Forgách [Forgatsch, Forgatzsch, Forkar, Vorjaz, Vorgartz, Vorgage, Vorgast] de Gýmeš [Ghymes] und Gács, Peter Graf

Forgách [Forgatsch, Forgatzsch, Forkar, Vorjaz, Vorgartz, Vorgage, Vorgast] de Gýmeš [Ghymes] und Gács, Peter Graf; Obrist [1580-1637]

Peter, der Sohn des Grafen Miklós Forgách, entstammte einem alten ungarischen Adelsgeschlecht, das seinen Sitz auf Schloss Gýmeš (bei Jelenec) am Tribetz [Tribeč]-Gebirge auf dem ehemals zu Ungarn gehörenden Gebiet der Slowakei hatte.

Der Name „Péter Forgách“ findet sich in einer Liste der pappenheimischen[1] Hauptleute aus dem Jahr 1625. Dort wird er als Obristwachtmeister des aus fünf Kompanien bestehenden Kavallerieregiments unter Obristleutnant Frà Ottavio Piccolomini[2] geführt.[3] Das im spanischen Sold stehende Kürassierregiment Pappenheims diente im Veltlinkrieg 1625. Nach der Beendigung des Feldzuges wurde es in kaiserliche Dienste übernommen und aus Teilen später die Leibwache Wallensteins[4] geformt.

Am 10.12.1627 rückte Piccolomini als Kommandant der Wallensteinschen Leibgarde mit einem fünf Kompanien (500 Reiter) starken Regiment, das als Wallensteins Leibgarde bezeichnet wird, in Stargard[5] ein.[6]

Pastor Leo berichtet im Kirchenbuch von Freienwalde:[7] „Gegen Ende dieses Jahres [1627], an einem Werkeltage der ersten Advents-Woche, rückte von den kaiserlichen Truppen, aus denen acht Regimenter Winterquartiere in Pommern zugestanden erhalten hatten, eine Compagnie in unser Städtchen ein, zum größten Unglück der ganzen Stadt. – –  Hauptmann der eingelegten Compagnie war der hochedle Herr Peter Vorjaz ein Ungrischer Baron vom Regimente des Obristen Piccolomini, der sein Quartier zu Stargard hatte, designirter Obristwachtmeister bei der Cavallerie“.[8]

„Zweimal wurden die versammelten Väter (wenn man in einem so winzigen Städtlein die Rathsherren also nennen darf) von dem Obristwachtmeister P. V. [Randbemerkung im Kirchenbuch: Peter Vorgartz (Forgatsch)] genöthigt, in das Gefängniß zu wandern, wo ihnen weder Speise noch Trank gereicht wurde, außer, was man ihnen verstohlener Weise brachte“.[9]

„Unter den vornehmsten war Katharina Schultzen, des Stadtschreibers Daniel Tochter (der Apfel fällt nicht weit vom Stamm). Diese wurde, da sie von ziemlicher Leibesgestalt war, dem Obristwachtmeister selbst zugeführt und schien Anfangs etliche Monate hindurch ein Götterleben erlangt zu haben, aber schneller, als sie es glaubte, von jener Stufe der Glückseligkeit hinabgestürzt, ward die Elende dem ganzen Städtlein zum Exempel und zum Gespötte. Weil sie nämlich dabei ertappt wurde, wie sie mit des Obristwachtmeisters Kammerdiener Arnold (einem sonst edlen und ausgezeichneten Jünglinge) Umgang hatte, band der, nachdem er seinen Kammerdiener erstochen, diese seine Herzallerliebste mit Stricken, zog sie in die Höhe, hing sie an einem Balken auf und tractirte sie mit Spießruthen dergestalt, daß sie fast den Geist aufgab. Seitdem wagte sie ihm nicht mehr unter die Augen zu kommen, durch die Lockungen des trügerischen Glückes kläglich hintergangen“.[10]

Im September 1632 nahm Forgách als Obristleutnant im Kroatenregiment[11] seines Vaters Miklós an den Gefechten an der Alten Veste[12] bei Zirndorf teil.[13]

4.000 Kroaten unter den Obristleutnants Melchior von Hatzfeldt und Forgách sollen im Oktober 1632 durch Schleiz[14] marschiert sein.[15]

„Den 12. und 13. Oktober ist das Schloß Oppurg[16] zum ersten Male von kaiserlichen eingefallenen feindseligen 4.000 Croaten geplündert, der Schösser[17] mit Weib und Kind gefangen und ihm all das Seinige weggenommen und er sich demnach, wie auch das Schloß Oppurg, welches schon an drei Enden angesteckt gewesen, vor dem Brande ranzionieren [freikaufen] müssen, und er also dasselbige Male durch höchste Vorbitt einzig und allein das Schloß Oppurg vor dem Brande erhalten, und ihm dabei ins Angesicht gesagt worden; er müsse für seinen Herrn [den Grafen Christoph Carl von Brandenstein] büßen, welcher mit den Feinden [den Schweden] kalte Küche vor Nürnberg[18] gehalten, sie hätten ihn wohl gesehen“.[19] Der Versuch, Saalfeld[20] zu plündern, scheiterte allerdings. „Am 12. Oktober kam der wiederholt in Saalfeld weilende schwedische Obrist[21] Rosa [Reinhold v. Rosen; BW] mit dem Stab der Leibkompanie sowie einigen Kanonen aus Gräfenthal wieder in die Stadt zurück, wo ihm der dortige Pulvermacher Hans Wilhelm Gaß eine ziemliche Menge Pulver hatte vorstrecken müssen. Am nächsten Mittag kamen 300 Kroaten nach Saalfeld, mit dem Vorhaben. Die Stadt zu plündern. Das Dorf Altensaalfeld brannten sie größtenteils nieder. Die Erstürmung der Stadt verwehrte ihnen der schwedische Oberst mit 50 Musketieren, die mit starkem Schießen aus Doppelhakenbüchsen[22] ihrem Drängen Einhalt geboten“.[23]

„Am 13. Oktober drangen die Kroaten in Kahla[24] ein, plünderten , verwüsteten, brandschatzten die Stadt, räumten die Kirchen aus und misshandelten vornehme Standespersonen.

„In das [?; BW] Weira[25] waren sie an diesem Tag mit 8.000[26] Mann eingefallen. Den evangelischen Pfarrer Michael Köcher steckten sie in einen Bund Stroh und droschen ihn mit Dreschflegeln so heftig dass er wie tot liegenblieb. Auch die Bauern wurden schwer geschunden. Selbst wenn sie der Soldateska ihr Hab und Gut auslieferten, waren sie darum noch lange nicht ‚aus dem Schneider’. Die nachrückenden Plünderer versuchten auf gleiche Weise ihre Taschen zu füllen. Pfarrer Köcher sollte sich von seinen Verletzungen nicht mehr erholen. Er starb am 13. Januar 1633. Sein ursprünglich in Latein verfasstes Gedicht ist ein düsteres Zeugnis aus Deutschlands wohl unheilvollster Zeit: ‚Wegen des Kirchenärars[27] und meines lutherischen Glaubens wurde ich ein evangelischer Pfarrer gar übel tracktiert und dreinmal mit Peitschen gehauen, als mich die katholischen Krieger hart mit gewundenen Seilen geschlagen und fest gebunden, um mich zu schleifen hinab zu dem Dorfe Neunhofen,[28] wo versammelt der der Feind, und furchtbar hallten die Flammen ausspeienden Schlünde. Leider ach`war es umsonst, daß ich hatte längst zur Lösung gezahlet: Hundert Gulden. Sie traten und schlugen mich dennoch noch grausam. Als ich gebunden hinfiel vor der offenen Scheuer [schlugen sie ?; BW] mit Flegeln Schultern und Haupt, und verlangten mit Wut, daß ich eidlich bekennen sollte, ob etwa ein Ross mir verborgen da sei, oder Schätze. Als sie mich jämmerlich so nun geschlagen, da hieben mit Schwertern sie auch mich ein, gleich wie in den Kohl auf dem Felde der Bäuerin. Heftig strömte mir das Blut von der linken Schulter, ‚Lutherischer Hund und Ketzer !’ mich scheltend, die wütenden Feinde nur mich noch mehr und sie schleppten mich hin zum erbrochenen Tempel, raubten, was dort noch an Silber und Gold war, teilten die Beute, forderten aber immer noch mehr, obgleich sie empfingen mehr denn vierhundert Gulden. So heischte doch größere Summen noch die verruchte Rotte der Räuber. Also entkam ich gegen die Nacht noch den Würgern und barg mich glücklich im Turm. Ach siehe, sa sannen auf weitere Qualen jene Verruchten: ‚Aufhängen verkehrt und zerschneiden den Fettwanst wollen in Stücke wir ihn’, so beschlossen sie, wenn sie mich fänden. Aber es führte mich Gott noch hinweg aus Weira und frühe als es kaum graute der Morgen im Osten da flüchtete ich eilig, nur von der Gattin, der Magd und dem treuen Kirchvater[29] begleitet hinzu den Knauischen Teichen, wo andere Unglücksgenossen viele ich fand – und ich irrte nun weiter hinab an dem Bächlein, das in unzähligen Krümmungen nahe Dreba[30] dahinfließt, also dasß noch vor dem Aufgang der Sonn’ ich in Ziegenrück[31] ankam. Hier nun getatte nicht mir der Schmerz des zerhauenen Armes mehr zu verschieben die dringende Kur der geschlagenen Wunden; Und ich erduldete viel schon unter der Hand des Chirurgen werde noch vieles zu tragen haben, doch lieber Heiland schütze nur meines edlen Gastfreundes teure Behausung’ “.[32]

Nach der Schlacht bei Lützen[33] wurde das Kroatenregiment seines Vaters reformiert.

1633 erhielt Forgách das Patent zur Errichtung eines Kroatenregiments aus acht Kompanien, das er ab 1634 als Obrist führte.[34]

Der Hofer[35] Chronist und Organist Jobst Christoph Rüthner [1598 – 1648] berichtet in seiner Chronik: „Demnach seither die in verschiedenen herbst des abgewichenen 1632. jahrs zu Lützen vorgegangenen großen feldschlacht zwischen schwedischer königlicher und kaiserlicher armee, […] kurz darauf die stadt Hof, sowohl auch mehren theils andere städte und flecken dieses Marggrafthums von den kayserlichen in contribution gesezt, auch an etlichen orten, besonders an der stadt Wunsiedel[36] den 5. Januarii [1633 a. St.; BW] gewalt gebrauchet worden, daß daselbst 300 polacken[37] angesezt und die thoren aufhauen wollen, so aber mit gütlichem accord abgewiesen worden, die aber doch weiters durch das land gangen, und den 16. januarii Gefreß,[38] Goldcronach[39] (alda sie einen vertriebenen schlesischen von adel, Funck genandt, die hand ab- und einen schloßer, der den fallbaum niederlassen wollen, den kopf voneinander gehauen), wie auch Weiden, Berg[40] und andere ort ausgeplündert, pferd und alles vieh mit hinweggenommen, besonders aber auch bey 8 compagnien polacken und croaten bis an die stadt Hof gestreifet und den 23. januarii gar in die Vorstatt kommen, daselbst geplündert, und sich im land gar übel angelassen, weil man in den benachbarten Bischofthum Bamberg den 23. januarii vor stadt Cronach[41] einen krieg angefangen,[42] und rittmeister Rosa[43] den 4. februarii zu Gerau[44] schon mit schwedischem volck ankommen, hat man auch bey dieser stadt [Hof] auf ergangene citation anfänglich den obrist Penickhausen [Lothar Dietrich v. Bönninghausen; BW], nach diesen einen croatischen obristen Kegleritz [Peter Koglewitz; BW] wöchentlich 200 thaler contribution geben müssen, bis endlich obrist Korpus [Corpes; BW], so in den monath januario in den 6 aemtern[45] zu Arzberg[46] quartier genommen, ein anderer croatischer obrister, mit hiesigen abgeordneten zu Rehau[47] tractiret, da es zu einem leidentlichen [abkommen] als wöchentlich auf 100 thaler kommen. Es hat aber nicht lange gewehret. Denn als im februario 3 andere croatische obristen als Corpus, Forgatzsch und Peigert [Beygott; BW], nachdem sie erstesmahles an Plauen[48] gesezt, ankommen, haben sie einen ehrbaren rath zu sich in herrn Johan Dürrenhofers abgebranten gasthof erfordert und ihnen Forgatzsch angefüget, wie daß sie von ihm aufs neue in contribution gesezt werden, und darüber nachher Oberkozau[49] mit ihnen zu tractiren abordnung thun solten. Sogleich fort geschehen müssen, und sind damals abgeordnet worden ehrenermeldter[50] Johann Dürrenhöfer, damals gastwirth, Hanß Georg Teg und Georg Nester.

Die haben bey ihrer wiederkunft die relation mitgebracht, daß nemlich die stadt Hof wöchentlich liefern sollte und müste 200 thaler, 2 eymer[51] wein und 9 faß[52] bier.

Als nun der anfang mit lieferung des biers montags den 25. februarii fortgehen sollen, ist doch gemeldt bier dienstags abends, weilen er, Forgatzsch, eilends ordre, neben den andern obristen sich nach Eger[53] zu begeben, überkommen, bis auf weitern bescheid wieder zurückgeschickt worden. Inzwischen wird von den kayserlichen und bayrischen kriegsvolck allenthalben gewalt geübet, gestalt den 18. februar bey 400 croaten bey Culmbach[54] sich praesentirten, aber förders auf Sch[a]uenstein[55] und Helmbrechts[56] marchirten, daselbst etliche 100 stück vieh abnehmen und solches auf Eger zutreiben.

Craysen[57] hatte es auch wegen einquartirung und aufnahm des rittmeister Roßens ganz bey den pfälzischen[58] verderbet, dahero den 21. februarii vor tags bey 250 mann fußvolck sich in die Vorstadt eingeschlichen und um die stadt herum bey 2 bis 3000 reuther gehalten in hoffnung, die stadt plündern zu helfen. Diweilen aber herr rittmeister Rosau gute kundtschaft gehabt und die gantze nacht in bereitschaft gewesen, hat man sobald auf die in dunkeln herbeynahende musquetierer feuer gegeben, und ist der scharmüzel früh um 5 uhr angangen, da die bayrischen starck mit musqueten, auch etlichen geschüzlein starck in die stadt geschossen, die Vorstädte gantz abgebrannt und vermeinet, die stadt zu gewinnen. Allein es ist ihnen solche gegenwehr geschehen, daß sie ihre wägen, so mit sturmleitern beladen, abledigen und ihre toden darauf legen und wegführen, auch also mit spott und hohn wieder abziehen müssen, da hingegen bey diesen sturm, der 6 stunden gewehret, [auf seiten der schwedischen] nicht ein mann, als ein trommelschläger und ein dragouner, geblieben.

Gleichergestalt als freytags den 1. martii etliche corpusische croaten sich zu Tiefendorf[59] verspätet und nachmahlen sich muthwillig und wiederwärtig erzeiget, sind ihrer 6 von des orts bauern und edelleuten niedergemacht worden,[60] derowegen der herr stadtvogt Johann Christoph Hendel, ein weidlicher, frischer geschickt[er] und verständiger mann, so hierbevorn einen soldaten abgegeben, [p. 4] mit den einigen entrunnenen croaten die besichtigung einnehmen müssen. Mitlerweile und Nachmittage wird dem obristen Forgatzsch ein cornet zur abhohlung der contribution anhero geschickt. Derselbe wird von den sächsischen zu Plauen liegenden völckern unter dem obrist Veit Dietrich von Tauben, welche zum Unterthor unversehens in etliche 20 starck hereingefallen, ertappt und gefänglich mit weggeführet. Und obwohl die sächsische grose promiss gethan, dass der stadt folgenden tages gewisse entsezung folgen solte, so ist doch solches unterblieben, sondern es hat sich vielmehr den 3. martii Nachmittag wieder ein compagnie croaten von Oberkozau her bey dem Trüben Teich praesentiret, zu dem der herr stadtvoigt hinausgegangen, trunk und brod reichen lassen, sind sie darauf gegen die Plauische Straße recognosciren und von dannen wieder zurück auf ihre quartier gangen..

Montags den 4. martii komt obrist Corpus mit seinen gantzen regiment vor den Obern Thor an, und er vor seine person reith mit wenig pferden in die stadt, begehret den herrn stadtvoigt mit ihm nach Tiefendorf zu reiten, so geschehen.

Darauf man allhier abends 8 0der 9 uhr zwey grose feuer, als eines zu Hohen-, das andere zu Tiefendorf gesehen, da dan diese beyde dörfer um der todschläge, an den 6 croaten begangen, eingeäschert worden.

Die Aschermittwochen darauf am 6. martii, als man um 7 uhr zur wochenpredigt gehen wollen, kommen alle 3 obristen, Forgatzsch, Corpus und Peigert, mit allen bey sich habenden völckern von der Ziegelhütten anmarchiret, sazten alsobald zum obern Thor herein mit etlichen 20 compagnien croaten. Und ob sie wohl nichts feindseliges fürnehmen, auser dass etliche undisciplinirte in unterschiedene häußer eingefallen und uf den gaßen viel personen geplündert, ist es endlich zu einer einquartirung kommen, und folgends donnerstags ein ehrbahrer rath zu ihme, herrn obrist Forgatzsch, erfordert worden, und hat man ihme auf etliche wochen 1500 thaler herausgeben müssen, auch wegen des weggeführten cornets und salva guardi-knechts straf erlegen sollen.[61] Weil man aber die hohe anforderung nicht erheben mögen, ist ihnen gleichwohl der halbe theil ihres erforderns dargezahlt worden, darnach seindt sie freytags den 8. martii um mittage plötzlich von hinnen wieder aufgebrochen, und wegen der praetendirten hinterstandes herrn stadtvoigt Johann Christoph Hendel und herrn bürgermeister Johann Gröschel mit nach Eger genommen worden, welche daselbst beym Schwarzen Bären in arrest bis nach Ostern bleiben müssen. Inzwischen haben die bayrischen den schaden, so sie vor Craysen erlitten, wiederum zu rechnen[62] gedacht und sich mit noch viel mehrern volck den 14. martii dahin gewandt.

Als aber herr rittmeister Rosa, welcher etliche tage vorher die classe eines obristlieutenants bekommen, davon kundschaft erhalten, hat er zu Craisen, weil man ihme vorher das waßer genommen, nicht verbleiben wollen, ist der ursachen auf Bayreuth[63] geruckt, deme die bayrischen den 25. martii gefolget und den Rosen in nahmen herrn general Wahlens [Joachim Christian v. Wahl; BW] heraus- und die stadt Bayreuth aufgefordert, allein es ist von den rosischen auf sie geschossen und wieder abgetrieben worden. Darauf sie dem Morizhof[64] und die eine Vorstadt bis auf wenige häußer abgebrant, sich wieder auf Craisen gewandt, daselbst nachtquartier genommen und beym aufbruch frühe den 16. martii die gantze stadt abgebrandt, dass nicht ein hauß in der ringmauer stehend verblieben. In dem rückweg auf die Pfalz haben sie auch Gottesfeldt[65] (so ihr fürstliche gnaden frau Marien Marggräfin, Brandenburg[-Ansbach] zugehörig, und ein herrlich schön Schloß gehabt) wie auch Schnabelweidt, Heidhof und andere orte[66] in den brand gesteckt. Als aber die vorgemeldeten croaten allhier zum Hof aufgebrochen, haben sie 2 soldaten zur salva guardia hinter sich verlassen, so bey herrn Georg Schillern verpfleget worden, bis freytags den 15. martii um 10 uhr der schwedischer obrister Georg Christoph von Taubadel neben seinen und den sächsischen taubischen volck vor den Unternthor angesezt, mit gewalt eröffnet und die beyden auf salva guardia liegende croaten gefänglich angenommen, darauf die stadt umritten, dieselbe besichtiget. Das meiste volck aber muste auf der höhe über dem Lazareth im felde halten, denen müste man bier und brod hinausverschaffen. Nachmittage um 2 uhr aber marchirte obgemeldter obrister mit seinen und den sächsischen völckern wieder zurück, wolten die beeden salvaguarden mitnehmen, wurden aber von hiesiger bürgerschaft erbeten, weil sonst die stadt um ihretwillen das höchste unheil würde haben ausstehen müssen, hingegen wurde ein croat, so die wunsiedler[67] fuhren nach Leipzig[68] gehend convoiret, vor den Unter Röhrkasten[69] von einen schwedischen erstochen, dahero ein groß schrecken entstanden, also gar, daß viel leuthe aus der stadt entwichen und fast niemand bleiben wollen, obgleich die andern 2 von den sächsischen loßgebetene croaten auf dem bürgerlichen Rathhause öffentlich beckant, auch an ihre obristen geschrieben, daß die stadt unschuldig und vor die grose gewalt nicht gekönt. Nichtsdestoweniger sind die flüchtigen bürger, so den schweden und sächsischen nachgeeylet, vermeinet, bey ihnen schuz zu haben, unterwegens nach Redwiz,[70] alda die wonsiedler fuhren auch aufgehauen und auf 20 pferde ausgespannt, sehr spolirt worden. Nach diesen streiften die croaten fast täglich und ritten recognosciren, bis endlich freytags den 29. martii die schwedischen und sächßischen sich wieder conjungiret und vor tags in die stadt kommen, unterwegs aber viele von den croaten ausgeschickte partheyen angetroffen, dieselben ziemlicher maßen empfangen und nebst vielen niedergemacht, unter andern auch einen rittmeister nahmens Stephan Garmathey (so nach Erfurt[71] geschickt worden und zu Schleiz[72] ausgesaget, daß er selbigen tages die stadt Hoff spoliren solln) gefangen bekommen. Obrister Corpus hatte zeitlich davon kundschaft, derowegen, als er gleich ein eßen fisch verzehren wollen und nachricht bekommen, hat er plötzlich sich nach Eger reteriret. Aber obrister Forgatzsch muste haar halten[73] und [hat] sein gut pferd den schwedischen und sächßischen zur beute gegeben“.[74]

Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[75] aus dem von Eger[76] abhängigen Marktredwitz,[77] der sehr ausführlich die Einquartierung der Kroaten schildert, erinnert sich an den Anfang des Jahres 1633: „Hernach kam der Ober[st] Forgatsch [und] nahm sein Quartier mit seinem Regiment Kroaten zu Thiersheim,[78] [Markt]leuthen[79] und Kirche[n]lamitz.[80] Der Ober[st] Beygott hatte sein Quartier mit seinem Regiment Kroaten zu Fischern[81] und Markhausen.[82] [Der] Ober[st] Orossi Paul [war] mit seinem Regiment Kroaten zu Mühlbach[83] und Kunreuth,[84] Ober[st] Koglewitz [Keglevich; BW] mit seinem Regiment Ungarn zu Liebenstein,[85] Ober[st] Corpes, welcher diese Regimenter alle kommandierte, nahm das Quartier mit seinem starken Regiment Kroaten zu Arzberg[86] [und ver]teilte sein Regiment auf die [folgenden] Dörfer: ein Kornet[t] nach Grafenreuth,[87] ein Kornet[t] nach Korbersdorf,[88] ein Kornet[t] nach Lorenzreuth,[89] ein Kornet[t] nach Haag,[90] zwei Kornet[t] nach Brand[91] [und] ein Kornet[t] nach Seußen.[92] Die übrigen hatte er bei sich. Als sie sich nun solchergestalt in die Quartiere verteilt hatten und der Regimenter viel waren, hingegen die Quartiere eng, auch darin[nen] wenig zum besten, haben diese Völker ausgesetzt weit und breit im Land. Da ging es dann im ganzen Land abermals jämmerlich her, denn diese Völker hatten gute, geschwinde Pferde. Da war auf 12 oder 15 Meilen nichts sicher vor ihnen. In solcher Ferne plünderten sie aus Städten und Märkten und rissen den Männern sowohl die Weiber [als] auch ihre Jungfrauen und Töchter von ihren Seiten und führten sie mit sich in ihre Quartiere. Solch trauerige Herzen, die uns sehnlich von ferne angesehen und [an]geseufzet, haben wir fast täglich vor Augen gehabt und vorüberführen sehen. Aber da war bei diesen barbarischen Völkern keine Rettung. Da war kein Tag, [daß] man [nicht] hörete, [daß] da und dort dieser oder jener erschossen, erhauen oder sonst zu Tode gemartert worden ist. Da war ein Winseln, ein Schreien, Händewinden und Haarausraufen; bald von Männern, bald von Weib[ern] und Kindern. Ach mein Mann, ach mein Vater ist erschossen, erhauen oder gefangen mitgeführet worden ! Ach mein Weib, meine Tochter, meine Mutter, meine Schwester haben sie mit hinweggeführet, zu Tod[e] gemartert, hernach ins Wasser geworfen ! Ach, wie haben die Frommen ihre Häupter emporgehoben und nach einem seligen Ende geseufzet ! Und obwohl wir allhie[r] Tag und Nacht bei diesem jämmerlichen Zustand in Gefahr und Sorgen vor diesen fremden fremden Völkern standen, so hat doch Gott der Allmächtige seine starke, schutzreiche Hand über uns so gnädiglich gehalten, daß wir’s ihm nicht genugsam(b) (ver)danken können. Denn der Kommandant zu Eger, Herr Ober[st] Adelshöffer [Adelshofen; BW], von welchem diese Regimenter alle Order holen und erwarten mußten, (der) hielt uns mächtigen Schutz und band ihnen ernstlich ein, sie sollten sich an Rebitz – welches sein Quartier [war] und zur Erhaltung seines Regimentes kontribuieren mußte – ja nit vergreifen. Obwohl wir des Adelshöffers Regiments-Proviantmeister mit etlichen Musketieren zur Besatzung und Salva Guardi[a] hatten, die uns vor allem Anfall defendieren sollten, so haben wir doch zur (Ver)sicherung auch bei Herrn Ober[st] Corpes etliche Kroaten ausgebracht und zu unserem Dienst gebraucht, damit, wann die Parteien, [die] so stark hin- und hergeritten [sind], etwas begehrt und haben wollten, (daß) sie auf ihre Sprache mit ihnen reden und antworten konnten. Denn da sparten wir keine Unkosten, weder Geld noch Geldeswert. Da zogen wir alles hervor und gaben willig und gerne alles, was wir hatten den(en) Obersten, die uns [in] dieser Zeit geschützt haben. Unsere Tor[e] mußten wir zugesperret haben Tag und Nacht und fleißig wachen, denn allernächst an den Toren wurden die Leut[e] ausgezogen, niedergehauen und beschädigt. Und durfte sich also niemand außerhalb auf dem Lande ohne starke Konvoi sehen und betreten lassen. Deswegen die Bauersleut um(b) uns sich mit Weib, Kind und Vieh – was sie noch hatten – wieder herein zu salvieret [haben]. Und ist dies gar gewiß, daß sie solche vergiftete Waffen hatten, daß, wer nur ein wenig von ihnen beschädigt wurde, der mußte daran sterben, er trieb’s gleich lang oder kurz.

Als im Anfang die Kroaten in die Quartiere kamen, schickte der Ober[st] Beygott Schreiben anher[o], daß unsere Herren alsbald(e) nach dessen Verlesung sich aufmachen und noch selben Tag[s] bei ihm in seinem Quartier in Markhausen erscheinen sollten. Und do solches in puncto nicht geschehe, sollten wir von ihm nichts anderes als Feuer und Schwert zu erwarten haben. Daher(o) [haben] sich abordnen lassen: He[rr] Friedrich Wuttig, Bürgermeister, He[rr] Hans Georg Steinl, Richter und He[rr] Hektor Hagius, Gerichtsschreiber. Und als sie sich zu [= bei] ihm [ein]gefunden im Dorf Markhausen, hat der Ob[e]r[st] von ihnen über Bier, Fleisch und Brot [hinaus] an Geld [noch] begehret 100 Reichstaler. In langer [Ver]handlung ist es auf 60 Taler kommen. Und weil(n) er sie von dannen nit [hat] lassen wollen, er habe denn das Geld, als[o] sind beide Herren, als[o] Wuttig und [der] Gerichtsschreiber, auf Hohenberg[93] zum Kommandanten daselbst, welcher ein Hauptmann unter dem Adelshöffer [war]. Der bewilligte, das Geld herzuleihen. Unterdessen haben sie Herrn Steinl, [den] Richter, bei den Kroaten, bis sie mit dem Geld kamen, gefangen zurück (hinter)lassen.

Inmittelst ist von dem großen Regenwetter das Gewässer so groß gewachsen, daß sie nicht zusammenkommen konnten. Und ehe solches gefallen, haben die Kroaten Ordonanz bekommen, daß von ihnen 2 Komp[anien] in Böheim(b) [ein]marschieren sollten. Dieselben nahmen unsern Herrn Richter, warfen ihn auf ein Pferd und führten ihn anstatt des Geldes gefänglich mit davon. Und als sie nun mit ihm zu Eger vorüber wollten und sie sich in der Vorstadt etwas aufgehalten, da sahen dann die egerischen Bürger, daß sie (ihn) He[rrn] Richter gefänglich mitführten. Sie zeigten solches alsbald dem Kommandanten an. Der schickte geschwind etliche Offiziere(r) hinaus und läßt ihn mit Gewalt wieder hinwegnehmen und in die Stadt bringen. Da [war] denn der Kommandant sehr übel zufrieden, daß sich unsere He[rren] Abgeordneten ohne sein  [Vor]wissen hinausbegeben hatten; aber es war [eben] geschehen.

Die Kroaten aber, die es damals nit anders(t) machen konnten und geschehen lassen mußten, gaben zwar Drohwort[e] aus und wollten es zu gelegener Zeit schon rächen, wie denn bald hernach(er), als selbiges Regiment neben noch anderen 3 Regimentern Kroaten auf uns zu marschierte und einen Trompeter voraus geschicket und zu wissen begehret, ob man ihnen das versprochene Geld wollte geben. Wo nit, so wüßten sie solches an jetzo selbst zu zahlen. Aber unser Proviantmeister sprach nit allein dem Trompeter, sondern auch den Kroaten zu, es wäre ihm von seinem He[rrn] Obersten ernstlich geboten, daß die Rebitzer ohne sein Wissen und Verwilligung niemand weder Geld noch Proviant geben sollten. Doch wollte er (solches) an seinen He[rrn] Ob[e]r[st] nach Eger berichten, ob sie ihnen was geben sollten oder nit. Inmittelst sollte der kroatisch[e] Ober[st] seinen Regimentsquartiermeister so lang, bis der Bericht zurückkäme, allhier (hinter)lassen. Als nun der Bericht kam, wurde uns nit allein verboten, nichts zu geben, sondern der Kommandant schrieb auch den Kroaten charf, so sollten Rebitz unbedrängt lassen. Wollten sie dann [noch] was Widerwärtiges wider sein (Ver)hoffen vernehmen, wüßte er sie bei Kais[erischer] Majestät schon zu finden. [Er] wollte sie also hiermit treulich verwarnet haben.

Dieser Bericht gefiel den hinterbliebenen Kroaten aber nicht und murreten also davon. Aber lang hernach führte sie der Teufel wieder her. Da mußten wir Gott danken, daß sie das Geld von uns mit Willen annahmen und sonst nichts Feindliches tentierten; denn der Adelshöffer war [zu] selber Zeit nit mehr in Eger. Dieser Adelshöffer hielt herrlichen Schutz über uns. Er ließ uns nit gern in Not geraten, denn sobald Volk in der Nähe im Marsch war, hat er (solche) Vorsorg um(b) uns getragen und uns bisweilen 30 bis 50 Dragoner und Musketiere(r) zur Defension herausgeschickt. Aber bei ihm war auch Geld die Losung. Wir mußten ihm steif in die Büchsen blasen. Er war ein junger, tapferer und gelehrter Herr. Einesgleichen ist nach ihm nit mehr auf Eger [ge]kommen.

Dieser Zeit sind etlich wenig Polacken zu Münchberg[94] eingefallen und haben geplündert. Weil sich dann die Münchberger auch bedenken ließen, es wäre ihnen ein[e] Schand[e], daß sie sichj von solch[en] wenig[en] Leuten sollten tribulieren lassen, wollten [sie] ihren Mutwillen nit gestatten, fallen dieselben an, erschlagen nit allein derselben (bei) 10 oder 8 und nehmen ihnen etliche Pferde, sondern, weil sie auch sahen, daß die Polacken hübsch stark und fett [waren], haben sie etliche Riemen aus dem Leib geschnitten und sind übel mit ihnen um(b)gangen. Aber sie mußten nit allein die Pferde wieder zurückgeben, sondern es wurden auch um(b) dieswillen viele zu Boden gehauen und [es wurde] wieder übel mit ihnen gehauset. Wie dann lange Zeit niemand hat doselbst wohnen und bleiben können, bis diese Völker sich wieder aus dem Land gemacht.

Am heiligen Ostertag neuen Kalenders sind die 4 Regiment[er] Kroaten in ihren Quartieren auf[ge]brochen, hier vorüber und gegen Kemnath zu [gezogen]. Den 16. Mart[ii] haben die Kai[serischen] Völker die Stadt Creußen[95] abgebrandt. Den 29. dito hat der chursächsische Oberst(e) Daube [Taube; BW], so bishero in der Stadt Hof und Plauen[96] (nit allein, sondern) mit etlichen sächsischen Völkern gelegen, das Kaiser[ische] Forgatzische Regiment Kroaten in ihren Quartieren zu Kirche[n]lamitz,[97] Leutten [= Marktleuthen] usw. überfallen und gute Leut[98] gemachet. Dahero die anderen Kroaten auch nit große Lust [hatten], länger zu bleiben; wie dann der Oberst Corpes den 4. Apr[il] zu Arzberg mit den übrigen auch aufgebrochen und nach Schlesien zu marschieret [ist]. Dieser – der Kroaten Aufbruch – hat in unserer Gegend große Freude verursacht; so aber nit lange gewähret, denn [es haben] sich bald andere Gäste herbeigefunden. Denn den 9. April [ist] der schwedische Ober[st] Rosen vor die Stadt Wunsiedel[99] [ge]kommen und [hat] hineinbegehret. Als ihm solches abgeschlagen, hat er die Stadt ersteigen lassen, die Kaiser[ische] Salva Guardi[a] herausgenommen und gefangen mit hinweggeführt; welches die Wunsiedler bei dem Kaiserischen Oberst(en) auch verdächtig und ihnen kein Gut bringen wollte“.[100] […] „Als nun die Schwedischen (in) etwas von uns gewichen und wir aufs Neue bei He[rrn] Ober[st] Adelshöffer um(b) Schutz und Salva Guardi[a] angehalten, (da) fanden wir keine Gnad[e] mehr bei ihm. Er schalt uns Hund[e], Verräter und Rebellen. Wir wären alle des Henkers wert. Er wollte heraus, (und) den Markt an vier Orten anzünden und die Mauern in Grund niederreißen und schleifen lassen. Wir hätten es bisher(o) mit den Feinden gehalten. Da möchten wir wohl Schutz [bei ihnen] suchen. Von ihm hätten und sollten wir nichts Besseres zu hoffen haben. Obwohl er inständig gebeten [und] ihm auch unsere Unschuld dargetan wurde, [so] wollte doch von ihm diesmal keine andere Resolution fallen als diese: Wir wären Verräter, hätten mit dem Feind korrespondiert [und] den Pfaffen verraten. Wir sollten uns packen und trollen. Und was uns darau würde entstehen, ers wäre gut oder bös, das sollten wir erwarten, etc.

Dies[es] Bad hat uns unser Pater namens M[agister] Johannes Gör[n]ingl geheizet und [hat] stark gehoffet, es sollte uns geschröpfet werden. Aber Gott, der Allmächtige, hat aller Menschen Herzen in seinen Händen ! Denn als wir in Forchten und Schrecken und diesem geschwinden Kopf nit trauen wollten, sonern unsere Sachen wieder zur Flucht richteten, da kamen um(b) Mitternacht etliche Musketiere(r) von Eger, über deren Ankunft wir anfangs nit wenig erschrocken [waren]. Wie wir aber vernommen, zu was (End) sie wären herausgeschicket worden – daß sie nämlich zur Salva Guardi[a] sollten liegen (ver)bleiben, haben wir uns verwundert und Gott gedankt, daß dieser große Zorn sobald in Linderung verwandelt worden [war]“.[101]

Für den März 1634 heißt es bei Leopold: „Nun, die Quartier[e] wurden folgendergestalt gemacht: der Stab von 4 Regimentern, der Ober[st] Corpes, Ober[st] Ihsalon [Isolano; BW], Ober[st] Forgartsch [und] Ober[st] Pschioffzki [Přichovský, BW] legten sich herein in den Markt mit 1300 Pferden. Die übrigen von diesen Regimentern legten sich auf die nächsten Dörfer. Wenn sie ein Dorf [so] zugerichtet hatten, daß sie nimmer drinnen bleiben konnten, machten sie sich in ein anderes. Aber diese 1300 Pferde mit den Obersten und zu dem Stab gehörigen Offizieren blieben hier still liegen ganze 7 Wochen. Über diese 4 Regiment[er] wurden noch andere 2 Regiment[er] nach Leuthen [= Marktleuthen] und Kirche[n]lamitz geleget. Diese Völker waren alle Ungarn und Kroaten.

Heut vormittag, bei dem Aufbruch, hofften wir unseres Leids ein Ende, jetzt, Nachmittag, sahen wir erst den Anfang unseres Drangsals, denn sobald sie zu uns in die Häuser kamen, da mußten wir ihnen alle Gemächer aufsperren, Boden und Keller und ihnen allen Vorrat, was noch übrig [war], weisen, hernach(er) forderten sie die Schlüssel und das Amt von uns, doch ohne Rechnung. Und wir wären wohl mit ihnen zufrieden gewesen, hätten auch gerne geschehen lassen, daß sie genommen und behalten, was vorhanden gewesen, aber sobald dies verzehret und nichts mehr vorhanden [war], da mußte man bald nach Wunsiedel[102] [oder] nach Eger um(b) dieses oder jenes schicken; ja nach Hof mußten wir um(b) Salz schicken. [es] kostete damals der Napf[103] 2 fl. Da mußte alles Geld hervor, was einer hatte und wußte. So waren auch die Marketender da, die gaben gerne um 3 Batzen, was sonst 3 Kr[euzer] kostete.. Da hatte kein ehrlicher Mann Rat noch Ruh, weder Tag noch Nacht, denn des Volks war zuviel. Etliche  schliefen, etliche spielten; ein ander[er] Teil wollte Fressen, Saufen, ganze sieben Wochen, daß wir solchergestalt von ihnen gepeinigt wurden. Es lief ein Nachbar, ein guter Freund zu dem andern um(b) Hilf[e], Rat und Trost. Der ander[e] konnte diesem vor Angst keine Antwort geben, denn die große inwendige Angst, Herzeleid und Bestürzung, welche domaln ein jedes frommes Herz bei sich befunden, ist viel leichter zu glauben als zu [be]schreiben. Sie setzten auch von hie[r] oft aus, weit und breit in das Land, brachten große Beut[e] und oftmals Frauen und Jungfrauen [mit]. Hingegen wurde hier auch oft Lärm(en) gemacht, indem die Schwedischen etliche Male(n) kommen und einfallen sollten; deswegen sie oft hinaus in das Feld gerückt und auch oft im Feld geblieben [sind], Tag und Nacht.

Vor solchen feindlichen Einfällen haben wir uns (ganz) nicht gefürchtet, sondern aus großer Ungeduld uns oft gewünschet, daß nur der Feind kommen und alles niederhauen, sengen und verbrennen möchte, damit nur unseres Jammers und Elends ein End würde. Einen solchen Anschlag hat der schwedische Ober[st] Cra(t)z – welcher hernach zu Wien gerichtet worden – auf hiehero gehabt, ist auch schon auf dem Weg gewesen, aber nit vollbracht etc.

In dieser währenden Quartierung haben wir oft und vielmals bei einem edlen, hochweisen Rat der Stadt Eger, als unser[er] hohen Obrigkeit und dann auch bei dem Ober[st] Gordon, Kommandant doselbst(en) untertänigst und sehnlich gebeten und angehalten, daß doch das Volk möchte abgeführet und das Quartier geändert werden. Aber da war kein[e] Hilf[e] noch Rettung. Obwohl Ober[st] Gordon sich bemühte, etliche Ordonanz ausgebracht, daß sie Rebitz, sein designiertes Quartier, verlassen und nit länger beschweren sollten, sah es doch nur einem Spiegelfechten gleich. Kam die Order von Marotzin [Morzin; BW], gaben sie nichts darauf, brachte man andere von Piccolomini, achteten sie es auch nicht; bis letz[t]lich Order von Graf Gallas[104] kam. Da mußten sie aufbrechen und marschieren; war uns aber zu spät.

Diese saubere[n] Gäste sind diese sieben Wochen über allezeit lustig und in Freuden gewesen. Man hörte nichts als Spiel-leut, Trompeten, Heerpaucken und Schießen, Tag und Nacht. Diese haben manchen ehrlichen Mann ins Verderben, in Armutr und in Schulden gebracht. Viel[e] fromme Bürger haben alles zu- und aufgesetzt, weas sie um(b) und angehabt. [Sie haben] auszudauern gehofft, aber ihrer viel sind noch entlaufen und haben den Aufbruch nit erwarten können. Außer dem Markt haben sie die meisten Städel eingerissen und zum Wach(t)feuer verbrannt. Alle Teich[e], nahe und weit[e], groß[e] und klein[e] [haben sie] abgegraben und [ab]gefischt, dahero viel[e] Jahr[e] hernach Mangel an Besatzung und Fischen im Lande gewesen. Denn diese Leute fraßen alles hinweg, [ob] es [nun] alt oder jung war, die Setzväter[105] und die Brut. Weil(n) sie auch hie[r] gelegen, haben sie viel 1000 Stück Vieh, Pferd[e] und Schaf[e] geraubet, hernach in [= nach] Böhmen(b) getrieben und verkauft. Bei ihrem Aufbruch hatten wir genugsam in Wach(t)feuern zu löschen, damit es nit überhand genommen, wie denn auch, weil[e]n sie hier gelegen, etliche Feuer auf[ge]kommen, aber allezeit mit Gottes Hilf[e] wieder gedämpft wurden. Bei ihrem Abschied haben sie uns vertröstet, daß sie uns nimmer sehen sollten. Sie nahmen ihren Marsch auf Mitterteich,[106] folgends auf Regensburg,[107] welche Stadt [zu] dieZeit von Ferdinand dem Dritten, damals König zu Ungarn und Böheim(b), unserem allergnädigsten Herrn belagert, auch in drei Monaten erobert worden“.[108]

Forgách nahm an der Stadt bei Nördlingen[109] am 5./6.1634 teil. Bekannt ist, dass er den in der Schlacht in Gefangenschaft geratenen schwedischen Generalmajor Bernhard Schaffalitzky gefangen nahm und schwer misshandelte.[110]

Im Oktober 1634 wird Fórgach während der Belagerung Schweinfurts[111] erwähnt.[112] Im November 1634 quartierten sich Fórgachs Truppen in Stadt und Amt Römhild[113] ein.

„Im Frühjahr [1637] mußte er [Banér; BW] zwar der Übermacht des kaiserlichen Feldmarschalls Götz[114] weichen, dafür rückte in Eisenach[115] aber das Isolanische und Forkarische Regiment und der Oberst Budiani [Bátthyany; BW] ein. Die Kaiserlichen, seit dem Prager Friedensschluß unsere Parteigänger, hausten aber so schlimm wie die Schweden. Diese besaßen als unsere früheren Bundesgenossen immer noch viele Sympathien unter dem Volke, trotzdem sie von ihrem festen Stützpunkt Erfurt[116] aus die umliegenden Lande wie bisher, so auch weiterhin zu beträchtlichen Lieferungen heranzogen. Jetzt wurde Thüringen von den Kaiserlichen und den Schweden gleichzeitig ausgesogen und geplündert“.[117] Am 16.2.1637 schrieb Ferdinand III.[118] aus Regensburg an Oñate und Castañeda: Wie bereits mit dem Gesandten abgehandelt, werde dem Kardinal-Infanten [Fernando; BW] im Frühjahr die Hälfte von Piccolominis Reiterei und Infanterie als Hilfstruppe überstellt werden, zusammen mit dem Kroaten-Regiment Fórgach und weiteren Kroaten, die aber nicht beritten seien, und zwar unter der Bedingung, dass alle diese Soldaten von den spanischen Gesandten unterhalten werden sollten.[119] Am 1.9.1639 teilte ein unbekannter Absender aus Köln A. von Schwarzenberg mit, dass die Franzosen am 24.8. mit Erfolg Fórgachs Lager überfallen hätten.[120]

Nach dem Bericht Enckevorts an V. E. von Lobkowitz, Wien, 1644 III 22, war Fórgach in Kaschau[121] in die Gefangenschaft Rákóczys geraten.[122]

[1] Vgl. STADLER, Pappenheim.
[2] Vgl. BARKER, Piccolomini. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des reichhaltigen Archivmaterials bis heute nicht.
[3] STADLER, Pappenheim, S. 161.
[4] Vgl. REBITSCH, Wallenstein; MORTIMER, Wallenstein (2012 auch in dt. Übersetzung).
[5] Stargard [Stargard Szczeciński]; HHSD XII, S. 276ff.
[6] ELSTER, Piccolomini-Regimenter, S. 20.
[7] Freienwalde [Chociwel; Stargard Szczeciński].
[8] KAROW, Freienwalde, S. 9f.
[9] KAROW, Freienwalde, S. 12f.
[10] KAROW, Freienwalde, S. 13f.
[11] Kroaten: (kroatische Regimenter in kaiserlichen und kurbayerischen Diensten), des „Teufels neuer Adel“, wie sie Gustav II. Adolf genannt hatte (GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom, S. 130). Mit der (älteren) Bezeichnung „Crabaten“ (Crawaten = Halstücher) wurden die kroatischen Soldaten, die auf ihren Fahnen einen Wolf mit aufgesperrtem Rachen führten führten [vgl. REDLICH, De Praeda Militari, S. 21], mit Grausamkeiten in Verbindung gebracht, die von „Freireutern“ verübt wurden. „Freireuter“ waren zum einen Soldaten beweglicher Reiterverbände, die die Aufgabe hatten, über Stärke und Stellung des Gegners sowie über günstige Marschkorridore und Quartierräume aufzuklären. Diese Soldaten wurden außerdem zur Verfolgung fliehender, versprengter oder in Auflösung begriffener feindlicher Truppen eingesetzt. Diese Aufgabe verhinderte eine Überwachung und Disziplinierung dieser „Streifparteyen“ und wurde von diesen vielfach dazu genutzt, auf eigene Rechnung Krieg zu führen. Zum anderen handelte es sich bei „Freireutern“ um bewaffnete und berittene Bauern, die über Raubzüge Verwirrung hinter den feindlichen Linien schufen. Sie taten dies entweder mit Erlaubnis ihrer Kommandierenden, als integraler Bestandteil der kaiserlichen Kriegsführung, oder aber unerlaubter Weise – nicht ohne dabei z. T. drakonische Strafen zu riskieren. Diese „Freireuter“ stahlen und plünderten auf Bestellung der eigenen Kameraden sowie der Marketender, die ihrerseits einen Teil ihrer Einnahmen an die Obristen und Feldmarschälle abzuführen hatten. An Schlachten nahmen sie in der Regel nicht teil oder zogen sogar auch in der Schlacht ab. Zudem war „Kroaten“ ein zeitgenössischer Sammelbegriff für alle aus dem Osten oder Südosten stammenden Soldaten. Ihre Bewaffnung bestand aus Arkebuse, Säbel (angeblich „vergiftet“; PUSCH, Episcopali, S. 137; MITTAG, Chronik, S. 359, wahrscheinlich jedoch Sepsis durch den Hieb) und Dolch sowie meist 2 Reiterpistolen. Jeder fünfte dieser „kahlen Schelme Ungarns“ war zudem mit einer Lanze bewaffnet. SCHUCKELT, Kroatische Reiter; GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom. Meist griffen sie Städte nur mit Überzahl an. Die Hamburger „Post Zeitung“ berichtete im März 1633: „Die Stadt Hoff haben an vergangenen Donnerstag in 1400. Crabaten in Grundt außgeplündert / vnnd in 18000 Thaller werth schaden gethan / haben noch sollen 1500. fl. geben / dass sie der Kirchen verschonet / deßwegen etliche da gelassen / die andern seind mit dem Raub darvon gemacht“. MINTZEL, Stadt Hof, S. 101. Zur Grausamkeit dieser Kroatenregimenter vgl. den Überfall der Kroaten Isolanis am 21.8.1634 auf Höchstädt (bei Dillingen) THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 331f.; bzw. den Überfall auf Reinheim (Landgrafschaft Hessen-Darmstadt) durch die Kroaten des bayerischen Generalfeldzeugmeisters Jost Maximilian von Gronsfelds im Mai 1635: HERRMANN, Aus tiefer Not, S. 148ff.; den Überfall auf Reichensachsen 1635: GROMES, Sontra, S. 39: „1634 Christag ist von uns (Reichensächsern) hier gehalten, aber weil die Croaten in der Christnacht die Stadt Sontra überfallen und in Brand gestecket, sind wir wieder ausgewichen. Etliche haben sich gewagt hierzubleiben, bis auf Sonnabend vor Jubilate, da die Croaten mit tausend Pferden stark vor Eschwege gerückt, morgens von 7-11 Uhr mittags mit den unsrigen gefochten, bis die Croaten gewichen, in welchem Zurückweichen die Croaten alles in Brand gestecket. Um 10 Uhr hats in Reichensachsen angefangen zu brennen, den ganzen Tag bis an den Sonntags Morgen in vollem Brande gestanden und 130 Wohnhäuser samt Scheuern und Ställen eingeäschert. Von denen, die sich zu bleiben gewaget, sind etliche todtgestoßen, etlichen die Köpfe auf den Gaßen abgehauen, etliche mit Äxten totgeschlagen, etliche verbrannt, etliche in Kellern erstickt, etliche gefangen weggeführet, die elender gewesen als die auf der Stelle todt blieben, denn sie sind jämmerlich tractirt, bis man sie mit Geld ablösen konnte“. LEHMANN, Kriegschronik, S. 61, anlässlich des 2. Einfall Holks in Sachsen (1632): „In Elterlein haben die Crabaten unmanbare Töchter geschendet und auf den Pferden mit sich geführet, in und umb das gedreid, brod, auf die Bibel und bücher ihren mist auß dem hindern gesezt, In der Schletta [Schlettau] 21 bürger beschediget, weiber und Jungfern geschendet“. LANDAU, Beschreibung, S. 302f. (Eschwege 1637). Auf dem Höhepunkt des Krieges sollen über 20.000 Kroaten in kaiserlichen Diensten gestanden haben. In einem Kirchturmknopf in Ostheim v. d. Rhön von 1657 fand sich ein als bedeutsam erachteter Bericht für die Nachgeborenen über den Einfall kroatischer Truppen 1634; ZEITEL, Die kirchlichen Urkunden, S. 219-282, hier S. 233-239 [Frdl. Hinweis von Hans Medick, s. a. dessen Aufsatz: Der Dreißigjährige Krieg]. Vgl. BAUER, Glanz und Tragik; neuerdings KOSSERT, „daß der rothe Safft hernach gieng…“ http://home.arcor.de/sprengel-schoenhagen/2index/30jaehrigekrieg.htm: „Am grauenhaftesten hatte in dieser Zeit von allen Städten der Prignitz Perleberg zu leiden. Die Kaiserlichen waren von den Schweden aus Pommern und Mecklenburg gedrängt worden und befanden sich auf ungeordnetem Rückzug nach Sachsen und Böhmen. Es ist nicht möglich, alle Leiden der Stadt hier zu beschreiben.
Am ehesten kann man sich das Leid vorstellen, wenn man den Bericht des Chronisten Beckmann über den 15. November 1638 liest: ‚… Mit der Kirche aber hat es auch nicht lange gewähret, sondern ist an allen Ecken erstiegen, geöffnet und ganz und gar, nicht allein was der Bürger und Privatpersonen Güter gewesen, besonders aber auch aller Kirchenschmuck an Kelchen und was dazu gehöret, unter gotteslästerlichen Spottreden ausgeplündert und weggeraubet, auch ein Bürger an dem untersten Knauf der Kanzel aufgeknüpfet, die Gräber eröffnet, auch abermals ganz grausam und viel schlimmer, als je zuvor mit den Leuten umgegangen worden, indem sie der abscheulichen und selbst in den Kirchen frevelhafter und widernatürlicher Weise verübten Schändung des weiblichen Geschlechts, selbst 11- und 12-jähriger Kinder, nicht zu gedenken – was sie nur mächtig (haben) werden können, ohne Unterschied angegriffen, nackt ausgezogen, allerlei faules Wasser von Kot und Mist aus den Schweinetrögen, oder was sie am unreinsten und nächsten (haben) bekommen können, ganze Eimer voll zusammen gesammelt und den Leuten zum Maul, (zu) Nase und Ohren eingeschüttet und solch einen ‚Schwedischen Trunk oder Branntwein’ geheißen, welches auch dem damaligen Archidiakonus… widerfahren. Andern haben sie mit Daumschrauben und eisernen Stöcken die Finger und Hände wund gerieben, andern Mannspersonen die Bärte abgebrannt und noch dazu an Kopf und Armen wund geschlagen, einige alte Frauen und Mannsleute in Backöfen gesteckt und so getötet, eine andere Frau aus dem Pfarrhause in den Rauch gehängt, hernach wieder losgemacht und durch einen Brunnenschwengel in das Wasser bis über den Kopf versenket; andere an Stricken, andere bei ihren Haaren aufgehängt und so lange, bis sie schwarz gewesen, sich quälen lassen, hernach wieder losgemacht und andere Arten von Peinigung mit Schwedischen Tränken und sonsten ihnen angeleget. Und wenn sie gar nichts bekennen oder etwas (haben) nachweisen können, Füße und Hände zusammen oder die Hände auf den Rücken gebunden und also liegen lassen, wieder gesucht, und soviel sie immer tragen und fortbringen können, auf sie geladen und sie damit auf Cumlosen und andere Dörfer hinausgeführt, worüber dann viele ihr Leben (haben) zusetzen müssen, daß auch der Rittmeister der Salvegarde und andere bei ihm Seiende gesagt: Sie wären mit bei letzter Eroberung von Magdeburg gewesen, (es) wäre aber des Orts so tyrannisch und gottlos mit den Leuten, die doch ihre Feinde gewesen, nicht umgegangen worden, wie dieses Orts geschehen’ „.
[12] Alte Veste; HHSD VII, S. 14. Vgl. MAHR, Wallenstein vor Nürnberg.
[13] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 18.
[14] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.
[15] SCHMIDT, Geschichte der Stadt Schleiz Bd. 3, S. 42.
[16] Oppurg [Saale-Orla-Kreis]; HHDS IX, S. 329f.
[17] Amtsschösser: Der Schösser nimmt die Wirtschaftsverwaltung eines Amtes wahr, vor allem die Einnahmen durch Schoss, Zinsen, Gefällen. Der Schoss war eine allgemeine Vermögensabgabe, die zwar vom Schösser in regelmäßigen Abständen eingezogen wurde, bei Bedarf jedoch extra und auch in vielfacher Höhe erhoben werden konnte. Der Schösser führt das Rechnungswesen des Amtes. Schösser und Amtmann bezeichnen im 17. Jahrhundert häufig den Träger derselben Verwaltungsfunktion, deshalb ist auch der Terminus Amtsschösser gebräuchlich. [mdsz]
[18] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.
[19] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 76f.
[20] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.
[21] Manchmal meint die Bezeichnung „Obrist“ in den Selbstzeugnissen, Chroniken etc. nicht den faktischen militärischen Rang, sondern wird als Synonym für „Befehlshaber“ verwandt.
[22] Doppelhaken: auch Hakenbüchse: Der Haken war ein bis ins 17. Jahrhundert gebräuchliches schweres Feuergewehr, mit einem Haken am Schaft, mit dem es auf einem dreibeinigen Gestell befestigt war oder auf die Brüstung aufgelegt wurde, um den enormen Rückstoß abzufangen. Diese Waffen wogen 7,5 bis 10 Kilo, nach anderen Angaben sogar mit bis zu 25 Kilogramm. Damit wurden Ladungen mit je 4 Lot Blei, Doppelhaken bis 400 g, verschossen. Als man diese Hakenbüchsen später auch im offenen Feld verwendete, musste man sie in einer Gabel abstützen. Daher nannte man diese Waffe auch Gabelarkebuse. Die Treffgenauigkeit der Hakenbüchsen war so gering, so dass ihr Einsatz nur auf kurze Distanz oder massiert als Batterie sinnvoll war. Die Haken wurden ihrer Größe nach eingeteilt in Doppelhaken, ganze Haken und halbe Haken. Vgl. die ausführliche Beschreibung unter http://www.engerisser.de/Bewaffnung/Doppelhaken.html.
[23] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 77.
[24] Kahla [Saale-Holzland-Kr.]; HHSD IX, S. 227ff.
[25] Weira [Saale-Orla-Kr.].
[26] Diese Zahlenangaben sind wohl zu hoch angesetzt.
[27] Kirchenfabrik (Fabrica ecclesiae oder Kirchenärar) ist das Vermögen der Kirche, das zum Unterhalt der Kirchengebäude und der Bestreitung gottesdienstlicher Bedürfnisse vorgesehen ist. [mdsz]
[28] Neunhofen, heute Ortsteil von Neustadt a. d. Orla [Saale-Orla-Kr.].
[29] Kirchvater: „Der Kirchvater (auch Kirchenvater, Kirchenmeister, Altarmann, Gotteshausvater, Gottesvater, Heiligenmeister, Jurat, Kirchengeschworener) war ein gewählter Vertreter der Kirchengemeinde, der mit dem Pfarrer gemeinsam folgende Aufgaben wahrnahm: Beaufsichtigen des Vermögens der Gemeinde, Führen der Besitzverzeichnisse, Erheben von Einnahmen, Bestreiten von Ausgaben sowie Buchführung darüber“ [wikipedia].
[30] Dreba [Saale-Orla-Kr.].
[31] Ziegenrück [Saale-Orla-Kr.].
[32] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 78f.
[33] Lützen [Kr. Merseburg/Weißenfels]; HHSD XI, S. 286f. Schlacht bei Lützen am 16.11.1632 zwischen den Schweden unter Gustav II. Adolf (18.000 Mann) und den Kaiserlichen (16.000 Mann) unter Wallenstein. Die für die Schweden siegreiche Schlacht endete mit dem Tod Gustav Adolfs und dem Rückzug Wallensteins, der etwa 6.000 Mann verloren hatte, nach Böhmen. Nach Lützen schlug Wallenstein keine Schlacht mehr. Vgl. dazu HAPPES ausführliche Schilderung und Reflexion der Ereignisse [HAPPE I 295 v – 302 r; mdsz.thulb.uni-jena]. Vgl. SIEDLER, Untersuchung; STADLER, Pappenheim, S. 729ff.; WEIGLEY, Lützen; BRZEZINSKI, Lützen 1632; MÖRKE, Lützen als Wende; WALZ, Der Tod, S. 113ff.
[34] KONZE, Stärke, S. 33.
[35] Hof-Unterkotzau, nördlich der Neustadt gelegen.
[36] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.
[37] Polacken: Die übliche, zunächst nicht pejorative Bezeichnung für die im kaiserlichen Heer wenig geschätzten polnischen Truppen, die hauptsächlich von Spanien besoldet und in habsburgischen Diensten standen. Die Kampfkraft dieser Truppen galt als gering. Einerseits galt ihre Führung als schwierig, andererseits waren sie wegen ihrer Tapferkeit und Geschicklichkeit im Umgang mit Muskete, Pistole, Säbel, Lanze und Wurfspeer gesuchte Söldner. Von Philipp Graf von Mansfeld-Vorderort stammt die negative Beurteilung: „Sie fressen wohl weder Samstag noch Freitag Butter oder Eier; sich aber sonsten für den katholischen Glauben, das Romische Reich oder auch ihr eigenes Vaterland einige Ungelegenheiten zu machen, seind sie ganz keine Leut. Wahrheit oder Ehr hat bei ihnen nicht länger Bestand, als wan es ihnen zum Profit dient; wan der aufhört, schwören sie für fünf Groschen einen Eid, ass Gott nie zur Welt geboren!“ HALLWICH, Wallensteins Ende, S. I51f. Vgl. auch LEHMANN, Kriegschronik (Oktober 1636), S. 89: Die polnischen Reiter „soffen sehr viel bier auß, machten es mit Plündern, schenden erger denn alle feinde, ritten uff die welde, durchschändeten die Weibsbilder, ass Sie nicht gehen kundten, nötigten die Steinalten Weiber, dass Sie starben, zernichteten alles in heußern, weil ihrethalben alles uff die Welder und in die Städte gewichen wahr, haben viel vergrabene sachen aufgesucht, vermaurete keller gefunden, zien und kupfer mitgenommen, kirchen erbrochen, kelche, leichen- und Altartücher mitgenommen. Den 31. October s. n. fiel das Fest aller heiligen ein, drumb blieben Sie liegen, feyerten es mit fasten und speisen nur von öhl, ass und fischen, wo sies haben kundten, wahren aber nichts desto frömmer und brachen an Sontag frühe auf und marchirten auf Presnitz und Wiesenthal. Das ärgste und grausambste an ihnen wahr, dass Sie schöne kinder, gleich wehren Sie Turcken oder Tartarn, mitgenommen“. WAGNER, Pforr, S. 129.
[38] Gefrees [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 228.
[39] Goldkronach [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 240.
[40] Gemeint ist Weidenberg [LK Bayreuth].
[41] Kronach [LK Kronach]; HHSD VII, S. 375f.
[42] ENGERISSER, Von Kronach, S. 140f. (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).
[43] Reinhold v. Rosen, gen. „der Gute“ (um 1604-1667).
[44] Weidenberg-Görau [LK Bayreuth].
[45] Arzberg, Kirchenlamitz, Selb, Thierstein, Weißenstadt und Wunsiedel, 1613 gebildet.
[46] Arzberg [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 31f.
[47] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.
[48] Plauen [Vogtland]; HHSD VIII, S. 279ff.
[49] Oberkotzau [LK Hof]; HHS VIII, S. 547.
[50] Verschrieben für „ebenermeldter“.
[51] 73, 28 Liter.
[52] 1 Fass = 997,08 Liter ?
[53] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[54] Kulmbach; HHSD VII, S. 379f.
[55] Schauenstein [LK Hof]; HHSD VII, S. 662.
[56] Helmbrechts [LK Hof]; HHSD VII, S. 282.
[57] Creussen [LK Bayreuth]; HHSD VII, S. 129.
[58] Kurbayerische Truppen aus der Oberpfalz.
[59] Töpen-Ober- und Tiefendorf [LK Hof].
[60] HÖFNER, Dörfer und Rittersitze, S. 132f.
[61] Die Hamburger „Post Zeitung“ berichtete im März 1633: „Die Stadt Hoff haben an vergangenen Donnerstag in 1400. Crabaten in Grundt außgeplündert / vnnd in 18000 Thaller werth schaden gethan / haben noch sollen 1500. fl. geben / dass sie der Kirchen verschonet / deßwegen etliche da gelassen / die andern seind mit dem Raub darvon gemacht“. MINTZEL, Stadt Hof, S. 101.
[62] rächen
[63] Bayreuth; HHSD VII, S. 77f.
[64] Bayreuth-Morizhöfe, im Süden von Bayreuth.
[65] Creußen-Gottsfeld
[66] Creußen-Schnabelweid, Creußen-Haidhof, Creußen-Lindenhardt [LK Bayreuth] und Thurnau-Hörlinreuth [LK Kulmbach].
[67] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.
[68] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[69] Laufbrunnen.
[70] Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. S. 429f.
[71] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[72] Schleiz [Saale-Orla-Kr.]; HHSD IX, S. 380ff.
[73] Haare lassen; Verluste hinnehmen.
[74] KLUGE, Hofer Chronik, S. 7ff. (eine sehr gut kommentierte Edition zur Geschichte Hofs und seines Umlandes).
[75] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.
[76] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[77] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.
[78] Thiersheim [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[79] Marktleuthen [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[80] Kirchenlamitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[81] Rybaře (Fischern), heute Ortsteil der Gemeinde Libá [Bez. Cheb].
[82] Pomezná (Markhausen), heute Ortsteil der Gemeinde Libá [Bez. Cheb].
[83] Mühlbach; HHSD VII, S. 16, 59, 340.
[84] Kunreuth [LK Forchheim]; HHSD VII, S. 380f.
[85] Liebenstein, heute Ortsteil von Selb [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[86] Arzberg; HHSD VII, S. 31f.
[87] Grafenreuth, heute Ortsteil von Thiersheim [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[88] Korbersdorf, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[89] Lorenzreuth, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[90] Haag, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[91] Brand, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[92] Seußen, heute Ortsteil von Arzberg.
[93] Hohenberg a. d. Eger; HHSD VII, S. 307f.
[94] Münchberg; HHSD VII, S. 464.
[95] Creußen; HHSD VII, S. 129.
[96] Plauen; HHSD VIII, S. 279ff.
[97] Kirchenlamitz [LK Wunsiedel im Fichtelgebirge].
[98] Beute ?
[99] Wunsiedel; HHSD VII, S. 836f.
[100] BRAUN, Marktredwitz, S. 27ff.
[101] BRAUN, Marktredwitz, S. 32f.
[102] Wunsiedel; HHSD VII, S. 836f.
[103] Napf = 9, 34 Liter (= 1/32 Kar).
[104] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.
[105] Setzvater: Zuchtfisch.
[106] Mitterteich [LK Tirschenreuth]; vgl. die Erwähnungen bei HELML, Dreißigjähriger Krieg.
[107] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.
[108] BRAUN, Marktredwitz, S. 44ff.
[109] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff. Schlacht bei Nördlingen am 5./6.9.1634 zwischen den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Ferdinand (III.) von Ungarn und spanischen Kontingenten unter dem Kardinal-Infanten Fernando auf der einen Seite und dem schwedischen Heer unter Feldmarschall Gustav Horn, der in eine 7 Jahre dauernde Gefangenschaft geriet, und Bernhard von Weimar auf der anderen. Die Schwedisch-Weimarischen verloren nicht allein die Schlacht, etwa 8.000-10.000 Tote und 3.000-4.000 Verwundete – auf kaiserlicher Seite waren es 1.200 Tote und 1.200 Verwundete – , sondern mit ihr auch den Einfluss in ganz Süddeutschland, während der französische Einfluss zunahm. Vgl. die ausführliche Darstellung bei  ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634 (die detaillierteste Darstellung der Schlacht); STRUCK, Schlacht, WENG, Schlacht. Vgl. den lat. Bericht »Pugna et victoria ad Nordlingam«, der den protestantischen Ständen zuging; Staatsarchiv Bamberg B 48/145, fol. 74 (Abschrift). Zur französischen Sicht vgl. den Avis Richelieus, 1634 IX 11; HARTMANN, Papiers de Richelieu, Nr. 288.
[110] AßFAHL, Schaffelitzky, S. 85; WÖLLPER, Schaffalitzky (siehe unter „Miniaturen“).
[111] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.
[112] HAHN, Chronik 3. Theil, S. 435.
[113] Römhild [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 353ff.
[114] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.
[115] Eisenach; HHSD IX, S. 88ff.
[116] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[117] PETER, Eisenach, S. 31.
[118] Vgl. HÖBELT, Ferdinand III.
[119] Badura; Kočí, Der große Kampf, Nr. 404.
[120] Badura; Kočí, Der große Kampf, Nr. 899.
[121] Kaschau [Košice]; Königreich Böhmen; ungarisch Kassa, romani Kasha, neulateinisch Cassovia, französisch Cassovie), Stadt in der Ostslowakei, nahe der Grenze zu Ungarn am Fluss Hornád.
[122] Toegel; Kocí, Kampf, Nr. 193.
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