Coselky von Herschowitz [Kossetzky, Cosezki, Kasetzky, Cosalki, Casalki], Wilhelm

Coselky von Herschowitz [Kossetzky, Cosezki, Kasetzky, Cosalki, Casalki], Wilhelm; Obrist [ – ] Coselky, ein gebürtiger Böhme, stand als Obristleutnant unter Johann von Werth bzw. Obrist in kurbayerischen Diensten.[1] In Abwesenheit des Caspar von Mercy, der im Gefecht bei Kempen[2] am 17.1.1642 in Gefangenschaft geraten war, führte er dessen Regiment.

Bei Werths Anschlag auf Haus Liedberg[3] 1642 geriet er in Gefangenschaft. „Am 24. September [1642; B. W.] unternahm Jan von Werth erneut einen Vorstoß und ritt abends mit 500 Reitern und 100 Dragonern – also nur einer kleinen Streifpartei – aus dem Lager, um sich des festen Hauses Liedberg, das mit Graben und Mauern befestigt war, zu bemächtigen. Es wurde nachts um 3 Uhr erstiegen, ein Fähnrich und 18 Mann, die dort als Besatzung lagen, ergaben sich; dort war ein großer Vorrat an Lebensmitteln, Korn und Vieh, ’so die Hausleuth dorthin geflüchtet‘. Werth legte hier einen Hinterhalt, um feindliche Fouragierer zu überfallen, das Haus wurde mit 100 Dragonern zur Verteidigung eingerichtet. ‚Vier Trupps Feinde waren avisiert‘, die Werth zu umfassen strebte, doch brachen plötzlich zehn Kompanien zu Pferde aus den Büschen hervor, so daß sich die bayerischen Reiter eiligst zurückziehen mußten, in Richtung auf Gladbach,[4] das von Kaiserlichen besetzt war. Aber der ‚Paß‘, durch den die fliehenden Reiter mußten, war durch die Bauern verhauen und vergraben, die Pferde ermattet, des Feindes Gäule frisch, weshalb Werth etwa 100 Pferde und 70 Mann verlor; seine Reiter entkamen nach Gladbach, gefangen wurden fünf Offiziere, deren Pferde stecken blieben. Werth machte durch den Rittmeister Stockhammer aus Kerpen dem Feldmarschall Graf von der Wahl von seinem Mißgeschick Meldung und rückte am 29. Gegen Mittag wieder ins Lager ein. Dem Kurfürsten berichtete er, er hoffe mit Gottes Gnade bald wieder Revanche zu erlangen. Aber Maximilian schrieb seinem Reiterführer am 14. Oktober vorwurfsvoll, er zweifle nicht, daß Werth ‚bei seinem bekannten Valor‘ Revanche nehmen werde, doch werde dadurch ‚in effectu‘ der empfangene Schaden nicht ersetzt, weil die Beutepferde dem Kriegsherrn nicht zufielen, der doch allemal die vor dem Feind verlorenen Pferde ersetzen solle, was eine Unmöglichkeit, da die Mittel fehlten. Werth möge ’neben dem Valor‘ auch auf Reiter und Pferde Obacht nehmen.

Werths Schlappe bei Liedberg wurde im gegnerischen Lager stark übertrieben. Er sollte im Getümmel vom Pferde geworfen und nur durch den Dragonerobristen Wolff vom Tode oder zumindestens von der Gefangenschaft gerettet worden sein. Die Pariser ‚Gazette‘ brachte die Neuigkeiten aus Deutschland in einem Extrablatt heraus; doch meinte Kardinal Richelieu skeptisch, wenn Jan von Werth nicht doch noch entkommen sei, wäre es eine gute Affäre gewesen; aber man müsse mit dem zufrieden sein, was Gott verhänge“.[5]

Im Januar 1644 umfasste sein Regiment 1.037 Mann, im Dezember nur noch 900, im November 1645 689, im Februar 1647 712, im Juli 1647 704, im Februar 1648 741, im November 1648 noch 664 Mann.

Die Hälfte seines Regiments hatte Werth Anfang 1645 nach Böhmen geführt, wo es am 6.3.1645 an der Schlacht bei Jankau[6] teilnahm. Das Regiment Coselky hatte auch an der Schlacht bei Bad Mergentheim (Herbsthausen)[7] teilgenommen.

1645 sollte in seinem Regiment mit den Hexenprozessen im schwäbischen Raum begonnen werden. Eine neue französische Offensive scheint jedoch zur Einstellung der Untersuchung geführt zu haben.[9]

Im Februar 1647 waren Coselkys Reiter in Freystadt[10] erschienen und dann in verschiedene Orte der Oberen Pfalz weiter gezogen. Im Juli dieses Jahres bewarb sich Coselky um Werths Gut Bodenstein[11] in der Oberen Pfalz, nachdem die Anordnung Maximilians I. ergangen war, es zu beschlagnahmen und die Ächtung Werths, der wegen der Ulmer Waffenstillstandsverträge in kaiserliche Lager gewechselt war, von den Kanzeln herab zu publizieren.[12] Der bayerische Obrist Druckmüller hatte die zunächst geforderte Niederbrennung des Guts abgelehnt, da er als Racheakt von Werth-Anhängern die Zerstörung seines eigenen Schlosses Prunn befürchtete.[13] Coselky hatte sich daher unter Verweis auf seine 24-jährigen Dienste[14] am 7.7. um das Gut beworben.[15] Am 10.7. bedankte er sich bei Maximilian I., der Bodenstein für seinen Günstling, den Kriegskommissar Schäffer, vorgesehen hatte, für eine in Aussicht gestellte Summe Geld.[16]

In der Relation des bayerischen Kriegsrats Johann Küttner hieß es, „dem Obristen Casalki hat er [Werth; BW] den Rendevous für sein gantzes Regiment zu Weiden benennet, mit ausdrücklichem Befehl, der Churfürstlichen Ordinanz keineswegs, sondern allein der seinigen zu pariren“.[17] „Bei den in der Oberpfalz liegenden Rgt. scheint der Schritt Werths einige Verwirrung angerichtet zu haben, da ein Bericht des Magistrats Lauterhofen[18] von der ‚Werthschen Confusion’ spricht. Am 9. Juli lagerten die 3 Rgt. Kolb, [Ulrich von] Württemberg und Coselkhe sowie die 2 Rgt. zu Fuß Elter und Beltin um Amberg;[19] sie marschierten am 10. gegen Neumarkt[20] ab und am 13. zurück, dann von Amberg wieder in ihre alten Quartiere, aus denen sie vor dem 9. nach Amberg gekommen waren. Zweifellos steht dieses planlose Hin- und Hermarschieren im Zusammenhang mit der Aufforderung Werths zum Übertritt in kaiserliche Dienste“.[21]

Coselkys Reiter marschierten Mitte September 1647 aus Weiden[22] und Parsberg[23] nach Straubing[24] ab, um sich dort dem kurbayerischen Herr unter dem neu ernannten Feldmarschall Gronsfeld auf dem Marsch nach Böhmen zur Vereinigung mit dem bereits im Kampf gegen die schwedische Armee stehenden Heer unter Holzappel anzuschließen.

Im Februar 1648 hatten Coselys Reiter die Einwohner Freystadts scharenweise vertrieben.[25] 1649 war das Regiment wieder in der Oberen Pfalz stationiert, bis es am 5.4.1649 abgedankt wurde.

[1] Vgl. die Erwähnungen bei KAPSER, Kriegsorganisation.

[2] Kempen [LK Kempen-Krefeld]; HHSD III, S. 384ff.

[3] Liedberg [LK Grevenbroich]; HHSD III, S. 462f.

[4] Gladbach [LK Düren]; HHSD III, 257f.

[5] LAHRKAMP, Werth, 124f.

[6] Jankau [Jankov, Bez. Beneschau]; HHSBöhm, S. 226.

[7] 5.6.1645: Die bayerische Armee unter Franz von Mercy und Johann von Werth schlug die französische Armee unter Marschall Turenne.

[8] –

[9] Vgl. Hexenprozesse im Heer.

[10] Freystadt [LK Neumarkt/OPf.].

[11] jetzt Nittenau [LK Schwandorf]; HHSD VII, S. 523f.

[12] LAHRKAMP, Werth, S. 175f.

[13] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2921, fol. 433 (Ausfertigung): Druckmüller an die Kriegskommissare Schäffer und Teisinger, 1647 VII 11; RIEZLER, Meuterei I, S. 88.

[14] Nach GOETZ, Kriegskosten, S. 121, sind für ihn von 1631-1648 Gelder ausgewiesen.

[15] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2909, fol. 174 (Ausfertigung): Coselky an Maximilian I., Weiden, 1647 VII 07.

[16] Bayerisches Hauptstaatsarchiv München Kurbayern Äußeres Archiv 2909, fol. 239 (Ausfertigung): Coselky an Maximilian I., Weiden, 1647 VII 10.

[17] LAHRKAMP, Werth, S. 236.

[18] Lauterhofen [LK Neumarkt]; HHSD VII, S. 397f.

[19] Amberg; HHSD VII, S. 20ff.

[20] Neumarkt i. d. OPf.; HHSD VII, S. 505f.

[21] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 248.

[22] Weiden; HHSD VII, S. 794ff.

[23] Parsberg [LK Neumarkt]; HHSD VII, S. 570f.

[24] Straubing; HHSD VII, S. 723ff.

[25] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 251.

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