Berlepsch zu Uhrleben, Erich Volkmar von

Berlepsch zu Uhrleben, Erich Volkmar von; Kriegskommissar [1581 – 1641] Berlepsch, der 1621 noch als Oberamtmann von Katzenelnbogen[1] amtiert hatte, stand als Kriegskommissar in den Diensten des Herzogs Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar bzw. in denen Kursachsens.

„Am 6. Oktober [1631; BW] verließ Gustav Adolf, nachdem er den Grafen Georg Ludwig von Löwenstein zum Kommandanten über die zurückgelassene Garnison ernannt hatte, Erfurt[2] und zog über den Thüringer Wald nach Franken“.[3] Löwenstein befehligte in Erfurt ein Regiment von 400 Berittenen und warb ein Regiment zu Fuß an. „Nach dem Abzug Gustav Adolfs bestand die gesamte Truppenmacht Herzog Wilhelms in den vom König zurückgelassenen 1600 Mann zu Fuß und 400 Reitern unter dem Grafen von Löwenstein,[4] dem Anfang Oktober zusammengezogenen, etwa 1000 Mann starken weimarischen Ausschuß und seiner Leibkompanie von 225 Reitern. Diese in Erfurt liegende Streitmacht verwendete er zur Besetzung der Tore und der Festung Petersberg.

Schon während der Anwesenheit Gustav Adolfs hatten in der Stadt Ausschreitungen der Soldateska begonnen, jetzt wurden sie immer häufiger. Besonders die katholische Geistlichkeit hatte darunter zu leiden, so daß die katholischen Kirchen aus Furcht vor den Soldaten geschlossen wurden. Einbrüche in die Häuser waren an der Tagesordnung. Alles Strafen der Offiziere nützte nichts. Bei Dunkelheit konnte man nur unter Lebensgefahr die Straßen der Stadt betreten.

Da der Rat der Stadt nicht in der Lage war, die Quartiere zu verteilen, quartierten sich die Soldaten nach Belieben ein. Darüber beschwerte sich der Rat beim Herzog. Dieser versuchte dem Unwesen durch die Ernennung eines Kriegskommissars zu steuern, der für gerechte Verteilung der Soldaten in die Quartiere und gute Disziplin sorgen sollte. Die Unterhaltung der Regimenter wurde den Bürgern der Stadt zur Pflicht gemacht, wobei die Katholiken stärker herangezogen wurden als die evangelischen. Ausschreitungen waren der Soldateska streng untersagt; sie sollten sofort dem Grafen von Löwenstein als dem Kommandanten oder dem Kriegskommissar von [Erich Volkmar von; BW] Berlepsch gemeldet werden, und diese sollten dagegen einschreiten. Der Graf und alle Obersten hatten sich täglich beim Herzog zu melden, der dann mit ihnen über die Abstellung von Mißständen beriet. Um der Stadt ihr Los zu erleichtern, und da die Bürgerschaft bereit war, die Bewachung der Tore zu übernehmen, auch eigene geworbene Truppen an der Hand hatte, entfernte der Herzog sein weimarisches Aufgebot und mehrere für die Besetzung Mühlhausens[5] bestimmte Kompanien unter Obrist Mitschefal [Kaspar Wilhelm von Metzfall; BW] aus der Stadt. Neben dem in der Stadt verbliebenen Teil der schwedischen Garnison übernahmen 1200 Mann, die aus der Bürgerschaft ausgewählt wurden, und 120 geworbene städtische Söldner die Wachen“.[6]

Unter dem 27.7.1636 heißt es in der Chronistik der Reichsstadt Mühlhausen: „Eodem begehren die in Thüringen verordneten Kommissarien, Herr Erich Volkmar von Berlepsch, Oberster, und Herr Karl Bose, Amtschösser, daß der Rat sich mit 600 Scheffel[7] Roggen Nordhäusischen Maßes wolle in Bereitschaft halten“.[8] Unter dem 27.12. heißt es: „Den 23. Dez. kommt anhero nach Mühlhausen der kursächsische Kommissarius Erich Volkmar von Berlepsch, begehrt für die Regimenter, so zur Erfurtischen Bloquade gebraucht wurden, wöchentlich 60 Dresdnische[9] Scheffel Hafer, etwa auf drei Wochen damit zu continuiren. Item 25 Rtlr. Ihm und seinem Mitcommissario, dem Schösser zu Weißensee,[10] Kaspar Rosen, vermachte Gage, so von etlichen Wochen restirte. Der Rat schlägt es ab, tandem werden 25 oder 30 Mltr.[11] Korn (non ex debito) gewilligt, ist aber damit nicht zufrieden“.

[1] Katzenelnbogen [Rhein-Lahn-Kreis].

[2] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.

[3] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 4.

[4] Das waren die Fußregimenter Löwenstein, Monroe, Wilhelm Kaspar von Metzfall, Kemnitz sowie das Reiterregiment Courville.

[5] Mühlhausen [Kr. Mühlhausen]; HHSD IX, S. 286ff.

[6] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 6f.

[7] 1 Scheffel = 45, 632 Liter (Nordhausen).

[8] JORDAN, Mühlhausen, S. 258.

[9] 1 Scheffel = 103, 83 Liter (Dresden).

[10] Weißensee [Kr. Weißensee]; HHSD IX, S. 487ff.

[11] 1 Malter = 161,312 Liter (Mühlhausen).

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