Braunschweiger [Brunswicker], N

Braunschweiger [Brunswicker], N; Hauptmann [ – ] Braunschweiger [Brunswicker[1]] stammte möglicher Weise aus Medebach[2] und war kaiserlicher Hauptmann unter Johann Wilhelm von Schwarzenberg.

„Der hessische Obrist Kurt von Dalwigh [Dalwig und der Obrist ‚Kuhe Michel‘ verwüsteten Medebach zwar schwer, gleichzeitig aber wurde die Grenze bei Usseln[3] in Waldeck durch Medebacher, die sich dem Hauptmann Brunswicker angeschlossen hatten schwer heimgesucht“.[4] Am 23.5.1632 beschwerten sich die Räte in Arolsen[5] bei der Stadt Medebach über die Plünderung der Dörfer bei Usseln durch Brunswicker: Wir setzen zwar ausser Zweifel, deß hochgeborenen grafen und heren, heren Wolrad, grafen zu Waldeckh und Piermondt, hern zu Tonna etc. unsers genedigen herrn, gantz gnedig, fridtliebendt, ruhig gemüth euch genugsamb bekhandt und hochgedachter ihrer gräflichen gnedige meinung deßwegen auß unnserm vom 18. dieses monats veteris [= alten Stils = 28. Neuen Stils] ihr mit mehrerm sattsamb werdet verstanden haben.

Wann aber auß euer statt und ambt Medebach nicht allein ohne ainzig gegebener ursach vor diesem Goddelßheimb,[6] Lengenfeldt,[7] Lelbach,[8] Welleringhaußen,[9] Nördar,[10] Rhen,[11] Schweinßbühl[12] und andere euch wolbekhanndte dörffer deß khirspels Usselen geblündert, sondern auch noch am iüngst verschienenen freitag, wahre der 18. dises monats veteris, bey nächtlicher weil, inn daß Waldeckhische dorf Imminghaußen[13] gewaltsamer weiß gefallen, pferdt und rindtvieh daraus weggenommen, inn heußern, wen sie gekhönnt, einzwey geschlagen und den armen, ohne daß durch die viel unnterschidtliche durchzüge und starckhe einquartirungen gantz ausgematteten leuthen nichts übrig gelassen, alß haben wir nochmalen solche grausame attentata euch zu schreiben und euern gar wol bekhannten mittbürger, den Braunschweiger, und andere seiner complices zu gebührlichen abtrag und billichmessigen erstattung deß abgenommenen anzustrengen, auch dergleichen plakehreyen inn dißer uffs höchst und best salvaguardirten graffschafft sich khünfftigen zu enthalten, ernstlich mit solchen nachtruckh anzubefehlen, erinnern müssen, damit dermal eins außm grund dißem gantz unnütz und gantz unnötigen rauben und blündern ein ende gemacht, vertrauliche nachbarschafft, darzue man sich diß orts iederzeit uffrichtig beflissen und noch inn der that (wiewol es scheinet, bey gar vielen zu wenigen danckh) uff diße stundt erweiset.

Wollen zugleich bey zeigern,[14] deßwegen express abgeferttigten botten, eure aigentliche gemüths meinung erwartten, ob diße einfäll mit euerm vorwissen, guethaissen und belieben oder (das wir doch nicht glauben wollen oder können) anderer Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht beambten und diener befehl geschehe, sovil besser sich dornach hobendt zu richten, im widrigen soll, werden deß berürten Branschweigers und anderer seiner consorten guetter von euch so vil leuchter anzuhalten unnd deß auß der graffschafft abgenommenen restitution so vil schleuniger außzufolgen, stehen. Hierüber eure erclerung erwarttendt wollen unnß allerseits Gottes vätterlichen bewahrung empfehlen. Arolsen 23. Maii 1632 Derselben guttwillige gräflich Waldeckhische anwesende räthe daselbst“.[15]

Aus Medebach wird berichtet: „Vor Johannis Baptista [24. Juni] desselben jahres [1634] war den 17. Juni, kamen die Kaißerlichen regimenter zu roß, oberst Lohn, oberst Schwartzberg, oberst Eremit [Bracht] sammt viel fußvolck herein, lagen bis zum 22. Juni. Verthaten uber 700 thlr“.[16] Auch Hallenberg[17] hatte unter dieser Einquartierung zu leiden: „Ob nun wol diese arme stat durch alsolche starke contribution funditus enerviret, also daß man verhoffet hette, es hette uns bei alsolchem erschopften wesen nichts mehr beigelegt werden konnen, so ist uns jedoch alsbalt am 3. tage hernach durch erpractizirung haubtman Braunschweigers, welcher uns dis raed bei dem generalmajor Bunninghausen [Bönninghausen] binnen Ruden[18] eingestocken, der verderblich obrist Johan Wilhelm von Schwartzenbergh zu Herlo sampt seinem gesampten regiment und 2 compagnien zu fuse, deren eine haubtmann Braunschweiger, die ander haubtman Persic [Poersi] angehorig, aufgetrungen worden, welche diese arme stad ohn einzigen unterstand vom 11. Aprilis bis auf den 28. Maii, betraglich genug, verpflegen mussen, selbig quartir kostet Hallenberg ad minimum 2500 reichstaler. Darzu haben die ritmeisters die alhirigen burger genotiget, diejenigen pferde, so ihne belibet, entweder anstad der quartire abfolgen zu lasen oder aber ihnen kaum den vierten pfennig darvor geben, endlich mit dem gestolen vih die wiesen ringsumbher in den grund verderbet“.[19] Unter dem 11.4.1634 wird aus Hallenberg berichtet: „Als nun eodem die bei ankunft unssers verderbenten Schwartzenbergers, der bei unser hochteuren posteritet schwarz sein und plaiben wirt, sein regiment zum Winterberg[20] gelegen, ist eine starke Hessische partei von Corbach[21] h(er) zu roß und fuß in die dorfschaften Hesporn[22] und Zuschen[23] eingefallen, alles ausgeplundert, hern Hermannum Praetorium den pastorem gefangen genommen, pferde, kuhe und schafe hingeraubt, so haben die von Zuschen nach Winterberg, wo der von Schwartzenberg gelegen, botschaften ausgelasen ad effectum, ihnen hulf und assistenz zu leisten, hat aber keinen man heraus senden sollen. Indeme haben sie uns gleichmesig zum succurs angerufen, woruff auf zweimalig geregten glockenschlag unsere samptliche burgerschaft ausgefallen. Ob nun wol, als man gesehen, das der feind zu machtig und das flache feld ergriffen, Joannes Adamus Bangius es darvor angesehen, er were auf die erste praesentirung ehre genug und das die burgerschaft von dem flachen feld wiederumb einher kerte, so sein jedoch die unserige in der ersten hitz vil zu weit gefolget und endlich vor der Neukirchen umbcinglet und getrennet worden und getrennet worden,  also daß man auf einen tag 8 burger erschossen worden“.[24] Unter dem 28.5. wird wieder aus Hallenberg berichtet: „Demenach sein die Dillenburg- und Reingrafischen unterm commando Johan Mathias Kleinau auf sontag Exaudi uns eingefallen, etliche hundert nackenten bauren mitbracht, welche demnach die porten petardiret und als der von Schwartzenberg zum Untern tore ausgeflüchtet, haben sie all das unserige, so sie beieinander begriffen, zum raube gemacht, die kirche sampt allen zirat, kelchen und kleinodien funditus ausgeplundert, darzu pferde, kuhe, schafe, leinwerk, kleider, hausrat, utensilia und in summa allen vorat hinweggeraubt, die bauren haben nichts ligen lasen, und ist dieser schade beileufig taxiret ad 5000 reichstaler. Und solch spiel ist catastrophe gewesen des verderbten Schwartzenbergischen quartirs“.[25]

[1] So bei CONRAD;TESKE, Sterbzeiten.

[2] Medebach; HHSD III, S. 500f.

[3] Usseln, heute Ortsteil von Willingen [lK Waldeck-Frankenberg].

[4] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 53.

[5] Arolsen; HHSD IV, S. 15f.

[6] Goddelsheim; HHSD IV, 178.

[7] Lengefeld, heute Ortsteil von Korbach [LK Waldeck-Frankenberg].

[8] Lelbach, heute Ortsteil von Korbach [LK Waldeck-Frankenberg].

[9] Welleringhausen, heute Ortsteil von Willingen [lK Waldeck-Frankenberg].

[10] Neerdar, heute Ortsteil von Willingen [lK Waldeck-Frankenberg].

[11] Rhena, heute Ortsteil von Korbach [LK Waldeck-Frankenberg].

[12] Schweinsbühl, heute Ortsteil von Diemelsee [LK Waldeck-Frankenberg].

[13] Imminghausen, Stadtteil von Lichtenfels [LK Waldeck-Frankenberg].

[14] Zeiten ?

[15] CONRAD; TESKE, Sterbzeiten, S. 326f.

[16] BAUSEN, Dreißigjähriger Krieg, S. 196 (Chronik des Hermann Schmidt).

[17] Hallenberg [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 282f.

[18] Rüthen; HHSD III, S. 659f.

[19] BRUNS, Hallenberg, S. 276 (1634 IV 11- Mai 28).

[20] Winterberg; HHSD III, S. 789.

[21] Korbach; HHSD IV, S. 275ff.

[22] Hesborn; Ortsteil von Hallenberg [Hochsauerlandkr.].

[23] Züschen, Ortsteil von Winterberg [Hochsauerlandkr.]; HHSD III, S. 814.

[24] BRUNS, Hallenberg, S. 277.

[25] BRUNS, Hallenberg, S. 277.

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