Baumgart[en], Claus von

Baumgart[en], Claus von; Obrist [ – 2.11.1642 bei Breitenfeld gefallen] Baumgart[en] war ligistischer und kaiserlicher Obristwachtmeister und Obrist.

Seine Truppen hatten sich 1631 beim Durchzug durch Württemberg mit „unverantworthlichen exactionen“ hervorgetan. Maximilian I. von Bayern befürchtete, dass man „den Protestierenden hierdurch umb sovil mehr zur verbütterung anlaß“ gibt. Dass sich die Liga-Truppen verhasst machten, war auf einmal von Relevanz, und dementsprechend verfügte er als Bundesoberst, an Baumgart[en] ein warnendes Exempel für andere Befehlshaber zu statuieren.[1] Ob Baumgart[en] wirklich zur Verantwortung gezogen wurde, geht aus der Aktenlage nicht hervor; jedoch scheint er in kaiserliche Dienste getreten zu sein. Sein Regiment nahm an der Schlacht bei Breitenfeld[2] am 17.9.1631 teil. Etwas irreführend heißt es: „ ‚Alsbald vom ersten Schus‘ ward Oberst Baumgarten vor seinem Regiment ‚getroffen und zerschmettert‘. Von diesem Augenblick an hatten Pappenheims Leute keinen rechten Mut mehr“.[3] Dabei handelte es sich aber um Wilhelm Bongarth von der Leuth.

Am 26. Oktober 1634 wird seine Anwesenheit in Umstadt[4] (Landgrafschaft Hessen-Darmstadt) festgehalten: „Den 26. Oktober kam der herr obristwachtmeister Claus von Baumgarten von der kaiserischen Diodatischen armee mit 1000 kürassieren, reutern und 50 dragonern vors tor, stellte eine bataglia, ließ die Stadt anblasen und uffordern, mußten ihn auch endlich einlassen und mit gewalt quartier geben, da hulf weder gute worte noch einige infantische [Fernando; BW] oder königl. ungarische [Ferdinand III.; BW] salvaguardia, die wir allhier hatten und alle vorzeigten. Dieser obristwachtmeister handelte gar übel hier wie nit weniger seine reuter hier bei den armen bürgern, daß nit wohl diese grausamkeiten alle zu beschreiben, brandschatzte die gemein stadt bei seinem abzug um 300 reichsthaler und zog den folgenden morgen, nachdem er nur eine nacht hierblieben, am 27. Oktober wieder weg uf Miltenberg[5] zu. Dieser obristwachtmeister ließ der stadt unbegehrt salvaguardia hier, die wir unterhalten und groß geld geben mußten; auch mußten wir nach Ostheim,[6] da er zu logiren etlich tag hernach kam, kontribuieren von allerhand viktualien“.[7]

1640 stand er als Obristleutnant im Regiment Bruay. Der Chronist und Bürgermeister Georg Leopold[8] aus dem von Eger[9] abhängigen Marktredwitz[10] erinnert sich an Ende August 1640: „Den 30. August, abends gar spät, da eben unsere Kirchweih [war] und wir sicher und ohne Gefahr waren, kam Oberstleutnant Claus von Baumgarten mit 5 Kompagnien Kürassieren von dem Graf Broyschen Regiment herbei und hat das Quartier bei uns nehmen wollen. Wir haben aber gebeten, daß er uns(er) verschonen [möge], hingegen wir ihm ein Stück Geld spendieren wollten. Darauf [haben] wir mit ihm akkordiert und ihm für das Quartier und [den] Vorspann 50 Reichstaler, seinem Regimentsquartiermeister 9 Reichstaler [ge]geben, dazu sowohl etwas Viktualien für seine Küche, [als] auch einen Trunk. Er hatte das Quartier zu Leutendorf[11] genommen. Die übrigen lagen zu Reutlas,[12] Wölsau,[13] Lorenzreuth[14] und Meußelsdorf.[15] Diese sind einen Tag still gelegen und haben den Hafer, welcher noch meistenteils auf dem Felde geschnitten lag, fein, rein und sauber ausgedroschen“.[16]

Er fiel in der 2. Schlacht bei Breitenfeld am 2.11.1642.[17]

Sein Regiment wird noch 1644 in der Oberen Pfalz erwähnt.[18]

Um weitere Hinweise unter Bernd.Warlich@gmx.de wird gebeten !

[1] Bayerisches Hauptstaatsarchiv Kurbayern Äußeres Archiv 2395, fol. 318′ (Konzept): Maximilian I. an Tilly, 1631 V 03.
[2] Breitenfeld [Kr. Leipzig]; HHSD VIII, S. 38f.
[3] RUDERT, Kämpfe, S. 67.
[4] Umstadt; HHSD IV, S. 189.
[5] Miltenberg; HHSD VII, S. 448ff.
[6] Ostheim v. d. Rhön; HHSD VII, S. 565f.
[7] HERRMANN, Aus tiefer Not,, S. 152f.
[8] KRUSENSTJERN, Selbstzeugnisse, S. 151f.
[9] Eger [Cheb]; HHSBöhm, S. 119ff.
[10] Marktredwitz; HHSD VII, S. 429f.
[11] Leutendorf, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge]..
[12] Reutlas, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[13] Wölsau, heute Stadtteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[14] Lorenzreuth, heute Ortsteil von Marktredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[15] Meußelsdorf, heute Ortsteil von Markredwitz [LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge].
[16] BRAUN, Marktredwitz, S. 127.
[17] Nach RUDERT, Kämpfe, S. 67, fälschlicherweise in der ersten Schlacht bei Breitenfeld gefallen, dann S. 78 korrigiert.
[18] HELML, Dreißigjähriger Krieg, S. 222.
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