Dänemark, Friedrich III. von, Prinz, Erzbischof [18.3.1609 in Haderslev-9.2.1670 in Kopenhagen] Friedrich III. war König von Dänemark und Norwegen von 1648 bis 1670. Er war der dritte Sohn von Christian IV. von Dänemark und dessen erster Gemahlin Anna von Braunschweig und mit Sophia Amalia von Braunschweig-Lüneburg verheiratet.[1]
Ein ungenannter Absender hatte Gallas aus Lüneburg[2] am 17.4.1644 mitgeteilt, über den Kriegsverlauf in Holstein wisse er nur, dass dem König von Dänemark eine Hilfstruppe von 1.000 Mann aus Danzig[3] geschickt werde und dass General Baudissin 1.000 Mann aus Preußen nach Bremen[4] führe. Der Erzbischof von Bremen, Prinz Friedrich von Dänemark, werde nach Glückstadt[5] abreisen. Angeblich wünsche der Dänenkönig kein Militärbündnis mit dem Kaiser und hoffe, dem Feind allein begegnen zu können.[6]
Tattenbach informierte Gallas am 5.6.1644 aus Braunschweig:[7] Königsmarck rücke an die Weser oder werde sich gegen Hessen wenden. 400 Reiter aus der Altmark seien zu ihm gestoßen, um den Erzbischof von Bremen anzugreifen: Dieser aber sei ihnen zuvor gekommen und habe bei einem Angriff vier schwedische Regimenter geschlagen und den wichtigen Pass Langwedel[8] besetzt.[9]
Gallas teilte Ferdinand III. am 17.6.1644 aus Werdau mit: Einer Nachricht von Suys zufolge sei der Erzbischof von Bremen von Torstensson ernstlich bedroht. Er selbst werde an Fernemont und Lodovico Gonzaga den Befehl zum Beginn der Operationen in Schlesien erteilen; Montecuccoli solle das Kommando führen.[10]
Der Kanzler des Erzstifts Bremen, Theodor Reinking, teilte Sieber am 7.7.1644 aus Stade[11] mit: Königsmarcks Regimenter seien zwischen den Pässen zerstreut, so dass es möglich wäre, sie mit einer Kavalkade von hinten zu überfallen und sich der schwedischen Kanonen und Bagage zu bemächtigen; alles käme auf genügende Schnelligkeit an. Würde Gallas verlässliche Personen in diese Aktion einsetzen, wäre der Erzbischof, Herzog Friedrich, zu einer Mitarbeit bereit. – Wenn Hatzfelds Armee näher heranrücke, könnten die schädlichen Überfälle der Schweden abgeschlagen werden. Im Postskriptum hieß es: Der Herzog wolle einiges Fußvolk über die Elbe schicken, um Königsmarcks Bewegungen zu beobachten.[12]
Friedrich von Dänemark begrüßte am 16.7. aus Stade Gallas‘ Anmarsch mit der kaiserlichen Hauptarmee und teilte ihm mit, dass Königsmarck durch Verrat einen unweit von Bremen gelegenen Pass (wahrscheinlich Langwedel) gewonnen, bei trockener Witterung den Übergang leicht bewältigt, mit sechs Kanonen, 3.000 Berittenen und etwa 500 Infanteristen die Schanzen umgangen und am 12.7. die Verteidigungslinien durchbrochen habe. Nun raube und plündere seine Soldateska, treibe Pferde und Vieh fort und vernichte das unreife Getreide auf den Feldern. Bisher habe sich der Feind noch nirgends fest niedergelassen, da die 2.000 Wagen und die Kanonen seines Trains noch auf dem Pass drängten. Würde ihn jetzt eine starke Kavalkade von dem Pass abschneiden, wäre er eingeschlossen und könne nicht entfliehen. Er selbst sei zu jeder Unterstützung bereit, sofern sich die Kaiserlichen auf den Gegner werfen wollten.[13]
Der Erzbischof teilte am 12.9.1644 Gallas aus Glücksburg[14] mit, die Relation vom 7.9. aus dem Feldlager bei Stendal[15] über den Stand der kaiserlichen Armee habe er mit Dank erhalten. Vor kurzem habe der Feind versucht, mit 3.000 Mann die Blockade in Holstein zu durchbrechen, habe sich aber nach geringem Erfolg wieder nach Christianpries (Friedrichsort[16]) gewandt. Jütland sei derzeit vom Feind gesäubert. Prinz Christian von Dänemark wolle mit 8.000 Mann nach Schonen[17] gehen und von dort den Feind angreifen.[18]
Friedrich von Dänemark schrieb am 2.3.1645 aus Glückstadt, Obrist Bothe habe ihm seine Vorschläge mündlich mitgeteilt. Obgleich er selbst wünsche, den Feind möglichst geschwächt und die Kaiserlichen gestärkt zu sehen, sei inzwischen so viel geschehen, dass auch dieses Unternehmen misslingen könne. Er wolle jedoch alles tun, um den kaiserlichen Waffen auch in anderer Hinsicht zu helfen.[19]
Am 22.6.1647 teilte B. I. von Martinitz Piccolomini aus Prag mit, die Schweden rüsteten zum Angriff auf Eger,[20] in Dresden[21] sei Christian, der Sohn des Königs von Dänemark, verstorben; von Friedrich, dem Administrator des Erzstifts Bremen, spreche man als dänischem Thronfolger. In Bremen nähme die Bewegung gegen die schwedische Okkupation an Stärke zu und die Schweden hätten nur wenige Truppen dort, die aus Neulingen und schlechtem Volk bestünden, da sie die altgedienten Soldaten nach Pommern zusammenzogen.[22]
[1] ADB 7, 1878, S. 518-519.
[2] Lüneburg; HHSD II, S. 311ff.
[3] Danzig [Gdańsk]; HHSPr, S. 29ff.
[4] Bremen; HHSD II, S. 69ff.
[5] Glückstadt [Kr. Steinburg]; HHSD I, S. 66ff.
[6] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 214.
[7] Braunschweig; HHSD II, S. 63ff.
[8] Langwedel [Kr. Verden]; HHSD II, S. 282f.
[9] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 270.
[10] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 293.
[11] Stade; HHSD II, S. 432ff.
[12] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 113.
[13] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 325.
[14] Glücksburg [Kr. Flensburg]; HHSD I, S. 65ff.
[15] Stendal [Kr. Stendal]; HHSD XI, S. 447ff.
[16] Friedrichsort [Stadt Kiel]; HHSD I, S. 60f.
[17] Schonen (schwedisch und dänisch Skåne, lateinisch Scania), historische Provinz im Süden Schwedens. Schonen gehörte bis ins 17. Jahrhundert zu Dänemark.
[18] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 402.
[19] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 518.
[20] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[21] Dresden; HHSD VIII, S. 66ff.
[22] TOEGEL; KOČÍ, Der Kampf, Nr. 1055.