Cörber, Johannes

Cörber, Johannes; Superintendent [ – ]

Johannes Cörber war Pfarrer zu Ipsheim[1] und wurde 1633 Generalsuperintendent von Mergentheim.[2] Er war Hof- und Feldprediger Bernhards von Weimar. In Erinnerung blieb er durch seine 1631 verfassten ApologieAuff die glückliche und geschwinde Eroberung deß Schloß zu Würzburg“:

„Ach Gott ! du siehst es ja; deine Augen stehen offen.

Dir ist kein böse That, kein Sünder je entloffen.

Verzeucht sich gleich die Straf, bleibt sie doch je nicht aus;

Oft langsam sie zwar kommt, doch schrecklicher zu Haus.

Was hat die Klerisei in diesem Stift begangen

Mit den Verfolgungen, die sie da angefangen ?

Dein Wort man triebe aus, die Bücher man verbrennt;

Des Frevels war kein Maß, des Tobens war kein End.

Sie meinet nicht, daß Gott solch Übel sollte sehen

Noch mit gerechter Straf zu seiner Zeit sich nähen.

Jetzt aber kommt die Rach; jetzt ist ihr Herz umringt

Mit Schrecken, Forcht und Angst, die häufig in sie dringt.

Auf Würzburg, ihre Stadt und Festung, auf ihre Machte,

Auf ihres Anhangs Heer, auf ihren Schatz und Prachte

Sie ganz verließen sich. Nun findet sich’s bereit,

Wie all ihr Hoffnung war pur lauter Eitelkeit.

Das strafereife Schloß nunmehr ist eingenommen;

Ihm konnte kein Geschütz, kein Wall, keiun Mauer frommen.

Da half kein Gegenwehr, kein Kriegsvolk, kein Bastei;

Sein Götter halfen nicht, kein Meß, kein Klerisei.

Der König, Gottes Held, zu deme sich verbunden

Die Luft, die Erd, das Meer, hat schon ein Weg gefunden.

Er kam, er sah, er g’wann. Er fiel sie kühnlich an

Mit Allem, was Natur geheißen werden kann,

Die ganz ihm dienen muß. Das schöne Frankenlande

Sich zu verwundern hat ob seiner Heldenhande.

Die ihne deß verhöhnt, die Pfaffen ganz verzagt

Als rechte Mietlinge entlaufen ungejagt.

Wir aber danken Gott, dem Herren der Heerscharen,

Der seinem Könige solch Heil läßt widerfahren.

Er mehre seine Zeit ! er mehre seine Sieg,

Daß seiner Feinde Hauf vor ihm stets unten lieg !

So lang die Sonn und Mond am Himmel werden schweben,

Soll in der Welt sein Lob ohn all Aufhören leben

Und zeigen Männiglich, daß auf der ganzen Erd,

Der seines gleichen sei, kein Held gefunden werd‘ !“[3]

[1] Ipsheim [LK Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim].

[2] (Bad) Mergentheim [Main-Tauber-Kr.]; HHSD VI, S. 41ff.

[3] PÖRNBACHER, Literatur des Barock, S. 1146f.

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