Carracciolo, Don Tommaso

Carracciolo, Don Tommaso [10.3.1572 in Neapel – 5.12.1631 ebenda]

von Patrick Grothe

Don Tommaso Carraciolo, Herzog von Roccarainola,[1] war ein italienischer Truppenführer, der auch als Feldmarschall unter Johann t’Serclaes von Tilly und General in der Katholische Liga im Dreißigjährigen Krieg diente. Überwiegend war er auf italienischen Kriegsschauplätzen tätig.

Seine Eltern sind Tristano Caracciolo [1532 – >1590] und Cornelia d’Azzia. Er heiratet Aurelia Brancia am 28. Juni 1609, Aus der Ehe stammen 4 Kinder.[2]

Am 25.08.1600 wird er von seinem Verwandten Camillo Caracciolo [1563-1617], Fürst von Avellino zum Captitano ernannt und ihm wird ein Terzio anvertraut. Am 05.09.1601 wird er zum … (Sergeant Major) seines Terzios befördert.[3]

Am 09. September 1618 wird er vom Vizekönig Graf von Osuna zum Capitano im Val di Noto (Sizilien) ernannt.

In der „Lista Kayserlicher Kriegs-Armada“[4] vom Ende 1620 wird Caracciolo nicht als Feldmarschall erwähnt, zu diesem Zeitpunkt war er anscheinend spanischer Oberst.

Spätestens seit dem 13. Juli 1621 ist er Feldmarschall; nach anderen Quellen seit dem 20. September 1619.[5]

Mit dem am 25.08.1600 anvertrauten Terzio soll er die Belagerung von Ostende unterstützen.[6]

Als Maestro de campo seines Terzios während dem Krieg um Montferrat (1614-1617). Der Dienstrang wird in der Schlacht um Maro am 01.01.1615, in der Schlacht um Colinas de Asti am 24.05.1615, in der Schlacht um das Kloster Lucedio und in der Belagerung und Einnahme der Stadt Vercelli am 25.07.1617 genannt.[7]

Sein Terzio wurde nach Sizilien geschickt, als ein türkischer Angriff auf die Halbinsel vermutet wurde.[8] Vom Vizekönig Graf (duc) von Osuna wurde er am 9. September 1618 zum „Capitano“ (captain of war) im Val di Noto ernannt.[9]

Am 02.01.1619 erhält er die Erlaubnis, Sizilien zu verlassen und kehrt zurück nach Neapel, wo er als Abenteurer, ohne militärische Anstellung, an der Expedition von Carlo Spinelli nach Böhmen teilnimmt.[10]

Zwischen März und Juni 1619 wurden, auf Betreiben des spanischen Gesandten Oñate, spanische Kerntruppen aus Neapel und Mailand, über Tirol und Österreich nach Böhmen beordert.[11] Darunter könnte sich auch Don Tommaso Caracciolo befunden haben.

Am 28. August 1620 wird Oberst Tommaso Caracciolo von Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy, zwecks bestimmter Abmachungen zum Herzog von Bayern geschickt. Am 30. August 1620 trifft er in Weitra ein, um näheres über das Zusammentreffen der beiden Heere (Ligisten und Kaiserliche) zu erfahren.[12] Dort wird die Aufstellung des Heeres, die Proviantzufuhr, der Vormarsch auf Pilsen und die Art und Weise seines Vormarsches über Freistadt nach Böhmen besprochen.[13]

In einem Brief vom 23. November 1620 an den spanischen König Philipp III. wird der Oberst erwähnt.

Bei Drosendorf-Zissersdorf wird Oberst Caracciolo im Oktober 1620 zur Hilfe der Kaiserlichen entsandt. Am 26. Oktober erreichen beide Heere Kralovice (Kralowitz).[14]

In einem Brief vom 13. Juli 1621 von Franz Xaver von Dietrichstein an den spanischen Gesandten Graf Onate schreibt der Kardinal, dass Carlo Spinelli nicht unter Caracciolo dienen wolle.[15]

In der Antwort, wird Feldmarschall Caracciolo erneut erwähnt. Zuvor, nach dem Ableben von Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy, übernahm Caracciolo die spanische Infanterie des Verstorbenen, gab sie jedoch 1622 an Caraffa ab.[16]

Am 21. Juli 1621 rückt Caracciolo von Brünn nach Nikolsburg aus, trifft sich anscheinend mit Wallenstein und kommt mit Nachrichten zurück, die er Kardinal Dietrichstein übermittelt. Am 26. liegt die Gruppe Caracciolo anscheinend in Olomouc (Olmütz), wohin Wallenstein aufbricht, um „alles Notwendige zu unterstützen“. Am 29. weiß Kardinal Dietrichstein „vor Sorgen nicht mehr, wohin er sich wenden soll“. Er hält es für das Beste und notwendig, mit der Kriegsführung Tommaso Caracciolo und Albrecht von Wallenstein zu betrauen.[17] Am 2. August 1621 berichtet Spinelli die Bedenken seines weiteren Dienstes unter Tommaso Caracciolo, die er dem Kaiser vortragen wird.[18]

Am 3. August 1621 bekommt Fürst Karl von Lichtenstein den Befehl sich sofort mit „sämtlichem Kriegsvolk“, welches er in Böhmen entbehren kann, in Marsch zu setzen, um sich in Mähren mit der Gruppe Caracciolo, die in Kremsier liegt, zu vereinigen.[19]

Am 12. August 1621 schreibt Dietrichstein an Kaiser Ferdinand II., dass „Generalfeldmarschall Caracciolo sich sehr mit Wallenstein vertrage und sich beide gut ergänzen“. Er empfiehlt dem Kaiser das Kommando der Kaiserlichen an Wallenstein abzugeben, das des spanischen Kriegsvolks an Caracciolo. In der Antwort befiehlt der Kaiser, dass ein großer Teil des kaiserlichen Kriegsvolks Caracciolo zugeteilt werden soll. Außerdem wird befohlen, dass Pietro Aldobrandini seine Musterung neuen Kriegsvolks beschleunigen soll, um die Gemusterten Caracciolo zu übergeben. Am 22.August soll Wallenstein seine Truppen mit Caracciolo vereinigen.[20]

Im April 1622 bricht Tommaso Caracciolo mit einem Geldkonvoy aus Znaim auf,[21] danach gibt es Befehl, sich mit Gonzalo Fernández de Córdoba am Rhein zu vereinigen.

Am 2. Mai 1622 lag Caracciolo in Kolin, am 12. Mai bei Hirschau, am 15. Mai zu Berngau. Die geplante Vereinigung mit der anmarschierenden Nachschubstaffel des bayerischen Heeres, unter Führung des Grafen Herberstorff, fand früher als geplant am 19. Mai in Fremdingen statt.

Die neue Heeresmacht umfasst nun ca. 6.700 Mann und 800 Pferde sowie zehn Geschütze auf der spanischen Seite. Der Nachschub umfasste ca. 3.300 Mann und 1.100 Pferde auf bayerischer Seite.[22]

Am 26. Mai traf die Gruppe Caracciolo in Würzburg ein, „wo der sehr besorgte Bischof von Würzburg“ [Aschhausen] diese schon erwartete. Zuvor hatte es Schwierigkeiten mit dem Abzug Caracciolos gegeben, da dieser erklärte, er habe von der Königin von Spanien Befehl erhalten, sich mit Gonzalo Fernández de Córdoba zu vereinigen, der zu diesem Zeitpunkt von seinen Verbündeten abgeschnitten war. Generalkommissar Ruepp musste stundenlang mit dem Italiener verhandeln, ehe sich dieser bereit erklärte, den Tillyschen Anordnungen Folge zu leisten. In Würzburg vereinigt sich die Gruppe Caracciolo mit würzburgischen Truppen (ca. 1.800 Mann und 400 Pferde) und rückt nach Norden ab, wo man den Einfall Herzog Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel erwartete. Das Hauptheer unter Caracciolo lag am Abend des 29. Mai in Rannungen und Oerlenbach.[23]

Nachdem am 30. Mai durch Spähtruppen bekannt wurde, dass dem nicht so ist, rückten die Spanier zur Vereinigung mit Johann t’Serclaes von Tilly und Gonzalo Fernández de Córdoba ab. Spätestens am 5. Juni marschiert die Gruppe Caracciolo nach Westen ab, um sich auf Córdobas Aufforderung mit den verbündeten Truppenteile zu vereinigen.

Am 4. Juni quartierte sich die Gruppe Caracciolo in Miltenberg, am folgenden Tag zu Wörth am Main und am 06. in Niedernberg und Großostheim ein. Einen Tag später überschritten Tilly und Córdoba bei Aschaffenburg den Main, wo sie schon vor dem Fluss von Caracciolo erwartet wurden. Am 08. quartierten die katholischen Truppen zwischen Hanau und Frankfurt am Main.

Beim Kampf um Höchst setzte Caracciolo mit wallonischen Musketieren über den Sulzbach und nahm den einzig besetzten Anstieg ohne nennenswerte Schwierigkeiten.

Weiteres über den Kampfverlauf der Gruppe Caracciolo ist nicht bekannt.

Am 12. April 1625 schreibt Nicolo Rossi aus Venedig an Graf Rombaldo Collalto über die Lage im Veltlin und die Angriffe auf Genua. Dort schreibt er, dass auf Befehl des spanischen Königs Philipp IV. der Stadt Genua Hilfstruppen unter dem Oberbefehl Caracciolos gesendet wurden.[24]

Schon im April scheint Caracciolo sich bereits mit 5000 deutschen und 6000 genuesischen Söldnern in Genua aufzuhalten. Ihnen gegenüber steht das savoyische Heer mit 30.000 Soldaten. Bereits am 1. April 1625 standen die savoyischen Angreifer in Sichtweite von Genua.[25]

Der spanische General Feria erschien von der Lombardei aus mit spanischen und deutschen Söldnern und zog die Söldner an sich, die Genua in Deutschland geworben hatte.[26] Es war also viel spanisches Kriegsvolk in Genua versammelt, welche Teile von Caracciolo befehligt wurden, steht noch nicht fest.

Seine Truppen wurden nach Voltaggio geschlagen, nachdem er vom Grafen von Savoyen am 09.04.1625 gefangen genommen wurde. Dort verblieb er, bis am 11.09.1625 Philipp IV. sein Lösegeld bezahlte.[27]

Nach zwei Jahren in Mailand kehrte er am 03. August 1625 nach Neapel zurück, wo er zum „Commissario e Supraintendente generale delle fortificazioni“ berufen wurde.

Für seine Militärdienste verlieh ihm der spanische König den Titel Graf von Roccarainola.[28]

Er heiratet am 28.06.1606 Aurelia Branca, Tochter von Camillo di Branca und Camilla Recco, mit der er vier Kinder hat. Giacomo [1610-1667], Maria, Vittoria und Tristano (1619-1642). Letzterer war Ritter des Santiago-Ordens, der jung bei der Belagerung von Tortona starb.[29]

[1] SCHMIDT-BRENTANO, Kaiserliche und k. k. Generale, S. 18.

[2] http://www.genmarenostrum.com/pagine-lettere/letterac/Caracciolo/Caracciolo-Bartolomeo.htm – bisher ungeprüft!

[3] Frdl. Mitteilung des Webmasters von www.tercio.org. Am 30.8.1618 war er im Auftrag Bucquoys in Weitra eingetroffen, um sich von Maximilian I. über den Ort des Zusammentreffens beider Armeen informieren lassen. KREBS, Schlacht, S. 38. [BW]

[4] KOUŘIL, Der Kampf des Hauses Habsburg, S. 14.

[5] http://www.genmarenostrum.com/pagine-lettere/letterac/Caracciolo/Caracciolo-Bartolomeo.htm – bisher ungeprüft!

[6] Frdl. Mitteilung des Webmasters von www.tercio.org.

[7] Frdl. Mitteilung des Webmasters von www.tercio.org.

[8] Frdl. Mitteilung des Webmasters von www.tercio.org.

[9] http://www.genmarenostrum.com/pagine-lettere/letterac/Caracciolo/Caracciolo-Bartolomeo.htm – bisher ungeprüft!

[10] Frdl. Mitteilung des Webmasters von www.tercio.org.

[11] KREBS, Schlacht am Weißen Berg, S. 17.

[12] KREBS, Schlacht am Weißen Berg bei Prag, S. 37/38.

[13] TOEGEL, Der Beginn, S. 237.

[14] KREBS, Die Schlacht am Weißen Berg, S. 48

[15] KOUŘIL, Der Kampf des Hauses Habsburg, S. 62.

[16] KOUŘIL, Der Kampf des Hauses Habsburg, S. 14.

[17] KOUŘIL, Der Kampf des Hauses Habsburg, S. 69/70/71.

[18] KOUŘIL, Der Kampf des Hauses Habsburg, S. 73.

[19] KOUŘIL, Der Kampf des Hauses Habsburg, S. 74.

[20] KOUŘIL, Der Kampf des Hauses Habsburg, S. 76/78.

[21] KOUŘIL, Der Kampf des Hauses Habsburg, S. 120.

[22] MAIER, Unterpfalz, S.30/31.

[23] WERTHEIM, Der tolle Halberstädter, Bd. 2, S. 470.

[24] KOUŘIL, Der Kampf des Hauses Habsburg, S. 256.

[25] KIRK, Genoa and the Sea, S. 100.

[26] Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge von genannten Schriftstellern bearbeitet…, 1854, S. 455.

[27] Frdl. Mitteilung des Webmasters von www.tercio.org.

[28] Frdl. Mitteilung des Webmasters von www.tercio.org.

[29] Frdl. Mitteilung des Webmasters von www.tercio.org.

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