Fürstenberg [Fürstenberger], Jakob Ludwig Graf von

Fürstenberg [Fürstenberger], Jakob Ludwig Graf von; Generalfeldzeugmeister [1592-15.11.1627 vor Nienburg]

Fürstenberg.Jakob.LudwigFürstenberg.Jakob.Ludwig

Jakob Ludwig von Fürstenberg [Fürstenberger] [1592-15.11.1627 vor Nienburg], ein Bruder Graf Egons VIII., war seit 1624 kurbayerischer Generalwachtmeister,[1] seit 1626 Generalfeldzeugmeister[2] der bayerisch-ligistischen Armee unter Tilly.[3] Geboren wurde er im Jahr 1592 und war später verheiratet mit der leichtlebigen Helen Eleonore von Schwendi, einer Enkelin des berühmten Militärexperten Lazarus Schwendi, durch die er ansehnliche Güter erwarb. Friedrich Rudolf Graf von Fürstenberg-Mößkirch hatte in zu engen Beziehungen zu Jakob Ludwigs Gattin Helene Eleonore gestanden[4] und war dafür von seinem Onkel Wratislaus d. Älteren in strenge Haft genommen worden, während Jakob Ludwig ihm anscheinend verzieh. Das geistig etwas unterentwickelte Kind Franz Carl[5] scheint dieser Liaison entsprungen zu sein, wenngleich Jakob Ludwig, der in kurbayerischen Armeediensten stand, es als legitim anerkannt hatte, um weiteres Aufsehen zu vermeiden.[6]

Bereits 1620 war er kaiserlicher Rat und Obristleutnant[7] der katholischen Liga. Als solcher kommandierte er ab 1622 das neue bayerisch-ligistische Regiment[8] zu Fuß seines Bruders Egon VIII., so in der Schlacht von Wiesloch[9] bei Heidelberg,[10] bei der der Söldnerführer Ernst von Mansfeld[11] am 27.4.1622 den Truppen Tillys eine empfindliche Niederlage zufügte. Der Augenzeuge Jost Maximilian Graf von Gronsfeld schreibt darüber in Wassenbergs[12] ‚Florus‘, daß der Obristleutnant Ludwig Graf Fürstenberg mit dem Regiment seines Bruders (Egon VIII. von Fürstenberg) „mit sonderbahren Valor“[13] den Rückzug der Tilly’schen Armee deckte, so dass kein Mann der Mansfeldischen Armee über den Bach hinüberkam und „also die gantze Retirada der repousierten Avantguardi[14] nit 500 Schritt lang gewehret“.[15]Tilly zog sich nach Wimpfen[16] zurück, wo er am 6. Mai das Heer des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach vernichtend schlug. Jakob Ludwig warb in den folgenden Monaten auch ein Kürassierregiment,[17] mit dem er sich in der Schlacht bei Stadtlohn[18] am 6.8.1623, beim Sieg Tillys über Christian von Halberstadt, besonders auszeichnete und dafür 1624 von Kaiser Ferdinand II.[19] durch Verleihung eines besonderen, auf die Tat Bezug nehmenden Wappens ausgezeichnet wurde.[20] Fürstenberg war bereits 1623 zum Generalwachtmeister vorgeschlagen worden, was aber am Protest der anderen Obristen gescheitert war,[21] wie die Kriegskommissare Ruepp und Lerchenfeld Maximilian I.[22] am 9.8. meldeten, „weil die obristen herren grafen von Fürstenberg, der sonst Ew. Kfl. Durchl. gnädigster meinung nach diesen charigo bedienen solle, nit oboediren wollen, sondern jeder ältere oberst dieser ehren und officii selbst begehrt hat“.[23] An seiner Stelle wurde der mit Tilly anscheinend eng befreundete Lintelo[24] eigenmächtig zum Generalwachtmeister ernannt.[25] Der Benediktinerabt von St. Georgen im Schwarzwald,[26] Georg Gaisser [1595 – 1655],[27] verzeichnet in seinem Tagebuch unter dem 19.11.1623 die Rückkehr des Grafen aus dem Krieg.[28]

Nach seiner späteren Ernennung zum Generalwachtmeister zu Roß und Fuß verzichtete Jakob Ludwig am 20.6.1624 auf die Obristenstelle seines Kürassierregiments. Dieses übernahm der Obrist Adam Philipp von Cronberg.[29]

Der Benediktinerabt Georg Gaisser hält unter dem 30.9.1625 fest: „In diesem Monat kehrte Graf Jak. Ludwig von Fürstenberg, künftiger Generalwachtmeister im Tilly’schen Heere in den Krieg unter der Leitung der katholischen Liga zurück“.[30]

Am 4.11.1625 nahm Jakob Ludwig am Gefecht bei Seelze[31] gegen ein dänisches Korps unter Generalleutnant[32] Obentraut und Friedrich Herzog von Sachsen-Altenburg teil, wobei ihn der Bericht Tillys an Maximilian I. besonders lobend erwähnt.[33] Die Hannover’sche[34] Chronik berichtet dazu: „Den 23. Oct. nach Eroberung des Hauses Calenberg[35] hat Tilly mit etlichem Volke sich nach dem Stift Hildesheim[36] gewandt. Inmittelst hatte der Königl. General-Lieutnant über die Cavallerie einen Anschlag mit etlichen Compagnien auf Pattensen[37] gemachet, die Tillyschen darin zu überfallen in der Nacht. Dieweil sie aber aus ihren Quartieren um Seelße vor dem Deister hinauf gezogen in der Nacht, und kein Mondschein war, sein sie durch die Bauren nicht recht geführet, daß sie im Holtze verirret und der Tag darüber angebrochen, wodurch der Anschlag des Morgens den 24. Oct. mißrathen, derowegen sie ihr Volk wieder zurücke nach ihren Quartieren marschiren lassen. Obentraut aber, neben Hertzog Friedrich von Altenburg ist den 24. dito Vormittag in Hannover kommen.

Den 24. Oct. ist von I. F. G. Hertzog Friederich Ulrich ein Trompeter[38] an die Stadt Hannover abgefertiget mit einem Schreiben und Befehl, Königl. Majestät zu Dennemark[39] Hauptquartier einzunehmen. Als Obentraut in Hannover gewesen und kürtzliche Antwort begehret, ist demselben a Consule[40] geantwortet, daß man die Leute, so darzu gezogen werden müßten, nicht so bald könnte convociren, sollte morgen früh geschehen. Gegen Abend ist der von Obentraut und Hertzog Friederich von Altenburg wieder aus Hannover gezogen nach Seelße zu, da sie ihr Hauptquartier mit der Reuterey gehabt.

Dieweiln aber dem Tilly solch gehabter Anschlag auf Pattensen verkundschaft worden, hat er so bald in dieser Nacht zwischen dem 24. und 25. Oct. wieder einen Anschlag gemacht auf des von Obentrauts Quartier mit 12 Regimentern, in 15000 stark mit 8 Stücken Geschützes und nohtdürftiger Munition, ist aus dem Ambt Calenberg und Pattensen in gantzer Stille hinter dem Linderberge hin, Hannover vorbei marschiret, aber nicht die rechte Heerstraßen, in das Amt Blomenau[41] auf Harenberg[42] zu, da er zuvor auf die Königschen recognosciren lassen durch einen gewesenen und abgefallenen Königschen Quartiermeister.[43] Etliche sagen, daß Tilly damahls gehabt nur 3000 zu Fuß und 3 Regimenter zu Pferde, als das Lindlohische [Lintelo; BW], Cronburgische [Cronberg; BW] und Curtenbachische [Cortenbach; BW], der Graf von Anhalt [Anholt; BW] ist auch bey ihm gewesen.

Auf des Quartiermeisters Recognition hat Tilly den 25. Oct. des Dienstags Morgens sehr früh, als jedermann von den Königschen noch im Schlaf gelegen, etliche Compagnien Reuter auf Seelße zu commandiret, welche die verlorne Schildwacht aufgenommen, dadurch etwas Tumult geworden geworden, daß der Königschen etliche in Seelße, wie auch Hertzog Friederich zu Sachsen-Altenburg, zu Pferde kommen, in der Eile hinaus vor das Dorf Seelße gerücket und mit den Tillyschen scharmutziret,[44] welcher aber übermannet, vor Seelße erschossen und mit 21 Cornetten[45] von seinen Reutern geblieben.

Darauf sein auch aus  den andern Quartiern, aus Lohne,[46] Gümmer[47] und anderen Dörfern bey 2 Regiment Reutere ankommen, so mit den Tillyschen scharmutziren müssen. Weil sie aber auch übermannet und viele davon geblieben, haben die übrigen sich mit der Flucht nach der Seelßer Brücke über die Leine salviren müssen, was in der Eile nicht hinüber kommen können, ist alles von den Tillyschen nieder gemacht worden.

Den 25. Oct. Dienstags Morgens sein in diesem Scharmützel etliche Hundert Reutere geblieben. Der von Obentraut ist tödlich verwundet (an dem Orte vor Seelße, da hernach seine Verwandten A. 1628 eine steinerne Seule zum Gedächtniß setzen lassen) und in des Grafen von Anhalt Kutsche geleget worden, darin er nicht lange hernach gestorben.

Als Obentraut, also tödtlich verwundet, zu Tilly gebracht, hat er ihn als einen hiebevor in Ungarn gewesenen Bruder beklaget, darauf Obentraut geantwortet: In solchen Wassern fänget man solche Fische. Und ob der Tilly wohl Fleiß angewendet, ihn beym Leben zu erhalten und den Feldscherern[48] anbefohlen, so ist doch nicht lange hernacher gestorben“.[49]

Man kann davon ausgehen, dass Jakob Ludwig bereits Mitte 1626 den Titel eines Generalfeldzeugmeisters besaß. Bei der Erstürmung Hann. Mündens[50] Hann_Münden_Belagerung_1626am 9.6.1626 jedenfalls befehligte er die ligistische Artillerie.

Am 5.6.1626 war Tilly mit acht Regimentern vor Münden erschienen, einer kleinen, aber gut befestigten und mit ausreichenden Truppen versehenen Stadt,[51] deren Besatzung dem Kommando des Grafen Philipp Reinhard I. von Solms-Hohensolms unterstand. Befehligt wurde sie von dem Obristleutnant Eusebius von Lawich (Sewis von Lawis (Lauwis)), der aus kaiserlich-ligistischen Diensten, d. h. aus dem Regiment Anholts, desertiert war und dem daher der Strang oder das Schwert drohte, wenn die Stadt fiel. Ihm war der dänische Obristleutnant Clout (Glotte)[52] zugeordnet. Die Eroberung Mündens war wie die Göttingens[53] und Northeims[54] auf Betreiben Johann Schweikards als kurmainzischer Schadensersatzanspruch im Herbst 1624 „begründet“ worden und zwei Jahre später umso notwendiger erschienen. Am 19.9.1625 hatte Tilly in einem Schreiben an Aldringen[55] die besondere militärlogistische Notwendigkeit hervorgehoben, „wegen der brauchbaren Schiffe, die sich dort befinden, und wegen des Heranschaffens und des Weitertransports der Lebensmittel, die man aus dem Land Hessen und den Nachbargebieten heranführen könnte“.[56] Dazu sei es in Abstimmung mit Wallenstein[57] nötig, einige Truppen als Besatzung in die Stadt zu legen.[58] Wahrscheinlich wollte man auch den sich häufenden Überfällen Mündener Bürger und Garnisonstruppen auf kaiserlich-ligistische Konvois und Soldaten zuvor kommen. Nachts waren kleine Trupps von Bürgern und Soldaten ausgezogen, um in der Umgebung Beute[59] zu machen. Sie kamen dannnach verschlossenen Thoren mit Pecksen (Päckchen) unter der Bruggen in die Stad“ zurück.[60] Bereits am 14.12.1625 war ein Kurier Tillys mit einem Auftrag Wallensteins „wieder zurück nach Münden kommen“, mit seinem Diener „in die Weßer gejagt“ und der Diener erschlagen worden. Der Kurier, zudem noch „ein Cölnischer von Adell, einer von Hentrig“, konnte sich bei Vaake[61] aus der Weser retten, wenn auch „mit einem Schuß durch die Nasse“ verwundet. Der Bericht endete ahnungsvoll: „wie das gerochen werden wirdt, dz wird vieleicht ein Unschuldiger gewahr werden“.[62] Am 28.3.1626 hatten Mündener Soldaten Witzenhausen[63] überfallen und dabei Kaiserliche gefangen genommen; einige davon waren „under Osterrode[64] erschoßen und todtgeschlagen“ worden.[65] Als Tilly am 14.5.1626 Grebenstein[66] einnahm, waren einige seiner Soldaten beim Fouragieren erschlagen worden.[67] Zudem beherrschte man im Besitz Mündens und des später fallenden Göttingen die Zugänge ins Thüringische, was für den Verlauf des Schwedischen Krieges bedeutsam werden sollte. Noch im November 1625 hatte Friedrich Ulrich von Braunschweig-Lüneburg seinen Amtmann in Münden ermahnt, ja „keine Tillysche Garnison einzunehmen, noch sich dazu durch gute Worte oder falsche Vertröstungen überreden zu lassen, sondern sich, wie es getreuen Untertanen gebühret, auf unsern und unser geliebten Bruders Herzogs Christian erfolgten Succurs tapfer und standhaft erweisen“ zu wollen.[68] Zuvor hatte der Rat[69] die Einquartierung zweier Kompanien Fußvolk des Regiments Mortaigne[70] abgelehnt, die daher nach Moringen[71] und Hardegsen[72] ins Winterquartier verlegt werden mussten.[73]

Im April 1626 hatte Tilly aus München den Befehl erhalten, Moritz V. von Hessen-Kassel, der zu Anfang des Krieges gegen den Willen der Ritterschaft und Stände Truppen für die Union angeworben hatte, zu entwaffnen, dessen Verbindung mit Christian IV. zu verhindern und sich der Städte Münden, Göttingen und Northeim zu bemächtigen. Am 9.5. war der Halberstädter von Göttingen nach Kassel[74] vorgerückt, um den Anschluss Moritz‘ an Dänemark persönlich zu betreiben. Er zog sich unverrichteter Dinge wieder in sein Hauptquartier zurück, als Tilly von Gieboldehausen[75] nach Göttingen vorstieß,[76] allerdings gegen die Intentionen Wallensteins: „Itzt kompt mir Aviso, dass der Herzog Christian mit seinem Volk gegen Münden und Nieder-Hessen sich retirirt hat; der Herr Tilly zieht ihm nach, hat 5mal mehr Volk bei sich als Herzog Christian, guts und ritornoso Volk,[77] nichts desto weniger begert er von mir Succurs unangesehen, dan der König mit seiner ganzen Armee mit seiner ganzen Armee zum Fuchsen [Fuchs v. Bimbach; BW] stoßen thuet und auf einem oder anders Land der Elbe mich zu ataciren begehrt“.[78]

Die Mündener Bürgerschaft, der mittlerweile gegen den Willen des Herzogs 800 dänische Soldaten aufgezwungen worden waren, beschloss zu akkordieren, als die ligistischen Regimenter vor den Mauern erschienen, was aber von Lawis bzw. Clout trotz dreimaliger Aufforderung verweigert wurde: „Allein hat sich Tilly bemühet / die Stadt mit Accord zu bekommen / inmassen er zu 3 mahlen einen Tromp(e)ter in die Stadt geschickt / ist aber vom Obristen Leutenambt Glotten keine andere resolution erfolget / alß das er gemeinet zu fechten biß in Todt / vnd hat die Besatzung viel hönische vnd Ehrenverletzische wörter wider die heraussen außgegossen“.[79] Als die von Tilly geforderte Übergabe der Stadt von Lawich, der angesichts der ligistischen Übermacht wohl einschätzen konnte, was der Stadt und ihm drohte, daher abgelehnt wurde – angeblich seien Tilly Abgeordnete ermordet worden,[80] was nicht nachweisbar ist, aber der kriegsrechtlichen Legitimation von Gewalt diente – , ließ dieser in der Nacht auf beiden Ufern der Werra Geschützbatterien auffahren, um eindrucksvoll die Stärke der Belagerer zu demonstrieren. Wallenstein, der Tilly wiederholt vorwarf, sich bei Belagerungen zu verzetteln, statt offensiver vorzugehen, hatte die Belagerung Mündens als reine Zeitverschwendung angesehen und als überflüssige Machtdemonstration missbilligt: „Der Herr Gen. Tilly schreibt mir, dass er Münden umbrennt hat und zu ataciren gesinnt ist, ich seh es nicht gern, denn das wird uns das Hauptwerk verhindern“.[81]

Drei Lager wurden ringsherum aufgeschlagen: In der von den Verteidigern – bestehend aus „soldaten, burgern, und herein gewichenem bauersvolckh“[82] niedergebrannten Vorstadt hatte sich Gronsfeld zusammen mit Cortenbach und Schönburg, der als Hitzkopf[83] bekannt war und dessen Reiterkompanien ab Mitte Dezember als „Press- und Fressreiter“[84] vor allem in den protestantischen Herrschaften Frankens stationiert wurden, unter Jakob Ludwig von Fürstenbergs Kommando festgesetzt. Die ligistische Führungselite – Gewaltakte wie die folgenden gehörten zum Habitus der Eliten – hatte sich vor der kleinen Stadt versammelt.

Ein anderes Lager  war am Zusammenfluss von Werra und Fulda errichtet worden; das dritte auf dem Galgenberg angelegte Lager kommandierte der Generalleutnant persönlich.[85] Am anderen Morgen begannen zwölf Geschütze mit der Beschießung,[86] die nach erneuter, wiederum erfolgloser Aufforderung zur Übergabe fortgesetzt wurde. Am 9.6. dauerte das Bombardement durch die Truppen Fürstenbergs von 5 bis 21 Uhr an. Gegen Abend gingen zwei Regimenter Fußvolk unter Gronsfelds und Fürstenbergs Befehl über den Fluss und begannen nach elf vergeblichen Sturmversuchen den entscheidenden Angriff auf die Stadt.[87] Nach der nur noch etwa eine Viertelstunde dauernden Einnahme wurde Münden nach Kriegsbrauch 24 Stunden zur Plünderung freigegeben. Tilly hatte etwa 100 Tote und 300 Verwundete durch die Sturmangriffe und den anschließenden, wenn auch nur kurzen Straßenkampf zu verzeichnen. Gronsfelds Verwandter Meinrad Matthias von Wolkenstein war „mit zwey kugeln in die linke seiten“ verwundet worden,[88] als der als Konstabel fungierende Mündener Asmus Teufel von der Brücke her, die Ligisten das Brückentor gerade öffneten, aus einer mit Kugeln und Radnägeln geladenen Kanone auf die Eindringlinge feuerte und in der Nacht über die Werra nach Göttingen entkommen konnte.[89]

Wohl auch aus diesem Grund veranstalteten die Soldaten ein geradezu apokalyptisches Szenarium in der Stadt, das von abends zwischen 8 und 9 Uhr bis früh um 5 Uhr gedauert haben soll.[90] Aus einem zeitgenössischen Bericht voll subjektiven Grauens bis hin zur exzessiven, fast rituellen Zerstückelung von Körpern der Nichtkombattanten[91] geht hervor, dass aus hiesiger Bürgerschaft bei achthundert Persohnen an Bürgern, Weib und Kindern gantz unschuldiger Weise so jämmerlich umbs Leben kommen und getödtet wurden, darunter man weder schwangere Frauen, noch säugender unmündiger Kinder,[92] weder alter noch kranker Leute verschonet, sondern bei und nach dem Einfalle biß in den andern Tag, alle die den Soldaten vorkommende, ohne die Gott sonderlich erhalten, mit Hackebarthen [Hellebarden] niedergehauen, daher dieselben lange Weile, ehe sie ihren Geist aufgeben, sich quälen müssen, etliche sind in heiß Wasser geworfen und verbrandt, etliche vom Thurm und anderen hohen Ohrten heruntergestürtzet, etlichen Pulver angehenkt und damit gemartert, etliche gebunden und gegen dem Feuer gebraten, theils Stricke um die Häupter gewickelt,[93] theils aufgehenkt, theils die Augen ausgestochen, krancke schwache Leute auf ihren Siechbetten umgebracht, junge Kinder mit Spießen niedergestochen und dieselben in der Höhe daran zappeln lassen, etliche vornehme alte Rathspersonen[94] von 70, 80 und mehr Jahren, auch einen steinalten Schiffer, so hundert und acht Jahre erreichet, und fast kindisch gewesen, auch mit niedergehauen worden, etliche auf dem Thurm bei der Stadtmauer mit Feuer und Pulver geschmauchet, die todten Körper auf den Gaßen theils entblößet, darunter auch eine schwangere Weibspersohn, so zwar todt, aber die Frucht, salva Reverentia (= es sei gestattet, das zu sagen), halb in der Gebuhrt bestecken blieben und sich noch gereget, etlichen feisten Leuten daß Schmeer[95] und Darmen, anderen das Hertz aus dem Leibe geschnitten, theils von den Dächern wie Vögel heruntergestoßen, hernach haben die Soldaten sich auf die todten Leichnams gesetzet und einer dem anderen zugetrunken, von Vielen ein, zwey oder auch wohl zum dritten Mahle die Rantzion[96] genommen, quartier zugesaget (= Lösegeld genommen, das Leben zugesagt) aber doch nicht gehalten und waß dergleichen unchristliche Thaten damahls mit Schlagen, Verwunden, Schänden, Schmähen und anderen, so fast unsäglich, an Unß, Gott erbarme es, verübt worden, so hat man auch hernach (welches noch auf heutige Stund viele hochbetrübete Witwen am meisten schmertzet) die Todten, sowohl Bürger als Frembde, über zweitausend zweihundert und sechzig,[97] so auß allen Ohrten an den Ecken der Gaßen bei 40, 50 oder mehr zusammen über einen Haufen geschleppt und gebracht worden, auf die Wagen (deren bei 300 vom Lande hereinbeordert worden) geworfen, zur (Werra-)Brücke geführet und von da darab ins Wasser gestürtzet, darunter auch noch etliche Verwundete gelebet und sich hören lassen, auch die Frucht im Mutterleibe, wie sie allbereits im Wasser gelegen, annoch gereget“.[98]

Das war ein Klimax von Gräueltaten, die Demonstration sadistischer Perversion,[99] obwohl nach dem herrschenden Kriegsrecht wegen der Verweigerung des Akkords nicht mehr zwischen Kombattanten und „Nicht“-Kombattanten unterschieden werden musste, wie er selbst in dieser Form in zeitgenössischen Propagandaberichten selten anzutreffen ist.[100] Die Schuld an dem Massaker trug natürlich auch Lawich.

Clout selbst, der sich mit überlebenden Bürgern und Soldaten auf den Friedhof zurückgezogen und dort verschanzt hatte, soll angesichts der Ausweglosigkeit seiner Lage auf eigenen Befehl hin von seinem Leibjungen durch einen Musketenschuss getötet worden sein.[101] Im Augenzeugenbericht des in den Diensten der lutherischen und kaisertreuen Landgrafen von Hessen-Darmstadt[102]  stehenden Amtmanns zu Eppstein,[103] Johann Wilhelm Willkühn, hieß es zwar zuerst, dass über zweitausend Bürger getötet und in die Werra geworfen worden seien und dass nicht mehr als zwanzig Bürger das Massaker überlebt hätten, doch unter dem 5./15.6. schrieb er, dass viele, die sich nach Kassel geflüchtet oder versteckt hätten, zurückgekehrt seien, als Tilly den Überlebenden Pardon zugesagt habe.[104]

Im Juli 1626 wurde Jakob Ludwig von Fürstenberg von Tilly mit dem größten Teil der ligistischen Reiterei und 1500 Musketieren zum Entsatz des Schlosses Calenberg abkommandiert. Auf dem Weg dorthin stieß Fürstenberg am 29.7.1626 bei Rössing[105] auf die 7000 Mann starke Reiterei der Dänen. Durch den ungestümen Einsatz der Reiterregimenter Des Fours, Cortenbach und des Schönbergischen Kürassierregiments unter Oberstleutnant Billehe, welche die Vorhut der Ligisten bildeten, wurden die Dänen zerstreut und in die Flucht gejagt. Sie verloren 21 Fahnen und Kornetts und ließen 500 Todte auf dem Kampfplatz.[106] In der Hannover’schen[107] Chronik heißt es dazu: „ Als nun Tilly in der Göttingischen[108] Belagerung vernommen, dass der Steuerwald[109] von den Königschen erobert und der Calenberg[110] blocquiret, und dass Hertzog Christians Völker auf den Dörfern um den Calenberg zerstreut gelegen, hat Tilly vor Göttingen aus den Generalzeugmeister Graf Ludewig von Fürstenberg mit theils seiner unterhabenden Cavallerie und ohngefehr 1500 Mann zu Fuß nach dem Calenberge, solchen zu entsetzen, abgefertiget. Welche zu Alfeld[111] angelanget und den 17./27. Junii von Alfelde aufgebrochen nach dem Calenberge hin zu. Unterwegens hat der von Fürstenberg Adviso bekommen, als ob die Königschen mit dem meisten Theile der Cavallerie, als 47 Compagnien,[112] deren jede 150 bis 180 Reuter stark wären, und 3 Regimenter zu Fuß (damit sie sich um den Calenberg her befunden) gegen ihn sich gewendet und im Anzug wären. Derowegen er seinen mithabenden Obristen und Officirern tapfer zugesprochen und sich mit ihnen nach Nohtdurft beredet und solchergestalt praesentiret, dass er selbst, samt dem Obristen Furs [Nikolaus Des Fours; BW] und Obr. Erwitz [Erwitte; BW] mit 8 Compagnien Curassirern zu Pferde und 4 Compagnien Carbinern[113] von den Schönebergischen, und andern zweyen von dem Lindelohischen, sambt noch 6 Compagnien Curassirern von dem Schöneberg. [Schönburg [Schönberg, Schönenberg] auf Wesel, Otto Friedrich Freiherr v.; BW] Regiment den Vorzug genommen, darauf die Infanterie, in die 1500 stark, gefolget, und der Nachzug dem Courtenbachischen Regiment zu Pferde, sambt den übrigen Compagnien des Cronbergischen Regiments und dem Obristen Bock nebst Begleitung der Bagagien[114] anbefohlen worden.

Es hat aber einer solchen guten Vorsichtigkeit der Tillischen diesmahl nicht bedurft, denn die Königsche in großer Sicherheit gantz zerstreuet gelegen auf den Dörfern herum weit genug von einander.

Darzu hat der Obrister Conrad Nelle zu Escherde[115] Hochzeit eben gehalten, und als ihnen Burchard von Hanensee, welcher Commendante auf der Erichsburg[116] gewesen, und von der Erichsburg kommen, in seiner dahin Ankunft angezeiget, daß die Tillische so stark im Anzug wären und sie übereilen würden, haben sie es nicht glauben wollen. Als nun die Tillische in solcher guten Ordnung zu Poppenborg[117] vorüber und auf das Dorf Rößing,[118] nicht weit vom Calenberge[119] gelegen, ankommen, habe sie den Obristen Berend Geist und Obristen Leo Freitag, welche sich mit ihrer Reuterey fast alleine praesentiret und zur Wehr gesetzet, angetroffen, welche sich alsobald gegen die Tillischen auf einen Pistolenschuß weit avancirt und wieder etwas stille gehalten. Demnach aber die Tillische inzwischen sich versammlet und in Schlachtordnung gestellet und den Feind vor Augen gesehen, haben sie länger nicht Geduld haben wollen, bis die Retrogarde ankäme, besondern dieselben frisch und tapfer mit 32 Cornetten angegriffen, und als auf des Obr. Freyherrn von Cronburg [Cronberg; BW] 5 Compagnien Curassirer wohl 14 Compagnien Königsche chargiret, hat ihnen der von Billay [Billehé], so damahls 6 Schönebergische Compagnien Curassirer commandiret, mit solcher Tapferkeit secundiret, daß sie der Königischen, denen nicht secundiret worden, Ordnung so bald getrennet und in Confusion gebracht, darin sie ohne das schon waren, weil sie vom Gesöffe unversehens zu Pferde kommen und der Tillischen von der Göttingischen[120] Belagerung so schleunig nicht vermuhtet waren. Da sie doch hätten gedenken sollen, weil sie ja Göttingen nicht entsetzen wollen, besondern dem Tilly nur eine Diversion mit der Calenbergischen Blocquirung zu machen gesinnet gewesen, daß er nicht ruhen, besondern den Calenberg entsetzen würde. Als der von Cronburg den Angriff gethan und ihn Ballay [Billehé; BW] secundiret, hat auf der andern Seite der Obrist Erwidt [Erwitte; BW] in die Flanke und Obr. Four [Nicolas Des Fours; BW] mit 10 Compagnien mit großer Courage und Valeur vornen her angegriffen, imgleichen haben auch die übrigen Compagnien das ihre gethan und in die Königschen dermaßen gesetzet, daß dieselben gantz und gar getrennet und in die Flucht gejaget worden, weil Obristen Geists und Freytags Reuter nicht entsetzt, besindern allein im Stich gelassen worden. Auf der Dänischen Seiten ist der Obriste Freytag sammt 6 Rittmeistern und etlichen andern Officiren auf der Wahlstid todt blieben und ein junger Graf von Stolberg, Bodo Ulrich, welcher hernach in Hildesheim begraben worden. Die Anzahl der todten Reutere, so auf der Wahlstid befunden, ist über 500 gewesen, ohne diejenigen, so in der Flucht, und insonderheit alle die Dänischen Dragouner, so mit vor dem Calenberg gewesen, nieder gehauen worden“. […] „Graf Ludewig von Fürstenberg, Commendant über diese Tillische Trouppen, wie auch der Graf von Grunßfeld [Gronsfeld; BW] mit dem Fußvolke, haben sich tapfer in diesem Treffen gehalten“.[121]

Insgesamt sollen die dänischen Truppen,[122] die nach Einschätzung den Kaiserlich-Ligistischen an Kampfkraft überlegen waren, 5.000 Mann verloren haben, was nach Aussage des Chronisten Wendt sicherlich übertrieben ist: „Der König Von Dennemarck hatte einen Anschlag auff Calenberg, ward aber von dem Graffen von Fürstenberg davon abgetrieben mit Verlust Vieles Volckes. Der Obrister Leo freytag ward samb 600 Reutern erlegt, Conrad Nelle verwundet, Viele gefangen, 6 Cornet und 15 stangen, davon die Fähnlein, gewißen erobert“.[123]

Am 27.8.1626 in der Schlacht von Lutter am Barenberg[124] Lutter,schlachtund dem vernichtenden Sieg über die Dänen unter Christian IV. hatte das Fußregiment Fürstenberg in einer Stärke von 13 Kompanien erheblichen Anteil am siegreichen Ausgang der Schlacht. Jakob Ludwig hatte auch an diesem Tag das Kommando über die Artillerie. Lintelo, der übrigens gut mit den Kriegskommissaren auskam, war noch auf dem Schlachtfeld zum Generalwachtmeister befördert worden,[125]wie Lerchenfeld und Ruepp Maximilian bereits am 9.8. meldeten, „weil die obristen herren grafen von Fürstenberg, der sonst Ew. Kfl. Durchl. gnädigster meinung nach diesen charigo bedienen solle, nit oboedieren wollen, sondern jeder ältere oberst dieser ehren und officii selbst begehrt hat“.[126]

Der Chronist Heinrich Wendt aus Osterode[127] berichtet: „Den 12. [Septem]bris [22.9.1626; BW] ergab sich Steinbrücke[128] dem Grafen von Fürstenberg. Der Commendant war Hauptmann Zabeltitz, ward mit seiner Compagn[y] nach Wolffenbüttel[129] begleitet“.[130] Der Hildesheimer[131] Arzt und Chronist Dr. Jordan hält in seinem Tagebuch fest: 11./21.9. „Stewrwald vom Gr. von Fürstenberg belagert“. 15./25. „Ergab sich Steinbrügk, und Hauptm. übel hinausgezogen. 17./27. „Vergangene Nacht Stewrwald belagert vom Gr: von Fürstenberg ni fallor“. 20./30. „Diesen Abend ergab sich Stewrwald“. 26.9/6.10. „Stewrwald gehet über an den Gr. von Fürstenberg“.[132]

In den Jahren 1626 und 1627 wurde Jakob Ludwig als Generalfeldzeugmeister vorrangig für Belagerungsaufgaben eingesetzt.

Der Schweriner[133] Dompropst und Ratzeburger[134] Domherr, Otto von Estorf [1566 – 29.7.1637], berichtet in seinem „Diarium belli Bohemici et aliarum memorabilium: „Den 22. April [1627; BW] haben der Graf von Fürstenberg, Anhalt vnd der Obriste Erwitte die neue Schanze über der Weser in Dreye[135] bei dem Zollhofe im Amte Sieke,[136] mit Macht an 4 Orten angegriffen, sind aber mitt Verlust 200 Mann wieder abgetrieben vnd hatt der König mit 8 Stück vber die Weser im Sturm unter sie geschossen vnd damit großen Schaden gethan. Unter andern ist ein Obrister, so vf einem weißen Pferde gesessen vnd die Soldaten tapfer angeführet, mitt einem Stücke herunter geschossen. Darvf sie also bald wieder abgezogen vnd sich in ihr Quartier retiriret; man vermeinet es sei der Obriste Erwitte gewesen“.[137]

Im Juni 1627 war er bei der Belagerung und Einnahme Steuerwalds[138] und Einnahme Northeims tätig. Am 27.6. und am 5. Juli  wurde ein Sturm unternommen, der jedoch abgeschlagen wurde.[139] Fürstenberg schlug einen Waffenstillstand vor, um die Verwundeten zu bergen, was die Belagerten jedoch ablehnten und drohten, die Verwundeten zu erschlagen. Dass Fürstenberg daraufhin der Besatzung freien Abzug gewährte ist, nach seinem brutalen Vorgehen von Hannoversch Münden, eher verwunderlich.[140]

Auch bei der Belagerung Nienburgs[141] unter Johann Jakob von Anholt im November 1627 wirkte Jakob Ludwig zu Fürstenberg mit.

In der Hannover’schen Chronik heißt es: „Unterdessen, als Tilly und der König um Havelberg[142] sich eine Zeitlang getummelt, ist die Stadt Northeim und die königsche Guarnison darinne, wie es vor diesem von den Tillischen beschlossen, belagert und um diese Zeit mit vielen Schantzen umgeben und stark beschossen worden.

Die Belagerten resolvirten sich bis aufs äußerste zu defendiren, unangesehen I. F. G. Hertzog Friederich Ulrich, ihr gebietender Landesfürste sie ermahnet hatte zur Accomodation, zu Kayserl. Majestät Devotion und daß sie sich dem Tilly in Güte ergeben sollten, welches sie aber nichts geachtet.

Den 27. Junii Mittwochens nach Johannis Baptistae hat der Graf von Fürstenberg 2 Stürme davor gethan, ist aber mit zimlichen Verlust abgeschlagen worden. Darauf er einen General-Sturm angestellet. Als solches die Belagerten vernommen, haben sie endlich den 2. Julii sich zum Accord erboten, ist ihnen aber abgeschlagen, in Ansehung, daß sie bis dahero sich dermaßen widersetzlich erzeiget. Als dennoch abermahls die Belagerte auf Krieges Gebrauch zu accordiren begehret, haben sie nichts erhalten können, darauf hat der Trompeter, welcher anderweit abgefertiget gewesen, einen Brief vorgezeiget des Inhalts, weil mann ihnen den Accord wider Krieges Gebrauch verweigert, wollten sie als ehrliche Soldaten bis auf den Tod fechten und wie Helden sterben, wer den Kopf bekomme, müsse hernach den Bart scheren.

Hierauf haben die Tillische den 5. Julii den gantzen Tag gestürmet, geschossen und gefochten, die Belagerten aber haben solche Stürme mit großer Furie und Tapferkeit abgeschlagen. In solchem abgeschlagenen Sturm sein so bald todt geblieben von den Tillischen des von Fürstenbergs Wachtmeister,[143] 6 Capitaine,[144] 8 Fendriche[145] und etliche hundert Soldaten. 9 Capitaine nebst mehr Officirern und in 500 Soldaten sein tödlich verwundet und gequetschet worden. Den Abend haben die tillische von den Belagerten Stillstand begehret, damit sie ihre Todten abführen und begraben, auch die Verwundeten curiret werden könnten.

Des haben sich aber die Belagerte geweigert, weil sie 1) den Tillischen in der Nacht nicht getrauet und 2) weil sie denen Belagerten kein Quartier begehret zu geben, und gesaget, man müßte sich nun wagen, weil die Lauge warm wäre. Derowegen sein sie des Nachts ausgefallen, haben die Todten in den Graben besuchet und ausgezogen, auch was noch gelebet vollensts todt gemacht.

Den 6. Julii hatten die Tillische nicht Lust weiter zu stürmen, weil sie in Erfahrung gekommen, daß die Belagerte den Kirchhof verschantzet gehabt, welcher dann ohne große Verlust des Volks nicht zu bekommen, wenn schon die Stadt noch mit ebenmäßigem Verlust vieles Volkes gewonnen wäre. Dahero der Fürstenberger einen Trompeter zu ihnen hineingesandt und Accord ihnen angeboten, weil sie sich wie ehrliche Soldaten gehalten und gefochten, sollte ihnen damit Quartier gegeben werden.

Darauf sich die Belagerte accomodiret, weil es ihnen an Proviant gemangelt, auch kein Entsatz zu gewarten gehabt (dann der König ja nichts entsetzet), derowegen der Accord getroffen worden. Es seien nur 4 Compagnien Königsche darin gewesen, welche mit Sack und Pack, fliegenden Fahnen, brennenden Lunten, Kugeln im Munde etc. abgezogen und bis an Wolfenbüttel convoiret worden.

Hierauf ist der Bürgerschaft in Northeim der gewöhnliche Eyd von I. G. dem Grafen von Fürstenberg im Namen Kayserl. Majestät und auch ihres angebornen Landesfürsten und Herrn geleistet und die Stadt mit 100 Tillischen Soldaten besetzet worden“.[146] Unter dem 8./18.7. hält Dr. Jordan fest: „Für der Stoltzenaw[147] wird Graff von Fürstenberg diese Woche tödtlich geschoßen“.[148] Auch Otto von Estorf ist zunächst dieser Falschmeldung aufgesessen: „Stolzenow vnd Wölpe[149] haben sich den Tillischen wegen großer Gewalt so mitt Schießen dafür gebracht vf Accord ergeben müssen. Graf Ludwig aber von Fürstenberg vnd andere vornehme Cavalire, so vor der Stolzenow geblieben sein, werden hochlich beklagt. [NB In der nächsten Zeitung ist der von Fürstenberg wieder lebendig geworden.]“[150]

Otto von Estorf berichtet weiter: „Den 2. Aug. hatt G. Ludwig von Fürstenberg mitt seiner Armada, etzliche 1000 stark, zu Barnstedt[151] vnd in den umbliegenden Dörfern das Nachtlager gehalten vnd Alles verderbt vnd weggeraubt was noch vorhanden vnd übrig gewesen. Den folgenden Tag sindt sie nach Winsen[152] marchirt vf des Königs Schanze so an der Elmenow gebawet. Den 6. Aug. ist er mit seiner Armada zu Lauenburg[153] vber die Schiffbrücke gekommen. [Hatt noch den 22. Aug. sein Nachtlager zu Pötrow“.][154]

Und unter dem 3./13.11. trägt Dr. Jordan ein: „Graff von Fürstenberg soll zue Sachsen-Lawenburg gestorben sein“.[155] So heißt es auch bei Otto von Estorf: „November. Ludovicus Graf von Fürstenberg stirbt zu Lauenburg nach vollendetem Holsteinischen Zuge“.[156]Er starb im Lager vor Nienburg am 15.11.1627, einen Tag bevor die dänische Besatzung der Stadt kapitulierte,[157] an der Lager-Pest.[158] Unter dem 18.11.1627 hielt Christian II. von Anhalt-Bernburg[159] in seinem Tagebuch fest: [17r] „Zeitung daß der Graf von Fürstembergk General vber das geschütz, im Kayserischen läger, dieweil er todes ver<zu viel> austern gegeßen, todes verblichen“.[160] Nach anderen Angaben ist er angeblich während der Belagerung von Harburg a. d. Elbe[161] gefallen.[162]

Anscheinend wurde sein Trauerzug am 2.1.1628 durch Villingen[163] geführt.[164]

Fürstenberg

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Generalwachtmeister: Bei den hohen Offizierschargen gab es in der Rangfolge „Generalissimus“, „Generalleutnant“, „Feldmarschall“, „Generalfeldzeugmeister“, auch den „General(feld)wachtmeister“, den untersten Generalsrang im ligistischen Heer („Generalmajor“ bei den Schweden). In der Regel wurden Obristen wegen ihrer Verdienste, ihrer finanziellen Möglichkeiten und verwandtschaftlichen und sonstigen Beziehungen zu Generalwachtmeistern befördert, was natürlich auch zusätzliche Einnahmen verschaffte. Der Generalwachtmeister übte nicht nur militärische Funktionen aus, sondern war je nach Gewandtheit auch in diplomatischen Aufträgen tätig.

[2] Generalfeldzeugmeister: Der Generalfeldzeugmeister war Befehlshaber der dritten, wenn auch teilweise gering geschätzten Truppengattung, der Artillerie; bei Beförderungen wurden die vergleichbaren Ränge bei der Kavallerie, dann der Infanterie bevorzugt: Der Rang umfasste das Kommando über Artillerie. Ihrem Befehlshaber fielen die sogenannten „Glockengelder“  [Geld, womit eine eroberte Stadt, die sich vom groben Geschütze hat beschießen lassen, ihre Glocken und ihr Kupfergeschirr, welches alles herkömmlich der Artillerie des Eroberers heimfällt, wieder erkaufen oder einlösen muß. KRÜNITZ, Enzyklopädie Bd. 19, S. 192], zu, wenn man während der Belagerung etwa bei Sturmläufen hatte die Glocken läuten lassen, was nach dem „Recht“ des Siegers 12.000 fl. [zum Vergleich: 1634 wurde ein Bauernhof mit 8.-1.000 fl., ein  kleines Schloss mit 4000 fl. veranschlagt; MATHÄSER, Friesenegger, S. 51] und mehr sein konnte. Vgl. auch HOCHEDLINGER, Des Kaisers Generäle. Ihm unterstanden die Schanzmeister und die Brückenmeister, zuständig für Wege-, Brücken-, Lager- und Schanzenbau sowie die Anlage von Laufgraben vor Festungen.

[3] Vgl. KAISER, Politik; JUNKELMANN, Der Du gelehrt hast; JUNKELMANN, Tilly.

[4] MÜNCH, Geschichte Bd. 3, S. 12.

[5] MÜNCH, Geschichte Bd. 3, S. 12f.

[6] ASCH, Territorien, S. 42f.

[7] Obristleutnant: Der Obristleutnant war der Stellvertreter des Obristen, der dessen Kompetenzen auch bei dessen häufiger, von den Kriegsherrn immer wieder kritisierten Abwesenheit – bedingt durch Minderjährigkeit, Krankheit, Badekuren, persönliche Geschäfte, Wallfahrten oder Aufenthalt in der nächsten Stadt, vor allem bei Ausbruch von Lagerseuchen – besaß. Meist trat der Obristleutnant als militärischer Subunternehmer auf, der dem Obristen Soldaten und die dazu gehörigen Offiziere zur Verfügung stellte. Verlangt waren in der Regel, dass er die nötige Autorität, aber auch Härte gegenüber den Regimentsoffizieren und Soldaten bewies und für die Verteilung des Soldes sorgte, falls dieser eintraf. Auch die Ergänzung des Regiments und die Anwerbung von Fachleuten oblagen ihm. Zu den weiteren Aufgaben gehörten Exerzieren, Bekleidungsbeschaffung, Garnisons- und Logieraufsicht, Überwachung der Marschordnung, Verproviantierung etc. Der Profos hatte die Aufgabe, hereingebrachte Lebensmittel dem Obristleutnant zu bringen, der die Preise für die Marketender festlegte. Um all diese Aufgaben bewältigen zu können, waren umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen notwendig. Nicht selten lag die eigentliche Führung des Regiments in der Verantwortung eines fähigen Obristleutnants, der im Monat je nach Truppengattung zwischen 120 und 150 fl. bezog. Voraussetzung war allerdings in der bayerischen Armee die richtige Religionszugehörigkeit. Maximilian hatte Tilly den Ersatz der unkatholischen Offiziere befohlen; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Dreißigjähriger Krieg Akten 236, fol. 39′ (Ausfertigung): Maximilian I. an Tilly, München, 1629 XI 04: … „wann man dergleich officiren nit in allen fällen, wie es die unuorsehen notdurfft erfordert, gebrauchen khan und darff: alß werdet ihr euch angelegen sein lassen, wie die uncatholischen officiri, sowol undere diesem alß anderen regimentern nach unnd nach sovil muglich abgeschoben unnd ihre stellen mit catholischen qualificirten subiectis ersezt werden konnde“. Von Piccolomini stammt angeblich der Ausspruch (1642): „Ein teutscher tauge für mehrers nicht alß die Oberstleutnantstell“. HÖBELT, „Wallsteinisch spielen“, S. 285.

[8] Regiment: Größte Einheit im Heer: Für die Aufstellung eines Regiments waren allein für Werbegelder, Laufgelder, den ersten Sold und die Ausrüstung 1631 bereits ca. 135.000 fl. notwendig. Zum Teil wurden die Kosten dadurch aufgebracht, dass der Obrist Verträge mit Hauptleuten abschloss, die ihrerseits unter Androhung einer Geldstrafe eine bestimmte Anzahl von Söldnern aufbringen mussten. Die Hauptleute warben daher Fähnriche, Kornetts und Unteroffiziere an, die Söldner mitbrachten. Adlige Hauptleute oder Rittmeister brachten zudem Eigenleute von ihren Besitzungen mit. Wegen der z. T. immensen Aufstellungskosten kam es vor, dass Obristen die Teilnahme an den Kämpfen mitten in der Schlacht verweigerten, um ihr Regiment nicht aufs Spiel zu setzen. Der jährliche Unterhalt eines Fußregiments von 3000 Mann Soll-Stärke wurde mit 400- 450.000 fl., eines Reiterregiments von 1200 Mann mit 260.-300.000 fl. angesetzt. Zu den Soldaufwendungen für die bayerischen Regimenter vgl. GOETZ, Kriegskosten Bayerns, 120ff.; KAPSER, Kriegsorganisation, S. 277ff. Ein Regiment zu Fuß umfasste de facto bei den Kaiserlichen zwischen 650 und 1.100, ein Regiment zu Pferd zwischen 320 und 440, bei den Schweden ein Regiment zu Fuß zwischen 480 und 1.000 ((offiziell 1.200 Mann), zu Pferd zwischen 400 und 580 Mann, bei den Bayerischen 1 Regiment zu Fuß zwischen 1.250 und 2.350, 1 Regiment zu Roß zwischen 460 und 875 Mann. Das Regiment wurde vom Obristen aufgestellt, von dem Vorgänger übernommen und oft vom seinem Obristleutnant geführt. Über die Ist-Stärke eines Regiments lassen sich selten genaue Angaben finden. Das kurbrandenburgische Regiment Carl Joachim von Karberg [Kerberg] sollte 1638 sollte auf 600 Mann gebracht werden, es kam aber nie auf 200. Karberg wurde der Prozess gemacht, er wurde verhaftet und kassiert; OELSNITZ, Geschichte, S. 64. Als 1644 der kaiserliche Generalwachtmeister Johann Wilhelm von Hunolstein die Stärke der in Böhmen stehenden Regimenter feststellen sollte, zählte er 3.950 Mann, die Obristen hatten 6.685 Mann angegeben. REBITSCH, Gallas, S. 211; BOCKHORST, Westfälische Adlige.

[9] Wiesloch [Rhein-Neckar-Kr.]; HHSD VI, S. 886f. 27.4.1622: Ernst von Mansfeld schlägt die Vorhut der ligistischen Armee Tillys in der Nähe von Mingolsheim.

[10] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[11] Vgl. KRÜSSMANN, Ernst von Mansfeld, S. 399ff.

[12] Vgl. LAHRKAMP, Everhard Wassenberg.

[13] Valor:Kraft.

[14] der ganze Rückzug der zurückgeworfenen Vorhut.

[15] WASSENBERG, Florus, S. 60, 61.

[16] [Bad] Wimpfen [LK Heilbronn]; HHSD VI, S. 51f.

[17] Kürassier: Kürisser, Kyrisser, Corazzen (franz. Cuirasse für Lederpanzer (cuir = Leder). Die Kürassiere waren die älteste, vornehmste – ein gerade daher unter Adligen bevorzugtes Regiment –  und am besten besoldete Waffengattung. Sie gehörten zu den Eliteregimentern, der schweren Reiterei, deren Aufgabe im Gefecht es war, die feindlichen Linien zu durchbrechen, die Feinde zur Flucht zu nötigen und damit die Schlacht zu entscheiden. Sie trugen einen geschwärzten Trabharnisch (Brust- und Rückenharnisch, den „Kürass“), Ober- und Unterarmzeug, eiserne Stulphandschuhe, Beinschienen und Stulpstiefel mit Sporen, Schwert oder Säbel und zwei lange Reiterpistolen, die vor dem Aufsitzen gespannt wurden. Im späten 16. Jahrhundert wurde es in der schweren Reiterei üblich, einen knielangen Küriss ohne Unterbeinzeug zu tragen. Der Kürass wurde mit 15 Rt. veranschlagt. SKALA, Kürassiere; WALLHAUSEN, Kriegs-Kunst zu Pferd. Nach LICHTENSTEIN, Schlacht, S. 42f., musste ein dänischer Kürassier mit einem mindestens16 „Palmen“ [1 Palme = 8, 86 cm] hohen Pferd, Degen u. Pistolen antreten. Der Kürass kostete ihn 15 Rt. Er durfte ein kleineres Gepäckpferd u. einen Jungen mitbringen. Der Arkebusier hatte ebenfalls Pferd, Degen u. Pistolen mitzubringen, durfte aber ein 2. Pferd nur halten, wenn er v. Adel war. Für Brust- u. Rückenschild musste er 11 Rt. zahlen. Der Infanterist brachte den Degen mit u. ließ sich für das gelieferte Gewehr einen Monatssold im ersten halben Jahr seines Dienstes abziehen. Bei der Auflösung des Regiments erhielten die Soldaten sämtl. Waffen mit einem Drittel des Ankaufspreises vergütet, falls der Infanterist noch nicht 6 Monate, der Kavallerist noch nicht 10 Monate gedient hatte; andernfalls mussten sie die Waffen ohne jede Vergütung abliefern. Der Kürassier erhielt für sich u. seinen Jungen täglich 2 Pfd. Fleisch, 2 Pfd. Brot, 1/8 Pfd. Butter oder Käse u. 3 „Pott“ [1 Pott = 4 Glas = 0, 96 Liter] Bier. Arkebusier u. Infanterist bekamen die Hälfte. Die tägliche Ration betrug 12 Pfd. Heu, Gerste oder Hafer je nach den Vorräten. An das Kommissariat musste der Kürassier für Portion u. Ration monatlich 7 Rt., an den Wirt im eigenen oder kontribuierenden Land musste der Kürassier 5, der Unteroffizier 4, der Sergeant 3, Arkebusier u. Infanterist 2 1/2 Rt. zahlen. Im besetzten Land, das keine Kontributionen aufbrachte, wurde ohne Bezahlung requiriert. Ein Teil des Handgeldes wurde bis zum Abschied zurückbehalten, um Desertionen zu verhüten, beim Tode wurde der Teil an die Erben ausbezahlt. Kinder u. Witwen bezogen einen sechsmonatlichen Sold.  Zu den schwedischen Kürassierregimentern vgl. die Bestimmungen in der Kapitulation für Efferen, Adolf Theodor [Dietrich], genannt Hall => „Miniaturen“. Des Öfteren wurden Arkebusierregimenter in Kürassierregimenter umgewandelt, falls die notwendigen Mittel vorhanden waren.

[18] Stadtlohn [LK Ahaus]; HHSD III, S. 699f. 6.8.1623: Niederlage Christians von Braunschweig-Wolfenbüttel gegen Tilly. Zwei Drittel von den 15.000 Mann Christians fielen oder gerieten in Gefangenschaft. HAPPES Zahlen [I 42 r: 8.000 Tote; mdsz.thulb.uni-jena.de] sind zu hoch. Im weitverbreiteten Kupferstich „Warhafft vnd eigentlicher Bericht / was massen Hertzog Christian von Braunschweig Armada den 6. Augusti 1623. im Stifft Münster auffs Häupt erlegt“ (1623) [Germanisches Nationalmuseum Nürnberg HB 1780], ist allerdings von etlichen 1000 Toten und über 9.000 die Rede. Nach Tillys Bericht jedoch fielen an die 6.000 Mann oder waren geflohen, viele wurden aus Rache von den Kroaten abgeschlachtet: „300 [Dragoner] von der Art hat, wie ich glaube, unsere Truppe bei Stadtlohn wie Schweine abgeschlachtet, denn sie brauchen nicht so sehr geschont zu werden“, hieß es in Tillys Protokoll über die Schlacht bei Altenoythe. 4.000 wurden gefangen genommen, darunter fünfzig höhere Offiziere Christians und sein Verbündeter, Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar, dessen Allianz der Patrioten aller Stände die „deutsche Libertät“ vor dem Dominat des Hauses Habsburg hatte retten sollen. Der kaiserliche Obristleutnant Ilow hatte Wilhelm einem Leutnant abgekauft und dem Kaiser übergeben lassen, die kaiserliche Belohnung betrug 1.200 Rt. Militärhistorisch muss der Hauptanteil am Sieg Gallas zugeschrieben werden. Die ligistischen Truppen hatten etwa 1.700 Mann verloren, während sechzehn Kanonen, darunter neue, von Moritz von Oranien entwickelte Modelle, und fast alle Munitionsvorräte, 85 Fahnen und zwei Silberwagen erbeutet werden konnten. Während der Flucht der Braunschweigischen war zudem einer der Pulverwagen explodiert, was das allgemeine Durcheinander nur noch verstärkt hatte. FLIEGER, Schlacht bei Stadtlohn; OER, Schlacht bei Stadtlohn.

[19] Vgl. BROCKMANN, Dynastie.

[20] ADB Bd. 8, S. 226.

[21] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Älteres Archiv 2335, fol. 99, PS (Ausfertigung): Ruepp u. Lerchenfeld an Maximilian I., Reiffenhausen, 1623 VII 15.

[22] Grundlegend ist hier ALBRECHT, Maximilian I.

[23] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Älteres Archiv 2275, fol. 157 (Ausfertigung).

[24] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Älteres Archiv 2400, fol. 461 (Abschrift): W. Chr. v. Leoprechting an Lintelo, Rothenberg, 1631 X 09.

[25] BA NF II/1, Nr. 105, S. 264: Tilly an Maximilian I., Stadtlohn, 1623 VIII 10.

[26] St. Georgen im Schwarzwald LK Schwarzwald-Baar-Kreis].

[27] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 93f.

[28] STEMMLER, Tagebuch Bd. 1, S. 12f.

[29] OMPTEDA, Die von Kronberg, S. 510.

[30] STEMMLER, Tagebuch Bd. 1, S. 38.

[31] Seelze [Kr. Hannover]; HHSD II, S. 425.

[32] Generalleutnant: Der Generalleutnant vertrat den General bzw. Feldherrn und war in der kaiserlichen, kurbayerischen, dänischen und schwedischen Armee der höchste Befehlshaber und Stellvertreter des Kaisers und des Königs/der Königin, mit weitgehenden politischen und militärischen Vollmachten. Über ihm stand nur noch der „Generalissimus“ mit absoluter Vollmacht. Als Rekompens erhielt er für seine Leistungen Landzuweisungen (zumeist aus eroberten Gebieten oder den sogenannten „Rebellengütern“) sowie die Erhebung etwa in den Grafen- oder Herzogsstand. Als Stellvertreter seines Dienstherrn führte er Verhandlungen mit den Ständen, erzwang die Depossidierung von Adligen und Absetzung von Territorialherrn in den besetzten Gebieten und lenkte durch seine Abgesandten auch Friedensverhandlungen. Wichtige Träger der gesamten Organisation des Kriegswesens waren dabei die Generalkriegskommissare und die Obristen, die in der Regel nach ihm oder nach seinen Vorschlägen bestallt wurden.

[33] HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 183, KHEVENHILLER, Annales Ferdinandei Bd. 10, S. 823.

[34] Hannover; HHSD II, S. 197ff.

[35] Calenberg [Kr. Springe]; HHSD II, S. 91ff.

[36] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff. Zu den Kriegsereignissen in Hildesheim vgl. auch PLATHE, Konfessionskampf.

[37] Pattensen [Kr. Springe]; HHSD II, S. 376f.

[38] Trompeter: Eigener gut bezahlter, aber auch risikoreicher Berufsstand innerhalb des Militärs und bei Hof mit wichtigen Aufgaben, z. B. Verhandlungen mit belagerten Städten, Überbringung wichtiger Schriftstücke etc., beim Militär mit Aufstiegsmöglichkeit in die unteren Offiziersränge.

[39] Vgl. HEIBERG, Christian 4.

[40] Consul: Ratsherr; Bürgermeister.

[41] Blumenau, heute Ortsteil von Wunstorf [Region Hannover].

[42] Harenberg, heute Stadtteil von Seelze [Region Hannover].

[43] Quartiermeister: Bei Einquartierungen in Dörfern und Städten besorgte der Quartiermeister, in Abstimmung mit den lokalen Obrigkeiten, von den Bewohnern Unterkunft und Verpflegung für die Kompanie. Zunächst wurde der Stab einlogiert, dann wurden die Quartiere für die Hauptleute bestimmt. Die Kompanie des Obristen hatte die weitere Wahl, dann die des Obristleutnants, darauf die des Obristwachtmeisters. Die restlichen Kompanien spielten die übrig gebliebenen Quartiere unter sich aus. Das führte bei engen Quartieren teils zur Überbelegung bei den einzelnen „Wirten“, teils zum Kampieren unter freiem Himmel auf dem Markt, was zu Unruhen führen konnte. Dem Quartiermeister, der je nach Truppengattung zwischen 40 und 60 fl. Monatsold erhielt, war die Kriegskasse anvertraut. Dazu kamen allerdings erhebliche Nebeneinkünfte der meist korrupten Quartiermeister, die dieser mit dem Obristquartiermeister teilte.

[44] Scharmützel: Unter Scharmützel (ital. „scaramuccia“, Geplänkel, Plänkelei, Treffen) verstand man eines der vielen kleineren Gefechte oder Handgemenge, aus denen dieser Krieg bestand. Kleinere Armeeeinheiten oder Streifkorps, z. T. auch größere Verbände von bewaffneten Bauern (vgl. Harzschützen), traten hier in einen zeitlich wie örtlich begrenzten Kampf ein. Auch Schlachten wurden zumeist mit Scharmützeln oder Plänkeleien eröffnet. Scharmützel waren in der Regel gekennzeichnet durch äußerste Brutalität. Allerdings konnten sie auch Auslöser eines größeren Treffens, einer Schlacht oder eines Krieges werden. Oft wurden Vor- oder Nachhut von Heeren durch Kroaten angegriffen, die in diesem kleinen Krieg bevorzugt eingesetzt wurden. Zum Teil kam es auch wegen der fehlenden Uniformierung zu verlustreichen Kämpfen mit eigenen Einheiten. oder „neutralen“ Einheiten. Am 15.1.1648 traf die kursächsische Besatzung Annabergs auf eine kaiserliche Streifschar, die man für Schweden hielt: „Beym Stillstand im Lande und instehenden Frieden ist doch im Gebürge beym Städtlein Thum ein seltzamer Scharmützel vorgegangen / indem dem 15. Jan. der in Annaberg liegende Obrist-Wachtmeister / Rudolph von Neitschütz / mit seinen zwo Compagnien auff den so genannten blinden Valentin / einen Kayserl. Rittmeister / welcher eine Raub-Parthie geführet / getroffen / daß bey diesem verwegenen Unternehmen unterderschiedliche geblieben und viel blessiret worden / auch in dieser scharffen Rencontre noch mehr auffgerieben werden sollen / wo nicht angeregter blinder Valten und Rittmeister Hanß Ernst einander erkennet und darauff beyderseits Partheyen von einander abgeführet hätten […]. Und dieser Thumische Scharmützel heisset catachrestice [seit der antiken Rhetorik unlogischer Gebrauch eines verwandten statt des nicht vorhandenen Ausdrucks] die Thumer Schlacht / wie Ihn weyland der gemeine Mann genennet hat“. MELTZER, Historia, S. 1363; ARNOLD, Annaberg, S. 283f.; GROHMANN, Obererzgebirge, S. 208. Der Erzgebirgschronist LEHMANN, Kriegschronik, S. 169f., datiert diesen Vorgang allerdings auf 1647: „Bey dem armistitio zwischen Chur-Saxen und denen Schwedischen wahr auch außbedinget worden, daß der Churfürst die streiffende rotten einfangen und sie verfolgen solte; das befahle der Churfürst allen Seinen regiementern in lande, und musten auch die 2 Compagnien, so auf den Annenberg, die Straßen bereiten und denen Mausparthien wehren. Nun wahr der keyßerliche leutenandt, insgemein der blinde Valtin genandt, mit 80 Pferden, meist Freyreutern auß Lignitz nach Erfurt und Eisenach gegangen den 12. Januarii, hatte bey Eckersberg die leipziger Fuhrleute, welche eine wagenburg gemacht und sich gewehret, theils uberwaltiget, 10 Personen todt geschoßen und 20 beschedigt, dargegen 2 tode gelaßen und ezliche beschedigte mitgenommen, darmit kam er biß nach Burckersdorf ins gebirg, griff do wieder die Leipziger fuhr an auß den gebirg. Alß solches die 2 Compagnien uff den Annenberg untter den Obrist-Wachmeister Rudolph von Neidschiz gehöret, sindt sie Churfürstlichen Befehl zue folge ihm entgegengezogen, derselben auf freyen felde bey den Städtlein Thum auf einer höhe angetroffen. Rittmeister Landtmann [Langmann] nimmt einen Cornet mit 20 Pferden zu sich, jagt voran und fragt, warumb er als freundt in Meißen so raube und streiffe, und weil der Valten kein gut word giebet, greyffen Sie beyde zum gewehr, Landtmann trift den Valten in arm, Valten aber schießt Landtmann auch wundt und den Cornet todt, seine reuter schneiden die beuten und Säcke voll sammet und seiden von Pferden und schoßen Sich mit den Churfürstlichen eine Virtelstunde herumb, daß von Churfürstlichen der Ritmeister (bekam 3 schöße), 1 leutenandt, 1 Cornet und 5 reuter tödtlich, 7 beschedigt. Der blinde Valten hatte 16 beschedigte, ließ 5 reuter und seine beute hinder sich und ging eilendt in Böhmen. Das ist geschehen den 15. Januar Freytag nach den 1. Sontag Epiphanias. Die keyßerlichen waren meist feste [durch magische Praktiken kugelfest, BW] sonst würden sie mehr eingebüst haben. Der Cornet wurde den 3. Februar zum Annenberg in die kirche begraben“.

[45] Kornett: Ein Kornett war die kleinste Einheit der Reiterei mit eigenen Feldzeichen, entspricht der Kompanie; 1 berittene Kompanie hatte in der kursächsischen Armee ca. 125 Pferde, 1 schwedische Reiterkompanie umfasste in der Regel 80 Mann. Der Kornett erhielt ca. 50 fl. Monatssold. => Fähnrich; Fahne.

[46] Lohne, Teil des Ortsteils Neuwarmbüchen der Gem. Isernhagen [Region Hannover].

[47] Gümmer, heute Ortsteil von Seelze [Region Hannover].

[48] Feldscher: Chirurgus, Wundarzt im Dienst einer Armee, des Generalstabes (hier Hofstabsfeldscherer genannt) bzw. eines Regiments. In der Regel hatten die Feldschere, im Unterschied zu den studierten Medici, ihre Kenntnisse nicht auf Universitäten, sondern auf dem Schlachtfeld oder als Wanderärzte auf Jahrmärkten erworben. Sie waren in erster Linie für die primäre Wundversorgung, darüber hinaus jedoch auch für Knochenbrüche und Amputationen zuständig. Die Verwertung der Menschenhaut bei Delinquenten war ihnen gestattet. Auch waren sie wegen der grassierenden Lagerkrankheiten ständig im Einsatz. Feldschere waren oft schlecht ausgebildet und unzureichend ausgestattet (vgl. BURSCHEL, Söldner, S. 268f.). In der kaiserlichen Armee erhielten sie 60 fl. pro Monat. Die medizinische Versorgung der Soldaten wurde jedoch zum Teil auch von kundigen Ärzten und studierten Medizinern geleistet. Ärztliche Oberaufsicht im Feld hatte der General-Stabs-Chirurgus (neben dem Feld-Medicus). Unter ihm stand der Regiments-Feldscher, seinerseits mit Weisungsbefugnis über die Compagnie-Feldschere. Bei militärischen Einsätzen wurden die Feldscher mitgeschickt. Ihnen oblagen zusammen mit den Führern die Krankenversorgung und die Sorge für die Feldapotheke. Kranke und verwundete Soldaten blieben zumeist in Städten und Orten zurück und fielen diesen zur Last – sofern sie keine Familie als Schutzgemeinschaft im Lager besaßen – , obgleich man dort zum Teil die Aufnahme der Kranken aus Furcht vor der Ausbreitung von Seuchen und vor den Kosten verweigerte. Verwundete erhielten z. B. im Neumarkter (Oberpfalz) Lazarett (1647): ein gemeiner Soldat wöchentlich 1 fl. 30 kr.; ein Feldwebel oder Korporal täglich 18 kr.; RIED, Neumarkt, S. 106. Zudem erhielt ein Angeschossener 18 gr. oder den Gegenwert in Heringen, für einen abgeschossenen Daumen gab es 1 Rt., was etwa 36 Eiern entsprach. Finanziert wurden die Spitalkosten über die erhobenen Kontributionen. Daher liegen die Kosten für die medizinische Notversorgung, für das Feldspital (ein studierter Arzt erhielt etwa 260 fl., der „Chirurgus“ 60 fl. monatlich), in der Hauptkostenrechnung nur bei 1 %.

[49] JÜRGENS, Chronik, S. 376ff. Dankschreiben gingen an Lintelo, J. L. v. Fürstenberg, Schönburg, Cortenbach, Cronberg, Gf Spaur, Hans Ernst v. Vizthum v. Eckstädt; BA NF II/2, Nr. 136, S. 456 (Maximilian I. an Tilly, 1625 XII 02).

[50] Hann. Münden; HHSD II, S. 333f.

[51] WASSENBERG, Florus, S. 102f.: „Münden an der Werra / ware nicht mit wenigem Volck / sondern mit 4. starcken Fähnlein Knecht vnderm Commando deß Graffen Hans Reinharten von Solms / seines Obristen / Lauwig genannt / besetzet“. WILLINGEROD, Geschichte, S. 252ff.; ROMMEL, Hessen Bd. 7, S. 629f.; FESTSCHRIFT MÜNDEN; ferner auch BEUERMANN, Hannoversch-Münden. Nach XYLANDER, Herzog Christian, S. 16, hatte man schon am 13.5./23.5. mit einem Angriff auf die Stadt gerechnet. 1623 hatte Knyphausen gegen den Widerstand der Stadt Truppen als Garnison hineingelegt; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2332, fol. 370 (Ausfertigung).

[52] Möglicherweise der bei SCHWERHOFF, Köln, S. 335, erwähnte, im Dienst der Generalstaaten gestandene Hauptmann Clout; so auch bei dem Kempener Gerichtsschreiber Scheutt unter 1600 (Capitän Clouth); MANTEN, „… und allen mouthwillen gedrieben“, S. 150, 151.

[53] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.

[54] Northeim; HHSD II, S. 353f.

[55] Vgl. HALLWICH, Gestalten aus Wallenstein’s Lager II. Johann Aldringen; DUCH, Aldringen (Aldringer), Johann Frhr.

[56] Zum unzureichenden Transportwesen Briefe und Akten NF II/3, Nr. 117, S. 168: Tilly an Maximilian I., Höxter, 1626 V 03; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2353,  fol. 4 (Ausfertigung): Tilly an Maximilian I., Bockenem, [1626] I 02. Der Transport zu Land verdoppelte den Preis der Waren.

[57] Vgl. auch CATALANO, Ein Chamäleon; REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein; SCHUBERTH; REICHEL, Die blut’ge Affair’.

[58] BRETHAUER, Mündener Blutpfingsten, S. 1.

[59] Beute: Bei der Plünderung Magdeburgs hatten die Söldner 10 % des Nominalwertes auf Schmuck und Silbergeschirr erhalten; KOHL, Die Belagerung, Eroberung und Zerstörung, S. 82. Profitiert hatten nur die Regimentskommandeure bzw. die Stabsmarketender. WÜRDIG; HEESE, Dessauer Chronik, S. 222: „Wie demoralisierend der Krieg auch auf die Landeskinder wirkte, ergibt sich aus einem fürstlichen Erlaß mit Datum Dessau, 6. März 1637, in dem es heißt: ‚Nachdem die Erfahrung ergeben hat, daß viele eigennützige Leute den Soldaten Pferde, Vieh, Kupfer und anderes Hausgerät für ein Spottgeld abkaufen, dadurch die Soldaten ohne Not ins Land ziehen und zur Verübung weiterer Plünderungen und Brandstiftungen auf den Dörfern, zum mindesten aber zur Schädigung der Felder Anlaß geben; sie auch oft zu ihrem eigenen Schaden die erkauften Sachen wieder hergeben müssen und dadurch das ganze Land dem Verderben ausgesetzt wird, befehlen wir (die Fürsten) hierdurch allen unseren Beamten und obrigkeitlichen Stellen, daß sie allen Einwohnern und Untertanen alles Ernstes auferlegen, Pferde, Vieh und sonstige Dinge von den Soldaten nicht zu kaufen“ ’

[60] HENNIG, Vorgeschichte.

[61] Vaake, heute Teil von Reinhardshagen [LK Kassel], 10 km nördlich von Hann. Münden.

[62] HENNIG, Vorgeschichte, S. 2.

[63] Witzenhausen; HHSD IV, S. 478f.

[64] Osterode; HHSD II, S. 370ff.

[65] HENNIG, Vorgeschichte, S. 2. Zu den Handels- u. Verkehrswegen vgl. RITTER, Ratsherrn, S. 18f.

[66] Grebenstein [Kr. Hofgeismar]; HHSD IV, S. 181f.

[67] HENNIG, Vorgeschichte, S. 2.

[68] LOTZE, Münden, S. 67.

[69] Vgl. allgem. RITTER, Ratsherrn.

[70] Levin v. Mortaigne [ – 1626], ligistischer Obrist und Kommandant der salzburgischen Verbände; HEINISCH, Salzburg, S. 97; BEISEL, Bavarian Nobility, S. 348; die Erwähnungen bei KAISER, Dreißigjähriger Krieg; † 1626 in der Nähe von Fulda, das Regiment wurde J. L. v. Fürstenberg übertragen. Vgl. den Bericht des Mündener Amtmanns an Friedrich Ulrich: „Daß die Mortaigne Truppen in Gimte, Volkmarshausen, Hilwartshausen, Hemeln und den hessischen Dörfern Vaake und Veckerhagen alles ausgeplündert und man befürchte, daß Merode [Johann II. v. Mérode-Waroux; BW], der bei Allendorf mit 1500 stehe, auch diesen Weg nehmen werde“. LOTZE, Münden, S. 67.

[71] Moringen [Kr. Northeim]; HHSD II, S. 331f.

[72] Hardegsen [Kr. Northeim]; HHSD II, S. 206.

[73] LOTZE, Münden, S. 66f.

[74] Kassel; HHSD IV, S. 252ff.

[75] Gieboldehausen [Kr. Duderstadt]; HHSD II, S. 166f.

[76] HUEG, Aus Northeims Sturmzeit, S. 35.

[77] ritornoso Volk: wieder aufgerüstete Truppen.

[78] Wallenstein an Harrach, o. D. (ca. 14.-19.5.); TADRA, Briefe, S. 357f.

[79] »Extract eines Schreibens de dato Heiligenstadt / vom 1. Junij Anno 1626«, in einer titellosen Berliner Zeitung, Nr. 26, 1626, abgedr. bei BUCHNER, Neueste v. gestern I, S. 39.

[80] So behauptet es WILLINGEROD, Geschichte, S. 312ff.; nach dem THEATRUM EUROPAEUM bei MILGER, Gegen Land und Leute, S. 166: „Sie vergriffen sich an den Tillyschen Abgeordneten und traktierten sie übel. Das verursachte große Verbitterung bei dem Grafen Tilly und seinem Volk“. Aus dem Bericht des Osteroder Chronisten Heinrich Wendt (1605-1683; 1635 Stadtschreiber u. Syndikus, 1647 Bürgermeister v. Osterode u. Autor der „Chronica oder Zeytbuch vnd Wahrhafftige Beschreibung der Löblichen Stadt Osteroda“, 1635-1680 verfasst) geht das nicht hervor: „Den 6. Junij ist General Tylli mit 8 Reg[imen]t[e]r[n] Vor Munden gerücket, daselbsten 3 Lager geschlagen. Erstlich in der von den Mundischen selbst abgebranten Vorstadt, die Blum genant, alda der Graff Von Fürstenberg, Obrister und General über artillerey, Herr Cortenbach Undt Schönberg Jhr Qvartier gehabt; Das ander der Stadt, da die Weser und Fulda Zusammenfließen; das Dritte hatt der General Tylli auff dem Galgenberge selbst eine gehabt. Am H[eiligen] Pfingsttag ist beederseits starck geschoßen Und sonderlich hat der Von Fürstenberg über die Weser in die Stadt fast den ganzten tag tapffer feur gegeben. Montags ist nicht viel vorgenommen, allein hat sich der General Tylli bemühet, die Stadt per accordo einZubekommen, Jmmaßen Er Zum Dritten Mahl Trommeter in die Stadt geschicket. Es ist aber Vom Obr[ist]Lieutenant Clout keine ander resolution erfolget, alß daß Er gemeinet Zufechten bis in dem Todt. Und hat die Besatzung Viel Höhnische Worte durch die Trompeter hinauß geboten. Dienstages hat der General befohlen, alle Geschütze gegen die Stadt Zu richten Und so lange Feur Zugeben, biß eine pressa geschoßen würde, daß man mit einem gantzen Regiment Zu Sparung der Soldaten stürmen könte, Welches dan der von Fürstenberg effectuiret Und von Morgen Zu 5 Uhr bis in die Nacht umb 9 Uhr fast in die Tausendt Schüße in die Stadt und wieder die Mauren gethan. Wie dan durch solch starck und unabläßiges schießen die Mauren an der Werra Zerschmettert, die Belagerten aber keines accords jemahls begehret, Alß hat der von Fürstenberg umb 9 Uhr mit 2 Reg[imen]t[e]r[n], Welche erst über die Werra setzen müßen, den Sturm anlauffen laßen Und in einer Viertel Stunde die Oberhandt behalten, in die Stadt gedrungen Und alle ManßPersohnen meistentheils mit Axten vnd Beilen Zu todt gehawen. Der meiste Theil der Bürger und Soldaten haben sich noch eine gute Zeit von dem Kirchhoff, allda Sie sich Zuvor verschantzet, mit Mußqueten Tapffer gewehret. Alß aber Unmüglich denselben Zuerhalten, haben Sie sich uff das Schloß reteriret Und sich davon gewehret, daß es voller Todten Ringsherumb gelegen, darauff dieselbe auch vollents hingerichtet. Es seind aber die Bürgere, Soldaten, Bauren und Schieffleute mehrentheils geblieben vnd weinig davonkommen, die Weiber, deren gar Viel den Soldaten entgegengelauffen Und vermeinet, Jhre Männer Zu erretten, seind mit Barten darniedergehawen. Jn summa es ist ein über die Maß erbärmlicher und Cläglicher Zustandt gewesen Und obwoll viele Wagen von Allendorff und Witzenhausen dahin geschicket, die Todten Zubegraben Und theilß in die Weser Zuführen, konten Sie doch in Vier Tagen das Schloß undt die Stadt nicht gäntzlich saubern, ungeachtet fast alle Cörper, darunter der Obriste Clout selbsten, in die Weser geworffen worden. Sonnabents, den 13. Junij, hat man 18 C[entner] Pulver in einem Thurn gefunden, daßelbe ist angangen, durch was Mittel aber ist unbewust, hat viel Schaden gethan. Jst also die gute Stadt Munden, mit welcher Osteroda alleZeit vndt sonderlich vor alters, wie davon in 5. capittel gemeldet worden, in guten Nachbarlichem Vertrawen gestanden, auff einmahl Jhrer Bürgerschafft beraubet Und seind daselbst Viele Witwen und Weisen in wenig Stunden gemacht“. WENDT, Chronica, S. 404ff.; vgl. auch JÜRGENS, Hannover’sche Chronik, S. 414ff.

[81] TADRA, Briefe, Nr. 371; datiert Aschersleben, 1626 VI 12.

[82] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Älteres Archiv 2367, fol. 402 (Ausfertigung): Tilly an Maximilian I., Münden, 1626 VI 10. HENNIG, Münden, S. 2, beziffert die Verteidiger – neben der dänischen Besatzung – aus der Bürgerschaft auf 400 Mann, darunter  auch eine Anzahl junger Frauen (Witwen) u. aus dem Amt Minden rekrutierten Ausschuss auf etwa 300; nach LOTZE, Münden, S. 70, waren es dagegen 600. So betrug die Relation zwischen Belagerern u. Belagerten wenigstens 10:1. Nach LOTZE, Münden, S. 69, hatte Tilly 8 Regimenter mit 24.000 Mann herangeführt; nach dem Bericht des Bürgermeisters Unger waren es 16.000.

[83] 1628 untersagte ihm Maximilian I., sich bei Vermeidung der Ungnade in ein Duell mit Wolf Adam v. Steinau einzulassen. DAMBOER, Krise, S. 292.

[84] Ab Mitte Dezember z. T. in Sommer- u. Winterhausen, dann im Castell’schen Obereisenheim einquartiert. Allein in Obereisenheim kostete die Einquartierung für 58 Pferde, 63 Reiter, 33 Trossbuben u. 1 Frau; (Fürstliches Hausarchiv Castell VI b/14) in 23 Wochen 10.000 Rt.; SPERL, Castell, S. 276. 1629 im Fränkischen Reichskreis bei der Durchführung des Restitutionsedikts eingesetzt, z. B. in Tiefenstockheim; ZIMMERMANN, Schönburger Reiter. Vgl. auch das zeitgenössische Lied „Ein cläglich lied von dem ausgestandenen fünf monat langen Schönberg und Truckhsässischen winterquartier im Hällischen land“; STEIFF; MEHRING, Geschichtliche Lieder, S. 514ff.

[85] Vgl. den Kupferstich »Belagerung vnd Einnemmung der Stadt Münden« im THEATRUM EUROPAEUM Bd. 1.

[86] Nach dem Bericht des Kommandanten v. Göttingen, Solms, an Christian IV., Göttingen, 1626 VI 04 (a. St.), Riksarkivet København TKIA A 96, sollen es 15 Geschütze gewesen sein. Nach dem »Diarium Goettingense« wurden 866 Schuss aus 14 Geschützen abgegeben; ECKHARDT, Blutpfingsten, S. 3; nach HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 195, sogar 1.000; nach Solms‘ Bericht 752 Schuss. Vgl. BRETHAUER, Flugblatt-Text, S. 3. Nach dem »Extract« waren es dagegen nur 100 Schuss, was jedoch unwahrscheinlich ist. WAGNER, Tracht, S. 104f., der davon ausgeht, dass die Bresche an einem Tag geschossen wurde. Allerdings setzt dieses den Einsatz einer Generalbatterie (8 Kartaunen mit 42-pfündigen Kugeln, die die Mauerbresche schossen, 6 Halbkartaunen mit 24-pfündigen Kugeln, die die Mauerreste zusammenschossen, u. 4 Viertelkartaunen, die 12-Pfünder verschossen, um die Instandsetzung der Bresche, das Ausheben v. Gräben u. die Aufstellung v. Schanzkörben zu verhindern) voraus, die vor Münden jedoch nicht vorhanden war u. zudem eine gewaltige Pulvermenge erfordert hätte; vgl. die Angaben bei POHL, Profiantirung, S. 115. Ein anschauliches Beispiel einer Batterie bietet die Handzeichnung des Capitain Bénédict de Vassellieu, gen. Nicola, bei CORVISIER, Histoire Militaire, S. 338-339; zur Auflistung der Geschütztypen vgl. FUCHS, Kriegswesen I, S. 241ff. Zur Wirksamkeit der Artillerie vgl. ENGLUND, Verwüstung Deutschlands, S. 424f.: „Sowohl bei sogenannten Kernschüssen als auch bei Visierschüssen zielte man mit dem Geschützrohr in mehr oder weniger waagrechter Position. Ein in dieser Position eingestellter Neunpfünder hatte eine Reichweite von etwas über 350 Metern. Dann schlug die Kugel zum erstenmal auf dem Boden auf, wonach sie regelmäßig einen Sprung machte und noch einmal 350 bis 360 Meter flog, bevor sie kraftlos erneut aufprallte – acht von zehn Kugeln sprangen mindestens dreimal auf. (Der Abprall hing davon ab, ob der Boden eben oder buckelig und uneben war.) Die Kugel flog die ganze Zeit in Mannshöhe. Sie konnte also auf ihrer gesamten Bahn töten und verwunden, und wenn sie im rechten Winkel durch eine dünne Linie von Männern schlug, pflegte sie im Durchschnitt drei Mann zu töten und vier oder fünf zu verwunden, aber es kam auch vor, daß eine einzige Kugel 40 Menschen auf einen Schlag tötete. Menschen und Tiere wurden meistens mit einem hohen und entsetzlichen Reißgeräusch zerfetzt. Es gibt Beschreibungen von Schlachten dieses Typs – wie es aussah, wenn brummende Vollkugeln in die von Pulverdampf eingehüllten und dicht gestaffelten Reihen aufrecht stehender Männer einschlugen: In der Luft über den Verbänden sah man dann eine kleine Kaskade von Waffenteilen, Rucksäcken, Kleidern, abgerissenen Köpfen, Händen, Beinen und schwer identifizierbaren menschlichen Körperteilen. Der tatsächliche Effekt beruhte in hohem Grade auf der Größe der Kugel. Leichte wie schwere Geschütze schossen im großen und ganzen ihre Kugeln mit der gleichen Anfangsgeschwindigkeit ab, etwas unter 500 Meter in der Sekunde, doch je größer die Kugel war – das Kaliber in Pfund bezeichnet das Kugelgewicht – , desto höhere Geschwindigkeit und Durchschlagskraft hatte sie, wenn sie ihr Ziel erreichte: die Beine und Muskeln und Zähne und Augäpfel eines Menschen auf der anderen Seite des Feldes“. Der technische Aufwand war beträchtlich bei 60-Pfündern rechnete man für 8 Tage à 30 Schuss 3 Ztr. Pulver, 13 Wagen mit 99 Pferden, dazu 3 Knechte u. 2 Büchsenmeister sowie deren Zubehör.

[87] RETZMANN, Eroberung, S. 10.

[88] Solms sprach v. dem Verlust v. 2.000 Mann unter Tillys Belagerungsarmee, was ebenfalls nicht den Tatsachen, aber dem üblichen übertreibenden Stil solcher Verlustmeldungen entspricht.

[89] LOTZE, Münden, S. 72; RETZMANN, Eroberung, S. 10; ausgestaltet v. Hermann Löns in seinem gleichnamigen Gedicht.

[90] LOTZE, Münden, S. 73.

[91] Das erinnert an die Topik zweier weit verbreiteter Flugschriften v. 1619: „Spanischer Türck / Oder Wahrer Bericht / der grausamen unerhörten Spannischen und mehr als Türckischen Mordthaten / welche in dem Königreich Böheimb / hin und wider / durch den Conde di Buquoi / an Mann und Weib […] geübt und gebraucht werden“ (Prag 1919); „Zwo erbärmliche Newe Zeitung / Die erste: Von dem Spannischen Türcken / und der grausamen unerhörten Spannischen und mehr als Türckischen Mordthaten / welche in dem Königreich Böheim hin und wieder / durch den Conde di Buquoi / unnd Graf Tampier […] geübt und gebraucht werden“ (Prag 1619).

[92] Nach dem »Extract« sollen „alle Personen so vber 9 Jahre gewesen jämmerlich zu tode gehawen vnd geschlagen“ worden sein; vgl. KHEVENHILLER, Annalen X, S. 1259; OPEL, Niedersächsisch-Dänischer Krieg Bd. 2, S. 535. Möglicherweise hatte man hier mitkämpfende Frauen getötet, galten weibliche Gegner doch als besonders entehrend.

[93] raiteln, reuteln: zügeln, züchtigen, quälen, insbesondere foltern. Bei dieser Foltermethode wurde ein Strick um die Stirn oder den Unterleib gelegt und mittels eines Holzpflocks zusammengezogen. Am Unterleib traten auf diese Weise die Gedärme hervor. Am Kopf traten die Augen aus den Höhlen, die Kopfhaut wurde eingeschnitten und am Ende brach, so wird berichtet, die Schädeldecke. Eine zeitgenössische Beschreibung liefert der Abt Veit Höser (1577 – 1634) von Oberaltaich bei Straubing: „Diese ‚Tortur’ besteht darin, dass sie ihrem Opfer den Kopf bis zur Stirnhöhe (cerebrotinus) mit einem Bündel Seiden- oder Leinenfäden, die sie zu einer Schnur drehen, umwinden. Dabei pressen sie durch immer strafferes und strengeres Herumdrehen die Hirnschale immer fester und so lange zusammen, bis die Augäpfel mehr und mehr aus den Augenhöhlen hervorquellen und in abscheulicher Weise herausgetrieben werden“. SIGL, Wallensteins Rache, S. 151.

[94] Nach RITTER, Ratsherren, S. 147, war wahrscheinlich Heinrich v. Frilinghusen, Mitglied der Schiffergilde u. Ratsherr, darunter. Nach BRENNEKE; BRAUCH, Calenbergische Klöster, S. 87, zählten Johann Deppe, Pfarrer in Hameln, Konventuale in Bursfelde, u. Heinrich Hüpeden, fallsüchtiger jüngerer Sohn des calenbergischen Rentmeisters Erich Hüpeden (SAMSE, Zentralverwaltung, S. 276), zu den Ermordeten. Zu den Hüpeden RITTER, Ratsherren, S. 156.

[95] Das wurde immer wieder in Chroniken festgehalten. So soll nach der Schlacht v. Marignano (1515) das Fett eines feisten Gefallenen als Schmiermittel u. Stiefelfett Verwendung gefunden haben; SCHUBERT, Mobilität, S. 160f.

[96] ranzionieren: Lösegeld zahlen, (sich) auslösen, (sich) freikaufen, auslösen von Personen, Gegenständen oder Vieh. Der organisierte Vieh-, vor allem aber Menschenraub stellte neben der Plünderung angesichts der fehlenden Soldauszahlung die wichtigste Einnahmequelle gerade der unteren Chargen dar, wurden doch pro Person je nach Stand und Beruf oft 300 Rt. und mehr erpresst. Vgl. WAGNER; WÜNSCH, Gottfried Staffel, S. 116; GROßNER; HALLER, Zu kurzem Bericht, S. 29.  Dieses Lösegeld erreichte trotz der zwischen den Kriegsparteien abgeschlossenen Kartelle z. T. enorme Höhen: So bot der ehemalige Kommandant von Hanau, Sir James (Jacob) Ramsay „the Black“ [1589-1639], 70.000 Rt. für seine Freilassung, die aber vom Kaiserhof abgelehnt wurde (KELLER, Drangsale, S. 357), da man von ihm wissen wollte, wo er die bei der Einnahme Würzburgs und Bad Mergentheims erbeuteten Schätze (KELLER, Drangsale, S. 355) verborgen hatte. Ramsays Kriegsbeute wurde auf 900.000 Rt. beziffert; KELLER, Drangsale, S. 361; GAIL, Krieg, S. 28f.; MURDOCH (Hg.), SSNE ID: 3315. Auch die Leichname gefallener Offiziere mussten in der Regel vom Gegner ausgelöst werden. Im Mai 1633 war die kaiserliche Garnison in der Festung Lichtenau (bei Ansbach) so schlecht verproviantiert, dass Nürnberger Untertanen gefangen genommen wurden, die sich dann gegen Kartoffeln auslösen mussten; SODEN, Gustav Adolph III, S. 450.

[97] Vgl. die Tagebucheintragung des Arztes Dr. Jordan: „Den 2. wird Münden mit stürmender Hand eingenomen, den die Croaten durch die Fischer Pfort und Brelehauß ad confluentiam Werra et Fulda hineinkomen, und die Tillische übel darin gehauset, das 1763 Todte in die Weser geworfen, 11 Pastores seind auf der Schicht erschlagen, welche nie begraben“. SCHLOTTER, Acta, S. 11.

[98] Bericht des Stadtsyndikus Christoff Hüpeden an Friedrich Ulrich, zit. bei ECKHARDT, Blutpfingsten, S. 2. Nach LOTZE, Münden, S. 76, betrug der Sachschaden allein 313.638 Rt.; davon waren 73.380 Rt. Bargeld (darunter 11.386 Lösegeld), 3.058 Rt. wurden den Bürgern nach der Plünderung entwendet. Zu den Ranzionsgeldern vgl. PIDERIT, Geschichte, S. 167.

[99] Dagegen glaubt SCHINDLING, Strafgericht Gottes, S. 33f., feststellen zu müssen: „Eine Fanatisierung der Kriegsführung durch konfessionelle Unversöhnlichkeit läßt sich – anders als in den französischen Religionskriegen des 16. Jahrhunderts – im Reich nur in wenigen Einzelfällen [Hervorhebung durch BW] beobachten und existierte mehr als ein Phänomen in der die Kriege begleitenden Propaganda als in der Wahrnehmung und den Handlungsalternativen der den Krieg bestimmenden Entscheidungsträger und Akteure“.

[100] Vergleichbares findet sich in den Erinnerungen des Fähnrichs Zehe aus den Türkenkriegen 1685-1688 über die Gräuel griechischer Freiheitskämpfer; RÖHRIG, Hannoversche Rotröcke, S. 125; vgl. PRÖVE, Violentia, S. 24ff.): „Unter all denen Türken, so in selbiger Action geblieben, sahe man keinen einzigen, so nur das geringste vom Hembde anhatte. Allen waren die Köpfe abgehauen, die Leiber aufgeschnitten und alles Eingeweide herausgenommen. Die Darmen hatten sie ihnen um die Hende und Füße gewunden, die Finger, Zehen und Scham waren ihnen alle abgeschnitten, auch kein einziger darunter, so nur noch eines Fingers breit Fell auf dem ganzen Leibe hatte, sondern waren alle abgeschunden, deren Felle gegerbet und stückweise verkaufet. Lagen sie also wie das stinkende Aas durcheinander, welches ein elend Spektakel anzusehen“. Vgl. die Analyse des Reiterüberfalls in GRIMMELSHAUSENS „Simplicissimus“ durch MERZHÄUSER, Über die Schwelle geführt, S. 76ff.

[101] »Extract«, zit. bei BUCHNER, Neueste v. gestern Bd. 1, S. 39f. Nach RILL, Tilly, S. 177, ließ er sich durch seinen Diener erstechen (!). Nach dem »Diarium Goettingense« wurde er dagegen schon beim ersten Einfall etliche Male mit einer Hellebarde durchstochen (ECKHARDT, Blutpfingsten, S. 3). Nach LOTZE, Münden, S. 72, sei er möglicherweise gegen Lösegeld freigelassen u. nach Witzenhausen geleitet worden. Solms‘ Bericht zufolge ist er durch zwei Hellebardenstiche verwundet u. zuletzt mit einer Musketenkugel durch den Kopf getötet worden; HENNING, Münden, S. 2; nach SAMSOEN DE GÉRARD, Der unerschrockene Feldmarschall, S. 123, soll er v. seinem Diener erdolcht worden sein. Vgl. die Darstellung im THEATRUM EUROPAEUM; MILGER, Gegen Land und Leute, S. 167: „Von Morgen 5 Uhr bis in die Nacht um 9 Uhr wurden an die 1.000 Schüsse in die Stadt und wider die Mauern getan, bis schließlich die Mauern an der Werra ganz zerschmettert waren. Dann hat der Obrist von Fürstenberg um 9 Uhr mit 2 Regimenten, welche erst über die Werra setzen müssen, den Sturm anlaufen lassen und in einer viertel Stunde die Oberhand erhalten und die Stadt erstiegen. Worauf dann der Jammer anging und alles, was den Soldaten unterkam, ohne Gnade niedergemetzelt wurde, ohne Schonung von Weibs- noch Mannspersonen. Angesichts der Tyrannei der Tillyschen hat der Obrist sich mit den seinigen in das Schloß zurückgezogen und die Tillyschen von da aus mit so scharfer Lauge gezwackt, daß alles ringsherum voller Toter lag. Am Ende wurde er von den Tillyschen übermannt und mit all den seinigen niedergemacht. Von 2.500 Bürgern, Soldaten, Bauern und Schiffsleuten, so in der Stadt gewesen, sind nicht mehr 20 davon gekommen, ohne was an Weibern und Kindern, die diese Bluthunde auch nicht verschonten, ermordet wurde. Gleichwohl sind bei solcher Eroberung von den Tillyschen auch etliche hundert Mann auf dem Platz geblieben, und viele wurden beschädigt“.

[102] Vgl. DIEHL, Georg II.; BECK, Die Neutralitätspolitik Landgraf Georgs II.; WACHENDORFER, Möglichkeiten und Grenzen.

[103] Eppstein [Main-Taunus-Kr.]; HHSD IV, S. 108ff.

[104] ECKHARDT, Blutpfingsten, S. 2. HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 195, spricht v. 2.260 getöteten Soldaten, Bürgern u. Bauern, was wahrscheinl. dem Bericht Hüpedens entnommen ist, den dieser wiederum aus dem »Diarium Goettingense« abgeschrieben hat (ECKHARDT, Blutpfingsten, S. 2); so auch HUEG, Aus Northeims Sturmzeit, S. 38. Die „Hospithalsrechnung“ v. 1626 geht v. 800 getöteten Mündener Bürgern aus. Vgl. die Aufzeichnungen des Fuldaer Chronisten Hartung; HAAS, Hartung, S. 75: „Anno 1626 hatt sich baldt dass gantz Hessenlandt in des Tillisch macht geben, undt die hauptstadt Cassell, wie auch im landt zu Braunschwig, undt Minnen [Münden] die stadt mit stormerhandt eingenohmen, undt alles folck darin gelegen, burger undt saldatten, uber die 2000 man, weyb undt kinder, in Minnen, nidergehauwen undt geschossen, uber 14 man nich beim leben bleiben; undt dann mit Tillisch folck besez wordten; undt Göttigen mitt ackordt vom Tilli eingenohmen undt mitt etlicher companyen saldatten besez wordten, wie auch Norhemb ingenohmen, undt dann vor Hanauwer gezogen, der Tilli mit seiner armadten“. Der Tilly-Apologet SAMSOEN DE GÉRARD, Der unerschrockene Feldmarschall, S. 123, verteidigt auch hier dessen Vorgehen: „Die Erstürmung von Münden ist eins der Ereignisse, die man häufig versuchte, gegen den Feldmarschall auszubeuten. Und doch verdient dieser keinen Vorwurf in dieser Angelegenheit. Er hatte als Ehrenmann gehandelt, er hatte alles getan, was er konnte, um die Stadt zu schonen und sie zu retten. Seine drei Aufforderungen zur Übergabe waren abgewiesen worden; man hatte seine Unterhändler beschimpft, mißhandelt und getötet. Es war also erforderlich gewesen, die Stadt im Sturmangriff einzunehmen. Die Plünderung einer erstürmten Stadt gehörte zu den von jedermann anerkannten Rechten des Eroberers, und der General konnte sie nicht verhindern. Die Greueltaten, deren Opfer Zivilpersonen wurden, waren die natürlichen Folgen der Teilnahme der Einwohner an den Straßenkämpfen, und sie müssen der zu wilden Rachsucht berechtigterweise erzürnter Soldaten zugeschrieben werden, die kein General unter solchen Umständen hätte hemmen können“.

[105] Rössing [Gem. Nordstemmen].

[106] HEILMANN, Kriegsgeschichte Bd. 2, S. 197, 198 (dieser nennt irrtümlich Egon VIII. Graf v. Fürstenberg bei Rössing), ebd. S. 198: „Fernere Relation, Was von dem jüngst bey Rossing nit weit von Calenberg fürubergangen siegreich Treffen und zertrennung der maisten Königl: Dennemärckischen Cavalleria seythero für mehrere Particulariteten einkommen: Danebens. Was massen die fürnemme unnd sehr feste Statt Göttingen … vom Herrn Generaln Grafen von Tylli … dahin bezwungen worden / dass sich die Belägerte endlich den 11. Augusti per accordo ergeben / und die Statt dem Grafen von Tylli uberantwortet haben; Auß einem Schreiben datirt zu Göttingen / den 12. August. Anno 1626“, sowie HEILMANN, Kriegswesen, S. 275: Schreiben des Obersten Nikolaus Des Fours an den Oberstleutnant Delanoriere vom 22 Juli 1626.

[107] Hannover; HHSD II, S. 197ff.

[108] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.

[109] Steuerwald [Kr. Hildesheim]; HHSD II, S. 443.

[110] Calenberg [Kr. Springe]; HHSD II, S. 91ff.

[111] Alfeld; HHSD II, S. 5f.

[112] Kompanie: Eine Kompanie zu Fuß (kaiserlich, bayerisch und schwedisch) umfasste von der Soll-Stärke her 100 Mann, ihre Ist-Stärke lag jedoch bei etwa 70 Mann, eine Kompanie zu Pferd bei den Bayerischen 200 Mann, den Kaiserlichen 60 Mann, den Schwedischen 80 Mann. Geführt wurde die Fußkompanie von einem Hauptmann, die berittene Kompanie von einem Rittmeister. Vgl. auch „Kornett“, „Fähnlein“, „Leibkompanie“.

[113] Karabiner: kurzes Reitergewehr mit Radschlossmechanismus, im Sattelhalfter oder am Schulterriemen zu tragen (die in Suhl gefertigten Karabiner hatten eine Gesamtlänge von 1 Meter bei 16,2 mm Kugeldurchmesser).

[114] Bagage: Gepäck; Tross. „Bagage“ war die Bezeichnung für den Gepäcktrain des Heeres, mit dem die Soldaten wie Offiziere neben dem Hausrat auch ihre gesamte Beute abtransportierten, so dass die Bagage während oder nach der Schlacht gern vom Feind oder von der eigenen Mannschaft geplündert wurde. Auch war man deshalb darauf aus, dass in den Bedingungen bei der freiwilligen Übergabe einer Stadt oder Festung die gesamte Bagage ungehindert abziehen durfte. Manchmal wurde „Bagage“ jedoch auch abwertend für den Tross überhaupt verwendet, die Begleitmannschaft des Heeres oder Heeresteils, die allerdings keinen Anspruch auf Verpflegungsrationen hatte; etwa 1, 5 mal (im Anfang des Krieges) bis 3-4mal (am Ende des Krieges) so stark wie die kämpfende Truppe: Soldatenfrauen, Kinder, Prostituierte 1.-4. Klasse („Mätresse“, „Concubine“, „Metze“, „Hure“), Trossjungen, Gefangene, zum Dienst bei der Artillerie verurteilte Straftäter, Feldprediger, Zigeuner als Kundschafter und Heilkundige, Feldchirurg, Feldscherer, Handwerker, Sudelköche, Krämer, Marketender, -innen, Juden als Marketender, Soldatenwitwen, invalide Soldaten, mitlaufende Zivilisten aus den Hungergebieten, ehemalige Studenten, Bauern und Bauernknechte, die während der schlechten Jahreszeit zum Heer gingen, im Frühjahr aber wieder entliefen, Glücksspieler, vor der Strafverfolgung durch Behörden Davongelaufene, Kriegswaisen etc. KROENER, „ … und ist der jammer nit zu beschreiben“; LANGER, Hortus, S. 96ff.

[115] Escherde: Groß und Klein Escherde, Ortsteile der Gemeinde Nordstemmen [LK Hildesheim].

[116] Erichsburg [Gem. Hunnesrück, Kr. Einbeck]; HHSD II, S. 141.

[117] Poppenburg [Kr. Alfeld]; HHSD II, S. 384.

[118] Rössing [Gem. Nordstemmen].

[119] Calenberg [Kr. Springe]; HHSD II, S. 91ff.

[120] Göttingen; HHSD II, S. 178ff.

[121] JÜRGENS, Chronik, S. 419f. Jürgens datiert nach dem alten Stil.

[122] Nach LIECHTENSTEIN, Schlacht,  musste ein Kürassier mit einem 16 „Palmen“ hohen Pferd, Degen u. Pistolen antreten. Der Kürass kostete ihn 15 Rt. Er durfte ein kleineres Gepäckpferd u. einen Jungen mitbringen. Der Arkebusier hatte ebenfalls Pferd, Degen u. Pistolen mitzubringen, durfte aber ein 2. Pferd nur halten, wenn er v. Adel war. Für Brust- u. Rückenschild musste er 11 Rt. zahlen. Der Infanterist brachte den Degen mit u. ließ sich für das gelieferte Gewehr einen Monatssold im ersten halben Jahr seines Dienstes abziehen. Bei der Auflösung des Regiments erhielten die Soldaten sämtliche Waffen mit einem Drittel des Ankaufspreises vergütet, falls der Infanterist noch nicht 6 Monate, der Kavallerist noch nicht 10 Monate gedient hatte; andernfalls mussten sie die Waffen ohne jede Vergütung abliefern. Der Kürassier erhielt für sich u. seinen Jungen täglich 2 Pfd. Fleisch, 2 Pfd. Brot, 1/8 Pfd. Butter oder Käse u. 3 „Pott“ [1 Pott = 4 Glas = 0, 96 Liter] Bier. Arkebusier u. Infanterist bekamen die Hälfte. Die tägliche Ration betrug 12 Pfd. Heu, Gerste oder Hafer nach den Vorräten. An das Kommissariat musste der Kürassier für Portion u. Ration monatlich 7 Rt., an den Wirt im eigenen oder kontribuierenden Land musste der Kürassier 5, der Unteroffizier 4, der Sergeant 3, Arkebusier u. Infanterist 2 1/2 Rt. zahlen. Im besetzten Land, das keine Kontributionen aufbrachte, wurde ohne Bezahlung requiriert. Ein Teil des Handgeldes wurde bis zum Abschied zurückbehalten, um Desertionen zu verhüten, beim Tode wurde der Teil an die Erben ausbezahlt. Kinder u. Witwen bezogen einen sechsmonatlichen Sold.

[123] WENDT, Geschichte, S. 406.

[124] Lutter am Barenberge [Kr. Gandersheim]; HHSD II, S. 315f. 27.8.1626: Sieg der kaiserlichen Truppen unter Tilly über das dänische Heer unter König Christian IV. und seine protestantischen Verbündeten, die bis auf die Herzöge von Mecklenburg von ihm abfielen. Die Dänen verloren etwa 6.000 Mann, 2.500 gerieten in Gefangenschaft. Zu Beginn der Schlacht waren beide Armeen etwa 19.000 Mann stark. Die genauen Verluste sind nicht mehr feststellbar. Die Dänen dürften etwa 4.000 Tote und Verwundete, 3.000 Gefangene, etwa 100 Fahnen und Standarten, dazu die gesamte Artillerie und einen Großteil ihrer Bagage verloren haben. LAHRKAMPS Angaben, Bönninghausen, S. 246 (8.000 Tote), liegen eindeutig zu hoch. Das zeitgenössischen Flugblatt »Kurtze[r] vnd einfältige[r] […] Bericht« spricht von 6.000 Toten und 2.000 Gefangenen. Tillys Verluste lagen wohl deutlich unter 1.000 Mann. MELZNER, Schlacht bei Lutter am Barenberge; VOGES, Schlacht bei Lutter am Barenberge; VOGES, Neue Beiträge, Chronik; KLAY, 27./17. August.

[125] SALIS-SOGLIO, Hans Wolf von Salis, S. 16.

[126] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2275, fol. 157 (Ausfertigung).

[127] Osterode; HHSD II, S. 370ff.

[128] Steinbrück [Kr. Hildesheim-Marienburg]; HHSD II, S. 439f.

[129] Wolfenbüttel; HHSD II, S. 503ff.

[130] WENDT, Osterode, S. 409.

[131] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[132] SCHLOTTER, Acta, S. 16.

[133] Schwerin; HHSD XII, S. 114ff.

[134] Ratzeburg [Kr. Herzogtum Lauenburg]; HHSD I, S. 216f.

[135] Dreye, heute Ortsteil von Weyhe-Dreye [LK Diepholz].

[136] Syke [Kr. Grafschaft Hoya]; HHSD II, S. 449.

[137] DUVE, DIARIUM BELLI BOHEMICI ET ALIARUM MEMORABILIUM 2, S. 5.

[138] JÜRGENS, Chronik, S. 432, 433.

[139] Vgl. JÜRGENS, Chronik, S. 439.

[140] WENDT, Osterode, S. 409.

[141] Nienburg/Weser; HHSD II, S. 346f.

[142] Havelberg [Kr. Westprignitz/Havelberg]; HHSD X, S. 217ff.

[143] Wachtmeister: Unteroffiziersdienstgrad. Der Wachtmeister war zuständig für die Sicherheit des Lagers und der Truppen sowie für die Einteilung, Aufstellung, Beaufsichtigung der Wachen und Ausgabe der Losung. Selbst ein Wachtmeister hatte noch 3 Knechte, 1 Jungen und 5 Pferde, manchmal sogar noch einen Narren als Begleitung; WAGNER; WÜNSCH, Notabilia, S. 110. Mit der Einrichtung stehender Heere wurde die Bezeichnung „Wachtmeister“ synonym für Feldwebel verwendet.

[144] Kapitän: Der Hauptmann (schwed. Kapten) war ein vom Obristen eingesetzter Oberbefehlshaber eines Fähnleins der Infanterie, das er meist unter Androhung einer Geldstrafe auf eigene Kosten geworben und ausgerüstet hatte. Der Hauptmann warb daher Fähnriche, Kornetts und Unteroffiziere an, die Söldner mitbrachten. Adlige Hauptleute oder Rittmeister brachten zudem Eigenleute von ihren Besitzungen mit. In der Kompanie-Stärke wurden sogenannte „Passevolants“ mitgerechnet, nichtexistente Söldner, deren Sold ihm zustand, wenn er Deserteure und verstorbene Soldaten ersetzen musste.  Der monatliche Sold eines Hauptmanns betrug 160 fl. (Nach der Umbenennung des Fähnleins in Kompagie wurde er als Kapitän bezeichnet.) Der Hauptmann war verantwortlich für Werbung und Soldzahlung, für Disziplin, Ausrüstung und Verpflegung sowie für die Ernennung der untergebenen Führer. Er musste die standesgemäße Heirat seiner Untergebenen bewilligen. Oft war er in erster Linie für die materielle Versorgung der Truppe zuständig, und die eigentlich militärischen Aufgaben wurden von seinem Stellvertreter, dem Kapitänleutnant, übernommen. Der Hauptmann marschierte an der Spitze des Fähnleins, im Zug abwechselnd an der Spitze bzw. am Ende. Bei Eilmärschen hatte er zusammen mit einem Leutnant am Ende zu marschieren, um die Soldaten nachzutreiben und auch Desertionen zu verhindern. Er kontrollierte auch die Feldscher und die Feldapotheke. Er besaß Rechenschafts- und Meldepflicht gegenüber dem Obristen, dem Obristleutnant und dem Major. Dem Hauptmann der Infanterie entsprach der Rittmeister der Kavallerie. Junge Adlige traten oft als Hauptleute in die Armee ein.

[145] Fähnrich (Kornett): Rangunterster der Oberoffiziere der Infanterie und Dragoner, der selbst bereits einige Knechte zum Musterplatz mitbrachte. Dem Fähnrich war die Fahne der Kompanie anvertraut, die er erst im Tod aus den Händen geben durfte. Der Fähnrich hatte die Pflicht, beim Eintreffen von Generalspersonen die Fahne fliegen zu lassen. Ihm oblagen zudem die Inspektion der Kompanie (des Fähnleins) und die Betreuung der Kranken. Der Fähnrich konnte stellvertretend für Hauptmann und Leutnant als Kommandeur der Kompagnie fungieren. Bei der Kavallerie wurde er Kornet genannt. Vgl. BLAU, Die deutschen Landsknechte, S. 45f.

[146] JÜRGENS, Chronik, S. 450f.

[147] Stolzenau [Kr. Nienburg]; HHSD II, S. 444f.

[148] SCHLOTTER, Acta, S. 20.

[149] Wölpe [Gem. Erichshagen, Kr. Nienburg]; HHSD II, S. 509f.

[150] DUVE, DIARIUM BELLI BOHEMICI ET ALIARUM MEMORABILIUM 2, S. 7.

[151] Barmstedt [Kr. Pinneberg]; HHSD I, S. 15.

[152] Winsen/Luhe; HHSD II, S. 497f.

[153] Lauenburg [Kr. Hzt. Lauenburg]; HHSD I, S. 147f.

[154] DUVE, DIARIUM BELLI BOHEMICI ET ALIARUM MEMORABILIUM 2, S. 12. Pötrow: nicht identifiziert.

[155] SCHLOTTER, Acta, S. 21.

[156] DUVE, DIARIUM BELLI BOHEMICI ET ALIARUM MEMORABILIUM 2, S. 26.

[157] HEILMANN, Kriegsgeschichte 2. Bd., S. 228, ADB 8, S. 226.

[158] TUMBÜLT, Fürstentum Fürstenberg, S. 133; THOMA, Kirchenpolitik, S. 133; ADB Bd. 8, S. 226.

[159] Christian II. Fürst v. Anhalt-Bernburg [11.8.1599-21.9.1656 Bernburg]. Vgl. das verdienstvolle, in Arbeit befindliche  Großprojekt der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, unter: http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/start.htm: Digitale Edition und Kommentierung der Tagebücher des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg (1599-1656). in: Editiones Electronicae Guelferbytanae. Wolfenbüttel 2013.

[160] http://diglib.hab.de/edoc/ed000228/start.htm: Bl. 17r. – Muschelvergiftung: Vgl. http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Muschelvergiftung: „eine durch den Genuß von Muscheln, wie Miesmuscheln, Austern, verursachte Vergiftung. Das Gift wird entweder von den Mollusken aus dem Wasser aufgenommen, namentlich wenn Kanalwässer in der Nähe einmünden, oder in den einzelnen Tieren gebildet, wie von den Austern während der Laichzeit (Austernvergiftung), analog der periodischen Giftigkeit mancher Fische. Die große Weinbergschnecke (Helix pomatia) soll giftig wirken, wenn sie Giftpflanzen, wie Tollkirche, Wolfsmilch etc., gefressen hat. Ost wirken nur einzelne Muscheln in einem größern Gerichte giftig. Die Symptome der M. sind ziemlich verschieden, wahrscheinlich liegen ihnen mehrere verschiedene Gifte zugrunde. Drei bis vier Stunden nach dem Genuß giftiger Muscheln bildet sich unter Prickeln und Jucken ein Hautausschlag, oft mit Schwellung im Gesicht und an den Gliedmaßen; in manchen Fällen stellen sich Erbrechen, Durchfall, Leibschmerzen, auch Schüttelfrost, Benommensein, Ohnmachten, Delirien, verstärkter Bewegungstrieb, Angstgefühl und Konvulsionen ein und im schlimmsten Falle sensible und motorische Lähmungserscheinungen, Taumeln, Schwindel und Taubsein der Hände. Der Tod kann ohne Bewußtseinsstörung und ohne Krämpfe in 2-5 Stunden erfolgen. Die Behandlung hat sich auf Bekämpfung der Symptome zu beschränken. Zur Verhütung der M. bedarf es zunächst der Vorsicht beim Einsammeln der Muscheln; aus unreinem Wasser dürfen keine Muscheln zum Genuß entnommen werden; giftige Muscheln können übrigens durch längeres Einlegen in reines Wasser entgiftet werden. In der heißen Jahreszeit soll man weder Muscheln noch Austern genießen; Austern, die abgestorben sind (die Schalen klaffen alsdann!) oder die nur leise schal schmecken, sind unbedingt zu verwerfen“.

[161] Hamburg-Harburg; HHSD II, S. 97f.

[162] HAUSLADEN, Wiesent, S. 46, bzw. GEGENFURTNER, Chronik, S. 49.

[163] Villingen im Schwarzwald [Villingen-Schwenningen, Schwarzwald-Baar-Kreis]; HHSD VI, S. 834ff.

[164] STEMMLER, Tagebuch Bd. 1, S. 67.

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