Hogendorp [Hogendorf, Hohndorf, Hohendorff, Horndorf], Gijsbert [Gisebrecht, Giesbrecht] van

Hogendorp [Hogendorf, Hohndorf, Hohendorff, Horndorf], Gijsbert [Gisebrecht, Giesbrecht] van; Obrist [Januar 1589 Dordrecht-1639, begraben in s‘Gravenhage] Hogendorp, der aus den Niederlanden stammte, stand als Obrist und Kommandant von Mainz[1] in schwedischen Diensten. Er führte ab 1630 das Rote Regiment,[2] mit dem er auch an der Schlacht von Breitenfeld[3] (17.9.1631) teilnahm. Im November 1633 hatte Bartholomäus ze Žerotina das Regiment, das bis dahin von dem beim Sturmangriff auf Regensburg[4] gefallenen Obristen Nordhausen geführt worden war, übernommen.

„Nach dieser abgewendeten Gefahr [Mainz[5] den Kaiserlichen in die Hände zu spielen; BW] trug Herzog Bernhard[6][Abb. rechts] dem Commandanten Oberst von Hohendorf zu Mainz auf, den Rheingau und Wiesbaden[7] den Kaiserlichen wieder wegzunehmen. Dies wurde auch am 1. April [1635; BW] glücklich ausgeführt. Er überfiel an diesem Tage mit einigen Regimentern zu Roß und zu Fuß die Bönninghaus’sche Besatzung in Wiesbaden so unerwartet, dass er 300 Pferde und den Oberstlieutenant Gescheid mit allen anderen Officieren und achtzig Reiter gefangen nahm, ‚auch zwei Standarten und des Bönninghausens beide Heerpaucken erbeutete’. Wiesbaden wurde bei diesem Überfall sehr schwer mitgenommen und sogar einige Häuser, darin sich vermuthlich die Kaiserlichen vertheidigt hatten, bis auf den Grund verwüstet.

Hierauf ging Hohendorf mit allen Soldaten auf Walluf[8] im Rheingau, wohin auch Oberst Siegroth mit ein paar hundert Mann den Rhein hinab gesendet worden war, um es im Rücken anzugreifen, worauf sich die darinliegenden Mannschaften alsbald auf Gnad und Ungnad ergaben. Bei Elfeld[9] zog Hohendorf vorüber, bis Geschütz von Mainz herbeigebracht worden, besetzte Geisenheim,[10] Rüdesheim[11] und Ehrenfels.[12] Nun kehrte er wieder um, rückte auf Elfeld los, nahm die Stadt ein und wollte hierauf das Schloß angreifen. Mittlerweile aber war Bönninghausen mit einer starken Reiterei zur Hilfe herangerückt, die aber in die Flucht geschlagen, sich spornstreichs nach Wiesbaden rettete und alles in der Stadt, weil die Soldaten voll Erbitterung waren, mit neuem Schrecken erfüllte. Elfeld wurde nun besetzt, das Schloß Ehrenfels, wo man schon Pferdefleisch verzehrte, musste sich auf Gnade und Ungnade ergeben und hier sowohl, auf dem Mäusethurm wurden hundert Mann nebst Oberstwachtmeister von Wolf gefangen.

Da aber Herzog Bernhard diese errungenen Vortheile nicht weiter verfolgt zu haben wünschte, und sich die Truppen wieder zurückziehen mussten, ging der Rheingau bald wieder verloren“.[13]

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Vgl. dazu MÜLLER, Der schwedische Staat; Mainz; HHSD V, S. 214ff.

[2] BRZEZINSKI, Infantry, S. 14.

[3] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.

[4] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.[5] Mainz; HHSD V, S. 214ff.

[6] Bernhard Herzog v. Sachsen-Weimar [16.8.1604 Weimar-18.7.1639 Neuenburg am Rhein], 1620 Mitglied Nr. 30 als „der Austrucknende“ der „Fruchtbringenden Gesellschaft“, Teilnahme an den Treffen bei Wiesloch u. Wimpfen, 1623 bei Stadtlohn, 1625 Eintritt in dänische, 1631 in schwedische Dienste, April 1632 Beförderung zum General. In der Schlacht bei Lützen übernahm er nach dem Tod Gustav Adolfs v. Schweden den Oberbefehl über das schwedische Heer, als Donation erhielt er das Herzogtum Franken. 1635 Eintritt in französische Dienste, 1638 Sieg über die Kaiserlichen bei Rheinfelden, Dezember 1638 Einnahme v. Breisach. Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst; RÖSE, Herzog Bernhard der Große; DROYSEN, Bernhard von Weimar I, II; ACKERMANN, Herzog Bernhard von Weimar; ACKERMANN, Vom Feldherrn zum regierenden Fürsten ?

[7] Wiesbaden; HHSD IV, S. 465ff.

[8] Walluf [Rheingau-Taunus-Kreis].

[9] Eltville [Rheingaukr.]; HHSD IV, S. 106f.

[10] Geisenheim [Rheingau-Taunuskreis].

[11] Rüdesheim am Rhein [Rheingaukr.]; HHSD IV, S. 389ff.

[12] Ehrenfels, Burg [Stadt Rüdesheim, Rheingaukr.]; HHSD IV, S. 100f.

[13] KELLER, Drangsale, S. 237.

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