Farsen, N

Farsen, N; Leutnant [ – ] Farsen stand 1647 als Leutnant unter Carl Gustav Wrangel in schwedischen Diensten. „Im April [1647] wurde Creuzburg[1] mit schwedischen Völkern belegt, und im Mai traf in Eisenach der Leutnant Farsen mit zwanzig unberittenen Reitern ein, die Wrangel von seiner Leibgarde abgeordnet hatte, um sie hier ausrüsten und verpflegen zu lassen. Bei der Ausrüstung der Reiter sollte das Pferd zweiunddreißig Taler wert sein, Sattel und Zeug sechs Taler, ebenso ein Paar Pistolen sechs Taler und die sonst noch nötigen Stücke sechsunddreißig Taler kosten, so daß sich die gesamte Ausstattung eines Reiters auf achtzig Taler belief. Die Bekleidung war in Natura zu beschaffen und der Leutnant erklärte, nur dann bares Geld annehmen zu wollen, wenn das eine oder andere Stück trotz allen angewandten Fleißes nicht erstellt werden könnte. Die Verpflegung der Reiter hatte täglich in drei Kannen Bier zu bestehen, in zwei Pfund Fleisch und Brot, Käse, Butter nebst Zugemüse nach Bedarf. ‚Und sonst weiter nichts‘. Für jedes Pferd, soweit ein solches vorhanden, war täglich ein Creuzburger Maß Hafer und Heu und Stroh nach Erfordernis zu liefern. Die Mannschaft wurde auf dem Lande untergebracht, die Hälfte in Farnroda,[2] wo sie auch ausgerüstet werden sollte. Der Leutnant fand auf Kosten der Landschaftskasse in der Stadt Verpflegung. Von da sollten ebenfalls die ihm zur Montierung verordneten hundertzwanzig Taler bezahlt werden“.[3] „Im Mai rüstete Wrangel zum Aufbruch. Die im vorigen Jahre eingelagerten fünf Regimenter hatten vom Fürstentum noch zwölfhundert Taler Verpflegungsgelder zu empfangen, und ihre Obristen hatten das schwedische Oberkommando ersucht, den Betrag vor dem Abmarsch durch Exekution beiziehen zu dürfen. Der Auftrag, sie auszuführen, war dem Obristleutnant des Steinbockschen [Steenbock; BW] Regiments zuteil geworden, und er verlangte jetzt dringend Zahlung. Auch der Leutnant Farsen hatte erklärt, sich nicht länger hinhalten zu lassen und gedroht, die rückständigen ‚Montierungsgelder‘ selbst durch seine Leute einzutreiben, und er hatte noch fünfzehn ausgerüstete Reiter bei sich. Durch diese ungestümen Forderungen geriet das Land in die größte Bedrängnis. Schon seit Jahresbeginn hatten monatlich anderthalb Steuern ausgeschrieben werden müssen, und doch waren in der Kasse keine Mittel vorhanden. Den größten Teil hatten die immer noch ausstehenden Erfurter[4] Kriegssteuern verschlungen, es waren wieder Zehrungsgelder für die Gesandten in Osnabrück[5] fällig gewesen, und die eigene Verwaltung verursachte auch erhebliche Unkosten. Um das Land vor der mit Recht gefürchteten Exekution zu bewahren, blieb nur übrig, zu der für Mai bereits angelegten Steuer noch weitere Termine auszuschreiben. Unter den Erlaß des Landesdirektors bemerkte der Rat: ‚Es wird sich bei Ab- und Zurechnung mit der Kasse mehr finden, so bezahlt, als sie – nämlich die Stadt – schuldig, zumal ihr die Last in Verpflegung des Leutnants und der 15 Reiter, auch was noch täglich dazu kommt, allein ufm Hals liegt und die Verpflegung von der Stadt allein fordern‘ „.[6]

[1] Creuzburg a. d. Werra [Kr. Eisenach]; HHSD IX, S. 70ff.

[2] Farnroda; HHSD IX, S. 122.

[3] PETER, Eisenach, S. 52.

[4] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[5] Osnabrück; HHSD II, S. 364ff.

[6] PETER, Eisenach, S. 53.

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