Breidenbach [Breitenbach], N

Breidenbach [Breitenbach], N; Rittmeister [ – ] Breitenbach stand als Rittmeister in kurkölnischen Diensten.

Der Amtmann von Waldenburg[1] berichtete in einem nicht datierten Schreiben an Friedrich IV. von Fürstenberg über seinen vergeblichen Versuch, die Übergriffe des kurkölnischen Rittmeisters Breidenbach zu ahnden.

Wollgebohrner freiherr, insonders hochgeehrter herr landdrost.

Meinem hochgeehrten herrn landdrost habe dienstlig nicht vorendthalten sollen, wie daß der rittmeister Breidenbach, theilß selbsten, theilß seine leuthe, große exorbitation im ambt Waldenburg verrichtet in specie zu Schoenholthausen,[2] da er dan selbst in persone den 12. huius sub elevatione [= bei Erhebung der Hostie], alß die kirspelßleuthe in der kirchen, seinen wirt im hauß gebrugelt samt bey sich habenden leuthen. Die alte fraw im hauß ist, wie referirt wirt, dem ritmeister Breidenbach in die armen gefallen, der ritmeister sagt,  daß sie ihm bey den haren gegriffen, worauff dan die alte fraw zu boden geschlagen. Ist drey tag ohne sprach gelegen vor doth, welcheß so baldt mir avisirt, habe alsobaldt einige schutzen darohin geschickt, um den unheil vorzukommen undt den deter verwahrlig zu halten biß auff weitere verordtnung des herrn landrostenß.

Eß hat diesem nach der graff [Ernst Graf von Sayn-Wittgenstein-Homburg] von Homburg[3] mich in der nacht umb 12 uhren avisirt, er hette vernommen, wie daß ich den ritmeister anhalten würde. Weilen aber den 13. die musterung geschehen, solte derenthalben dan schon ein churfürstlicher commissarius bey ihnen beyden graffen zu Elspe,[4] sie mochte selbigen ritmeister der verwahrung der schutzen erlasen, damit obengedachte musterung vor sich gehen mögte. Alß ich nuhn dieseß schreiben empfangen, bin umb 1 uhren in der nacht mit dem gogreven von Attendorn[5] nach Schonholthausen geritten, die laedirte alte persohn durch ihnen und den gerichtsschoffen Habs Hönig besichtigen lasen, alß haben selbige referirt, daß die fraw kein wort reden dete undt lege gantz still mit zuenden augen. Der vicarius ist auch die gantze nacht bey ihr gewesen, hatt ihreß endeß abgewartet. Diesem allen nach zu dem ritmeister gangen, welcher sich sehr unnutz gemacht, daß daß dorff voller schutzen weren und ihme quasi bewachten, worauff ihme zur andewort geben, er solte solche daten nicht verrichtet haben; hatt sich endschuldiget, daß er den schlag der frawen nicht gegeben. Weiln nuhn die munsterung vor sich gehen solle, alß mochte er in Gotteß nahmen nach dem munsterplatz marchiren undt demnegst caution leisten vor die laedirte fraw. Alß ich nuhn nach dem munsterplatz kommen, habe beide herren graffen mit dem churfürstlichen commissario dort gefunden. Unterdessen aber, daß mir der rittmeister folgen solte, hat er erst, wie referirt, seinen wirt noch einmahl gebrugelt undt demnegst nach dem munsterplatz gefolget. Alß er nuhn mit seiner compagnie durch Osentrop [= Ostentrop[6]] kommen, sein seine reuter dem huffschmdit in seine schmitte gefallen, seine Hammer undt schmittenzeug darauß genommen undt der schmit ein erbarmlicheß groseß loch in den kop gehawen, welchen dan die bawren auff den munsterplatz gebracht. Habe aber keine caution von ihme, ritmeister Breitenbach, bekommen können. Alß sie nuhn weitereß vom munsterplatz abmarchirt, habe den ritmeister ermahnet, daß er solche große insolentien verhuten solte, da man würde darauff bedacht sein, von ihme alle satisfaction von ihne zu haben. Er hat zwar aureos montes [= goldene Berge] versprochen. Deß andern folgenden tagß aber hatt seiner reuter einer den scheffer zu Hangelschen [= Hanxleden ?[7]] iemerlig erschossen. Ob nuhn der gestalt grose gewaltthaten, mort undt dotschlag dem ritmeister gut zu heischen, solcheß will ich nicht verhoffen undt weiß auch woll, wan mein gnädigster herr dieseß factum erfahren wirt, sehr endtrüstet darüber zu sein“.[8]

[1] Waldenburg, Burg u. Herrschaft [Gem. Attendorn-Land, LK Olpe]; HHSD III, 747f.

[2] Schönholthausen, heute Ortsteil von Finnentrop [LK Olpe].

[3] Homburg [Gem. Nümbrecht, Oberberg. Kr.]; HHSD III, 337f.

[4] Elspe [LK Olpe]; HHSD III, 201f.

[5] Attendorn [LK Olpe]; HHSD III, 36ff.

[6] Ostentrop, heute Ortsteil von Finnentrop [LK Olpe].

[7] Hanxleden, heute Ortsteil von Schmallenberg [Hochsauerlandkr.].

[8] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 324f.

Dieser Beitrag wurde unter Miniaturen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.