Bremer, N Freiherr von

Bremer, N Freiherr von; Obrist ? [ – ] Bremer, der in kaiserlichen Diensten stand und 1625 mehrere spanische Kompanien mit 500 Mann aufstellen sollte, nahm Anfang Februar 1625 seinen Werbe- und Sammelplatz in Soest.[1] „Am Fastnachtsdienstag, den 11. Februar 1625, wurde Soest zum vierten Mal überfallen. Weil hier nur eine kleine spanische Besatzung lag, wurde der holländische Kommandant von Hamm,[2] Baron de Gent, verursachet …, unvermutet die Mauren zu Soest übersteigen zu lassen und die Hispanischen teils zu töten und gefangen zu nehmen, wobei auch viele Bürgerhäuser ausgeplündert wurden, hernach aber gute Ordre ins fünfte Jahr darin gehalten, dass sich … die Stadt in etwa erholet’“.[3]

Am 18.8.1632 versuchte der hessische Obrist Mercier, auch der „kleine Jakob“ genannt, noch einmal Paderborn[4] zurückzuerobern. Auch die Versuche Baudissins im selben Monat scheiterten. So hält die Chronik der Paderborner Jesuiten fest: „Demnach der kleine Jacob mit 3 regiment zu pferdt und etlichen dragons, den 18. Augusti [1632] sich der stadt Paderborn genehert, und alle tage etliche dörffer und adeliche heußer in die asche gelegt, so theils herrn obristen Wilhelmen Westphalen und andern zustendtig, hat gemelter herr obrister den rittmeister Fürstenaw commandirt, mit seiner compagnie allen fleiß anzuwenden, damit er etliche gefangen bekommen mögte, wie dan auch er rittmeister sich neben seinen reütern bey dieser ganzen folgenden belägerung gar fleißig undt dapffer erzeigt und mit seiner eigen handt den ersten gefangen bekommen, selbig in die stadt gesandt und examinirt worden, viel hernach nidergeschoßen und guete arbeit dem feindt gemacht, inmittels sich der kleine Jacob allgemach der stadt genehert, aber mit den canones so empfangen, daß gerade vorbey paßirt und auff negstgelegenen dörffern logirt, die nacht uber zu feldt gehalten und des morgens fort gezogen, Folgende tage biß auff den 21. Augusti hat man teglich noch gefangen eingebracht, so den reüttern, soldaten und burgern erdapt, und etliche nider gemacht worden.

Den 21. Augusti hatt der general obrister leutenant Baudißin sein trompetten herrn obristen Wilhelmen Westphalen mit mündlicher werbung abgeschickt, und die stadt Paderborn auffordern laßen, welches ihm rundt abgeschlagen, darauff er den 22. von Dringenberg[5] auffgebrochen, continuirlich stedt und dörffer brennen laßen, und mit der ganzen armada auff die stadt zumarchirt, ist aber ebenmeßig also mit den stücken empfangen worden, daß er vorbey paßirt und in Wefer[6] daß hauptquartier genommen, und sein nicht weinig von den seinen in außfallen sowoll reüter als knechten nidergemacht und gefangen worden. Den 23. ist gemelter Baudißin wider auffgebrochen, und aber der stadt hermarchirt, sein [lager] unter den Dörnerholz[7] formirt, vor sein persohn auff den höeffen zum Dörn[8] logirt, die cavallerey in umbligende dorffer quartirt, starcke wacht gehalten, und auff den Seken hoff vier regiment Engelender, Schotten und Irlender verlaßen, welche selbige nacht vor dem Westerenthor zu arbeiten angefangen, aber dermaßen mit canonen vern gehalten, daß verscheidene officier, leutenant, fenderich und soldaten im lauff geplieben, also die nacht auffgebrochen und nach dem hauptlager sich begeben, mit hinterlaßung vieler schanzkörbe, diesen tag seint auch viel nidergemacht und gefangen worden, dann die reuter soldaten und burger sich lustig zum außfallen erzeigt, und ohn verlust großen abbruch gethann. Den 24. hat Baudißin anstatt der 4 regiment 2 regiment dr[a]gouners auff den Sekenhoff logirt, sein ebenmeßig tractirt worden, daß Schloß Newenhauß[9] ist auch von dragouners und dem Bremischen regiment zu pferdt, der flecken belegt gewesen, und hat man diese nacht angefangen zu aprochiren mit lauffgräben, und vor dem Gierstohr die erste schantze auffgeworffen, wie imgleichgen vorm Heersthor.

Den 25. hat man zeitlich auff die newen schanzen undt aprochen tapfer feuer geben undt mit den stücken täglich großen abbruch gethan, der feind aber starck forth gearbeitet undt an verscheidenen orten mit schanzkörben zu batereyen sich gefast gemacht, inmittels hat man mit außfallen nicht gefeyert und lustige arbeit gemacht auch viel gefangen eingebracht.

Den 26. hat er mit den aprochen und bayttereyen fortgefahren, worauff auß der stadt hefftig geschoßen, außgefallen und verscheidene gefangen genommen, nochmals ein ander schanz auffgeworffen nahe vor dem Giersthor, auch alle nacht so viel verruckt an verscheidenen orten, daß schwer gefallen des feindts intent zu vermercken, man hat sich derowegen an allen orten gefast gehalten, undt wehr gar nahe von einer arbuscada der Baudißin selber von hauptmann Lippe soldaten gefangen worden, da er recognoscieren wollen, es ist auch diesen tag der maoir, von den Finnen Stammer genant, todt pleiben, welchen sie hefftig beclagt.

Den 27. zeitlich umb 6 oder 7 schlege hat der feindt angefangen auß einer batterey und einer schanzen die stadtmauern bey Aleken Hoell genant, zu beschießen, alda des herrn obrist leutnant S. Eloy post gewesen, ist aber mit gleicher münz bezahlt worden. Selbigen tages sein 2 soldaten und 1 burger und ein haußman geplieben, vom feindt aber sehr viel todt geschoßen und gequetschet, mit stücken, mußqueten und doppelhacken, auch verscheidene gefangen eingebracht.

Den 28. hat der feindt noch eine batterey die nacht gar nahe gemacht, undt ein zuvor mit 2 halben und vier viertel caurtaven [Kartaunen; BW] auch andern geringen stücken ihr preßa continuirt, derowegen verscheidene stück in der stadt gepflanzet und dapffer bezahlt worden, also daß der beste constabull beim feindt neben vielen andern todt geschoßen und andere verlezt worden, die reüter, soldaten und burger haben mit außfallen und scharmuziren wie vorige tage continuirt, mit großem abbruch des feindts und einbringung verscheidener gefangen, diese nacht um 11 uhr hat der feindt an des herrn obrist leutenant S. Eloy posten die stadt mit großer furi angefallen, sein aber dermaßen abgetrieben, daß sie die schanzen und lauffgraben suchen müßen, mit hinterlaßung vieler todten, haben jedoch hinter einem wall, so nahe an der stadtgraben gelegen, zweyhundert man gelaßen,

Welche nachdem den 29. der feindt starcker als niemaln mit seinen stücken auff daß Giersthor geschoßen und den gibel sehr verdorben, desen ungeachtet der haubtman Lippe selbigen posten manutenirt, umb mittag darnach der hauptman Recke unversehens uberfallen, viel nidergemacht, verwundt und gefangen genommen und die übrige in die schanzen und lauffgraben uber hals und kopff gejagt, unter den todten sein zweyn hauptleute geplieben neben andern officiren und alles gewehr im stich gelaßen, selbigen tages sein andere außfelle geschehen, in welchen auch gefangen bekommen und etliche geplieben.

Den 30. hat der obrister Wilhelm Westphalen zeitlich verscheidene partheyen commandiert, den feindt am Heersthor und Rimekerspfort, so woll zu roß als fueß anzugreiffen, welches auch glücklich durch den hauptman Vierfuß vor dem Heersthor ergangen, indeme er die schanzen angefallen, den Schottlendischen maior Bittoni gefangen bekommen, 5 oder 6 hauptleüte neben ihren soldaten nidergemacht und den feindt ganz auß den lauffgräben getrieben, imgleichen hat haubtmann Lippe auch einen außfall gethan und gar artig den feindt forth getrieben, wie imgleichen herr obrister wachtmeister Wrede und hauptmann Reck außgefallen, neben dem rittmeister Fürstenaw, so täglich bey dem spiel gewesen, etliche gefangen eingebracht und verscheidene nidergeschoßen, haben also dem feindt daß gelach perturbirt, in deme die soldaten ungezwungen nicht mehr in die lauffgraben gewolt, wegen hefftigen schießen und außfallens, ist derowegen auffgebrochen und seinen weg nach Lichtenaw genommen, mit großer bedrawung die stadt Paderborn balt mit großeren ernst wider anzusprechen, welches Gott genediglich verhüeten wolle, und seine allmacht höchlich zu dancken, vor dise große erzeigte gnaden.

Bey diesem ganzen weesen sein nur vier soldaten, zwey burger, und ein bauer geblieben, an der jegenseiten verschiedene capitens, rittmeisters und andere officier, auch ein obrister leütenant, und ist zu verwundern, daß auff den 29. um 10 uhr vormittag so ein starcker windt und regen sich erreget, daß dadurch großer schade geschehen, sonderlich dem Baudißin sein beste leibpferdt so er auff 3000 reichsthaler aestimirt, neben einem andern so auff 1000 geschezet, todt gefallen und andere mehr im stalle hart verlegt worden. Man hatt ihnen partheyen nachgesandt und gute beüte gemacht, die retroquardia sich biß umb vier uhr nachmittags verzogen und den 31. Augusti am 1. September noch nahe bey dieser stadt sich sehen laßen, der herr obrister Westphall und obrister leütenant [St. Eloy; BW] haben mit sonderlichem fleiß alle posten beßern und tag und nacht bey den officiren und soldaten zu befurderung aller nötiger tefension sich finden laßen, wie dan bey dieser belegerung des herrn dombdechandts [Dietrich Adolf; BW] von der Recke gegenwahrt viel nuzen und zu allen sachen guete befurderungh geschafft“.[10]

[1] Soest [LK Soest]; HHSD III, S. 692ff.

[2] Hamm in Westfalen; HHSD III, S. 286ff.

[3] WIDDER, Soest Bd. 3, S. 782.

[4] Paderborn; HHSD III, S. 601ff.

[5] Dringenberg [LK Warburg]; HHSD III, S. 174.

[6] Wewer [LK Paderborn]; HHSD III, S. 780.

[7] Kleines Waldstück zwischen Paderborn und Benhausen.

[8] Meierhöfe östlich von der Stadt gelegen.

[9] (Schloss) Neuhaus [LK Paderborn]; HHSD III, S. 671f.

[10] NEUWÖHNER, Im Zeichen des Mars, S. 49ff.

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