Fries, Karl von; Hofmeister [ – ] Karl von Fries stand 1647 als Hofmeister[1] in den Diensten des Generalleutnants[2] Matthias Gallas.[3] „Vor der Einquartierung des kaiserlichen Hauptquartiers hatten die Städte große Scheu. Als Gallas im Begriff stand, von Sulzbach[4] nach Böhmen abzuziehen, boten die Weidener[5] seinem Hofmeister Karl von Fries 100 Taler[6] und wenn dies zu wenig sei, 100 Goldgulden,[7] wenn er bewirke, daß Gallas nicht nach Weiden käme“.[8]
[1] Hofmeister: a) Der Hofmeister war der oberste der weltlichen Bedienten bei Hof. Er war zuständig für die fürstliche Tafel. Der Hofmeister wies an, stellte ein und entließ die ihm untergebenen Bedienten. b) Auch adlige Heerführer und Offiziere hielten sich in ihrem mobilen Hofstaat einen eigenen Hofmeister, um ihren Rang zu dokumentieren.
[2] Generalleutnant [schwed. Generalleutnant]: Der Generalleutnant vertrat den General bzw. Feldherrn und war in der kaiserlichen, kurbayerischen, dänischen und schwedischen Armee der höchste Befehlshaber und Stellvertreter des Kaisers und des Königs/der Königin, mit weitgehenden politischen und militärischen Vollmachten. Über ihm stand nur noch der „Generalissimus“ mit absoluter Vollmacht. Als Rekompens erhielt er für seine Leistungen Landzuweisungen (zumeist aus eroberten Gebieten oder den sogenannten „Rebellengütern“) sowie die Erhebung etwa in den Grafen- oder Herzogsstand. Als Stellvertreter seines Dienstherrn führte er Verhandlungen mit den Ständen, erzwang die Depossedierung von Adligen und Absetzung von Territorialherrn in den besetzten Gebieten und lenkte durch seine Abgesandten auch Friedensverhandlungen. Wichtige Träger der gesamten Organisation des Kriegswesens waren dabei die Generalkriegskommissare und die Obristen, die in der Regel nach ihm oder nach seinen Vorschlägen bestallt wurden.
[3] Matthias [Matteo] [di] Gallas [Galas, Galasso], Graf v. Campo, Herzog v. Lucera] [17.10.1588 Trient-25.4.1647 Wien], kaiserlicher Generalleutnant. Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.
[4] Sulzbach-Rosenberg [LK Amberg-Sulzbach]; HHSD VII, S. 728ff.
[5] Weiden; HHSD VII, S. 794ff.
[6] Das entsprach dem 5fachen Jahresgehalt eines Wundarztes oder dem halben Jahresgehalt eine Stadtarztes in München. Reichstaler: 1 Reichstaler = 1,5 Gulden; 1 Reichstaler = 18 Batzen = 72 Kreuzer = 288 Pfennige, 1 Reichstaler = 21 Schillinge (ß) = 252 Pfennige (δ).
[7] Goldgulden: 1 Goldgulden = 1 Reichstaler 4 Mariengroschen (Osterode); 1 Goldgulden = 4 fl., auch 2 Rt.
[8] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 251.