Geyer, Georg

Geyer, Georg; Obristwachtmeister [ – ] Geyer diente als Obristleutnant bzw. Obristwachtmeister 1641-1643 unter Georg Rudolf Freiherr von Haslang und Joachim Christian von Wahl in der kurbayerischen Armee.

1641 war er in Neumarkt[1] in der Oberen Pfalz stationiert. „Am 7. Oktober 1641 verlangte der in der Stadt garnisonierende Oberwachtmeister Gg. Geyer die Ausbesserung der Palisaden. Es waren 1200 Stück nötig. Aber noch am 11. November 1642 war von der Regierung dem Rate kein Auftrag darüber hierüber zugegangen. Die Leute aber lebten in Furcht und flüchteten ihre Kostbarkeiten nach Nürnberg.[2] Als dann die Regierung die Ausbesserung anordnete, verlangte der Kommandant täglich 200 kräftige Männer zu den Handdiensten. Rexrada konnte aber nur 35 Mann bereitstellen; die Untertanen auf dem Lande konnten ihre Häuser nicht ohne männlichen Bewohner lassen, weil die Räubereien der streunenden Soldaten alltäglich waren; erst kurz vorher war in Haag[3] alles Vieh weggetrieben und es war Schwarzach[4] ausgeplündert worden“.[5]

„Am 13. März [1642] marschierte Oberstleutnant Geyer mit 200 Mann des Regt. Haslang von Amberg[6] nach Kempten[7] ab. Wegen des Einmarsches Königsmarks in Thüringen kamen am 16. September 178 Rekruten aus Bayern nach Amberg, von wo die Rekruten des Rgt. Haslang auf die Bergschlösser verlegt wurden. Oberstleutnant Burghausen traf mit dem Rgt. Wahl am 20. Oktober in Amberg ein, von dem ein Teil unter Oberstleutnant Geyer nach Weiden[8] kam“.[9] Im November 1642 war er mit 270 Mann in Weiden stationiert.[10]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[11] aus dem von Eger[12] abhängigen Marktredwitz[13] erinnert sich an den Juli 1643: „Eodem [18.7.1643; BW] ist auch [der] H[err] Generalwachtmeister Webel, [der] Kommandant in Eger, auf[ge]brochen und mit etlich[em] Fußvolk und 2 Stücklein den 19. zu Thiersheim(b)[14] angelangt, wo dann auch noch die 14 Kompagnien zu Roß, die zu Arzberg,[15] Höchstädt,[16] Bernstein[17] und Thierstein[18] stillagen und darüberhinaus noch mehr churbayer. Fußvölker, erwartet worden sind. Wie dann [an] diesem Abend um(b) 7 Uhr(en) auch noch der churbayerische Kriegskommissar anhero[ge]kommen ist und für das hernachkommende Fußvolk Quartier begehrte, haben wir bewilligt, den Offiziere(r)n im Markt, den Soldaten aber draußen in beiden Vorstädten Quartier zu verschaffen und ihm frei gestellt, auch die Stück und [die] Munition in den Markt hereinzuführen; womit er zufrieden war.

Weil aber der Oberstwachtmeister Geyer, der das Kommando hatte, fast um(b) 10 Uhr in der Nacht angekommen war und 350 Musketiere(r), 2 halbe Kartaunen, 1 Feuermörser und an die 16 Munitionswagen bei sich hatte, an die 100 Pferde gespannt waren, so ist er mit den Offiziere(r)n und Pferden in der Vorstadt und [in] den Städeln geblieben. Das ganze Fußvolk hat er zu Dörflas[19] einquartiert, die Stück und Wagen aber auf des Müllers Peint bei der Brücke(n) stehen lassen. Doselbst [ist] die eine Kartaun[e] bis an die Achse versunken, [je]doch bald wieder [herausge]hoben worden.

Den 20. Juli sind diese Völker durch den Markt und auf Höchstadt zu marschiert. Doselbst [haben] sie sich mit H[errn] General Webel konjungiert. Dann sind sie auf Kirche[n]lamitz[20] und doselbst die Nacht und den 21. bis Mittag stillgelegen. Denselben Abend sind sie noch in Hof[21] angelangt und haben in derselben Nacht noch – ohne jedoch [be]sonderen Schaden [an]gerichtet [zu haben] an die 12 Feuerkugeln in das Schloß geworfen.

Weil aber nach dem Bericht von etlichen ausgegangenen Parteien mit dem anbrechenden Tag Königsmark mit vielen schwedischen Völkern im Anzug sein sollte, [um] dieses Schloß zu entsetzen, hat der Generalwachtmeister den 22. frühmorgens das Schloß durch einen Trompeter nochmals auffordern lassen. Da er aber wieder Antwort bekommen, hat er die Stück ab- und zurückführen lassen. Er selbst(en) [ist] aus Furcht [vor] den Schwedischen, welche schon bei Halberstadt[22] waren, gefolgt, hat die Belagerung aufgegeben, die Stadt Hof verlassen und ist [am] selben Abend noch mit den Stücken und dem meisten Volk zu Thiersheim(b) angelangt. Uns aber hat er zu unserer (Ver)sicherung – bis die Völker vorbei [wären] – von Thiersheim(b) aus etliche Reiter zur Salva Guardi[a] geschickt.

Ingleichen hat [an] diesem Abend [der] H[err] Oberstwachtmeister Geyer, Kommandant der churbayerischen Völker und der Artillerie, von Thiersheim(b) aus, sehr spät zu uns geschickt, daß er unum(b)gänglich seinen Marsch von dort aus auf hie[r]hero [und] dann weiter(s) gegen Amberg nehmen müßte. Er hoffe, morgenden Tags zwischen 6 und 7 Uhr(en) mit den Stücken und allem Volk hier zu sein. Dahero sollten wir zur Forderung der Kriegsdienst[e] Ihrer churfürstl. Durchlaucht in Bayern 12 Paar Ochsen und ein paar Säck[e] Hafer(n) zu seiner Ankunft in Bereitschaft halten und solche den Berg gegen Wiesau[23] hinauf vorspannen lassen. Darauf haben wir ihm dann wieder geschrieben, daß wir seinem Befehl willfahren und zu seiner Ankunft zu seinem Dienst alles in Bereitschaft fertig halten wollten; wie wir denn auch alsbald 24 Ochsen vor Vorspann verordnet und aufwarten lassen haben.

Als wir uns nun den 23. Juli von frühmorgens [an] der Völker stündlich versehen, aber von ihnen nichts vernommen, hat mir [der] Herr Richter zu Mitterteich[24] durch einen Boten um 12 Uhr berichtet, daß die Völker sam(b)t den Stücken bei ihm über Arzberg angelangt [seien]. Wir waren darob sehr zufrieden und haben unsere Ochsen wieder abgedankt. Ingleichen ist auch der H[err] Richter zu Wiesau, der seiner Order nach mit 44 Ochsen zur Vorspann hie[r]her gekommen war, da sich der Marsch wieder geändert hatte, mittags wieder zurückgekehrt. Bei diesem Zustand ist abermals das ganze Landvolk um(b) uns herum mit Vieh, Hab und Gut zu uns hereingewichen“.[25]

[1] Neumarkt; HHSD VII, S. 505f.

[2] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[3] Haag, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[4] Schwarzach, heute Ortsteil von Mainleus [LK Kulmbach].

[5] RIED, Neumarkt, S. 98f.

[6] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.

[7] Kempten; HHSD VII, 352ff.

[8] Weiden; HHSD VII, 794ff.

[9] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 214.

[10] BRENNER-SCHÄFFER, Geschichte, S. 120.

[11] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.

[12] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.

[13] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 429f.

[14] Thiersheim [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].

[15] Arzberg; HHSD VII, S. 31f.

[16] Höchstadt im Fichtelgebirge [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[17] Bernstein, heute Ortsteil von Wunsiedel [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[18] Thierstein [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 742f.

[19] Dörflas, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Marktredwitz i. Fichtelgebirge].

[20] Kirchenlamitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].

[21] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[22] Halberstadt; HHSD XI, S. 169ff.

[23] Wiesau [LK Tirschenreuth].

[24] Mitterteich [LK Tirschenreuth].

[25] BRAUN, Marktredwitz, S. 193f.

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