Seidlitz [Seizlitz], Hans von

Seidlitz [Seizlitz], Hans von; Obrist [ – ] Seidlitz stand als Obristleutnant unter Claus von Taube in kursächsischen Diensten.[1]

Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann [11.11.1611 – 11.12.1688][2] erwähnt ihn unter 1634: „Den 12. December, den tag, eher die keyßerlichen auß Chemnitz[3] liefen, kahmen untter den Obrist Tauben von seiner Squadron 3 Compagnien in die statt [Meißen;[4] BW] untter den Obrist-Leutenand Hanz Seizlitz, die von 12. December biß den 29. December gekostet 9914 thl.[5] Diese partheieten stez umb Chemnitz und gegen Marienberg,[6] wie auch den 8. December von 4 Compagnien Ungrischen [Unger; BW] Trajonern geschah“.[7]

In der Schlacht bei Wittstock[8] am 4.10.1636 wurde er „gequetscht“.[9] Nach anderer Darstellung wurde er dagegen getötet.[10]

„Das benachbarte Neunhofen[11] war von den Kaiserlichen, die im September [1637; BW] von Teilen der Seydlitz’schen und [Heinrich v.; BW] Bünau’schen Regimenter verstärkt worden. Dabei ‚wurde fast das ganze Dorf bis auf wenige Häuserlein von den Soldaten zu Grunde gebrannt’. In der Kirchenrechnung des benachbarten Dorfes Kospoda[12] ist bezüglich dieses Einfalls vermerkt, daß es 1 Groschen und 6 Pfennige gekostet habe, ‚die von Polacken (wohl Kroaten) zerstümmelten Türen zu machen’. Den Weiraern[13] preßten die Seydlitz’schen Truppen 105, zwei andere kaiserliche Kompanien noch einmal 45 Gulden ab“.[14]

1640 ließ Seidlitz in Grünberg (Schlesien)[15] die Frau eines Wachtmeisters, eine Marketenderin und die Frauen zweier Gemeiner als Hexen verbrennen.[16]

[1] Vgl. SENNEWALD, Das Kursächsische Heer (ab November 2012).

[2] SCHMIDT-BRÜCKEN; RICHTER, Der Erzgebirgschronist Christian Lehmann.

[3] Chemnitz; HHSD VIII, S. 43ff.

[4] Meißen; HHSD VIII, S. 223ff.

[5] Möglicherweise Schreibfehler, 914 thl. ?

[6] Marienberg; HHSD VIII, S. 215f.

[7] LEHMANN, Kriegschronik, S. 86. Lehmann datiert nach dem alten Stil.

[8] Wittstock; HHSD X, S. 394ff. 24.9./4.10.1636: Schwedische Truppen (9150 Berittene und 7228 Infanteristen) unter Johan Banér schlagen die kaiserlich-sächsischen Truppen (9000 Berittene und 9000 zu Fuß) unter Melchior von Hatzfeldt. Dadurch konnten die schwedischen Kontributionsgebiete wieder ausgeweitet werden; Banér hatte bewiesen, dass mit Schweden als Militärmacht in dieser Kriegsphase wieder zu rechnen war. Vgl. Eigentlicher Verlauff Des Treffens bey Wittstock / etc. vorgangen den 4. October / 24. September 1636 [VD17 23.313240S]. Vgl. die hervorragende Edition von EICKHOFF; SCHOPPER, 1636; MURDOCH; ZICKERMANN; MARKS, Battle of Wittstock; ferner HÖBELT, Wittstock.

[9] Eigentlicher Verlauff Des Treffens bey Wittstock / etc. vorgangen den 4. October / 24. September 1636 [VD17 23.313240S]; THEATRUM EUROPAEUM Bd. 3, S. 710.

[10] SCHMIDT, Schlacht, S. 79.

[11] Neunhofen, heute Ortsteil von Neustadt a. d. Orla [LK Saale-Orla-Kreis].

[12] Kospoda [Saale-Orla-Kr.].

[13] Weira [Saale-Orla-Kr.].

[14] BLÖTHNER, Apocalyptica, S. 115f.

[15] Grünberg [Zielená Góra]; HHSSchl, S. 164ff.

[16] WOLF, Hexenprozesse, S.  900.

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