Brincken [v. der Brinke, Brick, Princk, Brinken, Brücken, Briegk], Wilhelm von

Brincken [v. der Brinke, Brinck, Princk, Brinken, Brücken, Briegk], Wilhelm von; Obrist [ca. 1586-13.10.1637 Wilhermsdorf]

Der Stammsitz der Familie war Brink bei Halle/Saale.[1] Jedoch soll er Kurländer gewesen sein, nach anderen stammte er aus braunschweigischem Adel. Brincken war möglicherweise 1599 Fähnrich der Dortmunder Junggesellen.[2] 1609 soll er an der Universität Marburg[3] immatrikuliert worden sein. 1630 war er noch Major in schwedischen Diensten.

Er stand als Obrist in schwedisch-weimarischen Diensten und führte das weimarische ‚Brink’sche‘ Regiment zu Fuß.

„Für Kitzingen[4] schweigen für den Zeitraum vom 7. November bis zum 2. Januar [1633; BW] wieder einmal die Quellen, und auch die Chronisten DIETWAR und AMMON wissen nichts zu berichten. Daß aber Kitzingen auch in diesen zwei Monaten nicht ganz zur Ruhe kam, geht aus einer späteren Urkunde vom 14. Juni 1633 (318, 4) hervor. Aus einer Abrechnungsübersicht, die detailliert alle Zahlungen und Verpflegungsleistungen aufführt, lässt sich erschließen, daß Kitzingen schon seit dem 1. Dezember von Soldaten unter dem Kommando des Oberst Wilhelm von Brink belegt war. Mit diesem Obristen Brink in Zusammenhang steht auch die Beschwerde der Kitzinger Judenschaft[5] (318, 2), die sich am 7. März 1633 gegen die ihr auferlegte Sondersteuer wegen des ‚Herren Kommandanten’ wandte. Als ‚treue Schutzverwandte’ wollten sie sich ihrer Pflicht zu kontribuieren keineswegs entziehen, doch wiesen sie darauf hin, daß angesichts der nur noch geringen Anzahl in Kitzingen ansässiger jüdischer Familie – die Zahl war von ursprünglich 15 auf 6 bis 7 zurückgegangen – eine Summe von 12 Reichstaler alle 12 Tage einfach zu hoch sei.[6] Am 25. Mai wurden dann Bürgermeister und Rat in Würzburg[7] vorstellig. Auf der Heilbronner Tagung der vier oberen Kreise vom 1.  bis zum 11. März war, um eine Weiterführung des Krieges zu ermöglichen, eine neue, monatliche Kontribution in Höhe eines zwölffachen Römerzuges[8] auf die Dauer eines Jahres beschlossen worden. Diese erneute Steuerlast aber war ‚… bei dem armen, vorhin verderbten gemeinen Mann die höchste Unmöglichkeit …’, vermeldeten die Kitzinger. Dies fand auch dadurch seinen Ausdruck, daß sich nach dem Ratsbucheintrag vom 4. Juli der Soldatengeld-Einnehmer Matthes Noeß weigerte, sein Amt weiter auszuüben. Um guten Willen zu demonstrieren hatte die Stadtverwaltung zwar begonnen die Kontribution einzuziehen, bat aber darum, daß dann wenigstens die für das einquartierte Militär – gemeint sind die Soldaten des Obersten Brink – zu erbringenden Leistungen von der neuen Steuer abgezogen werden dürften. Wie fast immer wurde auch diese Bitte abschlägig beschieden. Aus der Kostenrechnung aber, die anlässlich der Brinkschen Einquartierung erstellt wurde, können wir ersehen, wie das Militär im Dreißigjährigen Kriege lebte.

Die Kosten für die erste Phase der Einquartierung vom 1. Dezember 1632 bis zum 6. März 1633 beliefen sich auf 762 Reichstaler. Sie verteilten sich auf folgende Einzelposten: Bargeld, Holz, Wein, Licht, Schmalz, Salz, Brot, Fleisch, Fisch, Hafer, Gewürz (Ingwer, Pfeffer, Safran, Nägelein (Nelken), Muskatblüte, Zucker.) Darüber hinaus wurde öfters auch ‚des mehreren’ verlangt, besonders auch vom guten Kitzinger Wein, so daß verschiedentlich die Truppenkommandeure gegen den übermäßigen Weingenuß ihrer Soldaten einschreiten mussten“.[9]

„Die Stadt [Ochsenfurt;[10] BW] erinnerte sich wohl besonders unangenehm an die Einquartierung der Kompanien des weimarischen Obersten Wilhelm von den Brinken im März/April 1633. Seine Leute fielen damals den Bürgern in die Keller, verwüsteten ihre Gärten und raubten den vom Wochenmarkt heimkehrenden Bauern das Geld, während Brinken zu Kitzingen in guter Unterhaltung weilte.[11]

„An ihn [Bernhard v. Sachsen-Weimar;[12] BW] und seine neue Regierung wandten sich schon am 3. August Bürgermeister und Rat der Stadt Kitzingen. Die Adresse war neu, der Inhalt des Schreibens dagegen altbekannt: Beschwerden wegen der ‚vielfältigen General-Durchzüge und überaus großen Einquartierungen’ (318, 8), Bitten um Befreiung, zumindest um Erleichterung von Lasten. Sogar einen konstruktiven Vorschlag hatten die Kitzinger vorzubringen: An Stelle der von Brink hinterlassenen vier Salva-Guardien, – Brink hatte also am 3. August 1633 die Stadt wieder verlassen – , wollten  sie ihre Stadt durch einen eigenen Ausschuß von 240 Mann bewachen (318, 10). Auf diesen Vorschlag ging Herzog Ernst, der von seinem Bruder als Statthalter in Würzburg eingesetzt war, gerne ein, wie seine Order wegen des Abzugs aller Salva-Quardien im ganzen Lande beweist (318, 14).[13] Auf der Weiterzahlung der Kontributionen bestand er jedoch (318, 11 und 13). Und diese drückten schwer auf Kitzingen, war doch wegen des dreimonatigen Rückstands wieder einmal Zwangsvollstreckung angekündigt ! Vor allem die einfachen Bürger waren von der Belastung betroffen. Denn ein Großteil der vornehmsten Gehöfte und Häuser war im Zuge der Rekatholisierung 1629 meist an adlige Herrschaften verkauft worden, die dann vor den heranziehenden Schweden geflohen waren. Jetzt standen diese Häuser leer, und niemand entrichtete die auf sie entfallende Steuer, so dass dieser Anteil auf die übrigen Bürger umgelegt werden mußte. Dies war der würzburger Regierung natürlich mitgeteilt worden, doch hatte der dortige Sachbearbeiter auf der Rückseite des Schreibens lakonisch vermerkt: ‚… Herzog Ernst … (kann) … hierin nichts thun …’ (318, 21)“.[14]

„Am 17. August schickte Horn zwei Regimenter mit den Obristen Christoph von Houwald und Wilhelm von den Brinken unter dem Kommando des jungen Grafen (Johann Jakob) von Thurn mit 5000 Mann und 6 halben Kartaunen nach Franken, um Lichtenau[15] (östl. Ansbach[16]) einzunehmen. Obwohl die Belagerung den Angreifern mehrere hundert Mann kostete (das neugeworbene Regiment Brinken, ohne Offiziere mehr als 1000 Mann stark, wurde zur Hälfte aufgerieben), ergab sich der Kommandant, der bayerische Oberstleutnant Orpheo de Strassoldo, ein Italiener, am 31. August (n. St.) freiwillig in einen Akkord, weil er keine Verstärkung erwarten konnte (Strassoldo fiel am 26.6.1634 vor Regensburg[17]). Graf Thurn besetzte die Veste,[18] deren Besatzung den Nürnbergern[19] seit dem großen Feldlager Wallensteins im August 1632 so große Ungelegenheiten bereitet hatte, bis im Oktober der Nürnberger Hauptmann Wolfgang Albrecht Pömer mit seiner Kompanie einzog und die Festung wieder im Namen des Rats von Nürnberg in Besitz nahm. (Heilmann II, S. 417; Chemnitz II, S. 195)„.[20]

„In Kitzingen meldete sich am 22. November wieder Oberst Brink, der den Kitzingern noch in äußerst schlechter Erinnerung (s. o.) war: Von Brink wollte die Stadt erneut ‚beschützen’ (31-,[21] 34). Einer seiner Offiziere, Capitän Christian von Seinsheim, sollte Pass und Stadt in Verwahrung nehmen. Sofortige Proteste blieben erfolglos, Seinsheim kam mit Frau und 60 Mann (318, 36). Wie lange er blieb, ist ungewiß. Die Quellen geben darüber keine Auskunft“.[22]

Am 14.5.1634 hatte Brink in Nürnberg seine Hochzeit mit Anna Sophia von Burgmichling, einer Tochter des Freiherrn Hermann von Burgmilchling [1591 – 1649],[23] Wilhermsdorf[24] und Treis[25] (1576-1656) gefeiert. Dazu hatte er in Nürnberg das Stark’sche Haus gemietet und zur Feier 4 Fuder Wein in den Keller schaffen lassen. Der Rat der Stadt Nürnberg ließ dem Obristen als Hochzeitgeschenk ein silbernes vergoldetes Trinkgeschirr im Wert von 110 Gulden, 9 Schilling und 8 Heller überreichen.[26] Das dezimierte Regiment Brink scheint teilweise mit Teilen des Regiments Robert Monro[27] komplettiert worden zu sein, denn der Obristleutnant Robert Mackenyee,[28] später Generaladjutant unter Feldmarschall Walter Leslie) erhielt im Dezember 1633/Januar 1634 von Nürnberg Zuwendungen für die zeitweise Besetzung von Burg Veldenstein.[29]

Bei den Kämpfen um Regensburg[30] im Sommer 1634 wurde Brink verwundet.

„Obwohl die Blockierung Regensburgs durch bayerische Truppen und die kaiserliche Vorhut unter Gallas[31] bereits seit dem 25. Mai andauerte, wurde es jetzt mit der Ankunft des österreichischen Hauptheeres für die Stadt zunehmend ernst. Das königlich-ungarische und bayerische Heer unter Ferdinand III.[32] und Gallas war über Regenstauf[33] herangezogen und hatte sich zwischen Naab und Regen sowie bei Reinhausen[34] und Sallern[35] niedergelassen. Herzog Bernhard kommandierte deshalb am folgenden Morgen, Donnerstag den 22. Mai/1. Juni, 300 Reiter und 200 Musketiere unter Oberst Hastver über die steinerne Brücke. Diesen gelang es, die kaiserlich-bayerischen Abteilungen aus Reinhausen zurückzudrängen. Die Leibkompanie des Kürassierregiments Adam Philipp von Cronberg wurde ‚vor dem Regiment chargieret [angegriffen], aufs weichen gebracht [und] viel davon niedergemacht‘. Hastver mußte sich jedoch, nachdem man einige Gefangene gemacht hatte, vor den sich verstärkenden kaiserlich-ligistischen Truppen zurückziehen.

Die Kaiserlichen besetzten nun einen Berg am rechten Ufer des Regen, Galgenberg genannt, pflanzten einige Stücke darauf und beschossen die weimarischen Geschütze, welche auf dem Weinberg auf der gegenüberliegenden Seite des Regen in Stellung gebracht worden waren. Bei dieser Gelegenheit wurde der weimarisch-schwedische Generalmajor Nicholas de Courville getötet, der ‚ … unwissend wie und was gestalt von Freund oder Feind durch einen langlechten Stein oder Eisen in der Brust verletzt und auf der Stelle todt geblieben‘ (Chemnitz II, S. 392). Der Verlust dieses fähigen Generals und Reiterführers wog für Bernhard besonders schwer. Er sah ein, daß er seine Stellung auf dem Weinberg nicht halten konnte und ließ die Geschütze gegen Abend wieder abführen. Diese Stellung wurde von den Kaiserlichen sofort eingenommen. Ferdinand ließ noch in der Nacht Batterien darauf ausheben und legte große Teile der Armee hinter den Berg. Dorthin sowie ‚hin und wieder jenseits der Donau [linkes Ufer] und gegen den Weinberg‘ stellten die kaiserlichen Belagerer nun 40 Geschütze, darunter 30 halbe Kartaunen, und begannen am Freitag den 23. Mai/2. Juni die Stadt, das Hornwerk vor dem Tor bei Stadtamhof[36] und die steinerne Brücke zu beschießen. Die Kanonade wurde am 24. Mai/3. Juni fortgesetzt, wobei zwei Kugeln in die Bischöfliche Residenz drangen, in der Herzog Bernhard wohnte. (Heilmann II, S. 470; Chemnitz II, S. 392; s. auch Gumpelzhaimer T. III, S. 1232).

Herzog Bernhard überkamen nun Bedenken, der Feind versuche ihn vielleicht nur bei Regensburg zu binden, um ihm den Rückzug nach Kelheim abzuschneiden. Zudem wurde die Verpflegungssituation kritisch. Am 24. Mai/3. Juni verließ er Regensburg und begab sich mit dem Rest seiner Armee donauaufwärts, nachdem er, zusätzlich zu dem bereits in Regensburg stationierten gelben Regiment unter Lars Kagg, dem schwarzen Regiment unter Graf Johann Jakob von Thurn und einigen Cornets Reiterei aus dem Regiment Berghofer unter Oberst Carl Joachim Carberg, den Obersten Claus Hastver mit seinem halben Regiment und etliche Kompanien unter Wilhelm von den Brinken zur Verstärkung in die Stadt gelegt hatte“.[37]

„Die in Regensburg zurückgelassene schwedische Besatzung bestand, zusammen mit der Bürgerschaft, aus ca. 4000 wehrfähigen Männern unter dem Generalmajor Lars Kagg mit 1100 Mann vom gelben Leibregiment, dem Grafen Johann Jakob von Thurn mit 600 Mann vom schwarzen Regiment, dem Obristen Claus Hastver mit 430 Mann und 450 Mann vom Regiment Wilhelm von den Brinken. Außerdem lagen 200 Reiter aus dem Regiment Berghofer unter Befehl des Obersten Carl Joachim Carberg in der Stadt. (Heilmann II, S. 471; Theatr. Europ. III, S. 285; Skrifter II Bd. 7, S. 193). Die Bürgerschaft, 1200 Mann in 12 Kompanien, wurde, wie berichtet, von Hastvers schottischem Oberstleutnant Affleck angeführt. Kagg hatte in seiner Eigenschaft als Kommandant der Stadt in den vergangenen Monaten Regensburg stark befestigen lassen, unter anderem mit einem großen Hornwerk an der Brücke, mit Contregarde[38] und 3 Redouten. Auch ließ er den Wassergraben zweimal mannshoch aufstauen. (Theatr. Europ. III, S. 267).

– – In der Nr. 25 der „Wochentliche[n] Postzeittungen“ vom 20.6.1634 heißt es unter dem 9.6. in einer Meldung aus der Oberen Pfalz: „Die Belegerung der Stadt Regenspurg wirdt mit grossem Ernst fortgesetzt / man sparet weder Vncosten noch Volck dafür / dann an dessen eroberung nicht wenig gelegen. Herzog Bernhardt / weilen er nicht bastant, den Keyserischen vnd Bäyerischen vnter Augen zu gehen / vnd widerstandt zu thun / ist mit seiner Armee nach Neumarck[39] gangen / vermuthlich / vmb sich mit Gustauo Horn zu Coniungiren. Den 4. Junii hat der Vngarische König mit hundert Canonen vff die Statt Regenspurg zu spielen / den ersten anfang zu machen / befohlen / welches mit solcher Fury exequirt worden / daß man vermeynet / Himmel vnd Erd würde in einander brechen / vnd vbern hauff fallen / also daß selbigen Tags in 400. Schüsse aus groben Stücken / in wenig Stunden auff benente Statt loßgebrandt worden / denen die Granaten gefolget / deren man etliche zu 100. vnd 20. Pfundt wigend / hinein geworffen / da dann der erste Lermen angangen / vnd alles in der Statt so wol Bürgerschafft als Soldaten in Arma gerathen. Hierauff haben die Keyserische Bäyerische das vber der Donaw gemachtes Hornwerck imgleichen mit 100. Canonen hefftig beschossen / bestürmet / im ersten vnd zweyten Sturm zwar nichts effectuirt, jedoch im dritten erobert“.[40] – –

Die Beschießung der Stadt hatte am Pfingstsonntag den 25. Mai/4. Juni 1634 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Mit 60 oder 70 Geschützen, darunter die erwähnten 4 ganzen und 16 halben Kartaunen, beschossen die Kaiserlichen die Schanzen von Stadtamhof, so daß selbst langerfahrene Krieger dergleichen noch nicht gehört hatten. Zu diesem Zweck waren die beiden Batterien am Weinberg und der gegenüberliegenden Anhöhe jenseits des Regen, welche vorher zu weit oben standen und ‚keinen rechten effect gethan'[,] etwas tiefer an den Hängen positioniert worden. Den Kanonendonner konnte man bis Weiden hören. Zusätzlich wurden mit Hilfe von Mörsern Granaten von 100 bis 130 Pfund Gewicht in die Stadt geworfen. Als man nun meinte, die Mauern genügend zermürbt zu haben, ging zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags der Sturm mit ganzer Gewalt los. 2400 Mann versuchten unter dem Kommando des Obersten Breuner die Schanzen zu gewinnen, wurden jedoch drei Mal von den schwedischen Verteidigern und den Bürgern abgetrieben. Das Theatrum Europaeum[41] (Bd. III, S. 285) erwähnt bei dieser Gelegenheit explizit, daß sich bei der Abwehr des Sturmes ‚der alte Graf [Heinrich Matthias] von Thurn auff seinem Posten sehr wohl gehalten‘.[42] Beim letzten Sturm liefen nur noch 400 Mann an, die anderen weigerten sich zu stürmen. Dabei fiel der kaiserliche Generalmajor Johann Balthasar von Dietrichstein, ‚so im Lauffgraben gewesen und dem Volck zugesprochen durch einen unglücklichen Schuss in Kopff‘ (Khevenhiller XII, S. 1182). Auch der glücklose bayerische Kommandant und Verteidiger Regensburgs vom November 1633, Freiherr Joann de Treubreze (von Troibreze) kam bei diesem Angriff ums Lebens (Soden II, S. 501).

Die Verteidiger waren von den vehementen Angriffen keineswegs eingeschüchtert. Um ins Gefecht zu kommen sprangen sie sogar die Wälle hinunter, und brachten auch etliche Gefangene ein. Darunter den Kommandeur der Angreifer Philipp Friedrich Frh. von Breuner (den Jüngeren)[,] welcher ‚oben am linken Schenkel / so wol am rechten Arm durch einen Schuß und am rechten schienbein von einer handgranate‘ schwer verwundet worden war. Er wurde in die Stadt gebracht, ‚nachdem man ihm zuvor die goldene Kette und die schönen Kleider abgenommen hatte‘. Gefangen wurden auch die beiden Oberstleutnants Philipp Corasco (Khevenhiller nennt ihn richtig Don Philippo Cattrecho) vom wallonischen Regiment Moriamez (Regimentsinhaber war der Oberst Karl Dietrich Pallant, Baron de Moriamez, nicht zu verwechseln mit dem bei Lützen gefallenen Obersten Johann Rudolf Fhr. von Pallant), der allerdings ‚nur‘ einen Stoß mit der Muskete auf den Kopf bekommen hatte, und Gottfried von Salis vom Regiment des Obersten Giulio Diodati, welchem Kinn und Mund durch einen Musketenschuß zerschmettert worden war. (Chemnitz II, S. 393).

Während der Belagerung ließ sich der König von Ungarn nur selten im Lager sehen und logierte eine Meile davon in einem Flecken (Soden II, S. 502). Am 4. Juni waren 6000 Mann Verstärkung, bestehend aus 3 Burgundischen Regimentern und dem des Feldmarschalls von Schaumburg im kaiserlichen Lager angekommen, welche um Reinhausen logiert wurden. Am 5.6. machte König Ferdinand III. einen Ritt durch deren Lager, benahm sich aber dabei den Soldaten gegenüber ziemlich undiplomatisch: ‚daß sie nicht gemerkt, daß es der König sey, biß Ihro Maj. bey einem Tisch, da die Soldaten mit Würffeln gespielt, ihnen eine Faust voll Ducaten hinein werffen lassen, worüber ein solcher Tumult entstanden, daß die Officier genug zu thun gehabt, die Soldaten zu stillen‘. Von den Belagerern waren bis zu diesem Zeitpunkt etwa 2000 Mann gefallen, ‚sonderlich haben die Bürger mit ihren Hand-Röhren aus denen Thürnen in den Laufgräben großen Schaden gethan, und manchen tapfferen Mann niedergeschossen‘. (Khevenhiller, S. 1184).

Kommandant Lars Kagg ließ die Bresche am Hornwerk unter dem Schutz dichten Nebels eiligst ausbessern und unternahm am folgenden Montag (26.5./5.6.) in der Nacht mit nur 20 Mann einen Ausfall, der jedoch genügte, daß eine ganze Kompanie der Belagerer ihre Waffen wegwarf und ihr Heil in der Flucht suchte. Über 100 Musketen, 15 Gefangene und ‚viele schöne Degen der gefallenen Offiziere‘ wurden in die Stadt geführt. (Chemnitz II, S. 393). Bei diesem Ausfall, der nach Khevenhiller zwischen 9 und 10 Uhr nachts stattfand, wurde der kaiserliche Generalfeldzeugmeister Melchior von Hatzfeld in die rechte Wange geschossen, ‚daß ihm die Kugel in dem Bein [Kieferknochen] stecken blieben‘ (Khevenhiller XII, S. 1183). Nach einem erneuten erfolglosen Sturm auf Stadtamhof am Donnerstag den 29.5./8.6. änderten die kaiserlichen Generale Gallas und Ferdinand ihre Taktik und setzten, nach Hinterlassung von 5 Regimentern zu Fuß und 3 zu Pferd, mit dem größten Teil der Armee auf das rechte Ufer der Donau über, um Regensburg von der Stadtseite her in die Zange zu nehmen. König Ferdinand und sein Hofstaat nahmen nach Khevenhiller ihr Quartier jetzt in der Kartause Prüll,[43] ‚sonderlich weil allenthalben die Pest zu grassieren angefangen‘.

Man verwendete nun viel Energie um Laufgräben (Approchen) an die Stadtmauern heranzulegen, und zwar im westlichen Abschnitt zwischen Prebrunn[44] und der Schießstätte gegen das Prebrunner Tor, im mittleren Abschnitt von Kumpfmühl[45] gegen das Jakobstor und das Emmeraner Tor und im rechten Abschnitt von Einhausen über St. Niklas gegen das Ostentor. Bei Groß-Prüfening,[46] Etterzhausen[47] und Reinhausen[48] wurden Brücken über die Donau, die Naab und den Regen geschlagen. Die Verteidiger wurden aufgrund der anhaltenden kaiserlichen Mißerfolge immer übermütiger. ‚Den 12. Juni hat sich ein Kerl mit einer Flasche auf die stadtmauer gestellt, und eines herausgebracht, dem hat man mit einem Stücke den trunck also gesegnet, daß die Trümmer von ihm gesprungen. Ingleichen ist auch einer in einen Jesuiter Rock und Käppel auf der Mauer erschienen, dessen aber, unangesehen starck auf ihn geschossen, gefehlet worden‘. (Ebd. S. 1184)“.[49]

„Am 13. Juni beschossen die Bayern aus einer Batterie bei Kumpfmühl die Stadtmauern und am 14. Juni erstürmten sie, nach Beschuß der Stadtmauern beim Deutschen Haus, in der Nacht ein Ravellin, konnten aber wieder zurückgeworfen werden. Am 16., 17. und 19. Juni, nach Chemnitz am 18.6., machten die Belagerten Ausfälle aus dem Hornwerk von Stadtamhof und dem Ostentor (Heilmann II, S. 472). Unter anderem fielen am 17. Juni 20 Reiter aus der Stadt in das Quartier der Burgundischen Regimenter, lockten die Reiterwache des Cronbergischen Regiments in das Feld,, denen weitere Truppen der Belagerten den Weg abschnitten und 15 Reiter und etliche Musketiere in den Laufgräben niedermachten. Bei den Ausfallenden wurde ein Reiter vom Pferd geschossen. Als man ihn auszog, fand man etliche Taler, die anläßlich der Einnahme Regensburgs durch Herzog Bernhard geprägt worden waren mit dem Bild Regensburgs auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Schrift: ‚Bernardus Sax. Dux Victor Ratisbonam ingreditur IV. Novembris Anno 1633′ (Khevenhiller, S. 1184).

Den Ausfall am 18. Juni unternahmen Major Pollius (Polli) und Kapitän Truchseß vom Brinkenschen Regiment mit Unterstützung von 100 Reitern beim Ostentor, schlugen die schlecht verschanzten Belagerer aus den Laufgräben bei St. Niklas, nachten 150 davon nieder (nach Khevenhiller handelte es sich wieder um die Burgundischen Regimenter, deren allerdings nur 60 ‚blieben‘) und nahmen etliche Gefangene, darunter den Obristwachtmeister (Major) eines Burgundischen Regiments.

– – Die anti-kaiserliche „36. Extraordinari. 1634“ teilte unter dem 14./24.6.1634 noch mit: „Mit Regenspurg hat es / Gott lob / kein Noth / wie deßwegen Ihre Fürstliche Gn. vor Forchheim[50] von demselben Commendanten [Lars Kagge; BW] wider Schreiben bekommen / auch gestern glaubhaffter Bericht eingelangt / daß sich der Feindt darvor sehr ruinire vnd consumire / auch schon durch Gegenwehr / Absterben vnd Entlauffen in zehen tausendt Mann verlohren / gelte im Läger ein pfundt Roßfleisch acht Kreuzer / sey zwar grosse Zufuhr / weiln aber der Vngarische König eine grosse Hoffstatt von ohngefehr 3000. Vngar- Böhm- vnnd Oesterreichischen Herrn / welche widerumb ihre Diener haben / vmb sich hat / so alles zu sich ziehen / als kompt dem gemeinen Soldaten wenig zu theil. Der König solle entschlossen seyn mit der Armee auffzubrechen / vnd in Meyssen eine Diversion zu machen“.[51] – –

Am Morgen des 24.6. zwischen 1 und 2 Uhr fiel die Besatzung unter Major Kröcher und Kapitän Paswal mit allen in der Stadt befindlichen Reitern (ca. 150) und 200 Mann zu Fuß bei der Schanze in Stadtamhof in das kaiserliche Lager, ‚da der Feind in ein solches schrecken, confusion vnd flucht gerieth, das, wenn etliche von den Hastverischen und Brinkischen die commendirte vom gelben vnd schwartzen Regiment recht secundiret hetten vnd […] nicht gewichen weren (weil sie ihre eigene reiterei für den Feind ansahen), man dismahl dem Feinde alle seine approchen abnehmen […] und die Stücke vernageln können. Der am gleichen Morgen zwischen 3 und 4 Uhr durchgeführte Ausfall durch das Jakobstor auf die stadtseitigen ‚Fernemontischen‘ Laufgräben blieb gleichfalls erfolglos. Lediglich dem Oberstleutnant des Fernemontischen Regiments, dem Marchese Matthei [Mathäi; BW], wurde das rechte Auge ausgeschossen. (Chemnitz II, S. 467; Khevenhiller, S. 1185. Hier irrt Khevenhiller, denn der Oberstleutnant des Generalfeldwachtmeisters Johann Franz von Barwitz Frh. von Fernemont hieß Jean de La Moulie).

Die Hauptschuld für die ‚Feigheit‘ wurde dem roten Regiment zugewiesen. Der Kommandant Kagg befahl daher, jeden 10. Mann dieses Regiments zu hängen, ‚und daß je eine Rotte mit der anderen um solch Aufhenken spielen sollte‘. Am 24. wurde jedoch nur ein Mann gehängt, ein zweiter enthauptet, die anderen wurden begnadigt. Heilmann (Bd. II, S. 473) legt diesen Ausfall unrichtig auf den 23.6. Nach Chemnitz (Bd. II, S. 468) wurden je zwei Mann vom Hastverischen und vom Brinkischen Regiment aufgehängt, welches wahrscheinlicher ist, da das Rote Regiment nicht in [der] Regensburger Garnison nachgewiesen werden kann.

Den erfolgreichsten Ausfall machten die Belagerten am 16./26. Juni. Angeführt von Oberst Hastver und Oberstleutnant Schönbeck fielen die gesamten Reiter und 15 Mann aus jeder Kompanie, zusammen ca. 1000 Mann, morgens zwischen 6 und 7 Uhr aus dem Jakobstor auf die ‚Fernemontischen Werke‘ und in das Lager der Bayern, welche schwere Verluste hinnehmen mußten. Der Obrist Orpheo de Strassoldo, etliche Offiziere und 400 gemeine Knechte waren unter den Opfern. Chemnitz (ebd. S. 467) beschreibt bei dieser Gelegenheit erstmalig den Einsatz von Handgranaten: ‚Gebrauchte sich [der Gen. Maj. Kagg] hierunter zuforderst der handgranaten, den Feind in confusion zubringen, nachgehends, wann solches geschehen, der Kurtzen wehren [Helmbarten] zum niedermetzeln. Wobey er jennige, so die handgranaten zu erst geworffen, mit einer gewissen recompens [nach Heilmann 2 Reichstaler] zu einer so gefährlichen action angefrischet‘ „.

– – In der Nr. 29 der „Wochentliche[n] Postzeittungen“ vom 18.7.1634 heißt es: „Auß dem Königlichen Feldläger vor Regenspurg vom 6. Passato [6.6.; BW] schreibt man / daß den 5. dieses Ihr Königl. Mayest. von Vngaren / etc. des Nachmittags nach Thonawstauffen[52] gerückt / vnd daselbst mit der Armada vber die Schiffbrücken gesetzt / die Statt jenseiths desto stärcker anzugreiffen / Herren Obr. Götzen [Johann v. Götz;[53] BW] aber das Commando bei der Schanz am Hoff[54] vberlassen / daselbst vnsere Soldaten auff Berg ein feste Schanze gemacht. Es seindt in dem vor 8. Tagen gemeldtem Sturmlaufen etliche hohe Offizicerer beschädigt / erlegt / gefangen / auch von gemeinen Soldaten etliche Todt blieben / vnd verwundt worden. Den 11. Passato hat sich der Feindt mit etlichen starcken Troppen vnd Stücken præsentiert / vnd in der Vnserigen Läger vmb Vesperzeit einfallen wollen / weil aber die Vnserige dessen zeitlich gewahr / vnd 23. Regimenter zu Roß vnd Fuß gegen ihne Commandirt / also hat er sich widerumb retterirt / darüber aber in 300. Mann zu Roß vnd Fuß verlohren / dadurch die vnserige gute Beuthen / neben anderen auch in 400. Pferdt bekommen / vnd den 13. dieses in der Nacht einen fürnehmen Posto hart bey der Stattmawren eingenommen/ vnd dahin ihre Stück geführt haben / auß welchen man starck auff die Stadt Fewer geben / die Bürger vnd Soldaten aber seindt also obstinat / daß sie sich wol nicht leichtlich in einig Accordo einlassen werden. Den 16. Passato hat Herr Obrister Johan von Werth dem Herzog von Weinmaren in 300. zu Roß nidergemacht / vnd einen des Feinds Obristen Leutenandt / sampt 86. Reuteren gefangen eingebracht / vnnd weiln der Fürst von Weinmaren kein Mittel gesehen / die Statt zu entsetzen / als ist er auffgebrochen / wie man vermeint / nacher Augspurg / dann ihme der Paß gegen Kellheimb[55] verlegt worden / also daß er dessen Erledigung nicht hat ins werck richten können. Es ist (wie die Gefangene außsagen:) bey dem Feindt ein so grosser Hunger / vnd mangel an Prouiandt / daß die Nesselen vnd Graß kochen / vnd essen / in vnserem Läger aber / ob es zwar etliche Tag mit der Prouiandt auch schlecht hergangen / thut es sich wegen des starcken zuführens / von Tag zu Tag besseren“.[56] – –

„Die Verpflegung der starken kaiserlichen Armee bot in dem seit 14 Jahren ausgeplünderten Land große Schwierigkeiten; sie mußte größtenteils aus Österreich herbeigeschafft werden. Ein solcher Transport von 40 Wagen wurden von der Garnison und Bürgern aus Weiden[57] zwischen Waidhaus[58] und Eslarn[59] abgefangen“.[60]

Die anti-kaiserliche „36. Extraordinari. 1634“ teilte unter dem 14./24.6.1634 noch mit: „Mit Regenspurg hat es / Gott lob / kein Noth / wie deßwegen Ihre Fürstliche Gn. vor Forchheim von demselben Commendanten [Lars Kagge; BW] wider Schreiben bekommen / auch gestern glaubhaffter Bericht eingelangt / daß sich der Feindt darvor sehr ruinire vnd consumire / auch schon durch Gegenwehr / Absterben vnd Entlauffen in zehen tausendt Mann verlohren / gelte im Läger ein pfundt Roßfleisch acht Kreuzer / sey zwar grosse Zufuhr / weiln aber der Vngarische König eine grosse Hoffstatt von ohngefehr 3000. Vngar- Böhm- vnnd Oesterreichischen Herrn / welche widerumb ihre Diener haben / vmb sich hat / so alles zu sich ziehen / als kompt dem gemeinen Soldaten wenig zu theil. Der König solle entschlossen seyn mit der Armee auffzubrechen / vnd in Meyssen[61] eine Diversion zu machen“.[62]

In der Nr. 29 der „Wochentliche[n] Postzeittungen“ vom 18.7.1634 heißt es unter dem 30.6.1634 aus Rain:[63] „Bey Regenspurg gehet es hart her / vndt wirdt diese berümbte Belegerung sub auspicijs & imperio Ferdinandi III. Vngariae & Bohemiae Regis &c. annoch mit grossem Ernst vnd Tapfferkeit fortgetrieben / vnnd wiewol der Belegerten Halßstarrigkeit die eroberung noch ein zeitlang zurück setzen möchte / dörffte es ihnen doch vielleicht zu ihrer endtlichen ruin vnd Verderben heymkommen / vnd vermeint man disseyts / baldt Quartier darin zu haben / vnd das Exercitium Romano-Catholicæ Religionis daselbst zu verrichten. Der Feindt hat zwar extremis conatibus[64] die Erledigung versucht / aber wegen der Keyserischen Wachtsambkeit in seinem Vorhaben nichts verfangen mögen / dañ ihm alle mittel die Statt zu entsetzen benommen / derowegen er gewichen /vmb anderstwo einzubrechen / vnd sein Abenthewer zu versuchen / deme aber etlich Tausendt Keyserische gefolget / welche den Weinmarischen in ihren Hintertrab eingefallen / vnd 4. Regimenter zertrennt / vnd in die Flucht geschlagen haben sollen. Gustavus Horn ist zwar in Bäyern gewesen / weil aber der Obr. Johan von Werth[65] vnd General Altringer mit ihrer vnterhabenden Kriegsmacht auff ihne angezogen / vorhabens / ihme eine Battaglia zu liefferen / hat er vngesaumbt sich mit seinem exercitu widerumb auff Augspurg[66] zu gewendet / in meynung / weilen er nicht bastant, den Keyserischen vnter Augen zu gehen / mit Sachsen-Weinmarens Armee zusammen zu rücken / hat aber zuuor zu Aicha[67] die Mawer vnd Wällen niderreissen lasse. Den 24. hat der König von Vngaren Kellheimb zu belägeren befohlen / welches man nach beschossener Pressa / den 26. mit Accord erobert / da dañ der Obr. Rosa [Friedrich v. Rosen; BW] sampt seinen Soldaten mit Sack vnd Pack außgezogen / vnd den 20. dieses zu Nürnberg einkommen. Im Keyserlichen Läger wirdt kein abgang der Prouiand mehr gespürt / dann man häuffig von diesen vnd anderen orthen dahin zuführen thut. Sonsten haben die Weinmarische sich mit den Hornischen Truppen Coniungiret / ligen gegenwertig vmb Thonawerth vnd Newburg / wo sie den Kopff weiters hinwenden werden / gibt die zeit“.[68]

In der Nr. 29 der Wochentliche[n] Postzeittungen vom 18.7.1634 hieß es unter dem 13.7. aus Franken: „Mit der Belegerung Regenspurg wird von den Keiserischen immer starck fortgefahren / welche mit ihren Lauffgräben der Statt täglich näher vnd näher kommen / man hofft im kurzen mit denselben zu Quartieren. Der alte Graf von Thurn hat die Bürgerschafft vnd Soldatesca darin nun zum offtern zur standhafftigkeit ermuntert / derowegen er auch jederzeit in aller occasion seine Person præsentiert. Jetzo kombt von Nürenberg Bericht ein / daß die Keyserische / nachdem sie dreymahl auff der vornembsten Regenspurgischen Schanzen eine disseyts der Thonaw / am Vorhoff gelegen / gestürmet / 2. mahl repoussirt worden / endtlich aber im dritten Sturm die Fornesse erobert / vnd alles was in armis befunden / nidergemacht / den Grafen von Thurn aber gefangen bekommen haben sollen“.[69]

Und noch am 17.7. hieß es in einem Bericht aus Neumarkt,[70] veröffentlicht in der „42. Ordentliche[n] Wochentliche[n] Zeitungen“: „Von 2. Gefangenen / so vom Feind vor Regenspurg wider ausgerissen / vnd Dato anhero kommen / hat man / daß der Graff von Thurn bey jüngster Eroberung deß obern Wörths bey Regenspurg / nicht sey gefangen / sondern sein Leutenant gewesen / vnd daß es mit der Statt ( angesehen / der Commendant darinnen / gegen besagtes Wörth der Mawren an der Thonaw ein Trenchement verfertigen lassen / vnd starcke Gegenwehr erzeigt) keine Noth habe / es wolte dann Gott sonderlich darüber verhängen. Es hette der Feind bey acht Tagen hero sehr Granaten hinein gespielet / weren aber deß Obristen Wahlen [Joachim Christian v. Wahl; BW] hinab gebrachte Mörser darüber zersprungen: Der Feind hette Brieff von Herzog Bernharden auffgefangen / darinnen er der Statt geschrieben / solten nur noch zween Tag halten / so wolte er mit dem Entsatz ankommen / darauff die meiste Reuterey ihme entgegen gesandt / vnd auff gestern einen Generalsturmb angestellt / welcher dann vermuthlich vorgangen / weiln man gestern den ganzen Tag allhie starck hat schiessen hören / vnd an jetzo nur erwartendt ist / wie es abgelauffen“.[71] – –

In Regensburg waren die Belagerer dem Hornwerk vor Stadtamhof so nahe gekommen, daß man sich mit Piken erreichen konnte. Der Graf von Thurn, der dort kommandierte, konnte jedoch am 28. Juni diese Bastion behaupten, indem man sich mit Handgranaten wehrte und eine Mine springen ließ, wobei der Major und ein Corporal des Jung-Breunerischen Regiments verschüttet wurden und erstickten (Khevenhiller, S. 1187). Die Stadt wurde am 29. und 30. Juni sowie am 1. und 2. Juli heftig beschossen, und den Belagerern zwei Stücke genommen, mit welchen sie bis dahin von zwei Türmen das feindliche Lager bestreichen konnten (Heilmann II, S. 474). – –

Nachdem die Sturmangriffe der kaiserlich-bayerischen Belagerer von der Stadtseite her alle erfolglos geblieben waren, versuchte man sich nun wieder von der Flußseite zu nähern. Am 26. Juni/6. Juli zwischen 7 und 8 Uhr morgens wurde ein Generalsturm angesetzt, dessen Verlauf König Ferdinand III. vom Weinberg aus verfolgte. Mit Hilfe einer Schiffbrücke gelangte man auf den oberen Wöhrd, ‚beim Wehrsloche, da das Wasser gar enge, marchirte mit hellem hauffen zu ros vnd fus darüber […] und überwältigte das darauff gelegene Schänzlein: Worin die Königl-Schwedische sich zwar, so lange Sie eine Ader regen können, tapffer gewehret, doch endlich übermannet, vnd allesamt, ausser dem Capitain, so verwundet vnd gefangen blieb, niedergehawen worden. Nach Khevenhiller gelang die Einnahme des oberen Wöhrds mit Hilfe von 2 großen und 12 kleinen Schiffen, welche mit Soldaten beladen dort angelandet wurden, worauf man mit Hilfe eines ‚Krauden-Feuers‘ (angezündetem Pulver) das Kommando zum Hauptsturm gab.

Die Belagerer waren nun mitten auf der Brücke eingebrochen und hatten den Verteidigern im Hornwerk bei Stadtamhof den Rückweg abgeschnitten. Diese waren, nach hinten völlig ohne Deckung, dem Feuer der Angreifer schutzlos ausgesetzt. Die Verteidiger mußten das Hornwerk räumen und versuchten einen Durchbruch zur Stadt, der allerdings aufgrund der Tatsache, daß der Brückeneingang mit Sandkästen und Barrikaden sehr eng verbaut war, nur mit erheblichen Verlusten, darunter etliche Offiziere und der Oberstleutnant des Regiments Brinken, glückte. Der Feind besetzte daraufhin, außer dem Hornwerk, den oberen und unteren Wöhrd und die steinerne Brücke mit den ausgebrannten Türmen bis zu der Zugbrücke, ‚zwey Joch von der Stadt‘, welche der ehemalige bayerische Kommandant Johann Frh. von Troibreze Anfang November 1633 nach der Sprengung des Brückenbogens hatte errichten lassen.

Die Kaiserlichen warfen sofort Schanzen auf dem oberen und unteren Wöhrd auf und pflanzten Stücke verschiedener Kaliber darauf, darunter etliche halbe Kartaunen. Auch versuchten sie zwei derselben auf ein Floß zu montieren, welches jedoch diese Gewichte nicht halten konnte, so daß die Geschütze versanken. Die Belagerer beschossen nun von nächster Nähe die flußseitigen Stadtmauern, besonders den Salzstadel und dabeistehenden Turm, welcher dermaßen zerlöchert wurde, daß die oben angebrachten kleinen Geschütze eilig heruntergebracht werden mußten. Auch wurden vom oberen Wöhrd aus die Prebrunner Bastei und der dortige Turm gewaltig beschossen, so daß die Verteidiger diesen unter hoher Gefahr abtragen mußten, um nicht von den herabfallenden Steinen Schaden zu erleiden. Dabei hält es der Chronist für bemerkenswert, daß eine Kugel von 36 Pfund aus einer dreiviertel Kartaune abgefeuert, drei mit Sand gefüllte Kästen auf dieser Bastei glatt durchschlug. (Chemnitz II, S. 469, 470). Die Verluste dieses Sturmes waren erheblich. Allein vom bayerisch-ligistischen Regiment des Gabriel Frh. von Comargo (dieser hatte das Regiment 1632 von seinem Bruder Theodor übernommen) fielen der Oberst selbst, 4 Hauptleute, ebenso viele Leutnants und 300 Gemeine. Der Oberst Lasco (Ladislaus Burian) von Waldstein, Oberstleutnant (Johann) Wangler (d. J.) und Hauptmann Ehrenreich Teufel wurden in den Schenkel geschossen, woran letzterer später starb. Von den Verteidigern wurden in der Schanze auf dem Wörth 300 Mann, im Hornwerk 150 Mann niedergemacht, der Oberstleutnant des Regiments Thun wurde gefangen. (Khevenhiller, S. 1118).

Am gleichen Tag, dem 6. Juli, forderte General Gallas die Stadt zur Übergabe auf, was aber abgelehnt, und das Übergabeschreiben vorerst nicht beantwortet wurde. Die Belagerung wurde hierauf fortgesetzt und am Abend des 7. Juli die Prebrunner Schanze vergeblich bestürmt. Am 8. Juli wurde ein Waffenstillstand vereinbart, um die Toten beerdigen zu können. Am nächsten Tag gelang es den Verteidigern, die Bayern aus ihren Laufgräben zu treiben und deren Angriff auf die Peters- und Osterschanze abzuwehren. Am 11. fiel die Besatzung an drei Punkten heraus, ohne jedoch besondere Erfolge erringen zu können. Die Belagerer begannen nun in der folgenden Nacht vermehrt, Feuerballen von 100 und mehr Pfund und ebenso schwere ‚verteufelte Granaten, die Krankheit wegen ihres giftigen Dampfes verursachten‘, in die Stadt zu werfen. Diese damaligen Errungenschaften und ersten Beispiele chemischer Kriegsführung wurden nach Heilmann in Ingolstadt[72] laboriert. Am 12. warfen die Bayern wiederum ‚etliche vermaledeyte Feuerkugeln‘ in die Stadt. Am 14.7. stürzte der Emmeramerturm nach dem 63. Schuß ein, fiel aber, wie gewünscht, nicht in den Stadtgraben. (Heilmann II, S. 474).

So und ähnlich ging es fort bis zum 21. Juli. Nachdem die Belagerer auf diese Weise mehr und mehr die Oberhand gewannen und in der Stadt die Vorräte, vor allem an Munition (man hatte nur noch 39 Zentner Pulver) und Wasser, mehr und mehr zur Neige gingen, entschloß sich der Kommandant Lars Kagg am 21. Juli zur Übergabe. Er ließ am gleichen Tag alle Obersten, den schwedischen Residenten in Regensburg, Martin Chemnitz[,] und den Generalauditor[73] Dr. Georg Wölkern zusammenrufen und legte ihnen die Situation dar. Dr. Wölkern riet zunächst, einen Waffenstillstand auf 10 Tage einzugehen, um inzwischen vom Direktorium in Frankfurt[74] Befehle einholen zu können. Tatsächlich richtete der Kommandant Kagg am 22. Juli ein Schreiben an den kaiserlichen Generalleutnant Grafen Gallas, in dem er sich zuerst entschuldigt, das[s] er das Schreiben mit der Übergabeaufforderung vom 6. Juli aus gegebenen Gründen nicht beantworten habe können, da ihm der Auftrag erteilt sei, so lange zu fechten und die Stadt nicht zu übergeben, so lange noch ein Mann übrig sei. Damit er aber nicht als ein ‚Tyranne gegen vieles unschuldiges Christen-Blut angesehen werde'[,] habe er dem Kämmerer und Rat der Stadt bewilligt, bei der Königl. Maj. von Ungarn untertänigst um einen Waffenstillstand anzuhalten, damit er, Kagg, einen Kurier nach Frankfurt am Main um Rat und Anweisung schicken könne. Am gleichen Tag ging auch ein Schreiben gleichen Inhalts vom Rat der Stadt Regensburg an Gallas (beide Schreiben bei Khevenhiller XII, S. 1190, 1191). Anscheinend wartete man die Antwort des Kuriers nicht ab, denn das oben erwähnte Konsortium begann sofort damit, die Übergabebedingungen zu entwerfen. Der Auditor Wölkern wurde mit einem Akkordentwurf zu General Gallas abgefertigt, welcher diesen unter Abänderung einiger weniger Punkte am 25.7. annahm. Gleiches geschah auch seitens der schwedischen Offiziere. (Soden II, S. 525, 526ff.).

Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Kaiserlichen 7 große Sturmangriffe auf die Stadt unternommen, welche jedoch sämtlich zurückgeschlagen worden waren. Die Verteidiger hatten insgesamt 465 Ausfälle getan. Während der Belagerung waren 15.000 Kanonenschüsse auf die Stadtmauern und 2000 Granaten von 100 Pfund und mehr in die Stadt geworfen worden. (Theatr. III, S. 284/285; Soden II, S. 525). Wegen des nicht mehr zu erwartenden Entsatzes durch Herzog Bernhard und Feldmarschall Gustav Horn (ersterer hatte sich zwar am 12. Juli mit General Horn bei Aichach[75] in der Nähe Augsburgs vereinigt, das Heer war jedoch durch die Eroberung Landshuts am 22. Juli in zeitlichen Verzug geraten) sowie der oben erwähnten Mangelzustände wurde schließlich, nach zweimonatiger Belagerung, am 16./26. Juli 1634 der Akkord unterschrieben. Die Besatzung bekam am 19./29. Juli freien Abzug nach Neumarkt in der Oberpfalz. Generalmajor Kagg erhielt vom Rat der Stadt ein schriftliches Zeugnis für gute Führung, auch wurde er beim Auszug von König Ferdinand und den kaiserlichen Offizieren per Handschlag verabschiedet. Khevenhiller schreibt, daß Hastver sein Regiment mit blauen Fahnen abführte, ‚Generalmajor Kagge, welcher auf einem schönen blauen Roß gesessen‘, mit gelben Fahnen und Graf Thurn, ‚welcher zwar mit dem Hut Referenz gemacht, aber vom Pferd nicht abgestiegen, welches ihm der kaiserliche Hof, weil er ein Vasall und Emigrant aus Mähren, sehr verübelt hat‘, mit schwarzen Fahnen auszog (Khevenhiller XII, S. 1200).

Die Kaiserlichen hatten während der Belagerung mehr als 8000 Mann, davon 87 Offiziere, verloren, 6000 Mann waren desertiert. Die schwedische Besatzung hatte 586 Tote zu beklagen, unter ihnen 64 hohe und niedere Offiziere, und zählte 711 Verletzte. Gefallen waren, neben den bereits Erwähnten, Hastvers Oberstleutnant John Affleck, ‚ein Schotte, so die Bürgerschaft als Stadt Obrister commendirt, vnd an einem Schus, welchen er, die Außenwerke an seiner post recognoscirend, ins Bein empfangen [und daraufhin] todes verfahren‘. Ebenso gefallen war der Regensburger Werkmeister Cornelius vom Sande, ‚ein geschickter Man‘, sowie der Major Buraeus vom gelben Regiment, ‚ein junger Cavalier von 29 Jahren‘. Dieser war jedoch nicht vom Feind erschossen, sondern von seinem eigenen Regimentshauptmann Falckner erstochen worden, der daraufhin hingerichtet wurde. Verwundet wurde der Oberst Wilhelm von den Brinken, der sich im Anschluß nach Königshofen[76] begab, wo er bis Ende 1635 die Stelle eines Stadtkommandanten einnahm. Ebenso die beiden Oberstleutnants vom gelben Regiment und vom Regiment Thurn. Von der wehrfähigen Bürgerschaft waren nur etwa 800 Männer verblieben. Da diese ursprünglich aus 12 Kompanien mit je 100 Mann bestanden hatten, waren also auch 400 der wehrfähigen Bürger gefallen. (Chemnitz II, S. 479; Theatr. Europ. III, S. 314, 315). Der Obrist Pietro Aldobrandini begleitete Kagg mit den schwedischen Regimentern bis Neumarkt und ihn selbst mit dem Gelben Regiment weiter nach Nürnberg. Kagg war über den ausgebliebenen Entsatz Herzog Bernhards so enttäuscht, daß er diesen nicht einmal sprechen wollte (Khevenhiller XII, S. 1201).

König Ferdinand III. von Ungarn und Böhmen gewährte der Stadt Regensburg, zusätzlich zu den umfangreichen Akkord-Vereinbarungen, auch noch einen Spezial-Pardon, in dem er zusagte, Rat und Bürgerschaft wieder in kaiserliche Huld, Gnade und Schutz zu nehmen. Man erteilte der Stadt ferner die Versicherung ungestörten Religions- und Profanfriedens, sowie die Aufrechterhaltung ihrer übrigen Freiheiten, Rechte und Verträge. Am 31. Juli mußten Rat und Bürgerschaft vor einer kaiserlichen Kommission den Treueid leisten. Die Stadt erhielt zwei Regimenter als Garnison, zuerst unter dem Freiherrn (Martin Maximilian) von der Golz, später unter Oberstleutnant Fitschen vom Regiment des kaiserlichen Obersten und späteren bayerischen Feldmarschalls Adrian von Enckevort. (Soden II, S. 532).

Die ehemalige schwedische Besatzung war am 30. Juli in Neumarkt angekommen, von wo der schwedische Resident Martin Chemnitz den Rat der Stadt Nürnberg über die Niederlage unterrichtete und diesen zur Verpflegung der abgematteten Truppen um 5000 Pfund Brot für etliche Tage bat. Während Claus Hastver mit seinen Truppen in Neumarkt blieb, begab sich Kagg mit seinem Regiment sofort weiter nach Nürnberg, wo er bereits am 1. August anlangte und sein Volk in der Gegend um Schweinau[77] logierte. Es bestand noch aus 12 Mann in 12 Kompanien, ohne Bagage und Troß. Auf Bitten des Rates von Nürnberg[s] begab er sich weiter nach Fürth.[78] General Kagg selbst kam nach Nürnberg und logierte in der Goldenen Gans. Den Rat der Stadt bat er noch während seiner Anwesenheit im die Erlaubnis zum Druck des Akkordes betreffend die Übergabe von Regensburg, was der Rat schließlich nach anfänglichem Zögern erlaubte. Nicht jedoch erlaubte er den Druck des Spezialpardons, weil in diesem der Rat und die Bürgerschaft Regensburgs ‚des Hauses Österreich Erbschutz Unterthanen‘ genannt wurden, was dem ‚gemeinen Wesen der freien Reichsstädte‘ zum Nachteil gelangen könnte. (Der Akkord ist abgedruckt bei Khevenhiller XII, S. 1190-1196 und Soden II, S. 626-531, der auch den Spezialpardon wiedergibt).

Kagg war schnell mit der Stadt Nürnberg, die alle Versäumnisse bei der Verpflegung auf den Residenten Chemnitz schob, versöhnt und erbot sich freiwillig am 4. August mit seinem Volk von Nürnberg aufzubrechen, wenn ihm die Stadt 10.000 Pfund Brot geben wolle. Diese beeilte sich natürlich, dem Wunsch schleunigst nachzukommen. Der Abmarsch verzögerte sich allerdings aufgrund verschiedener Unstimmigkeiten bis zum 18.8., zu welchem Zeitpunkt das aus 12 Fahnen bestehende Gelbe Regiment auszog und am 24. August 1634 seinen Einzug in Würzburg[79] hielt, dieses aber am 26. des Monats bereits wieder verließ und sich nach Schweinfurt[80] begab. Sein Abmarsch wurde mit 8 Kanonenschüssen von der Festung Marienberg begleitet. (Soden II, S. 534-537)„.[81]

„Am 17.8. war das Hauptquartier in Alerheim[82] unweit Nördlingen.[83] An diesem Tag brach eine starke Abteilung mit 5 Regimentern zu Roß und 4 Dragonerregimentern unter den beiden Generalwachtmeistern Johann von Werth und Giacomo von Strozzi nach Franken auf. Man zog zuerst gegen Oettingen‚[84] in der Hoffnung, die von Forchheim[85] heranmarschierenden Feinde [des Feldmarschall Cratz] an einem bequemen Ort vorzubiegen und sie aufzuschlagen‘. Die kaiserlich-bayerischen Regimenter erreichten am 18.8. Ansbach,[86] ließen die Tore sprengen und die Stadt plündern. Der gerade mündig gewordene Markgraf Friedrich hatte sich mit seiner Mutter und etlichen Hofbeamten nach Kitzingen begeben. Von Ansbach schwärmten die Reitertruppen aus und plünderten die Nürnberger Gegend, des weiteren die südlich davon gelegenen Orte Hilpoltstein,[87] Greding,[88] Dietfurt,[89] Beilngries,[90] Heideck[91] und Gunzenhausen.[92] Daraufhin wandten sie sich in Richtung Westen nach Rothenburg o. d. Tauber.[93] Der zu Unterhandlungen abgeschickte Rothenburger Bürgermeister Petzolt wurde zusammen mit dem Kommissar Metzler niedergeschossen. Nach Rothenburg selbst hatte Herzog Bernhard drei Kompanien des Brinken’schen Regiments unter Major Pollius (Polli) gelegt, zwei Brinken’sche Kompanien unter Oberstleutnant Balthasar Goll wurden in (Bad) Windsheim[94] stationiert (der Inhaber des Regiments, Wilhelm von Brinken war, wie wir bereits erfahren haben, bei der Verteidigung Regensburgs verwundet worden und nun Kommandant in Königshofen[95]). Nach Dinkelsbühl[96] wurde eilig der Oberstleutnant Woldemar von Rosen mit drei Kompanien Dragonern geworfen. Die genannten Städte wehrten sich zunächst nach Kräften gegen die Einlegung dieser Garnisonen, ließen sie aber bei Annäherung der kaiserlichen Truppen schließlich zu ihrem Vorteil ein. Die Truppen Werths und Strozzis mußten deshalb, trotz ernstlicher Übergabeaufforderungen, von Rothenburg (19.8.) und Dinkelsbühl erfolglos wieder abziehen. Feuchtwangen[97] wurde eingenommen und geplündert“.[98]

In den Erinnerungen des Dr. Jeremias Molther aus Friedberg[99] (Landgrafschaft Hessen-Kassel) heißt es für 1634: „Nicht lange aber nach diesem Durchzug [kaiserlicher Truppen] ist [15. Okt.] der Oberst Rosa [Reinhold von Rosen] mit seinem Regiment zu Pferd dahier kommen und erstmahls instinctu fratris [auf Antrieb seines Bruders: Volmar, gen. ‚der tolle Rosen‘], eines Rittmeisters wegen [zum Schutz] des adligen Frauenzimmers in der Burg Quartier gemacht, darauf sich die sequentes [die folgenden Kommandanten] jederzeit bezogen. Deme der [schwedische] Obriste Princk, welcher aber, auf Ankunft des [kaiserlichen] Obristen Isolani und seiner Kroaten, des Nachts zu Friedberg aufgebrochen und durchgangen, und diesem Herzog Bernhard von Weimar mit der Armee selbsten gefolget, und bei dero Abzug einen Capitain-Leutnant [Christoph SchultheßSchulze] mit 150 Soldaten zur Besatzung hinterlassen“.[100]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet für den November 1634: „Sonsten bemüheten sich Ihr F. Gn. Hertzog Bernhard / etc. umb sein Volck zu recolligiren / und mit Hülff der Cron Frankreich und andern ein starck Corpo zu formiren / ließ unterdeß sein Volck und Reuterey über Mäyn und in die Wetterau[101] auf Friedburg und deren anderen Orthen gehen / von ersten unter dem Obristen Rosa [Reinhold v. Rosen; BW] / welches / wie berichtet / ebenfalls übel gehauset / und etliche Oerther / besonders das Stättlein Assenheim[102] in Brand gesteckt / und fast an die Helffte abgebrennet: darnechst unter dem Obristen Princken / welches Volck gar Tyrannisch und übel gehauset / Statt und Bürgerschafft sehr beänstiget / und endlich den 15. 25. Novembr. mit einem grossen Gestanck / wie die Art / abends gegen finsterer Nacht ab- und fortgezogen“.[103]

„Die seit dem 10. Oktober 1631 in schwedischer Hand befindliche Grenzfestung Königshofen hatte bisher allen Eroberungsversuchen getrotzt. Bereits während der Belagerung Schweinfurts[104] hatte Feldmarschall Piccolomini den Obersten Miklós Forgách dorthin geschickt. Dieser patrouillierte ab 11. Oktober 1634 mit seinem Regiment Ungarn zwischen Königshofen und Römhild[105] um die Pässe und Zugänge zur Festung zu überwachen und zog sich ab 13.10. zur Entfaltung einer Art Blockadetätigkeit näher an die Stadt (DBBTI V/1020, 1024).

Nach einem Brief Piccolominis an Gallas vom 16. Oktober vermuteten die Kaiserlichen in Königshofen eine Besatzung von mittlerweile an die 3000 Mann (ebd. 1029). Dies war völlig unrealistisch. Nach der Verlegung der ursprünglichen Besatzung von 4 Kompanien finnischen Musketieren unter dem Obersten Caspar Ermes Anfang Juli 1644 nach Augsburg[106] hatte eine Abteilung vom Västergötländischen Regiment Carl Hårds unter Oberstleutnant Erich Andreas Oxe die Garnison Königshofen übernommen. Dazu kamen Ende September und Ende Oktober 1634 noch einige Kompanien der abziehenden Garnisonen von Rothenburg o. d. Tauber und Windsheim aus dem Brinken’schen Regiment. Deren Oberst Wilhelm von den Brinken war im Sommer anläßlich der Belagerung Regensburgs durch die Kaiserlichen verwundet worden und hatte sich kurz nach der Übergabe der Stadt am 29.7.1634 nach Königshofen begeben, wo er gegenüber dem Oberstleutnant Oxe die Rolle eines Kommandanten beanspruchte. Chemnitz berichtet anläßlich der Übergabe Rothenburgs am 18.9.1634, daß den beiden in Rothenburg liegenden Brinken’schen Kompanien unter dem Major Polli (Pollius) freier Abzug zu ihrem Obristen nach Königshofen gewährt wurde. Dieser wurde jedoch nicht eingehalten, indem die Knechte untergesteckt wurden und nur die Offiziere abziehen durften. Der Windsheimer Besatzung, 2 Kompanien unter dem Brinken’schen Oberstleutnant Balthasar Goll, war allerdings der Abzug gestattet worden, welche sich daraufhin ebenfalls nach Königshofen begaben. (Bd. II, S. 548, 582).

Bereits zu diesem Zeitpunkt gab es Spannungen zwischen Brinken und Oxe, denn Piccolomini bemerkt in dem oben erwähnten Brief, daß sich der in Königshofen liegende Oberstleutnant mit dem ‚dorthin entsandten Herrn Brinck‘ nicht vertrage, seiner Meinung nach wäre es nicht schwer, sich der Stadt zu bemächtigen (Theatr. III, S. 403). Brinken scheint sich aber in diesem Machtkampf durchgesetzt zu haben, denn ab September 1634 wird er als Kommandant von Königshofen erwähnt.

Nachdem die Blockade durch Forgách wenig Effekt gezeigt hatte, begann gegen Ende des Jahres 1634 der kaiserliche Generalwachtmeister Frh. Johann v. Beck, der von Rudolf Colloredo mit einigen Regimentern zu Roß und Fuß von Böhmen ins Reich kommandiert worden war, auf Befehl Melchior von Hatzfelds mit den Vorbereitungen der Belagerung von Königshofen. Er ließ die Stadt zur Übergabe auffordern und, nachdem dieses Ansinnen abgelehnt worden war, in der Nacht des 25. Dezember/4. Januar 1635 mit Artilleriefeuer belegen. Mit Granaten und Brandkugeln versuchte man die Besatzung einzuschüchtern, bzw., wie dies mit Schorndorf[107] gelungen war, die Stadt in Brand zu setzen. Becks Truppen waren indes zu schwach, auch war man nicht mit ausreichender Artillerie versehen, so daß auch dieser Versuch scheiterte und man unverrichteter Dinge wieder abziehen mußte. (Chemnitz II, S. 581).

Über die Wintermonate konnte nun nicht viel ausgerichtet werden. Als jedoch am 28. März 1635 die Veste Coburg[108] gefallen und dadurch Mannschaften und Gerät freigeworden waren, gedachte Piccolomini[109] die Dinge vor Königshofen wieder voranzutreiben. Es wurde daraufhin ein Großteil der in Coburg erbeuteten Artillerie und Munition nach Königshofen geschafft, wozu die Grafschaft Schwarzenberg[110] (Steigerwald) die Pferde für den Vorspann zur Verfügung stellen mußte (Theatr. III, S. 451). Allein Gallas riet vorerst noch von einer zu schnellen Eroberung ab (DBBTI V/1202). Die Gründe von Gallas‘ zögernder Haltung waren vielen Generalen unverständlich und nur dadurch erklärbar, daß er seinen Erfolg von Nördlingen[111] nicht durch riskante Unternehmungen gefährden wollte. Der Generalfeldzeugmeister Melchior von Hatzfeldt, nach dessen Meinung Gallas die Truppen untätig und ‚zu ihrem äußersten Ruin aufeinander liegen‘, ließ, war darüber äußerst ungehalten und deshalb froh, als mit der Ankunft König Ferdinands III. am 4. Juni in Dinkelsbühl Bewegung in die Dinge kam.

Piccolomini erhielt am 12. Juni den Befehl, seine Regimenter in Franken zusammenzuziehen und Hatzfeld bekam den Auftrag, sich um die Garnisonen der befestigten Plätze zu kümmern. Mit seinen neugeworbenen Dragoner- und Fußregimentern besetzte er Schweinfurt und Coburg (am 13. Juli durch die Kompanie des Hauptmannes Otten und sein neues Regiment zu Roß unter dem Oberstleutnant Johann Adam von Thüngen entsandte er zur Verstärkung der Blockade nach Königshofen (Krebs/Hatzfeld, S. 89). Das zögerliche Vorgehen vor dieser Festung und der Abzug Piccolominis gegen den Rhein in Richtung Speyer[112] ermutigten den nach wie vor gut schwedischen Landgrafen Wilhelm von Hessen-Kassel zu einer Gegenaktion. Er entschloß sich, die Festung, in die sich eine große Anzahl Beamter der ehemals fränkischen Regierung und viele Vertreter des fränkischen Landadels geflüchtet[e] hatten, zu entsetzen und die Blockaderegimenter ‚aufzuschlagen‘. Den Auftrag dazu erhielt der Generalmajor Claus Dietrich von Sperreuter,[113] der am 9. August gerade frisch in die Dienste des hessischen Landgrafen getreten war. Sperreuter begab sich mit 33 Cornet Reitern und 2 Kompanien Dragonern vor die Festung und es gelang ihm am 7. September 1635 die Belagerungs- und Blockadetruppen zu überwältigen und zu zerstreuen. Drei Geschütze samt Munition und die gesamte ‚pagage‘ wurden erobert und eine große Menge an Vorräten und Getreide erbeutet. Diese wurden zur Verproviantierung in die Festung geschafft und somit auf absehbare Zeit wieder eine einigermaßen erträgliche Versorgungssituation geschaffen. (Chemnitz II, S. 811).

Dieser erneute Rückschlag und das zögerliche Herangehen der kaiserlichen Truppen rief nun den Würzburger Fürstbischof Franz von Hatzfeld,[114] der seine Grenzfestung wieder haben wollte, auf den Plan. Der Bischof intervenierte bei seinem Bruder Melchior, worauf sich der Feldmarschall entschloß, die Sache nun konsequent und endgültig zu Ende zu bringen. Zu diesem Zweck schickte er seinen Oberstleutnant vom Neu-Hatzfeldischen Fußregiment, Veit Dietrich von Steinheim, mit 2000 Mann zu Fuß , vierhundert Dragonern und ausreichend Artillerie vor die Stadt und Festung. Steinheim langte am 23. November vor Königshofen an und begann von fünf verschiedenen Stellen Laufgräben gegen die Stadt zu führen. Gleichzeitig wurden drei Artillerieschanzen errichtet und die Stadt derart heftig beschossen, daß sich die Belagerer in kurzer Zeit eines Teils der Außenwerke bemächtigten und das Wasser aus dem Wallgraben ableiteten.

Der ehemalige Kommandant Wilhelm von den Brinken hatte sich kurz zuvor mit seinen verbleibenden Kompanien abgesetzt, sodaß die Verteidigung der Festung allein dem Oberstleutnant Erich Andreas Oxe (Ochse) mit dem ihm verbliebenen Västgötischen Truppen oblag. Diese bestanden nur noch aus etwa 150 gesunden Soldaten und 30 Offizieren. Damit war es ihm unmöglich, die erforderlichen 10 Posten auf den Außenwerken zu besetzen, wozu an die 600 Mann erforderlich gewesen wären. Außerdem wurde die Nahrung knapp, auch die Salz- und Brennholzvorräte waren zu Ende gegangen. Durch die langen Entbehrungen war die Garnison schwierig geworden. Die Soldaten weigerten sich, die Schildwachen zu besetzen und es gab Ansätze von Meuterei. An gezielte Verteidigungsaktionen oder Ausfälle war nicht zu denken. ‚Nachdemmahl nun die Soldaten durch continuirliches Fechten, Granatleschen, vnd schlechten tractaments, indem jeder alle zehen tage nur anderthalb Sturmhut recken [mit Roggen gefüllten Helm] bekommen, sehr gekrancket und gantz ausgemattet waren, auch endlich zu meutiniren begunt [begannen] vnd sich ausdrücklich vernehmen lassen: im Fall ein Sturm angienge, sie das Gewehr niederlegen, oder den Officirern selbst die Hälse brechen wollten. Als mußte der Obriste Lieutenant endlich den dritten Tag ChristMonats [3./13. Dezember] zum accord schreiten‘. (Chemnitz II, S. 914).

Die vom 11.12.1635 datierte Kapitulation[115] von Königshofen wurde im Namen des Bischofs Franz von Hatzfeld von Oberstleutnant Veit Dietrich von Steinheim und dem Königshofer Kommandanten, dem Oberstleutnant ‚Ereich Andrea Oxe‘ unterzeichnet (Krebs/Hatzfeld, S. 218, Anm. 144). Der Abzug der schwedischen Garnison erfolgte am 13. Dezember ‚mit fliegenden Fähnlein, vnter- und obergewehr, Kriegsbrauch nach, so wol pagage, Sack und Pack‘. Den Schweden wurde zwar freies Geleit zugesichert, jedoch stellten sich nach Chemnitz viele Gemeine wie auch Offiziere freiwillig bei den Kaiserlichen unter. Der Rest, etwa 70 Mann, wurde gewaltsam untergestoßen, sodaß nur der Oberstleutnant mit einigen Offizieren bei seinen schwedischen Heimattruppen ankam. (Chemnitz II, S. 915)“.[116]

Der schwarzburg-sondershausische Hofrat Happe[117] erwähnt Brink in seiner „Thüringischen Chronik“: „Eodem [die] [11.2.1636; BW] die Princkischen Reuter zu Botenheilingen[118] noch stille gelegen. Den 2. Februar [12.2.1636; BW] haben die Schweden abermahls Artern[119] überfallen und geplündert. Den 3. Februar [13.2.1636; BW] haben die Schweden Eckhartsberka[120] geplündert. Den 1. Februar der Obriste mit etzlichen keyserlichen Reutern zu Haßleben[121] ankommen und aldar Quartier genommen.[122] Den 24. Februar sind etzliche keyserliche Reuter vom Princkischen Regiment zu Holzthaleben[123] gelegen. Die haben die Schweden überfallen“.[124]

Brincken trat im Februar 1636 als Oberst über 5 Kompanien Dragoner in kursächsische[125] Dienste. In einer Saalfelder[126] Chronik wird er zu diesem Zeitpunkt bereits „kaiserlich“ bezeichnet: „6. Febr. seyn 5 Compagn. Kayserl. Dragoner unter Oberst Bringken zu Salfeld ankommen und den 7. auf die Dörfer gezogen. 9. Febr. zog abermals eine Compagn. Kayserl. Dragoner alhie durch“.[127]

Am 25.2.1636 wurden diese fünf Kompanien Dragoner vor Leipzig gemustert.[128]

Er stand angeblich erst ab Oktober [?] 1636 in kaiserlichen Diensten, wo er im Kulmbachischen ein Regiment zu Fuß anwarb, das schon 1637 wieder aufgelöst bzw. in das Regiment Thomas Henderson eingegliedert wurde.[129]

Die Pfarrchronik von Bruck[130] erwähnt sein Regiment am 1.3.1637: „Weil bei 60 Mann brinckisch Volk von Hausen[131] [bei Forchheim[132]] hieraufwärts gebrochen, auch sonsten noch ander Volk hat kommen sollen, sind die Leute des meisten Teils im Holz gewesen und anderen Orten, und also nichts zu verrichten, weder hie noch zu Eltersdorf,[133] denn die Eltersdörfer noch alle mit ihrem Vieh in der Stadt gewesen“.[134]

Der Hofer[135] Chronist und Organist Jobst Christoph Rüthner [1598 – 1648] hält fest: „Eodem die [30.7.1637; BW] kam ein lieutenant vom prinkischen regiment mit 6 musquetirern anher, wie auch zu Wunsiedel[136] ankommen, und quartirten, unangesehen hier und zu Wunsiedel wanglerische [Johann Wangler d. J.; BW] wegen anforderung ihres hinterstandes lagen, dennoch sich ein“.[137]

Das „Theatrum Europaeum“ berichtet nicht ohne Genugtuung über Brinks Ende: „Am 13. Octobr. Anno 1637. hat der Allerhöchste gerechte Gott ein erschröckliches unnd recht abschewliches Exempel statuirt an dem Obristen Princken / welcher / nachdem er den Schwedischen ein Zeitlang im Kriegswesen gedient / vnd viel böses angestifftet / auch zu Friedburg in der Wetteraw unnd sonsten andern Orthen bey seinen angegebenen Religions-Freunden grossen Schaden gethan / und gantz feindlich verfahren mit groben militärischen Excessen, und endlich bey Belägerung der Fürstl. Würtzburgischen Vestung Königshofen außgebunden / und sich zu den Käyserischen begeben / ist er endlich in Schwachheit deß Leibs und Gemüths gerathen / und solcher gestalt rasend und unsinnig worden / daß man ihn anlegen / und mit 4. Ketten binden müssen / darüber er also in rasender Dollheit und Unsinigkeit verstorben / unnd von dieser Welt abgeschieden“.[138]

Er verstarb in Wilhermsdorfbei Langenzenn.[139]

[1] Halle a. d. Saale [Kr. Halle]; HHSD XI, S. 177ff. Nach ENGERISSER, Nördlingen 1634, S. 81, Anm. 93, aus braunschweigischem Adel. Vgl. auch arendi.de/_Adel-Niedersachsen/Adel-in-Niedersachsen-B.htm.

[2] FAHNE, Die Grafschaft und freie Reichsstadt Dortmund. Bd. 1, S. 209. Dortmund; HHSD III, S. 166ff.

[3] Marburg; HHSD IV, S. 35ff.

[4] Kitzingen; HHSD VII, S. 357ff.

[5] Judenfeindlichkeit: Der Schmalkaldener Chronist Pforr (1647); WAGNER, Pforr, S. 171: „Den 23. Maii hat sich der Judt Meyer zum Christlichen glauben freywillig bekand und nachdem er darauff, beneben seiner söhnlein 2, deß Christlichen glaubenß unterrichtet, alß ist er mit sein söhnen uff dato in volckreicher versammlung getaufft und der alte Wilhelmuß /: weil er unßern Gnedig[en Fürsten und Herrn zum tauffbaden erwehlet :/ genennet worden. Die beyde knaben wurden durch die beampten und den raht auß der tauff gehoben, welche knaben er zur Christlichen schull angehalden. Und ist ihme und den knaben von geistlichen und weltlichen alleß guhts erzeiget worden. Weill aber sein weib hirmit nicht zufrieden geweßen, sondern mit dem eltisten sohn und 2 töchtern darvongezogen, hat ihn solches sehr geschmirtzet, deßwegen er sein vortheil ersehen und den 9. Novembr: gegen abend mit sein 2 getaufften söhnen /:welche, [und] er selbsten, gnugsamb schweinenfleisch geßen:/ heimblich uff und darvon gezogen und alßo zum schelmen word[en. Und weil er diejenige unterpfand, so ihme von den bürgern versetzet geweßen, mitgenommen, alß ist sein hauß verkaufft und die kauffgelder denßelben bürgern /:weil ihre unterpfand mehr alß daß anlehn wehr geweßen:/ gefolget worden“. Zudem waren die Juden, die auch mit Plünderungsgut handelten, bei Einquartierungen mehr als die anderen Bürgern Erpressungen oder Ranzionierungen ausgesetzt; WAGNER, Pforr, S. 147, 157, 167, 173. WAGNER, Pforr, S. 128: „Ist also die nacht umb 2 uhr Graff Hoditz mit seinem volck uffgebroch[en und wieder ubern walt [Thüringer Wald; BW] gang[en. Beim uffbruch sind etzliche häußer geblündert, auch die beide alte Juden Isaac und Salomon in die eyßen geschlossen und gefengklich mitgenommen worden, welche Juden sich endlich zu Eyßenach /:aldo Graff Hoditz sein quartir bekommen:/ [mit] 2000 thlr ranzioniren müßen“.Außerdem gab es auch noch das sogenannte Judenhaupt, die von den männlichen erwachsenen Juden zu entrichtende Abgabe. Schon im Sitzungsprotokoll vom 13.1.1624 der Paderborner Regierungskanzlei hieß es; NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 409: „Sembtliche jüden klagen, daz ihnen unpillige gewaltt des nachts zugefügt, auch die fenster außgeschlagen worden, bitten manutenentz. An patrem rectorem collegii, wie auch burgermeistere und rhatt zu schreiben, den irigen zu verbieten sich des nacht grassiren nach acht uhr zu enthalten, auch die jüden unmolestirt pleiben zu lassen, da man werde die anordnung bei der burgerschafft anstellen, das dasselbe in acht genommen und der grassanten und turbanten müttwille gestillet werden müsse“.

Der kurbayerische Obristleutnant Zündt soll von den Neustädter Juden den Ankauf eines schönen Pferdes gefordert haben. Als dies nicht geschah, habe er zwei Juden nach Weiden bringen und in einen Schweinestall sperren lassen. Sie seien erst wieder herausgekommen, als Zündt einen Ring und 6 Türkise im Wert von16 Rt. erhalten habe. 1640 beklagte sich der Rat der Stadt, dass die Bürger bis auf den letzten Heller ausgeplündert würden, während die Juden mit den Soldaten Handel trieben und dabei Reich würden. ASCHERL, Geschichte, S. 602.

[6] Anm. HOCK, Kitzingen, S. 92, 130: „Eine solche Sonderbesteuerung war durchaus üblich, und wurde von der betroffenen jüdischen Bevölkerung in der Regel auch akzeptiert. Dieses Vorgehen kann auch als Versuch der Bürger gesehen werden, sich selbst einer zusätzlichen Belastung zu entziehen“.

[7] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[8] Römermonat: nach der Reichsmatrikel berechnete allgemeine Reichssteuer zur Finanzierung des Reichsheeres (zunächst als Unterstützung für Karl V.), die über die Reichskreise auf die Reichsstände umgelegt wurde; der Hauptstreitpunkt bei der Kriegsfinanzierung. Die Steuer wurde für ein Heer von 4.000 Mann zu Pferd und 20.000 Mann zu Fuß berechnet. 1541 wurden die Kosten für den Heeresunterhalt auf 128.000 Gulden pro Monat festgelegt. Dieser „Römermonat“ diente fortan als Simplum der Monatszahlungen bei Reichssteuern im Allgemeinen. Der Name verweist auf die Römerzüge: auf einen militärischen Begleitschutz des Zuges nach Rom zur Krönung des deutschen Kaisers. Es wurde jedoch nie eine militärische Hilfe oder Reichssteuer für den Römerzug bewilligt. RAISS, Römermonat.

[9] HOCK, Kitzingen, S. 92f.; 159.

[10] Ochsenfurt [LK Würzburg]; HHSD VII, S. 557.

[11] ENGERISSER, Von Kronach, S. 367 (die derzeit beste kriegsgeschichtliche Darstellung).

[12] Vgl. JENDRE, Diplomatie und Feldherrnkunst.

[13] HOCK, Kitzingen, S. 95, Anm. 138: „In einem Erlaß vom 19. August 1633 (318, 157) befahl er aber doch wieder eine Salva-Guardia nach Kitzingen. ‚Weil Kitzingen ein Pass sei, der wohl in Acht genommen werden müsse’, solle Kapitän Hans von (der) Beck mit 15 Mann die Mainbrücke bewachen, um die Stadt ‚auf alle Weise zu sichern’ “.

[14] HOCK, Kitzingen, S. 94f.

[15] Lichtenau [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 405f.

[16] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.

[17] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[18] Alte Veste [Gem. Zirndorf, LK Fürth]; HHSD VII, S. 14.

[19] Nürnberg; HHSD VII, S. 530ff.

[20] ENGERISSER, Von Kronach, S. 193f.

[21] Tippfehler, wahrscheinlich (318, 34).

[22] HOCK, Kitzingen, S. 97.

[23] Die Feste Wilhermsdorf war von Heinrich Hermann Schutzbar in Burgmilchling umbenannt worden.

[24] Wilhermsdorf [LK Neustadt/Aisch]; HHSD VII, S. 822f.

[25] Treis an der Lumbda, heute Stadtteil von Staufenberg [LK Gießen].

[26] SODEN, Von Gustav Adolphs Tode, S. 465, 512.

[27] Vgl. generalrobertmonro.com [in Bearbeitung].

[28] Vgl. MURDOCH, SSNE ID 2866.

[29] MONRO, His Expedition, S. 116; SODEN, Von Gustav Adolphs Tode, S. 362. Veldenstein [Eschenbach/LK Neustadt Waldnaab]; HHSD VII, S. 769.

[30] Regensburg; HHSD VII, S. 605ff.

[31] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.

[32] Vgl. HENGERER, Kaiser Ferdinand III.; HÖBELT, Ferdinand III.

[33] Regenstauf; unter Neuburg a. d. Donau, HHSD VII, S. 501.

[34] Reinhausen (bei Regensburg).

[35] Sallern, heute Stadtteil von Regensburg.

[36] Stadtamhoff [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 708f.

[37] ENGERISSER, Von Kronach, S. 267f.

[38] Contregarde: Außenwerk einer Festung.

[39] Neumarkt i. d. OPf.; HHSD VII, S. 505f.

[40] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.

[41] Vgl. BINGEL, Das Theatrum Europaeum.

[42] Die Anwesenheit Heinrich Matthias v. Thurns in Regensburg ist allerdings ausgeschlossen. Der Übergabeakkord wurde u. a. von Hans Jakob v, Thurn unterschrieben.

[43] Prüll [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 595f.

[44] Prebrunn, ehemaliger Stadtteil Regensburgs.

[45] Kumpfmühl-Ziegetsdorf-Neuprüll, heute Stadtbezirk 13 von Regensburg.

[46] Groß-Prüfening, heute Stadtteil von Regensburg.

[47] Etterzhausen, heute Ortsteil der Marktgemeinde Nittendorf [LK Regensburg].

[48] Reinhausen, heute Ortsteil von Regensburg.

[49] ENGERISSER, Von Kronach, S. 265ff.

[50] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[51] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.

[52] Donaustauf [LK Regensburg]; HHSD VII, S. 145ff.

[53] Vgl. ANGERER, Aus dem Leben des Feldmarschalls Johann Graf von Götz.

[54] Stadtamhoff [Stadt Regensburg]; HHSD VII, S. 708f.

[55] Kelheim [LK Kelheim]; HHSD VII, S. 349ff.

[56] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.

[57] Weiden; HHSD VII, S. 794ff.

[58] Waidhaus [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 781.

[59] Eslarn [LK Neustadt/Waldnaab]; HHSD VII, S. 188f.

[60] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 151.

[61] Meißen; vgl. KÖBLER, Historisches Lexikon, S. 389f.

[62] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.

[63] Rain am Lech [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 599f.

[64] mit außerordentlichen Wagnissen.

[65] Vgl. LAHRKAMP, Johann von Werth.

[66] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[67] Eichstätt [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 160ff.

[68] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.

[69] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.

[70] Neumarkt i. d. OPf.; HHSD VII, S. 505f.

[71] Archives Municipales Strasbourg AA 1065.

[72] Ingolstadt; HHSD VII, S. 326ff.

[73] Generalauditor: Er war der vom Kriegsherrn berufene Dienstvorgesetzte aller Regimentsauditoren, die zunächst die Untersuchung aller auftauchenden Delikte nach den Grundsätzen des Militärstrafrechts durchführten, übte dementsprechend mehr Gewalt aus und war gefürchteter als ein Regimentsauditor. Vgl. „Schwedisches Kriegs-Recht“; BERG, Administering justice, S. 9, 16f.

[74] Frankfurt/M.; HHSD IV, 126ff.

[75] Aichach [LK Aichach-Friedberg]; HHSD VII, S. 3.

[76] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[77] Schweinau, heute Stadtteil von Nürnberg.

[78] Fürth; HHSD VII, S. 219ff.

[79] Würzburg; HHSD VII, S. 837ff.

[80] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[81] ENGERISSER, Von Kronach, S. 265ff.

[82] Alerheim [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 6f.

[83] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, S. 525ff.

[84] Oettingen i. Bayern [LK Nördlingen]; HHSD VII, S. 558f.

[85] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[86] Ansbach; HHSD VII, S. 26ff.

[87] Hilpoltstein [LK Roth]; HHSD VII, S. 295f.

[88] Greding [LK Roth]; HHSD VII, S. 247f.

[89] Dietfurt a. d. Altmühl [LK Neumarkt]; HHSD VII, S. 138.

[90] Beilngries [LK Eichstätt]; HHSD VII, S. 79f.

[91] Heideck [LK Roth]; HHSD VII, S. 276.

[92] Gunzenhausen [LK Gunzenhausen-Weißenburg]; HHSD VII, S. 260f.

[93] Rothenburg o. d. Tauber [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 637ff.

[94] Bad Windsheim [LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 63f.

[95] Bad Königshofen im Grabfeld [Stadt Bad Königshofen i. Grabfeld]; HHSD VII, S. 368.

[96] Dinkelsbühl [LK Ansbach]; HHSD VII, S. 142ff.

[97] Feuchtwangen [LK Feuchtwangen]; HHSD VII, S. 196f.

[98] ENGERISSER, Von Kronach, S. 305f.

[99] Friedberg; HHSD IV, S. 145ff.

[100] WAAS, Chroniken, S. 142f.

[101] Wetterau; HHSD IV, S. 457ff.

[102] Assenheim [Kr. Friedberg]; HHSD IV, S. 16f.

[103] THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 382f.

[104] Schweinfurt; HHSD VII, S. 686ff.

[105] Römhild [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 353ff.

[106] Augsburg; HHSD VII, S. 44ff.

[107] Schorndorf [Rems-Murr-Kr.]; HHSD VI, S. 714f.

[108] Coburg; HHSD VII, S. 127f.

[109] Vgl. BARKER, Generalleutnant. Eine befriedigende Biographie existiert trotz des umfangreichen Archivmaterials noch immer nicht.

[110] Schwarzenberg [Stadt Scheinfeld, LK Neustadt/Aisch-Bad Windsheim]; HHSD VII, S. 685f.

[111] Nördlingen [LK Donau-Ries]; HHSD VII, 525ff. Schlacht bei Nördlingen am 5./6.9.1634 zwischen den kaiserlich-ligistischen Truppen unter Ferdinand (III.) von Ungarn und spanischen Kontingenten unter dem Kardinal-Infanten Fernando auf der einen Seite und dem schwedischen Heer unter Feldmarschall Gustav Horn, der in eine 7 Jahre dauernde Gefangenschaft geriet, und Bernhard von Weimar auf der anderen. Die Schwedisch-Weimarischen verloren nicht allein die Schlacht, etwa 8.000-10.000 Tote und 3.000-4.000 Verwundete – auf kaiserlicher Seite waren es 1.200 Tote und 1.200 Verwundete – , sondern mit ihr auch den Einfluss in ganz Süddeutschland, während der französische Einfluss zunahm. Vgl. die ausführliche Darstellung bei  ENGERISSER; HRNČIŘĺK, Nördlingen 1634 (die detaillierteste Darstellung der Schlacht); STRUCK, Schlacht, WENG, Schlacht. Vgl. den lat. Bericht »Pugna et victoria ad Nordlingam«, der den protestantischen Ständen zuging; Staatsarchiv Bamberg B 48/145, fol. 74 (Abschrift). Zur französischen Sicht vgl. den Avis Richelieus, 1634 IX 11; HARTMANN, Papiers de Richelieu, Nr. 288.

[112] Speyer; HHSD V, S.350ff.

[113] Vgl. LEISTIKOW, Sperreuter.

[114] Vgl. WEBER, Würzburg und Bamberg.

[115] Kopie im Schönstein-Archiv Nr. 13; ENGELBERT, Hatzfeldt, Nr. 26.

[116] ENGERISSER, Von Kronach, S. 427ff.

[117] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 111f.

[118] Bothenheiligen [Unstrut-Hainich-Kreis].

[119] Artern [Kyffhäuserkreis].

[120] Eckartsberga [Burgenlandkreis].

[121] Hassleben [Kreis Sömmerda].

[122] HAPPE I 442 r – 442 v; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[123] Holzthaleben [Kyffhäuserkreis].

[124] HAPPE I 454 r; mdsz.thulb.uni-jena.de.

[125] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab März 2012).

[126] Saalfeld [LK Saalfeld-Rudolstadt]; HHSD IX, S. 369ff.

[127] SAGITTARIUS, Saalfeldische Historien, S. 352.

[128] SCHERER, Sächs. Regimenter; Dragonerreg. Nr. 7. Vgl. neuerdings SENNEWALD, Die Kursächsische Armee. Vgl. ferner Slg. 15: Autographensammlung des Königlichen Hausarchivs der Niederlande. Online verfügbar unter: sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_LHA/FB/Slg_15_00_Findbuch.pdf, Nr. 135: Oberst Wilhelm von Brinck an Fürst August von Anhalt-Plötzkau, mit einem Brief von Leutnant Baudissin an von Brinck, Bernburg, Aken 1636.

[129] WREDE, Wehrmacht Bd. 2, S. 68.

[130] Bruck [LK Erlangen].

[131] Hausen [LK Forchheim].

[132] Forchheim; HHSD VII, S. 201ff.

[133] Eltersdorf, heute Stadtteil v. Erlangen.

[134] GROßNER; HALLER, Zu kurzem Bericht, S. 55.

[135] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[136] Wunsiedel [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]; HHSD VII, S. 836f.

[137] KLUGE, Hofer Chronik, S. 120.

[138] THEATRUM EUROPAEUM 3. Bd., S. 861.

[139] Wilhermsdorf bei Langenzenn [LK Fürth]; HHSD VII, S. 389f.

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