Silversparre, Isaac Axelsson [Axesyn, Achsel, Apelson]
Silversparre, Isaac Axelsson [Axesyn, Achsel, Apelson]; Obrist [ca. 1590 Nya Lödöse (Göteborg)-1641] Isaac Axelsson [Axesyn, Achsel, Apelson] Silversparre [ca. 1590 Nya Lödöse (Göteborg)-1641] stand als Obrist in schwedischen Diensten.
In einer zeitgenössischen Flugschrift über die Schlacht bei Hessisch Oldendorf (28.6./8.7.1633) heißt es „Aus einem andern Schreiben“:[1] „Demnach S. Excell. der Herr Feldmarschalch die Conjunction deß Graffen von Gronßfeld [Gronsfeld; BW] mit Meroden [Johann II. von Mérode-Waroux; BW] vnd Benninghausen [Bönninghausen; BW] geschehen lassen müssen / hat er sich mit allen beyhabenden Trouppen / als den General Majeur Kachen [Kagge; BW] vnnd Melander [Holzappel; BW] wiederumb ins Läger den 29. dieses retirirt / die Reuter vnd Volck nahe bey Woll[2] campirt / vnd vberall gute ordre gestellet / damit nicht etwa ein Einfall geschehen / oder er an constanten vorgenommenen propos in comportirung[3] der Stadt Hameln[4] verhindert werden möchte / Darauff seynd wie weiland 4 junge Grafen vnnd Herrn / als der von Gronßfeld / so commãdirt, Merode / Benninghausen / vnd der von Wertenberg [Ferdinand Lorenz von Wartenberg; BW] / der H. von Gleen [Geleen;[5] BW] vñ andere von Minden[6] außgefolget / vnd den 27. dieses vffn Abend etwa vm die Glock 3. bey Schaumburg[7] zwischen Oldendorff[8] vnd 2. Dörffern / als Tode[9] vnd Wolstorff[10] / etwa eine Meile von vnserm Lager vor Hameln gesetzt / vnd 12000. Mann, 8000. zu Fuß vnd 4000. zu Pferde / effectivè (wie die vornehme Gefangene fast alle aussagen / sollen da 14000. Mann complet gewesen seyn) starck in Batallie gestellet / auch mit vier Canonschüssen den Belagerten die Loßkündigung gethan / welche darauff mit so vielen hinwieder geantwortet / der gar eyfferigen zuvor bey Abschied zu Minden beliebter resolution, vnd ohn fest gefaster courage, der Teuffel sie holen solte / wo sie nit Hameln entsetzen / oder sterben wolten / Ist darauff von S. F. Gn. Herrn General I. Excell. Herr Feldmarschalln vnd andern hohen Officirern in geschwinder Eil vffn Abend die billich gute gegen Resolution genommen / Im fall der Feind stünde / wie wir vns dann nicht wol einbilden kondten / sondern gedachten / er etwa eine Finte machen / vnd durch die Berge oder sonsten allein Volck in die Stadt zu bringen / oder vns davon zu locken suchen würde / durch Hülffe Gottes (wie dann das Feldgeschrey dieser Orten war) Hilff Gott I. Kön. Maj. höchstmilden Gnaden Blut zu rächen / vñ den Feind zu schlagen / vnd ob wol Mangel der ammunition anfangs vnd fast allerhand perplexität machte / massen die Convoy, so dieses falls nach Hañover[11] in so geschwinder Eil nicht wieder zurück kommen köndte / seyn doch I. Exc. der Herr Feldmarschall hingeritten zuförderst einen Ort zum Combat an vnser seiten bequembt : wie er dann auch sehr favorabel vnd commodè gewesen / da vff der rechten die Berg / vnd vff der lincken seiten die Weser neben obgedachter Stadt Oldendorff zu vnserm Vortheil zu erwehlen / darauff I. F. Gn. der Herr General zu marchiren befohlen / welche die ganze Nacht bis morgẽs vmb 8. Vhren gewäret / vmb welche Zeit die Bataglie von hochged. I. Exc. wol formirt, vñ darauff die Schwedische Loßkündigung durch 2 Canonschüssen vff etliche deß Feindes / so fast wie wir hinten im Hügel hielten / hervorguckende Trouppen gethan worden / welche eben den Geruch deß guten noch vbrigen Pulvers nicht wol vertragen können / dardurch dann den vnserigen die grosse courage zu fechten confirmirt vnd grösser worden / der Feind aber / welcher ihm dañ vffs Fußvolck meist verlassen / commandirte die Mußquetirer durch hole Wege am Berg / da er die ganze force hin emplorirte / wurdẽ aber von den vnserigen durch Herrn General Majeur Kachens gute conduicte so begegnet / daß es Lust anzusehen / vnd war nicht anders / als wann es eitel Kugel geregnet. Wie nun solches etwa 3 Stund continuellement gewäret / ward die sehr ersprießliche resolution genomen / den Feind dero gestalt anzugreiffen / daß Ihre F. Gn. Herr General vnd Ihre Exc. Herr Feldmarschall / dabey dann auch Herr Gustavus Gustaff Sohn [Gustafsson; BW] sich resolut befunden / vff der einen seiten mit der Cavallerie selbsten / General Major Kache / Vßler [Thilo Albrecht v. Uslar; BW] vnd Obr. Stalhanß [Stålhandske; BW] / Obr. Soppe [Soop; BW] / Obr. Sack [Osten; BW] / Obr. Isaac / Axesyn [Axelsson; BW] vnd Major von den Schmalendern / also mit dẽ Kern der hiesigen Armee vff der andern Seiten / vnd Melander in der Mitte den Feind angrieffen / doch nicht ohn einer guten reserve / welches dann auch dero gestalt geschehen / daß nach langen Gegenminẽ der Feind in confusion, darauff in die Flucht gelegt worden / verlauffend die Stücke / Artolerey / munition / Pagage / vnd alles was er bey sich gehabt / bey etlichen hunderten fielen nieder / vnd baten Quartir / welches die Finnen nicht wol verstehen kondten / doch von den Teutschen bißweilen solches erhielten / die vnserigen haben die noch vbrigen biß Rinteln[12] vnd Minden verfolget / so fern es denn voller Toden vber Todẽ liget. Ist also der Feind dieses Orts / sonderlich die Infanterey vff einmal ganz ruinirt vnd höchstgedacht I. K. M. Tod der gebür eben vff Leonis Papsts / ut fasti docent, Tag / an den Pfaffenknechten gerechnet worden / dazu dann die vnserige zuförderst ihre devoir vnd eusserliche Bildniß / so ein jeglicher fast vff der brust tregt / auch sonderlich das lebendige obged. Gustaff Gustaff Sohn (welches præsenz dabey nit ein geringes genutzet) ermahnetẽ. Vom Feind ist Gen. Merode durchn Leib geschossen / seynd in der flucht für Bruckeburg[13] gewiß gestorben / so wol der Herr von Geldern [Geleen; BW] selbst vnd Obr. Quad [v. Alsbach; BW] neben noch andern Gen. derẽ Namen noch nit kundig / Obr. Westerholtz [Westerholt zu Lembeck; BW] ist vffn Kopf vnd in die Axel geschossen / vnd neben Obr. Westphal [Heinrich Leo v. Westphalen; BW] gefangen / wohin Bennighausen vnd der von Wartẽberg hinkomen / weiß man noch nit / der Graff von Gronßfeld ist naher Minden gelauffen / dessen Hut vnd Degen I. F. Gn. dem H. General zuhanden kommen / wie auch obged. Herrn Gustaff Gustaff Son / einen von deß Merode Page, so seiner sprachen wol kundig / neben einẽ stab etlicher Hunden vnd Französischen Büchern / der Cornet vnd Fahnẽ seyn vber die massen viel / mehr dann etliche 50. schon gelieffert / darzu 12. Metallene Stück. An vnser seiten sind / Gott lob / nicht vber 100. verletzt vnd geblieben / keine hohe Officirer / als Obr. Stalhanß / so mit einer Pistolen vber den Elbogen durch den lincken Arm / vnd Obr. Soppe / durch die rechte Lenden / beyderseits ohn Gefahr deß Lebens oder sonsten geschossen wordẽ / daneben auch der Obr. Ranzow [Marquard Rantzau ?; BW] vnserer seiten gefehrlich blessiret. Es ist nicht zu schreiben / wie statliche beute die vnserigen gemacht / also daß auch ein geringer schütze mit einer roten sambten Casache wol verbremet / vnd mit Plusch gefüttert auffgezogen kömpt / vnd fast biß Rinteln / wie ich dann selbst mit gefolget / die wege voller Pagage / welches mich auch verhindert / so wol im mangel gelegener botschafft / daß ich solches gestern nicht alsobald avisirt. Ist dieses nur gleich mein Entwurff dieser grossen vnd herrlichen victori / heut oder morgen wird man mehr particularia vnd etlicher mehrer Namen der Toden haben / Das Combat wäret von 8. vhr morgens biß 4. deß Abends / ausser dem Verfolg / vnd war ein schön gewünschtes Wetter / welches vns sonsten bißhero nicht wol favorisiren wollen / Jetzo wird ein Trompeter an den Obr. Leut. Schelhamer mit etlichen Weibern vom Feind / davon er / wz gestern vorgangen / erfahren mag / geschickt / vnd catechotische Erklärung begehrt / meyne das Herz sitze schon niedriger / vnnd sey durch das Gedöhn der gestrigen Carthaunen ganz gefallen“.
Im Frühjahr 1634 lag Axelsson in Duderstadt[14] auf dem Eichsfeld[15] in Garnison.
„Herzog Wilhelm war es nur um den Abzug der Regimenter aus seinen eigenen Landen, besonders vom Eichsfeld, zu tun. Oxenstierna hatte keine Entscheidung über den Besitz des Eichsfelds gefällt, um so mehr gedachte der Herzog das Land in seinen Händen zu behalten und sich nichts davon nehmen zu lassen. Noch während der Anwesenheit Oxenstiernas[16] in Erfurt[17] hatte er seinen von Brandenburg zurückkommenden Regimentern den Befehl gegeben, gegen Duderstadt zu rücken und die Stadt gut zu besetzen, aber auf Drängen des Reichskanzlers diesen Befehl zurückgenommen und die Regimenter nach Hildesheim[18] ziehen lassen, wo sie zur Belagerung der Stadt verwendet wurden. Nun bemühte er sich, bei Generalmajor Stalhandske die Entfernung der noch im Lande liegenden Kompanien, besonders der des Obersten Axelsson aus Duderstadt, zu erreichen; er hatte damit Erfolg, am 21.[4.1634; BW] verließen die Schweden die Stadt“.[19]
Am 13.4.1643 schrieb Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen an den kaiserlichen Generalleutnant Gallas:[20] Aus Berlin habe er die Nachricht erhalten, dass die drei schwedischen Regimenter, die vor einigen Tagen aus Pommern und Mecklenburg kamen (ein Infanterieregiment von 1.000 Mann und 2 Reiterregimenter zu 800 Pferden) sich auf dem Marsch zur Armee befänden. Die gegnerischen Feldlager in der Oberlausitz seien noch ruhig. Die Städte diesseits der Elbe seien völlig ruiniert, auch jenseits der Elbe werde das Land von Soldaten aus den Garnisonen in Chemnitz[21] und Oschatz[22] verwüstet; der Kurfürst sei in der hiesigen Residenz blockiert. Obrist Axelsson befestige sich stark im Schloss Torgau,[23] in Leipzig[24] habe der Kommandant ebenfalls das Schloss besetzt, so dass die sächsischen Soldaten in Zwickau,[25] Freiberg[26] und Meißen[27] von den Versorgungswegen völlig abgeschnitten sein werden.[28]
[1] Kungliga biblioteket Stockholm, Svea Krig, Nr. 224a.
[2] Woll ? möglicherweise Wolsdorf.
[3] Unterstützung; vgl. auch JONES, A Lexicon, S. 223.
[4] Hameln; HHSD II, S. 192ff.
[5] Vgl. SCHRIJNEMAKERS; CORSTJENS, Graaf Godfried Huyn van Geleen (in der deutschen Fachliteratur kaum beachtete Biographie).
[6] Minden [LK Minden]; HHSD III, S. 517ff.
[7] Schaumburg [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 413.
[8] Hessisch-Oldendorf [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 226f.
[9] Tode ?
[10] Wolsdorf [LK Helmstedt].
[11] Hannover; HHSD II, S. 197ff.
[12] Rinteln [Kr. Grafschaft Schaumburg]; HHSD II, S. 395f.
[13] Bückeburg; HHSD II, S. 80ff.
[14] Duderstadt; HHSD II, S. 123f.
[15] Goldene Mark (Kr. Duderstadt); HHSD II, S. 172f.
[16] Vgl. FINDEISEN, Axel Oxenstierna.
[17] Erfurt; HHSD IX, S. 100ff.
[18] Hildesheim; HHSD II, S. 228ff.
[19] HUSCHKE, Herzog Wilhelm, S. 182.
[20] Vgl. REBITSCH, Matthias Gallas; KILIÁN, Johann Matthias Gallas.
[21] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.
[22] Oschatz; HHSD VIII, S. 265ff.
[23] Torgau; HHSD XI, S. 467ff.
[24] Leipzig; HHSD VIII, S. 178ff.
[25] Zwickau; HHSD VIII, S. 380ff.
[26] Freiberg; HHSD VIII, S. 99ff.
[27] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.
[28] BADURA; KOČĺ, Der große Kampf,cNr. 1454.
[29] Römhild [Kr. Hildburghausen]; HHSD IX, S. 353ff.
[30] PLEISS; HAMM, Dreißigjähriger Krieg, S. 129.
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