Halberstadt, Christoph Adam von

Halberstadt, Christoph Adam von; Hauptmann [27.5.1626 – 15.8.1661] Christoph Adam von Halberstadt stand als Hauptmann der Ämter Grabow[1] und Eldena[2] in fürstlich mecklenburgischen Diensten.

In seiner Leichenpredigt[3] heißt es:

„Der 27.Mai 1626 war der Geburtstag des Sohnes des Joachim-Friedrich v. Halberstadt, Erbherrn auf Wendelstorff[4] und seiner Gattin Catharina v. Lepel a. d. H. Grambow. Zehn Tage nach seiner Geburt wurde er in der Kirche zu Lütken-Brütz[5] am 10.Juni desselben Jahres getauft. Zuhause erlernte er die Kunst des Lesens und Schreibens und den Katechismus, doch da er in jungen Jahren als Kind ein Bein brach, mußte er stets etwas zurückbleiben (da er große Schmerzen auszustehen hatte). Er hatte das Glück, daß die Fürstin Maria Catharina von Mecklenburg geb. zu Braunschweig-Lüneburg, ihn im Frühling 1639 als Pagen an ihrem Schweriner[6] Hof aufnahm.

Sie ließ ihn noch ein Jahr in die Schule gehen und ihm später auch Reitunterricht geben. Als der unterrichtende Stallmeister Roderigo de Pito mit den jungen Herzögen Gustav Adolph und Friedrich nach Güstrow[7] ging, folgte auch er den beiden und verdingte sich nun dort als Page. Die Fürstin nahm ihn aber nach einiger Zeit wieder zu sich nach Schwerin. Er lernte als Page noch eine Reihe anderer Höfe kennen, so den des Bischöflich Ratzeburgischen in Schöneberg[8] und den des Herzogs Christian Ludwig zu Braunschweig und Lüneburg in Hannover.[9] Da er hier jedoch nicht fest angestellt werden konnte und also auch keine Gage erhielt, ging er wieder nach Schwerin und beschloß hier, seine künftiges Glück im Dienste Schwedens zu suchen.

Bei dem Grafen Gustav v. Gustafson, einem vermögenden schwedischen Edelmann, wurde er als Stallmeister angestellt und folgte ihm nach Pommern. Dort verschiffte er des Grafen Sachen und Pferde von Stettin[10] aus nach Schweden. Er selbst fuhr als Begleiter des Gepäcks und der Pferde und reiste vier Wochen vor Weihnachten los. Auf See jedoch ereilte ihn das Unglück zu sinken. Durch eine glückliche Fügung aber wurde er mit dem Seegut gerettet und kam so zuerst nach Dänemark anstatt nach Schweden. Hier lebte er aber in größter Lebensgefahr, da ihm Bauern und „Schnapphähne“ nach dem Leben trachteten. Er flüchtete daraufhin mit den persönlichen Dingen seines Grafen zur Gattin seines Dienstherrn.

Im Jahre 1649 dann war der Graf zu einer Kur ins Rheinland gegangen und sein Stallmeister wollte ihm folgen. Von Wismar[11] segelte er wieder ab, doch trieb ihn er Wind nach Pommern. So traf er erst mit viel Verspätung am Rhein und in Westfalen an. Auf der Durchreise durch Mecklenburg aber hatte ihm die Herzogin von Mecklenburg das Angebot einer Kammerjunker-Charge gemacht. Daher nahm er beim Grafen seinen Abschied und versah bis zu seinem 59.Lebensjahr die Stelle am Hof der Fürstin. Nun heiratete er auch Ilsche v. Sperling, die ihrerzeit Kammerjungfer bei der Herzogin Juliana Sybilla von Mecklenburg war.

Abends an Martini im Jahre 1656 fand die Hochzeit in Anwesenheit vieler fürstlicher und anderer adeliger Personen sowie Räte auf dem fürstlichen Hause in Schwerin statt. Zwei Söhne und eine Tochter waren Gottes Geschenk zu dieser Ehe.

1658, als die Herzogin Witwe geworden war, zog sie nach Rostock[12] und auch ihr Kammerjunker folgte ihr mit seiner Familie nach. Im kommenden Jahr 1659 dann wurde er noch zum Amtshauptmann von Grabow und Eldena bestellt. Die letzten vier Lebensjahre hatte er sich öfters schon nicht mehr recht wohl gefühlt, im letzten Jahr hatten sich Blutstürze eingefunden. Noch am 12.Juni 1661 hatte er seine Fürstin auf einer Reise nach Wolffenbüttel[13] begleiten wollen. Kaum war er eine viertel Meile aus der Stadt, als sich wieder ein Blutsturz einstellte und er auf die Mitreise verzichten mußte. Lange litt er dann noch an einer müden Mattigkeit und am 18.Juli ereilte ihn nach Mitternacht eine schwere Ohnmacht. Er ließ sich zum ersten Mal das Abendmahl reichen und beichtete vor dem Pfarrer seine Sünden, wobei er zugab: „Ich bin noch mein lebenlang nicht zum Tische des HErrn gewesen.“ So genoß er dieses Abendmahl mit besonderer Devotion. Am 15. August 1661 schließlich starb er abends gegen 9.30 Uhr“.

[1] Grabow [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 35f.

[2] Eldena [Kr. Ludwigslust]; HHSD XII, S. 25.

[3] Landesbibliothek Schwerin, Schmidt’sche Bibliothek Bd. LXIX (16); home.foni.net/~adelsforschung1/meck00.html.

[4] Dalberg-Wendelsdorf [Nordwestmecklenburg].

[5] Langen Brütz [LK Parchim].

[6] Schwerin; HHSD XII, S. 114ff.

[7] Güstrow; HHSD XII, S. 40ff.

[8] Schönberg [Kr. Grevesmühlen]; HHSD XII, S. 113.

[9] Hannover; HHSD II, S. 197ff.

[10] Stettin [Szczecin]; HHSD XII, S. 280ff.

[11] Wismar [Kr. Wismar]; HHSD XII, S. 133ff.

[12] Rostock; HHSD XII, S. 95ff.

[13] Wolfenbüttel; HHSD II, 503ff.

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