Forbes, John, Baron de Puittachie; Obristleutnant [ – 1638 bei Hagenburg] John Forbes[1] war der Bruder des William Forbes. Er stand seit 1628 und zuletzt als Obristleutnant in schwedischen Diensten.
Deveroux, bekannt geworden als einer der Exekutoren Wallensteins, rückte Richtung Wolfsburg[2] vor. Mangel an Verpflegung veranlassten ihn, ins Braunschweigische[3] zu ziehen. Dort wurde er im Mai 1638 von der aufständischen Bevölkerung zunächst nach Hannover,[4] zuletzt in die Grafschaft Schaumburg[5] abgedrängt. Im Verlauf dieser Ausweichmanöver wurden die Truppen Deverouxs und Carrascos vom schwedischen General King attackiert und nach 12-stündiger Schlacht in die Flucht geschlagen. In den Kriegserinnerungen des William Forbes liest sich das so: Item mein ander Bruder Johann Forbes, Baron de Puittachie, ist anno 1633 überkommen undt Obrist Leutenant geworden, in dem Nördlinger Treffen[6] mit gewesen, welches geschehn den 6. Septembris anno 1634 neuen Styls. Daselbst ubel verwundet, doch das Glück gehabt, daß er davon kommen. Darnach sich bey der Westphälischen Armee aufgehalten, bis die Wittstocker Schlacht[7] geschehen. Als ist er, wie wir nach Torgouw[8] marchiret, mit Generalleutnant King nach Minden[9] kommen. Daselbst sich wiederumb als Obrister Leutenant bey seinem Regiment in Dienst eingelassen. Dazumahl lage Don Carasko, Kayserlicher Obrister, mit seinem Regiment auf Rotenburgk[10] im Braunschweiger Lande. Als sie aber merckten, daß sie solten attacquiret werden, verließen sie das Haus undt gingen darvon. General Leutenant King folgete sie undt traff sie an in einem Dorff Hageburg,[11] da sie sich auf Discretion ergeben müssen. Mein Bruder aber ist im ersten Anfall todt geblieben undt von allen zum Höchsten beklagt, auch zu Minden begraben worden“.[12]
[1] Vgl. MURDOCH, SSNE ID 4332.
[2] Wolfsburg; HHSD II, S. 508f.
[3] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.
[4] Hannover; HHSD II, S. 197ff.
[5] Schaumburg; HHSD II, S. 413.
[6] Schlacht bei Nördlingen am 5./6.9.1634 zwischen den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Ferdinand (III.) von Ungarn und spanischen Kontingenten unter dem Kardinal-Infanten Fernando auf der einen Seite und dem schwedischen Heer unter Feldmarschall Gustav Horn, der in eine 7 Jahre dauernde Gefangenschaft geriet, und Bernhard von Weimar auf der anderen. Die Schwedisch-Weimarischen verloren nicht allein die Schlacht, etwa 8.000-10.000 Tote und 3.000-4.000 Verwundete – auf kaiserlicher Seite waren es 1.200 Tote und 1.200 Verwundete – , sondern mit ihr auch den Einfluss in ganz Süddeutschland, während der französische Einfluss zunahm. Vgl. die ausführliche Darstellung bei ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634; STRUCK, Schlacht, WENIG, Schlacht.
[7] Schlacht bei Wittstock am 24.9./4.10.1636: Schwedische Truppen (9150 Berittene und 7228 Infanteristen) unter Johan Banér schlagen die kaiserlich-sächsischen Truppen (9000 Berittene und 9000 zu Fuß) unter Melchior von Hatzfeldt. Dadurch konnten die schwedischen Kontributionsgebiete wieder ausgeweitet werden; Banér hatte bewiesen, dass mit Schweden als Militärmacht in dieser Kriegsphase wieder zu rechnen war. Vgl. HÖBELT, Wittstock.
[8] Torgau; HHSD XI, S. 467ff.
[9] Minden; HHSD III, S. 517ff.
[10] Rotenburg a. d. Wümme; HHSD II, S. 401f.
[11] Hagenburg (Kr. Schaumburg-Lippe); HHSD II, S. 192.
[12] PLEISS, Kriegstagebuch, S. 152.