Brandenstein [Brandtstein] auf Döberlitz, Isaak [Marzin ?] Freiherr von

Brandenstein [Brandtstein] auf Döberlitz, Isaak [Marzin ?] Freiherr von; Obrist[leutnant] [1597-1640] Brandenstein auf Döberlitz[1] war wahrscheinlich verheiratet mit Christiane von Etzdorf.[2]

Am 12.9.1625 war er, damals noch Rittmeister im Regiment Gabriel Pechmann,[3] im Thüringischen einquartiert.[4]

Er war 1632 kaiserlicher Obrist[leutnant] unter Herman Černin von Chudenice. Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611-11.12.1688] erinnert sich an 1632: „Den 10. Augusti hatte sich der keyßerliche Obrist-Leutenant Isaac von Brandenstein von Tzschirnischen mit 400 zue fuß und 600 Pferden in Böhmen des Nachts aufgemacht, kam nach der Presnitz[5] sehr frühe, do noch alles in betten lag, und wuste kein mensch von ihm. Das fußvolck marchirte hinden hin, aber die Reutterey hielte ezliche stunden lang auf den Marck, biß der Pas aufgehauen wurde. Da marchirten Sie auf Annenberg[6] zue, verjagten die gräntz-Wache und kamen umb 10 Uhr vor Mittag in Annenberg, brandschazte* die Stadt umb 2000 thl., ließ 3 läden David Schmidens, Valten Schreiters und Michel Zerolts wieder parole Plündern und alles Viehe umb die Stadt auf Den fuhrwercken um 2000 thl. wegnehmen und Sie auf die Presnitz treiben. Alß die Gräntzwechter, so noch [nach] hause geloffen, es im Ampt Grünhein lautgemacht, gebott Friedrich Türck, Ambt Schoßer zue Grünhein,[7] seine leute strax auf, zoge mit Drummel und Waffen in die Schletta,[8] ließe mit schießen und stürmen lermen machen in allen Dörfern, darvon die keyßerlichen erschreckt, daß Sie nicht weiter außgesezt, sondern nach [noch] des tages ubern Pas hineingezogen. Nur 2 Stunden (waren sie) in Annenberg“.[9]

* Anm. Lehmann: Contribution eine große straffe, Sie erzwingt alles, was sonst nicht möglich ist.

Weiter heißt es bei Lehmann: „Den 22. August marchirten mehrere keyßerliche Regimenter durch den Presnitzer Paß untter den Obristen Marzin von Brandtstein mit ezlichen stücken und vielen Rüstwägen und conjungirten sich mit des Holckes[10] Armee“.[11]

[1] Döberlitz [LK Hof].

[2] EHRENKROOK, Genealogisches Handbuch, S. 25.

[3] Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Kriegs Acta der keyßl. unterm Generalat des Herzogs von Friedland stehenden Völcker Durchzug von Juli bis Dezember 1625, H Krieg und Frieden Nr. 43, Faszikel 287. Freundlicher Hinweis von Herrn Dieter Pechmann.

[4] HAPPE I 60 v; msdz.thulb.uni-jena.de.

[5] Pressnitz [Přisečnice; Kr. Chomutov (Komotau)]: Bergstadt im Erzgebirge, bis 1974 an der Stelle, wo sich heute die große Fläche der Preßnitztalsperre (vodní nádrž Přisečnice) erstreckt. Häuser, Kirchen und Schloss von Přisečnice sowie die benachbarten Dörfer Rusová (Reischdorf) und Dolina (Dörnsdorf) wurden abgerissen und an deren Stelle der Fluss Přísečnice (Preßnitz) gestaut.

[6] Annaberg; HHSD VIII, S. 5ff.

[7] Grünhain [Kr. Schwarzenberg]; HHSD VIII, S. 140f.

[8] Schlettau [Kr. Annaberg]; HHSD VIII, S. 319f.

[9] LEHMANN, Kriegschronik, S. 34. Lehmann datiert nach dem alten Stil. Vgl. auch HERING, Geschichte Bd. 1, S. 325f.

[10] Vgl. ARENDT, Wallensteins Faktotum.

[11] LEHMANN, Kriegschronik, S. 46.

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