Hettlach [Hettlage, Hettlag], Jobst

Hettlach [Hettlage, Hettlag], Jobst; Obristleutnant [ – ] Jobst Hettlach [Hettlage, Hettlag] [ – ] stand zuerst in ligistischen Diensten und war in den zwanziger Jahren Kommandant von Bockenem.[1]

„Die meisten Kommandeure auch der feindlichen Truppen sahen selbst ein, daß die Lasten für die Bevölkerung zu groß seien und man sie im eigenen Interesse schonen müsse, doch zwang sie die in den Garnisonen[2] oft herrschende Not zur Härte, da die ihnen ‚anvertrawete Soldatesca Handt vnd Füße. Wie man zusagen pfleget nicht essen‘ oder ‚nit Leben weniger deß feldherrn Dienste versehen‘ konnte, wie der Kommandant von Bockenem Hettlage sich ausdrückte“.[3] Der Gesamtschaden für Bockenem betrug von 1625 bis 1629 78.687 Rt. 29 Gr. 6 Pfg.

1639/40 hatte er sein Winterquartier[4] auf der Insel Reichenau[5] bezogen.[6]

Hettlage stand später als Obristleutnant[7] im kurbayerischen Regiment[8] Gold von Lampoding.[9]

In der Chronik von Bietigheim[10] (Herzogtum Württemberg) heißt es: „Von dem 15. bis den 27. Novembris 1642 hatte Stadt und Ambt von dem löbl. Goldischen Regiments zue Fueß under dem Commando Obrist Leutenant Hettlags, ainen Fehndrich,[11] 1 Fierer,[12] 2 Corporal[13] und 13 gemeine Knecht,[14] also in summa 23 Rationes zue verpflegen, uff jede täglichs der Ordinanz[15] gemäß für alles 20 Kreuzer gerechnet, das trifft in Summa 99 Gulden 40 Kreuzer“. [16]

Der Benediktiner-Abt von St. Georgen im Schwarzwald,[17] Georg Gaisser [1595-1655],[18] erwähnt ihn in seinem Tagebuch: „20.[9.1643; BW] Halte Gottesdienst in Tennenbronn.[19] Anwesend von Hornberg[20] ein Soldat, der nach Rottweil[21] zu Oberstleutnant Hettlach gehen will, an den er den Auftrag von General Mercy[22] hatte, daß er die Burg Schiltach[23] besichtigen und, wenn es sich lohnte, wiederherstellen lassen solle. Diese hatten nämlich die Weimaraner vor ihrem Übergang über den Rhein zerstört. Er meldet, daß die Bayern ebenso wie die Weimaraner über den Rhein abgezogen sein, nachdem sie eine Brücke bei dem Dorfe Au[24] in der unteren Markgrafschaft oberhalb Neuburg[25] geschlagen (hätten) und daß sie ein Lager jenseits von Lauterburg[26] bezogen hätten zu der Zeit, wo er selbst zurückgekehrt sei“. [27]

Als Kommandant von Rottweil[28] kapitulierte Hettlach am 18.11.1643 trotz der Proteste des Magistrats vor den französisch-weimarischen Truppen und übergab die Stadt am 19.11.[29]

„Mit beiläufig 16 000 Mann eröffnete Guébriant[30] am 7. November die Belagerung von Rottweil. In der Stadt lagen unter dem Oberstleutenant Jobst Hettlach vom Regiment Gold einige Compagnien[31] zu Fuss [unter Flettingen;[32] BW] und 2 Compagnien Dragoner[33] [unter Brion;[34] BW]; doch nahmen auch die Bürger thätigen Antheil an der Vertheidigung ihrer Stadt.

Am 13. Nov. wurde die Stadt aus 3 Batterien[35] beschossen, nachdem die Belagerer vergeblich versucht hatten, bei dem Predigerthurm eine Mine[36] anzulegen. Die Beschiessung wurde am 14. fortgesetzt, da eine Aufforderung zur Uebergabe abgeschlagen worden war. Am 14. und in der darauf folgenden Nacht wurden 520 Bomben und Kugeln gegen die Stadt geworfen und geschossen. Am 16. kam die Bresche bei dem Rumpferbad zu Stande, die aber von den Belagerten sofort verrammelt wurde. Am 17. beschossen die Belagerer einen Thurm, Mehlsack, oberhalb der Hochbrücke, bei welcher Gelegenheit dem Grafen Guébriant der rechte Arm abgeschossen wurde.

Nachdem bei dem Mehlsack und Hochbrückenthurm Sturmlücken gelegt waren, beschloss Hettlach, ungeachtet des Protestes von Seiten des Magistrats, zu kapitulieren. Am 18. übergab Hettlach die Stadt den Franzosen.

Der Capitulation zufolge zog Hettlach mit der Besatzung am 19. Nov. morgens nach 7 Uhr mit Kriegsehren aus der Stadt. Obwohl die Besatzung nach der geschlossenen Uebereinkunft zum bayerischen Heer begleitet werden sollte, wurde der Commandant mit seinem Gefolge ganz ausgeplündert und die Mannschaft gezwungen, bei dem Feinde Dienst zu nehmen. Hettlach wurde vor ein Kriegsgericht gestellt und seiner Stelle entsetzt“.[37] Die Reichsäbtissin Margaretha Mayl [ca. 1600 – ca. 1650] von Rottenmünster,[38] Augenzeugin der Rottweiler Vorgänge, schrieb am 10.12.1643 an den Abt Thomas I. Wunn von Salem:[39] „Ungeachtet nun des Feindts angelegte Strattagema,[40] hat mann sich nichts desto weniger Mannlich gehalten, unnd uf den Bayerischen Succurs[41] verlaßen, unnd dessen stündtlichen Ankhunfft mit großem Verlangen erwartet. Weiln aber derselbe zuo lang ußgebliben unnd angefangen an Kraut unnd Lott[42] mangel erscheinen, auch der feindt zue stüermen sich praesentiert unnd der In der Stat gelegne Herr Oberste Leütenant, demselben mit seinen Völckhern burger unnd Bauren nit Bastant[43] zu sein besorgt, hat derselbe ain gewissen Accord[44] geschlossen unnd darüber dem Feindt die Stat übergeben, welcher Accord weder Ihme, noch der Statt gehalten, sonder im Auszug Er unnd seine völckher totaliter ausgeblindert, seine Soldaten sehr übel tractiert unnd gefangen“ worden.[45]

Hettlach wurde vor ein Kriegsgericht gestellt und seiner Charge enthoben.[46]

[1] Bockenem, HHSD II, S. 54.

[2] Garnison: Besatzung in einer Festung (Kavallerie und Infanterie). Die monatliche Löhnung der Soldaten, der Servis und die Fourage mussten von der betreffenden Garnisonsstadt aufgebracht werden und waren genau geregelt; vgl. die „Königlich Schwedische Kammer-Ordre“ Torstenssons vom 4.9.1642 bei ZEHME, Die Einnahme, S. 93ff. Der Garnisonsdienst wurde wegen der geringeren Aussicht auf Beute, Hunger und Krankheiten bei längerer Einquartierung immer unbeliebter, so dass man dazu überging, neugeworbene Söldner im Felddienst einzusetzen. Der französische Diplomat François Ogier [um 1597-1670] schrieb 1635 über die schwedische Garnison in Marienburg [Malbork]: „Ich betrachtete das Lager und die Unterkünfte der Schweden und sah ein Bild von menschlichem Elend und Wahnsinn. Ich sah in die Gesichter der Männer, und da ich nicht erkennen konnte, dass sie sich unterhielten, zweifelte ich daran, ob sie überhaupt Männer waren, so barbarisch, schmutzig und krank waren sie. Alle waren in Lumpen gekleidet und barfuß, und zum größten Teil handelte es sich um unhöfliche, junge Bauern“. BRZEZINSKI; HOOK, Armee, S. 52. KELLER, Drangsale, S. 401ff.: „Ein Zeitgenosse, der in Philippsburg gezwungen als Garnisonssoldat zubringen mußte, gibt uns darüber folgende interessante Notizen, die auf jede Garnison passen dürften. ‚So mußte ich denn’, erzählt er uns, ‚Musquetirer werden wider meinen Willen. Das kam mir aber sauer an, weil der Schmalhanz da herrschte und das Commißbrod schrecklich klein war. Ich sage nicht vergeblich: schrecklich klein – denn ich erschrack auch alle Morgen, wenn ich’s empfing, weil ich wußte, daß ich mich den ganzen Tag damit behelfen mußte, da ich es doch ohne Mühe auf einmal aufreiben konnte. Und die Wahrheit zu bekennen, so ist’s wohl ein elend Creatur um einen armen Musquetiren (Garnisonssoldaten), der sich solcher Gestalt mit seinem Brod und noch dazu halb satt, behelfen muß, denn da ist keiner anders, als ein Gefangener, der mit Wasser und Brod sein armseliges Leben verzögert. Ja ein Gefangener hat’s noch besser, denn er darf seiner Ruhe pflegen und hat mehr Hoffnung, als so ein elender Garnisoner, mit der Zeit einmal aus solchem Gefängniß zu kommen. Zwar waren auch Etliche, die ihr Auskommen umb ein kleines besser hatten von verschiedener Gattung, doch keine einzige Manier, die mir beliebte, um solcher Gestalt mein Maulfutter zu erobern, anständig sein sollte. Denn Etliche nehmen, und sollten es auch verlaufene Personen gewesen sein, in solchem Elend keiner anderen Ursach halber Weiber, als daß sie durch solche entweder mit Arbeiten als Nähen, Waschen, Spinnen oder mit Krämpeln und Schachern oder wohl gar mit Stehlen ernähret werden sollen. Da war ein Fähndrich unter den Weibern, die hatte ihre Gage wie ein Gefreiter, eine andere war Hebamme und brachte sich dadurch selbsten und ihrem Manne manch guten Schmauß zuwege; eine andere konnte stärken und waschen, diese wuschen den ledigen Officieren und Soldaten Hemden, Strümpfe, Schlafhosen und ich nicht weiß nicht, was mehr, davon sie ihren besonderen Namen kriegten; andere verkiefen Taback und versahen den Kerlen ihre Pfeifen, die dessen Mangel hatten; andere handelten mit Brandtwein und waren im Rufe, daß sie ihn mit Wasser verfälschten; eine andere war eine Näherin und konnte allerhand Stich und Nadel machen, damit sie Geld erwarb; eine andere wußte sich blößlich aus dem Feld zu ernähren, im Winter grub sie Schnecken, im Frühling graste sie Salat, im Sommer nahm sie Vogelnester aus und im Herbst wußte sie tausenderlei Schnabelweid zu kriegen; etliche trugen Holz zu verkaufen, wie die Esel. Solchergestalt meine Nahrung zu haben, war für mich nichts. Etliche Kerl ernährten sich mit Spielen, weil sie es besser, als die Spitzbuben konnten und ihren einfältigen Cameraden das ihrige mit falschen Würfeln und Karten abzuzwacken wußten, aber solche Profession war mir ein Eckel. Andere arbeiteten auf der Schanz und sonsten, wie die Bestien, aber hierzu war ich zu faul; etliche konnten und trieben ein Handwerk, ich Tropf hatte aber keins gelernt. Zwar wenn man einen Musicanten nöthig gehabt hätte, so wäre ich wohl bestanden, aber dasselbe Hungerland behalf sich nur mit Trommeln und Pfeiffen; etliche schulderten vor andern und kamen Tag und Nacht nicht einmal von der Wacht. Ich aber wollte lieber hungern, als meinen Leib so abmergeln’ “.

[3] MÜHE, Gandersheim, S. 73.

[4] Winterquartier: Zugewiesenes Quartier, das in der Regel vom November bis zur Eröffnung der Sommerkampagne im Mai/Juni beansprucht wurde und in dem andere, höhere Verpflegungssätze galten. Natürlich versuchten die Magistrate und Stände, diesen Zeitraum zu verkürzen, indem man schon ab Februar das „Sommertraktament“ einzuführen versuchte, was wiederum zu Aufruhr bzw. einer Erhöhung der Beschaffungskriminalität unter den Soldaten führen musste. Vgl. die Versuche des Magistrats von Berlin im Januar 1641; FADEN, Berlin, S. 226.

[5] Reichenau [LK Konstanz].

[6] FÖHRENBACH, Aus einer alten Allensbacher Ortschronik, S. 8.

[7] Obristleutnant: Der Obristleutnant war der Stellvertreter des Obristen, der dessen Kompetenzen auch bei dessen häufiger, von den Kriegsherrn immer wieder kritisierten Abwesenheit – bedingt durch Minderjährigkeit, Krankheit, Badekuren, persönliche Geschäfte, Wallfahrten oder Aufenthalt in der nächsten Stadt, vor allem bei Ausbruch von Lagerseuchen – besaß. Meist trat der Obristleutnant als militärischer Subunternehmer auf, der dem Obristen Soldaten und die dazu gehörigen Offiziere zur Verfügung stellte. Verlangt waren in der Regel, dass er die nötige Autorität, aber auch Härte gegenüber den Regimentsoffizieren und Soldaten bewies und für die Verteilung des Soldes sorgte, falls dieser eintraf. Auch die Ergänzung des Regiments und die Anwerbung von Fachleuten oblagen ihm. Zu den weiteren Aufgaben gehörten Exerzieren, Bekleidungsbeschaffung, Garnisons- und Logieraufsicht, Überwachung der Marschordnung, Verproviantierung etc. Der Profos hatte die Aufgabe, hereingebrachte Lebensmittel dem Obristleutnant zu bringen, der die Preise für die Marketender festlegte. Um all diese Aufgaben bewältigen zu können, waren umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen notwendig. Nicht selten lag die eigentliche Führung des Regiments in der Verantwortung eines fähigen Obristleutnants, der im Monat je nach Truppengattung zwischen 120 und 150 fl. bezog. Voraussetzung war allerdings in der bayerischen Armee die richtige Religionszugehörigkeit. Maximilian hatte Tilly den Ersatz der unkatholischen Offiziere befohlen; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 236, fol. 39′ (Ausfertigung): Maximilian I. an Tilly, München, 1629 XI 04: … „wann man dergleich officiren nit in allen fällen, wie es die unuorsehen notdurfft erfordert, gebrauchen khan und darff: alß werdet ihr euch angelegen sein lassen, wie die uncatholischen officiri, sowol undere diesem alß anderen regimentern nach unnd nach sovil muglich abgeschoben unnd ihre stellen mit catholischen qualificirten subiectis ersezt werden konnde“. Von Piccolomini stammt angeblich der Ausspruch (1642): „Ein teutscher tauge für mehrers nicht alß die Oberstleutnantstell“. HÖBELT, „Wallsteinisch spielen“, S. 285.

[8] Regiment: Größte Einheit im Heer: Für die Aufstellung eines Regiments waren allein für Werbegelder, Laufgelder, den ersten Sold und die Ausrüstung 1631 bereits ca. 135.000 fl. notwendig. Zum Teil wurden die Kosten dadurch aufgebracht, dass der Obrist Verträge mit Hauptleuten abschloss, die ihrerseits unter Androhung einer Geldstrafe eine bestimmte Anzahl von Söldnern aufbringen mussten. Die Hauptleute warben daher Fähnriche, Kornetts und Unteroffiziere an, die Söldner mitbrachten. Adlige Hauptleute oder Rittmeister brachten zudem Eigenleute von ihren Besitzungen mit. Wegen der z. T. immensen Aufstellungskosten kam es vor, dass Obristen die Teilnahme an den Kämpfen mitten in der Schlacht verweigerten, um ihr Regiment nicht aufs Spiel zu setzen. Der jährliche Unterhalt eines Fußregiments von 3.000 Mann Soll-Stärke wurde mit 400- 450.000 fl., eines Reiterregiments von 1.200 Mann mit 260.-300.000 fl. angesetzt. Zu den Soldaufwendungen für die bayerischen Regimenter vgl. GOETZ, Kriegskosten Bayerns, S. 120ff.; KAPSER, Kriegsorganisation, S. 277ff. Ein Regiment zu Fuß umfasste de facto bei den Kaiserlichen zwischen 650 und 1.100, ein Regiment zu Pferd zwischen 320 und 440, bei den Schweden ein Regiment zu Fuß zwischen 480 und 1.000 (offiziell 1.200 Mann), zu Pferd zwischen 400 und 580 Mann, bei den Bayerischen 1 Regiment zu Fuß zwischen 1.250 und 2.350, 1 Regiment zu Roß zwischen 460 und 875 Mann. Das Regiment wurde vom Obristen aufgestellt, von dem Vorgänger übernommen und oft vom seinem Obrist-Leutnant geführt. Über die Ist-Stärke eines Regiments lassen sich selten genaue Angaben finden. Das kurbrandenburgische Regiment Carl Joachim von Karberg [Kerberg] sollte 1638 sollte auf 600 Mann gebracht werden, es kam aber nie auf 200. Karberg wurde der Prozess gemacht, er wurde verhaftet und kassiert; OELSNITZ, Geschichte, S. 64. Als 1644 der kaiserliche Generalwachtmeister Johann Wilhelm von Hunolstein die Stärke der in Böhmen stehenden Regimenter feststellen sollte, zählte er 3.950 Mann, die Obristen hatten 6.685 Mann angegeben. REBITSCH, Gallas, S. 211; BOCKHORST, Westfälische Adlige.

[9] Hans Ulrich Gold [Goldt, Gollt] v. Lampoding [ – ], kurbayerischer Obrist.

[10] Bietigheim [Bietigheim-Bissingen, LK Ludwigsburg], HHSD VI, S. 83f.

[11] Fähnrich (Kornett): Rangunterster der Oberoffiziere der Infanterie und Dragoner, der selbst bereits einige Knechte zum Musterplatz mitbrachte. Dem Fähnrich war die Fahne der Kompanie anvertraut, die er erst im Tod aus den Händen geben durfte. Der Fähnrich hatte die Pflicht, beim Eintreffen von Generalspersonen die Fahne fliegen zu lassen. Ihm oblagen zudem die Inspektion der Kompanie (des Fähnleins) und die Betreuung der Kranken. Der Fähnrich konnte stellvertretend für Hauptmann und Leutnant als Kommandeur der Kompagnie fungieren. Bei der Kavallerie wurde er Kornet genannt. Vgl. BLAU, Die deutschen Landsknechte, S. 45f.

[12] Führer: Der Führer entsprach vom Rang her dem gemeinen Webel und vertrat diesen in Notfällen. Seine Aufgabe war es, vor dem Heer herzuziehen, die Wege zu erforschen und den Marschweg anzugeben.

[13] Korporal: Der Korporal war der unterste Rang der Unteroffiziere, der einen Zug als Teil der Kompanie führte. Er erhielt in der kaiserlichen Armee (1630) 12 fl. Sold.

[14] Knecht, gemeiner: dienstgradloser einfacher Soldat. Er hatte 1630 monatlich Anspruch auf 6 fl. 40 kr. Ein Bauernknecht im bayerischen Raum wurde mit etwa 12 fl. pro Jahr (bei Arbeitskräftemangel, etwa 1645, wurden auch 18 bis 24 fl. verlangt) entlohnt. Doch schon 1625 wurde festgehalten; NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 92: „Ihme folgete der obrist Blanckhardt, welcher mit seinem gantzen regiment von 3000 fueßknechte sechß wochen lang still gelegen, da dann die stath demselben reichlich besolden muste, wovon aber der gemeine knecht nicht einen pfennig bekommen hatt“. In einem Bericht des Obristleutnants des Regiments Kaspar von Hohenems (25.8.1632) heißt es; SCHENNACH, Tiroler Landesverteidigung, S. 336: „daß sie knecht gleichsam gannz nackhent und ploß auf die wachten ziehen und mit dem schlechten commißbroth vorlieb nemmen müessen, und sonderlichen bey dieser kelte, so dieser orten erscheint, da mich, als ich an ainem morgen die wachten und posti visitiert, in meinem mantl und guetem klaidt gefrorn hat, geschweigen die armen knecht, so übel beklaidt, die ganze nacht auf den wachten verpleiben müessen. So haben sie auch gar kain gelt, das sie nur ain warme suppen kauffen khönnen, müessen also, wegen mangl der klaider und gelt, mit gwalt verschmachten und erkhranken, es sollte ainen harten stain erbarmen, daß die Graf hohenembsische Regiment gleich von anfang und biß dato so übel, und gleichsam die armen knecht erger alß die hundt gehalten werden. Es were gleich so guet, man käme und thete die armen knecht […] mit messern die gurgel abschneiden, alß das man sie also lenger abmatten und gleichsam minder als einen hundt achten thuett“. => Verpflegung.

[15] Ordinanz, Ordonnanz: (militärische) Verfügung; Befehl; Anweisung, Verordnung, die nicht immer eingehalten wurde. Zum Teil wurde den Soldaten von ihren Vorgesetzten in aller Öffentlichkeit sogar verboten, sich an die Ordonnanzen zu halten; MAIER, Unterpfalz, S. 321.

[16] BENTELE, Protokolle, S. 209.

[17] St. Georgen im Schwarzwald [LK Schwarzwald-Baar-Kreis].

[18] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 93f. Vgl. auch SCHULZ, Strafgericht.

[19] Tennenbronn, heute Stadtteil von Schramberg [LK Rottweil].

[20] Hornberg [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 364f.

[21] Rottweil [LK Rottweil]; HHSD VI, S. 676ff.

[22] Franz Freiherr v. Mercy [Merci, Merse], Herr zu Mandre u. Collenberg [zwischen 1580 u. 1590 Longwy (Lothringen)-3.8.1645 Alerheim], kurbayerischer Feldmarschall.

[23] Schiltach [LK Rottweil].

[24] Au am Rhein [LK Rastatt].

[25] Neuburg, heute Stadtteil von Freiburg im Breisgau.

[26] Lauterburg [Lauterbourg; Dép. Bas-Rhin] ?

[27] STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 975f. (2. Auflage 1984, heute noch erhältlich bei Stabsstelle Archiv von 79002 Villingen-Schwenningen).

[28] Rottweil [LK Rottweil]; HHSD VI, S. 676ff.

[29] HOLZEM, Maria im Krieg, S. 194. Vgl. auch STEMMLER, Tagebuch Bd. 2, S. 987.

[30] Jean Baptiste de Budes comte de Guébriant [Guebrian, Gabrian] [2.2.1602 Plessis-Budes-24.11.1643 Rottweil], französischer Marschall.

[31] Kompanie: Eine Kompanie zu Fuß (kaiserlich, bayerisch und schwedisch) umfasste von der Soll-Stärke her 100 Mann, ihre Ist-Stärke lag jedoch bei etwa 70 Mann, eine Kompanie zu Pferd bei den Bayerischen 200 Mann, den Kaiserlichen 60 Mann, den Schwedischen 80 Mann. Geführt wurde die Fußkompanie von einem Hauptmann, die berittene Kompanie von einem Rittmeister. Vgl. TROUPITZ, Kriegs-Kunst.

[32] BRINZINGER, Des französischen Marschalls Jean Baptiste Budes Grafen von Guébriant Sieg und Tod zu Rottweil, S. 227, hier als Hauptmann bezeichnet.

[33] Dragoner (frz. dragon): leichter Reiter, der auch zu Fuß focht, benannt nach den mit Drachenkopf (dragon) verzierten Reiterpistolen, nach KEITH, Pike and Shot Tactics, S. 24, aus dem Holländischen „dragen“ bzw. „tragen“. Der Dragoner war ein berittener Infanterist (der zum Gefecht absaß), da das Pferd zu schlecht war, um mit der Kavallerie ins Gefecht reiten zu können. Berneck, Geschichte der Kriegskunst, S. 136. Auch äußerlich war der Dragoner nicht vom Infanteristen zu unterscheiden. Zudem verfügte in der schwedischen Armee 1631/32 etwa nur die Hälfte der Dragoner überhaupt über ein Pferd. Oft saßen daher zwei Dragoner auf einem Pferd. Falls überhaupt beritten, wurden die Dragoner als Vorhut eingesetzt, um die Vormarschwege zu räumen und zu sichern. Zum Teil wurden unberittene Dragoner-Einheiten im Kampf auch als Musketiere eingesetzt. „Arbeiter zu Pferd“ hat man sie genannt. Eine Designation vom 13.7.1643 über die Verwendung des Werbegeldes bzw. die Abrechnung für einen Dragoner stellt 44 Gulden 55 Kreuzer in Rechnung. Vgl. WALLHAUSEN, Kriegs-Kunst zu Pferd.

[34] BRINZINGER, Des französischen Marschalls Jean Baptiste Budes Grafen von Guébriant Sieg und Tod zu Rottweil, S. 227

[35] Batterie: Geschütze wurden zu Gruppen zusammengefasst. Diese Gruppen nannte man Batterie.

[36] minieren: graben, untergraben: Anlegen von Untergrabungsgängen unter dem Mauerfuß einer belagerten Festung. Diese Minengänge zielten entweder auf den Einsturz der Mauer oder auf ein Eindringen in die Festung. Über die Unterhöhlung hinaus konnten sie mit einer Pulverladung versehen und zum Sprengen der Mauer benutzt werden. Da man die Arbeitsgeräusche bald hören konnte, wurden Gegenminen gelegt und zur Explosion gebracht. Teilweise wurden die Minen auch dem Gegner gezeigt, um ihn zum Aufgeben zu bewegen.

[37] HOLTZ, Holtz, S. 90 (nach HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 654f.); HECHT, Rottweil 1529-1643, S. 151ff.

[38] Rottenmünster, Zisterzienserinnenabtei bei Rottweil.

[39] Thomas I. Wunn [1580 Salem-10.5.1647 Konstanz], Abt von Salem 1615-1647. Vgl. BECKER, Salem.

[40] Stratagema: Kriegslist.

[41] Sukkurs: Hilfe, Ersatz; Beistand, Nachschub.

[42] Kraut u. Lot: Pulver u. Blei.

[43] bastant: einem Feind gewachsen sein, fähig, hinreichend, in der Lage.

[44] Akkord: Übergabe, Vergleich, Vertrag: Vergleichsvereinbarungen über die Übergabebedingungen bei Aufgabe einer Stadt oder Festung sowie bei Festsetzung der Kontributionen und Einquartierungen durch die Besatzungsmacht. Angesichts der Schwierigkeiten, eine Stadt oder Festung mit militärischer Gewalt einzunehmen, versuchte die militärische Führung zunächst, über die Androhung von Gewalt zum Erfolg zu gelangen. Ergab sich eine Stadt oder Festung daraufhin ‚freiwillig‘, so wurden ihr gemilderte Bedingungen (wie die Verschonung von Plünderungen) zugebilligt. Garnisonen zogen in der Regel gegen die Verpflichtung ab, die nächsten sechs Monate keine Kriegsdienste beim Gegner zu leisten. Zumeist wurden diese Akkorde vom Gegner unter den verschiedensten Vorwänden bzw. durch die Undiszipliniertheit ihrer Truppen nicht eingehalten.

[45] GAIER; SCHÜRLE; PRAßER, Schwabenspiegel Bd. 3, S. 100.

[46] MARTENS, Geschichte, S. 444; SCHREIBER, Maximilian I., S. 814f.

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