Decken, Klaus Heinrich von der
Decken, Klaus Heinrich von der; Obristleutnant [ -^661] Von der Decken stand 1637 als Obristleutnant in kaiserlichen Diensten.
„Sehr schlimme Zeiten brachte das Jahr 1637. Am 21. Januar wurde die Stadt [Stadthagen;[1] BW] durch das Salische Regiment, das sechs Kompanien stark war, und am 27. Januar durch eine Kompanie zu Pferde von 130 Mann unter dem kaiserlichen Oberstleutnant von der Decken besetzt. Es verbreitete sich bald das Gerücht, daß die Schweden, die in Minden,[2] Rinteln[3] und Oldendorf[4] standen, einen Angriff auf Stadthagen planten. Infolgedessen wurde nur ein Tor offen gelassen, die beiden anderen verrammelt, in den Steinwegen Gräben ausgeworfen, und an den gefährdeten Stellen des Walles Fußangeln angelegt. Am 6. Februar wurde der Handstreich von den Schweden unter dem Obersten Wolf und dem Oberstleutnant Königsmark, dem späteren General, in der Tat ins Werk gesetzt. Ein dichter Nebel begünstigte das Unternehmen, bei dem ein ortskundiger, aus der Nähe Stadthagens stammender Offizier namens Volbers gute Dienste leistete. Frühmorgens, als man zur Kirche läutete, waren die Schweden bis dicht vor das obere Tor gelangt. Da bemerkte eines Bürgers Sohn, der über Feld gehen wollte, die Truppen im Nebel und alarmierte die Torwache, die noch gerade Zeit fand, das Tor zu besetzen. Aber die Schweden zertrümmerten bald teilweise die Torbalken und drangen zugleich durch den Wallgraben und die Pforthäuser in die Stadt ein. Der Überfall geschah so plötzlich, daß der Feind schon in der oberen Straße stand, ehe man aus der unteren Stadt zu Hilfe eilen konnte. Der Oberstleutnant von der Decken wurde von dem Lärm im Bett überrascht, hieb dann aber tapfer mit seinen Reitern auf die Schweden ein, die zweimal wieder bis ans Tor zurückgetrieben wurden. Als er dann aber tödlich verwundet wurde, war das Schicksal der Kaiserlichen entschieden: 40 Tote, darunter 6 kaiserliche Offiziere, bedeckten den Kampfplatz, 150 Verwundete wurden von den Stadtbarbieren verbunden, und an 346 zu Gefangenen gemacht. Die Stadt wurde von den Schweden Haus bei Haus ausgeplündert und die Nacht dazu noch zu Hülfe genommen, alle Kornvorräte wurden aufgezeichnet und mit den Gefangenen mehrere Bürger, darunter auch Reineking als Geiseln nach Minden geführt, bis die Hälfte des vorhandenen Korns – 23 1/2 Fuder – abgeliefert, der Wall eingerissen und die Palisaden niedergehauen waren. Über diesen Überfall wurde ein genauer Bericht an die gräfliche Kammer eingereicht, der den Schaden auf 31 460 Taler angibt, die Einquartierung des Salischen Regiments hatte vorher 12 186 Taler gekostet. Die Stadt mußte sich zudem noch gegen die Verdächtigung wehren, die Kaiserlichen in ihren Mauern verraten zu haben. Sie hielt die Sache für wichtig genug, sie auf einem Landtage zur Sprache zu bringen und einen Bericht darüber vorzulegen, wie an dem Tage des Überfalls der Wachtdienst versehen worden sei“.[5]
[1] Stadthagen [Kr. Schaumburg-Lippe]; HHSD II, S. 435f.
[2] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.
[3] Rinteln [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 395f.
[4] Hessisch-Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.
[5] ZARETZKY, Stadthagen, S. 313f.
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