Fontaine [Fontaigne (Fontagne, Fontaine, Fontainne, Fontayne)], Paul Bernard comte de

Fontaine [Fontaigne (Fontagne, Fontaine, Fontainne, Fontayne)], Paul Bernard comte de; Generalobrist [1576-19.5.1643 Rocroi]

Fontaine, Paul Bernard Comte deFontaine, Paul Bernard Comte de

 

 

Paul Bernard comte de Fontaine [Fontaigne (Fontagne, Fontaine, Fontainne, Fontayne)][1576-19.5.1643 Rocroi] stammte aus Lothringen. Er war Gouverneur von Trier[1] und 1643 spanischer Generalobrist (Maestre de campo general) in den Niederlanden.

„Zur Einleitung der geplanten Frühjahrsoffensive bereiste Don Francisco de Mello die Festungen Brügge,[2] Ostende,[3] Nieuport,[4] Dünkirchen[5] und Lille,[6] die damals noch alle in der Hand der spanischen Krone waren, inspizierte die Verteidigungsanlagen und sammelte die entbehrlichen Truppen, mit denen er am 13. Mai in Dampierre[7] weilte, um gegen die französische Armee vorzustoßen, bei welcher der junge Herzog von Enghien – der nachmals so berühmte Prinz Condé – das Kommando führte. Mello marschierte mit dem Gros der Armee auf Chimay-sur-Rocroi,[8] wo es am 19. Mai 1643 zur Schlacht Rocroi1643-2 Rocroi1643[=> Abb. rechts] kam. Bönninghausen war mit wenigen Söldnern, die am 30. April in Marche[9] gelegen hatten, zu ihm gestoßen; er weilte in der Umgebung des Generalgouverneurs, hatte aber kein Kommando. Den Befehl der spanischen und wallonischen Fußtruppen übernahm für die bevorstehende Schlacht der Lothringer Paul Bernhard Graf de la Fontaine – die Spanier nannten ihn de la Fuente – , ein erprobter Haudegen, bereits 67 Jahre alt und von der Gicht gekrümmt.

Nicht so sehr auf den Entsatz einer Grenzfeste kam es bei Rocroi an, als auf eine Entscheidung zwischen der in den letzten Jahren umgebildeten französischen Heeresmacht und der altspanischen Schlachtordnung, die sich in derselben Art und Weise, wie sie im Anfang des 16. Jahrhunderts begründet worden, noch im Felde erhielt. Gleich zu Beginn des Gefechtes wurde die spanische Reiterei unter dem Herzog von Albuquerque von der überlegenen französischen Kavallerie zurückgeworfen und floh in Verwirrung, mit ihr der Stab des Generalgouverneurs. Aber de la Fuente leitete in der Mitte fünf dicht geschlossener Regimenter – auf einem Stuhle sitzend – mit unerschütterlicher Ruhe den Widerstand des Fußvolks, der durch ein wirksames Musketenfeuer Nachdruck erhielt. Dreimal wurde die Attacke der französischen Reiterei, in der viele Edelleute dienten, abgeschlagen, obwohl sie bereits die Spanier umzingelt hatte, bis sie endlich doch die Mauer dieser Schlachtordnung durchbrach und in Verbindung mit den Schweizern, die den Kern des französischen Fußvolks bildeten, ein fürchterliches Gemetzel anstellte. In Reih und Glied, wie sie standen, wurden Spanier und Wallonen niedergemacht; ihr Führer fiel in ihrer Mitte. Condé beneidete ihn um seinen glorreichen Tod. 16 Kanonen und alle Bagagen der Spanier fielen in seine Hand. Die Schlacht hatte vier Stunden gedauert“.[10]

Fontaine wurde in der Recollectenkirche zu Brügge beigesetzt.

[1] Trier; HHSD V, S. 372ff.
[2] Brügge [Bruges, Span. Niederlande, h. Belgien].
[3] Ostende [Span. Niederlande, Prov. Westflandern, h. Belgien]
[4] Nieuwpoort [Span. Niederlande, Prov. Westflandern, h. Belgien].
[5] Dünkirchen [Dunkerque, Span. Niederlande; h. Frankreich, Dép. Nord].
[6] Lille [Frankreich, Dép. Nord].
[7] Dampierre [Frankreich, Dép. Aube]. ?
[8] Rocroi [Frankreich, Dép. Ardennes].
[9] Marche-les-Dames [Prov. Namur, Belgien] ?
[10] LAHRKAMP, Bönninghausen, S. 332f.
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