Enckevort [Enckevoer, Enckfurth, Enckefurt, Enquenfort, Enkevörn, Enckenfurth, Eckenfort], Adrian Graf von

Enckevort [Enckevoer, Enckfurth, Enckefurt, Enquenfort, Enkevörn, Enckenfurth, Eckenfort], Adrian Graf von; Feldmarschall [20.8.1603 Diest-3.6.1663 Ledeč]

Enckevoert, Adrian Graf Enckevort4

Adrian Graf v. Enckevort [Enckevoer, Enckfurth, Enckefurt, Enquenfort, Enkevörn, Enckenfurth, Eckenfort], der am 20.8.1603 in Diest, damals Spanische Niederlande, heute Belgien [Provinz Flämisch-Brabant], geboren wurde, stammte aus einer 1530 in den Ritterstand erhobenen Brabanter Familie.[1] Der Dreißigjährige Krieg, den er fast von Beginn an miterlebt hatte, wurde nach eigener Aussage die „Wiege meines Glücks, die Quelle meines Ruhmes und der Schöpfer meines Reichstums“. 1619 war er zusammen mit seinem Vater ins kaiserliche Kürassier-Regiment Herberstein eingetreten.[2] Bis 1629 diente er in der Liga-Armee unter Anholt. Bereits 1631 war er Obristleutnant und Kommandeur eines der Trčka’schen Regimenter. In der Verschwörung Wallensteins gegen Ferdinand II. war er der Abgesandte Wallensteins, der den ausgebliebenen Gallas herbei holen sollte. Enkevort hatte sich aber bereits bedingungslos auf die Seite Ferdinands II. gestellt, weder er noch Gallas kamen zurück.

Nach Wallensteins Exekution 1634 wurde Enckevort sogleich zum Obristen befördert und nun auch Inhaber dieses Regiments. Aus dieser Zeit kannte er den späteren kaiserlichen Generalleutnant Piccolomini.

Nach der Schlacht bei Nördlingen[3] stand Enckevort im Württembergischen. In dem Bericht des Vogts von Brackenheim[4] im Herzogtum Württemberg heißt es noch 1653: „Hierüber des Obristen Enckhefourts RekrutenQuartier, da namblichen der Regimentsstab und 5 Kompanien allhier gelegen, vom 3. Oktober anno 1634 bis den 1. Januarij 1635 continuirt und in allem gekostet über die 20 000 Gulden. Und haben Statt und Ambt noch darzu eine Obligation von 5092 Gulden 11 1/2 Kreuzer zu Handen stellen müssen. Nichtsdestoweniger ist unterdessen überdies ferners Wein hinweggeführt worden pro 1442 Gulden“.[5]

Herzog Karl IV. von Lothringen hatte durch Enckevort versucht, über Gallas Ferdinand von Ungarn zu ersuchen, „seinem favoriten den herrn marchesen de Bassompierre, welchen er damals als für I. Ksl. Mt. er eine armada geworben in qualitet eines generalwachtmeisters gebrauchet, eben dieses praedicat und die darauf gehörige patenten ertheilet werden möchte. Im fall es auch Ew. Mt. belieben thäte, wollte er sich unterstehen, ein regiment in dero dienst aufn fuß zubringen. So viel ich in diesem werk muttmassen kan, ist solches begehrens die ursache, das nach dem I. Durchl. für diesen cavaliero wegen conferirung des Billehe’schen regiments angehalten und solches ihme abgeschlagen hingegen dem herrn grafen von Gronsfeld untergeben worden, sie wegen empfangenen disgusto gern sehen, das sÿ denselben, als welcher so trewlich bey Ihro gehalten, anderswerts mit reputation umb ihn in guttem willen fürters bey Ihro zu conserviren accomodiren möchten“.[6]

1635 wurde er zum Freiherrn erhoben.

Enckevort hielt Gallas über die Ereignisse im Feld und und seine Missionen auf dem Laufenden.[7] Zum Teil wurde er auch von Ferdinand III. zur Übermittlung der Vorstellungen der kaiserlichen Heeresleitung an die Kommandeure eingesetzt.[8] Gallas schrieb am 3.11.1635 an Piccolomini, Enckevort werde ihm einen Überblick über die strategische Lage der kaiserlichen und der gegnerischen Armee vorlegen.[9] Einen Tag später schrieb Enckevort aus Luxemburg an den Oberkommandierenden: Er sei glücklich hier angekommen, und sei freundlich und mit dem Bescheid vom Grafen von Emden empfangen worden, dass er von Ferdinand III. den Befehl habe, ihm behilflich zu sein. Der Graf habe ihm geraten, über Brüssel nach Breda[10] zu reise, da dieser weniger gefährlich sei als der über Köln und auch deshalb, weil es nicht sicher sei, ob Piccolomini nicht schon fortgezogen sei.[11] Am 14.11. teilte er Gallas aus Brüssel mit, in seiner Audienz beim Kardinal-Infanten in Antwerpen am 12. sei dieser sehr gnädig gewesen und habe versprochen, ihn so bald wie möglich nach Brüssel zu schicken. Piccolomini konnte er noch nicht aufsuchen, da dieser sich noch in Jülich[12] befinde. Er habe es für besser gehalten, zuerst hiesige Angelegenheiten zu erledigen und dann Piccolomini aufzusuchen.[13] Am 26.11. bestätigte Piccolomini Gallas aus Echainville,[14] dass Enckevort ihm die Sachlage und Gallas‘ Absichten referiert habe. Da sich die Lage hierorts aber schnell ändere, könne er seine Befehle nicht gänzlich ausführen.[15] Am 12.12. sandte er Gallas aus Elsass-Zabern[16] einen ausführlichen Bericht über seine Mission: Er habe sich hierauf zu Piccolomini begeben, den er auf dem Marsch nach Kleve,[17] wo er die Absichten der Generalstaaten zu vereiteln beabsichtigte, in ülich angetroffen habe. Piccolomini habe sich bereit erklärt, sämtliche Kroaten mit Graf Isolano und später auch 1.500 Kürassiere unter Bredas Befehl zu ihm, Gallas, abzukommandieren. Nun aber habe sich auf Grund von Gallas‘ Befehl alles geändert, so dass Piccolomini weder die Kroaten noch andere Soldaten schicken, sondern auf seine weiteren Anweisungen warten werde. Piccolominis Meinung nach wäre es möglich, mehrere Regimenter, wie dies schon der Kurfürst von Köln vorgeschlagen hatte, nach Westfalen und in andere Gebiete am Rhein zu schicken, damit sie dort bei der Vertreibung der hessischen Truppen aus den von ihnen gehaltenen Orten helfen. Auf Piccolominis Befehl habe er, Enckevort, an den Verhandlungen mit den Offizieren des Herzogs [Wolfgang Wilhelm] von Neuburg teilgenommen, von denen viele seine Bekannte waren. Sie sollten auf Grund des kaiserlichen Vorschlags beschließen, was sie tun wollten. Ein Abkommen sei mit ihnen unterzeichnet worden, dessen Abschrift er beilege. Die größte Bereitwilligkeit habe Obrist Blankart gezeigt, die größten Schwierigkeiten der Gouverneur von Düsseldorf gemacht, der nicht nur auf den drohenden Verlust seiner jetzigen Stellung, sondern auch auf die Gefahr hingewiesen habe, dass ihn die Generalstaaten wegen seines Übertritts in kaiserliche Dienste um seinen Besitz in Gelderland bringen könnten. Diesem und anderen Offizieren müssten ihre Bestallungspatente zugeschickt werden. Piccolomini wolle Gallas‘ Meinung über die Einquartierung seiner Truppen und der Soldaten des Herzogs von Neuburg hören und bitte, er möge einen tüchtigen Mann mit Instruktionen zu ihm schicken. Piccolomini schlage vor, die neuburgischen Truppen nach Lüttich[18] abzukommandieren und sie zwischen der Sambre und Maas in Quartiere zu legen. In Andernach[19] befänden sich, ähnlich wie in Düren[20] und anderen Jülicher Städten, riesige Getreidevorräte, die man kaufen könnte. Nach der Truppeneinquartierung wolle Piccolomini nach Brüssel fahren und alles daran setzen, um vom Kardinal-Infanten die finanzielle und anderweitige Unterstützung zu erreichen, die er, Gallas, für nötig hielt. Er habe Piccolomini vorgeschlagen, die angebotenen Dienste Philipp Wilhelms von Pfalz-Neuburg anzunehmen, der wegen seiner Beliebtheit im ganzen Land nicht nur für die Erhaltung der Armee, sondern auch bei der Durchführung weiterer großer Rekrutierungen sehr nützlich sein könnte. Piccolomini habe sich einverstanden erklärt und ihn, Enckevort, beauftragt, Gallas zu informieren, Piccolomini habe in Lüttich 5.000 Kürasse anfertigen lassen, für die er 6.000 Rt. angezahlt habe; auf Gallas‘ Wunsch könnte er weitere 3.000 Stück herstellen lassen. Aus Aachen[21] erwarte er noch 1.000 Paar Pistolen und Büchsen. Es werde nötig sein, dass der Kaiser einen mit der gebührenden Autorität und Einquartierungspatenten versehenen ortskundigen Kommissär in jene Länder entsende, damit diese nicht infolge der dabei üblichen Unordnung ruiniert werden.[22]

Nach weiteren Missionen zu Karl IV. von Lothringen erreichte er schon 1636 mit 33 Jahren den Dienstgrad Generalfeldwachtmeister und damit den untersten Generalsrang.

Nach Gallas‘ ruinösen Feldzug nach Lothringen und dessen verlustreichem Rückmarsch schrieb er ihm am 9.3.1636 aus Wien von der Billigung dieses Rückzuges; dieser war durch die feindliche Übermacht erzwungen, er werde von allen gebilligt, mit Ausnahme gewisser unbedeutender Personen, die vom warmen Stübchen aus Krieg führten.[23]

Am 14.3.1636 berichtete Enckevort aus Wien an Gallas: Die Angelegenheiten in Westfalen gewährten einigen Trost, er hoffe, in Sachsen werde es ähnlich sein, aus Preußen kämen 9.000 Bewaffnete, weitere Obristen böten sich an – nur an Geld fehle es.[24]

Am 18.1.1637 meldete er sich aus Besançon[25] bei Gallas und informierte ihn über die Ergebnisse seiner Verhandlungen mit Kartl IV. von Lothringen. Gemäß den Regensburger Vereinbarungen habe er diesen von Gallas‘ Marsch mit der kaiserlichen Armee zwecks Verteidigung dieser Provinz in Kenntnis gesetzt. Karl IV. sei beleidigt gewesen, dass man nicht darüber verhandelt habe, dass er mit seinen Truppen im Land bleiben könne. Don Gabriel de Toledo habe betreffs dieser Truppen und des Herzogs geschrieben, er werde sich mit Marquis di Torrecuso einigen. Diese Konfusion könne nach seiner, Enckevorts, Meinung zu einem Verlust des Herzogs führen, der verzweifelt sei. Auf des Herzogs Frage, ob die kaiserliche Armee im Falle eines feindlichen Angriffs zusammen mit den Abteilungen Piccolominis zur Hilfe käme, habe er dem Herzog versichert, es liege in ihrem gemeinsamen Interesse, daß Gallas in einem solchen Fall den Offizieren beider Corps einen ähnlichen Befehl erteile.[26] Am 1.2. schrieb er ihm, er hoffe, Gallas werde seine durch Bruay und Suys übersandten Briefe erhalten haben. Er habe seinen Auftrag in Besançon bereits beenden wollen, werde nun aber den Abschluss der Truppendislozierungen abwarten: Die Soldaten litten an gewöhnlicher Not. Er werde mit Fernemont einen Abschluss- und Übersichtsbericht vorlegen. Richelieu mache weiter Schwierigkeiten, Bernhard von Weimar und La Valette hätten sich gegenseitig beleidigt und seien bereits mit den Schwertern gegenüber gestanden.[27] Wie aus einem Schreiben des Kaisers an Gallas vom 16.5. hervorgeht, werde den Rebellen in zwei Fähnlein Enckevorts der Prozess gemacht.[28] Am 23.5. hieß es noch einmal, Gallas möge die rebellischen Kompanien des Regiments Enckevort streng bestrafen.[29]

Zweimal geriet Enckevort in Gefangenschaft.

„Ein Schreiben des Grafen [Wratislaw von; BW] Fürstenberg, der den Rheinübergang des Herzogs meldete, erreichte Werth in Augsburg,[30] wo er einen namhaften Chirurgen konsultieren wollte; er reiste sofort ab. Am 8. Februar [1638] traf er in Tübingen[31] ein und hielt dem kaiserlichen Generalwachtmeister von Enckevort Kriegsrat. Die verfügbaren Regimenter wurden alarmiert. Mehr oder minder einsatzbereit waren von der ‚Reichsarmada‘, also den Bayern, die Fußregimenter Gold, Pappenheim und Wahl, zusammen 2000 Mann, die Dragoner des Obristen Wolff und die Reiterregimenter Neu-Werth, Neuneck, Fallois [Vallois; BW], [Johann von der; BW] Horst, Lothringen und Gayling, die aber nur 200-250 pro Regiment zählten. Dann die Kaiserlichen: daß Fußregiment Henderson von fünf Kompanien, die Reiterregimenter Lamboy, [Heinrich von; BW] Metternich und Sperreuter, zusammen etwa 800 Mann, und die Kroaten (Isolani, Beygott, Draghi), deren Kopfstärke auf 300-800 Berittene geschätzt wurde. Pessimistisch meldete Werth dem Kurfürsten: ‚Obschon die Kayserische ihre Regimenter und Compagnien alßo eingeben, so will ich doch meinen Kopff verloren haben, daß nicht achthundert Mann in Allem ins Velt pringen können, wiewoll sie zwantzighmall mehr Quartier haben alß wir‘ „.[32]

„Werth und Enckevort waren im Kriegsrat übereingekommen, erst nach gründlicher Vorbereitung gegen den Feind zu rücken, dessen Stärke ihnen unbekannt war. Sie wollten in Villingen,[33] ‚welches dem Feind vor der Nase‘, die Ankunft aller heranbefohlenen Regimenter abwarten, zumal der Artillerie. Aber am Abend des 22. Februar erschien der Herzog von Savelli in Begleitung zweier Grafen von Fürstenberg,[34] ließ sofort einen Kriegsrat der Obristen berufen und schilderte die Bedrängnis der Besatzung von Rheinfelden,[35] wo sich der Obristwachtmeister Röckel mit 480 Mann Besatzung hartnäckig verteidigte. Im Kriegsrat kam es zu einem heftigen Auftritt, als Werth und Enckevort darauf hinwiesen, weder das Fußregiment [Heinrich von] Metternich, das aus Heidelberg[36] im Anmarsch sei, noch Werths Leibregiment und seine Dragoner, geschweige die Stücke und Munition seien zur Stelle, und unter diesen Umständen dürfe man nicht aufbrechen. Savelli, der die Stärke der weimarschen Armee unterschätzte und siegesgewiß auftrat, begehrte von Werth bloß 1500 Pferde, mit denen er sich – wenn Werth es verweigere – allein zum Entsatz Rheinfeldens aufmachen werde, und verhieß, er müsse Werths Verhalten dem Kaiser melden. Die Grafen Fürstenberg versprachen Proviantlieferung und erboten sich, ‚wenigstens 3000 Bauern‘ in die Pässe des Schwarzwaldes zu legen und Saumpferde zum Fortbringen des Pulvers zu stellen. Da Savelli seinen höheren Rang geltend machte, mußten sich Werth und Enckevort fügen“.[37] Das Ergebnis der Befehle des unfähigen Savelli ist bekannt.

Breisach[38] wurde von den Schweden und den mit ihnen verbundenen und an der Festung interessierten Franzosen als die Schlüsselstellung im südlichen Deutschland angesehen. Auch am Wiener Hof verdrängten die strategischen Spekulationen im Jahre 1637/1638 alle anderen möglichen militärischen Alternativen. Um Breisach, das von den kaiserlichen Truppen verteidigt wurde, zu erobern, war die Überquerung des Rheins notwendig. Die einzige strategische Brücke bei Rheinfelden wurde von den Kaiserlichen unter dem Kommando Savellis und Werths verteidigt. Im Januar 1638 belagerte Bernhard von Sachsen-Weimar und unter seinem Kommando Taupadel Rheinfelden. Zunächst ohne Erfolg, denn die Angriffe Werths und Savellis zwangen sie zum Rückzug. Drei Tage später gelang es Bernhard allerdings die beiden Feldherren in einer großen Feldschlacht zu besiegen.

„Am 24. Februar brachen acht schwache Reiterregimenter und drei zu Fuß, zu denen noch der kaiserliche Obrist Henderson mit etwa 250 Mann stieß, von Villingen auf, ohne jede Artillerie, nur mit soviel Pulver, wie die Fußsoldaten in ihren Bandolieren trugen. In viertätigem Marsch zog das kleine Heer durch den Schwarzwald, auf dem nächsten, aber beschwerlichsten Wegen; es wurden nur kurze Marschpausen eingelegt, der Obrist Wolff führte die Vorhut. Am 28. Februar etwa um 10 Uhr vormittags stießen die Spitzen auf den Feind, der sie hinter dem Dorfau Karsau[39] in Schlachtordnung erwartete.

Herzog Bernhard von Weimar hatte auf Meldungen vom Herannahen der Gegner seine Truppen – nach Werths Angaben sechs Reiterregimenter, 400 Musketiere und fünf Geschütze – auf einer Anhöhe postiert und erwartete ruhig den Angriff. Da das bayerische Fußvolk noch nicht heran war, dauerte es zwei Stunden bis zur Eröffnung des Gefechts, so daß das weimarsche Fußvolk unter dem Obristen Hattstein Zeit fand, das Dorf Karsau vor seiner Front in Brand zu setzen; auch brachten Fähren eiligst weitere Streitkräfte über den Rhein.

Als die Infanterie angelangt war, rückte sie durch das brennende Dorf beherzt dem Gegner entgegen, warf die weimarschen Musketiere zurück und eroberte die Geschütze. Aber die bayerische Kavallerie des linken Flügels, auf dem Werth selbst das Kommando führte, schlug sich schlecht; dem Anritt des weimarschen Generalmajors Taupadel hielten das Regiment Fallois [Vallois; BW], die Hälfte von Werths Regiment und zwei Kompanien von Gayling nicht stand. Sie wandten ihre Pferde und ’sind ohne Schuß und Charge durchgegangen, auch nicht wieder zurückgekommen‘. Bei den Ausreißern befanden sich auch die Offiziers-Handpferde, mit denen die Diener und Burschen fortjagten, so daß selbst Jan von Werth später nur noch sein ‚Leibroß‘ besaß. Ein böses Beispiel gab der bayerische Generalkriegskommissar von Lerchenfeldt, der unter den ersten die Flucht ergriff. Der standhaltende Rest geriet ins Handgemenge. Herzog Henri de Rohan, der Anführer der französischen Hugenotten, der sich als Freiwilliger bei Herzog Bernhard eingefunden hatte, wurde im Getümmel verwundet und gefangen; schon hatte ein Quartiermeister Werths ihn hinter sich aufs Pferd genommen, als man ihm die kostbare Beute wieder abjagte. Der von Reitern des Regiments Neuneck umringte Rheingraf Johann Philipp von Salm wies den angebotenen Pardon ab und starb den Reitertod, mehrere Obristen und Regimentsführer der Armee Bernhards wurden überwältigt und gerieten in Gefangenschaft. ‚Weil aber unsere Reiter aus Begierde der Beute und – die Wahrheit zu melden – großer Armut halber gleichsam dahin gedrungen wurden, etwas zu erobern, so sind sie auf des Feindes Bagage gefallen, haben bei 1500 Pferde von ihnen bekommen, sind mit selben während des Gefechts fortgegangen‘. Bernhard gewann Zeit, seine Scharen zu sammeln, ordnete die Reihen und erneuerte den Kampf. Weil inzwischen bayerische Reiter ihn umgangen hatten, ‚der Rhein ihm an die Seite gekommen, also hat er sich wieder gewendet und ein neues Raillement gemacht, so daß wir bis in die Nacht gegeneinander gehalten‘. Die Söldner im französischen Dienst hatten höhere Verluste gehabt, weshalb Herzog Bernhard die Belagerung von Rheinfelden aufhob und sich während der Nacht auf Laufenburg[40] zurückzog, während Savelli und Werth abends um 10 Uhr in die befreite Festung einritten.

Was nun für die Sieger zu tun sei, war schwierig zu entscheiden. Zur Verfolgung zu schwach und zu ermüdet, mußte man sich entweder mit dem einstweiligen Entsatz der Verteidiger Rheinfeldens begnügen, frische Besatzung in die Stadt legen und mit der Reiterei in den Schwarzwald zurückkehren, wo in den Tälern auch Pferdefutter vorhanden war, oder man mußte vorläufig rasten, um die Ankunft der Artillerie, Munitionswagen und Proviantlieferungen abzuwarten. Werth drang auf Abzug, da man nach dem glücklichen Gefecht ‚Ehre genug‘ gehabt habe. Aber Savelli entschloß sich, die Streitkräfte um Rheinfelden ruhen zu lassen, nahm selbst Quartier in der Stadt und verteilte die Regimenter in drei Dörfer zwischen Basel und Rheinfelden, ‚allwo sie weder Brot noch Futter hatten und durch die Not gedrungen alle jene, so noch bei der Stell und nicht mit den am Sonntag (28. Februar) eroberten Pferden zur Bagage abgegangen, um Futter ausritten‘. Diese Sicherheit, in der sich Savelli wiegte, war das Verderben der Armee, die für den Leichtsinn ihres Anführers bitter büßen mußte.

Denn Herzog Bernhard tat das Unerwartete: von der fahrlässigen Sicherheit seiner Gegner unterrichtet, faßte er den kühnen Plan, rasch umzukehren und die Sorglosen zu überraschen. Er brach am 2. März von Laufenburg auf, rückte auf Säckingen,[41] übernachtete bei Oberschwörstadt ohne Feuer in freiem Feld und erschien in der Morgendämmerung des 3. März unvermutet vor Rheinfelden. Die unzuverlässigen Kroaten hatten unterlassen, in der Nacht die Straßen zu patrouillieren.

Die Überraschung der bayerisch-kaiserlichen Armee gelang vollständig. Das Fußvolk noch in die Festung Rheinfelden zu retten, war nicht mehr möglich, nicht einmal mehr möglich, nicht einmal mehr Zeit, eine regelrechte Schlachtordnung zu bilden. Die Musketiere hatten kaum noch Pulver für ein paar Schüsse, jede Artillerie fehlte. So gut man vermochte, ordnete man sich zum Widerstande, den Rhein zur rechten Hand, einen Wald zur linken, ‚darin sich Jean de Werth mit etzlichem Fußvolk stellete‘, vor der Front gedeckt durch einen Graben, der in Eile mit kommandierten Musketieren besetzt wurde. Es befremdet, daß sich der Reitergeneral nicht an die Spitze der Reiterei setzte; aber deren Glieder waren dünn, da viele Reiter zum Fouragieren entsandt worden waren. ‚Mit allen Standarten sind wir mit 500 Pferden auf der Walstatt gewesen‘, schrieb Werth später in seinem Gefechtsbericht. Mag sich die Zahl der Berittenen durch Zuzählung der Kroaten um einige Hundert mehr erhöhen, so war doch die gegnerische Kavallerie weit überlegen. Alle Anführer befanden sich in freiem Feld, aus Furcht, in Rheinfelden eingeschlossen zu werden.

Ohne Zögern rückte Herzog Bernhard heran; seinen rechten Reiterflügel kommandierte Taupadel; den linken mit Fußvolk und Geschütz leitete er selbst. Seine Artillerie gab in kurzer Feuerfolge einige Batteriensalven ab, die das kaiserliche Fußvolk in Verwirrung brachten, das sich zur Flucht wandte, als Bernhards Söldner den Graben durchklettert hatten und ihm ‚mit gesparter Kugel‘ auf den Leib rückten. Als die Reiter das sahen, jagten sie davon, ihre Offiziere im Stich lassend, die fast sämtlich auf der Verfolgung gefangen wurden oder im Handgemenge fielen, wie der bewährte Obrist de Fallois und der Kommandeur des Regiments Horst, Obristleutnant von Stubenvoll. Generalwachtmeister von Enckevort, im Gebüsch umringt, mußte seinen Degen überliefern; der leichtverwundete Herzog von Savelli wurde eingeholt und gefangen. Am längsten hielt sich das Fußregiment Wahl, bei dem sich Jan von Werth befand, doch von allen Seiten umgangen, streckten die Überlebenden, die sich mannhaft gewehrt hatten, schließlich die Waffen. Länger als eine Stunde soll auch nach Herzog Bernhards Berichten der Kampf nicht gedauert haben, der den Namen einer Schlacht nicht verdient.

Die Verfolgung der Fliehenden erstreckte sich weit; Generalmajor Taupadel gelangte bis gegenüber Hüningen[42] unterhalb Basel. Auch Sperreuter, den die Furcht, als Verräter der schwedischen Sache lebendig ergriffen zu werden, mit flüchtigen Reitern, andern voraus, bis auf Baseler Gebiet geführt hatte, wurde verwundet gefangen. Gleiches Schicksal hatten die meisten Obristen, so Neuneck, Henderson und Gold, die beiden letzteren ‚übel beschädigt‘, Graf Wratislaw von Fürstenberg und auch Werths Bruder, der Obristwachtmeister Anton von Werth. Entkommen war lediglich der Obristleutnant de Four [de Fours; BW] vom kaiserlichen Reiterregiment Lamboy. Die weimarische Armee hatte nur geringe Verluste, bei der ersten Salve war der Obrist Bodendorff gefallen. Nach dem ‚Journal‘ Herzog Bernhards wurden vom Feinde 281 Tote begraben, 18 Standarten und 18 Fahnen erobert. Die gefangenen Söldner – in der Mehrzahl vom Fußvolk – nahmen freiwillig oder gezwungen Dienst in der Armee des Siegers“.[43] Enckevort war zusammen mit Werth, Wolff und Neuneck zu Glatt zur besseren Verwahrung in die elsässische Festung Benfeld[44] abgeführt worden. „Es sei einer ergötzlichen Erpisode gedacht: ‚Alß die Gefangenen Basel vorbey zogen, liefen die Bürger starck herauß, umb sie zue sehen; dessen der Generalwachtmeister Enckeforth sehr erzürnet war und ihnen den Arsch zeigete‘, berichtet das ‚Journal‘ der weimarschen Armee“.[45] Bei der Vernehmung am 15.3.1638 in Benfeld hatten Werth und Enckevort über den unfähigen Kommandanten von Breisach geklagt, „primo wider den General Freiherrn von Reinach, daß selbiger zu Breisach fröhliche Fastnacht gehalten, reverenter gefressen, gesoffen, Tänze angestellt, inmittels die genugsame Verwahrung der Waldtstädt und Rheinpässe verabsäumt und in Summa ein solches Fastnachtsspiel angestellt, darin sie, die Gefangenen, jetzo müssen die Narren agiren“.[46] Von 1638 bis 1642 war er mit Werth in französischer Gefangenschaft, sein Schwiegervater Johann Baptist Verda von Verdenberg hatte vergeblich versucht, ihn vorher freizukaufen. Am 21. Juni 1639 schrieb Kardinal Richelieu an Piccolomini und dankte ihm für die den Gefangenen gewidmete Sorgfalt und schlug den Austausch gewisser prominenter Persönlichkeiten vor: Genannt wurden Enckevort, Werth, Horn und Taupadel. Die Franzosen könnten 700-800 Gefangene austauschen.[47]

Die in Frankfurt/M. erscheinende „Relationis Historiae Semestralis Continuatio“ berichtete unter dem März 1640: „WEhrende Zeit war Herr GeneralWachtmeister Enckefort / (welcher vor diesem von den Schwedisch-Weymarischen Völckern am Rhein bey Breysach gefangen vnd nach dem Frantzösischen Hoff geführt:) auß dem Wald Vincennes / als seiner bißhero gewesenen Custodi 7 nach Verdun geführt worden / jhne gegen General Mons. de Fequere[47a] / so im Treffen vor Diedenhofen[47b] gefangen worden / vnd allbereit jetzt 18000. Reichsthaler RansonGelder bezahlt / außzuwechseln : aber das Glück schiene beyden in jhrer Freyheit mißgünstig seyn / sintemal weil Zeitung einkommen / daß besagter General Mons. de Fequere in ermeltem Diedenhofen vnter dessen gählings gestorben / als ist Herr Enckenfort auff ein newes in Arrest genommen / vnd wider in den Wald Vincennes geführt worden“.[47c]

Am 14.7.1642 schrieb der Kaiser Enckevort: Er habe seine Relation vom 12.6. aus Valenciennes[48] erhalten und sei zufrieden mit seiner Tätigkeit, insbesondere mit der Tapferkeit, die er in der Schlacht gegen den Grafen de Guiche [Gramont; BW] befehligte französische Armee an den Tag legte. Gleich nach Erhalt seiner Relation sei ihm ein Bericht des spanischen Gouverneurs in den Niederlanden, F. de Melo, zugegangen. Ferner forderte ihn Ferdinand III. auf, sich mit dem übrigen Generälen bei Feldwachtmeister Carie [Clary, Hieronymus ?; BW] zu melden, um unter dem Kommando von Leopold Wilhelm ins Feld zu ziehen; ihm, Enckevort, werde der Oberbefehl über das neuformierte Regiment Leslie übertragen.[49] Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Die Käys. erwarteten auß Mähren noch mehr Volck / und dessen 4000. zu Fuß / sampt 2000. Pferden. Um den 6. Oct. kam nun Herr General von Enckfurth mit 3000. zu Fuß / und 1000. Pferden zu Parduwitz[50] in Böhmen an / und begehrte von Ertz-Hertzogl. Durchl. Ordonanz / ob und wie er zur Haupt-Armada darmit gelangen solle : hergegen nahmen bey 1500. Hungarn ihren Abschied / und giengen nach Hauß. Olmitz[51] aber bliebe nichts destoweniger mit anderm Volck blocquiret“.[52]

Ferdinand III. schrieb am 16.8.1642 an Rottal, in Beantwortung seines Schreibens vom 26.7. trage er ihm auf, die gegen Olmütz marschierenden und jetzt bei Prossnitz[53] lagernden, an die 8.000 Infanteristen und 1.200 Reiter zählenden Truppen mit Proviant aus den angesammelten Vorräten zu versorgen, da sich die Soldaten sonst nicht der üblichen Unziemlichkeiten enthalten würden.[54]

Aus Ebersdorf[55] informierte der Kaiser Rottal am 10.9.: In Beantwortung seines Schreibens vom 4.9. betreffs Auszahlung des dritten Monatssolds an die Walachen und Rottals Empfehlung, die Walachen noch länger im Kriegsdienst zu behalten, teilte er ihm mit, dass er befohlen habe, für die Zwecke die vorhandene Geld- und Kornkontribution aus Österreich zu verwenden.[56] Am 11.9. schrieb der Kaiser an Rottal, er habe Obristfeldwachtmeister Enckevort befohlen, mit der Belagerung von Olmütz zu beginnen und die Stadt endlich zurückzuerobern. Rottal möge sich um die entsprechende Versorgung der zu dieser Operation beorderten Truppe kümmern.[57]

Am 8.10. informierte Erzherzog Leopold Wilhelm Rudolf von Colloredo: Ohne Zweifel werde ihn der Kaiser von der Absicht des Feindes, in Böhmen einzufallen, und von den notwendigen Gegenmaßnahmen bereits informiert haben; auch werde ihm der kaiserliche Befehl an Enckevort bekannt sein, sich mit den bei Olmütz liegenden böhmischen und oberösterreichischen Truppen nach Böhmen zu wenden, wohin auch die vier in Österreich angeworbenen alten Kompanien kommen sollen, um dort seine, Leopold Wilhelms, Befehle abzuwarten. Jetzt solle das gesamte Kriegsvolk gegen Bunzlau[58] vormarschieren, und Colloredo solle es mit Proviant versorgen. Es sei ihm ferner bekannt, dass sich im Königreich Böhmen eine Menge verschiedenster Deserteure herumtreibe; daher sollen Profosse mit einer gewissen Anzahl von Soldaten ausgesandt werden, um dieses Gesindel einzufangen und das Land von ihnen zu säubern.[59] Diese unangenehme Aufgabe wurde dann Enckevort übertragen, denn in einem weiteren Schreiben des Erzherzog vom 13.10. an Colloredo hieß es: Er bestätigte den Empfang seines Briefes vom 10.10. In Sachen der Deserteure und des herumvagabundierenden Kriegsgesindels habe er nicht nur Obrist Corona angewiesen, sie zurück zur Armee zu führen, sondern den destinierten Profoss mit seinen fünfzig Reitern und Obrist Enckevort den Befehl erteilt, die Deserteure zu fangen. Enckevorts abgesessene Reiter sollten bis auf weitere Ordre in Böhmen belassen und mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Als Beilage sandte er ihm die Kopie eines kaiserlichen Schreibens, in dem er Enckevorts Mitteilung vom 9.10. vom Marsch seiner Armee gegen Mährisch-Trübau[60] bestätigte und ihm einen weiteren Marschbefehl gegen Pardubitz und Turnau[61] erteilte, wo er Leopold Wilhelms weitere Befehle abwarten sollte. Alle Streifparteien, die der Bevölkerung ungeheuren Schaden zufügten, seien zusammenzufangen; dasselbe gelte für die übrigen Soldaten, sofern sie sich nicht mit einem von Leopold Wilhelm oder Piccolomini ausgestellten Pass ausweisen könnten.[62] Am 22.10. bekam Colloredo vom Erzherzog aus dessen Hauptquartier hinter Bautzen[63] neue Befehle: Er erhielt in Kopie die am 21. und 22. in Löbau[64] und hinter Bautzen erteilten Befehle an Enckevort und dessen vier niederösterreichischen alten Kompanien. Enckevort sollte das neu angeworbene böhmische Fußvolk und die Reiterei zur Verteidigung der befestigten Orte in Böhmen und die Rückführung der vagabundierenden Rotten an Burian Ladislav von Valdštejns Oberbefehl übergeben. Enckevort selbst sollte sich mit vier alten niederösterreichischen Kompanien und dem neu angeworbenen oberösterreichischen Kriegsvolk auf weiteren Befehl marschbereit halten.[65] Unter dem 29.10. teilte Verdenberg Gallas mit, Enckevort habe ihm am 20. 10. aus Königgrätz[66] geschrieben, wo er auf dem Marsch zur Belagerung von Olmütz mit der Truppe durchgekommen sei. Der Feind sei in Richtung Löbau abgezogen.[67] Am 30.10. teilte Sebotendorff W. E. von Lobkowitz aus Dresden[68] mit, Enckevort konzentriere seine Truppen um Pirna.[69]

Am 24.11.1642 erteilte Ferdinand III. Rottal Dispositionen hinsichtlich der Anwerbung von 1.000 Walachen für die kaiserliche Armee zur Belagerung der Stadt Olmütz unter dem Kommando Vrbnos sowie betreffs des Geldes für ihre Besoldung.[70]

Am 11.3.1643 sandte Enckevort im Namen Piccolominis ein ausführliches Memoriale mit Berichten über militärische Maßnahmen gegen die Schweden mit der Bitte um Stellungnahme an Johann Georg I. von Sachsen: „S. E. [Graf Piccolomini] gestern die Croaten voran gegen des Feindes Lager geschickt zu versuchen, ob sie zum wenigsten des Königsmarcks à part liegendem Flügel eine Masquarada bringen könnte; der Obrist Tappe sei zur Secuntirung der Croaten in die Embuscada gestellet worden, der Herr General Feltmarschalch aber mit 3 000 Pferden und 500 Musquetierern des Weges gegen Meissen[71] avanzirt, umb alsdann auf einen oder den andern Fall mehrern Calor zu geben, worauf die Croaten an des Feindes einen Trouppen ungefehr 150 Pferden kommen, selbige chargiret, den Ritmeister niedergeschossen, dem Cornet und wohl in 40 Gefangene einbracht und also selbige Partei ruiniret.

Dieweil dann der Feind sich nicht weiter aussen Vorteil geben wollen, haben sich S. E. in der Nacht zurückgezogen, Herrn Grafen Bruay aber mit dem meisten Teil der bei sich gehabten Cavallerie zue Meissen stehen, auch die Croaten förder gegen Strela[72] und Leipzigk[73] battiren lassen, sowohl den Obristen Caba mit 600 Pferden auf jene Seiten der Elbe nacher Hainn[74] commandiret, umb gewisse Kundschaft einzuholen, wohin sich der Feind eigentlich wendet und wie es mit seiner Brücke beschaffen, damit man sich mit der kais. Armada gleichsfals darnach achten und eine Resolution fassen könte.

Indeme nun diese Nachricht wegen des Feindes hauptsächlicher Intention noch nicht gewiss und durch die ausgeschickte unterschiedliche Trouppen erwartet werden muss, so tragen S. E. Bedenken, I. Churf. Dt ohne sonderbare principal Ursach so ofters mit dero Zuesprachen molest zu sein, doferne sie aber Gewissheit türftige Unterrede pflegen, was gegen dem Feinde nach Erforderung der Kriegs Raison ferner zue tun, und hierinnen I. Churf. Dt gnedigstes Commandement vernehmen.

Unterdessen suchten S. E. unterthenigst, es wolten sich I. Churf. Dt auf die drei nachgesezte Fälle mit dero gnedigstem Gutbefinden zu Gewinnung der Zeit herauslassen.

1) Wenn der Feind den Königsmarck mit seinem Flügel diesseit der Elben liesse, ob alsdenn nicht ratsamb sei, in aller Eil auf denselbigen loszuegehen und ihn womüglich zue ruiniren, vorher aber die Brücke zuenichtezuemachen.

2) Da aber der Feind mit seiner ganzen Macht unf jener Seiten sich fort nach der Laussiz wendete, ob nicht I. Churf. Dt nach Einziehung fleissiger Kundtschaft alsobalden S. E. Part geben wolte, damit man durch Verlegung der Pässe dem Feind beizeiten von einem Ort zum andern vorbauen und ihn necessitiren könte, seinen Weg gar hienunter nach der Marck zu nehmen, welches denn ohne merckliche Ruin seiner Armada nicht geschehen würde. Und dann

3) solte sich der Feind erkünen, die Stadt Grossenhain anzugreiffen, so were s. E. resoluiret, selbiges, es geschehe per forza oder wie es wolle, zu entsezen, und würde auf solchen Fall zue I. Churf. Dt Nachdenken gestellet, ob der Pass durch hiesige Festung [Dresden] zue nehmen, oder umb der Nähe willen die Schiffe und Zuegehörung nach Meissen zue schaffen und aldort überzugehen.

Ob auch zwart die vertröstete Proviant aus Böhmen etwas lange aussenbliebe und dahero bei der Armada grosser Mangel zue befahren, so verhoffe doch S. E., es würde annoch erfolgen und man dessentwegen nicht etwa das ganze Hauptwerk hindern“.[75]

In seiner Antwort vom 11.3.1643 nahm Johann Georg I. Stellung zu den drei angeführten Maßnahmen. 1. Wenn Königmarck bleibt, sollte er angefallen und möglichst geschwächt werden. Vor allem aber wäre es nötig, seine Brücke bei Strehla zu zerstören. 2. Sollte der Feind mit allen Streitkräften in die Lausitz einmarschieren, werde er es unverzüglich bekanntgeben und alle wichtigen Orte besetzen. 3. Sollte Grossenhain angefallen werden, will er seine Hilfstruppen hinkommandieren. – Er hofft, die kaiserlichen Minister in Böhmen werden sich mit mehr Verantwortungsbewusstsein um die Versorgung kümmern.[76] Am 10.7. schrieb Enckevort aus dem kaiserlichen Feldlager bei Kojetin[77] an W. E. von Lobkowitz und schilderte die Lage nach der Eroberung von Kremsier[78] durch die Schweden und berichtete über die weiteren Geschicke der Hauptarmee unter Gallas, die nun auf die 7.000 Mann aus Österreich warte.[79]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet: „Inmittelst hat Herr General Gallas den General Wachtmeister Enckefurt mit 1000. zu Fuß / vnd 400. Pferdten für das Schloß Miraw[80] / dem Bischoff von Olmütz [Leopold Wilhelm von Österreich; BW] zuständig / commendirt. Vnd als er solches ernstlich mit schiessen vnd Fewerwerffen angegriffen / ist am 23. dieses / der Vorhoff in Brand gerathen / dardurch das Castel auch angezündet. Hierauff sind die käyserlichen Sturmb gelauffen / vnnd hinein kommen / haben die Besatzunge / welche in 150. starck gewesen / mehrentheils niedergemacht / also / daß allein der Commendant / vnd ein Hauptmann nebenst 30. Knechten Quartier bekommen. Von den Käyserischen waren auch in 30. nebenst einem Capitain geblieben : Vnd weil nur das dach abgebrandt / ist noch viel Geträydig erhalten worden“.[81]

Am 2.1.1644 erstattete er Lobkowitz Bericht über die Belagerung und den Akkord der Stadt Zittau[82] mit den Kaiserlichen.[83] Am 22.3. schrieb er Lobkowitz aus Wien über den Feldzug in Oberungarn, die Gefangennahme Graf Fórgachs in Kaschau,[84] die Eroberung der Städte Eperies[85] und Leutschau[86] durch Abteilungen des mit den Schweden verbündeten Rákóczi, über Puchheims Vormarsch gegen Neutra und dessen Verfolgung durch mehrere Regimenter aus Österreich.[87]

Am 21.5. wies Ferdinand III. Krockow an, dass das Regiment Enckevort unverzüglich zu Gallas abgeordnet würde.[88] Am 3.9. informierte Ferdinand III. Gallas, dass er zum Schutze Schlesiens und der übrigen Erbländer die Truppen Enckevorts nach Sachsen abkommandiert habe.[89] Gallas selbst teilte dem Kaiser am 9.10.1644 aus seinem Feldlager bei Bernburg[90] mit, obwohl die wahren Absichten der Schweden nicht bekannt seien, fürchte er doch ernste Gefahren für die Erbländer, wenn sich der Gegner auf Franken, Hessen, die Obere Pfalz, das Vogtland und Meißen stützen könnte, und er habe den Kurfürsten von Sachsen dringend gebeten, sein Militär zu Enckevort abzukommandieren. Zwecks wesentlicher Verbesserung der Lage, Sicherung der Winterquartiere und Unterstützung Frankens, der Oberen Pfalz und Kursachsens schlage er vor, dass Hatzfeldt nach Meißen marschiere und bei Wittenberg[91] zu Enckevort stoße; Geleen solle alles Volk in Westfalen, das lange Zeit in Quartieren gelegen habe und nichts anderes täte als Kontributionen von den Bauern einzuziehen, konzentrieren und Stellungen gegen Hessen-Kassel beziehen.[92] Am 20.10. schrieb er erneut aus seinem Feldlager bei Bernburg an Ferdinand III. und schilderte den desperaten Zustand seiner Truppen, die einer um die Hälfte stärkeren Reiterei gegenüber ständen. Darum rühre er sich auch nicht von der Stelle, es sei denn, er stelle sich dem Gegner zu einer Entscheidungsschlacht. Dieser habe über die Saale Brücken geschlagen, so dass er ihn im Falle seines Marsches oberhalb Magdeburgs[93] bald einholen und zu einem Kampf zwingen würde, dessen Ergebnis für den Kaiser ungünstig sein müsste. Da der Kurfürst von Sachsen ihm nur zwei Regimenter überlassen wolle, was bei weitem keine 3.000 Mann ausmachen würde, wie Enckevort geschrieben habe, möge Ferdinand ihm mehr kursächsisches Militär überstellen und auch die entsprechenden Befehle erlassen, dass Karl IV. von Lothringen entweder zu ihm stoße oder nach Bayern marschiere und dass Hatzfeldt mit seinen Truppen ohne Bagage eilends zu ihm aufbreche.[94] Die Weisung Ferdinands III. an Hatzfeld datiert vom 21.10. aus Linz:[95] Die Lage der Hauptarmee bei Bernburg sei ernst, da Torstensson Verstärkungen heranziehe und trachte, die Armee entweder durch Gewalt oder durch Hunger zu vernichten. Daher laute sein kaiserlicher Befehl, dass Hatzfeldt sich mit sämtlichen nach der Verbindung mit der bayerischen Armee unter seinem Kommando stehenden Infanterie- und Reiterregimentern unverzüglich und auf dem kürzesten Weg nach Meißen aufmache, die Elbe überschreite und gegen Wittenberg ziehe, wo er sich mit den kursächsischen Truppen unter Enckevort und den zwei kaiserlichen Regimentern Dewaggi und Tappe vereinigen und möglichst nah am Gegner günstige Stellungen beziehen solle. Er habe Reichsvizekanzler Kurz zu Maximilian I. entsandt, um mit ihm über die Vereinigung der bayerischen Truppen mit Hatzfeldt zu verhandeln; doch möge er nicht auf das Verhandlungsergebnis warten, sondern unverzüglich der Hauptarmee zu Hilfe zu eilen.[96] Am 22.10. schrieb Ferdinand III. an den sächsischen Kurfürsten: Starke schwedische Hilfstruppen seien für Torstensson unterwegs, was befürchten lasse, der Gegner werde die kaiserliche Armee angreifen und sie zum Rückzug in die Erbländer zwingen, womit die kursächsischen Länder dem Gegner ausgeliefert wären. Er solle daher seine sämtlichen Truppen, zumindest aber die ganze Kavallerie und die entbehrliche Infanterie, je nach Gallas‘ Gutdünken zu Enckevort oder direkt zur Hauptarmee stoßen lassen.[97]

„Gallas blieb nichts anderes übrig, als viele Kranke, den größeren Teil seiner Artillerie und seinen Troß zurückzulassen und Hals über Kopf im Schutz der Dunkelheit in das nahe gelegene Magdeburg zu fliehen. Ein Teil seines Fußvolks war zu diesem Zeitpunkt bereits so geschwächt von den Entbehrungen, daß sie mit Wagen transportiert werden mußten. (Gallas war nie so listig wie auf der Flucht. Damit der Abmarsch so leise wie möglich vor sich ging, ließ er angeblich sämtliche im Lager befindliche Hunde, Hähne und Esel töten, und sicherheitshalber opferte er eine Abteilung von 1500 Mann, die er zur Plünderung Eislebens[98] losschickte, um die Aufmerksamkeit der Schweden abzulenken.) – – Dazu schreibt der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“: „Nachdem in selbigen Tagen der Keyserl. Feldherr Graff Gallas auß Bernburg / vnd andern herumb liegenden Gegenden / eine Anzahl seines vnterhabenden Volckes sampt 2000 Futerholenden gegen Eißleben geschickt / so auch in die Statt kommen / etwas geplündert vnd 14. Häuser abgebrant mit Verlust aber in 100. Mann zu rück getrieben worden / ist auff dessen eingezogenen Bericht der Schwedische General Torstensohn diesen nachgangen / vmb zu währen / daß sie nicht wider zu rück entkommen solten.

In dem nun Graff Gallas solchen Nachzug gesehen / vnd vermerckt / daß der meiste Theil der Reutterey auß dem Schwedischen Lager gangen / hat er alle Wachten auß Bernburg abfordern lassen / folgende Nacht in höchster stille (mit Hinterlassung einer großen Anzahl Wägen / so auß Mangel der auff Futer nach Eißleben geschickten Pferde man nicht fortbringen können / vnd vieler krancken Soldaten / wie ingleichem einer halben Carthaunen / vnd eines großen Fewer-Mörsels) auf Staßfurt[99] / allda General Enckefort mit etlichen Regimentern gelegen / auffgebrochen / vnd nach Magdeburg gangen.

Kurtz darauf / vnd als die Schwedischen in das von Feinden verlassene Bernburg nur eingerucket / kamen die Keyserl. Fourragirer / deß Wegen sie auß gewesen / auff ihr Lager zu / unwissende / daß ihr Gallasisches Heerlager abgezogen / worauff die Schwedischen loßgangen / vnd sie alle / nebenst dem begleite / biß auff etwa 3. oder 400. Pferde / so sich nach dem Hartz vnd weiter geflüchtet / gefangen bekommen: warunter vornemblich der Obriste Leutenant so das Fußvolck commandirt / ein Obrister Wachtmeister / vnd viele andere Beampten zu rechnen / der Obrister Leutenant Donab [Donop, BW] aber / so die Reutter geführt / ist entkommen.

Wie nun die Zeitung erschollen / vnd gewisse Nachricht eingelangt / daß General Gallas zu Magdeburg sich widerumb verschantzet / vmb daselbsten deß Entsatzes zu erwarten / als hat der Feld-Marschall Torstensohn sein Läger bey Bernburg gleichfalls verlassen / vnd seine Macht näher an Magdeburg / auch die Sache dahin gebracht / daß General Gallas daselbsten eben so eng / als zu Bernburg / beschlossen gehalten worden“.[100]

In Magdeburg wiederholte sich das Spiel, als die Stadt kurz darauf von den Schweden eingeschlossen wurde, die alle Verbindungen abschnitten. Um ein drohendes Massensterben unter den Reittieren und Mannschaften abzuwenden, versuchte die kaiserliche Reiterei in einer dunklen Nacht einen Ausbruch aus der Stadt, aber sie wurde bei Jüterbog eingeholt und niedergemacht oder gefangengenommen:[101] Der Weg von und zur Stadt war mit Leichen übersät: Nur wenige hundert Mann seiner ursprünglichen Truppe von 4 000 sollen entkommen sein, und die Schweden erbeuteten unter anderem 3 500 Pferde.

– – Wassenberg hält fest: „Inzwischen ist die meiste Keys. Reuterey / in 20. Regimenter starck / zu Magdeburg über die Elbe herauf gangen / der Meinung sich in etwas zu erfrischen / vnd folgends den General Graffen von Hatzfeld an sich zu ziehen. Als solches General Torstensohn vernommen / ist er geschwind mit seiner gantzen Reutterey / vnd etlich ankommenen Hessischen Völckern / über seine gemachte Schiff-Brücke zu Achen[102] die Elbe passirt / da er dann zwischen Magdeburg und Wittenberg beym Flecken Niemkhe[103] / an einem Paß / den General Feld-Marschall Leutenant / Freyherrn von Enckefurt / mit dem Nachzuge / so in 5. Regimentern bestanden / angetroffen / mit grosser vngestümm auff dieselbe angesetzt / vnd endlich in die Flucht gebracht; der vorzug aber vnnd das Corpo ist nicht zum Treffen kommen / sondern mit dem Graffen von Bruay allbereits fort gewesen.

In diesem Treffen seynd auf Keyserl. Seiten obvermeldter General Feld-Marschall Leutenant / 2. Obristen / 6. Obriste Leutenanten / 3. Obriste Wachtmeister / 12. Rittmeister / 3. Capit. Leutenante / 3. Tragoner Capitaine / 14. Leutenante / 15 Corneten / 3. Fändrich / 16. Wachtmeister / 3. Quartiermeister / 10. Trompeter / 41. Corporalen / 4. Fahnen-Juncker / 1500. Einspänniger / Knechte / Jungen / vnd Officirer-Diener vngerechnet / gefangen; wie auch 3500. Pferde erobert worden; ausser das an Kriegsbeampten / vnd gemeinen Soldaten / so man wegen weite deß Feldes nicht erkundigen noch zehlen können / todt geblieben“.[104] – –

Während der späte Herbst in einen frühen Winter überging, nahm der Hunger unter den eingeschlossenen Soldaten noch zu, die schließlich Hunde und Katzen verzehrten, um zu überleben. Ihre Not wurde auch nicht dadurch gelindert, daß die Bürger der Stadt sich weigerten, den Truppen Getreide zu verkaufen, und daß der Kurfürst von Sachsen, bebend vor Zorn über Gallas‘ Feldherrenkunst, dem Kommandanten Magdeburgs verbot, den Eingeschlossenen Lebensmittel aus den Magazinen der Stadt zu überlassen.[105] Täglich desertierten Offiziere und Mannschaften in Scharen aus der Stadt, aber sie waren so ausgehungert und aufgrund ihrer schlechten Verfassung sie kalt abwiesen, wenn sie sich deren Linien näherten. Und Gallas saß mit finsterer Miene da und soff.[106]

Als Treibeis die Brücken der Schweden über die Elbe zerstörte, ließ Gallas die Reste seines Heeres einen verzweifelten Ausbruch nach Südosten unternehmen. In kleinen Gruppen und auf verschiedenen verschlungenen Wegen suchten seine Verbände sich ihren Weg hinunter nach Böhmen und in Sicherheit. Von der stolzen kaiserlichen Armee, die im Frühsommer um die 12 000 Mann gezählt hatte, waren noch rund 2 000 Gespenster in Uniform übriggeblieben.[107] Das Heer war so gut wie vernichtet. Und Gallas erhielt wieder einmal seinen Abschied“.[108]

Nach Massendesertionen sollen kaum mehr als tausend Mann, nach anderen Angaben zweitausend bzw. fünftausend nach Böhmen zurückgekehrt sein. Selbst die Schweden spöttelten, dass Gallas, „wie er allbereit eine Armee oder zwei dem Kaiser ruiniert, er solches vielleicht noch einmal thun würde“. Die Stimmung am Hof war schlecht, die Meinungen über Gallas‘ Fähigkeiten waren katastrophal. Nur der einflussreiche Minister Trautmannsdorff bewahrte ihm vor der Ungnade des Kaisers. Am 10.12. schrieb Colloredo aus Prag an Piccolomini: Gallas‘ Rückzug sei ohne größere Verluste gelungen. Der Hauptteil der Armee unter Bruay, Montecuccoli, Enckevort und Trauditsch sei aus der Oberlausitz nach Böhmen zurückgewichen, Bruay und Montecuccoli hätten sich in kleinen Scharmützeln durchgefochten. Enckevort sowie Waghi und Schleinitz hätten einen Teil ihrer Regimenter retten können.[109] In dem Bericht von B. I. von Martinitz an Piccolomini am 10.12. hieß es dagegen: Die Niederlage der kaiserlichen Armee sei größer als man anfangs gedacht, mehrere Soldaten der Kavallerieregimenter kämen zu Fuß nach Böhmen, Enckefort sei gefangen, Bruay habe sich angeblich gerettet, desgleichen Trauditsch und Montecuccoli. Die Schweden formierten zwei Heere, eines gegen die Reste von Gallas‘ Armee, die zweite für einen Einfall in Böhmen, wo sie Winterquartiere erzwingen wollten.[110]

In einem zeitgenössischen Bericht über den Vorstoß der Schweden nach der Schlacht bei Jankau (1645) heißt es: „Inzwischen solte der Schwedische General-Quartiermeister, Cunrad, auf Ersuchen des Feld-Marschalls Enckenvort, für dessen Schwieger-Vaters des Grafen von Werdenberg, Güter eine Salvegarde stellen; da er aber vor das Gräfliche Haus Graveneck gekommen war, begehrte der allda liegende Capitain-Lieutenant von keiner Übergabe zu hören; und als man ihn nochmahls durch einen Trommelschläger aufforderte, gab er nicht nur die spöttische Antwort: Die Schweden müßten treflich hungerig seyn, daß sie einen solchen Ort in so kurtzer Zeit zu gewinnen dächten, Rebhüner fienge man wohl, aber nicht solche Häuser; sondern schickte auch zwey lebendige Rebhüner, denen er die Flügel abgehauen samt einen Krug mit Wein und einem Glase, daraus man nicht trincken konte, heraus. Da man hierauf 2. halbe Cartaunen herbey gebracht und ihm nochmahls einen Accord angeboten, rufte er herab: Die Schweden müßten über alle Maßen hungerig seyn, daß sie die Rebhüner schon aufgefressen, sie solten sich gedulden, bis die Haasen jung wären, er wolte ihnen so dann auch dergleichen schicken. Man brauchte also den Ernst, und der höhnische Commandant bekam selbst einen Schuß durch die Schulter, welcher ihn so kleinmüthig machte, daß er um Accord bat. Da er nun herunter kam, hielt man ihm seine schimpfliche Reden vor, und befahl ihm, sich zum Tode zu bereiten, worauf ihn 2. Sergeanten mit kurzem Gewehr niederstiessen, sein Cörper aber des andern Tags vor dem Thor aufgehencket ward“.[111]

Nach der Rückkehr aus der zweiten Gefangenschaft war er 1647 wieder in kaiserliche Dienste getreten und in Personalunion zum Präsidenten des vorderösterreichischen Hofkriegsrats und Generalkommandanten des Landesherrn Erzherzog Ferdinand Karl bestellt worden.

Weißenburg[112] war im Februar 1647 trotz der Einwände von Gallas von Trauditsch erobert worden, wie Ranfft Hatzfeldt mitteilte.[113] Der Historiograph und Habsburg-Anhänger Wassenberg schreibt in seinem 1647 erneut aufgelegten „Florus“: „Alß die Schweden in Belägerung Lindaw[114] occupirt gewesen / hat die Stadt Weissenburg 7. Stund von Nürnberg[115] gelegen / den 3. Januarii 1647 der Keiserische General Trauditz [Traudisch; BW] auffordern lassen / darzu sich aber der Schwedische Commendant darinn / OberstLeutenant Weyer nicht verstehen wollen / darauff sie von 300. Pferden biß auff den 8. dito blocquirt gehalten / hernach durch 6000. theils Keyserischen / theils Chur-Beyerischen Commandirten Völckern belägert worden. Vnd alsobald mit Canoniren ein solcher Anfang gemacht worden / also daß man vom 9. biß 16. Januarii in allem 5700. Schüsse gethan / den 17. st. man gantz still vnnd mit Lauffgräben machen vnnd approchiren geschäfftig gewesen / den 18. hat man Presse geschossen / auff die 1065. Schüsse gerechnet / also daß dergleichen scharpff schiessen bey diesem langwirigen Krieg kaum gehöret worden / vnd war diesen Tag von 11. biß Abends gestürmet / aber der Sturm mit Verlust vieler Toden abgetrieben worden / den 20. 21. würde mit glüenden Kugeln in die 200. Schüß gethan / etliche Häuser in Brand gesteckt / vnnd die Mawer vber den See vnd Eyß gantz nidergefällt / vnd den Belagerten die Gegendefension ( weil sie mit keinem Stück versehen) gäntzlich abgeschnitten 50. Häuser ruinirt / 30. zum Brennholtz eingerissen / den 22. hat man accordirt / vnnd seynd den 23. die Schweden ab vnnd die Keyserischen vnnd Beyerische eingezogen / vnnd ist also die gute Stadt vbel zugericht wider in der Key[s]erischen Hände kommen“.[116] Angeblich soll Weißenburg im Februar 1647 von Hans Christoph Ranfft von Wiesenthal erobert worden sein.[117] Das „Theatrum Europaeum“ berichtet dagegen: „In dem nun droben am Bodensee die Schwedichen die Statt Lindaw[118] starck belägert haben / haben inmittelst etliche / theils Käyserl. Theils Chur-Bäyrische Regimenter / vnter denen Generaln / Herrn Trauditzschen [Trauditsch; BW] / Fernemond [Fernemont; BW] / vnd Enckefort / sich kurtz nach Eingang deß Januarii / für die Statt Weissenburg gemacht / solche belägert / gantz hefftig beschossen / vnnd ob man zwar vermeynt Herr Gen. Leutenant Königsmarck solchen Platz entsetzen würde / endlich am 23. dieses erobert. Welcher schweren Beläger- vnd Eroberung ordentlichen Verlauff / wir anhero / gleichsam in einem Diario; ebenmessig wollen beyfügen: Welcher ist dieser:

Am 3. Januarii Anno 1647. ist die besagte Statt Weissenburg (welche im Nordgaw 7. Stund von Nürnberg ligt) durch einen Trompeter im Nahmen Herrn Generals von Trauditz / auffgefordert vnd mit 300 Pferden / biß auff den 8. blocquirt worden.

Am 8. ist sie mit 6000. Käyserischen vnnd Chur-Bäyrischen commandirten Völckern belägert worden / vnd die Stück auff der Hagenaw vor dem Frawenthor gepflantzt / vnd sich verbollwercket.

Eben nach Mitternacht hat man Fewerballe vnd Granaten zu 60. 70. Pfund. hinein geworffen / in allem 104. die keinen effect erreicht / ausser ein Mañ von Emelsheim vom Hall erschlagen erschlagen / vnd eine Müllers Tochter von Wedelsheim in dem Losament Arm und Bein abgeschossen worden / daß sie bald darauff gestorben.

Am 9. biß 16. sind 728 in allem 5700. Schüß vnnd vierhundert glüende Kugeln hinein geschossen worden.

Am 17. ist man gantz still vnnd mit Lauffgräben vnd Approchiren occupirt gewesen.

Am 18. hat man vor der Steinhütten / Oberthor vnd Schießmawer Preß geschossen / auff die 1065. Schüß gerechnet / dergleichen scharpffes canoniren nicht bald bey diesen continuirlichen Kriegszeiten wird seyn erhört worden.

Die eod. von 11. ist biß Abends gestürmet / aber der Sturm mit Verlust vieler Todten abgetrieben worden. In währendem Sturm haben sich die Bürger / Weib vnd Kinder in Kirchen : vnd vornehme Häuser reterirt / mit Seuffzen vnnd Forcht ihre Seele Gott dem Allmächtigen befohlen / vnd sich zum Sterben bereit gemacht.

Am 20. sind 166. glüende Kugeln hinein geschossen / vnnd 8. Häuser / Städel / darunter ein schön Haupt-Hauß / vnd die alt Apotecken angezündt vnnd abgebrandt worden / die Leut sind in grossem Jammer / Schrecken vnd gleichsam Despera-tion in der Statt vmbgelauffen / vnd mancher nit gewust / wo er die Retirada hinnehmen soll / weil besorglich / die gantze Statt mit Fewer möcht versehret werden / so aber doch der Allmächtige Gott in Gnaden abgewendet / vnd der armen Statt verschonet:

Am 21. hat man 36. glüende vnd steinerne Kugeln / die hernach in viel stücker zersprungen / hinein geschossen / wie auch die Mawern über den See vnd Teich gantz niedergefällt / vnd den Belägerten die Gegendefension ( weil sie mit keinem Stück versehen) gäntzlich abgeschnitten / auch die allerseits beschossene Mawern dermassen gefällt / daß leichtlich heinein zukommen / darbey 50. Häuser gantz zerschossen 50. zum Brennholtz demolirt vnd eingerissen worden.

Am 22. haben Ihr Hochw. vnd. Gnad. Herr Landcommenthur zu Oettingen[119] / zu Verhütung der eussersten Extremität / mit gnädiger interposition zum Accord Anlaß geben / vnd sich ins Mittel gelegt / so auch geschehen vnd vollzogen worden.

Am 23. sind die Posten von den Schwedischen quittirt / vnd mit Käyserl. vnd ChurBäyrischen Völckern besetzt / vnd von dem Herrn GeneralFeldzeugmeister Fernemond vnd Herrn Gen. Feldmarschall Leutenant von Enckefort die Statt übergeben worden. Als nun der darauff Obrist Leutenant deß Gründlischen Regiments Herr Adam Weyher / mit dem Regim. gemeiner Soldaten Gebrauch nach / mit dem Gewehr in der Hand / Heerpaucken / brennenden Lunten vnd Kugeln im Mund / etc. abgezogen / sind die Käys. vnnd Chur-Bäyrische Croaten vnnd andere zu roß vnd Fuß einquartiert worden.

Bey dieser Belägerung sind todt geblieben H. ObristLeutenant von Kreilsheim / vnd viel gemeine Soldaten / ausser der Gequetschten.

Auff der Schwedischen Seiten in der Statt sind todt geblieben 2. Fähndrich / 2. Corporal / 2. Serganten, vnnd gemeine Soldaten auf 20. ein Marquententer mit einem Stück in Rücken getroffen / daß er gleich todt blieben / ein Frantzoß mit sampt dem Schillerhäußlein / da er Schildwacht gehalten / vom canonirn in den Stattgraben gefallen / vnd daselbst jämmerlich das Leben enden müssen / seyn auch 2. Bawren vnd 1. Jung bey der Schanze geblieben“.[120]

„Im März 1647 waren die Schweden nach Franken und die Franzosen zum unteren Main abmarschiert. Als ihre Armeen nach Böhmen und Flandern weiterzogen, wurde Süddeutschland zum Nebenkriegsschauplatz. Dennoch war die Lage in Oberschwaben für die Menschen und den Kaiser drückend geblieben. Neben Überlingen[121] hielten die Schweden weiter Langenargen[122] und die Insel Mainau.[123] Gestützt auf Ravensburg[124] und Wangen[125] im Allgäu sicherten sie ihre Verbindungen vom Bodensee nach Memmingen.[126] Da auch Biberach[127] an der Riß schwedisch besetzt geblieben war, hatten sie zwischen Bodensee und Donau mit dem Viereck der Reichsstädte Memmingen, Wangen, Ravensburg und Biberach eine vermeintlich sichere Basis errungen, die von den Flüssen Iller, Riß, Schussen und Argen eingerahmt wurde.

Alles was der Kaiser den Reichsstädten und den vorderösterreichischen Landen an Hilfe senden konnte, waren zwei an Kopfzahl schwache, aber hoch motivierte Fußregimenter [Enckevort und Ruebland] unter Generalfeldzeugmeister Adrian Freiherr von Enkevoer. Er führte sie über Tirol nach Vorarlberg. Am 10. April 1647 traf Enkevoer in Bludenz[128] ein. Er besetzte Feldkirch,[129] das im März von den Schweden geräumt worden war, und belagerte die Neuburg, die er am 23. Mai zur Übergabe zwang. Anfang Juni trat er den Vormarsch nach Bregenz an, nachdem er die Linie Attems-Hohenems von den Alpen bis zum Rhein mit Graben, Wall und aufgepflanzten Palisaden verbaut hatte. Damit war das südliche Vorarlberg gesichert und der Zugang nach Tirol gesperrt worden.

Wenige Wochen danach – während des bayrischen Waffenstillstands – war Obrist Caspar Schoch, Inhaber und Kommandeur eines der beiden bayrischen Dragonerregimenter, vom Kurfürsten zum Kaiser übergetreten, wie General von Werth. Schoch, der mit seinem Regiment abseits der bayrischen Armee gestanden hatte, war mit allen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften zur Ehrenberger Klause südlich Reutte[130] in Tirol geritten,[131] hatte den Regimentstroß mit ‚Weib, Kind und Kegel‘, dorthin salvieren können und damit das bayrische Territorium verlassen. Das Regiment stand ganz hinter seinem Kommandeur, dem Obristen ‚Caspar‘ und zählte acht Kompanien mit einer Dienststärke von über 800 Mann. Der Kaiser wollte das wohlformierte und gut armierte, ’schöne‘ Regiment in Mähren[132] oder bei seiner Hauptarmee in Böhmen sehen. Generalfeldzeugmeister von Enkevoer aber hatte es seinem Kommando unterstellt und zum Bodensee befohlen.

Im Sommer 1647 hatten Holzappel und Enkevoer ihre dienstliche Korrespondenz aufgenommen. Am 3. September kam Enkevoer auf den Umstand, der ihn am meisten bedrückte: der Kaiser habe ihm direkt geschrieben und ihm vorgeworfen, daß durch seinen Ungehorsam das Regiment Schoch am Bodensee zurückgehalten worden sei; er, Enkevoer, habe seine Schuldigkeit aber keineswegs vergessen, ’sondern ganz und durchaus Ihrer Kayserlichen Mayestät allergnedigster Ordre gemäß auf die Durchlassung solchen Schochischen Regiments (durch Tirol) mit allen beweglichsten Erinnerungen getrungen. Weilen aber all solches mein instendiges Anhalten bey Ihrer Fürstlichen Durchlaucht, Ferdinand Carl, Erzherzog zu Österreich, und sonderlich bey den tyrolischen Stenden aus Furcht, den Churfürsten in Bayern zu beleidigen und feinlichen solchen ihnen sich zuzuziehen, ganz nichts verfangen, sondern der Durchzug mehrerwehnten Regiments mir abgeschlagen worden … ‚, habe er das kleinere Übel gewählt und das Regiment zum Bodensee führen müssen. Für den Fall, daß er für das Ausbleiben des Regiments verantwortlich gemacht werde, bitte er um seine ‚Licenz‘ (Entlassung).

Beim Landesherrn von Tirol und Vorderösterreich, Erzherzog Ferdinand Carl, hatte Enkevoer mehrmals darauf gedrungen, dem Regiment den Marsch durch Tirol – über den Brenner – und weiter nach Kärnten zu gestatten, damit es von dort aus durch die Steiermark und die österreichischen Erzherzogtümer auf dem böhmischen Kriegsschauplatz erschiene. Ferdinand Carl hatte die Bitten Enkevoers abgelehnt. Auf dem Landtag der Tiroler Stände vom 25. Juni bis zum 20. August hatte der Erzherzog nur ’spärliche Bewilligungen‘ durchsetzen können. Der Durchzug des Regiments Schoch gehörte nicht dazu.

Der Kaiser hat darauf noch mehrmals, zuletzt am 15. September, Schoch direkt anbefohlen, ‚den ihm vorgeschriebenen Weg durch Kärnden, weil er durch Bayern und die Oberpfalz doch nit wirdt durchgelassen werden, in Mähren und folgentes zu, meiner Haubtarmada zu ziehen …‘ Schoch solle sich um die Verweigerung des Durchzuges nicht weiter kümmern, ’sondern einen Weg als den anderen seinen Zug fortsetzen‘.[133] – Daß der Kaiser direkt dem Kommandeur eines Regiments eine Order erteilt, hier unter Umgehung Enkevoers, ist sehr ungewöhnlich. Zwar kommen hin und wieder bei anderer Gelegenheit direkte Eingriffe des Kaisers vor, aber kaum über eine solche Entfernung (so befiehlt er dem Kürassierregiment und den Kroaten des Grafen Zrinyi, ihren Marsch zur Hauptarmee im nordwestlichen Böhmen zu beschleunigen, als sie im September 1647 durch Pilsen[134] marschieren und der Kaiser in Pilsen noch seine Hofhaltung hat). Wahrscheinlich wollte der Kaiser im Falle des Schochischen Regiments Enkevoer nicht länger in der zwiespältigen Lage belassen, zwei Herren gehorchen zu müssen, ihm und den Erzherzog. Der Kaiser wollte es Enkevoer erleichtern, gegenüber Erzherzog Ferdinand Carl das Gesicht zu wahren, wenn das Regiment abgezogen wäre. Enkevoer war aber noch mehr in eine zwiespältige Situation geraten. Befolgte Schoch den Befehl des Kaisers, würde der weitere Erfolg in Oberschwaben ausbleiben. Befolgte er nicht, schadete er vielleicht dem übergeordneten Ganzen. In dem ‚vielleicht‘ liegt die eigentliche Unwägbarkeit, eine der Unwägbarkeiten, der militärische Befehlshaber im Auf und Ab eines Krieges mit seinen plötzlichen Wendungen gegenübergestellt werden und die sie zu einer Entscheidung ins Ungewisse zwingt. Enkevoer behielt das Regiment auch nach den direkten Befehlen des Kaisers an Schoch weiter bei seinen Truppen, im Vertrauen darauf, daß ihm sein weiterer Erfolg recht geben würde, im Vertrauen auf die nachträgliche Zustimmung des Kaisers und Holzappels, vielleicht im Vertrauen auf die künftige Entwicklung des Verhältnisses zwischen dem Kaiser und dem Kurfürsten von Bayern.[135] –

Die Auseinandersetzungen um das Regiment Schoch beleuchten die eingeengte Handlungsfreiheit des Kaisers gegenüber den Landesherren im Reich. Im eigenen Haus vermag sich der Kaiser nicht gegenüber seinem leiblichen Vetter Erzherzog Ferdinand Carl durchzusetzen, dem diesmal – wie seinen Ständen – Bayern buchstäblich näher liegt als das habsburgische Hausinteresse. Der Kaiser konnte dem Regiment auch nicht den kürzeren Weg über das Erzbistum Salzburg befehlen, sondern mußte den weiteren über Kärnten anordnen. Es mußte ihm genügen, daß der Erzbischof von Salzburg ihn zuverlässig mit Geldern für die Kriegsführung unterstützte. Mehr war dem Erzbischof, dem ‚Primas Germaniae‘, nicht zuzumuten. Der Kaiser war alles andere als ein absoluter Herrscher. Das Regiment Schoch aber hatte die Bodensee-Gegend gar nicht verlassen. Enckevoer hat mit Hilfe des Regiments die Stadt Wangen[136] und das feste Haus Gießen[137] zurückerobert und damit die Blockade Lindaus[138] durchbrochen. Die Verbindung Lindaus mit Vorarlberg und Tirol war wiederhergestellt worden.

Zur gleichen Zeit wurden die von den Schweden geschleiften Befestigungen an der Bregenzer[139] Klause von Bürgern und Bauern instand gesetzt. Bürger und Bauern waren von den Ständen aufgeboten worden und arbeiteten gemeinsam mit wenigen Fußsoldaten, die Enkevoer zur Anleitung abkommandiert hatte. Im September 1647 bauten bis zu 1.500 Mann. Enkevoer berichtet, daß man noch weiter gekommen wäre, wenn das ‚höchst verhinderliche Regenwetter nur aufhören möchte‘, das schon vier Wochen gedauert hatte. Die Landzunge zwischen der Mündung der Bregenzer Ache in den Bodensee und der Stadt Bregenz wurde neu befestigt und mit Blockhäusern verstärkt, um Anlandungen der Schweden abschlagen zu können. Gleiches geschah mit den alten Befestigungen bei Hard,[140] Fußach[141] und Rohr.[142] Damit lehnte man sich mit der linken Schulter der Landesverteidigung an die Schweizer Grenze, die damals wie heute verlief. Diese Verteidigungsvorkehrungen stützten die nach Oberschwaben anlaufende Offensive Enkevoers ab.

Außerdem leisteten die neutralen Schweizer Nordkantone logistische Unterstützung – gegen gute Reichstaler. Das meiste an Gütern lieferten sie nach Konstanz,[143] von wo Versorgungsschiffe nach Lindau absegelten. Die konnten den schwedischen Kriegsschiffen auf dem Bodensee entkommen, wenn sie in der Nähe des Südufers blieben und bei Gefahr die Schweizer Häfen von Romanshorn,[144] Arbon[145] oder Rorschach[146] aufsuchten und dann die Stichfahrt direkt nach Lindau wagten oder zwischendurch Bregenz anliefen.

Enkevoer urteilt, wenn der Feind ’sein Handwerk besser verstanden und Schloß Pfannenberg‘ (Schloß Hohenbregenz) besetzt gehalten hätte, wäre der Verlust von Lindau nicht zu vermeiden gewesen; nun aber sei Lindau zu ‚Wasser als Landt wieder frey‘. Bei dem geringen Schaden, den das Regiment Schoch im notwendigen Hin- und Hermarsch verursacht habe, würde es der Feind nicht gelassen haben. So aber übertreffe der Nutzen den Schaden bei weitem.

Ohne das Regiment Schoch, ohne eine Kavalleriekomponente, hätte Enckevoer seine Erfolge nicht erringen können. Mit dem Regiment hat er die Waagschale der Kräfte zu seinen Gunsten gesenkt. Erst mit ihm konnte zur Offensive übergegangen werden. Ganz selten im Dreißigjährigen Kriege hat ein einzelnes Regiment so viel bewirkt. Sein geschlossener Übertritt zum Kaiser hatte die Lage in Süddeutschland gewendet.

Die Besatzungen zu Offenburg[147] in der Ortenau und zu Aschberg[148] hatten sich als ‚gut kaiserlich‘ erklärt. Dieselbe Erklärung hatte die Reichsstadt Rottweil[149] mit ihrem bayrischen Kommandanten, dem Obristen Bißinger [Bissingen; BW], am 21. August ‚zu ihrem unsterblichen Ruhm‘ abgegeben. Das weiter in französischem Solde stehende weimarische Regiment Alt-Rosen, 400 Dragoner stark, hatte einen Angriff auf Rottenburg[150] am Neckar vor. Mit Bürgern Rottweils und seinen Soldaten überraschte Bißinger das sorglos dahinziehende Regiment ‚im freyen Veldt‘ – wohl in der Rast und ohne ausreichende Sicherung durch Feldwachen. Er ‚zertrümmerte‘ es in einem blutigen Gefecht: ‚… den Obristen Schlagmann mit vier Schüssen verwundet, so bereits auch gestorben. Den Major, drey Capitain neben etzlich und zwainzig Underofficieren und viel gemeinen Soldaten gefangen. Den Rest, was nicht ausgerissen, worunder zween Capitain, eztliche Leutenant und Fendrichs, niedergehauen und alle Bagage bekommen‘ .

Am 1. September 1647 war Enkevoer mit dem Fußregiment Rübland und aus Konstanz herangeschaffter Artillerie vor Ravensburg gerückt und hatte durch sein bloßes Erscheinen die schwedische Besatzung ‚verführet‘, die Stadt eilig zu verlassen und sich nach Überlingen zurückzuziehen. Damit war dem Gegner die ‚Communication‘ zwischen Überlingen und Memmingen abgeschnitten. ‚Es reift die Zeit, den Fuß wieder weiter ins Reich zu stellen und dafür ein Corpus aufzurichten‘, faßte Enckevort seine bisherigen Erfolge zusammen.

Mittlerweile hatte Schoch das feindliche Regiment Paumbach geschlagen und dabei elf Fahnen erbeutet. Ein Rittmeister Schochs hatte die Siegesnachricht dem Kaiser überbracht. Am 30. September war Holzappel – wie erwähnt – zusammen mit Werth und Sporck zum kaiserlichen Hof nach Prag geritten. Wahrscheinlich haben der Kaiser und Holzappel auch über das Regiment Schoch beraten, zumal Enkevoer in seinem Schreiben vom 9. September,[151] das Holzappel am 19. zugegangen war, die Bitte um Entlassung erneut vorgetragen hatte, falls er weiter für das Ausbleiben des Regiments verantwortlich gemacht werden sollte. Jedenfalls wiederholte der Kaiser seinen Befehl zur Heranziehung des Regiments nach Böhmen oder Mähren nicht mehr. Die Entscheidung des Kaisers wird beeinflußt haben, daß die Vereinigung der bayrischen Reichsarmee mit der kaiserlichen Hauptarmee in Böhmen unmittelbar bevorstand, der Kurfürst aber zur Bedingung gemacht hatte, daß die von ihm abgefallenen Generäle Werth und Sporck die kaiserliche Hauptarmee verließen. Da war es nicht zweckmäßig, neuen Konfliktstoff anzuhäufen, indem man ein ganzes Regiment heranzog, das ebenfalls vom Kurfürsten abgefallen war. Wenn Enkevoer auf die Klärung des Verhältnisses zwischen Kaiser und dem Kurfürsten gesetzt hat, so hat er sich nicht getäuscht. Werth und Sporck kehrten für Monate nicht mehr zur kaiserlichen Hauptarmee zurück. Eine nachträgliche Zustimmung zum Ausbleiben des Regiments Schoch kann man darin sehen, daß der Kaiser dem Obristen Schoch und seinem Stellvertreter, Obristleutnant Flettinger, für ihre Verdienste im Felde goldene Ketten schenkte. Die Verleihung einer goldenen Kette war eine hohe Auszeichnung, Kriegsorden gab es nicht. Wer keine Skrupel empfindet, allein den persönlichen Erfolg zur Richtschnur seines Handelns zu machen, mag Enkevoer gerechtfertigt sehen.

Mitte September verließ die schwedische Besatzung von Biberach die Stadt und zog sich nach Überlingen zurück. Magistrat und Bürgerschaft hatten sehr wohl bemerkt, daß Enkevoer die Feldüberlegenheit gewonnen hatte. Da war die Besatzung lieber aus freien Stücken abgezogen, ehe die an Zahl weit stärkeren Bürger aufsässig wurden, falls Enckevoer zur Belagerung schritt. Er legte 200 Mann Schochs in die Stadt. Im Viereck der Reichsstädte Wangen, Ravensburg, Biberach und Memmingen hielten die Schweden jetzt nur die letzt genannte.

Französische Truppen unter einem General Schmidtberg standen am Oberrhein, sie waren Turenne nicht nach Flandern gefolgt. Eine Zeitlang hat die Gefahr ihrer Vereinigung mit der starken schwedischen Besatzung von Überlingen bestanden. Erste Anzeichen hatte ein Agent an Enkevoer bereits vor dem 31. August gemeldet:[152] der schwedische Kommandant von Benfeld (linksrheinisch, südlich Straßburg) habe Infanterie und Kavallerie über den Rhein geführt, um zu den Truppen Schmidtbergs zu stoßen. Enckevoer vermutete, daß diese schwedischen Truppen nach ihrer Vereinigung mit den französischen Schmidtbergs das Tal der Kinzig aufwärts marschieren wollten, um über Villingen[153] und Donaueschingen[154] den Bodensee zu erreichen. Die schwedische Absicht war offensichtlich. Die ‚kleinere‘ Vereinigung schwedischer Truppen von links des Rheins mit französischen rechts des Rheins sollte den Anstoß geben, sich – gemeinsam – zur ‚größeren‘ Vereinigung mit der Besatzung Überlingens in Bewegung zu setzen. Weitere französische Truppen aus Breisach konnten dazu stoßen. Die schwedische Absicht scheiterte schon im Ansatz.

Zu diesem kaiserlichen Erfolg haben die Stadt Rottweil und ihr Kommandant einen wesentlichen Beitrag geleistet, als sie das Regiment Alt-Rosen aufrieben. Die hohen Verluste des Regiments, detailliert von Enckevoer genannt, waren für Schmidtberg ein Grund, den Marsch zum Bodensee nicht anzutreten. Bei der Aktion Bißingers und der Bürgerschaft Rottweils hat es sich nicht um eine der häufigen ‚Razzien‘ von nur lokaler Bedeutung gehandelt, die ebenfalls vorgenommen wurden. Nur weil sich die gesamte Reichsstadt ‚gut kaiserlich‘ erklärt hatte, konnte Bißinger eine Aktion solchen Umfangs wagen, war doch der Waffenstillstand zwischen dem Kurfürstentum Bayern und dem Königreich Frankreich nach wie vor in Kraft. Zwischen der Bürgerschaft Rottweils und der Besatzung muß ein gutes Verhältnis geherrscht haben, sonst wäre die bayrische Besatzung wohl nicht dem Beispiel der kaisertreuen Stadt gefolgt. Bürger und Soldaten hätten sich auch ‚ducken‘, hinter den Mauern der Stadt tatenlos zusehen können, wie das neckarabwärts liegende Rottenburg angegriffen wurde. Die Reichsstadt Rottweil und ihre Besatzung gaben ein selten gewordenes Beispiel ‚eigenständischen‘ und einmütigen Handelns für Kaiser und Reich. Beim Feinde dagegen verhielt sich der Kommandant der Bergfeste Hohentwiel,[155] auf der die französische Fahne wehte, völlig ruhig. So trug das Kriegsglück zum Erfolg Enkevoers sein Scherflein bei.

Auf Schloß Langenargen[156] war Anfang September eine Feuersbrunst ausgebrochen. Die schwedische Besatzung war deshalb gezwungen, sich im Vorhof des Schlosses aufzuhalten. Der Kommandant war bei dem Feuer verletzt worden, der Proviant verbrannt. Enkevoer zog alle entbehrlichen Kriegsschiffe aus Konstanz und Lindau zusammen, um diesen der ‚Festung Lindau besonders impertinenten Ort‘ von See her einzunehmen, bevor die Besatzung Langenargens von neuem mit Lebensmitteln versorgt wurde.

Dennoch wurde die Lage am und auf dem Bodensee nicht völlig wiederhergestellt. Die Festung Überlingen, die Insel Mainau und Langenargen blieben in schwedischer Hand. Der Anschlag Enkevoers auf Langenargen mit Zusammenziehung der ‚Lindauischen und Konstanzischen Kriegsschiffe‘ war Mitte September fehlgeschlagen und da die Schweden die besseren Seesoldaten waren, behielten sie bis zum Ende des Krieges die Überlegenheit auf dem Bodensee.

Doch auf dem Lande haben die wenigen kaiserlichen Regimenter offensiv und beweglich agiert, im Unterschied zu den schwedischen Streitkräften. Sie verharrten nicht untätig in Vorarlberg zwischen Alpen und Rhein, sondern gingen in räumlich und zeitlich begrenzten Angriffen vor. Eine zweckmäßige Befehls- und Kommandostruktur hat Enkevoer das Agieren erleichtert. Er kommandierte die kaiserlichen Feldtruppen und die Territorialkräfte der Stände Erzherzogs Ferdinand Carls. Enkevoer konnte je nach Erfordernis zwischen ‚zwei Hüten‘ wählen, dem Befehlshaberhut der kaiserlichen Feldtruppen und dem des Generalkommandanten in Tirol und Vorarlberg. Er vereinigte in seiner Person die verfügbare militärische Macht des Kaisers und des Landesherrn. Dennoch ist erstaunlich, mit welch geringer Zahl an Feldtruppen Enkevoer seine Erfolge errang. Aber er befehligte drei ganz hervorragende Regimenter, die von der Bevölkerung einhellig unterstützt wurden. Enkevoer ist die herausragende Gestalt am Bodensee und in Schwaben im Jahre 1647, trotz Rückschlägen, die auch ihm nicht erspart blieben. Einen schwedischen Gegenspieler kann man nicht nennen. Der in französischen Diensten stehende General Schmidtberg wagte nichts und blieb erfolglos. Zu einem Zusammenwirken französischer und schwedischer Feldtruppen ist es im Herbst 1647 dort, wo es am leichtesten möglich gewesen wäre, nicht gekommen. Wrangel hat intern die Erfolge Enkevoers bestätigt. An den schwedischen Gesandten [Johan] Oxenstierna schrieb er, die Kaiserlichen eroberten in Schwaben mittlerweile einen Ort nach dem anderen.[157]

Memmingen gehörte seit 1286 zum Kranz der Reichsstädte. Sie lagen im Westen, besonders im Südwesten, und nannten sich ‚Des Heiligen Reiches freie Städte‘, untertan allein dem Kaiser, als Gemeinwesen frei und selbst verwaltet. Memmingen war mit Mauern und Toren gut bewehrt und besaß ein eigenes ländliches Territorium von zwölf Dörfern. In Memmingen hatte die Reformation Einzug gehalten. Die Stadt war im Ulmer Waffenstillstand vom Kurfürsten von Bayern den Schweden eingeräumt worden, was er konnte, denn es hatte eine bayrische Besatzung. Ob er über eine Reichsstadt verfügen durfte, ist eine andere Frage.

Am 29. September 1647 traf Generalfeldzeugmeister von Enkevoer bei Memmingen ein. Seine beiden Fußregimenter ‚Enkevoer‘ und ‚Rübland‘ folgten. Kurfürst Maximilian von Bayern war mit dem kaiserlich-bayrischen Rekonjunktur-Rezeß vom 7. September wieder an die Seite des Kaisers getreten. Bis zum 28. September hatten die Bayern acht Fußregimenter, drei Reiterregimenter und das Dragonerregiment Bartels vor den Toren Memmingens versammelt. – Es waren die Fußregimenter Cobb, Fugger, Marimont, Mercy, Ners, Royer, Reuschenberg und Winterscheid, die Reiterregimenter La Pierre, Jung-Kolb und Walpott-Bassenheim sowie das Dragoner-Regiment Bartels. – Ihre Streitmacht umfasste 83 Kompanien. Die bayrische Belagerungsartillerie mit dem Fuhrpark an ‚Stückwagen‘, auf denen die schweren Rohre, Lafetten, Kugel- und Munitionswagen mit Pulver, Pech und Petarden, Kränen, Winden und Zugbrücken wurde von 1.074 Pferden bewegt. Noch mehr Dienstpferde der Reiterei und Zugpferde des Tross‘ kamen hinzu. Am 30. September übernahm Enkevoer ganz selbstverständlich als der ranghöchste General das Kommando vor Memmingen. Zu seiner Rangautorität kam zweifellos sein persönliches Ansehen, bestätigt durch seine jüngsten Erfolge.

Am 28. September war Feldmarschall Wrangel der Brief zugestellt worden, mit dem der Kurfürst von Bayern den Waffenstillstand mit Schweden widerrief.[158] Zwei Tage zuvor hatte Wrangel ein französisches Eingreifen in Süddeutschland als höchst ungewiß bezeichnet.[159] Der bayrisch-französische Waffenstillstand bestand noch – und hat über die Zeit der Belagerung hinaus gehalten. Feldmarschall Holzappel versorgte Enkevor mit Lageorientierungen: ‚Der Kriegszustand hat sich so weit geändert, daß wir uns mit den Churbayrischen nunmehr über das Erz(gebirge) aus dem Königreich ins Meissensche gezogen und entschlossen, dem feindt auf den Hals zu gehen, welcher den einkommenden Zeitungen nach bey Zeitz[160] stehe. Ob er nun aber an die Elbe oder in Niedersachsen gehen wirdt, solches kann man noch nicht eigentlich wissen‘ (Lageorientierung vom 18. Oktober).[161] Kaiserliche und Bayern konnten Memmingen belagern, ohne schwedische oder französische Entsatzversuche befürchten zu müssen.

Enkevoer nahm sein Hauptquartier im Dorfe Buxheim[162] nordwestlich von Memmingen, nahe der Iller. Die drei bayrischen Generalwachtmeister de Lapier, Rouyer und Winterscheid mit ihren Frauen und Enckevort allein bezogen verschiedene Häuser und Säle in der Kartause des Klosters zu Buxheim. Zwischen Buxheim und Hart errichteten die acht bayerischen Fußregimenter ein befestigtes Lager. Die beiden kaiserlichen legte Enkevoer in den Ort Hart, südwestlich Memmingen. Im Süden und Südosten schloß sich die Masse der bayerischen Reiterei bis nach Memmingerberg[163] an. In diesem Dorf stand das Reiterregiment Walbott und kontrollierte die ostwärts führende Straße nach Mindelheim. Rund um das Dorf wurden Schanzen aufgeworfen. Über die Dörfer Grünenfurt,[164] Ammendingen[165] und Egelsee[166] fand der Belagerungsring aus Schanzen und Redouten in einem nordöstlichen und nördlichen Bogen wieder Anschluß an die Iller. Damit war Memmingen vollständig eingeschlossen.

Die nächsten Städte, auf die man sich zur Versorgung stützte, waren Mindelheim im Osten und Leutkirch im Südwesten. Nach Mindelheim wurden die transportfähigen Verwundeten in feste Unterkünfte gefahren. Leutkirch mußte Brot liefern und ‚etliche Persohnen und Pferdt hinunder in das Lager nacher Buxheimb schicken und dann Wochentlich offgemelten General Enckenfort einen Wagen – den die Burger den Freßwagen nenneten – mit allerhand zur Kuchen dienende Sachen, so jedesmal 100 Gulden kostete [lüfern; BW]‘.[167]

Schon am 20. September hatte der bayrische Generalwachtmeister de Lapier [La Pierre; BW] mit seiner Reiterei die Stadt von aller Zufuhr abgeschnitten. Kurfürst Maximilian forderte in einem Mahnschreiben den Magistrat auf, weder mit Rat und Tat den Schweden zu helfen, noch der Bürgerschaft zu erlauben, gegen die Waffen des Heiligen Reiches Widerstand zu leisten. Vielmehr solle der Magistrat den Kommandanten dahin bringen, ohne Verzug mit seinen Kriegsvölkern abzuziehen, um allen ‚Extremitäten und Gefahren vorzubeugen, in die sonst die Reichsstadt geraten würde“.[168]

Der Söldner Hagendorf, der unter dem Kommando von Winterscheid stand, hat in seinem Tagebuch eine kurze Beschreibung der Belagerung hinterlassen: „Den 27. September angekommen zu Memmingen im Jahr 1647. Unser Lager aufgeschlagen bei dem Kloster Buxheim.[169] Bald mit Schanzen und Laufgräben gearbeitet und zwei Batterien davor gelegt. Auf der großen Batterie hat mein Oberst Winterscheid als Generalwachtmeister kommandiert. Darauf sind gestanden 2 dreiviertel halbe Kartaunen, 4 halbe Kartaunen, 2 Schlangen. Auf der kleinen Batterie hat kommandiert der Oberst Rouyer [Royer; BW], sind ebensoviel Kanonen daselbst gestanden. Damit haben sie nichts anderes geschossen als glühende Kugeln. Noch haben wir 4 Feuer-Mörser gehabt und geschossen Tag und Nacht. Den 5. Oktober sind sie ausgefallen, uns von den Batterien weggetrieben und 5 Stück vernagelt. Überdem haben sie noch etliche Ausfälle getan. Aber wir haben sie bald wieder hineingejagt. Überdem haben wir uns besser versehen und die Mauern und ihre Batterien mit Kanonen und Minen verwüstet, daß sie sich haben müssen ergeben. Wir haben auch etliche Male die Schanzen gestürmt, so das Krugstor und das Westertor, aber nichts gerichtet, außer viel Volk verloren. Den 23. November im Jahr 1647 haben sie akkordiert, den 25. November abgezogen. Darin sind gelegen 350 Mann. Der Oberst Przyemsky hat hier kommandiert. Mit Sack und Pack sind sie abgezogen, sind eskortiert worden bis nach Erfurt“.[170]

Der Chronist Christoph Schorer, Sohn des namensgleichen Dr. jur. Christoph Schorer, Memminger Ratsadvokat und über zwei Jahre bei den Westfälischen Friedensverhandlungen anwesend, hat dagegen in seiner „Memminger Chronick“ (1660) den Verlauf der Belagerung aus der Sicht der Betroffenen ausführlich dargestellt.

„Der Kommandant Memmingens, Obrist Sigismund Przyemski, ein gebürtiger Pole, befehligte nur zwischen 400 und 500 Mann, darunter etwa 70 Reiter. Dennoch war er zu äußerstem Widerstand entschlossen. Über die Neutralität Bayerns machte er sich keine Illusionen. Die Kaiserlichen und Bayerischen waren ihm an Zahl und Artillerie um ein Vielfaches überlegen. Für Przyemski zählte seine gute Versorgungslage mit Lebensmitteln und Munition sowie die fortgeschrittene Jahreszeit. Mit jedem neuen Herbsttag würden die Belagerer mehr den Unbilden der Witterung ausgesetzt sein, während seine schwedische Besatzung den Schutz der festen Unterkünfte hatte. Es kam darauf an, die Verteidigungskraft seiner Soldaten so lange wie möglich zu erhalten und den an sich schon hohen Verteidigungswert der Festung weiter zu erhöhen.

Am 21. September, einen Sonnabend, ließ der Kommandant die Bürgerschaft auf die Zunfträume kommen und forderte sie durch seinen Major auf, die Stadt zusammen mit der Besatzung zu verteidigen. Die Bürger weigerten sich unter Hinweis auf ihre kaiserliche Obrigkeit. Sie seien ungewollt als ein ’subjektum passivum‘ unter die schwedische Besatzung geraten. Damit spielten sie auf den Ulmer Waffenstillstand an, der ihre Reichsstadt ungefragt an die Schweden ausgeliefert hatte.[171]

Am anderen Tage ließ Przyemski an mehreren Stellen einen Verteidigungsaufruf anschlagen, den Marktplatz während der Sonntagspredigt einzäunen, von Soldaten unter Gewehr umstellen und seine Kavallerie in den Gassen und am Markt aufreiten. Er rief den Magistrat und die Bürger durch Trommelschläger bei Strafe für Leib und Leben auf den Markt und in die Einzäunung. Dort stand er selbst auf einem Podest. Die Bürger, welche den Gottesdienst besucht hatten, wurden sogleich von den Kirchenstufen zu ihm gelenkt. Jetzt sprach Przyemski, zuerst zum Rat, dann zu den einzelnen Zünften. Sie sollten an Ort und Stelle erklären, ob sie ihn als Kommandanten anerkennen, zu ihm halten und ihm und seinen Soldaten bei der Verteidigung der Stadt beistehen wollten; diejenigen, die sich nicht dazu verstehen wollten, sollten auf die Seite treten, an denen werde er eine scharfe Exekution vornehmen lassen – und der Scharfrichter wartete schon, für alle sichtbar. Niemand trat auf die Seite und der Magistrat beriet sich kurz. ‚Nachdem nun die Bürger solchen Ernst und Gewalt gesehen, haben sie in sein (Przyemskis) Begehren gezwungen einwilligen müssen‘.

Zweihundert Handwerksgesellen wurden ausgewählt, bewaffnet und zum Wachdienst unter Aufsicht der regulären Truppe eingeteilt. Für seine Soldaten reduzierte der Kommandant damit das ermüdende Wachestehen. Alle erwachsenen Einwohner, Männer wie Frauen, mußten sich einüben, etwa ausbrechende Feuer zu löschen. Bürger der Stadt, hereingeflohene Bauern aus den umliegenden zu Memmingen gehörenden Dörfern, meist aber die Gesindeleute wurden zum Schanzdienst vor den Mauern herangezogen. Auch Frauen mußten mit hinaus. Vor zwei besonders gefährdeten Stadttoren ließ der Kommandant Erdbastionen aufwerfen und durch ein ‚Ravelin‘ verbinden. Vier schon vorhandene Außenwerke ließ er verstärken, und das alles in der kurzen Zeitspanne von etwa Mitte September bis Anfang Oktober. Einen Müllersknecht, der den Schanzdienst eigenmächtig verlassen hatte, ließ er zur Abschreckung an den Pranger stellen und einen Bauern, der lässig gearbeitet hatte, an den Pfahl auf dem Markt. Während fast der ganzen Zeit der Belagerung wurde geschanzt und gebaut, denn erst mit der Anlage der Annäherungsgräben (Approchen) deckten die Belagerer ihre Angriffsrichtungen auf. Zerstörte oder beschädigte Erdwerke ließ Przyemski ohne Verzug – bei Tag und Nacht – neu aufrichten oder ausbessern. Immer wieder gab es dabei Verluste. Einmal wurde ‚ein Mägdlein beym Schantzen tod geschossen‘, später eine erwachsene Magd.[172] Das Dach über dem Pfarrhof ließ Przyemski abtragen und in der so gewonnenen Feuerstellung eine schwedische Geschützbatterie auffahren, welche die Kaiserlichen und Bayrischen nicht zum Schweigen brachten.

Die Besatzung wagte elf Ausfälle, teils zu Pferd, teils zu Fuß, einmal sogar mit ‚zwey Regiments-Stücklein‘. Mit mehreren dieser Vorstöße drang sie bis in die Approchen vor. Jedesmal kam es dabei zu blutigen Nahkämpfen mit Blankwaffen und Handgranaten (die es schon gab). Ein Ausfall am 5. Oktober mit 150 Mann und allen schwedischen Reitern führte bis in die Geschützstellungen des Belagerungskorps. Die kaiserlich-bayrischen Truppen verloren dabei fünf Gefallene, 49 Verwundete und 17 Gefangene, außerdem fünf Kanonen, die unbrauchbar ‚genagelt‘ wurden. Nach einem Ausfall am 10. Oktober, bei dem die Bayern 20 Tote und 52 Verwundete beklagen mußten, wurde für den folgenden Tag eine beiderseitige Waffenruhe vereinbart, in der die Toten geborgen und übergeben wurden. Bei einem Nachtangriff der Schweden erlitt das Regiment Rübland [Ruebland] hohe Verluste, nach Aussagen von Gefangenen waren angeblich 50 Mann gefallen, die ‚Gequetschten‘ (Verwundeten) nicht gerechnet. Bei ihren Ausfällen hatte die schwedische Besatzung das Überraschungsmoment meist für sich. Von der Stadtmauer und den Toren konnte sie schwächer besetzte Abschnitte bei den Kaiserlichen und den Reichsvölkern ausmachen und dort ihre Angriffe ansetzen, wobei sie sich gedeckt in dem Graben vor der Stadtmauer bereitstellte, solange er in ihrem Besitz war.

Die Belagerer standen an vielen Stellen bis zu den Knien im Wasser ihrer Approchen. Dennoch hatte die Belagerung erhebliche Fortschritte gemacht. Die Belagerten hatten zwar, nicht zuletzt wegen der ‚Beihilfe‘ der Bürgerschaft, stärkeren Widerstand geleistet, als von Enckevoer vermutet. Doch hatten sich die Fußsoldaten der Reichsvölker an einigen Stellen bis zum Graben vor der Stadtmauer vorgeschanzt und vorgekämpft. Dabei hatten sie die ‚Kontre-Escarpe‘ durchbrechen müssen, die ‚Gegenböschung‘ vor der Stadtmauer, die in den Stadtgraben hinab führt. Die Schweden mußten ihre Ausfälle einstellen. Enckevoer am 5. November: ‚ … seither meinem jüngsten an Euer Execellenz (Holzappel) Bericht seindt unsere Werkhe, nach geschehener Durchbrüch und Eroberung der Contrescarpa, bis in den (Stadt)graben gebracht, daß nuhn zu allem ernstlichen Angriff geschritten (werden kann). undt nechstens, wann die schier auch zu endt geführte minen zu ihrer völligen Anfertigen gelangt sein werden, ein guter Effectus dieser Operation … zu hoffen (ist)‘.[173]

Die Entscheidung mußte der unterirdische Minenkampf und die Belagerungsartillerie bringen. Bis Mitte Oktober waren 53 Bergknappen zur Unterstützung des Belagerungskorps eingetroffen. Sie unterstanden einem Bergmeister und drei Berghauptleuten. Das Krugstor und das Lindauer Tor standen dem Lager der bayrischen Fußregimenter am nächsten. Gegen beide Tore wurden die ersten unterirdischen Stollen, die ‚Minen‘, vorangetrieben. Die Schweden hatten den Erdaushub beobachtet, trieben in Richtung auf die Minen einen Gegengraben vor und bauten einen quer dazu verlaufenden Abschnitt, um von dort in die Minen eindringen zu können. Dennoch ließen die Belagerer unter dem von den Schweden errichteten Erdwerk am Lindauer Tor am 5. November die erste Sprengkammer detonieren. Die Sprengung zeigte kaum Wirkung. Möglicherweise war der Stollen wegen der schwedischen Gegengräben zu tief angelegt worden. Die andere Mine gegen das Krugstor wurde von den Schweden entdeckt und zugeschüttet.

Am 6. November wurde eine zweite Kammer unter dem Erdwerk vor dem Lindauer Tor gezündet, diesmal mit mehr Erfolg, das Werk wurde beschädigt, aber noch nicht zerstört. Die Mine gegen das Krugstor stellten bayrische Fußtruppen nach einem Gegenangriff wieder her und die Knappen ließen eine neue Pulverladung am 7. November ’springen‘, wieder ohne nennenswerten Effekt. Dennoch stürmten die Belagerer gegen das Werk rechts vom Krugstor, das zuvor sturmreif geschossen worden war. Sie waren bereits auf und in dem Werk, als die Schweden einen Gegenstoß führten, der die Eingedrungenen wieder zurückwarf. Es wurde so hart und erbittert gekämpft, daß die Angreifer wieder sechs Gefallene und 68 Verwundete bergen mußten. Am Tage darauf schossen die Schweden in die Stollen vor dem Krugstor. ‚Deshalb wurde mit der Mine ein und einen halben Klafter zurückgegangen, selbige mit starken Brettern und großen Nägeln festgemacht, nach diesem auf der rechten Hand eine Kammer verfertigt und darin drei Tonnen Pulver gethan und dann für den Gebrauch verwahrt‘. Diese Sprengladung warf nur einige Palisaden um. Doch die folgenden Sprengungen unter den Erdwerken brachten Einsturz und Tod, wie die beim Lindauer Tor am 11. November. Neun ‚contraminierende‘ Soldaten der Schweden kamen dabei ums Leben, ‚etliche Soldaten und Schantzleut wurden auch empor gehebt, die aber beym Leben erhalten worden …‘. Teils wurden die den Stadtmauern vorgelagerten Erdwälle und Böschungen zum Einsturz gebracht, teils wurde so gesprengt, daß der Stadtgraben zugeschüttet wurde Erst dann, bei freiem Schußfeld gegen die Steinmauern und Tore der Stadt, konnte die Belagerungsartillerie ihre volle Wirkung entfalten. Gegen die Erdwerke richteten die Kanonen mit ihren Vollkugeln und damaligen Granaten wenig aus.

An schwerer bayrischer Artillerie, an ‚Stücken‘, waren vor Memmingen sechs Mörser und 20 großkalibrige Kanonen in Feuerstellung. Die Mörser oder Böller ‚warfen‘ Eisenkugeln, Steinkugeln, Granaten und Feuerballen im Steilfeuer in die Stadt. Die Kanonen auf ihren aufgeworfenen Bastionen schossen im meist direkten Richten mit flacher Flugbahn gegen die Tore und gegen die beabsichtigten oder vorgetäuschten Einbruchsstellen in der Stadtmauer. Am Abend des 5. Oktober wurde – wohl als Antwort auf den gelungenen Ausfall der Schweden – eine grausam erdachte Kanonade eröffnet. Neben dem ohrenbetäubenden Dauerbeschuß mit explodierenden Granaten und schweren Vollkugeln wurden an die 50 Feuerballen, schon im Fluge brennend, in die Stadt geworfen. Zwei Stadel mit noch ungedroschenem Getreide gerieten in Brand, auf den lodernden und funkensprühenden Flammenherd richtete die Belagerungsartillerie jetzt alle Rohre und schoß im zusammengefaßten Geschütz- und Mörserfeuer in das neue, gut sichtbare Ziel. Bei den Löscharbeiten ‚geriet alles in große Unordnung und ein jeder das seinige zu salviren trachtete‘. Die Brände wurden kaum noch gelöscht, Wasser kam nicht mehr herbei, die beiden nächst stehenden Wohnhäuser fingen Feuer. Przyemski erschien ‚in eigener Persohn‘. Die ihren Hausrat wegtragen wollten, ließ er mit Schelten und Schlägen davon abbringen, trieb sie wieder zum Wasserschleppen und ließ von seiner Begleitung den herausgeretteten Hausrat aufnehmen und in die Flammen werfen. Die Menschen löschten wieder, ihre einzige Chance, verbliebenes Hab und Gut zu retten: ‚ … daher durch des Kommandanten Fleiß und Vorsichtigkeit verhütet wurde, daß das Feuer weiter kam‘. Przyemski publizierte erneut einen Befehl, wonach alle Scheunen und Häuser von Stroh zu räumen waren und es nur noch unter freiem Himmel, in Gärten und an abgelegenen Orten, gestapelt werden durfte. Am 19. Oktober brach noch einmal an drei Stellen zugleich Feuer in der Stadt aus, das aber bald gelöscht werden konnte.

Gleich anderen erfolgreichen militärischen Befehlshabern war es Przyemski in die Wiege gelegt, bei Freund wie Feind die Psyche zu beeinflussen. Einmal wurde eine Soldatenfrau aus dem kaiserlich-bayrischen Troß aufgegriffen und vor ihn gestellt. Er schenkte ihr einen halben Taler, damit sie sich in der Stadt Weißbrot kaufe, und schickte sie dann mit dem Brot zu den ihrigen vor der Mauer zurück. Man kann sich ausmalen, was sie dort alles zu erzählen hatte. Von Hungersnot in der Festung wird sie nichts berichtet haben. Wie Przyemski die Bürger zur Teilnahme an der Verteidigung Memmingens brachte, wie er dabei seinen Major vorschickte, wie er Stimmung und Haltung der Bürger teste, wie er auf dem Marktplatz selbst sprach, einzeln zum Rat und zu den Zünften, mit der sichtbaren Drohung seiner bewaffneten Soldaten und des Scharfrichters, wie er seine Ansprache aufbaute, das alles war ein psychologisches Meisterstück. Einen Tag nach dem 5. Oktober, nach der gerade noch unter Kontrolle gebrachten Feuersbrunst, als ‚alles voller Schrecken und Angst‘, versammelten sich Frauen der Stadt, die Przyemski mit einem Fußfall bitten wollten, daß er rechtzeitig einen Übergabevertrag schloß, damit Stadt und Bürgerschaft samt ‚Weib und Kindern‘ nicht zu Grunde gingen. Er ließ sie gar nicht erst vor, sondern ausrichten, er wisse auch ohne sie sehr wohl, was er zu tun und zu lassen habe. Sie sollten sich heim begeben und das ihre tun. Wenn sie aber etwa wieder bei ihm vorstellig werden wollten, und

selbst wenn es noch mehr seien und dabei die vornehmsten Frauen der Stadt, so werde er sie trotzdem alle ohne Ausnahme nach draußen zum Schanzen führen lassen. In dieser Antwort lag zugleich eine unverhohlene Warnung an den Rat der Stadt, kein Weiberregiment zuzulassen.

Przyemski tat viel, damit das Geld seinen Wert behielt, ‚daß in Brodt, Korn, Fleisch, Schmaltz und andern Sachen kein Aufschlag oder Steigerung fürlieff, sondern alles in dem Preiß bleiben mußte, wie es vor der Belagerung gewesen. Wer darüber that, gegen den verfuhr er mit strenger Execution‘. Auch mit drakonischen Strafen hätte er wohl auf Dauer den Geldwert nicht stabil halten können, wenn die notwendigen Lebensmittel zur Neige gegangen wären. Aber die im Menschen schlummernde Bereicherungssucht und den Wucher dämpfte er doch. An Grundnahrungsmitteln waren genügend Vorräte angelegt und den Sommer 1647 über aufgestockt worden. Die einfachen Soldaten gaben den Bürgern Memmingens immer wieder zu verstehen, daß ihr Kommandant und seine Offiziere sehr erfahren seien. Nie wurde bei den einfachen Soldaten Unwillen oder Ungeduld bemerkt. Sie ‚hatten solchen Eyffer und Begierd, daß die Verletzte, ehe sie gar heil worden, den Posten, wan sie nur kondten, zu eileten. Wann ein Ernst oder Anstalt zum Stürmen wahrgenommen worden, seyn auch der Officier Knecht und Jungen mit Gewehr auff die Werck geloffen und helffen fechten, ob sie dessen schon kein Befelch gehabt‘.

Insgesamt verschossen die Belagerer bis in die zweite Hälfte November um die 5.200 Schuß aus Kanonen und Mörsern. Sie verbrauchten dabei etwa 550 Zentner Pulver und 140 Zentner Lunten. Allein an die bayrischen Fußvölker waren rund 125.000 Musketenkugeln ausgegeben worden. Die schwedische Besatzung verbrauchte etwa 200 Zentner Pulver.

Am 12. November war ein Feldtrompeter Enckevoers vor die Stadtmauer Memmingens geritten. Auf gekennzeichnete Trompeter, die bestimmte Signale schmetterten, wurde nicht geschossen; sie waren die Parlamentäre zwischen feindlichen Truppen und den Kriegsparteien. Der Trompeter überbrachte ein Schreiben Enckevoers, ‚darinnen guter Accord zu geben anerbotten‘, die Aufforderung, die Stadt durch einen Vertrag zu übergeben. Und der Trompeter rief über die Mauer, man habe sechs Minen fertig, die sofort gezündet werden könnten. ‚Extremitäten und Gefahren‘ wurden immer größer, ein Sturm auf die Stadt, nachdem Minen die Breschen gesprengt hatten, die Freigabe der Stadt zur Plünderung und Willkür für die stürmenden Soldaten, nach damaligem Kriegsbrauch, praktiziert von allen Armeen. Der Trompeter wurde nicht in die Stadt eingelassen, sondern mit einer mündlichen Antwort ‚manierlich‘ abgewiesen.

Endlich, am 20. November, schickte Przyemski seinen Trompeter zu Enckevoer mit dem Wunsch, ihn sprechen zu wollen. Zunächst machte Enckevoer zur Bedingung, daß ein schwedischer Major und ein bayrischer Obristwachtmeister gegenseitig als Geiseln auf Zeit genommen wurden. Dann schwiegen alle Waffen. Przyemski ritt im Vertrauen auf das ihm gegebene Kavaliersehrenwort Enckevors zu ihm, um über die Übergabe zu verhandeln. Hauptgrund war der Mangel an Kugeln und Pulver. Am Ende der Belagerung hatten die Bürger als Bleiersatz ihr Zinngeschirr abgeben müssen und in Memmingen ‚hat man nach der Schwedischen Abzug mehr nicht dann nur zwei Tonnen Pulver, an Bley und Kugeln aber fast nichts gefunden‘.

Przyemski ritt in die Stadt zurück, er war mit den ersten Übergabebedingungen nicht einverstanden. Die beiden Geiseln wurden zurückgestellt, die Feindseligkeiten wieder aufgenommen. Doch stürmen ließ Enckevoer noch nicht, noch wartete er zu und vertraute seiner Kriegserfahrung. Am 22. November nahm die Belagerungsartillerie die Beschießung wieder auf, am Abend wurden zusätzlich Granaten geworfen und zwei Häuser zerstört. Jetzt wurde der Rat der Stadt bei Przyemski vorstellig und schilderte die Not. Przyemski zeigte sich zunächst erzürnt – er schickte aber doch ein Schreiben mit neuen Übergabepunkten an Enckevoer.

Schon seit Wochen hielt Przyemski Reiter auf dem Markt in Bereitschaft und ließ sie in den Gassen patrouillieren, ‚damit von Burgern und Inwohnern nichts wider die Schwedische Völcker practicirt werde‘. Am Abend des 23. November traf die Antwort der kaiserlich-bayrischen Belagerer bei Przyemski ein. Ein bereits von Enkevoer abzeichneter ‚Accord‘ zur Übergabe der Reichsstadt, mit dem eigenhändigen Zusatz Enkevoers, ‚daß es dabey sein Verbleiben haben werde‘. Dieses Angebot war sein letztes.

Unterschrieben wurde der Übergabevertrag von Przyemski für die schwedische Seite, von Enkevoer, Lapier, Rouyer und Winterscheid für die kaiserlich-bayrische. Enckevoer hat die drei bayerischen Generalwachtmeister mit unterzeichnen lassen, das honorierte ihren Anteil am Belagerungserfolg und enthob ihn langatmiger Rechtfertigung der Übergabebindungen vor Kurfürst Maximilian. Die kaiserlich-bayrischen Truppen besetzten das ihnen eingeräumte Krugstor. Die beiderseitig gemachten Gefangenen wurden ohne Zahlung oder Verrechnung von Lösegeld ausgewechselt. Die Schweden hatten 55 Tote und etwa 60 Verwundete. Sie begruben ihre Toten und setzten die gefallenen Offiziere in der Sankt Martinskirche bei. Am 25. November zog die schwedische Besatzung in mustergültiger Ordnung mit noch 260 Musketieren und 66 Reitern unter 12 wehenden Fahnen ab. Alle mobilen Waffen und 20 Bagagewagen führten sie mit. 100 bayrische Reiter eskortierten sie durch die eigenen Reihen in Lichtung auf Leipheim an der Donau. Enkevoer und Przyemski nahmen nebeneinander stehend den Ausmarsch ab.

Przyemskis Marschziel war die zentral gelegene Festung Erfurt, der große schwedische Etappenplatz zwischen Ostsee und Süddeutschland, zwischen Niedersachsen und Böhmen, zwischen Schlesien im Osten und Hessen im Westen. Sein Marsch führte ihn von Leipheim[174] zur Festung Schweinfurt,[175] von da zur Festung Königshofen[176] im Grabfeldgau, nach Suhl,[177] dann über den Thüringer Wald nach Erfurt. In Erfüllung der Übergabebedingungen wurden die zurückgelassenen schwedischen Verwundeten versorgt und gepflegt. Auch ihnen war freier Abzug nach Gesundung zugesichert.

Memmingen beklagte elf getötete Einwohner und Flüchtlinge. Beim Schanzen waren eine Magd und ‚Mägdlein‘, ein Bauer und ein Müllersknecht umgekommen. Ein Bierwirt, der sich auf der Mauer aufhielt, wohl um auszuschenken, war während einer Kanonade von einem herabstürzenden Stück Holz erschlagen worden. Direkt durch Artilleriebeschuß oder Minensprengung waren eine Frau, zwei Bürger, ein Bauer und ein Knecht ums Leben gekommen. Einen Weberknappen hatte ganz am Ende sein Schicksal ereilt, als ihm von einer Kanonenkugel ‚der Kopff hinweg geschossen worden‘. Die überstandenen Verletzungen, leichte und schwere, waren zahlreicher. Dennoch ist der Kelch der Belagerung an der Bürgerschaft, den hereingeflohenen Bauern und beider Anhang noch einigermaßen glimpflich vorüber gegangen. Dafür kann man einige Erklärungen heranziehen, der Chronist aber dankt Gott“.[178]

„Am schwersten hatte das kaiserlich-bayrische Belagerungskorps gelitten. 199 Soldaten waren gefallen, 478 verwundet worden und 285 hatten die Fahnenflucht den harten Bedingungen und tödlichen Gefahren der Belagerung vorgezogen. Über 900 Mann, oder – in der durchschnittlichen Iststärke kaiserlicher Regimenter am Kriegsende gerechnet – fast drei Fußregimenter waren bei der Belagerung verloren gegangen.

Zwar war Memmingen mit dem Ulmer Waffenstillstand den Schweden von Kurfürst Maximilian selbst eingeräumt worden, im herbstlichen Rekonjunktions-Rezeß mit dem Kaiser aber hatte Maximilian sich auch den schwäbischen Reichskreis ausbedungen, um seine Reichsarmee zu unterhalten. Damit der ganze Kreis vor dem Winter in Kontribution gesetzt werden konnte, mußte Memmingen erobert werden. Deshalb hatte Maximilian seine Armee geteilt, deshalb zwölf Regimenter vor Memmingen beordert und nicht alle Truppen seinem neuen Feldmarschall Gronsfeld unterstellt. Für die weiteren Operationen spielte Memmingen keine Rolle mehr, doch Maximilians Fixierung auf Memmingen hat nicht nur an den kaiserlich-bayrischen Kräften gezehrt, sie hat auch die Konzentration der Kräfte bei der Hauptarmee vermindert.

Der polnisch-schwedische Kommandant Przyemski hingegen hat während seiner energischen, an Initiativen reichen und psychologisch geschickten Verteidigung Memmingens – in der Phase des Rückzugs der schwedischen Armee – starke kaiserlich-bayrische Kräfte gebunden. Den 29. September 1647 trat Wrangel seinen Rückzug zur Weser an, an dem Tag war das bayrische Belagerungskorps vor Memmingen vollständig versammelt, an dem Tage traf Enkevoer ein, die Belagerung begann. Die acht Wochen der Belagerung war die Zeit der höchsten Gefährdung der schwedischen Hauptarmee. Wenn Caspar Schoch mit seinem Reiterregiment den Ausschlag für die Operationsfreiheit der Kaiserlichen in Schwaben gegeben hat, so trug Sigismund Przyemski dazu bei, die schwedische Hauptarmee bei ihrem schwierigen Rückzug zu entlasten. Operativ gesehen war die Belagerung von Memmingen ein schwerer Fehler der kaiserlich-bayrischen Seite.

Memmingen erhielt erneut eine bayrische Besatzung, diesmal gebildet aus den Regimentern Winterscheid und Mercy. Das Fußregiment Ners wurde nach Augsburg gelegt. Gestützt auf beide Reichsstädte, setzte Generalwachtmeister Winterscheid das Gebiet zwischen Lech und Iller und weiter bis hinauf nach Lindau in Kontribution. Das kurzfristige Ziel der Schonung seiner Staatsfinanzen hatte Maximilian erreicht. Daß es kurzsichtig gesteckt war, sollte sich bald herausstellen.

Memmingen behielt die bayrische Besatzung. Im Februar 1648 bestand sie aus 809 Soldaten mit 356 Pferden. Zu ihrem Troß gehörten ‚758 Weiber, Kinder und Gesind und 74 Esel‘. Fast ein Jahr über den Friedensschluß hinaus blieb die Besatzung, die jedoch mehr und mehr verkleinert wurde. Am 5. Oktober 1649 wurden die verbliebenen Soldaten des Regiments Winterscheid von Memmingen aus entlassen. Das Regiment, das sich tadellos gehalten hatte, wurde als eines der letzten der bayrischen Reichsarmada aufgelöst. Genau zwei Jahre nach einem der schwärzesten Tage in der Geschichte der Stadt endeten damit die unmittelbaren Folgen des Krieges. Memmingen war kein ’subjektum passivum‘ mehr, sondern wieder freie, selbst bestimmte Reichsstadt, allein untertan der milden Friedensobrigkeit des Kaisers.

„Am 8. Dezember 1647 hatte Enkevoer aus Memmingen gemeldet,[179] daß er mit seinem und dem Rübländischen Regiment nach Böhmen aufbreche. Er hatte im September zum Anmarsch gegen Memmingen auch das Regiment Schoch mitgenommen, es dann jedoch nach Norden über die Donau angesetzt. Koalitionsrücksichten haben hierbei sicher eine Rolle gespielt. Das Memminger Belagerungskorps war auch ohne Schochs Reiter stark genug, ein enges Lagerleben der bayrischen Truppen gemeinsam mit dem abgefallenen Dragonerregiment hätte Enkevoers Koalition mehr Schwierigkeiten bereitet als Nutzen gebracht. Außerdem entsprach es den Regeln umsichtiger Kriegsführung, eine starke Abteilung jenseits der Donau zu lassen. Am 29. Oktober hatte Schoch das Schloß Wallerstein,[180] nahe Nördlingen,[181] mittels einer Kriegslist und ohne Blutvergießen erhalten. Mit einem fingierten Marschbefehl hatte er die schwedische Besatzung auf die Straße nach Nördlingen gelockt und dann gefangengenommen. Neben 20 schweren und leichten Geschützen hatte er ‚Handgranaten, Proviant und andere Munition‘ erbeutet und das Schloß zu ‚bequemer‘ Beobachtung Nördlingens besetzt.[182] Außerdem belegte er Harburg,[183] Oettingen[184] und Gunzenhausen[185] mit Besatzungen.

‚Wie Regensburg als Schlüssel des bairischen, so galt Nördlingen als Schlüssel des Schwäbischen Kreises‘.[186] In dieser Reichsstadt hatte Wrangel daher eine starke schwedische Garnison zurückgelassen. Maximilian von Bayern befahl im Dezember Enkevoer,[187] mit den ‚vor Memmingen gestandenen Reichsvölkern auf Nördlingen zu marschieren und einen Versuch zu machen‘, ob die Stadt zu einer ‚Entschließung‘ gegen die schwedische Besatzung gebracht werden könne. Als äußerstes Mittel sollte Enkevoer den Versuch durch ‚hineinwerffung etzlicher bis auf fünfhundert Grenadt(en) undt Feuer‘ Nachdruck verleihen. Maximilian verlangte nicht mehr die förmliche Belagerung von Nördlingen, die kräftezehrende von Memmingen mit ihren hohen Verlusten wird ihn gewarnt haben. Außerdem stand der Winter vor der Tür. Eine Belagerung zu dieser Jahreszeit war gegen alle Regeln der Kriegskunst, was jeder Soldat wußte. Die Truppen würden eine Belagerung vom Campus aus, über den Wind und Wetter hinwegfegten, kaum durchhalten. Wenn Daueerregen dazu kam oder das Erdreich durchfror, war ein Minenkampf gegen die Festung unmöglich. Wie Maximilian es gewünscht hatte, wurde der Magistrat schriftlich zum Widerstand gegen die Besatzung aufgefordert. Enkevoer erhielt keine Antwort. Deshalb gab er den Befehl, die zum Feuer-Einwerfen benötigten Mörser in der Nacht vom 20. zum 21. Dezember in Stellung zu bringen, insgesamt 16 Stück, munitioniert mit neuartigen Feuerballen und Granaten: ‚So ist anheuth, als den 21., durch das in Nördlingen gethanes Feuereinwerffen zwar ein Viertel der Stadt eingeaschert worden. Weilen die schwedische Besazung darin aber stärcker als die Bürgerschaft sich befindet, ist der vermuthenste Zweck, daß die Bürger sie zum Auszug zwingen möchten, nicht diesmal zu erwarten, doch wohl zu hoffen, … daß die Operation nicht umsonst geschehen‘, berichtete Enkevoer an Holzappel.[188]

Die Beschießung hatte ohne Unterbrechung von 06.00 Uhr morgens bis in die tiefe Nacht gedauert. Zwar waren 141 Wohnhäuser und Scheunen verbrannt, 2.083 Malter Getreide Getreide und 282 Fuhren Heu in Flammen aufgegangen, doch die Bürger lehnten sich weder im Dezember noch später gegen die schwedische Besatzung auf. Kurfürst Maximilian und Enkevoer haben sich getäuscht, eher hatte sich der Widerstandswille der Nördlinger Bürgerschaft noch versteift. Enkevoer hat vergeblich darauf gesetzt, daß ‚viel Frucht und andere Lebensnothwendigkeiten‘ verbrannt waren und daß die Stadt danach von Schoch mit seinen – nach den Besetzungen im Umkreis noch frei verfügbaren – Reitern, vom bayrischen Kroatenregiment Guschenitz und vom Rußregiment Rouyer blockiert wurde. Nördlingen, 1634 und 1645 Schauplatz von nahen Schlachten des Dreißigjährigen Krieges, mehrmals Versammlungsort der Königlich Schwedischen Generalität und Artilleriemagazin, blieb bis weit in das Friedensjahr 1650 mit zuletzt 900 schwedischen Festungssoldaten belegt.[189]

Mittlerweile waren bei Enkevoer Nachrichten eingetroffen, daß der französische Marschall Turenne mit zweitausend Mann zu Pferd und fünfzehnhundert zu Fuß auf der rechten Rheinseite seine Winterquartiere beziehen wolle.[190] Rothenburg ob der Tauber[191] und Schwäbisch Hall[192] waren unbesetzt und wurden von der bayerischen Reicharmee nicht beansprucht. Deshalb wies Enkevoer, bevor er sich persönlich nach Wien in einen vom Kaiser bewilligten Urlaub begab, den kaiserlichen Feldmarschallleutnant Bönninghausen auf diese beiden Reichsstädte hin. Beide könnten die kaiserlichen Winterquartiere gut ergänzen ‚und den Franzosen zu größern Schaden benommen werden‘. Danach meldete sich Enkevoer schriftlich bei Holzappel in den Urlaub ab, um seinen ‚hängen gebliebenen Geschäften etwas vorzusehen‘ „.[193] Nach Enckevorts Abreise wurden die beiden zurückgebliebenen Fußregimenter Enckevort und Ruebland Bönninghausen unterstellt.

Am 11.11.1648 hatte Enckevort seinem Gönner Piccolomini geschrieben: Jetzt dränge der Kurfürst von Bayern auf den Abmarsch der kaiserlichen Armee nach Böhmen und jammere über die Verheerung seines Landes, in dem er angeblich seine eigene Armee von 13 Reiter- und 19 Infanterieregimentern mit Mühe werde unterbringen und unterhalten können. Piccolomini werde aus Lambergs Bericht wissen, dass gegen die Friedensvereinbarungen von insgesamt 38 Seiten Proteste erhoben wurden, und zwar vom Papst, Spanien, dem Dänenkönig, dem Kurfürsten von Brandenburg, dem Herzog von Lothringen, Karl Ludwig von der Pfalz und anderen, so dass zwar keine Aussichten auf Frieden, dafür aber solche auf ein Schisma im Reich und einen noch blutigeren Krieg als den bisherigen bestehen. Piccolomini hatte Recht, wenn er Reserven und Ergänzungen von Pferden und Waffen verlangte.[194]

Piccolomini teilte Enckevort am 12.5.1649 aus Nürnberg mit, die erste Konferenz mit den Schweden lasse auf eine schnelle und gute Beendigung dieser Verhandlungen hoffen. Der einzig schwierige Punkt sei die Restitution Frankenthals und der vom Fürsten von Lothringen besetzten Orte. Der schwedische Generalissimus Karl Gustav habe ihn mit großen Ehrenbezeugungen und Komplimenten empfangen; er sei der vollendete Fürst, und scheine die Verhandlungen zu Ende führen zu wollen, um nach Schweden zu reisen, heiraten und die Königskrone erwerben zu können.[195]

1649 wurde Enckevort aus bayerischen Diensten entlassen und ging nach Wien. Sein letzter militärischer Einsatz führte ihn 1656 für zwei Jahre als Oberbefehlshaber von 6.000 Mann kaiserlichen Hilfstruppen nach Oberitalien, wo Spanien und Frankreich noch Krieg führten.

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] LANJUS, Enckefoirt; Enckevort, Geschichtliche Nachrichten; ADB Bd. 6, S. 148-150; vgl. auch die Erwähnungen bei KELLER; CATALANO, Diarien.

[2] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Älteres Archiv 2234, fol. 55 b – 55 d (Ausfertigung): Hans Christoph Burhus an Maximilian I., Franchimont, 1620 II 29; am 24.2.1620 gemustert.

[3] Vgl. ENGERISSER, Nördlingen 1634.

[4] Brackenheim [LK Heilbronn]; HHSD V, S. 107f.

[5] BOLAY, Zeit des Dreißigjährigen Krieges, S. 56f.

[6] Österreichisches Staatsarchiv Wien Alte Feldakten 1635/153 (Ausfertigung): Gallas an Ferdinand III., Heilbronn, 1635 I 09.

[7] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 24.

[8] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 70, 98, 104, 118, 123.

[9] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 134.

[10] Breda [Niederlande, Prov. Nord-Brabant].

[11] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 135.

[12] Jülich [LK Jülich]; HHSD III, S. 367ff.

[13] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 144.

[14] Echainville; wahrscheinlich Chainville [Frankreich; Dép. Moselle].

[15] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 150.

[16] Elsass-Zabern oder Zabern [Saverne; Stift Strassburg; heute Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[17] Kleve [LK Kleve]; HHSD III, S. 398ff.

[18] Lüttich [Liège; Belgien].

[19] Andernach [Kr. Mayen]; HHSD V, S. 12f.

[20] Düren [LK Düren]; HHSD III, S. 182ff.

[21] Aachen; HHSD III, S. 1ff.

[22] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 159.

[23] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 198.

[24] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 202.

[25] Besançon [Frankreich; Dép. Doubs].

[26] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 384.

[27] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 396.

[28] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 451.

[29] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 454.

[30] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[31] Tübingen [LK Tübingen]; HHSD VI, S. 801ff.

[32] LAHRKAMP, Werth, S. 93.

[33] Villingen im Schwarzwald [Villingen-Schwenningen, Schwarzwald-Baar-Kr.]; HHSD VI, S. 834ff.

[34] Wratislaw von Fürstenberg u. Friedrich Rudolf von Fürstenberg.

[35] Rheinfelden (Baden) [LK Lörrach]; HHSD VI, S. 659.

[36] Heidelberg; HHSD VI, S. 302ff.

[37] LAHRKAMP, Werth, S. 94.

[38] Breisach am Rhein [LK Breisgau-Hochschwarzwald]; HHSD VI, S. 110ff.

[39] Karsau, heute Stadtteil von Rheinfelden.

[40] Laufenburg/Baden [LK Waldshut]; HHSD VI, S. 455f.

[41] Säckingen [LK Waldshut]; HHSD VI, S. 46ff.

[42] Hüningen, heute Stadtteil von Basel.

[43] LAHRKAMP, Werth, S. 95ff.

[44] Benfeld [Elsass; Frankreich, Dép. Bas-Rhin].

[45] LAHRKAMP, Werth, S. 98.

[46] Nach dem „Verzeichnis etlicher der vornehmsten Reden und Diskurs, deren die beiden Herren Generales Joh. de Werth und Enckhevoert, als sie den 5. [15.] dises Monats Martii anhero gen Benfelden geführt worden und folgenden Tags in Herrn Gouverneurs Logament und Beiwesen sich vernehmen lassen“. WETZER, Feldzug (1888), S. 300; LAHRKAMP, Werth, S. 99. Reinach war am 9.9.1634 von Ferdinand von Ungarn zum Gubernator von Breisach ernannt worden; ELLERBACH; SCHERLEN, Dreißigjähriger Krieg Bd. 3, S. 82.

[47] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 846.

[47a] Manassés de Pas, marquis de Feuquières [Fequere] [1.6.1590 Saumur-13.3.1640 bei Thionville], Diplomat u. Marschall.

[47b] Schlacht bei Thionville [Diedenhofen; Span. Niederlande, heute Dép. Moselle; Frankreich] am 7.6.1639: Die kaiserliche Armee unter Ottavio Piccolomini besiegt die Franzosen unter dem Marquis de Feuquières, der dabei verwundet in Gefangenschaft gerät und am 13.3.1640 in Thionville stirbt.

[47c] LATOMUS, Relationis Historiae Semestralis Continuatio (1640), S. 17.

[48] Valenciennes [Frankreich, Dép. Nord].

[49] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1309.

[50] Pardubitz [Pardubice]; HHSBöhm, S. 436ff.

[51] Olmütz [Olomouc]; HHSBöhm, S. 420ff.

[52] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 4, S. 879.

[53] Prossnitz [Prostějov]; HHSBöhm, S. 499ff.

[54] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1313.

[55] Ebersdorf [BH Kaisers-Ebersdorf; Wien]; HHSÖ I, S. 410, 543, 679.

[56] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1319.

[57] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf,Nr. 1320.

[58] Jung-Bunzlau [Mladá Boleslav]; HHSBöhm, S. 237ff.

[59] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1330.

[60] Mährisch Trübau [Moravská Třebová, Bez. Zwittau]; HHSBöhm, S. 361f.

[61] Turnau [Turnov, Bez. Semil]; HHSBöhm, S. 633f.

[62] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1132.

[63] Bautzen [Oberlausitz], HHSD VIII, S. 19ff.

[64] Löbau [Lubowa, Kr. Löbau]; HHSPr, S. 123f.

[65] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1137.

[66] Königgrätz [Hradec Králové]; HHSBöhm, S. 269ff.

[67] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1342.

[68] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.

[69] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1343; Pirna; HHSD VIII, S. 276ff.

[70] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1359.

[71] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.

[72] Strehla [LK Meißen]; HHSD VIII, S. 341f.

[73] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.

[74] Großenhain; HHSD VIII, S. 135f.

[75] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1412.

[76] BADURA; KOČÍ, Der große Kampf, Nr. 1413.

[77] Kojetin [Kojetín, Bez. Prerau]; HHSBöhm, S. 279.

[78] Kremsier [Kroměříž]; HHSBöhm, S. 297ff.

[79] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 23.

[80] Mürau [Mírov, Bez. Mährisch Schönberg]; HHSBöhm, S. 385.

[81] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 5, S. 151.

[82] Zittau; HHSD VIII, S. 371ff.

[83] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 126.

[84] Kaschau [Košice]; Kgr Böhmen; ungarisch Kassa, romani Kasha, neulateinisch Cassovia, französisch Cassovie), Stadt in der Ostslowakei, nahe der Grenze zu Ungarn am Fluss Hornád.

[85] Eperies [Prešov; Oberungarn, heute Slowakei].

[86] Leutschau [Levoča; Oberungarn, heute Slowakei].

[87] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 193.

[88] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 252.

[89] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 392.

[90] Bernburg [Kr. Bernburg]; HHSD XI, S. 37ff.

[91] Wittenberg [Kr. Wittenberg]; HHSD XI, S. 504ff.

[92] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 418.

[93] Magdeburg; HHSD XI, S. 288ff.

[94] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 432.

[95] Linz; HHSÖ I, S. 66f.

[96] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 433.

[97] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 435.

[98] Eisleben [Kr. Eisleben]; HHSD XI, S. 103ff.

[99] Staßfurt [Salzlandkr.]; HHSD XI, S. 443ff.

[100] WASSENBERG, Florus, S. 595f.

[101] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 467: B. I. v. Martinice an Piccolomini, Prag, 1644 XII 10: Die Niederlage der kaiserlichen Armee sei größer als man gedacht habe, mehrere Soldaten der Kavallerieregimenter seien zu Fuß nach Böhmen gekommen, Enckevort sei gefangen, Bruay habe sich angeblich gerettet, desgleichen Trauditsch und Montecuccoli. Die Schweden formierten zwei Heere, eines gegen die Reste von Gallas‘ Armee, das zweite für den Einfall in Böhmen, wo sie Winterquartiere erzwang. Am 21.12. schrieb Ferdinand  III. an Gallas, er habe die Katastrophe zur Kenntnis genommen, die seine aus Magdeburg ausgesandte Reiterei getroffen habe, von der nur 1 500 diensttaugliche Pferde übrig geblieben seien. Er treffe Maßnahmen zur Remontierung der Arme und habe damit Götz beauftragt. Da dies aber nicht vor Febr. 1645 möglich sei, müsse es sich bis dahin behelfen; TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 470.

[102] Aken [Kr. Calbe/Köthen]; HHSD XI, S. 2ff.

[103] Niemegk [Kr. Bitterfeld]; HHSD XI, S. 349f.

[104] WASSENBERG, Florus, S. 597.

[105] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 435: Ferdinand III. an Johann Georg I. v. Sachsen, 1644 X 22: Starke schwedische Hilfstruppen seien für Torstensson unterwegs, was befürchten lasse, der Feind werde die kaiserliche Armee angreifen und sie zum Rückzug in die Erbländer zwingen, womit seine, des Kurfürsten, Länder dem Feind ausgeliefert wären. Er solle daher seine sämtlichen Truppen, zumindest aber die ganze Kavallerie und die entbehrliche Infanterie beordern, je nach Gallas‘ Gutdünken zu Enckevort oder direkt zur Hauptarmee stoßen. Er selbst bemühe sich um weitere Hilfstruppen, um die kursächsischen Länder durch die kaiserliche Armee hinreichend schützen zu können. Ferner möge er die vorläufige Verproviantierung der kaiserlichen Truppen aus eigenen Vorräten gestatten und den kranken und verwundeten Soldaten Unterkunft und Pflege in Magdeburg und anderen Städten gewähren.

[106] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 442: d’Avangour an nicht genannten Empfänger, Feldlager der Schweden bei Bernburg, 1644 X 29: Über die unsicheren Verhältnisse auf den Straßen, die voll von Soldaten seien; auf einen Kaiserlichen kämen 2 bis 3 Schweden. Torstenssons Reiterei sei der des Gegners um das Doppelte überlegen. Königsmarck sei mit seinem Kriegsvolk unter den Augen des Feindes vorgedrungen, habe Quedlinburg besetzt, von wo Gallas viel Lebensmittel und Futter bezogen hatte, und Stellungen bei Aschersleben eingenommen, um die feindlichen Konvois auf dieser Straße besser anfallen zu können. Auch seien Briefe aus Wien abgefangen worden, die Gallas beordern, ohne Rücksicht auf Verluste und andere Schwierigkeiten am Ort zu bleiben; Hilfstruppen und Munition würden für ihn gerüstet. Ferner über das große Unheil, das den Kaiser träfe, wenn Torstensson in die Erbländer einfiele; er halte es für sehr schwierig und gefährlich, Torstenssons guten Absichten und Beschlüssen betreffs weiterer Unternehmungen gegen den Feind zu opponieren. Dieser habe von der Landgräfin von Hessen (Amalia Elisabeth) 2000 Mann gefordert, um Gallas‘ Feldlager zu umzingeln; doch die Landgräfin habe sich damit entschuldigt, dass sie jene bereits dem Herzog d’Enghien versprochen hatte. Die kaiserlichen und kursächsischen Verstärkungen für Gallas hätten bei Magdeburg mit der Absicht Halt gemacht, nicht näher an diesen heranzurücken, außer wenn er aus seiner gegenwärtigen Not und Bedrängnis gerettet werden müsste. Abschließend über die 8000 bis 10 000 Mann Hilfstruppen, die es Torstensson ermöglichen würden, sowohl Bayern in Schach zu halten, als auch verschiedene Diversionen gegen die kaiserliche Armee zu unternehmen.

[107] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 455: W. Leslie an Piccolomini, Linz, 1644 XI 23: Die Hilfstruppen für Gallas würden also gerüstet: Hatzfeld, Sachsen, auch Bayern hätten 1200 Soldaten hergegeben, doch unter Bedingungen, die den Beistand wertlos machen. Der Kurfürst von Sachsen behaupte, sein Heer sei zum Kampf mit den Schweden ungeeignet, Hatzfeld wiederum wolle seine Leute nicht unter Gallas‘ Oberkommando stellen, da dies ihr sicheres Verderben bedeute. Gallas sei nach so vielen Missgeschicken der Schwermut anheim gefallen und traue sich keinen offenen Kampf zu. Auch seine Reiterei fürchte einen Zusammenstoß, obwohl die Belagerten zahlenmäßig nur um ein weniges schwächer sind als die Belagerer. Ferner seien Briefe Torstenssons an die Landgräfin von Hessen und andere seine Verbündete abgefangen worden, in denen er die Gallas’sche Armee auf 12000 Mann schätzt – währen dieser nur über etwa 8000 verfügt – und erklärt, er werde die ganze kaiserliche Armee vernichten.

[108] ENGLUND, Verwüstung, S. 412ff.

[109] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 466.

[110] Jankau [Jankov, Bez. Beneschau]; HHSBöhm, S. 226.

[111] Der Schwed‘ ist im Land, S. 54.

[112] Weißenburg i. Bayern [LK Weißenburg-Gunzenhausen]; HHSD VII, S. 799ff.

[113] ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 23.

[114] Lindau; HHSD VII, S. 414ff.

[115] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[116] WASSENBERG, Florus, S. 713f.

[117] Vgl. Staatsarchiv Würzburg, Schönborn-Archiv 23; ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 37; WREDE, Wehrmacht III/2, S. 121.

[118] Lindau (Bodensee); HHSD VII,S.  414ff.

[119] Ernst II. Graf zu Oettingen-Wallerstein (1594-1670) ?

[120] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 5, S. 1241f.

[121] Überlingen [Bodenseekr.]; HHSD VI, S. 807f.

[122] Langenargen [Bodenseekr.]; HHSD VI, S. 445f.

[123] Mainau [Konstanz, LK Konstanz], HHSD VI, S. 498f.

[124] Ravensburg [LK Ravensburg]; HHSD VI, S. 644ff.

[125] Wangen im Allgäu; HHSD VI, S. 854ff.

[126] Memmingen; HHSD VII, S. 439ff.

[127] Biberach an der Riß [LK Biberach]; HHSD VI, S. 80ff.

[128] Bludenz; HHSÖ II, S. 444ff.

[129] Feldkirch [BH Feldkirch]; HHSÖ II, S. 451ff.

[130] Reutte [BH Reutte], HHSÖ II, S. 523f.

[131] Zu den Schwierigkeiten, den Durchzug durch Tirol zu erhalten, der v. den Ständen „aus furcht, den churfürsten in Bayern zu beleidigen und feindlich solchen ihnen sich zuzuziehen“ (Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 169, fol. 68-71 (Ausfertigung): Enckevort an Holzappel, Hauptquartier Bregenz, 1647 IX 03), abgelehnt wurde.

[132] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 168, fol. 174-175: De Souches an Holzappel, Brünn, 1647 VII 23.

[133] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 169, fol. 273-78: Ferdinand III. an Holzappel, Pilsen, 1647 IX 15.

[134] Pilsen [Plzeň]; HHSBöhm, S. 444ff.

[135] HÖFER, Ende, S. 267f., Anm. 289.

[136] Wangen im Allgäu; HHSD VI, S. 854ff.

[137] Das feste Haus Gießen gehörte zum Spital Lindau. Es liegt auf halbem Weg nach Tettnang, unweit der Argen.

[138] Lindau (Bodensee); HHSD VII, S. 414ff.

[139] Bregenz; HHSÖ II, S. 446ff.

[140] Hard [Bez. Bregenz].

[141] Fußach [Bez. Bregenz].

[142] Rohr [Bez. Bregenz].

[143] Konstanz [LK Konstanz]; HHSD VI, S. 419ff.

[144] Romanshorn [Bez. Arbon].

[145] Arbon [Bez. Arbon].

[146] Rorschach [Bez. Rorschach].

[147] Offenburg [Ortenaukr.]; HHSD VI, S. 607ff.

[148] Asperg [LK Ludwigsburg]; HHSD VI, S. 29ff.

[149] Rottweil [LK Rottweil]; HHSD VI, S. 676ff.

[150] Rottenburg [LK Tübingen]; HHSD VI, S. 674ff.

[151] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 169, fol. 189-190: Enckevort an Holzappel, Hauptquartier Bregenz, 1647 IX 09.

[152] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 169, fol. 69: Enckevort an Obrist v. Rost, Kommandant von Konstanz, o. O., 1647 VIII 31.

[153] Villingen im Schwarzwald [Villingen-Schwenningen, Schwarzwald-Baar-Kr.]; HHSD VI, S. 834ff.

[154] Donaueschingen [Schwarzwald-Baar-Kr.]; HHSD VI, S. 150f.

[155] Hohentwiel [Singen, LK Konstanz]; HHSD VI, S. 352ff.

[156] Langenargen [Bodenseekr.]; HHSD VI, S. 445f.

[157] APW II C 4/1, Nr. 1.

[158] APW II C 4/1, Nr. 2: Wrangel an J. Oxenstierna, Hauptquartier Saaz, 1647 IX 18/28.

[159] APW II C 4/1, Nr. 1: Wrangel an J. Oxenstierna, Hauptquartier Saaz, 1647 IX 16/26.

[160] Zeitz [Kr. Zeitz]; HHSD XI, S. 519ff.

[161] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 170, fol. 255: Holzappel an Enckevort, Hauptquartier Elterlein, 1647 X 18.

[162] Buxheim [LK Unterallgäu]; HHSD VII, S. 122.

[163] Memmingerberg [LK Unterallgäu].

[164] Grünenfurt, Weiler von Memmingen.

[165] Amendingen, heute Stadtteil von Memmingen.

[166] Egelsee, heute Ortsteil von Memmingen.

[167] FURTENBACH, Ober-Ländische Jammer Und Straff-Chronic, S.172.

[168] HÖFER, Ende, S. 108ff.

[169] Buxheim [LK Unterallgäu]; HHSD VII, S. 122.

[170] PETERS, Söldnerleben, S. 185f.

[171] Vgl. die zeitgenössische Einschätzung bei WEECH, Bürster, S. 259: „O wohl ain selzambß freßen oder weßen, auß catholischen reichßstetten und orten von ainem so alten, christlichen, catholischen, euferigen churfürsten und herren, der gnuog wohl schon uff der gruob und dem grab zuegehet, ain solches rüdterlich werk sicilicet zue begehen, catholische guarnisoner uß so uralten catholischen orten heraußzuenehmen, Schwedische, Lutherische und Calvinische, hineinzuefüren ubergeben“. Maximilians Berater M. Kurz selbst hatte die Überlassung Überlingens u. Memmingens als der „antimuralien“ Bayerns u. als Verstoß gegen die Pflichten des Kurfürsten gegenüber dem Reich abgelehnt; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kasten Geheimer Rat 200/1, unfol.: Aufzeichnungen Adlzreiters; 200/2, unfol.: Aufzeichnungen Mändls; beide v. 1647 II 26. Vgl. IMMLER, Kurfürst Maximilian, S. 425ff. In einem Entwurf Kurz‘, konzipiert auf Verlangen Maximilians (Dreißigjähriger Krieg Akten 491, unfol.), hieß es noch: Das Verlangen nach zwei Reichsstädten gefährde den Frieden, da es unannehmbar sei (!), das kath. Überlingen dem „lutherischen Dominat“ zu unterstellen, hieße dem Teufel die Seelen zu überlassen. Ein ausführl. Bericht über die vom 10.9. bis 15.11. dauernde Belagerung findet sich im Staatsarchiv Ludwigsburg (Akten) Bü. 26 a, Nr. 252.

[172] In einem geheimen Brief vom 28.10. bat der Rat Memmingens die Ulmer um Hilfe. Über 3.000 Kanonenschüsse und 200 Feuerballen, dazu 100 glühende Kartaunen waren in die Stadt geschossen worde. Zillhardt, Zeytregister, S. 217, Anm. 449.

[173] Österreichisches Staatsarchiv Wien Kriegsakten 171, fol. 44-45: Enckevort an Holzappel, Hauptquartier Buxheim, 1647 XI 05.

[174] Leipheim [LK Günzburg]; HHSD VIII, S. 401.

[175] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[176] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[177] Suhl [Kr. Suhl]; HHSD IX, S. 426ff.

[178] HÖFER, Ende, S. 120ff.

[179] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 172, fol. 143-144 (Ausfertigung): Enckevort an Holzappel, Memmingen, 1647 XII 08.

[180] Wallerstein [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 788.

[181] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.

[182] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 171, fol. 44-45 (Ausfertigung): Enckevort an Holzappel, Hauptquartier Buxheim, 1647 XI 05.

[183] Harburg [Schwaben]; HSSD VII, S. 270ff.

[184] Oettingen i. Bayern [LK Nördlingen]; HHSD VII, S. 558f.

[185] Gunzenhausen [LK Gunzenhausen-Weißenburg]; HHSD VII, S. 260f.

[186] RITTER, Deutsche Geschichte Bd. 3, S. 580.

[187] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 172, fol. 69-74 (Ausfertigung): Enckevort an Holzappel, Hauptquartier Reimlingen vor Nördlingen, 1647 XII 20/21.

[188] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 172, fol. 69-74 (Ausfertigung): Enckevort an Holzappel, Hauptquartier Reimlingen vor Nördlingen, 1647 XII 20/21.

[189] OSCHMANN, Nürnberger Exekutionstag, S. 544.

[190] Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 172, fol. 69-74 (Ausfertigung): Enckevort an Holzappel, Hauptquartier Reimlingen vor Nördlingen, 1647 XII 20/21. Österreichisches Staatsarchiv Wien Reichskanzlei Kriegsakten 172, fol. 69-74 (Ausfertigung): Enckevort an Holzappel, Hauptquartier Reimlingen vor Nördlingen, 1647 XII 20/21: „Demnach sonsten, wie gewies verlautet, der viscomte de Touraine mit in zweytaußent zu pferdt und fünfzehenhundert zu fues dißeit Rheins, seine winterquartir im Württembergischen zu beziehen im anzug begriffen“.

[191] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.

[192] Schwäbisch Hall [LK Schwäbisch Hall]; HHSD VI, S. 723ff.

[193] HÖFER, Ende, S. 129f.

[194] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1211.

[195] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1253.

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