Jäger, Ferdinand; Kastner [ – ] Jäger stand als Hauptmanns-Verweser und Kastner von Waldsassen[1] in bayerischen Diensten. „Anfang August [1625] zog ein erheblicher Teil des Wallenstein’schen Heeres von Böhmen durch die Oberpfalz. Die Amberger[2] Regierung befürchtete, daß das ganze Heer, dessen Stärke 30000 Mann überschritt, nachfolgen könnte und sandte wiederholt den Hauptmanns-Verweser Jäger von Waldsassen zu Wallenstein, der Ende Juli sein Hauptquartier in Eger[3] aufgeschlagen hatte. Jäger erhielt die Zusicherung, daß der für Ende August in Aussicht genommene Abmarsch des Hauptteils des Heeres durch die Markgrafschaft Bayreuth erfolgen werde. Dies traf auch zu, nur einzelne Rgt. zogen durch die Oberpfalz. Jäger sandte mehrere Berichte über seine Sendungen zu Wallenstein, denen wir unter anderem folgendes entnehmen: am 7. August wurde Jäger nicht vorgelassen, da Wallenstein in der Nacht zum 7. erkrankte und Audienzen nur in dringenden Angelegenheiten im Bett erteilte. Am 17. August abends war der Friedländer wieder ‚gar melancholisch‘, weshalb Jäger ein von Maximilian gesandtes Paket erst am 18. morgens an Wallenstein übergeben konnte. Jäger wurde am 18. nach der Audienz von Wallenstein zur Tafel geladen, an der auch wie alltäglich die in Eger anwesenden Obersten teilnahmen, darunter der bekannte Oberst Aldringen. Am 2. September wollte Wallenstein von Eger aufbrechen, war jedoch wieder durch Unwohlsein verhindert, er hatte ‚einen bösen Trunk getan‘ und war ‚übel auf‘. Am 3. erfolgte dann der Abmarsch, wobei Wallenstein von 100 Heiduken und 600 sächsischen Reitern begleitet wurde. Der Marsch ging durch Bayreuther[4] Gebiet nach Schweinfurt,[5] von da über Göttingen,[6] Halberstadt[7] in das Stift Magdeburg“.[8]
„Der Kastner Jäger von Waldsassen war [1631; BW]; mit seiner Familie zusammen mit den Sachsen nach Eger gezogen, ebenso der Richter Schierstab von Harbeck;[9] sie blieben dort und standen im Verdacht, mit dem Feind unter einer Decke zu stecken“.[10]
„Kastner Jäger von Waldsassen meldete am 12. September [1644; BW], daß kein Bürger oder Bauer mehr das Gewehr in die Hand nehmen und Wache halten wolle; nachts seien nur 15-30 Bauern in Waldsassen; am willfährigsten seien jene vom Gericht Hardeck.[11] Täglich ging der Ruf: ‚der Feind kommt‘. Jäger zog daher mit Frau und seinen 8 Kindern (1 Sohn studierte bei den Jesuiten in Eger) vom offenen Amtsgebäude in das Schloß, wo bereits die Soldaten und der Amtsschreiber waren. Er mußte sich mit einem ‚Hennenstübel‘ begnügen“.[12]
„200 Schweden, die vom 21. auf 22. August [1645; BW] in Sichersreuth[13] bei Wunsiedel[14] genächtigt hatten, plünderten am 22. Mitterteich, raubten 800 Stück Vieh und nahmen den Bürgermeister, den Amtsschreiber von Waldsassen und den ältesten Sohn des Kastners Jäger von Waldsassen mit“.[15]
[1] Waldsassen [LK Tirschenreuth]; HHSD VII, S. 785ff.
[2] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.
[3] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[4] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.
[5] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[6] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.
[7] Halberstadt [LK Harz]; HHSD XI, S. 169ff.
[8] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 48f. (die umfassendste Darstellung der Kriegsereignisse in der Oberen Pfalz); Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.
[9] möglicherweise verschrieben für Hardeck, Schloss [Neualbenreuth, LK Tirschenreuth].
[10] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 81.
[11] Hardeck, Schloss [Neualbenreuth, LK Tirschenreuth].
[12] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 221.
[13] Sichersreuth, heute Ortsteil von Bad Alexandersbad [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].
[14] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.
[15] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 228.