auch Leutnant Pringle wurde verletzt und verschiedene andere. Als sich Spynies Leute zurückziehen mußten, da sie ihr Pulver verschossen hatten, unternahm Hauptmann Mackenyee mit den alten Kameraden unseres Schottenregimentes einen Ausfall, um ihren Rückzug zu decken und den Feind in seiner Wut niederzuhalten. Sie machten Front gegen ihn, während ihre Kameraden sich zurückzogen. Und nun ging der Kampf von neuem los, wobei Leutnant Seatons Kompanie – die Offiziere waren alle zur Heilung weg – , allein von Leutnant Lumsdale (I, 79) geführt wurde und dabei über dreißig tapfere Soldaten verlor. Als der Leutnant sah, daß Oberst Holck zurückging, bat er ihn, noch eine Weile stehenzubleiben, damit er sehen könne, ob die Schotten standhielten und kämpfen konnten oder nicht. Der Oberst sah zwar, daß er ihm zurief, schüttelte aber seinen Kopf und ging weiter. Am Ende löste sich Hauptmann Mackenyee langsam vom Feind, machte aber zu seinem Ruhm solange Front gegen ihn, bis er sicher in seinen Befestigungswerken angelangt war. Danach machte er sich fertig zu seinem Marsch nach Wolgast,[2] um dort zu S. M. von Dänemark zu stoßen.

Unmittelbar nachdem S. M. von Dänemark den Schutz der Stadt Stralsund[3] an S. M. von Schweden übergeben hatte, schiffte der König in Dänemark Infanterie und Reiterei ein und landete in Wolgast in Pommern [14.9.1628; BW], in der Absicht, das Herzogtum Pommern gegen den Kaiser zu schützen. Und nachdem der König in Wolgast angekommen war, rief er das, was von unserem Regiment übriggeblieben war, von Stralsund ab. Unser Regiment war bei seinem Abzug nicht einmal 400 Mann stark, nachdem es in sechs Wochen beinahe 600 gute Soldaten verloren hatte, die Offiziere nicht gerechnet. Es wurde damals von Hauptmann Mackenyee geführt, da die höheren Vorgesetzten abwesend waren. Er führte Marsch nach Wolgast durch, wo sich unsere Truppe mit der Armee S. M. vereinigte.

Kaum waren sie angekommen, wurden sie unverzüglich ins Gefecht geworfen. Der Feind griff S. M. heftig an und hatte 14 Ordonanzstücke aufgefahren. Er feuerte damit auf die Schlachtaufstellung des Königs, bis dieser die Gefahr erkannte, und da er nicht in der Lage war, dem Feind Widerstand zu leisten, zog er sich, völlig aus der Fassung gebracht, in großer Eile nach Wolgast zurück. Der König hatte, ohne gekämpft zu haben, den größten Teil seiner Armee verloren, wobei unser Regiment und die Überreste von Spynies Regiment abgeschnitten worden wären, hätte nicht Rittmeister Hoome mit einigen seiner Kameraden vom Reiterregiment des Rheingrafen [Otto Ludwig v. Salm; BW] den Feind dreimal attackiert und ihn solange aufgehalten, bis der größte Teil unserer Landsleute sich in Sicherheit gebracht hatte. Dann erst wurden sie vom Feind gezwungen, sich selbst in großer Eile zurückzuziehen, nachdem sie ihre eigene Sicherheit für ihre Kameraden aufs Spiel gesetzt hatten.

Als S. M. sah, daß der Feind heftig nachrückte, fürchtete er sehr, überrascht oder gefangen zu werden. Deshalb gab er Hauptmann Mackenyee den Befehl, das Kommando über alle anwesenden Schotten und über verschiedene andere Truppenteile zu übernehmen und mit dem Feind vor den Toren solange zu scharmützeln, bis sich S. M. zurückgezogen hätte. Dann sollte er sich über die Brücke absetzen und sie in Brand stecken, was der Hauptmann ordnungsgemäß ausführte. So leistete er dem König den besten Dienst, der ihm während des ganzen Krieges geleistet worden war, nicht ohne große Gefahr für den Hauptmann und die, die bei ihm waren. Als die Brücke erst einmal brannte, war er der glücklichste Mann und wurde auch zuerst eingeschifft. Fähnrich Lindsay, Bruder von Bainsho, wurde von einer Kanonenkugel in die Schulter getroffen und dennoch durchgebracht und wunderbarerweise geheilt. Nachdem das Regiment so eingeschifft war, traf es mit dem Oberst zusammen, der mit den Rekruten aus Schottland gekommen war. Mit dem König fuhren sie nach Dänemark zurück, wo sie gemustert wurden“.[4]

[1] Weitere Angaben bei MURDOCH, SSNE ID: 177.
[2] Wolgast [Kr. Greifswald]; HHSD XII, S. 317ff.
[3] Stralsund [Kr. Stralsund]; HHSD XII, S. 292ff.
[4] MAHR, Monro, S. 82ff.
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