Gaugreben [Gaugreb, Gogreve, Gogrebe] zu Goddelsheim und Bruchhausen, Jobst Adam von

Gaugreben [Gaugreb, Gogreve, Gogrebe] zu Goddelsheim und Bruchhausen, Jobst Adam von; Obrist ? [um 1598 – 1666] Gaugreben zu Goddelsheim[1] und Bruchhausen[2] gehörte wohl zu den Kriegsgewinnern im Westfälischen. Er „forderte von der Stadt Sachsenberg[3] 2.000 Taler Schadensersatz für die angebliche Verwüstung seines dortigen Hauses ‚an der untersten Pforte‘. Er selbst war, bevor er Militärdienst nahm, unvermögend. Bei der Erbteilung des väterlichen Besitzes in Bruchhausen standen 14.000 Taler Schulden zu Buche. Dennoch gelang es ihm, zwischen 1636 und 1646 zahlreiche Grundstücke und Höfe in Valme[4] und Gellinghausen[5] aufzukaufen, die stets prompt bezahlt wurden. Durch die Zusammenlegung der beiden angekauften Bauerngüter Vollmer und Klauke[6] versuchte er einen Adelssitz ‚Valme‘ zu begründen“.[7] „Er scheiterte damit jedoch auf dem Landtag. Die Landstände wollten auf die Steuereinnahmen des Bauerngutes, die entfallen wären, wenn es zu einem Adelsgut gemacht worden wäre, nicht verzichten. Von Gaugreben erhielt lediglich einen einmaligen Schatznachlaß wegen seiner Verdienste um das Herzogtum Westfalen“.[8]

Er soll nach der Medebacher[9] Chronik des Stadtschreibers und Bürgermeisters Hermann Schmidt 1633 als Obristleutnant der Kavallerie unter Loen in kaiserlichen Diensten gestanden haben: „Anno eodem kam der Kaißerliche oberstleutnant Gaugreb mit seiner Compagnie herein, lag bis zum 5. August. Kostete 550 thaler“.[10] In den Aufzeichnungen der Stadt Hallenberg[11] heißt es: Ferner am 12. eiusdem [Juni 1633] ist der landtagsabschluß der burgerschaft hirselbst publiciret und demnach auf angedeutem landtag inter caetera beschlossen, das man ein anzahl reuterei in das ampt Medebach zu verpflegen einnehmen solte. Zu dem ende auch der obristleutnant Jobst Gogrebe von dem obristen Albrecht von Loen mit seiner compagnien zum Winterberg[12] wurklich angelangt, so ist zu desen behuf und abfertigung eine halbe schatzung publiciret und eodem die erhoben worden, darauf dan zwar nachfolgente ordinanz von hoff abverfast und an das ampt alhir eingeschickt worden, et tenor extat talis: Medebach, Hallenberg und Winterberg sampt dem ampt eine compagnie aus ihrer churfurstlichen durchlaucht genädigstem befehlich, weilen leider kein geld beizubringen, auf jede compagnie zu pferd wie auch zu fuß vor die officrers täglich ein hamel oder schaf, ein halb reichstaler weißbrot, auf ein ganz regiment zu sechs compagnien taglich 2 tonnen birs, ist auf jede compagnia der dritte teil von einer tonnen, auf jeder persone taglich ein pfund fleisch, zwei maß bir und 1 1/2 pfunds brots, auf ein pferd 12 pfund heues oder in mangel gras, 10 pfund hafern oder gersten, in mangel mit gras content zu sein.

Winnimar Monheim landschreiber.

Es ist aber sotane ordinanz gar wenig in observanz genommen, sondern zumal exorbitanten uberschritten worden. Als hat man demnach anfanglich stat Winterberg laut quittung 15 konigstaler und 2 goltgulden, darvor man dem richter Jobst Geck ein mutte korn losgemacht, facit 20 reichstaler 12 1/2 albus. Item der stadt Medebach laut deren verordneten receptorie Johan Wedemans hand und quittung 20 reichstaler sub dato des 5. Julii […].

Am 16. Junii [1633; BW], als der feiand mit seiner soldatesca dem hiesigen ampt sich genahret, liß auf einen tag der richter von Medebach dreimalige citationes an die stat alhir abgehen ad effectum, man vor man naher Medebach zu schicken und dem aufgemahneten landvolke succurs zu leisten, wie dan auch daselbsten fernerer ordinanz abzuharren, mit dieser trohenden clausul, auf den contraventionsfal leib und lebensstraf wie auch verlust aller privilegien zu gewarten. Als nun aber die alhiesige burgerschaft vor eine unumbgengliche noturft ermessen, unser selbsaigene stat und feldmark in wachenter obhut zu beachten, hat man keinen burger folgen lassen, worauf dan der anitzo im ampt einquartirte obristleutnant zehn reuter anhero abgelasen und getrohet, auf feneres widersetzliches verpleiben den burgermeister bei dem kopfe abzulangen. So hat man demnach solche comminationes und hitzige extremiteten abzufertigen, einen botten mit abgebener excusaschrift an hern drosten ausgefertiget und erhalten, das gemeine stat und deren burgerschaft zu postulirter folge keineswegs angenotiget werden solte, sub dato des 17. Junii.

Demnach aber, obwol die primorces zu Medebach albereit ausgewichen und jederman vermeinet, das ampt werde wiederumb von dem feiandlichen volk occupiret werden, ist gleichwol dasselb vor diesmal beschonet pleiben und der feind seine marche nach der Weser genommen […].

Wiederumb hat man zu behuif der einquartirten sehr lastigen reuter eine halbe schatzung erhoben am 3. sontag nach Trinitatis [= Juni 12], ist nacher Medebach eingeliefert […].

Am 5. huius (August 1633) lest der einquartirte obristleutenant die drei ampteingelegene stette Medebach, Hallenberg und Winterberg, sodan auch aus jeder dorfschaft zwei man auf Medebach und vorigen tages auf Grombeke citiren, handlet nicht wie ein landsase, sondern wol seine tractamenta und contributen in immensum ersteigern, worauf am 6. dieses von jedem orte 2 volmechtige erscheinen. Als man nun nach desen losament gleich in einer zimlichen procession gehen wollen, ad effectum, mit ihm anhandlung gehen wollen, so kommet ein vortrab von Neu Quad [Quadt; BW] ferden, woruf der regimentsquartirmeister einer von der retten credenz und respective befehlichschreiben von churfurstlichen hern landtrosten praesentiret, diesen intents und einhalts, das Medebach das ganze Neuquadische, Hallenberg aber und Winterberg das alte Quadische Regiment einnehmen solten, also ward stuzig der tag mit dem obristleutnant geschlossen, ist eodem die zugleich Arndt Rump, der obristwachtmeister von Alt Quad, mit 4 compagnien zum Winterberg eingezogen.

Hiruf wird nach dem tenor der landtrostlichen commission, so auf gutbedunken des generalwachtmeisters hern Luter von Bonnighausen [Lothar v. Bönninghausen; BW] gerichtet gewesen, Hallenberg naher Winterberg ad contribuendem gefurdert. Indeme nun dasige einquartirte Quadischen den feinandlichen einfal alhir gefurchtet, seind sie sammentlich zum Winterberg zwar verplieben, man hat aber dem obristwachtmeister eine sehr hohe summen wegen beschonung des quartirs geben sollen.

Demnach werden 2 ratspersonen nach Winterberg abgelasen, und wiederumb auf andermalige zwangliche betrohung-sschriften 2 andere, als aber nachbesagter obristwachtmeister per forza 200 reichstaler haben wollen, werden auf nachmalige citation folgentes tages (post) Laurentii, war der 11. huius (August 1633), der pastor A. Ad. Bangius und d(r.) medicinae her Philipp Schnorbusch dahir abgelasen.

Ob nun wol der obristwachtmeister und desen regimentsquartirmeister districte die 200 reichstaler der in entstehung completten erlags, eine handschriftauf das ubrige ad effectum innerhalb von 5 tagen den rest zu entgenzen, haben wollen, so haben jedoch die leztmalige ausgefertigte mit gelimpfe ihres nicht habenten befehlichs, auch das sie vor ihre personen keine burger weren, auf ihre gemessene instruction, der stat ohnvermogenheit und andere derogleichen zu ihrer excusa reusenten occurrentien sich bezogen, gleichwol aber wegen gemeiner stat dem obristwachtmeister vermoge quittung gezahlt achtzig neun reichstaler, dem regimentsquartirmeister Johan Hilger aber 3 goltgulden. Summa 92 1/2 reichstaler“.[13]

Vom 6. bis zum 8.12.1634 waren Soldaten von ihm in Hallenberg einquartiert.[14]

Vom 31.12.1634 bis 2.1.1635 war das Regiment Haxthausen erneut in Hallenberg einquartiert: „Demenach nun umb das neue jahr die ubrigen keiserischen in hisiger landschaft afterplibene truppen auf erfurderung des hern von Grisheim [Griesheim; BW] aufwarts marchiren mussen und hisige stadt sich zwar mit dem hern von Griesheim auf 20 pferde einzunehmen verglichen gehabt, so hat jedoch der obristleutenant Gogrebe zu Valmede[15] binnen Braunschappel[16] umbgestoßen und dan wegen seiner Sachsenbergischen action erpractisiret, daß wir von 4 in 5 hundert man zu roß und fuß in die stadt bekommen“.[17]

In einem nicht datierten Schreiben von 1645 des Obristen Gaugreben an einen nicht genannten Fürsten ist vom erwarteten Befehl zum Aufbruch seitens des Bournonville die Rede.[18]

[1] Goddelsheim, heute Ortsteil von Lichtenfels [LK Waldeck-Friedberg]; HHSD IV, S. 178.

[2] Bruchhausen [Kr. Brilon]; HHSD III, S. 122.

[3] Sachsenberg; HHSD IV, S. 394f.

[4] Valme, heute Ortsteil von Bestwig [Hochsauerlandkreis].

[5] Gellinghausen, heute Ortsteil von Schmallenberg [Hochsauerlandkreis]..

[6] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 371f.

[7] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 43.

[8] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 43, Anm. 165.

[9] Medebach; HHSD III, S. 500f.

[10] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 400; BAUSEN, Medebach, S. 196.

[11] Hallenberg; HHSD III, S. 282f.

[12] Winterberg; HHSD III, S. 789.

[13] BRUNS, Hallenberg, S. 268f.

[14] BRUNS, Hallenberg, S. 282.

[15] Velmede, heute Ortsteil von Bestwig [Hochsauerlandkr.].

[16] Brunskappel, heute Ortsteil von Olsberg [Hochsauerlandkr.].

[17] BRUNS, Hallenberg, S. 282.

[18] WOLF, Landsberg-Velen, S. 113.

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