Aach, Jacob Adam

Aach, Jacob Adam; Rittmeister [ – ] Aach stand als Rittmeister im kaiserlichen Regiment Lissau.

Am 10.4.1636 [a. St.] forderte das Regiment Piccolomini Einquartierung in der Stadt Hof.[1] Den Bemühungen des von Podewils und des Rittmeisters Fürstenauer gelang es, diese Truppen in der Haid,[2] in Trogen[3] und Leimitz[4] unterzubringen. Aber so rasch ließen sich die ungerufenen Gäste nicht abweisen. Bereits in der Frühe des nächsten Tages erschien Piccolominis Oberstleutnant mit seinem ganzen Regiment vor den Toren und forderte aufs Neue Quartier in der Stadt. Nach längeren Verhandlungen rückten je eine Kompanie nach Rehau,[5] Helmbrechts,[6] Schauenstein,[7] Naila[8] und in die um diese Orte liegenden Dörfer ab. Zwei Kompanien quartierten sich mit Gewalt in der Altstadt und auf dem Graben ein. Erst am 9.6. rückten die Truppen, welche Land und Bürgerschaft bis aufs Blut gequält hatten, wieder ab. Beim Hofer Chronisten Rüthner heißt es dazu: „Den 25. martii ließ [Jacob Adam; BW] Aach, [kaiserlicher; BW] rittmeister, unter der vesperpredigt die thor versperren und nahm da[..]rauf einen ehrbaren rath in herrn Dörnhöfers hauß in arrest. Den 26. ist man wieder von hauß zu hauß herumgegangen und von 100 vermögen 5 gulden gefordert. Es war groß elend und jammer, und nicht allein die leuthe mit der einquartierung und dem geldgeben am tage unerhört gepeinigt, sondern hatten auch noch des nachts keine ruhe. Da wurden die leuthe bestohlen, und weder die kühe im stall noch der küpfern ofentöpf im ofen verschont. Ja wann man die spoliatores[9] ertappt und ihnen den raub nicht folgen lassen wollen, haben sie die leuthe verwundet und wohl gar erschosen, wie dann ein bauer zu Döberliz[10], Wolfram genandt, deme 5 soldaten bey der nacht das vieh genommen, mit 2 kugeln durch den leib geschoßen worden.

Den 5. aprilis wurde von herrschafts wegen der contribution halber scharfe execution gethan, indeme man nicht nur allein dem leuthen das vieh aus dem stalle genommen und zusammen in das Spital getrieben, sondern man hat auch allerhand waaren, die die soldatesca annehmlich, genommen und zusammen auf das Rathaus geschaft, und wurden die leuthe überaus hart gepeinigt und mitge[S. 101]nommen“.[11]

„Den 10. aprilis kam zu vorigen 2 hier liegenden compagnien noch das picolominische regiement, begehrte noch selbigen abends in die stadt logirt zu seyn. Es ritt aber der von Pudewels sambt dem rittmeister Fürstenauer hinaus und begütigten[12] sie sofern, dass sie auf den nächsten dörfern der stadt als Heydte,[13] Trogen,[14] Leimnitz[15] logirten. Den 11. früh aber kam der picolominische obristleuthnant mit dem ganzen regiement und begehrte quartier in die stadt, weil der obriste ordre von dem general-lieutenant erhalten, in den Marggrafthum zu logiren. Ob man nun wohl die königliche ordre und was man vermochte fürschüzte, so wolte doch nichts verfangen, sondern es marchirte das regiment immerzu an, also dass 8 standarten auf der wießen von der Untern Steinern Brücken hielten und 3 compagnien gegen die Nürnberger Strasse. Endlich und nach langer behandlung brachen sie zu Mittag auf und gieng eine compagnie auf Rehau,[16] 1 auf Helmbrechts,[17] 1 auf Schauenstein,[18] 1 auf Nayla[19] und der orthen, hatten viel gestohlenes vieh bey sich. 2 compagnien aber quartierten sich mit gewalt in die Altenstadt und auf dem Graben und haußeten in theils häußern, da die armen leuthe aus unvermögen entwichen, sehr übel mit plündern und schlagen. […]

Den 12. Aprilis brachen die 3 lißanischen compagnien, so gleich 6 wochen hier gelegen, dermalseins auf. Und obschon rittmeister Aach den vorigen tag, als man mit ihm zusammengerechnet, versprochen, die schlüsseln der stadt wieder [zu] überantworten, so gab er doch solche, als er zum thor hinausgeritten, dem picolominischen regimentswachtmeister. Darauf  3 compagnien von picolominischen regiment sofort einruckten, zu welchen sich die zu Nayla liegende compagnien auch zogen, und musten also diese 3 compagnien wieder einquartiret werden. Was damals die liebe stadt und burgerschaft ausgestanden, ist nicht zu beschreiben. Der unglaubliche aufgang aber noch specifice zu finden bey der raths-, kriegs- und landschaftsregistratur und diesen 1636. jahr“.[20]

[1] Hof; HHSD VII, S. 302f.

[2] Hof-Haidt.

[3] Trogen [LK Hof].

[4] Hof-Leimitz.

[5] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.

[6] Helmbrechts [LK Hof]; HHSD VII, S. 282.

[7] Schauenstein [LK Hof].

[8] Naila [LK Hof]; HHSD VII, S. 492.

[9] Plünderer

[10] Gattendorf-Döberlitz [LK Hof]

[11] KLUGE, Hofer Chronik, S. 100f.

[12] Verschrieben für „begütigten“.

[13] Hof-Haidt.

[14] Trogen [LK Hof].

[15] Hof-Leimitz.

[16] Rehau [LK Hof]; HHSD VII, S. 613.

[17] Helmbrechts [LK Hof]; HHSD VII, S. 282.

[18] Schauenstein [LK Hof].

[19] Naila [LK Hof]; HHSD VII, S. 492.

[20] KLUGE, Hofer Chronik, S. 101.

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