Kottwitz, Caspar von

Kottwitz, Caspar von; Adliger [ – ]

Der Superintendent Samuel Müller berichtet in seiner Chronik von Sangerhausen[1] zu 1627: „Gedachte Bauren[2] fielen hernach selber wieder in die Dörfer / fiengen die Leute / und schätzten sie ums Geld / unter andern fiengen sie einen Alten von Adel / Caspar Kottwitz genennet / von Baßbruch[3] / den führeten sie ins Holtz / zogen ihm seinen Koller aus / und die Fingerreiffe von Händen / wollte er loß seyn / muste er 400. fl. geben / die hat er ihnen an Geschmeide entrichtet / wanten vor / er hette auff den König in Denenmarck[4] gescholten / dessen sie Bestallung haben wollten / war aber lauter Betrug. Es wehrete nicht lange mit diesen Bauren / denn sie wurden von den Keyserlichen aus Halberstadt[5] überfallen in den Höltzern / gefangen und hingerichtet. Muste aber unter des mancher von Adel ihnen aus dem Wege gehen / und in die Städte weichen / wie auch die Ambtleute / wenn sie denen nicht günstig waren / und sich an ihnen gerne gerochen hätten“.[6]

[1] Sangerhausen [LK Mansfeld-Südharz]; HHSD XI, S. 409f.

[2] Ab 1625 formierte sich im Harzgebiet eine bewaffnete, überwiegend bäuerliche Widerstandsbewegung aus Einwohnern von Städten und Dörfern, desertierten Soldaten und flüchtigen Straftätern zusammen mit regulären Truppeneinheiten Christians von Braunschweig und Christians IV. von Dänemark gegen die das Gebiet mit Krieg und Plünderungen überziehenden Heere Tillys und Wallensteins. Nach den Berichten des kursächsischen Gesandten Friedrich Lebzelter (Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 10.712: FLZ Anno 1625/II, fol. 862 a) rotteten sich im August 1625 „die braunschweigischen bawern in großer anzahl bey sammen, und ezlich stuck geschuz mit viel munition, wieder der obrigkeit willen, aus etlichen städten genommen, sich inn die verhawene wälde und päß begeben, inn den wälden tiefe fallgruben und springminen gemacht“. Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 10.712: FLZ Anno 1625/II, fol. 863 b: „Gestern und heut seint 3 curier vom braunschweigischen volck beym könige gewest, derer annbringen ist noch inn geheim, doch geben ezliche königliche hofgesinde aus, die braunschweigischen hettenn bey Hameln in einem waldt, viel Tyllisch volck erschlagenn und ezliche regiment, so den vorzug gehabt, umbringt“. Philipp Reinhard von Solms-Lich hatte 1627 mit einem umfassenden Aufstand der Harzbauern spekuliert, die Dänemark im Kampf gegen die Kaiserlich-Ligistischen unterstützen sollten; Riksarkiv København TKIA 96 (Ausfertigung): Philipp Reinhard von Solms-Lich an Christian IV. von Dänemark, 1627 V 13: „Ahn dem hartz undt Sulingerwaldt [Soling] thun sich etliche bawren zusamen undt schlagen uf die Tyllische so gut sie können, dörffte dieser orten den bawren leicht zu wincken sein sie sollten ein allgemeinen uffstand machen“. Vgl. BOBLENZ, Harzschützen; BOBLENZ, Aktionen; NÜCHTERLEIN, Wernigerode.

[3] Paßbruch, heute Ortsteil von Rotha, Ortsteil von Sangerhausen [LK Mansfeld-Südharz].

[4] Christian IV. König v. Dänemark [12.4.1577 Schloss Frederiksborg-18.2.1648 Schloss Rosenborg/Kopenhagen]. Vgl. HEIBERG, Christian 4.

[5] Halberstadt [LK Harz]; HHSD XI, S. 169ff. Gemeint sind hier die Truppen unter Johann David Pecker [Peckherr] v. Beck(h)ern, Freiherr v. der Ehr zu Braunsdorf [ – ], kaiserlicher Obrist, Generalwachtmeister.

[6] MÜLLER, Chronicka der Uralten Berg=Stadt Sangershaußen, 36. Kap., S. 318.

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