Henderson, Bernhard Jacob von; Obristleutnant [ – 1637 Breda] Henderson[1] hatte wahrscheinlich unter George Crawford[2] 1631 noch als Leutnant,[3] 1632 bereits als Obristleutnant[4] gedient.
„Johann von Hake und seine Frau Sybille hatten zwei Töchter; nach Johann von Hakes Tod im Jahr 1628 wurde seine Witwe Sybille wieder katholisch. Die Tochter Agnes Josina von Hake heiratete Bernhard Jakob von Henderson († 1637 bei der Belagerung von Breda[5]); ihm fiel durch die Heirat die Burg Scheventorf zu. Der Schotte stand als Oberstleutnant in Diensten der schwedischen Krone. Aus der Ehe entstammten die Tochter Anna Sybille, Hofdame von Liselotte von der Pfalz, und der Sohn Bernhard Johann Jakob († 1676 in der Schlacht an der Konzer Brücke), Rittmeister[6] in Diensten des Osnabrücker Fürstbischofs Ernst August I.“[7]
„Die im Kloster Iburg[8] noch geduldeten Mönche hatten eine schwere Zeit zu überstehen. Für sie und das Kloster setzten sich aber auch Personen aus den schwedischen Reihen ein, so z. B. der unter Gustavson[9] dienende lutherische Oberstleutnant Bernhard Jacob Henderson, der aus Schottland stammte und mit Agnes Josina (Rosina) von Hake (Scheventorf) verheiratet war. […] Er bemühte sich bei den Schweden um eine Verbesserung für das Kloster. Der Erfolg zeigte sich im Schreiben des schwedischen Geheimrates Salvius[10] an den Kommandanten zu Osnabrück[11] vom 28. August, in dem er im Namen der Krone Schwedens die Rückgabe des Klosters verlangte. Doch es sollte noch Jahre dauern, bis dieses Wirklichkeit wurde“.[12]
[1] MURDOCH, SSNE ID: 2647.
[2] MURDOCH, SSNE ID: 2086.
[3] Leutnant: Der Leutnant war der Stellvertreter eines Befehlshabers, insbesondere des Rittmeisters oder des Hauptmanns. Wenn auch nicht ohne Mitwissen des Hauptmannes oder Rittmeisters, hatte der Leutnant den unmittelbarsten Kontakt zur Kompanie. Er verdiente je nach Truppengattung monatlich 35-60 fl.
[4] Obristleutnant: Der Obristleutnant war der Stellvertreter des Obristen, der dessen Kompetenzen auch bei dessen häufiger, von den Kriegsherrn immer wieder kritisierten Abwesenheit – bedingt durch Minderjährigkeit, Krankheit, Badekuren, persönliche Geschäfte, Wallfahrten oder Aufenthalt in der nächsten Stadt, vor allem bei Ausbruch von Lagerseuchen – besaß. Meist trat der Obristleutnant als militärischer Subunternehmer auf, der dem Obristen Soldaten und die dazu gehörigen Offiziere zur Verfügung stellte. Verlangt waren in der Regel, dass er die nötige Autorität, aber auch Härte gegenüber den Regimentsoffizieren und Soldaten bewies und für die Verteilung des Soldes sorgte, falls dieser eintraf. Auch die Ergänzung des Regiments und die Anwerbung von Fachleuten oblagen ihm. Zu den weiteren Aufgaben gehörten Exerzieren, Bekleidungsbeschaffung, Garnisons- und Logieraufsicht, Überwachung der Marschordnung, Verproviantierung etc. Der Profos hatte die Aufgabe, hereingebrachte Lebensmittel dem Obristleutnant zu bringen, der die Preise für die Marketender festlegte. Um all diese Aufgaben bewältigen zu können, waren umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen notwendig. Nicht selten lag die eigentliche Führung des Regiments in der Verantwortung eines fähigen Obristleutnants, der im Monat je nach Truppengattung zwischen 120 und 150 fl. bezog. Voraussetzung war allerdings in der bayerischen Armee die richtige Religionszugehörigkeit. Maximilian hatte Tilly den Ersatz der unkatholischen Offiziere befohlen; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 236, fol. 39′ (Ausfertigung): Maximilian I. an Tilly, München, 1629 XI 04: … „wann man dergleich officiren nit in allen fällen, wie es die unuorsehen notdurfft erfordert, gebrauchen khan und darff: alß werdet ihr euch angelegen sein lassen, wie die uncatholischen officiri, sowol undere diesem alß anderen regimentern nach unnd nach sovil muglich abgeschoben unnd ihre stellen mit catholischen qualificirten subiectis ersezt werden konnde“. Von Piccolomini stammt angeblich der Ausspruch (1642): „Ein teutscher tauge für mehrers nicht alß die Oberstleutnantstell“. HÖBELT, „Wallsteinisch spielen“, S. 285.
[5] Breda ergab sich am 10.10.1637 nach elfwöchiger Belagerung Prinz Friedrich Heinrich von Nassau-Oranien
[6] Rittmeister (Capitaine de Cavallerie): Oberbefehlshaber eines Kornetts (später Esquadron) der Kavallerie. Sein Rang entspricht dem eines Hauptmannes der Infanterie (vgl. Hauptmann). Wie dieser war er verantwortlich für Werbung und Soldzahlung, für Disziplin, Ausrüstung und Verpflegung sowie für die Ernennung der untergebenen Führer. Oft war er in erster Linie für die materielle Versorgung der Truppe zuständig, und die eigentlich militärischen Aufgaben wurden von seinem Stellvertreter, dem Leutnant, übernommen. Bei den kaiserlichen Truppen standen unter ihm Leutnant, Kornett, Wachtmeister, 2 oder 3 Korporale, 1 Fourier oder Quartiermeister, 1 Musterschreiber, 1 Feldscherer, 2 Trompeter, 1 Schmied, 1 Plattner. Bei den schwedischen Truppen fehlten dagegen Sattler und Plattner, bei den Nationalschweden gab es statt Sattler und Plattner 1 Feldkaplan und 1 Profos, was zeigt, dass man sich um das Seelenheil als auch die Marsch- und Lagerdisziplin zu kümmern gedachte. Zudem wurde der Rittmeister, der in einer Kompanie Kürassiere 150 fl. Monatssold beanspruchte, bei seiner Bestallung in der Regel durch den Obristen mit Werbe- und Laufgeld zur Errichtung neuer Kompanien ausgestattet. Junge Adlige traten oft als Rittmeister in die Armee ein.
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Scheventorf. [Wikipedia]
[8] Zum Benediktinerkloster Iburg vgl. auch Bad Iburg [LK Osnabrück].
[9] Gustaf Gustafsson af Vasaborg [24.4.1616-25.10.1653].
[10] Johan Adler Salvius; Diplomat [1590-1652]
[11] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.
[12] VOLLBRECHT, Dreißigjähriger Krieg, S. 58f.