Alvensleben, Joachim III. von

Alvensleben, Joachim III. von; Kornett ? [1612-1645] Joachim III. von Alvensleben [1612-1645], der Schwager des Erasmus Freiherr von Platen-Hallermund,[1] stand möglicherweise als Kornett[2] in schwedischen Diensten.[3]

Auf dem Grabstein für Joachim III. von Alvensleben in Erxleben[4] steht: „Er war der älteste Sohn von Gebhard Johann I. v. Alvensleben (1576-1631) und von Gertrud v. Veltheim (1585-1622), ein Enkel Joachims I. Der 2,02 m hohe und 1,08 cm breite Stein besteht aus gelben Sandstein und zeigt die Figur eines geharnischten Ritters (eines schwedischen Cornetts?) – von Hildebrandt 1868 wie folgt beschrieben: „derselbe trägt Schnurr- und Knebelbart, auf dem Kopf eine Perücke, über den Harnisch eine Schärpe, an welcher ein kleeblattförmiges Medaillon mit den Buchstaben J. V. A. hängt, und an den Füßen hohe Reiterstiefel. Der mit Reiher- und Straußenfedern besteckte Helm ruht ihm zur Linken auf einem Tabouret. In der rechten Hand hält er einen Kommandostab, in der linken eine Citrone. Unten befinden sich in den Ecken die Wappen der Alvensleben und Veltheim; unter jedem steht der betr. Geschlechtsname. Die Umschrift lautet: ANNO MDCXLV, DIE X DECEMB. // GENEROSVS AC PRAENOBILIS VIR DN. JOACHIMUS // AB ALVENSCHLEBEN BEATE ET // PLACIDE IN CHRISTO OBDORMIVIT AETATIS SVAE XXXIX. – “. Da der Stein eine Umschrift besitzt, dürfte er ebenfalls ursprünglich im Kirchenfußboden gelegen haben und später am jetzigen Standort an der Ostwand aufgestellt worden sein – und zwar vor 1776, da der Stein bereits von Zarnack (Bd. IV, 1776, S. 373)[5] erwähnt und beschrieben wird“.[6]

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[1] Erasmus Freiherr v. Platen-Hallermund [Platow, Platho, Plato] [5.3.1590 Granskevitz auf Rügen-15.3.1663 Erxleben], schwedischer Obrist.

[2] Kornett [schwed. Kornett]: Der Kornett führte die kleinste Einheit der Reiterei mit eigenen Feldzeichen, entsprach der Kompanie; 1 berittene Kompanie hatte in der kursächsischen Armee ca. 125 Pferde, 1 schwedische Reiterkompanie umfasste in der Regel 80 Mann. Der Kornett erhielt ca. 50 fl. Monatssold. => Fähnrich; Fahne.

[3] schwedische Armee: Trotz des Anteils an ausländischen Söldnern (ca. 85 %; nach GEYSO, Beiträge II, S. 150, Anm., soll Banérs Armee 1625 bereits aus über 90 % Nichtschweden bestanden haben) als „schwedisch-finnische Armee“ bezeichnet. Die Unterscheidung zwischen der „Royal-Armee“, die v. Gustav II. Adolf selbst geführt wurde, u. den v. den Feldmarschällen seiner Konföderierten geführten „bastanten“ Armeen erscheint angesichts der Operationen der letzteren überflüssig. Nach LUNDKVIST, Kriegsfinanzierung, S. 384, betrug der Mannschaftsbestand (nach altem Stil) im Juni 1630 38.100, Sept. 1631 22.900, Dez. 1631 83.200, Febr./März 1632 108.500, Nov. 1632 149.200 Mann; das war die größte paneuropäische Armee vor Napoleon. 9/10 der Armee Banérs stellten deutsche Söldner; GONZENBACH, Der General Hans Ludwig von Erlach von Castelen II, S. 130. Schwedischstämmige stellten in dieser Armee einen nur geringen Anteil der Obristen. So waren z. B. unter den 67 Generälen und Obristen der im Juni 1637 bei Torgau liegenden Regimenter nur 12 Schweden; die anderen waren Deutsche, Finnen, Livländern, Böhmen, Schotten, Iren, Niederländern und Wallonen; GENTZSCH, Der Dreißigjährige Krieg, S. 208. Vgl. die Unterredung eines Pastors mit einem einquartierten „schwedischen“ Kapitän, Mügeln (1642); FIEDLER, Müglische Ehren- und Gedachtnis-Seule, S. 208f.: „In dem nun bald dieses bald jenes geredet wird / spricht der Capitain zu mir: Herr Pastor, wie gefället euch der Schwedische Krieg ? Ich antwortet: Der Krieg möge Schwedisch / Türkisch oder Tartarisch seyn / so köndte er mir nicht sonderlich gefallen / ich für meine Person betete und hette zu beten / Gott gieb Fried in deinem Lande. Sind aber die Schweden nicht rechte Soldaten / sagte der Capitain / treten sie den Keyser und das ganze Römische Reich nicht recht auff die Füsse ? Habt ihr sie nicht anietzo im Lande ? Für Leipzig liegen sie / das werden sie bald einbekommen / wer wird hernach Herr im Lande seyn als die Schweden ? Ich fragte darauff den Capitain / ob er ein Schwede / oder aus welchem Lande er were ? Ich bin ein Märcker / sagte der Capitain. Ich fragte den andern Reuter / der war bey Dreßden her / der dritte bey Erffurt zu Hause / etc. und war keiner unter ihnen / der Schweden die Zeit ihres Lebens mit einem Auge gesehen hette. So haben die Schweden gut kriegen / sagte ich / wenn ihr Deutschen hierzu die Köpffe und die Fäuste her leihet / und lasset sie den Namen und die Herrschafft haben. Sie sahen einander an und schwiegen stille“. Vgl. auch das Streitgespräch zwischen einem kaiserlich und einem schwedisch Gesinnten „Colloquium Politicum“ (1632). Zur Fehleinschätzung der schwedischen Armee (1642): FEIL, Die Schweden in Oesterreich, S. 355, zitiert [siehe VD17 12:191579K] den Jesuiten Anton Zeiler (1642): „Copey Antwort-Schreibens / So von Herrn Pater Antoni Zeylern Jesuiten zur Newstadt in under Oesterreich / an einen Land-Herrn auß Mähren / welcher deß Schwedischen Einfalls wegen / nach Wien entwichen / den 28 Junii An. 1642. ergangen : Darauß zu sehen: I. Wessen man sich bey diesem harten und langwürigen Krieg in Teutschland / vornemlich zutrösten habe / Insonderheit aber / und für das II. Was die rechte und gründliche Ursach seye / warumb man bißher zu keinem Frieden mehr gelangen können“. a. a. O.: „Es heisst: die Schweden bestünden bloss aus 5 bis 6000 zerrissenen Bettelbuben; denen sich 12 bis 15000 deutsche Rebellen beigesellt. Da sie aus Schweden selbst jährlich höchstens 2 bis 3000 Mann ‚mit Marter und Zwang’ erhalten, so gleiche diese Hilfe einem geharnischten Manne, der auf einem Krebs reitet. Im Ganzen sei es ein zusammengerafftes, loses Gesindel, ein ‚disreputirliches kahles Volk’, welches bei gutem Erfolge Gott lobe, beim schlimmen aber um sein Erbarmen flehe“. Im Mai 1645 beklagte Torstensson, dass er kaum noch 500 eigentliche Schweden bei sich habe, die er trotz Aufforderung nicht zurückschicken könne; DUDÍK, Schweden in Böhmen und Mähren, S. 160.

[4] Erxleben [LK Börde]; HHSD XI, S. 124ff.

[5] ZARNACK, Die Geschichte des hochadeligen Geschlechts derer von Alvensleben. Vier Bände. Eimersleben  1772-1776 (Handschrift).

[6] http://www.familie-von-alvensleben.de/index.php/kulturg-mainmenu-36/grabdenkmr-mainmenu-127/erxleben-mainmenu-243?start=2, S. 3.

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