Hall, Johann Degenhard von

Hall, Johann Degenhard von; Amtmann [ – ] Johann Degenhard von Hall stammte angeblich aus den Niederlanden und stand als Amtmann in fürstbischöflich-würzburgischen Diensten. 1631 kommandierte er die Besatzung der Festung Königshofen.[1]

„Am Dienstag, den 7.10. [1631; BW] war Gustav Adolfs Vorhut bereits in der Gegend der würzburgischen Grenzfestung Königshofen angelangt und hatte die Stadt zur Übergabe aufgefordert. Der dortige Kommandant, der würzburgische Hauptrmann Tobias Ebelin, hatte die Stadt bereits mit einem Teil der Besatzung in Richtung Würzburg[2] verlassen, angeblich um sich dort Instruktionen zu holen und den Ausschuß zu mobilisieren. Nach Angabe des Chronisten Rost hatte er sich nach der Burg Trimberg[3] (nahe Hammelburg[4]) zurückgezogen und dort verschanzt. Ein Manuskript im Stadtarchiv Königshofen berichtet, daß in der Stadt ‚keine Besatzung dahier gelegen, auch der Commandant alß ein zaghafter Mann sich auß dem Staub gemacht […]‘. Die zurückgebliebene Besatzung, nach den Einträgen der schwedischen Feldkanzlei (bei Pleiss, S. 24) nicht mehr als 100 Soldaten und 200 Bürger, hatte versucht, die Stadt nach besten Möglichkeiten in einen verteidigungsfähigen Zustand zu bringen. Um ein besseres Schußfeld zu erreichen wurde die westliche Vorstadt abgebrannt. Das oben erwähnte Manuskript bemerkt dazu: ‚mehrbesagtes Königshofen hat vor dem Schwedenkrieg gegen den Gottesacker zu eine Vorstadt von 43 Häusern gehabt, ohne die Nebengebäude, und ist der noch gegenwärtige Schöpfbrunnen in der Mitte besagter Vorstadt gestanden, und ist damalen die landstraße durchaus gegangen, als vom Ellenthor bis zum damaligen Oberthor, wo anitzo der Schneller ist […].‘ (Rost, S. 53, 54).

Mittlerweile, am Donnerstag, den 9.10. war das schwedische Hauptheer herangerückt. Die Bewohner von Merkershausen leisteten einigen Widerstand, welchen viele von ihnen mit dem Leben bezahlen mußten. Das Dorf wurde angezündet und fast vollständig in die Asche gelegt. Aus dem Schloß Mainberg[5] bei Schweinfurt[6] rückte eine Abteilung des Landausschusses unter Anführung des dortigen Zehntgrafen Hans Baumann gegen die anziehenden Schweden vor, wurden aber bei Stadtlauringen[7] von dem die Vorhut führenden Rittmeister Olufson Oxenhäupt zurückgedrängt. (Scharold I, S. 12; Beck, S. 20f.). Die Ausschüsser zogen sich daraufhin in das Lauringer Amtshaus zurück und verteidigten sich mit dem Mut der Verzweiflung, worauf die Schweden absaßen und das Haus stürmten. Dabei wurden 30 der Verteidiger getötet. Auch die Schweden hatten Verluste, unter anderen den Rittmeister Oxenhäupt, welcher tödlich verwundet wurde und wenig später in Schweinfurt starb. Gustav Adolf war darüber so verärgert, daß er den gefangenen Zehntgrafen hängen lassen wollte. Dieser wurde jedoch unter der Bedingung begnadigt, die schwächste Stelle zur Einnahme der Würzburger Festung Marienberg zu verraten.

Vor Königshofen hatten die schwedischen Truppen mittlerweile ihr Geschütz auf die Häuser der abgebrannten Vorstadt plantiert und die Stadt aufs heftigste beschossen. In Abwesenheit des Kommandanten Ebelin handelte der Königshöfer Dechant, Pfarrer Hartmann, die Übergabebedingungen aus. Noch am 9. Oktober, abends gegen 5 Uhr, wurde der Akkord (Übergabevereinbarung) geschlossen und die Stadt den Schwedischen übergeben (Beck, S. 19). Die Besatzung unter dem fürstbischöflichen Amtmann Johann Degenhard von Hall zog am Freitag, den 10. Oktober 1631 morgens, unter schwedischer Bedeckung mit Sack und Pack nach Würzburg ab, während der König mit seinem Generalstab und der Leibkompanie seinen Einzug in der Festung hielt. Den zurückbleibenden Einwohnern wurde die Unversehrtheit an Leib und Leben, Hab und Gut sowie die freie Religionsausübung zugesichert. Trotzdem machten die Schweden reiche Beute, unter anderem mehrere tausend Malter Getreide, eine große Anzahl Geschütze und viele Güter, welche die umliegenden Klöster und Bewohner in die Festung geflüchtet hatten“.[8]

[1] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[2] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[3] Trimberg [Gem. Elfershausen, LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 753f.

[4] Hammelburg [LK Bad Kissingen]; HHSD VII, S. 268ff.

[5] Mainberg [Gem. Schonungen, LK Schweinfurt]; HHSD VII, S. 421f.

[6] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[7] Stadtlauringen [LK Schweinfurt]; HHSD VII, S. 709f.

[8] ENGERISSER, Von Kronach, S. 20f. (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.