Dannenberg, Heinrich von

Dannenberg, Heinrich von; Landdrost [ – ] Dannenberg stand als Landdrost in braunschweigisch-cellischen Diensten.

Der Hildesheimer[1] Arzt und Chronist Dr. Jordan hält schon am 6./16.6.1635 fest: „Kurz vor dieser Zeit wird der Obrist Georg Ernst Wurmb hiesiges Stifts Statthalter anstatt Heinrichs von Dannenbergk, welcher resignirt“.[2]

„1636 zogen die Schweden erneut in Wernigerode[3] ein; um nichts friedfertiger. Nach Ellrich[4] unternahmen sie eine Stippvisite, stürmten zielsicher zur Johanniskirche, in der wohlhabende Leute ihren Besitz verwahrt hatten. Nicht anders verhielten sich die Schweden 1637 in Osterode.[5] Die Obristen Bossard [Brossard; BW] und Jobst Rudolf [von Berkefeld; BW] preßten die Stadt weidlich aus. Während des Abmarsches fingen sie den Landdrosten Heinrich von Dannenberg und den Ratsherrn Jordan Friedrich, um Lösegeld verlangen zu können. Es gefiel dem Herzog Friedrich von Celle, die Bürger Osterodes – und darüber hinaus ganz Grubenhagen[6] – zur Zahlung der geforderten Summe zu verdonnern“.[7]

Der Chronist Heinrich Wendt aus Osterode berichtet: „Den 12. [Septem]bris 1637 Zu Abendt seindt 3 Schwedische Reg[imen]t[e]r unterm Commando der Obr[isten] Broßard und Jobst Rudolff von Berckefeldt gantz ohnvermuthlicher Weise vor Osteroda kommen, haben einen Majeur benebst einen RegimentsQvartiermeister und andern Officirn auffs Rathhauß geschicket Und durch selbige angehalten, daß so bald die Bürger-meistere benebst etlichen RathsHerren Zugedachten Obristen hinaußkommen Und deren Vorhaben vernehmen sollten. Dabey auch angeZeiget, daß bemelte Obristen bedacht wehren, drey Reg[imen]t[er] in beede Vorstädte und uff die Freyheit, dan eine Compagn[y] Tragouner in die Stadt die Wachte daselbst Zubestellen, eunZuquartieren Und wie man eine geringe Frist Zubedenckhen gebeten Und inmittelst mit den Landtrosten und Räthen das Werck in Rath gestelt, ist von denn selben Zur Antwort worden, man könte sich Zu den Herrn Obristen hinaußzuverfügen nicht entbrechen. So Viel die einquartierung der Tragouner in die Stadt belangete, müste solche, Zumahl der Gewalt Zuwieder stehen eine impossibilität, bittweiß abgelehnet werden, Uff welches fürst[liche] Herrn Räthen Rathsames bedencken der Rath Zwey Persohnen aus jhrem Mittel hinaußgefertiget, Welche des Obr[isten] Broßard ankunfft Vor dem MarienThor in der Vorstadt erwarten müßen. Alß bemelter Obrister ankommen, hat Er Sie in sein Quartier verwiesen mit Vermelden, daß Er mit Jhnen außin Handen Habenden ordre Zureden, inZwischen die Thore berant Und die Schlüßel Zu dem Marienthor, Wofür beede Obristen Jhr Qvartier genommen, begehret worden. Wie nun aus solchen postulatis mit dem H[errn] Landtrosten vnd Räthen geredet, haben dieselbe bey so großer consternation und in Erwegung des Zweiffelhafften events hierin wieder gebieten, noch verbieten wollen, dahero erfolget, daß Zu verhütung größerer Gefahr die mit großen Bedrowungen geforderte Schlüßel abgefolget werden müßen. Und hat darauff der Obr[ist] Broßard nach inhalt seiner VorgeZeigten Ordre begehret, 3 Reg[imen]t[er] in die Stadt Zu logiren, demnach der Rath die Belette ohngsäumbt machen und folgenden Morgen früh, Weill umb Wendung dis ordre und etwa erfolgende Nein der Stadt Er dieselbe gegen die Nacht verschonen wollte, sich mit dem Qvartieren gefast machen sollte. Ob nun woll dawieder sehr flehentlich gebeten Und daß man mit der Einquartierung Verschonet bleiben möchte inständig angehalten worden, ist Er doch bey seiner Meinung verblieben, jnmittelst in den Wachen befohlen, niemand bey Leib- und LebensStraff in die Stadt ohne ordre ein- oder außZulaßen. Folgenden Morgen, den 13. Septembr[is], ist durch einen Majeur und noch Zwey andere Officirer begehret, daß von fürst[licher] Regierung wie auch dem Rath etzliche persohnen hinaußkommen sollten mit dieser AnZeig, Es sollte der Rath mit Obgedachter EinQuartierung eilents Vorfahren oder aber vor dem Obristen 1.000, Vor 3 Obrist[en] 600 und 18 Rittmeister 1.800 und also Zusammen 3.400 R[eichs]th[a]l[e]r bar erlegen und daneben 3 Wagen mit 18 Pferden, Jtem 3 Stück[8] Wein außmachen, dagegen die Stadt mit allem, was dem Lande zustendig und hereingeflehet, versichert bleiben, auch der Stadt Von dem Lande Zulag geschehen.

Ob nun woll solche postulate sehr schwer und fast unmöglich in der eil daßselbe uffZubringen, dabey jedoch, Wie jämmerlich die Vorstädte durch die Einquartierung albereit Zugerichtet wahren, Vor Augen, alß hatt man unter Zweyen übeln das geringste Zuerwehlen und uff ein Stück Geldes Zu handeln Vor Rathsamb befunden Und endlich die gantze Forderunge auff 2.200 Th[a]l[e]r gebracht, auch daneben 3 Stück Wein Und auff die Weg 3 Wagen mit 12 Pferden hergeben müssen. Über dieses alles ist auch eine große Sum Geldes von dem Lande nachgefordert, derobehuff auch vnd bis solche  erfolget, Heinrich von Dannenberg Und D[octor] Johann Hundet, fürst[lich] Br[aunschweigisch]-Lüneb[urgischer] Landtrost und Räthe, Wie auch Wegen der Stadt Osteroda Johann Friedrich, Rathsverwandter, Weggeführet und mitgenommen worden.

Drey Tager hernacher seind jetzt bemelte Persohnen, nachdem Sie 10.000 R[eichs]th[a]l[e]r vor das Land bewilliget Und deswegen Schein von sich gegeben, Zu Marckoldendorff[9] wieder erlaßen“.[10]

Dr. Jordan notiert unter dem 7./17.12.1637: „Auch ward diese Wochen der Obrist Wurmb für ein Statthalter in Fürstenthumb Grubenhagen[11] angewiesen und Heinrich von Dannenberg zog nach Braunschweig“.[12]

[1] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.

[2] SCHLOTTER, Acta, S. 219.

[3] Wernigerode [Kr. Wernigerode]; HHSD XI, S. 493ff.

[4] Ellrich [Kr. Nordhausen]; HHSD IX, S. 100.

[5] Osterode; HHSD II, S. 370ff.

[6] Grubenhagen [b. Rotenkirchen, Kr. Einbeck]; HHSD II, S. 188f.

[7] HOFFMANN, Harzschützen, S. 127.

[8] 1 Stück = 1200 Liter ?

[9] Markoldendorf, heute Ortsteil von Dassel [LK Northeim].

[10] WENDT, Chronica, S. 422ff.

[11] Grubenhagen [b. Rotenkirchen, Kr. Einbeck]; HHSD II, S. 188f.

[12] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.; SCHLOTTER, Acta, S. 276.

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