Freisleben z Bišofu, Friedrich

Freisleben z Bišofu, Friedrich; Sekretär [ – ] Am 17.2.1644 hatte Friedrich Freisleben,[1] Sekretär der Böhmischen Hofkanzlei, B. I. von Martinitz informiert: „Sonst haben wir mit dem Ragozi [Rágóczi; BW] eine neue Wäsch, der ist bereits mit 3000 Pferd in Oberungarn eingefallen, hat etliche Ort wiewohl unglückseelig invadirt, Klöster gesturmet und arme Religiosos vertrieben; deme ist bereit Graf Buchheimb [Hans Christoph von Puchheim; BW], an dessen Statt der Generalwachtmeister Gracau [Krockow; BW] komt mit 4 Regimenter von Pferd und 3 zu Fuss entgegen commandirt. Die Ungarn stehen noch von fernen und seind halb erschrocken. Heunt ist Graf Trautmansdorff, Schlick und Questenberg mit dem ungarischen Palatino [Miklós Eszterházy; BW] und anderen Confidenten alhier bei Hof beisammen gewesen und haben den ganzen Morgen zugebracht … Sonsten ist heunt gewisse Avisen eingelaufen, dass der grosse Vesir-Bassa, so bishero den Ragozi portirt, von den Janitscharen niedergehauet worden, welches sowohl in der Türkei grosse Factiones macht, als auch dem Ragozi den Compas verrücken dörft …“[2]

Am 27.2.1644 ging ein weiteres Schreiben Freislebens an B. I. von Martinitz: „Es soll auch aus Moskau ein starker Anfall in Schweden vor der Tur, so nit schon geschehen sein. Was des Ragozi Hostilität auftrifft, hat er Kaló[3] eingenommen und ziehen nunmehr die kais. Völker zusammen und wird der Randesvous den 10. Martii zu Radisch[4] in Mähren beschehen“.[5]

Freisleben wandte sich am 13.2. und 30.3.1644 aus Wien wieder an B. I. von Martinitz und beglückwünschte ihn zum Protektorat über die Prager Karls-Universität. Gleichzeitig äußerte er sich zum Kriegsverlauf mit Rákóczi und dessen Taktik, den Gerüchten über einen Ausfall Moskaus gegen Schweden, der Versöhnung in der Familie Martinitz und dem Boten Christians IV. von Dänemark, der sich insgeheim bei Trauttmansdorff aufhalte. Der König sei angeblich entschlossen, die Ostsee zu öffnen.[6]

[1] Vgl. die Erwähnungen bei HARRACH, Tagebücher.

[2] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 170.

[3] Nagykálló [Ungarn].

[4] Ungarisch Hradisch [Uherské Hradiště]; HHSBöhm, S. 636ff.

[5] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 183.

[6] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 168.

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