Hahnwesen, N von; Rittmeister [ – ] Hahnwesen stand 1631 als Rittmeister in schwedischen Diensten.
„Wernigerode[1] erreichten die Schweden unter Johann Báner und dem sogenannten alten Derfflinger am 21. September 1631. Derfflinger, von Haus aus Österreicher, hatte sich den Wind um die Nase wehen lassen, diente jetzt bei den Schweden, später beim Großen Kurfürsten und führte dessen Truppen gegen die Schweden zum Sieg. Weder er noch Báner hinderten die Soldateska, sich im Harz unbeliebt zu machen. Am 23. September preschte Rittmeister Hahnwesen mit seiner Gruppe zum Kloster Wasserleben[2] und ließ dort seine Mannen los. Rigoros fielen die Söldner, denen nichts heilig war, über die Nonnen her; sie plünderten, ob sakral oder weltlich, das Kloster leer und verschleppten den Propst“.[3] In der Wernigeroder Chronistik heißt es: „Den 23. Sept. kommen 50 Schwedische Soldaten von Wernigerode (nach Stolberg[4]) hatten das Kloster Wasserleer [!; BW] geplündert, etliche Pferde, Meßgewandte, Kelche und sonsten allerhand Kirchengeräth mit sich genommen, und wurde die Beute, welche wohl 2000 Thlr. werth gewesen, folgenden Tages, da sie gegen Abend nach Uftrungen[5] fortgezogen – – also getheilt ist, daß jeder, ihrem geringen Anschlage nach 15 Thaler bekommen. Sie führten mit sich den Probst von Wasserleer, welcher sich mit 250 Thaler lösen mußte, und waren die Nonnen [Zisterzienserinnen; BW] unter ihrem Rittmeister von Hahnwesen nicht mit Schändung verschont blieben“.[6]
[1] Wernigerode [LK Harz]; HHSD XI, S. 493ff.
[2] Wasserleben [LK Harz]; HHSD XI, S. 484f.
[3] HOFFMANN, Harzschützen, S. 122.
[4] Stolberg [LK Harz]; HHSD XI, S. 453ff.
[5] Uftrungen, heute Ortsteil von Südharz [LK Mansfeld-Südharz].
[6] NÜCHTERLEIN, Wernigerode, S. 104f.