Erdödy [Erdeodi, Eredii] [Erdödy de Monyorókerék], N Graf [Georg (György) ?]

Erdödy [Erdeodi, Eredii] [Erdödy de Monyorókerék], N Graf [Georg (György) ?]; Obrist [ – 1662] Erdödy stand als Obrist der Kroaten[1] in kaiserlichen Diensten.

Der Stadtarzt Gabriel Furttenbach [1640-1716] von Leutkirch[2] hält in seiner „Ober-Ländischen Jammer- Und Straff-Chronic“ von 1669 fest: „Den 10. Junii [1642; BW] zoge Herr Oberste Eredii für über“.[3]

1643 übernahm Erdödy das Generalat über die Kroaten.[4]

Das „Theatrum Europaeum“[5] berichtet zum Jahr 1643: „ Nach vmb die Mittel Zeit dieses Herbst-Monats die Röm. Käyserl. Mayest.[6] von Skalitz[7] auffgebrochen / vnd den Weg naher Gottingen[8] genommen / seynd drey Ungarische Graffen / benanntlich Budiani,[9] Erdeodi vnnd Serin[10] mit jhren wolmundirten Völckern ankommen / vnd zur Armee fortgeschickt worden / vnter welchen Herr Palatinus Budiani,[11] vnnd Graff Erdeodi auff die Gräntzen commandirt / Graff Serin aber das Generalat über die Croaten angenommen“.[12]

[1] Kroaten (kroatische Regimenter in kaiserlichen und kurbayerischen Diensten), des „Teufels neuer Adel“, wie sie Gustav II. Adolf genannt hatte. Mit der (älteren) Bezeichnung „Crabaten“ (Crawaten = Halstücher) wurden die kroatischen Soldaten, die auf ihren Fahnen einen Wolf mit aufgesperrtem Rachen führten [vgl. REDLICH, De Praeda Militari, S. 21], mit Grausamkeiten in Verbindung gebracht, die von „Freireutern“ verübt wurden. „Freireuter“ waren zum einen Soldaten beweglicher Reiterverbände, die die Aufgabe hatten, über Stärke und Stellung des Gegners sowie über günstige Marschkorridore und Quartierräume aufzuklären. Diese Soldaten wurden außerdem zur Verfolgung fliehender, versprengter oder in Auflösung begriffener feindlicher Truppen eingesetzt. Diese Aufgabe verhinderte eine Überwachung und Disziplinierung dieser „Streifparteyen“ und wurde von diesen vielfach dazu genutzt, auf eigene Rechnung Krieg zu führen. Zum anderen handelte es sich bei „Freireutern“ um bewaffnete und berittene Bauern, die über Raubzüge Verwirrung hinter den feindlichen Linien schufen. Sie taten dies entweder mit Erlaubnis ihrer Kommandierenden, als integraler Bestandteil der kaiserlichen Kriegsführung, oder aber unerlaubter Weise – nicht ohne dabei z. T. drakonische Strafen zu riskieren. Diese „Freireuter“ stahlen und plünderten auf Bestellung der eigenen Kameraden sowie der Marketender, die ihrerseits einen Teil ihrer Einnahmen an die Obristen und Feldmarschälle abzuführen hatten. An Schlachten nahmen sie in der Regel nicht teil oder zogen sogar auch in der Schlacht ab. Zudem war „Kroaten“ ein zeitgenössischer Sammelbegriff für alle aus dem Osten oder Südosten stammenden Soldaten. Auf dem Höhepunkt des Krieges sollen über 20.000 Kroaten in kaiserlichen Diensten gestanden haben. Ihre Bewaffnung bestand aus Arkebuse, Säbel (angeblich „vergiftet“; PUSCH, Episcopali, S. 137; MITTAG, Chronik, S. 359, wahrscheinlich jedoch Sepsis durch den Hieb) und Dolch sowie meist 2 Reiterpistolen. Jeder Fünfte war zudem mit einer Lanze bewaffnet. SCHUCKELT, Kroatische Reiter; GULDESCU, Croatian-Slavonian Kingdom. Zur Grausamkeit dieser Kroatenregimenter vgl. den Überfall der Kroaten Isolanis am 21.8.1634 auf Höchstädt (bei Dillingen) Theatrum Europaeum Bd. 3, S. 331f.; bzw. den Überfall auf Reinheim (Landgrafschaft Hessen-Darmstadt) durch die Kroaten des bayerischen Generalfeldzeugmeisters Jost Maximilian von Gronsfelds im Mai 1635: HERRMANN, Aus tiefer Not, S. 148ff.; den Überfall auf Reichensachsen 1635: GROMES, Sontra, S. 39; LEHMANN, Kriegschronik, S. 61, anlässlich des 2. Einfall Holks in Sachsen (1632): „In Elterlein haben die Crabaten unmanbare Töchter geschendet und auf den Pferden mit sich geführet, in und umb das gedreid, brod, auf die Bibel und bücher ihren mist auß dem hindern gesezt, In der Schletta [Schlettau] 21 bürger beschediget, weiber und Jungfern geschendet“. LANDAU, Beschreibung, S. 302f. (Eschwege 1637). Auf dem Höhepunkt des Krieges sollen über 20.000 Kroaten in kaiserlichen Diensten gestanden haben. In einem Kirchturmknopf in Ostheim v. d. Rhön von 1657 fand sich ein als bedeutsam erachteter Bericht für die Nachgeborenen über den Einfall kroatischer Truppen 1634; ZEITEL, Die kirchlichen Urkunden, S. 219-282, hier S. 233-239 [Frdl. Hinweis von Hans Medick, s. a. dessen Aufsatz: Der Dreißigjährige Krieg als Erfahrung und Memoria, in Druckvorbereitung].

[2] Leutkirch im Allgäu [LK Ravensburg]; HHSD VI, S. 466ff.

[3] FURTENBACH, Ober-Ländische Jammer- Und Straff-Chronic, S. 106.

[4] Vgl. HARRACH, Tagebücher.

[5] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum; SCHOCK; ROßBACH; BAUM, Das Theatrum Europaeum.

[6] Vgl. HENGERER, Kaiser Ferdinand III.; HÖBELT, Ferdinand III.

[7] Skalitz [Skalica, Oberungarn, h. Slowakei].

[8] Göding [Hodonín]; HHSBöhm, S. 163f.

[9] Ferencz [Franziskus] Graf de Batthyány Budian, Budiany, Bathiany, Budean, Budeanus] [ -1637 Fulda]

[10] Nikolaus Graf Zrinski [Serin, Serini] [1.5.1620 Čakovec, Kroatien-18.11.1664 Kuršanec bei Čakovec, Kroatien], kaiserlicher Obrist.

[11] Palatin: im Königreich Ungarn in den Jahren 1350 bis 1848 der vom König vorgeschlagene und vom Reichstag gewählte königliche Stellvertreter und gleichzeitig der oberste Richter des Landes.

[12] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 5, S. 151f.

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