Isenburg-Büdingen-Birstein, Wolf Heinrich I. Graf von

Isenburg-Büdingen-Birstein, Wolf Heinrich I. Graf von; Obrist [21.10.1588 – 27.2.1635] Wolf Heinrich Graf von Isenburg-Büdingen-Birstein[1] war Calvinist.

1615 hatte er noch in Diensten des Herzogs von Savoyen, 1616 unter den hanseatischen Hilfsvölkern für die Stadt Braunschweig gestanden, 1620 erhielt er das Kommando über ein Fähnlein des Wetterauer Grafenkollegiums. Er nahm an der Schlacht bei Höchst am Main (10.6.1622) teil und diente als Obrist und Feldzeugmeister unter Christian von Braunschweig. In der Schlacht bei Stadtlohn (6.8.1623) war er in Gefangenschaft geraten, aus der er im Februar 1624 entlassen wurde.

„Mit den zunächst zur Abdankung vorgesehenen Soldaten aus der Markgrafschaft [Durlach; BW] sollte nach einer neuen Anweisung Maximilians das Schloß Offenbach[2] am Main besetzt werden. Der Besitzer des Schlosses, Graf Wolf Heinrich von Isenburg, war schon seit längerer Zeit vom benachbarten Kurmainz aus mit Argwohn beobachtet worden, weil er Calvinist war und zudem noch als Oberst in der Armee des Herzogs Christian von Braunschweig gedient hatte. Den Anlaß, sich des lästigen Nachbarn zu entledigen, hatte Kurmainz gefunden, als es im Verlauf eines Streits um Jagdrechte zu einer Schießerei im Wald zwischen dem Grafen und den Jägern des kurmainzischen Amtmanns von Steinheim[3] am Main gekommen war. Der Amtmann beschuldigte den Grafen, Offenbach zu einer Festung gegen die Liga ausbauen zu wollen, und der Kurfürst von Mainz schlug dem bayerischen Kurfürsten eine Besetzung des Schlosses vor. Maximilian erteilte daraufhin dem Heidelberger Statthalter am 10.11. die Anweisung, in dieser Angelegenheit den Befehlen des Mainzer Kurfürsten nachzukommen.

Am 12.12.1628 erschienen aus Heidelberg geschickte Truppen unter Führung von Georg Kaul, der als Metternichs Kriegskommissar fungierte, und Kapitänleutnant Georg Heim vor Offenbach, das ihnen der Graf von Isenburg nach langem Protestieren öffnen mußte. Die sieben Soldaten des Grafen wurden entwaffnet und entlassen, auch der Graf selbst begab sich einige Tage später mit den Seinigen nach Frankfurt.[4] Im Schloß Offenbach verblieben 36 Soldaten des Heidelberger Statthalters als Besatzung. Auf Bitten des Grafen, der selbst nach München gereist war, befahl Maximilian am 13.2.1629 die Verlegung der Besatzung aus dem Schloß ins Dorf Offenbach, so daß der Graf wieder in seinem Schloß wohnen konnte“.[5]

„Durch den siegreichen Feldzug der Schweden in Norddeutschland hatte sich die Kriegslage zu Gunsten der Uniierten wesentlich geändert und es traten hierauf die meisten Dynasten der angrenzenden Gebiete in den schwedischen Dienst, so z. B. Graf Wolfgang Heinrich von Isenburg, welcher die Errichtung von 2 Regimentern übernahm“.[6]

„Einen Tag später [am 3.12.1631, nach der Vereidigung der Bürgerschaft am 2.12.; BW] vereidigte der Zeugherr Hieronymus Steffan von Cronstetten in Anwesenheit des Grafen Solms und Schwalenbergers im Rahmhof die Frankfurter Soldaten auf den König. Vitzthum, der als Zeuge zugegen sein wollte, erschien allerdings erst während der laufenden Verpflichtung der Soldaten. Hinsichtlich der Vereidigung von Garnisonssoldaten und städtischem Militär sind die ausgewerteten Quellen ausgesprochen verwirrend, meist wird pauschal von der Garnison gesprochen. Dabei ist die Trennung ganz klar zu vollziehen. Gustav Adolf konnte Soldaten aus den eigenen Reihen für die Sachsenhäuser[7] Garnison nicht erübrigen und verlangte deswegen die entsprechende Abstellung und Vereidigung von Frankfurter Soldaten. Diese wurden am 3. Dezember auf den König vereidigt, sprachen hierbei jedoch nicht den in den schwedischen Kriegsartikeln vorgesehenen, üblichen Soldateneid. Für den Eigenbedarf mußten die Frankfurter Räte nachwerben. Wie die Rolle der Soldaten zeigt, waren die städtischen Truppen in dem Verwaltungsjahr 1631/32 mit 666 Mann ähnlich stark wie die schwedische Garnison.

Am 7. Dezember 1631 bestätigte Hieronymus Steffan von Cronstetten Vitzthums Kommandantur in Sachsenhausen. Der Zeugherr verlangte überdies die leibliche Vereidigung der neuen städtischen Soldaten in Anwesenheit des Älteren Bürgermeisters. Weis von Limpurg war jedoch noch immer bettlägerig und so beschloß der Rat, statt dessen den Jüngeren Bürgermeister Adelheuser zu entsenden, der die Eidesleistung gemeinsam mit dem Zeugherren abnehmen sollte. Die Vereidigung der neuen Frankfurter Soldaten erfolgte dann zwei Tage später. Am 9. Dezember wurde im Rahmhof eine erneute zeremonielle militärische Vereidigung abgehalten. Zunächst las man den Soldaten die Frankfurter Kriegsartikel vor. Anschließend schworen sie darauf ihren Diensteid. Dann stellte einer der beiden anwesenden Zeugherren Johann Adolph von Holzhausen, mittlerweile im Dienstgrad eines Oberleutnants, als Kommandant des Stadtmilitärs vor. Üblicherweise oblag eine solche Vorstellung dem Älteren Bürgermeister, der aber zu diesem Zeitpunkt bekanntlich unpäßlich war. Den sechs Fähnrichen wurde ihre Fahne präsentiert und der vormalige Wachtmeister Johann Schock als Oberstwachtmeister ausgerufen. Jeder der sechs Kompanien wurde abschließend ihr jeweiliger Capitain vorgestellt. Als Vertreter des Königs waren Hans Vitzthum von Eckstädt, sein Major und der schwedische Oberst Graf Wolf Heinrich von Isenburg anwesend. Nach dem Spektakel, das wiederum von Frankfurter Einwohnern beobachtet wurde, lobte Vitzthum die Auswahl der städtischen Offiziere. Die Frankfurter Soldaten sollten in Häusern in der Nähe ihrer Dienstorte, den Stadttoren, untergebracht werden“.[8]

Seine Regimenter nahmen an der Schlacht an der Alten Veste[9] bei Zirndorf[10] am 3.9.1632 teil.[11]

[1] Vgl. CRECELIUS, Isenburg, Wolfgang Heinrich I., S. 628ff.

[2] Offenbach; HHSD IV, S. 360f.

[3] Steinheim a. Main; HHSD IV, S. 427.

[4] Frankfurt/M.; HHSD IV, S. 126ff.

[5] MAIER, Unterpfalz, S. 94f.

[6] KREUTER, Gelnhausen II, S. 65.

[7] Sachsenhausen, heute Ortsteil von Frankfurt/M., HSSD IV, S. 126ff.

[8] RIECK, Frankfurt, S. 67ff.

[9] Alte Veste [Gem. Zirndorf, LK Fürth]; HHSD VII, S. 14.

[10] Zirndorf [LK Fürth].

[11] Vgl. ENGERISSER, Von Kronach, S. 639, 641, 642 (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

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